Wie gelingt Plattformökonomie in urbanen Räumen? Corporate Urban Responsibility in der Digitalwirtschaft


Bachelorarbeit, 2019

84 Seiten, Note: 2.3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Einleitung

Methodik

1. Wandel

2. Unternehmensverantwortung
2.1 Corporate Social Responsibility und zugehörige Konzepte
2.2 Corporate Urban Responsibility
2.2.1 Modifizierte CUR-Definition
2.2.2 Zentrale Wirkungssegmente von CUR
2.3 Instrumente
2.4 Kommunikation als Instrument

3. Digitale Plattformunternehmen
3.1 Digitalwirtschaft
3.2 Digitale Plattformwirtschaft
3.3 Unternehmensprofil - Airbnb, Inc.
3.4 Unternehmensprofil - Uber Technologies, Inc.

4. ExemplarischeAnalyse
4.1 Faktorraster (Analysewerkzeug)
4.2 Analyse (Einordnung und Vorgehen)
4.2.1 Airbnb, Inc.
4.2.2 Uber Technologies, Inc.

5. Fazit & Ausblick

Quellenverzeichnis

Anhang

Hinweis:

In dieser Arbeit wird folgend die herkömmliche maskuline Sprachform bei personenbezogenen Pronomen bzw. Substantiven angewandt. Dabei ist keineswegs die Benachteiligung des weiblichen Geschlechts oder sonstiger Geschlechtertypen babsichtigt, vielmehr soll so die Lesbarkeit textlich bzw. sprachlich vereinfacht werden.

Zusammenfassung

Die vorliegende Forschungsarbeit widmet sich der städtischen bzw. räumlichen Verantwortungsübernahme durch die Digitalwirtschaft vor dem Hintergrund struktureller gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Veränderungsprozesse. Anhand der Plattformen Airbnb und Uber ist aufgezeigt, ob und inwieweit Corporate Urban Responsibility (CUR) zum Einsatz kommt und welche Instrumente bzw. Vorgehensweisen dabei von zentraler Bedeutung sind. Entsprechend der stark von Stadträumen abhängigen Geschäftsmodelle (Wohnen/Tourismus bzw. Mobilität), steht vor allem die Art & Weise unternehmerischer Verantwortungsübernahme im Fokus - es gilt zu prüfen, inwieweit Relationen zwischen Kerngeschäftsfeldern und getätigtem (urbanen) Engagement erkennbar sind. Da sozialräumliche Bezüge der der Plattformen primär unmittelbar an den Firmenstandorten selbst vorliegen, die mitunter gravierenden Auswirkungen der Geschäftsmodelle jedoch nahezu weltweit vorhanden sind, stellt sich zudem die Frage, ob und wie sich unternehmerisches Engagement diesbezüglich räumlich niederschlägt? Nach Einordnung zugehöriger Konzepte sowie der wesentlichen Bestandteile moderner unternehmerischer Verantwortungsübernahme, ist das meist digital kommunizierte Engagement der Plattformen systematisch analysiert und operationalisiert - hierfür sind die potenziellen Aktivitäten gesellschaftlicher bzw. urbaner Verantwortungsübernahme von Airbnb bzw. Uber entsprechend relevanter Bestandteile in einem Faktorraster festgehalten, um die unübersichtliche und nicht einheitliche Datenlage verständlich abbilden zu können. Zentrale Erkenntnis ist, dass kaum vorsätzliche bzw. direkte CUR auszumachen ist - grundsätzlich liegt dennoch eine bunte Palette integrierter Maßnahmen vor, die meist aktiv negative geschäftliche Auswirkungen adressiert und folglich auf gesteigerten öffentlichen Druck reagiert. Eine eindeutige Relation zwischen geschäftlichen Wirkungssegmenten und getätigtem Engagement kann nicht bestätigt werden. Art & Ausmaß der Maßnahmen sind jedoch erkennbar regelmäßig von der örtlichen Geschäftspräsenz bzw. örtlichen Bedürfnissen der Stakeholder abhängig - abseits der Firmenstandorte sind vordergründig urbane Gebiete berührt, in denen mitunter standortfördernde Wirkung und somit partielle CUR erkennbar ist. Die strategische geschäftsdienliche Kommunikation der Maßnahmen mit verschiedensten externen Stakeholdern (Behörden, NROs, Konsumenten etc.) und die Einbeziehung der eigenen Nutzer stechen deutlich hervor - dabei bedeutet derart intransparent kommuniziertes und gleichwohl wirtschaftlich motiviertes Engagement zusätzliche Gefahren für die essenzielle Vielfältigkeit von Urbanität. Genau diese Vielfalt, die die Basis der heutigen (digitalen) Wissensgesellschaft und -wirtschaft ist, gilt es dringend zu erkennen und künftig wahrhaftig zu unterstützen.

Abstract

This research is dedicated to the taking of urban responsibility by the digital economy. The exemplary examination of Airbnb and Uber shows whether and how Corporate Urban Responsibility (CUR) is used and which instruments and procedures are of central importance. According to the business models (residential/tourism & mobility), which are strongly dependent on urban areas, the focus lies mainly on the type and manner of corporate engagement - it was necessary to examine to what extent a relation between core business and engagement is evident. Since actual socio-spatial relationships primarily exist at the company locations themselves, although serious effects regarding the business models can be found almost anywhere in the world, the question arises how corporate (urban) responsibility is expressed spatially?

After a theoretical treatment of associated concepts as well as essential components of corporate responsibility, a factor grid has been created with which the commitment of the companies could be systematically examined. The central finding is that there is hardly any direct CUR to be found - but in fact there is a wide range of integrated approaches that tend to address negative business effects and consequently react to increased public pressure. A clear relation between business impact segments and commitment cannot be confirmed. However, the nature and extent of the engagement regularly depends on local business presence or needs of the stakeholders - it has been proven that urban areas are affected away from the company locations. Sometimes there is a noticeable effect of enhancing the location. The strategic company-oriented communication of the activities with various stakeholders and the involvement of the company's own users stands out - in this context, intransparently communicated motivations pose further possible threats to the essential diversity of the city. Exactly this diversity, which is the very basis of today's knowledge society and economy, should therefore be recognized and truthfully supported in the future.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ßMM-„Intoku

Das japanische Wort „Intoku" beschreibt sinngemäß das gute Handeln, ohne die Erwartung einer Gegenleistung und lässt sich kurz als verborgene bzw. unbemerkte Wohltätigkeit übersetzten (vgl. Aoki o.J.: 6 f).

Einleitung

„Google ist kein guter Nachbar" - diese Aussage, der gleichnamigen Protestkampagne, führte mich über Umwege zur inhaltlichen Kernthematik dieser Arbeit - der gesellschaftlichen Verantwortung von plattformbasierten Unternehmen der Digitalwirtschaft in der Stadt.

Die Kritik und zugehörige Veranstaltungen um den geplanten Google Campus in Berlin Kreuzberg (dem siebten seiner Art weltweit) weckten mein Interesse, mich mit unternehmerischer Verantwortung im städtischen Kontext auseinanderzusetzten und hierbei die Charakteristika der Digitalbranche und ihre speziellen Wirkungsweisen und Anforderungen auf bzw. an die Stadt genauer zu verstehen.

