Yakuza. Ist die Japanische Regierung chancenlos?


Facharbeit (Schule), 2018

19 Seiten, Note: 1,8

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Yakuza
2.1. Bedeutung
2.2. Gründung und struktureller Aufbau
2.2.1. Gründung
2.2.2. Struktureller Aufbau
2.3. Verbreitung
2.4. Kriminalität in Japan

3. Einfluss der Yakuza
3.1. Politik
3.2. Wirtschaft

4. Regierung Japans
4.1. Aufbau
4.2. Politische Handlungsschritte und Maßnahmen

5. Fazit

6. Anhang
6.1. Quellenverzeichnis
6.2. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Im Rahmen meiner Seminararbeit im Fach Politische Bildung werde ich die Probleme durch die Yakuza und wie die japanische Regierung diesen entgegenwirkt, darstellen. Ich habe mich für dieses Thema entschieden, da ich darüber einige interessante Dokumentationen, wie „Gallileo[1] “ und „Uncovered[2] “, gesehen und infolgedessen einige Artikel über diese Gruppierung gelesen habe. Diese haben mich dazu angeregt, mich genauer mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Auch viele Filme und Serien beziehen sich auf die Yakuza beziehungsweise auf die japanische Mafia, wie zum Beispiel „Detective Conan“ oder „Navy CIS“. Japan ist ein wirtschaftlich starkes Land (höheres BIP als Deutschland[3] ), besitzt jedoch eine andere Regierungsform als Deutschland, eine parlamentarische Monarchie, wodurch die Regierung auch andere Maßnahmen gegen die Yakuza umsetzen kann. Hinzu kommt, dass wir uns im Fach Politische Bildung und Geschichte mit Regierungsformen sowie deren Vor- und Nachteile beschäftigt haben und weiterhin beschäftigen werden. Aus der vorliegenden Arbeit lassen sich Schlüsse zu anderen Systemen ziehen und diese miteinander vergleichen.

Ich werde in meiner Seminararbeit herausarbeiten, ob und wie sich die japanische Regierung gegenüber der Yakuza behaupten beziehungsweise wehren kann und abschließend im Fazit versuchen, diese Frage zu beantworten. Bei den Themengebieten beziehe ich mich überwiegend auf die Politik und Wirtschaft, um den Einfluss dieser Gruppierungen zu verdeutlichen und das Thema einzugrenzen. Als Erstes erfolgt hierzu eine allgemeine Beschreibung der Yakuza bezogen auf ihren strukturellen Aufbau, auf ihre Gründung und ihre Verbreitung. Bei den Einflussbereichen der Yakuza konzentriere ich mich, wie oben genannt, auf Politik und Wirtschaft. Ich werde versuchen aufzuzeigen, wie die Gruppierung mit verschiedenen Mitteln aus dem Verborgenen die Fäden zieht und anschließend die Handlungsschritte der Regierung Japans gegen das organisierte Verbrechen untersuchen. Dabei gehe ich auf bestimmte Möglichkeiten der Regierung ein und erkläre in diesem Zusammenhang die Vorteile und den Aufbau der vorherrschenden Regierungsform sowie die damit verbundenen Möglichkeiten, Gesetze (Boryokudan-, Drogen-, Waffengesetze, Tattooverbot) durchsetzen zu können. Im Fazit findet ein Vergleich zwischen der Regierung und den Yakuza statt und eine Bewertung ihres jeweiligen Vorgehens. Die abschließende Beantwortung meiner Problemfrage wird klären, ob eine mögliche Chancenlosigkeit der Regierung bestätigt oder zurückgenommen werden muss.

