Jugend, Freizeit und Konsum - Entgrenzung und Kontrollverlust in Freizeit und Konsum


Hausarbeit, 2001

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Begriffsdefinitionen
2.1. Anomie
2.2. Devianz
2.3. Entfremdung

3. Theorien zur Entstehung abweichenden Verhaltens
3.1. Der ätiologische Ansatz
3.2. Der interaktionistische Ansatz

4. Schutz vor Devianz
4.1. Formelle Unterstützungssyteme
4.2. Informelle Unterstützungssyteme

5. Dimensionen von Anomie in Freizeit und Konsum
5.1. Freizeit- und Lebensstile
5.2. Entgrenzter Wohlstandskonsum
5.3. Komsumsozialisation
5.4. Zeitfallen und Freizeitstress
5.5. Freizeitkarrieren
5.6. Jugendkult, Narzissmus und Kommerz
5.7. Alltagsflips und Alltagsdrogen
5.8. Automaten- und Bildschirmspiele

6. Gewalt gegen Fremde

7. Zusammenfassung und Kommentar

8. Literaturangaben

1. Einleitung

Jugend, Freizeit und Konsum lautet das Thema unserer Hausarbeit und ist heute wahrscheinlich aktueller als je zuvor, denn in der heutigen Zeit ist unsere Wohlstandsgesellschaft immer mehr von Konsum geprägt. Um dieses Thema vertiefend behandeln zu können, haben wir zu Beginn einige grundlegende Begriffe definiert, mit denen sich diese Arbeit beschäftigt.

Nachfolgend beschreiben wir zunächst die von Kriminologen und Soziologen entwickelten Theorien zur Entstehung abweichenden Verhaltens. Ebenfalls wurden Überlegungen angestellt, wie gegen diese Gefahren präventiv vorgegangen werden kann. Diese formellen und informellen Unterstützungssysteme sind in Kapitel 4 darlegt.

Insbesondere bei Jugendlichen ist ein Streben nach einem höheren Lebensstil, nach allem Neuen, Besseren und meist Teureren zu erkennen. Inwieweit diese Entwicklung eine negative Tendenz in Bezug auf jugendliches anomisches und deviantes Verhalten hat, ist besonders in Kapitel 5 Dimensionen von Anomie in Freizeit und Konsum erläutert. Eine mögliche Weiterentwicklung haben wir am Beispiel der Gewalt gegen Fremde veranschaulicht.

2. Begriffsdefinitionen

2.1. Anomie

„Anomie bezeichnet einen Zustand sozialer Systeme, bei dem der Durchschnittsverlauf der Interaktionen die Systemstrukturen, die von ihnen zuvor gebildet waren, nicht wiederum befestigt, wie es sonst der Fall ist, sodern sie tendenziell aufweicht und ihre Balance gefährdet.“[1]

Der Begriff Anomie bedeutet also Regellosigkeit, Abwesenheit von Normen, Ungesetzlichkeit beziehungsweise Ungeregeltheit. Durch diese fehlenden Normen und Verhaltensregeln kann deviantes Verhalten entstehen.

2.2. Devianz

Devianz heißt Abweichung, deviantes Verhalten ist somit abweichendes Verhalten. Darunter sind Verhaltensweisen, Handlungen und Einstellungen zu verstehen, die von dem überwiegenden Teil der Gesellschaft nicht als konform angesehen werden.

Deviantes Verhalten erstreckt sich über ein weites Feld: von dem falschparkenden Autofahrer bis hin zu dem Kriminellen, der gegen die geltenden Gesetze verstößt, und zeichnet sich dadurch aus, dass es zu Konflikten führt und meist Sanktionen nach sich zieht.[2]

Es wird außerdem unterschieden in ungewolltes abweichendes Verhalten, worunter jugendliches Distanzierungs- und Probierhandeln fällt, und die gewollte Regelübertretung, das bewusste provokative Protesthandeln. Daher ist ersichtlich, dass Devianz, Normverletzung, Innovation und sozialer oder kultureller Wandel nah beieinander liegen und teilweise schwer gegeneinander abzugrenzen sind.[3]

2.3. Entfremdung

Entfremdung wird definiert als soziale Identitätsdiffusion, Desorientierung aufgrund des Mangels an sozialem Rückhalt und dem Fehlen normativer Bezüge und positiver Bezugsgruppen.[4] Eine Rückkopplung mit relativer Deprivation und Perspektivlosigkeit kann bei entsprechendem Auftreten von Kofaktoren deviantes Verhalten nach sich ziehen.

