Martin Luther King Junior. Ein Vorbild für uns heute?

Eine Unterrichtsstunde im Fach Katholische Religion in der Unterstufe der Höheren Berufsfachschule


Unterrichtsentwurf, 2013

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Rahmenbedingungen
1.1 Schulische und unterrichtliche Rahmenbedingungen
1.2 Lerngruppe und Lernvoraussetzungen
1.3 Didaktische Abschnittsplanung

2 Didaktische Entscheidungen
2.1 Analyse des Sachverhalts und didaktische Reduktion
2.2 Gestaltungder Lernaufgabe

3 Konzeptionelle Schwerpunktsetzung
3.1 Zielformulierung
3.2 Kompetenzen

4 Methodisch-didaktische Aspekte der Lernhandlung
4.1 Einstieg
4.2 Strukturierung
4.3 Erarbeitung
4.4 Präsentation der Ergebnisse
4.5 Reflexion
4.6 Transfer

5 Freiräume

6 Lernschleife

Literaturverzeichnis

Anhang

Rahmenbedingungen

1.1 Schulische und unterrichtliche Rahmenbedingungen

Die Unterrichtsstunde mit dem Thema „Martin Luther King Jr. - Ein Vorbild für uns heute?" findet im Fach „Katholische Religion" in der Unterstufe der Höheren Berufsfachschule mit der Fachrichtung Handel und E-Commerce statt.

Die Grundlage für die geplante Unterrichtsstunde bildet der Lehrplan „Lernbausteine: Katholische Religion für die Höhere Berufsfachschule" des Landes Rheinland-Pfalz vom 31.05.2011.1 In der Höheren Berufsfachschule werden im Fach Religion die Lernbausteine 2, 3, 4 und 5 mit jeweils 40 Stunden pro Schuljahr unterrichtet.2 Das Thema der Unterrichtseinheit ergibt sich aus dem Lernbaustein 2 „Christsein in Beziehungen - Ich, Wir und die Anderen". Im Zentrum steht die im Lehrplan aufgeführte Kompetenz „Das Zusammenleben in sozialen Systemen und Gemeinschaften reflektieren".3 Einige Inhalte der Unterrichtseinheit finden ihre Begründung im Lernbaustein 4, Lernbereich 4: „Ethisches Handeln zwischen individuellem Freiheitsstreben und solidarischer Verantwortung - Der Mensch als Person". Konkret werden bereits Kompetenzen im folgenden Bereich gefördert: „Jeden Menschen als Person anerkennen."4

Die Unterrichtseinheit widmet sich den Menschenrechten und welche Rollen sie im Zusammenleben spielen. Zu Beginn lernen die Schüler die grundlegenden Menschenrechte kennen und werden sich deren Relevanz bewusst, insbesondere für sie selbst im Alltag. Sie erarbeiten die Entwicklung der Menschenrechte und die Inhalte der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" der UN von 1948. Sie nehmen wahr, dass Menschenrechte nicht immer und überall gelten und auch in sogenannten „westlich-zivilisierten Staaten" verletzt werden. In der gezeigten Stunde erarbeiten die Schüler das Leben von Martin Luther King Jr. und dessen Einsatz gegen die Diskriminierung von Schwarzen in den USA. Sie begründen, wie er ein Vorbild für sie sein kann beim Einsatz gegen Diskriminierung in ihrem persönlichen Umfeld. Im weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit recherchieren die Schüler nach Einsatzmöglichkeiten von Menschenrechtsorganisationen, wie z. B. Amnesty International und kirchlichen Hilfsorganisationen, wie z. B. Misereor und erarbeiten Möglichkeiten für ein persönliches Engagement. Die Schüler nehmen Verletzungen von Menschenrechten in der heutigen Zeit wahr und erarbeiten Hintergründe und Ursachen von Menschenrechtsverletzungen anhand des Beispiels der T- Shirt-Produktion. Sie erkennen, dass die Grundlagen für die Menschenrechte schon in der Bibel gelegt und auf die Gottesebenbildlichkeit zurückzuführen sind.

1.2 Lerngruppe und Lernvoraussetzungen

Die Klasse besteht aus 10 männlichen Schülern im Alter zwischen 17 und 21 Jahren. Alle Schüler verfügen über den qualifizierten Sekundarabschluss I und waren noch nicht Teil des dualen Berufsbildungssystems. Ich unterrichte in dieser Klasse eigenverantwortlich seit Februar mit einer Doppelstunde pro Woche. Die Klasse wird im Fach Religion konfessionell getrennt unterrichtet, wobei ich die katholischen Schüler übernommen habe. Es ist kein Lehrbuch eingeführt. Das Verhältnis zwischen den Schülern empfinde ich als harmonisch und angenehm. Es herrscht ein vertrauensvoller und wertschätzender Umgang. Das Lernklima in der Gruppe ist entspannt, was vermutlich auch auf die kleine Gruppengröße zurückzuführen ist. Sie werden von mir auf ihren Wunsch mit Vornamen und „Du" angesprochen. Mir gegenüber wird ein höflicher und respektvoller Umgang gepflegt.