Da die Yakuza ein sehr spezielles Thema ist, war es eher schwierig, passende Bücher und Zeitungsmeldungen zu finden, deshalb erfolgte meine Recherche überwiegend auf der Basis von Internetquellen. Gleichwohl tauchen die Yakuza immer wieder in aktuellen Nachrichten auf, so dass ich auch einen Bezug zu heutigen Geschehnissen herstellen konnte. Bei meinen Recherchen über die Yakuza fanden sich meist unterschiedliche Angaben z. Bsp. bezüglich der Anzahl ihrer Mitglieder, auch existieren einige Statistiken aber meist in Japanischer Sprache, was die Informationsfindung deutlich einschränkte. Durch die Funktion von Google Scholar, wo nur überprüfte Websites angezeigt werden und über Google Books, mit kleinen Ausschnitten aus Büchern, war es möglich, maßgeblich auf seriöses Informationsmaterial zurückgreifen zu können.

2. Die Yakuza

2.1. Bedeutung

Der Name Yakuza bezeichnet die japanische Mafia und ist zurückzuführen auf das japanische Kartenspiel „Hanafuda“, welches vergleichbar mit „Blackjack“ ist. Der Begriff Yakuza setzt sich zusammen aus den Silben Ya, Ku und Za, welche Acht, Neun und Drei bedeuten. Die übertragene Bedeutung bezeichnet die Mitglieder der Yakuza als „Ausgestoßene“ und damit nicht zum System gehörende. In Japan wird die Organisation aber offiziell als „Boryoku-dan“ bezeichnet, da sich der Begriff „Yakuza“ nur auf das einzelne Mitglied beziehen würde. Boryoku-dan bedeutet wortwörtlich „gewalttätige Banden“ und umfasst damit jede Gruppierung, die zur kollektiven Begehung gewaltsamer, illegaler Akte bereit ist oder ständig ihre organisatorische beziehungsweise gemeinsame Macht dazu benutzt.

2.2. Gründung und struktureller Aufbau

2.2.1 Gründung

Die Yakuza war ursprünglich in drei Arten aufgeteilt, die Bakuto (Glückspiel), die Tekiya (Drogen, Schwarzmarkt und Schutzgeld) und Gurentai („Straßen-Rowdies“, Prostitution, Waffenhandel, Drogenhandel, Schutzgeld). Diese unterteilen sich in weitere Variationen, wie zum Beispiel auf die Chinpira (eine Nachwuchsorganisation für andere Gruppierungen). Die Bakuto und die Tekiya bildeten sich aus Geächteten, „die aus dem untergehenden Feudalsystem in der späten Tokugawa-Ära (1603-1867) herausfielen“(Harnischmacher). Die Gurentai entstanden zeitgleich jedoch mit dem Unterschied, dass sie sich nicht an die Tugenden und Traditionen der Yakuza binden. Da die Yakuza oft als die modernen Samurai bezeichnet wurden und die Gurentai sich nicht diesem Verhalten angeschlossen hatten, fallen diese aus diesem Raster. [4]

2.2.2. Struktureller Aufbau

Die Yakuza-Gruppen sind wie Lehnspyramiden aufgebaut. Dem Boss unterstehen viele Unterbosse, welchen wiederum Unterbosse oder ausführende Leute unterstehen. Der Boss schützt und hilft seinen Untergebenden. Im Gegenzug.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1

verlangt der Boss Gehorsam und Loyalität, auch beschrieben als Oyabun and Kobun. Übersetzt bedeutet dies Vater-Sohn-Loyalität. Die Unterbosse unterteilen sich zudem in zwei verschiedene Sektoren (siehe obenstehende Abb.1), in die Verwaltung „Saiki-komon“ und in die ausführenden Kräfte „Wakagashira“ (übersetzt erster Leutnant) und „Shateigashira“ (übersetzt zweiter Leutnant). Der obersten Verwaltung wiederum unterstehen die neuen Mitglieder des Gerichtes (Shingiin) und die Buchhaltung (Kaikei). Der obersten ausführenden Kraft unterstehen die großen Brüder (Kyodai) und kleineren Brüder (Shatei). Neue Mitglieder schwören als Aufnahmeritual dem Boss lebenslange Loyalität und Treue und verpflichten sich damit, dass sie sich an die Tugenden der Yakuza halten werden. Mitglieder die sich gegen den Ehrenkodex der Yakuza verhalten (beispielsweise gegen Befehle agieren, Schulden nicht zurückzahlen) müssen sich als Zeichen ihrer Entschuldigung der „Yubitsume“ unterziehen.[5] Dies ist eine alte Praktik, bei der sich der Schuldige mit einem Messer die Fingerkuppe abtrennen und sie in einem weißen Tuch verpackt seinem Oyabun überreichen muss. Dieser kann daraufhin die Fingerkuppe annehmen, um den Ungehorsam als vergessen anzusehen.[6]