Der Begriff Entfremdung beschreibt Vorgänge, durch welche man fremd, beziehungslos und verfeindet wird gegenüber Gesellschaft, Arbeitswelt, Mitmenschen oder sich selbst.[5]

3. Das Entstehen abweichenden Verhaltens

Die von Kriminologen und Soziologen entwickelten Theorien zur Entstehung abweichenden Verhaltens, haben alle eine gemeinsame Basis. Die soziale Umwelt der Jugendlichen ist von enormer Bedeutung für ihr Verhalten. Die Theorien werden in zwei Hauptrichtungen differenziert, den ätiologischen Ansatz[6] und den interaktionistischen Ansatz.

3.1. Der ätiologische Ansatz

Der Ätiologische Ansatz wurde von vielen Soziologen in Theorien verfasst. Cohen zum Beispiel beruft sich in seiner Theorie auf den Konformitätsdruck in Banden als Ursache für das abweichende Verhalten Jugendlicher. Die umgebene Umwelt prägt und formt die Jugendlichen in ihren Verhaltensweisen sowie ihrer Normen. Jedoch nehmen sie diese nicht an, sie verfolgen genau das Gegenteil. Aufgrund der engen Beziehung zu den Bandenmitgliedern ist es möglich, dass die Jugendlichen untereinander eine intensivere emotionale Beziehung haben, als zu ihren Eltern.

Cloward und Ohlin entwickelten die „Chancenstrukturtheorie“, die sich auch mit der Bandenkriminalität beschäftigt. Hierbei ist noch anzumerken, dass die Bandenkriminalität nicht mit der in Deutschland zu vergleichen ist und daher auch nicht übertragbar auf die deutsche Jugend. Jugendkriminalität. ist eine bestimmte Form der Anpassung an widersprüchliche Strukturen und Chancen in der Gesamtgesellschaft, da bei angeblicher Chancengleichheit von Prestige, Wohlstand, Erfolg und Glück keine Rücksicht auf Rasse, Religion und soziale Lage genommen wurde.

Sutherland entwickelte die Theorie der differentiellen Kontakte (Assoziations-Theorie), die besagt, dass das Lernen devianten Verhaltens ausschlaggebend für eine Karriere als Abweichler sei. Diese Karriere ist gekennzeichnet durch das Erlernen von Techniken, Trieben, Motiven und Einstellungen in Wechselbeziehungen zu anderen Personen.

[...]


[1] MESSELKEN, K. (1989), S. 19

[2] vgl. SCHÄFERS, B. (1998), S.189

[3] vgl. SCHÄFERS, B. (1998), S.190

[4] vgl. LÜDTKE, H. (1997), 373

[5] vgl. BÁLINT, B. (1989), S.146

[6] Ätiologie (griech.-lat.) = Lehre von den Ursachen

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Jugend, Freizeit und Konsum - Entgrenzung und Kontrollverlust in Freizeit und Konsum
Hochschule
Deutsche Sporthochschule Köln  (Institut für Soziologie)
Veranstaltung
Einführung in die Jugendforschung
Note
1,3
Autor
Jahr
2001
Seiten
21
Katalognummer
V49821
ISBN (eBook)
9783638461788
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jugend, Freizeit, Konsum, Entgrenzung, Kontrollverlust, Freizeit, Konsum, Einführung, Jugendforschung
Arbeit zitieren
Juliane Kurzke (Autor:in), 2001, Jugend, Freizeit und Konsum - Entgrenzung und Kontrollverlust in Freizeit und Konsum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49821

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