Die Transaktionskostentheorie. Theoretische Grundlagen und Bedeutung


Hausarbeit, 2018

26 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit

2 Einordnung der Transaktionskostentheorie
2.1 Erklärungsansatz von Ronald Coase
2.2 Erklärungsansatz von Oliver Williamson

3 Theoretische Grundlagen zu Transaktionskosten
3.1 Begriffsbestimmung
3.2 Klassifikation
3.3 Determinanten
3.3.1 Unsicherheit
3.3.2 Transaktionsspezifität und -häufigkeit

4 Bedeutung der Transaktionskosten in der Praxis
4.1 Effiziente Koordinationsform: Make-or-Buy-Entscheidungen
4.2 Optimale Unternehmensgröße
4.3 Einfluss der modernen Informations- und Kommunikationstechnik

5 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Übersicht zu den Einflussgrößen der Transaktionskosten

Abbildung 2: Grafische Darstellung der optimalen Betriebsgröße

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Ex-ante- und ex-post-Transaktionskosten

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

„Je größer der Markt, desto größer der Wohlstand für alle.“ Dieses Zitat wird Adam Smith, einem der bedeutendsten schottischen Ökonomen des 18. Jahrhunderts, zugeschrieben.1Bis heute ist Smiths Theorie der freien Marktwirtschaft anerkannt und bildet das Fundament der Neoklassik sowie des Modells des vollkommenen Marktes.2

Die Existenz von Märkten ist notwendig aufgrund des mittlerweile vorherrschenden Prinzips der Arbeitsteilung. Schon vor langer Zeit ging der Mensch von der Subsistenzwirtschaft zur Verkehrswirtschaft bzw. ihrer populärsten Form, der Marktwirtschaft, über. In dieser produziert ein Individuum nicht mehr alle für den eigenen Verbrauch erforder-lichen Güter selbst, sondern nur noch ein bestimmtes oder mehrere bestimmte Güter. Davon stellt es mehr her, als für den Eigenbedarf benötigt wird.

Indem sich jeder auf eine Tätigkeit konzentriert, kann eine Spezialisierung im jeweiligen Bereich erfolgen. Durch diese Spezialisierung und einen anschließenden Handel hat jedes Individuum am Ende mehr Güter zur Verfügung als in der Subsistenzwirtschaft. So steigt der Wohlstand.3

Der Handel findet an Märkten statt. Während Adam Smith sowie die Ökonomen der Neoklassik davon ausgingen, dass die Benutzung von Märkten kostenlos sei, besagt die Transaktionskostentheorie das Gegenteil. Es stellt sich also die Frage, ob ein möglichst großer Markt wirklich den höchstmöglichen Wohlstand ermöglicht. Hierfür muss die Praxisrelevanz der Transaktionskostentheorie beurteilt werden.4

1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit

Die vorliegende Seminararbeit befasst sich folglich mit der Transaktionskostentheorie und deren praktischer Relevanz. Folgende Forschungsfrage wird im Zuge der Arbeit beantwortet:

Ist die Transaktionskostentheorie für die unternehmerische Praxis relevant?

Um diese Forschungsfrage zu beantworten, erfolgt zunächst eine Einführung in die theoretischen Grundlagen der Transaktionskostentheorie. Dieser Teil der Arbeit beginnt mit einer zeitlichen Einordnung und einem Einblick in die Erklärungsansätze der beiden wichtigsten Begründer, Ronald Coase und Oliver Williamson. Im Anschluss wird der Begriff der Transaktionskosten definiert. Außerdem sollen die Transaktionskosten klassifiziert sowie unterschiedliche Determinanten erläutert werden.

Auf diesen Grundlagen aufbauend werden im darauffolgenden, vierten Kapitel zwei mögliche Anwendungsbereiche der Transaktionskostentheorie beschrieben: die Bestimmung der effizienten Koordinationsform (Make-or-Buy-Entscheidungen) sowie die Ermittlung der optimalen Betriebsgröße. An dieser Stelle wird auch der Einfluss von moderner Informations- und Kommunikationstechnik auf die Höhe der Transaktionskosten betrachtet. Anhand dieser Beispiele kann anschließend die Praxisrelevanz der Theorie beurteilt und die Forschungsfrage beantwortet werden.