Das Leistungsniveau der Lerngruppe würde ich als durchschnittlich bezeichnen. Ungefähr die Hälfte der Schüler beteiligt sich regelmäßig und aktiv am Unterrichtsgeschehen. Einige Schüler bereichern den Unterricht durch kreative Beiträge und gezielte Rückfragen, ein Schüler ist besonders zurückhaltend und beteiligt sich nicht aktiv am Unterricht. Die Lerngruppe ist offen für kooperative Lernformen, wobei die Methodenkompetenz und das Einhalten von Regeln einer Förderung bedürfen. Insbesondere bei neuen Methoden kommt es oft zu Unsicherheiten und Rückfragen zum Ablauf. In der geplanten Unterrichtsstunde wird die Methode des Galeriegangs durchgeführt. Diese ist überwiegend neu für die Schüler und wurde in meinem Unterricht bisher nur einmal integriert, weshalb ich den Ablauf des Galeriegangs von den Schülern erklären lasse. Außerdem werden die Arbeitsaufträge im Plenum vorab besprochen und Fragen dazu geklärt.

In der Gruppenarbeitsphase wird darauf geachtet, dass die Gruppen möglichst heterogen eingeteilt werden. In jeder Gruppe sollen sowohl leistungsstarke als auch leistungsschwächere Schüler vertreten sein, um eine gegenseitige Unterstützung und eine breite Beteiligung am Arbeitsprozess zu fördern. Die Sozialform Gruppenarbeit habe ich bereits mehrfach im Unterricht integriert. Bereits vor Beginn der Stunde werden die Tische im Raum zu Gruppenarbeitsplätzen angeordnet, um einen reibungslosen und zeiteffizienten Unterrichtsverlauf sicherzustellen.

1.3 Didaktische Abschnittsplanung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2 Didaktische Entscheidungen

2.1 Analyse des Sachverhalts und didaktische Reduktion

Die Menschenrechte gelten für jeden Menschen auf der Welt, ohne irgendeinen Unterschied nach Rasse, Hautfarbe, etc.5 Aber dennoch werden wir jeden Tag in den Medien mit Beispielen von Verletzungen der Menschenrechte, wie Rassismus, Folter und Krieg konfrontiert. Die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist eine Errungenschaft' der Neuzeit und viele Menschen haben sich die darin festgelegten Rechte erkämpft. Dass Menschenrechte überhaupt formuliert und politisch als Normen durchgesetzt wurden, war ein entscheidender Schritt, obwohl er in vielen Ländern der Erde bisher nicht vollzogen wurde.

Die konzipierte Unterrichtseinheit zum Thema „Menschenrechte" gründet auf der Menschen­rechtsbildung, welche eine wichtige Rolle bei der Achtung der Menschenrechte spielt und insbesondere in der Schule erfolgen soll. „Ziel der Menschenrechtserziehung in der Schule ist die Herausbildung von Achtung, Toleranz und Respekt vor anderen Kulturen sowie eine grundlegende Verantwortung gegenüber der Gesellschaft [,..]."6 Neben der Bildung von Menschenrechtswissen und der Stärkung des Menschenrechtsbewusstseins ist es wichtig, dass die Schüler Möglichkeiten entdecken, wie dies in aktives Handeln umgesetzt werden kann. Schüler geraten häufig in Situationen, in denen Zivilcourage gefordert ist. Dafür gilt es, ihnen den Rücken zu stärken und sie zu ermuntern, für die Rechte von Menschen einzustehen und Verantwortung für ihr persönliches Handeln zu übernehmen.

In der gezeigten Stunde „Martin Luther King Jr. - Ein Vorbild für uns heute?" liegt der fachliche Schwerpunkt auf der Biographie von Martin Luther King Jr. und seinem Kampf gegen die Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung in den USA. Eine didaktische Reduktion erfolgt insofern, dass exemplarisch eine Persönlichkeit ausgewählt wurde, die sich für Menschenrechte eingesetzt hat. Weitere mögliche zu betrachtende Persönlichkeiten wären: Mahatma Ghandi, Nelson Mandela oder Aung San Suu Kyi. Die Schüler können eigene Erfahrungen in den Unterricht einbringen, inwieweit sie hier in Deutschland und in ihrem persönlichen Umfeld von Diskriminierung und Menschenrechtsverletzungen betroffen sind (aktiv oder passiv) und wie sie sich dagegen einsetzen könnten. Sie überlegen hierbei, wie Martin Luther King Jr. ihnen heute noch ein Vorbild sein kann.