Die (negativen) Auswirkungen plattformbasierter Unternehmen wie Alphabet (Google), Facebook und Co. im Silicon Valley sowie kooperative Smart-City-Stadtentwicklungsprojekte a la Sidewalk Toronto (Sidewalk Labs ist eine Tochterfirma von Alphabet) lenkten den Fokus meiner Neugier zusehends auf die Verantwortungsübernahme von digitalen Unternehmen im realen Raum und den damit verbundenen Einfluss auf Stadt und Urbanität.

Profitorientierte Unternehmen der digitalen Plattformökonomie rückten ins Zentrum meiner Aufmerksamkeit, da insbesondere international operierende Firmen wie AirBnB, Uber oder Amazon starken Einfluss auf verschiedene Bereiche von Stadt und städtischer Gesellschaft ausüben. Entsprechende Besonderheiten und mitunter fragwürdige Geschäftspraktiken, die stellvertretend für eine relativ neue globale Wirtschaftsform stehen, führen unweigerlich zu Problemlagen und offenen Fragen dahingehend, wie sich Unternehmen verhalten bzw. welche Rolle sie als Teil moderner Gesellschaften einnehmen sollten.

Der steigende Druck auf Wohnungsmärkte, prekäre Arbeitsverhältnisse, Missachtung gängiger Regularien, Verdrängung etablierter Unternehmen oder aber gesteigertes Verkehrsaufkommen sind nur einige kontextbezogene Aspekte, die den öffentlichen Diskurs prägen. Die disruptiven Wirkungen sind ebenso vielfältig wie die steigende Kritik hinsichtlich der meist negativ bezeichneten Folgen derartigerGeschäftspraktiken.

Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung im städtischen Kontext und die Einhaltung gesetzlicher, moralischer und ethischer Praktiken solcher „Global Player" werden entsprechend verstärkt seitens Politik und Öffentlichkeit gefordert.

Corporate Urban Responsibility (CUR), im Kontext von Corporate Social Responsibility (CSR), ist folglich als ein gesellschaftlich sowie wirtschaftlich relevantes Thema zu verstehen, das speziell bezogen auf Unternehmen der Digitalwirtschaft bisher nicht umfassend wissenschaftlich untersucht worden ist und folglich weiterer Behandlung bedarf.

Ebenso verhält es sich mutmaßlich mit dem gesellschaftlichen Engagement digitaler Plattformunternehmen im Stadtkontext - zwar hat das mediale und wissenschaftliche Interesse hinsichtlich CSR an Relevanz gewonnen und Unternehmen zu gesellschaftsverantwortlichen Maßnahmen bewogen, dennoch ist es fraglich, inwieweit Verantwortungsübernahme im Sinne von CUR bei digitalen Plattformunternehmen vorhanden ist.

Entsprechend charakteristischer und raumbezogener Besonderheiten der modernen Digitalwirtschaft gilt es zu untersuchen, ob und inwiefern ein kausaler räumlicher Zusammenhang zwischen den weltweit wirkenden Geschäftsfeldern und gesellschaftlichem bzw. CUR-Engagement zu erkennen ist, oder ob das Engagement eher isoliert in lokalen Kontexten (am Firmenstandort) stattfindet.

In der vorliegenden Arbeit soll hierzu eine exemplarische Untersuchung des kommunizierten Engagements zweier digitalbasierter Plattformen vorgenommen werden, um eventuelle Defizite herauszustellen und mögliche Potenziale aufzeigen zu können, die eine langfristig gesteigerte Verantwortungsübernahme bewirken können.

Vor diesem Hintergrund wird folgende Forschungsfrage samt Unterfragen behandelt:

- Inwieweit kommt Corporate Urban Responsibility bei den betrachteten Unternehmen der digitalen Plattformökonomie zur Anwendung?

- Was sind die wichtigsten Faktoren (und Instrumente) der CUR-Integration?
- Inwiefern besteht bei etwaigen CUR-Aktivitäten eine Relation zwischen unternehmerischem Kerngeschäft und Engagement für die Stadt bzw. die Gesellschaft und wie äußert sich dies räumlich?
- Welche Forderungen bzw. Empfehlungen hinsichtlich CUR ergeben sich künftig für die Plattformökonomie als Teil der globalen Digitalwirtschaft?

Methodik

Um die Tätigkeiten der exemplarischen Unternehmen hinblickend CUR bewerten zu können und eine verständliche Widergabe der Thematik zu gewährleisten, ist eine qualitative Untersuchung durchgeführt worden, worin der gegenwärtige Forschungsstand des CUR- Konzepts im Kontext von CSR theoretisch erhoben und abgebildet ist. Die grundlegende Bearbeitung erfolgte mittels der theoretischen Auswertung relevanter Quellen, um das bearbeitete Themenfeld abzustecken, begriffliche Unsicherheiten und Überschneidungen in Art und Weise der betrachteten Konzepte klarstellen zu können.

Hierfür ist eine Schlagwortsuche in verschiedenen Datenbanken erfolgt, um Fachliteratur bzw. anderweitig relevante Quellen zu ermitteln und artverwandte Themenfelder zu erschließen. Neben im Titel/Untertitel dieser Arbeit enthaltenen Schlagworten, wurden zusammenhängende oder indirekt relevante Begriffe in verschiedenen Konstellationen gesucht, um ein möglichst breites Relevanzspektrum abzudecken und Streuverlusten entgegenzuwirken. Mittels oberflächlicher Quellsichtung bzw. einer quellinternen Schlagwortsuche wurden zweckdienliche Quellen identifiziert und gesichtet. Im Laufe der Recherche wurden zudem mit der sog. Schneeball-Methode weitere Verweise und Vermerke zu externen Quellen erfasst.

Zur Hervorhebung von Aktualität und Bedeutung der Thematik, sind in Kapitel 1 wechselwirkend maßgebliche gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Wandlungstendenzen auf Stadt und Raum bezogen sowie veränderte Akteursverhältnisse dargelegt worden.

Um das relativ junge Konzept der Corporate Urban Responsibility verständlich und kontextwirksam abzubilden, wurde in Kapitel 2 das Konzept von CSR in Relation zu verwandten Ansätzen erläutert und entsprechend der Besonderheiten von CUR angepasst und in einer kontextbedienenden Definition festgehalten.

Die Anwendungsmöglichkeiten von CUR sind in Kapitel 2.3 bzw. 2.4 mittels einer Darstellung der zentralen Instrumente und Kommunikationsmittel geschildert.

In 3 Kapitel wurde sodann die Verortung der Plattformökonomie innerhalb der übergeordneten Digitalwirtschaft bezüglich städtischer und gesellschaftlicher Auswirkungen vorgenommen - Kapitel 3.3 bzw. 3.4 fassen Airbnb und Uber sodann übersichtlich zusammen. Im darauffolgenden Analyseteil (Kapitel 4) wurden die kommunizierten Maßnahmen der Unternehmen inhaltlich analysiert - Grundlage bildeten vor allem relevante Informationen die von den Unternehmen selbst zur Verfügung gestellt sind, etwa in Form von Berichten, Internetseiten oder sonstiger medialer Präsens. Auch sind mitunter Informationen von Dritten einbezogen.

Basierend auf den verschiedenen theoretischen Ansätzen, Konzepten und Instrumenten bzw. Kommunikationsmitteln aus Kapitel 2 wurden Bestandteile von CUR klassifiziert, die in einem Faktorraster münden, worin beispielsweise zentrale Wirkungssegmente, Instrumente bzw. Kommunikationsbereiche festgehalten sind (Kapitel 4.1).