2.3. Verbreitung

Die Yakuza-Mafia, welche heute aus circa. 16.800 Mitgliedern besteht (2016 erstmals unter 20.000 Kernmitglieder)[7], spaltet sich in viele große Gruppen auf, die jeweils ihren eigenen Einzugsbereich besitzen.

In Japan existieren rund 20 Yakuza-Verbrechersyndikate. Die beiden größten dieser Organisationen sind die Yamaguchi-Gumi und die Matsuda-Gumi, die ihre Einzugsbereiche in Kobe und Osaka haben. Viele andere Syndikate befinden sich in Tokio, wie zum Beispiel die Sumiyoshia-Rengo oder die Inagawa-Kai. Zudem hat sich die Yakuza neben Japan in der ganzen Welt ausgebreitet, auf den Philippinen, in Peru, Tsimshian, Hawaii und sogar in Deutschland, beispielsweise in Düsseldorf.

2.4. Kriminalität in Japan

„Der Begriff der Kriminalität (von lat. crimen: „Beschuldigung, Anklage, Schuld, Verbrechen) orientiert sich im Wesentlichen an der juristischen Definition der Straftat. Während sich eine Straftat oder der materielle Verbrechensbegriff jedoch eher an dem individuellen Verhalten misst, werden mit „Kriminalität“Straftaten als Gesamtphänomen (Makrophänomen) bezeichnet.“[8] Unter diesen Aspekt fallen Straftaten wie Drogenmissbrauch, Menschenhandel, Mordfälle und Vergewaltigungen. Im internationalen Vergleich schnitt Japan 2008 mit dem 5. Platz(2018 auf dem 9. Platz[9] ) der friedlichsten Länder sehr gut ab (Deutschland auf Platz 14). Doch viele der Japaner erleben ihre Realität anders. Laut Statistik fühlen sich 2014 fast 40% der Befragten unsicher.[10] Dies sei darauf zurückzuführen, dass die Verbrechen in der Anzahl nicht hoch seien, im Ausmaß aber deutlich größer wären und die Bevölkerung leicht durch die Krimiszene und die Nachrichten manipuliert würde. Dagegen spricht, dass die Verbrechenszahlen von Morden und Diebstahl weiterhin sinken würden. Im Jahr 2016 starben sechs Personen durch Schusswaffen. Im Vergleich dazu hatten die USA im Jahr 2016 über 30.000 Tote durch Schusswaffen. Hinzuzufügen sei, dass die Zahl der begangenen Straftaten (ohne Verkehrsdelikte)[11] von 2,9 Millionen 2002 auf 1,1 Millionen im Jahr 2016 gesunken wäre. Außerdem würde die Aufklärungsrate von Verbrechen bei 97,7% liegen. Im Vergleich dazu hat Amerika eine 68,8% und Deutschland eine 96,1% Aufklärungsquote.[12] Parallel hierzu steigt die Zahl der Polizisten in Japan stetig an, im Jahr 2015 stieg diese um 15.000 auf 259.000 Polizisten. Für diese bestehen über 50.000 Polizeiwachen (Koban), welche durchgängig (auf dem Land leben die Polizisten in ihren Häuschen und in der Stadt arbeiten die Polizisten im Dreischichtsystem) besetzt sind.[13]

