Entwicklung von Sprachbewusstheit im Deutschunterricht


Seminar Paper, 2005

12 Pages, Grade: 2,3


Excerpt


Inhalt

1. Einleitung

2. Terminologie

3. Sprachenlernen im mehrsprachigen Kontext

4. Zweitsprachenlernen von Kindern

5. Sprachreflexion bei Kindern der monolingualen Mehrheit

6. Sprachdidaktische Konzepte

7. Die Rolle der Lehrperson

8. Beispiel für ein sprachdidaktisches Konzept

9. Schlussteil

10. Literatur

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit zwei Aufsätzen von Ingelore Oomen-Welke[1] und ihren Untersuchungen zum Thema Sprachbewusstsein und Sprachwissen bzw. deren Nutzen und Förderung im Deutschunterricht.

Beginnen möchte ich die Arbeit mit einer kurzen Abhandlung über Terminologie zum behandelten Thema.

Danach werde ich einen Überblick darstellen, wie Kinder Sprachbewusstsein und Sprachwissen entwickeln. Einerseits für Kinder, die im mehrsprachigen Kontext aufwachsen, aber auch für Kinder, die eine zweite Sprache erst später erlernen.

Am Ende der Arbeit werde ich ein Konzept von Oomen-Welke vorstellen, in dem ein sinnvoller Umgang mit Vielsprachigkeit im Sprachunterricht erläutert wird.[2]

2. Terminologie

Sprachbewusstsein bedeutet Kenntnis um den Charakter einer Sprache (Regeln, Vokabularium).Das Ziel des Sprachbewusstseins ist das des Sprachenlernens, diese wurde in die Lehrpläne aufgenommen als „Reflexion über Sprache“.[3]

Aus dem Terminus „Sprachbewusstsein“ hat sich eine neuere Bezeichnung entwickelt: „Sprachbewusstheit“. Diese entwickelt sich auf der Grundlage des sorgfältigen Gebrauchs von einer oder mehreren Sprachen und ihren Regularitäten, Beziehungen, die wahrgenommen und kognitiv bearbeitet und Einstellungen dazu vermittelt werden. Sie erfasst das Interesse einer Person auf sprachliche, metasprachliche Fähigkeiten, die an sprachlichen Verfahren und an Reflexion über Sprache sichtbar werden.[4]

Die Sprachbewusstheit wird übertragen aus dem Gebrauch mehrerer Sprachen, es werden Annahmen entwickelt, und diese im Rahmen der sprachlichen Fähigkeiten überprüft. Daher gilt Sprachaufmerksamkeit als erfahrungsbasierte Sprachbewusstheit.[5]

Den Begriff der Sprachbewusstheit kann man noch weiter ausdifferenzieren, und zwar in „Sprachlernbewusstheit“ und „Sprachverwendungsbewusstheit“.

Ebenfalls ein Terminus der in der Literatur bei der Beschäftigung mit dem Thema häufig zu lesen ist, ist der Begriff des „Sprachwissens“. Dieser beinhaltet deklariertes Wissen über das System der Sprache und ihren Gebrauch. Ebenso Kenntnis über Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten von Sprachen, die auch Bauformen und Strukturen betreffen, sind dem Begriff des „Sprachwissens“ zuzuordnen. Wissen über den Wert von Sprache, und die Tatsache, dass es um meinbare, denkbare, unterscheidbare und ausdrückbare Inhalte geht, gehört ebenfalls in diesen Bereich.[6]

Der Unterschied zur „Sprachbewusstheit“ liegt darin, dass hier Ergebnisse der Reflexion festgehalten werden, und zwischen richtig und falsch klassifiziert wird.[7]

Sprechaufmerksamkeit und Sprachwissen bedingen und entwickeln sich gemeinsam zu Sprachbewusstheit.

Größere Aufmerksamkeit führt zu mehr Sprachwissen und zu höherer Sprachbewusstheit, die wiederum aufmerksamer macht, und das Wissen fördert.[8]

3. Sprachenlernen im mehrsprachigen Kontext

Kinder können von Anfang an ihre Muttersprache von anderen Sprachen unterscheiden. Ob dieses Interesse an Sprachlichem zu Sprachwissen führt, hängt von der Reaktion des Lebenskreises auf die sprachbezogenen Aussagen der Kinder ab. Bei anregender Sprachumgebung scheinen sich Sprachaufmerksamkeit, Sprachwissen und metasprachliche Bewusstheit frühzeitig zu entfalten.[9]

Eine vermeintliche Gefahr bei mehrsprachig aufgewachsenen Kindern ist das Mischen verschiedener Sprachen im alltäglichen Sprachgebrauch. Allerdings scheint es so zu sein, dass diese „Sprachmischungen“ häufig Ausdruck von mehrsprachiger Imigrantenidentität ist.[10]

Taeschner und Bogdain haben ein drei Phasen-Modell entwickelt, um die Sprachentwicklung zweisprachig aufgewachsener Kinder zu zeigen.

a) Zunächst wird ein zweisprachiges, aktives Lexikon erworben. Es existiert also ein Gemisch aus zwei Sprachen.
b) Ab zwei Jahren werde zunehmend äquivalente Wörter aus zwei Sprachen verwendet. Meist wird zunächst auf beide Sprachen nur ein syntaktische Regelung angewandt. Die Sprache aus der die syntaktischen Regelungen übernommen werde nennt man „Matrixsprache“.
c) Im Alter von 4 Jahren beginnt dann eine deutliche Trennung beider Sprachen in Bezug auf Lexik und Syntax.[11]

„Von Zweisprachigen werden [...] größere Fähigkeiten zum divergentem Denken entwickelt, neue Sprachinformationen können leichter aufgenommen werden, die kulturelle und kommunikative Sensibilität ist größer als die bei Einsprachigen.“[12]

[...]


[1] Oomen-Welke, Ingelore (2003): Entwicklung sprachlichen Wissens und sprachlichen Bewusstseins im mehrsprachigen Kontext. In: Bredel/ Günther/ Klotz/ Ossner/ Siebert-Ott: Didaktik der deutschen Sprache. Bd. I, S. 536-547 und Oomen-Welke, Igelore (2000): Umgang mit Vielsprachigkeit im Deutschunterricht – Sprachen wahrnehmen und sichtbar machen. In: Deutsch lernen 25, H. 2. S.14-23.

[2] Vgl. Oomen-Welke 2000.

[3] Oomen-Welke 2003, S. 453.

[4] Vgl. Ebd., S .453.

[5] Vgl. Ebd., S. 453.

[6] Vgl. Ebd., S. 453.

[7] Vgl. Ebd., S. 453.

[8] Anhang 1

[9] Vgl. Oomen-Welke 2003, S. 454.

[10] Vgl. Ebd., S. 454.

[11] Vgl. Ebd., S.454.

[12] Ebd., S. 454.

Excerpt out of 12 pages

Details

Title
Entwicklung von Sprachbewusstheit im Deutschunterricht
College
Bielefeld University
Grade
2,3
Author
Year
2005
Pages
12
Catalog Number
V49754
ISBN (eBook)
9783638461191
File size
441 KB
Language
German
Notes
Diese Seminararbeit bietet eine Einführung in das Thema Sprachbewusstsein und Sprachbewusstheit im Zusammenhang mit Mehrsprachigkeit.
Keywords
Entwicklung, Sprachbewusstheit, Deutschunterricht
Quote paper
Melanie Kosten (Author), 2005, Entwicklung von Sprachbewusstheit im Deutschunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49754

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Title: Entwicklung von Sprachbewusstheit im Deutschunterricht



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