Zuletzt soll die Zielerreichung dieser Arbeit kritisch gewürdigt und ein Ausblick auf weitere Forschungsfragen in diesem Gebiet gegeben werden.

2 Einordnung der Transaktionskostentheorie

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in das 20. Jahrhundert hinein war die neoklassische Sichtweise weit verbreitet. Aus der Neoklassik geht das Modell des vollkommenen Marktes und des homo oeconomicus hervor. Merkmale des vollkommenen Marktes sind unter anderem vollkommene Markttransparenz und vollständige Information. Der homo oeconomicus handelt stets rational und wirtschaftlich zweckmäßig.5

Diese Annahmen ermöglichen eine einfache Darstellung komplexer Zusammenhänge. Sie werden aber der Realität nicht gerecht: Der Mensch ist in der Regel nicht vollständig informiert, handelt nur beschränkt rational und bisweilen opportunistisch. Er verfolgt seine Ziele häufig ohne Rücksicht auf andere und setzt seine eigenen Interessen auch mit List, Lügen und Betrug durch.

Die Berücksichtigung dieser Tatsachen ist ein Merkmal der Neuen Institutionenökonomik. Die in der vorliegenden Arbeit behandelte Transaktionskostentheorie ist ein grundlegendes Konzept dieser Forschungsrichtung. Sie geht im Gegensatz zur Neoklassik davon aus, dass Transaktionen Kosten verursachen. Wichtige Begründer dieses Modells sind Ronald Coase und Oliver Williamson. Um ein grundlegendes Verständnis für die Transaktionskostentheorie zu vermitteln, sollen zunächst die Erklärungsansätze dieser beiden Ökonomen kurz dargelegt werden.6

2.1 Erklärungsansatz von Ronald Coase

MitThe Nature of the Firmliefert Ronald Coase als erster Ökonom eine Erklärung für die Existenz von Unternehmen. Während die Güterdisposition auf Märkten durch den Preismechanismus gesteuert wird, wird in einem Unternehmen bewusst darüber entschieden. Coase stellt sich die Frage, warum der Preismechanismus nicht immer benutzt wird, also warum nicht jeder Güteraustausch am Markt stattfindet.

Als Antwort auf diese Frage entwickelt er das Konzept dermarketing costs, der Marktbenutzungskosten: „The main reason why it is profitable to establish a firm would seem to be that there is a cost of using the price mechanism.”7Bei der Nutzung des Marktes entstehen Kosten. Diese Kosten können unter anderem bei der Ermittlung des Preises, bei den Vertragsverhandlungen oder auch durch fehlende Flexibilität aufgrund von Vertragsbindungen entstehen. Durch die Bildung von Unternehmen können Aktivitäten vom Markt ins Unternehmen verlagert werden. Dadurch wird die Marktbenutzung umgangen und die dabei verursachten Kosten vermieden. Die Marktbenutzungskosten sind demnach der Grund für die Existenz von Unternehmen.

Allerdings ist die Koordination der Güter im Unternehmen nicht kostenlos. Die hier entstehenden Kosten steigen überproportional mit den zunehmenden internalisierten Transkationen und sind der Grund dafür, warum es nicht nur ein einziges großes Unternehmen gibt. Coase konzipiert hier einen Ansatz zur Bestimmung der optimalen Betriebsgröße. Dieses Konzept zeigt, dass die Transaktionskostentheorie durchaus in der Praxis angewandt werden kann.8

2.2 Erklärungsansatz von Oliver Williamson

Oliver Williamson entwickelt die Theorie von Coase weiter, indem er die Entstehung von Transaktionskosten näher untersucht. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass die Transaktionskosten ihren Ursprung in bestimmten Umweltbedingungen und menschlichen Verhaltensweisen haben. Transaktionskostenverursachende Umweltbedingungen können zum Beispiel Unsicherheit und eine hohe Transaktionsspezifität sein. Menschliche Verhlatensweisen bzw. Eigenschaften, die Transaktionskosten erzeugen, sind begrenzte Rationalität sowie Opportunismus. Mithilfe dieser Einflussgrößen lässt sich festlegen, welche Arten von Transaktionen in welchen Koordinationsformen unter dem Aspekt der Kostenminimierung und der Effizienz abgewickelt werden sollen. Auf dieser Grundlage können Make-or-Buy-Entscheidungen für Produkte und Outsourcing-Entscheidungen für Dienstleistungen getroffen werden. Somit unterstreicht auch Williamsons Erklärungsansatz die Praxisrelevanz der Transaktionskostentheorie.