Mittels der so gebündelten Faktoren war es möglich, die kommunizierten Aktivitäten gesellschaftlichen Engagements auf Art und Wirkung zu untersuchen und die mutmaßlich nicht einheitliche Informationslage sowie subjektiv kontextabhängige Unterschiede besser identifizieren und operationalisieren zu können.

Im Fazit, sind die Arbeitserkenntnisse und das inhaltliche Vorgehen reflektiert und bezogen auf die eingangs formulierten Forschungsfragen abschließend bewertet.

Den Schluss bilden Handlungsempfehlungen für die künftige CUR-Integration der Plattformökonomie und deren Positionierung innerhalb der modernen Stadtgesellschaft.

1. Wandel

Um das heutige Gefüge von Ökonomie, Gesellschaft und dessen Einfluss auf städtischen Raum verständlich abzubilden, ist es hilfreich, vergangene und anhaltende Wandlungsprozesse anzuführen, auch weil sie in hohem Maß zur Entstehung unternehmerischer Verantwortungsübernahme beigetragen haben.

Dieses Kapitel soll zunächst den allgemeinen kontextuellen Rahmen dieser Arbeit eröffnen.

Die globale Bevölkerungsentwicklung verbunden mit Verstädterung bzw. Re-Urbanisierung wird, nach Angaben der UN, bis zum Jahr 2050 wahrscheinlich dazu führen, dass etwa fünf Milliarden Menschen bzw. 68 Prozent der Weltbevölkerung in bzw. nahe Städten leben werden (vgl. United Nations 2018). Auch das bisherige Bevölkerungswachstum (1950 bis 2018 - Zuwachs: 3,5 Mrd. Menschen), das die These der „Renaissance der Städte" stützt, verdeutlicht die Bedeutung urbaner Gebiete (vgl. ebd.; Läpple 2004: 73 ff).

Stadtimage und -entwicklung sind heutzutage stark mit der Wirtschaftsleistung vor Ort verwoben, denn so wie Unternehmen von städtischen Annehmlichkeiten profitieren, so können auch Standorte durch ansässige Unternehmen beeinflusst werden, wenn diese etwa als städtische Ko-Produzenten agieren (vgl. Kleine-König 2018: 307 f).

Der gesellschaftliche Wandel im Zuge der Industrialisierung und der Fordismus führten zur „Urbanisierung Europas - Industrialisierung und Verstädterung bedingten und verstärkten sich praktisch gegenseitig" (Albers 2011: 13). Funktionstrennung und die Ausrichtung auf das Auto prägten die funktionale Stadtentwicklung in den USA, Europa und anderen Teilen der Welt und verstärkten die Ausformung homogener Stadt- und Sozialstrukturen (vgl. Randelhoff 2016). Öl- und Wirtschaftskrisen, Marktliberalisierung sowie technischer Fortschritt sorgten dafür, dass der Fordismus bzw. dessen städtische Ausprägungen nicht länger mit Differenzierung und Pluralisierung kompatibel waren (vgl. Schiemank 2012) - so gesehen ist der Postfordismus als Resultat bzw. Konsequenz der sog. Krise des Fordismus zu verstehen (vgl. Albers 2011: 17). Durch neue Arbeitsmodelle, flache Hierarchien und Individualisierung wurde der Strukturwandel von der Industrie- hin zur Dienstleistungsgesellschaft bzw. Tertiärisierung eingeläutet, dem eine „Neubewertung menschlicher Arbeitskraft" zugrunde liegt (vgl. ebd.: 16 f; Häußermann et al. 2008: 163).

Durch neue transnationale Flexibilität von „Menschen, Waren und Kapital" werden örtliche Bezüge gelöst - es kommt zur vermeintlich lokalen „Entbettung sozialer Systeme" (vgl. ebd.: 18; vgl. Giddens 1996: 33). Dem gegenüber steht die Idee der „Rückbettung", wonach die Stadt als physischer bzw. soziokultureller Raum neu bewertet und mittels Kommunikationsmöglichkeiten wiederbelebt wird (vgl. Häußermann et al. 2008: 167). Diese „Reprogrammierung räumlicher Beziehungen" in Kombination von globalen und lokalen Standortanforderungen wird von E. Swyngedouw und R. Robertson als „Glokalisierung" bzw. „Glocalisation" bezeichnet, welche Giddens als „Ausdehnung und Intensivierung sozioökonomischer Beziehungen im globalen Maßstab" beschreibt (vgl. Albers 2011: 21).

Das „Standortparadox in einer globalen Wirtschaft" beschreibt hierzu, abseits der Möglichkeit globaler Ressourcenbeschaffung, die Wichtigkeit lokaler Bindungen durch „geographische, kulturelle und institutionelle Nähe" und daraus resultierende ökonomische Vorteile; trotz globaler Beweglichkeit ist also die örtliche „Einbettung" von hoher Bedeutung (Porter in Häußermann et al. 2008: 169 f). Die Stadt ist diesbezüglich im Sinne eines risikominimierenden „Zufallsgenerators" zu verstehen, der besonders wissensorientierten Branchen Vorteile eröffnet und der Stadt als Wirtschafts- und Lebensort starke Bedeutung zuweist (vgl. Läpple 2004: 71). Folglich nehmen Standortfaktoren bei der Standortwahl von Unternehmen bzw. Arbeitskräften eine zentrale Rolle ein. Der Standorttheoretiker A. Weber unterschied bereits zwischen „natürlich-technischen" (harten) und „gesellschaftlich-kulturellen" (weichen) Standortfaktoren (Weber in Meier 2011: 10). Für die wissensbasierte Digital- und Kreativbranche sind besonders weiche Standortfaktoren, wie zum Beispiel das örtliche Kulturangebot, von zunehmender Bedeutung (vgl. IHK Berlin 2013: 68), was nicht bedeutet, dass harte Standortfaktoren obsolet geworden sind - vielmehr scheint ein Qualitätsanspruch zu gelten, der harte und weiche Faktoren eint und oft nur in urbanen Lagen erreicht wird (vgl. Meier 2011: 42 ff; vgl. Spars in Albers & Hartenstein 2017: 404).

Vor allem hochqualifizierte Arbeitskräfte der Dienstleistungsgesellschaft bzw. der Kreativbranche, die besonderen Wert auf Lebensqualität, Stadtimage, Nachhaltigkeit oder Kulturangebot legen, werden teils eigenständig zu Schöpfern dieser Attribute (vgl. Albers 2011: 24). Unternehmen und Wirtschaftsregionen konkurrieren im Standortwettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte und versuchen Image und Lebensqualität so attraktiv wie möglich zu gestalten (vgl. Tretter 2017: 53 f).

„Unter dem Einfluss von Globalisierung und der informations- und kommunikationstechnologischen Revolution scheinen sich nämlich die Grenzen zwischen [...] Unternehmen und [...] Umwelten derart zu verwischen, dass systematische Querbezüge zwischen beiden entstehen. Diese legen eine territoriale Einbindung nicht nur als normative Option, sondern als eine strategische Notwendigkeit nahe" (Mückenberger in ebd. 2017: 2).