Biographisches Lernen im Religionsunterricht ermöglicht nach Ziebertz neben dem Lernen an einer fremden Biographie ebenso die Arbeit an der eigenen Biographie.7 Das beeindruckende Leben von Martin Luther King Jr. lädt zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben ein, insbesondere den eigenen Rechten und Zielen und kann einen wertvollen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung des Schülers leisten.8 Die christlichen Wertvorstellungen spielen für den Baptistenpastor bei seinem Einsatz für die Menschenrechte eine entscheidende Rolle und prägen sein Wirken. Eine Menschenrechtsbildung, die anhand von Vorbildern vollzogen wird, kann bei der Entwicklung von Handlungsmaßstäben und Wertvorstellungen Orientierung bieten.9 Nach der Meinung von Ziebertz wird hier die diakonische Funktion des Religionsunterrichts deutlich, dass „das Leben [der Schüler] gestützt, gefördert und auf Zukunft hin ausgerichtet wird."10 Dies ist gerade in der heutigen Zeit wichtig, in der Wertepluralismus und große Freiheiten in der Lebensgestaltung bestehen, damit die Werte des christlichen Glaubens als eine leitende Perspektive zur Lebensgestaltung erfahrbar werden.11 Es muss darauf geachtet werden, dass eine Verbindung zwischen der Person des Schülers und dem von der Lebenswelt des Schülers entfernten Sachthemas hergestellt wird. Außerdem darf der fremde und zeitlich ferne Lebenskontext der Persönlichkeiten nicht bedeutungslos für den Schüler sein.12

2.2 Gestaltung der Lernaufgabe

Der Einstieg in die Stunde erfolgt mit einer ikonisch inszenierten Lernaufgabe in Form mehrerer Bilder auf einer Overheadfolie. Sie zeigen Situationen, in denen Schwarze in den USA um I960 diskriminiert wurden. Die Schüler beschreiben, was auf den Bildern dargestellt wird und äußern Vermutungen, wo und wann sich diese Situationen ereignet haben könnten. Sie erkennen, dass es sich um Menschenrechtsverletzungen handelt.

Eine Lernaufgabe sollte nach Nashan folgende didaktische Gütekriterien beinhalten: Lebenswelt- oder Berufsbezug, Problemorientierung, Komplexität, Ganzheitlichkeit, Exemplarität.13

[...]


1 Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Lernbausteine: Katholische Religion für Berufsvorbereitungsjahr, Berufsschule, Berufsfachschule I und II, Dreijährige Berufsfachschule, Höhere Berufsfachschule, Fachoberschule, Berufsoberschule I und II, 31.05.2011.

2 Vgl. Ebd.S. 4.

3 Ebd. S. 24.

4 Ebd. S. 31.

5 Vgl. Artikel 2 der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN, online unter: http://www.ohchr.org/EN/UDHR/Pages/Language.aspx?LanglD=ger (abgerufen am 02.04.2013).

6 Kultusministerkonferenz, Menschenrechtsbildung in der Schule, online unter: http://www.kmk.org/bildung- schule/allgemeine-bildung/faecher-und-unterrichtsinhalte/weitere-unterrichtsinhalte/menschenrechtsbildung.html (abgerufen am 02.04.2013).

7 Vgl. Ziebertz, Hans-Georg: Biographisches Lernen, in: Hilger, Georg; Leimgruber, Stephan; Ziebertz, Hans-Georg: Religionspädagogik. Ein Leitfaden für Studium, Ausbildung und Beruf, 4. Aufl., Kösel, München 2007, S. 350.

8 Vgl. Schwendemann, Wilhelm (Hrsg.): Menschenrechte im Religionsunterricht, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, S. 45.

9 Vgl. Ebd.

10 Ziebertz, Hans-Georg: Biographisches Lernen, in: Hilger, Georg; Leimgruber, Stephan; Ziebertz, Hans-Georg: Religionspädagogik. Ein Leitfaden für Studium, Ausbildung und Beruf, 4. Aufl., Kösel, München 2007, S. 350.

11 Vgl. Ebd., S. 350 f.

12 Vgl. Bisping, Ilona: Christen in der Nachfolge Jesu, Schöningh, Paaderborn 2012, S. 11 f.

13 Vgl. Nashan, Ralf: Strukturiertes Tätigkeitslernen im beruflichen Unterricht: Didaktik des beruflichen Unterrichts für Schule und Betrieb, Troisdorf, Bildungsverlag Eins, 1999.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Martin Luther King Junior. Ein Vorbild für uns heute?
Untertitel
Eine Unterrichtsstunde im Fach Katholische Religion in der Unterstufe der Höheren Berufsfachschule
Hochschule
Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe  (Katholische Religion)
Veranstaltung
Lernbaustein 4, Lernbereich 4: „Ethisches Handeln zwischen individuellem Freiheitsstreben und solidarischer Verantwortung – Der Mensch als Person“
Note
2,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
20
Katalognummer
V495315
ISBN (eBook)
9783346040510
ISBN (Buch)
9783346040527
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Menschenrechte, Diskriminierung, Rassendiskriminierung, Gruppenarbeit, Galeriegang, Plakate, Vorbilder, Biografisches Lernen
Arbeit zitieren
Eva Stoll (Autor:in), 2013, Martin Luther King Junior. Ein Vorbild für uns heute?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/495315

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