Neben der Analyse der Determinanten beschäftigt sich Williamson mit der Klassifikation der Transaktionskosten. Auf diese beiden Aspekte soll in einem späteren Kapitel noch genauer eingegangen werden.9

3 Theoretische Grundlagen zu Transaktionskosten

Nachdem im vorherigen Kapitel eine Einführung in die Transaktionskostentheorie gegeben wurde, soll der Begriff der Transaktionskosten nun noch genauer definiert werden. Auch wird auf mögliche Klassifikationen und Determinanten eingegangen. Williamsons Erklärungsansatz ist hier von besonderer Bedeutung.

3.1 Begriffsbestimmung

Um Transaktionskosten zu definieren, soll zunächst der Begriff der Transaktion erläutert werden. Eine allgemein anerkannte Definition gibt es nicht. Häufig wird die Begriffsbestimmung von Williamson verwendet: „A transaction occurs when a good or service is transferred across a technologically separable interface.”10

Halin fast den Begriff noch weiter und definiert eine Transaktion als einen „Austausch von Gütern und Dienstleistungen, inklusive der Eigentumsrechte“11. Eine Transaktion ist demnach ein materieller oder immaterieller Austausch. Es kann sich um einen Transfer von Gütern und Dienstleistungen, aber auch von Wissen und Informationen handeln. Daraus lässt sich schlussfolgern, das Transaktionskosten Kosten sind, die bei einem solchen Transfer entstehen.12

Coase definiert diese Kosten als „costs of using the price mechanism“13, also als Marktbenutzungskosten. Marktteilnehmer benutzen den Markt, indem sie sich informieren, Verträge aushandeln und sie kontrollieren. Dabei entstehen die Transaktionskosten.14

[...]


1Vgl.Smith, A.,Wohlstand, 1776, S. 8 – 21. Anmerkung: Streng genommen kommt dieses Zitat in Adam Smiths Standardwerk „The Wealth of Nations“ (deutscher Titel: „Wohlstand der Nationen“) in dieser Form nicht vor. Es findet sich jedoch sinngemäß in den ersten drei Kapiteln des ersten Buchabschnitts.

2Vgl.Schneider, D., Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 45.

3Vgl.Wienert, H., Volkswirtschaftslehre, 2008, S. 57 ff.

4Vgl.Geyer, G., Venn, A., Ökonomische Prozesse, 2001, S. 13 f.

5Vgl.Geyer, G., Venn, A., Ökonomische Prozesse, 2001, S. 12 ff.;Schneider, D., Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 45 f.

6Vgl. ebd.

7Coase, R. H., Unternehmen, 1937, S. 390.

8Vgl.Coase, R. H., Unternehmen, 1937, S. 386 - 405.

9Vgl.Williamson, O. E., Transaktionskostentheorie, 1979, S. 233–261;Williamson, O. E., Institutionen, 1985, S. 20.

10Williamson, O. E., Organisationsökonomie, 1981, S. 552.

11Halin, A., Innovationskooperation, 1995, S. 37.

12Vgl.Halin, A., Innovationskooperation, 1995, S. 34 ff.

13Coase, R. H., Unternehmen, 1937, S. 391.

14Vgl.Coase, R. H., Unternehmen, 1937, S. 390 ff.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Die Transaktionskostentheorie. Theoretische Grundlagen und Bedeutung
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Düsseldorf früher Fachhochschule
Note
1,0
Jahr
2018
Seiten
26
Katalognummer
V491781
ISBN (eBook)
9783668992030
ISBN (Buch)
9783668992047
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Transaktionskostentheorie, Make-or-buy, Informationstechnik, Kommunikationstechnik, Williamson, Coase, Optimale Betriebsgröße, Transaktionsspezifität, Transaktionshäufigkeit, Unsicherheit
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Die Transaktionskostentheorie. Theoretische Grundlagen und Bedeutung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/491781

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