Der Umstand der „Entgrenzung" (Läpple 2004: 68 f) trifft hierbei also zu, allerdings entstehen eindeutig neue lokale Bezugspunkte, welche die zuvor genannte Rückbettung bedienen. Entsprechend dem von Albers verwendeten Begriff des „digital overlay", welcher meint, dass sich eine „digitale Schicht" über den physischen Raum legt, sind städtische Räume bzw. Urbanität also einerseits ideale Garanten obligatorischer Standortfaktoren, andererseits fördern moderne Digitalunternehmen die zunehmende ökonomische Aktivierung dieser Garanten - was als potenzieller „Angriff auf die Stadt" bzw. als „Gefährdung des Urbanen" gesehen wird (vgl. Albers in ders. & Hartenstein 2017: 433 ff).

Neben diesen Risiken führten die beschriebenen Veränderungen zu weiteren Konflikten und Neuordnungen - zwischen alten und neuen Strukturen bzw. den zentralen Akteursbereichen der Planung: „Staat/Kommune, Wirtschaft und Gesellschaft" (fortan: Öffentlichkeit) (vgl. Sinning 2003: 101)

Die „Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse durch den freien Markt" wurde zusehends „Merkmal wirtschaftspolitischer Entscheidungsprozesse", wodurch „zahlreichen Gütern und Dienstleistungen, die [...] Jahrhunderte [..] der Steuerung durch Angebot und Nachfrage entzogen waren, [...] eine ihnen ursprünglich fremde Handlungslogik aufgezwungen (wurde)" (Engartner 2016: 234/236). Die damit verbundene Abnahme staatlichen Einflusses bzw. der „Rückzug des Staates" (engl.: retreat oft the state) bewirkte neuartige Formen des Regierens (Strange in Kolleck 2011: 33; vgl. Börgmann-Dehina 2015: 18 f).

Governance ist hier als zentrales Konzept zu nennen, dass die Neuordnung der klassischen Akteurs- und Machtverhältnisse innerhalb eines politischen bzw. administrativen Systems beschreibt (vgl. Häußermann et al. 2008: 349). Zusammensetzung und Machtverteilung der Akteure werden dabei neu geordnet und durch unternehmerische Formen des Handels erweitert bzw. abgelöst (vgl. Albers 2011: 38 f).

Bezogen auf städtischen Raum nennt Albers den Begriff der Urban Governance, wonach die Zivilgesellschaft (Bürger und Unternehmen) zu eigenverantwortlichem Handeln angehalten ist - auch befördert durch „privatwirtschaftliche Optimierung" und „Entlastung prekärer kommunaler Haushalte", welche mutmaßlich zu einer „neuen Form der Ökonomisierung des Urbanen" führt und verstärkt auf Selbstorganisation durch staatliche Anreizschaffung baut (vgl. ebd.: 40; vgl. Einig et al. 2005: II).

Gesunkener staatlicher Einfluss, offene Versorgungslücken und fortwährende Deregulierung, sind zusammenfassend zu bemängeln; insbesondere der Digitalwirtschaft wurden in der Vergangenheit unzureichend Rahmenbedingungen bzw. Regulationen gegenübergestellt (vgl. Parsons et al. 2016 (1): 50).

Verzögerungseffekte bzw. sog. Time-Lags sind hinsichtlich wirtschaftlicher Aktion und politischer Reaktion eine mögliche Ursache, wenn man das Tempo politischer Entscheidungsfindung, der rasanten digitalwirtschaftlichen Entwicklung gegenüberstellt (vgl. Nickler o.J.).

Folglich kollidiert der moderne Plattformkapitalismus aufgrund solcher Verzögerungen und seiner globalwirtschaftlichen Präsenz zunehmend mit veralteten Handels-, Besteuerungs-, und Rechtsinstitutionen von Staaten bzw. staatsübergreifenden Handelszonen, wodurch unternehmerische Verantwortungsübernahme umso wichtiger erscheint.

2. Unternehmensverantwortung

Durch die angeführten Umbrüche rückte die Sicherung grundsätzlicher Bedürfnisse und die Behandlung gesellschaftlicher Problemlagen verstärkt in den Handlungsraum von Unternehmen (vgl. Kolleck 2011: 57). Auch deren Reputation spielt im Zusammenhang mit Verantwortungsübernahme eine zentrale Rolle, die im Wesentlichen als Reaktion auf die verstärkt kritische Öffentlichkeit bzw. Kundschaft zu sehen ist (vgl. Albers 2011: 44 f).

Die Verantwortungsübernahme durch Unternehmen, Organisationen oder kapitalkräftige Bürger blickt auf eine lange Geschichte zurück - Handlungsformen, Beweggründe und Instrumente haben sich mit der Zeit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen angepasst und heute nur noch wenig mit dem ursprünglichen Format gemein (vgl. ebd.: 47). Engagement von Unternehmen (vormals Kaufleuten) und die gesellschaftliche Forderung danach existieren schon mehrere hundert Jahre; so führte der Ökonom A. Smith schon 1761 sinngemäß an, dass bloßes Profitdenken allein nicht zu wirtschaftlichem Erfolg führen kann, sondern das eine Art von Empathie für die Umwelt nötig sei (vgl. Kolleck 2011: 57). Die Verantwortungsübernahme stieg merklich im Zuge der Industrialisierung, als wohlhabende Unternehmer sich negativen Begleiterscheinungen der Industrialisierung annahmen, um etwa die Lebens- und Wohnqualität ihrer Arbeiterschaft zu bessern - nicht zuletzt um soziale Unruhen zu vermeiden (vgl. Albers 2011: 272 ff).

Während dies erste Prototypen späterer Wohlfahrtsstaaten in Europa entstehen ließ (vgl. ebd. 273), „[...] wird in den USA das gesellschaftliche Engagement' der Unternehmen und philanthropisches Handeln zur wichtigsten Form sozialer Sicherung und kultureller Förderung" (ebd.: 278).

In den 1950er Jahre etablierte sich fortan eine wirtschaftswissenschaftliche Debatte zur Corporate Social Responsibility (deutsch: unternehmerische Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung), deren Ursprung weitestgehend dem Ökonom H. Bowen zugesagt wird, der die Meinung vertrat, dass Unternehmen auch abseits rein wirtschaftlicher Bereiche Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen müssen (vgl. ebd.: 48; vgl. Bowen in Loew et al. 2004: 19).

Eine zentrales Merkmal der Differenzierung, zwischen unternehmerischer Verantwortung im ursprünglichen Sinn und dem modernen CSR-Ansatz ist das räumliche Wirkungsfeld der Maßnahmen, die nicht mehr nur lokal isoliert, sondern global sowie intern und extern realisiert werden können (vgl. Mayerhofer et al. 2008: 15; vgl. Kolleck 2011: 57).

Zudem wird CSR (samt zugehöriger Begriffe/Ansätze) eine starke strategische bzw. kommunikatorische Rolle zugesprochen, die zu ökonomischen Erfolgen und Wettbewerbsvorteilen führen kann (vgl. McWilliams & Siegel in ebd.: 58).

Da unternehmerische Verantwortungsübernahme stark kontextabhängig ist, soll zunächst das Grundkonzept von Corporate Social Responsiblilty (CSR) samt den zugehörigen Konzepten Corporate Citizenship (CC), Sustainable Development (SD) sowie Corporate Social Responsiveness (CSR+) überblickend eingeordnet werden.

Nachfolgend werden zusammenfassend Faktoren für qualitative CSR-Integration angeführt. Corporate Urban Responsibility (CUR) lässt sich im Kontext von CSR und dessen Anforderungen/Erfolgsfaktoren relativ unkompliziert einordnen, hierfür werden maßgebliche Inhalte ergänzt, die Besonderheiten des CUR-Konzepts repräsentieren.

