Begegnungen mit Religion im Alltag


Unterrichtsentwurf, 2013

12 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Rahmenbedingungen
1.1 Schulische und unterrichtliche Rahmenbedingungen
1.2 Lerngruppe und Lernvoraussetzungen
1.3 Didaktische Abschnittsplanung

2 Didaktische Entscheidungen
2.1 Analyse des Sachverhalts und didaktische Reduktion
2.2 Gestaltung der Lernaufgabe

3 Konzeptionelle Schwerpunktsetzung
3.1 Zielformulierung
3.2 Kompetenzen

4 Methodisch-didaktische Aspekte der Lernhandlung
4.1 Einstieg
4.2 Strukturierung
4.3 Stationenlernen
4.4 Besprechung
4.5 Feedback
4.6 Hausaufgabe

5 Freiräume

6 Lernschleife

Literaturverzeichnis

1 Rahmenbedingungen

1.1 Schulische und unterrichtliche Rahmenbedingungen

Die Unterrichtsstunde mit dem Thema „Wo begegnet uns Religion im Alltag?“ findet im Fach „Katholische Religion“ in der Berufsschule des Ausbildungsberufes „Elektroniker – Energie- und Gebäudetechnik“ statt. Die Schüler befinden sich im ersten Ausbildungsjahr der dualen Ausbildung.

Die Grundlage für die geplanten Unterrichtseinheit bildet der Lehrplan „Lernbausteine: Katholische Religion für die [...] Berufsschule [...] des Landes Rheinland-Pfalz“ vom 31.05.2011.1 In der Berufsschule wird im ersten Ausbildungsjahr der Lernbaustein 1 mit 40 Stunden unterrichtet.2 Das Thema der Unterrichtseinheit ergibt sich aus dem darin vorgesehenen Lernbereich 1 „Religion im Leben begegnen – Die kulturelle Dimension von Religion“. Für die Unterrichtsplanung wurde zudem der Arbeitsplan der Schule herangezogen.

Im Zentrum der geplanten Unterrichtsstunde steht die im Lehrplan aufgeführte Kompetenz „Religiöse Phänomene im Alltag entdecken und untersuchen“.3 Die Lernsituation der Unterrichtseinheit lautet: „Wir entdecken Religion!“ und beginnt damit, dass sich die Schüler die Bedeutung von Religion in ihrem eigenen Leben bewusst machen. Sie lernen verschiedene Definitionen von Religion in der heutigen Gesellschaft kennen und reflektieren diese kritisch. In der gezeigten Stunde entdecken die Schüler religiöse Spuren in ihrem Alltag und bearbeiten hierzu selbstständig Aufgaben an Stationen. Im weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit werden christliche Feste im Jahreskreis thematisiert.

1.2 Lerngruppe und Lernvoraussetzungen

Die Klasse besteht aus 17 männlichen Schülern im Alter zwischen 16 und 22 Jahren. Alle Schüler verfügen über den Abschluss der Berufsreife. Der Religionsunterricht wird im Klassenverband erteilt, wobei sich der Anteil an katholischen und evangelischen Schülern die Waage hält. Drei Schüler sind konfessionslos und ein Schüler ist muslimisch. Es ist kein Lehrbuch eingeführt.

Ich kenne und unterrichte die Klasse erst seit zwei Wochen. Aufgrund schulischer Termine musste ich den geplanten Unterricht kurzfristig in diese Klasse verlegen. In den ersten Stunden mit der Klasse, wurde mir gegenüber ein freundlicher und respektvoller Umgang gepflegt. Auch das Verhältnis unter den Schüler erscheint positiv. Das Leistungsniveau der Klasse würde ich nach meinen bisherigen Unterrichtserfahrungen als durchschnittlich bezeichnen. Die Schülerbeteiligung am Unterricht ist unterschiedlich, wobei sich der Großteil der Schüler aktiv in den Unterricht einbringt. Allerdings eine Heterogenität in der Qualitiät der Schülerbeiträge.

1.3 Didaktische Abschnittsplanung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2 Didaktische Entscheidungen

2.1 Analyse des Sachverhalts und didaktische Reduktion

Religion begegnet uns in unserem Alltag, weil sie unsere Kultur und Tradition in vielfältiger Weise geprägt hat. Dies wird zwar kaum mehr wahrgenommen, aber Religion zeigt sich in verschiedenen Elementen z. B. im Form von Kirchengebäuden, Kunst, Glockenläuten, Beerdigungen, Krankenhäusern, Werbung, Wissenschaft (Lazarus-Effekt, Jesus-Echse, Gottesteilchen), etc. „Parallel zur fortschreitenden Entkirchlichung und zum Rückgang christlicher Glaubenspraxis nimmt [...] die Präsenz religiöser Phänomene im Alltag zu. Dehnt man den Religionsbegriff sehr weit aus, lässt sich ‚Religiöses‘ heute im Sport, dem Körperkult, in Literatur, Theater und Videoclips und an vielen weiteren Stellen der Kultur nachweisen.“4 Solche religiöse Elemente in unserer Alltagskultur gilt es aufzuspüren, wahrzunehmen und deren Bedeutung für das eigene Leben zu erkennen.