3. Einfluss der Yakuza

Die Yakuza „ist da, wo der Staat „Lücken“ zulässt und nicht gesetzlich schließt.“[14] Außerdem nimmt sie Einfluss auf viele Bereiche wie Politik und Wirtschaft, aber auch auf Wissenschaft und Gesellschaft. Damit haben die Syndikate schon damals „Japans Nachkriegsgeschichte entscheidend mitbestimmt.“

3.1. Politik

Die Yakuza besitzt enge Kontakte zur „Politik und Polizei und agiert im Gegensatz zu vielen anderen Verbrecherorganisationen, welche sich eher in der „Unterwelt“ aufhalten, größtenteils öffentlich“. Sie besitzen zum Beispiel öffentliche Büros, registrierte Wohnsitze, Visitenkarten und „übernehmen vielerorts lokale Schutzfunktionen.“[15] Durch die engen Beziehungen[16] (auch mit der liberaldemokratischen Partei von Shinzo Abe) ist es ihnen möglich, führenden Politkern oder Parteien zu helfen, indem sie Kandidaten finanziell und mit Dienstleistungen unterstützt haben und diese anschließend mit Erpressung kontrollierten. Des Weiteren unterdrückten sie Oppositionsparteien, damit diese nicht an die Macht kamen. Dies führte häufig zu Skandalen, zum Beispiel als sie angeblich der führenden Partei LDP halfen oder dass bei einem Besuch von Barack Obama in Tokio die Polizei alle lokalen Mafia-Bosse kontaktiert habe, um sie zu bitten, sich ruhig zu verhalten, um Probleme zu verhindern. Gleichzeitig versucht die Yakuza auch durch politische Statements ihr „Robin Hood Image“[17] zu bewahren und gegen die sinkenden Mitgliederzahlen zu reagieren, indem sie nach Naturkatastrophen den Betroffenen halfen und dies veröffentlichten. Beispielsweise beim Erdbeben in Kobe im Jahr 1995[18] (Großstadt in Japan auf der Hauptinsel Honshu) und nach dem Tsunami im Jahr 2011, welcher die Pazifikküste Japans betraf, halfen sie bei Aufräumarbeiten und unterstützten die Betroffenen mit Gütern.

3.2. Wirtschaft

Die Wirtschaft umfasst die Gesamtheit aller Einrichtungen und Maßnahmen, die sich auf Produktion und Konsum von Wirtschaftsgütern beziehen.

[...]


[1] Vgl. Galileo, 2016

[2] Vgl. Galileo, 14.08.2017

[3] Vgl. Laenderdaten.info

[4] Vgl. Robert F. J. Harnischmacher, Dezember 2012

[5] Vgl. Sebastian G, 10.06.2016

[6] Vgl. Kristinn Árnason,Mai 2014, 17

[7] Vgl. Martin, 13.04.2018

[8] Lexas

[9] Vgl. Statista, 2018

[10] Vgl. Sebastian Polak-Rott, 2017, 63

[11] Vgl. Keiichi Yamanaka, 2012, 396

[12] Vgl. Carsten Germis, 20.01.2014

[13] Vgl. Kathrin Erdmann, 30.09.2018

[14] Robert F. J. Harnischmacher, Dezember 2012

[15] Vgl. Der Spiegel

[16] Vgl. Velisarios Kattoulas, 06.04.2001

[17] Vgl. Carsten Germis, 10.07.2013

[18] Vgl. Antonia Fumagalli, 26.03.2011

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Yakuza. Ist die Japanische Regierung chancenlos?
Note
1,8
Jahr
2018
Seiten
19
Katalognummer
V493770
ISBN (eBook)
9783668986992
ISBN (Buch)
9783668987005
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Yakuza, japanische Regierung, Regierung, Japan, japanische Mafia, Mafia, Banden, Kriminalität, gangs, Gruppierungen, Gewalt, Boyo, boryoku-dan, gewalttätige Banden, Untergrund, Crime, Verbrechen, Syndikat, Seminararbeit, extrem, Bandenkriminalität
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Anonym, 2018, Yakuza. Ist die Japanische Regierung chancenlos?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/493770

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