Danach erfolgt der Versuch einer Definitionserweiterung, wobei Aspekte der qualitativen CSR- Integration mit dem CUR-Konzept verwoben werden. Abschließend werden Instrumente und Kommunikationsbereiche unternehmersicher Verantwortungsübernahme angeführt und die zentralen Wirkungssegmente von CUR benannt.

2.1 Corporate Social Responsibility und zugehörige Konzepte

Da Corporate Social Responsibility und dessen Anwendung unlängst in zahlreichen unterschiedlichen Kontexten, Branchen und Disziplinen präsent ist (vgl. Vorbohle 2010: 27), lässt sich keine konkrete Definition finden, die sämtliche Zugehörigkeiten wirksam erfassen kann (vgl. ebd.:28; vgl. Albers 2011: 48). Auch sprachliche Unterschiede erschweren das Verständis - so wird etwa der im Englischen gemeinte Aspekt der „Gesellschaft" (social bzw. societal) oftmals als Aspekt des „Sozialen" übersetzt und angewandt (vgl. Kolleck 2011: 26). Klar ist jedoch, dass gängige Definitionen i.d.R. die fünf Aspekte Freiwilligkeit, Stakeholder, Soziales bzw. Gesellschaft, Ökologie, Ökonomie betreffen (vgl. Dahlsrud 2006: 5 f).

Stark verallgemeinert „[..] beziehen sich alle zugehörigen Konzepte auf die Umsetzung von nachhaltiger Entwicklung in Unternehmen auf freiwilliger Basis" (Kolleck 2011: 26).

Als übergeordnetes Prinzip kann somit „nachhaltige Entwicklung" (engl.: Sustainable Development (SD)) angeführt werden (vgl. Mayerhofer et al. 2008: 5).

Grundelemente sind ökonomischer Erfolg, ökologische Verträglichkeit und soziale Verantwortung (vgl. WBCSD in ebd.: 6). Da diese Elemente auch CSR zugrunde liegen, ist sie auf Unternehmensebene folglich als „[...] Zwischenstufe zum Sustainable Development zu sehen [...]" (Mayerhofer et al. 2008: 6).

Veränderte Machtverhältnisse in Politik und Wirtschaft ließen in den 1980er Jahren Corporate Citizenship (CC) (dt.: Unternehmerische Bürgerschaft) entstehen, die auf bürgerliche bzw. gesellschaftliche Zugehörigkeit von Unternehmen und deren mutmaßliche Rechte und Pflichten abzielt (vgl. Vorbohle 2010: 26). CC ist primär als das externe Engagement von Unternehmen zu verstehen, das als strategisches Mittel dem Erhalt bzw. der Förderung einer unversehrten Gesellschaft/Umwelt dient, die wiederum Grundlage wirtschaftlichen Bestehens ist (vgl. Mayerhofer et al. 2008: 5; vgl. Vorbohle 2010: 27). Im Gegensatz zur externen Ausrichtung von CC, erweitert CSR die Verantwortung quasi nach innen; gemeint ist die Einbeziehung unternehmensinterner Strukturen und Tätigkeiten zwecks nachhaltiger Entwicklung, die den Kreis der betroffenen Interessengruppen (engl.: Stakeholder) erweitert (vgl. Mayerhofer et al. 2008: 6).

Das Grünbuch der EU-Kommission definiert CSR (hier als „soziale Verantwortung von Unternehmen" übersetzt) „[...] als ein Konzept, das den Unternehmen dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren" (EU-Kommission 2001: 7).

Darin ist klar die sog. triple-bottom-line nachhaltiger Entwicklung (Ökonomie, Ökologie, Gesellschaft bzw. Soziales) erkennbar (vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit 2015).

CSR ist weiterhin als freiwilliges Konzept zu verstehen, dessen Ausmaß weitestgehend von Unternehmen selbst gewählt wird und bislang keinen nennenswerten obligatorischen Anforderungen seitens der Politik unterliegt (vgl. Mayerhofer et al. 2008: 7). Dieser freiwillige Status wird von vielen Unternehmen vehement verteidigt, da Normierungen und zwanghafte Vorgaben als unlautere Übertragung staatlicher Aufgaben an die unternehmerische Bürgergesellschaft (CC) beanstandet wird (vgl. Albers 2011: 54). „Die Ablehnung von Reglementierungen lässt aber auch weiterhin die missbräuchliche Praxis zu, rein unternehmerische Handlungen fälschlicherweise als gesellschaftlich verantwortlich zu kommunizieren [...]" (ebd.). Das vorhandene institutionelle Rahmengefüge zu CSR (Grünbuch, CSR-Aktionsplan der dt. Bundesregierung, CSR-Reporting-Rankings etc.) bezieht sich demnach nicht auf Verpflichtungen, sondern soll in erster Linie bei der Umsetzung behilflich sein bzw. gewisse Standards etablieren (vgl. Mayerhofer et al. 2008: 7/35). Dennoch ist die Einhaltung bzw. das Übertreffen gängiger Standards sowie Offenheit gegenüber der Etablierung neuer Rahmenbedingungen unabdingbar, um unternehmerisches Engagement im Sinne von CSR zu qualifizieren (vgl. ebd.: 35).

-bgleich CSR per Definition der Freiwilligkeit unterliegt, sind Unternehmen zunehmend öffentlichem Druck ausgesetzt, der eine Art gezwungenes freiwilliges Handeln entstehen lässt (vgl. ebd.: 23). Hierzu ist die CSR-Pyramide von Carroll (siehe Anhang 1) anzuführen, worin neben wirtschaftlicher und gesetzlicher Verantwortung im obligatorischen Sinn auch ethische und menschenfreundliche Verantwortungsübernahme im primär freiwilligen Sinn aufgeführt ist (vgl. ebd.: 12 f). Ethische Verpflichtungen entsprechen zwar der Freiwilligkeit, nicht- ethisches-Handeln kann jedoch schnell zu negativen Auswirkungen für Unternehmen zur Folge haben (vgl. ebd.: 14).

Der „Stakeholder-Ansatz“ erweitert das Beziehungsgeflecht von Unternehmen CSR-wirksam um externe und interne Interessengruppen, über den „Shareholder-Value-Ansatz“ (Erfüllung/Befriedigung primär wirtschaftlicher Ansprüche von Eigentümern, Aktionären oder Investoren) hinaus und bedient damit die interne und externe Ausrichtung von CSR, wobei nun alle vom Unternehmen betroffenen Gruppen gemeint sind (vgl. Fleig 2016).

Die bloße reaktive „Befolgung definierter Erwartungen“ bedient nach Carroll allerdings ebenfalls nur den Umstand des gezwungenen freiwilligen Handels und kann durch Corporate Social Responsiveness (CSR+) überwunden werden, die darüber hinaus proaktiv verantwortungsvolles Handeln impliziert (vgl. Carroll/Schneider in Mayerhoder et a. 2008: 8). Proaktives Handeln samt aktiver politischer Gestaltung durch Unternehmen kann zudem in Stufe 3.0 von Schneiders' CSR-Reifegradmodell (siehe Anhang 1) verortet werden, in der das größte ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Potenzial unternehmerischer Verantwortungsübernahme liegt (vgl. Schneider 2012: 28 f).