In der gezeigten Unterrichtsstunde erfolgt eine didaktische Reduzierung dahingehend, dass sich die Stationen und deren Aufgaben auf christliche Religion beziehen. Das Entdecken von Religion im Alltag könnte auch weiter gefasst werden, da uns beispielsweise auch der Islam begegnet z. B. durch muslimische Frauen mit Kopftuch. Weiterhin erfolgte eine Reduktion durch die Auswahl von fünf Stationen, die lediglich einen Ausschnitt von religiösen Spuren im Alltag abbilden können.

2.2 Gestaltung der Lernaufgabe

Der Einstieg in die Unterrichtsstunde erfolgt mit einer ikonisch-sprachlich inszenierten Lernaufgabe, visualisiert über den Beamer. Es wird ein Bild von einer Gruppe von Schülern gezeigt, die sich nach einer Religionsstunde unterhalten. Der Dialog wird vorgelesen. Er verdeutlicht unterschiedliche Sichtweisen: Religion kommt heutzutage im Leben nicht mehr vor bzw. vieles im Alltag erinnert an Religion. Bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass der Junge eine Kette mit einem Kreuz trägt, die als Rosenkranz identifiziert werden kann. Die Schüler stellen sich die Frage, wo im Alltag überall Religion vorkommen kann.

Eine Lernaufgabe sollte nach Nashan folgende didaktische Gütekriterien beinhalten: Lebenswelt- oder Berufsbezug, Problemorientierung, Komplexität, Ganzheitlichkeit und Exemplarität.5

Die Lernaufgabe der geplanten Stunde berücksichtigt das Gütekriterium Lebensbezug der Schüler, da sie zum einen selbst am Religionsunterricht teilnehmen und zum anderen sicherlich Jugendliche kennen, die z. B. einen Rosenkranz als Modeaccessoire tragen. Die Lernaufgabe trägt außerdem dem Kriterium Problemorientierung Rechnung. Die Schüler fragen sich, wo ihnen im Alltag Religion begegnet bzw. was sie in ihrem Alltag an Religion erinnert. Der rote Faden wird den Schülern deutlich, indem sie mithilfe der Lernaufgabe die Fragestellung der Stunde ableiten. Sie entdecken an den Stationen religiöse Phänomene in ihrem Alltag und erkennen deren urprüngliche Bedeutung. Die Komplexität der Lernaufgabe ist erfüllt, da die Jugendlichen zwei unterschiedliche Aussagen vertreten und eine andere Haltung gegenüber Religion einnehmen. Es erfolgt nicht nur eine Betrachtung von verschiedenen Möglichkeiten, wo religiöse Spuren im Alltag vorkommen, sondern auch eine Betrachtung von Hintergründen, Ursprüngen und Erklärungen. Die gestellte Lernaufgabe fördert außerdem das ganzheitliche Lernen, da neben kognitiven insbesondere auch personale Aspekte berücksichtigt werden. Es werden verschiedene Sinne angesprochen und nicht nur fachliche, sondern auch überfachliche Kompetenzen, insbesondere die Methoden- und Personalkompetenz gefördert. Die Lernaufgabe visualisiert zudem exemplarisch ein religiöses Modeaccessoire, als Beispiel dafür, wo Religion im Alltag vorkommt.

3 Konzeptionelle Schwerpunktsetzung

3.1 Zielformulierung

Die Schüler sollen erkennen, dass Religion in der Gesellschaft und Kultur verankert ist und man sie oft im Alltag entdecken kann. An einzelnen Stationen sollen die Schüler auch kritisch reflektieren, wo und wie religiöse Symbole in der heutigen Zeit für andere Zwecke verwendet werden. Die Schüler fördern in der gezeigten Unterrichtsstunde ihre Fach-, Methoden- und Personalkompetenz.

3.2 Kompetenzen

Die Schüler erweitern ihre Fachkompetenz, indem sie ...

... religiöse Phänomene in ihrem Alltag entdecken und untersuchen, um diese in ihrem Umfeld erkennen und einorden zu können.

Die Schüler erweitern ihre Methodenkompetenz, indem sie ...

... im Rahmen des Stationenlernens verschiedene Aufgaben bearbeiten und ihre Ergebnisse an der Kontroll- und Servicestation mit den Lösungen vergleichen, um dadurch die Bereitschaft zum selbstgesteuerten Lernen zu fördern.

Die Schüler erweitern ihre Personalkompetenz, indem sie …

... die Verwendung von religiösen Motiven in der Werbung und Mode betrachten, kritisch hinterfragen und dadurch ihre Reflexionsfähigkeit entwickeln.

4 Methodisch-didaktische Aspekte der Lernhandlung

4.1 Einstieg

Zum Einstieg in die Unterrichtsstunde wird ein Bild gezeigt, auf dem sich Schüler nach einer Religionsstunde unterhalten. Ihre Äußerungen verdeutlichen zwei Sichtweisen: Religion kommt heutzutage im Leben nicht mehr vor bzw. vieles im Alltag erinnert an Religion.