CSR+ bzw. Stufe 3.0 des Reifegradmodells sind jedoch, trotz vielseitiger Potenziale, mit nötiger Vorsicht zu sehen, da Unternehmen meist wirtschaftliche Vorteile avisieren und durch derart proaktive Handlungen bzw. politische Einflussnahme ggf. nötige hoheitliche Regulationen ausgehebelt oder umgangen werden können (vgl. Kolleck 2011: 59; vgl. Albers in ders. & Hartenstein 2017: 442).

-b es sich bei CSR, CC, oder CSR+ um gänzlich freiwilliges oder gewissermaßen notgedrungen­freiwilliges Verhalten der Unternehmen handelt sei dahingestellt - bedeutend ist, „[...] dass Unternehmen heutzutage gezwungen sind, sich mit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung auseinanderzusetzen, diese mit den Anforderungen Ihrer Interessensgruppen [...] abzustimmen und in die Unternehmenstätigkeit zu integrieren“ (Mayerhofer et al. 2008: 23). Da Kommunikation bzw. Interaktion von Unternehmen und Stakeholder-Gruppen im Mittelpunkt unternehmerischer Verantwortungsübernahme zu stehen scheint, ist es naheliegend, dass Unternehmen auf veränderte Ansprüche reagieren und verantwortungsvolles Verhalten integrieren sollten.

Kommunikation bzw. Interaktion, verbunden mit dem unternehmerischen Wirtschaftlichkeitsanspruch, bezeichnet Albers zurecht als abhängig von jeweiligen Interessengruppen - beispielsweise wird ethisch motiviertes Handeln (CSR) nach außen kommuniziert, um Ansprüchen kritischer Konsumenten zu genügen; nach innen wird jedoch der ökonomisch vorteilhafte Einfluss jener Handlungen betont, um Investoren oder Aktionäre befriedigen zu können (vgl. Albers 2011: 52 f). Dieser Umstand beschreibt zugleich den zentralen Kritikpunkt von CSR - hierbei „[..] werden freiwillige Initiativen von Unternehmen für eine nachhaltige Entwicklung als reine PR-Maßnahmen bezeichnet. Unternehmen verfolgen nach dieser Ansicht rein kommerzielle Interessen [...]" (Kolleck 2011: 60).

Laut Albers ist derartiges „[...] Handeln nicht als altruistisch zu definieren" (2011: 52 f).

Besonders in Anbetracht dieser Kritik ist die qualitative Anwendung und Umsetzung von CSR im Allgemeinen bzw. CUR im Speziellen entscheidend, sofern das firmenseitige Engagement tatsächlich langfristig und nachhaltig ökologische, gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Wirkung entfalten soll.

Hierzu führen Mayerhofer et al. (2008: 34 ff.) treffend Erfolgsfaktoren der qualitativen CSR- Integration an, welche die vorherigen Kernaspekte zusammenfassend aufgreifen:

- von reaktivem/passivem Handeln zu proaktivem Handeln (CSR+)
- CSR-Integration in allen Bereichen des Unternehmens (Beziehung zum Kerngeschäft)
- Einklang: Unternehmens- und Engagementziele (vgl. Albers 2011: 55)
- konstruktive kontextabhängige Ziel- und Maßnahmendefinition
- Einhaltung bzw. Übertreffen von Standards (keine Regulationsbehinderung)
- Kommunikation (glaubwürdig, transparent, dialogorientiert, rückkoppelnd)

- intern & extern
- mit allen Stakeholdern
- ggf. Kontrolle/Zertifizierung durch unabhängige Institutionen
- ggf. via CSR-Reporting (Kontrolle/Monitoring/Vergleichbarkeit) (Missbrauchsgefahr: CSR als Mittel der Legitimation)

Eine CSR-Definition, die Kernaspekte und Erfolgsfaktoren weitestgehend eint, führt Tretter an, nach der

„CSR (als) ein Managementkonzept verstanden (wird), das versucht, den Leitgedanken der Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie zu verankern, die Unternehmensprozesse im Hinblick auf diesen zu hinterfragen und gegebenenfalls neu auszurichten, sowie das Ziel verfolgt, gesellschaftlichen und ökonomischen Mehrwert zu verbinden.

CSR erfordert die Analyse und Abwägung aller ökonomischen Unternehmensaktivitäten im Hinblick auf deren (Aus-)Wirkungen auf Gesellschaft und Umwelt und versteht gesellschaftliche Herausforderungen und Erwartungen der Stakeholder als wichtige Impulse für die Unternehmensentwicklung." (Tretter 2017: 28 f)

Diese Definition erweitert den Bedeutungsrahmen bzw. die potenzielle Wirkung von Gesellschaft bzw. Stakeholdern deutlich. Zudem wird CSR treffend als strategisches Managementkonzept benannt, wodurch die meist ökonomische Motivation/Ausrichtung und deren externe (wie auch interne) Kommunikation klarer identifiziert bzw. adressiert wird. Diese Definition exkludiert die Freiwilligkeit des Handelns, bindet aber derweil gesellschafts- bzw. umweltwirksame Unternehmenstätigkeiten substantiell an das Erfordernis von Analyse und Abwägung.

Auch wenn positiven Auswirkungen von CSR ökonomische Motivationen zugrunde liegen mögen, ist die gestiegene Verantwortungsübernahme durchaus als breite Anerkennung der CSR-Thematik zu verstehen - Information, Beteiligung und Aufklärung der betroffenen Stakeholder sowie die proaktive Bedienung ihrer Belange im Sinne von CSR+ setzen diese Erkenntnis voraus und behandeln nicht länger das ob, sondern das wie (vgl. Mayerhofer et al. 2008: 22 f.; vgl. Vorbohle 2010: 57).

2.2 Corporate Urban Responsibility

Die vorrausgegangene Abhandlung der übergeordneten Konzepte war vonnöten, da Corporate Urban Responsibility als Teil des übergeordneten CSR-Konzepts zu verstehen ist, der hinsichtlich Urbanität bzw. Stadt konkretisiert ist.

Ein ähnlich artverwandter Teilbereich von CSR ist die sog. Corporate Regional Responsibility (CRR), die den Fokus auf (Wirtschafts-)Regionen und externe Kommunikation legt (vgl. Schiek in Albers & Hartenstein 2017: 60).

Maßgebend ist das Konzept der Corporate Urban Responsibility bzw. die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im städtischen Kontext durch Dr. Hans-Hermann Albers geprägt, der sich mit veränderten Akteursformen und Wirkungsweisen der digitalmodernen Stadt auseinandersetzt und unternehmerisches Engagement als Mittel der Gestaltung und Einflussnahme im urbanen Kontext untersucht. Weiterführend thematisiert er die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen der Digitalwirtschaft im Kontext der Stadtentwicklung.

CUR bezieht sich vor allem auf Maßnahmen und Projekte der Disziplinen Architektur, Städtebau und Stadtentwicklung, die mit dem übergeordneten Konzept von CSR einhergehen (vgl. Albers 2011: 9).

„Oft wirken Corporate Social Responsibility (CSR) und Corporate Citizenship (CC) [..] bereits in das lokale Umfeld hinein und sind eine wichtige Komponente der nachhaltigen Stadtentwicklung. Das Konzept von Corporate Urban Responsibility (CUR) bündelt dieses Handeln und setzt den Fokus konkret auf sozialräumliche Schwerpunkte. CUR-Projekte machen Unternehmensstandorte attraktiver, fördern Nachbarschaften und verbessern urbane Arbeits- und Lebensbedingungen." (INWISTA o.J.)

Zudem bedeutet CUR die unternehmerische Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung mit Wirkung auf lokale bzw. sozialräumliche Kontexte nachhaltiger Stadtentwicklung in Zeiten veränderter Macht- und Akteurskonstellationen, wobei die gegenseitige Abhängigkeit von Stadt und Wirtschaft die gesteigerte Aktivität auf dem Gebiet erklärt (vgl. Albers 2011: 9 f; vgl. INWISTA o.J.; vgl. Falk in Albers & Hartenstein 2017: 182).

Hierzu nennt Albers einerseits die wirtschaftliche Stärkung schwacher städtischer Räume, andererseits die „Wachstumsstärkung attraktiver Standorte" (2011: 65).

Das unternehmerische Interesse an (physischem) Einfluss auf den urbanen Raum hat mit der steigenden Bedeutung der Stadt für Unternehmen sowie geänderter Akteurskonstellationen stark zugenommen (vgl. ebd.: 65 f). Mögliche Einflüsse können direkt räumlich mittels place making bzw. policy making oder indirekt und nicht direkt baulich durch place framing bzw. policy framing erreicht werden (vgl. Knieling et al. 2012: 458).

Weiterhin ist der Begriff der „territorialen gesellschaftlichen Verantwortung" angeführt, wobei die Unterstützung „qualitativer ,weicher Standortfaktoren'" durch „kooperative Modelle" maßgeblich ist; sie soll „zum einen lokale Qualitäten aufbauen und Rückbettung in regionale Kontexte erlauben, zum anderen global wie lokal möglichst imagefördernd für Stadt und Unternehmen wirken [..]" (vgl. Albers 2011: 9 f).

Abseits von Maßnahmen, die direkt Architektur, Stadtentwicklung bzw. Städtebau betreffen, kann vor diesem Hintergrund auch anderweitiges firmenseitiges Engagement dem Konzept der Corporate Urban Responsibilty zugeordnet werden, das weniger disziplinbezogen wirkt, aber dennoch eine positive Wirkung für Stadt- bzw. Stadtgesellschaft bzw. den Wirtschaftsstandort entfaltet.

Auch wenn, wie beim übergeordneten CSR-Konzept, die Gestaltung und Ausrichtung von CUR- Maßnahmen entlang des Kerngeschäfts naheliegend erscheint, kann dies bedeuten, dass Themen und Initiativen abseits der Geschäftsfelder weniger bzw. keine Unterstützung erfahren; möglicherweise entstehen so örtliche Defizite, da kein kommunikationswirksamer Bezug zwischen örtlichem Engagement und Kerngeschäft herzustellen ist oder schwächere räumliche Strukturen schlicht vernachlässigt werden (vgl. Falk in Albers & Hartenstein 2017: 196 f; vgl. Albers in ebd.: 446). Bezogen auf Digitalunternehmen ist CSR oftmals direkt mit dem Kerngeschäft verbunden, „[...] greift hingegen in strukturell schwachen Regionen kaum [...], da dort keine ausreichenden Ortsbezüge, wie etwa am Firmenstandort selbst, vorhanden sind (vgl. ebd.: 444; ebd.: 446).

CUR-Maßnahmen versuchen „nachhaltige strukturbildende Wirkung [...] zu entfalten, wobei sie Allianzen mit unterschiedlichen Akteuren schmieden" (Falk in Albers & Hartenstein 2017 196). Demnach stünden mittel- bis langfristige Maßnahmen im lokalen Kontext im Vordergrund, die über kurzfristige Imageverbesserungen bzw. rein wohltätige Handlungen hinausgehen und CSR bzw. CSR+ wirksamer umsetzen (vgl. ebd.). Die nachhaltige Integration verschiedener CSR- und CUR-Maßnahmen beinhaltet aber paradoxerweise auch kurzfristige Maßnahmen, die nicht konkret den Kern der Unternehmenstätigkeit bedienen - auch diese können indirekt standortfördernd wirken und sind potenziell werthaltig (vgl. ebd.: 197).

Laut Albers fanden eher „die weniger komplexen CSR-Instrumente" bezüglich Stadtentwicklung Anwendung, wobei indes verstärkt wahrzunehmen ist, dass sich Unternehmen seit einigen Jahren „strategischer und operativer" engagieren bzw. Maßnahmen umfassender und weitsichtiger einsetzen (vgl. Albers in ders. & Hartenstein 2017: 438 f).

Diese Aussagen untermauern Erkenntnisse einer Studie von Ellen, Webb und Mohr zum Einfluss von CSR-Maßnahmen auf Kaufentscheidungen von Konsumenten, wonach ein hoher „Fit", also die Bindung zwischen Kerngeschäft und Engagement, sowie ein hohes Maß an „commitment" (dt.: Verpflichtung) im Sinne langfristiger (und auch kurzfristiger) Verantwortungsübernahme besonders wichtig sind (vgl. Mayerhofer et al. 2008: 42 f).

Fallabhängig qualifiziert sich unternehmerisches Engagement als potenzielle Verantwortungsübernahme im Sinne von CUR, sofern Themen adressiert sind, die direkt oder indirekt Relevanz für Standort, Stadt bzw. Stadtgesellschaft aufweisen - wobei eine Ausrichtung entlang des Kerngeschäfts nicht obligatorisch ist, diese jedoch entsprechend der zunehmenden Kundenorientierung oder bei negativen Auswirkungen des Kerngeschäfts vorteilhaft erscheint. Dem CSR-Ansatz folgend, ist es wahrscheinlich, dass auch potenzielle CUR-Maßnahmen von Digitalunternehmen mit dem Kerngeschäft verknüpft sind. Entscheidend für den Erfolg von CUR-Maßnahmen ist vor diesem Hintergrund die Integration sämtlicher Stakeholder-Interessen, um vielseitige Relevanzen erkennen und effizient bedienen zu können, darauf sollten kombinierte Maßnahmen in verschiedenen zeitlichen und methodischen Ausprägungen folgen (vgl. Falk in Albers & Hartenstein 2017: 199; vgl. Albers 2011: 55).

Insbesondere die (überräumliche) Kommunikation bzw. Koordination zwischen/mit den Akteuren sowie anderen Unternehmen kann zu effizienterer Gesamtwirkung führen, da Defizite und Potenziale identifiziert und aufgegriffen werden können - unabhängige Organisationen oder Berater können hierbei als Vermittler hilfreich sein (vgl. Falk in Albers & Hartenstein 2017: 197 ff; vgl. Albers 2011: 56).

Die von Albers beschriebene „[...] wachsende Funktion des gesellschaftlichen Engagements' als Bestandteil der Unternehmenskommunikation" (2011: 10) ist folglich auch in umgekehrter Weise erkennbar, da auch Kommunikation und Koordination in hohem Maße bedeutend für den Erfolg des unternehmerischen Engagements erscheinen.

Bezogen auf die Digitalwirtschaft gibt es große Potenziale für die Entwicklung und Gestaltung der modernen Stadt, die mittels technologiegestützter Geschäftsmodelle einhergehen und durch firmeneigene Mittel, speziell im Bereich der Kommunikationstechnik, aktiviert bzw. unterstützt werden können (vgl. ebd. in ders. & Hartenstein 2017: 444 f).

Dem gegenüber stehen negativ behaftete Auswirkungen der digitalen (Plattform-)Ökonomie, die erst durch neue Formen des globalen Wirtschaftens zu Tage gefördert wurden (vgl. ebd.).