4.2 Strukturierung

Die Schüler beschreiben zunächst die Darstellung. In einem Lehrer-Schüler-Gespräch äußern und begründen die Schüler ihre Meinungen zu den beiden Aussagen. Sie versetzen sich in den Jungen und formulieren eine Aussage, wie sie an seiner Stelle auf die Aussage des Mädchens reagieren würden. Die Schüler fragen sich, was das Mädchen im Alltag an Religion erinnert. Als Impuls dient die Kette des Jungen mit dem Kreuzanhänger. Die Frage der Stunde „Wo begegnet uns Religion im Alltag?“ wird entwickelt und an der Tafel festgehalten. Anschließend erfolgt eine Aktivierung des Vorwissens der Schüler. Die Schüler sammeln Ideen, wo ihnen in ihrem Alltag und in ihrem Umfeld Religion begegnet. Diese werden an der Tafel notiert, um Schwerpunkte der Stunde herauszugreifen und später in der Reflexionsphase darauf zurück zu kommen.

Zur Vermeidung von Unsicherheiten während des Stationenlernens, werden der Laufzettel und der Arbeitsauftrag zunächst über den Beamer visualisiert und besprochen. Anschließend wird die Organisation und der Ablauf des Stationenlernens in einem Schaubild aufgezeigt, es erfolgt ein ‚Rundgang mit den Augen‘.

4.3 Stationenlernen

„Das Stationenlernen ist eine offene Unterrichtsform mit dem Ziel der Individualisierung und Leistungsdifferenzierung.“6 Es werden verschiedene thematische Schwerpunkte eines Gesamtthemas auf unterschiedliche Stationen verteilt.7 Die Materialien und Arbeitsaufträge an den einzelnen Stationen ermöglichen eine selbstständige Bearbeitung und realisieren individuelles und differenzierendes Lernen,8 verknüpft mit einer Bewegung durch den Raum. Da das Schuljahr erst begonnen hat und sich die Schüler noch nicht so gut kennen, eignet sich diese Methode, um grundlegende Methodenkompetenzen zu fördern und selbstgesteuertes Lernen einzuüben. Das Stationenlernen erfolgt grundsätzlich in Einzelarbeit, wobei die Schüler an den Stationen zusammen arbeiten dürfen. Die einzelnen Stationen sind abwechslungsreich gestaltet und sprechen verschiedene Sinne an. Sie setzen Schwerpunkte und regen das Weiterdenken an. Die Stationen sind so gestaltet, dass sie informieren, Spannungen und ‚Fragwürdigkeiten‘ aufbauen sowie unterschiedliche Zugänge ermöglichen.9

[...]


1 Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Lernbausteine: Katholische Religion für Berufsvorbereitungsjahr, Berufsschule, Berufsfachschule I und II, Dreijährige Berufsfachschule, Höhere Berufsfachschule, Fachoberschule, Berufsoberschule I und II, 31.05.2011.

2 Vgl. Ebd. S. 4.

3 Ebd. S. 21.

4 Utsch, Michael: Religion in der modernen Gesellschaft. Erkenntnisse soziographischer Religionsforschung und aktuelle Desiderate". Gutachten zum Bertelsmann-Religionsmonitor 2009, online unter: http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-5609F495-1973750E/bst/Utsch_Religionsmonitor061211.pdf (abgerufen am 02.09.2013), S. 6.

5 Vgl. Nashan, Ralf: Strukturiertes Tätigkeitslernen im beruflichen Unterricht: Didaktik des beruflichen Unterrichts für Schule und Betrieb, Troisdorf, Bildungsverlag Eins, 1999.

6 Mattes, Wolfgang: Methoden für den Unterricht. Kompakte Übersichten für Lehrende und Lernende, Schöningh, Paderborn 2011, S. 168.

7 Vgl. Edel, Norbert/Popp, Markus: Offener Unterricht, in: Bovet, Gislinde/Huwendiek, Volker (Hrsg.): Leitfaden Schulpraxis. Pädagogik und Psychologie für den Lehrerberuf, Cornelsen, 5. Aufl., Berlin 2008, S. 119.

8 Vgl. Ebd.

9 Vgl. Studienseminar Gymnasien Koblenz 2006, online unter: http://www.studienseminar-koblenz.de/medien/wahlmodule_unterlagen/2004/128/Station%204%20Funktionen%20des%20Stationenlernens.pdf, (abgerufen am 10.09.2013), S. 1.

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Details

Titel
Begegnungen mit Religion im Alltag
Veranstaltung
Lernbaustein 1, Lernbereich 1 „Religion im Leben begegnen – Die kulturelle Dimension von Religion“.
Note
1,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
12
Katalognummer
V495319
ISBN (eBook)
9783346003874
ISBN (Buch)
9783346003881
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es handelt sich um eine Lehrprobe an einer Berufsbildenden Schule in Rheinland-Pfalz.
Schlagworte
Stationenlernen, Religiöse Spuren in unserer Umgebung, Religion in unserer Alltagssprache, Religion in der Werbung
Arbeit zitieren
Eva Stoll (Autor:in), 2013, Begegnungen mit Religion im Alltag, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495319

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