Die lokale Entbettung, die Bedeutung von realen Räumen und gesellschaftlichen Beziehungen für die Digitalwirtschaft sowie dihre mitunter schädliche Wirkung für Stadt und Gesellschaft verdeutlichen die Notwendigkeit unternehmerischer Verantwortungsübernahme, die „[...] in der digitalmodernen Stadt umso mehr im Sinne von Chancengleichheit, kultureller Diversität und sozialer Gerechtigkeit gedacht werden (muss)" (ebd.: 450).

2.2.1 Modifizierte CUR-Definition

Im Folgenden wird der Versuch unternommen, eine modifizierte CUR-Definition aufzustellen, welche die Erkenntnisse der vorherigen Kapitel auf die konzeptionellen Besonderheiten von CUR überträgt und entsprechend präzisieren soll.

Dadurch soll insbesondere ökonomisch motivierten Ansätzen Rechnung getragen werden und die proaktive Identifizierung bzw. Behandlung zugehöriger Interessenslagen sowie die stetige Anpassungsfähigkeit in die Definition einfließen. Auch werden räumliche sowie (stadt­gesellschaftliche Auswirkungen von Unternehmen und daraus resultierende Zuständigkeiten/Verpflichtungen integriert - schließlich resultiert Verantwortung aus der Verpflichtung, für etwas Geschehenes einzustehen. Diese Kausalität von Handlung, Wirkung und Verantwortung wird in keiner der betrachteten Definitionen zu CSR bzw. CUR ausdrücklich benannt. Eine entsprechende Erweiterung könnte Unternehmen (der modernen Plattformökonomie) zu CUR-Engagement anhalten, sobald ein verantwortungsbedürftiger Umstand bzgl. Stadt, Raum bzw. Gesellschaft vorläge.

Die modifizierte Definition, auf Basis der CSR-Definition von M. Tretter (2017: 28 f) lautet:

Corporate Urban Responsibility ist ein nachhaltiges Managementkonzept, das Unternehmensprozesse hinsichtlich räumlicher und gesellschaftlicher Wirkungen hinterfragt und ggf. neu ausrichtet. Dabei ist ökologischer, sozialer bzw. (stadt-) gesellschaftlicher Mehrwert durch kausale Verantwortungsübernahme bezüglich unternehmerischer Auswirkungen als Grundlage für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg zu verstehen. Dies erfordert idealerweise die stetige und proaktive Kommunikation, Analyse, Abwägung und Anpassung sämtlicher Unternehmensaktivitäten sowie entsprechende Verinnerlichung bezogen auf alle Stakeholderansprüche, wodurch richtungsweisende Impulse für nachhaltig-verantwortungsvolle Unternehmens- und Gesellschaftsentwicklung identifiziert und genutzt werden können.

2.2.2 Zentrale Wirkungssegmente von CUR

Da vielfältige Maßnahmen CUR-wirksam sein können wird deutlich, dass CUR nicht ohne weiteres in trennscharfen Segmenten erfasst werden kann - fortschreitende strategische Komplexität, thematische Volatilität, Maßnahmen- bzw. Strategiekombinationen wurden diesbezüglich bereits erwähnt. Dennoch soll der Versuch unternommen werden, zentrale CUR-Wirkungssegmente aufzustellen, um firmenseitiges Engagement besser einordnen zu können.

Die Bedeutung weicher Standortfaktoren bzw. die Unterstützung schwacher als auch starker städtischer Räume im Kontext des globalen Standortwettbewerbs deckt sich mit Forschungserkenntnissen zu globalen Megatrends, wonach urbane Lebensqualität als Schlüsselfaktor für künftige ökonomische, ökologische und soziale Stadt-Stabilität zu sehen ist (vgl. Zukunftsinstitut 2018).

Insbesondere in den zentralen Stadtentwicklungsbereichen sind win-win-Situationen (für Stadt/Gesellschaft und Unternehmen) möglich; dies sind bauliche Infrastrukturen (Verkehr, Transportwesen, Kommunikation, Wohnen etc.) sowie soziale Infrastrukturen (Gesundheit, Bildung und Kultur, Freizeit etc.) (vgl. Falk in Albers & Hartenstein 2017: 182). Betrachtet man diese Stadtentwicklungsbereiche in Relation zu genannten Trends, so fällt auf, dass zahlreiche Schnittpunkte und Interdependenzen vorliegen, wodurch die Bedeutung der Stadt für künftige gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen zu erkennen ist.

Um der Diversität von CUR-Maßnahmen bei einer Kategorisierung gerecht zu werden, soll zwischen räumlich bzw. soziokulturell wirksamen Maßnahmen unterschieden werden, wobei Überlappungen und Querverbindungen in der Praxis nicht auszuschließen sind - so fließen kombinierend Bestandteile der Standortfaktoren (hart/weich) sowie der Stadtentwicklungsbereiche (baulich/sozial) ein, um die Vielseitigkeit von CUR-Maßnahmen besser abdecken zu können.

Im Bereich der räumlichen Wirkungssegmente sollen alle physischen Maßnahmen erfasst werden, die etwa durch Bautätigkeit umzusetzen bzw. optisch erfahrbar sind und das gebaute Stadt- bzw. Ortsbild direkt oder indirekt beeinflussen. Hierzu zählen demnach insbesondere die eingangs genannten Bereiche Architektur, Städtebau und Stadtentwicklung, jedoch sind auch Maßnahmen einzubeziehen, die diese Bereiche unterstützen.

Der Begriff der Soziokultur steht zusammenfassend für die (stadt-)gesellschaftlichen Bereiche Soziales und Kultur, wobei auch die Aktivierung kreativer Potenziale sozialer Milieus gemeint ist (vgl. Knoblich 2007). Hier sollen alle Maßnahmen erfasst werden, die eher abstrakt und nicht als primär räumlich bzw. physisch sichtbar verortet werden können.

[...]

Ende der Leseprobe aus 84 Seiten

Details

Titel
Wie gelingt Plattformökonomie in urbanen Räumen? Corporate Urban Responsibility in der Digitalwirtschaft
Hochschule
Technische Universität Berlin  (Stadt- und Regionalökonomie)
Note
2.3
Autor
Jahr
2019
Seiten
84
Katalognummer
V496907
ISBN (eBook)
9783346009937
ISBN (Buch)
9783346009944
Sprache
Deutsch
Schlagworte
urban, responsibility, Verantwortung, Stadt, digital, Unternehmen, Wirtschaft, Digitalwirtschaft, Tech, Silicon Valley, Google, Facebook, Cambrdge Analytica, Uber, Airbnb, Amazon, Data, Spacemaking, Placemaking, Instrumentalisation, Planning, Mobility, Big Data, Smart City, Future, Big Tech, California, Shitstorm, Daten, Einfluss, Economy, Verbindung, Haftung, Betrug, Steuern, Steuervermeidung, Goverment, Governance, PPP, ÖPP, Partnerschaft, Partnership, Pivatisierung, privatised, Lobby, Influence, Internet, Globalisation, WWW, Digitalisierung, Verstaatlichung, Rückzug des Staates, Capitalism, Kapitalismus, 2019, Old Economy, New Economy, Gig Economy, Sharing Economy, City, Politik, space, recht, user
Arbeit zitieren
Johannes Griem (Autor:in), 2019, Wie gelingt Plattformökonomie in urbanen Räumen? Corporate Urban Responsibility in der Digitalwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/496907

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