Konstruktion eines Glücksfragebogens


Wissenschaftliche Studie, 2012

19 Seiten, Note: 1

Gloria Maria Seidel (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

2 Einleitung

3 Methode
3.1 Stichprobenbeschreibung
3.2 Beschreibung der Testmaterialien
3.3 Beschreibung des Untersuchungsablaufs

4 Ergebnisse
4.1 Plausibilitätskontrolle
4.2 Itemschwierigkeit
4.3 Trennschärfe
4.4 Faktorenanalyse
4.5 Validierung

5 Diskussion

6 Literatur

Zusammenfassung

Ziel dieser Arbeit ist die Konstruktion eines deutschsprachigen Fragebogens für Erwachsene, zur Erfassung des „Glücksfaktors“. Um das Konstrukt möglichst global zu erfassen, wurden 26 Faktoren (siehe Einleitung), die Einfluss auf das Glücklich sein ausüben definiert und für jeden dieser Aspekte wurden passende Items formuliert. Der Selektion nach Itemschwierigkeit und Itemtrennschärfe sowie der Faktorenanalyse haben letztendlich 68 Items standgehalten, welche den TeilnehmerInnen, zum Zweck der Validierung, gemeinsam mit dem NEO-FFI, dem Test für Dankbarkeit (GQ-6), dem Test des nachhaltigen Glückniveaus (TNG) und der Satisfaction with life scale (SWLS) sowie einer kurzen Angabe zum momentanen Empfinden und demografischen Angaben vorgegeben wurden. Der konstruierte Glücksfragebogen ist in Papier & Bleistift-Version sowie als Online-Version verfügbar, wodurch es möglich war eine Stichprobe von 542 Personen zu befragen.

Das Ziel war es nicht, einen Fragebogen zu entwickeln der aufzeigt ob jemand glücklich ist oder nicht, sondern es galt, das Konzepts des Glücks zu definieren und die dazugehörigen Eigenschaften und Persönlichkeitsfaktoren zu extrahieren.

2 Einleitung

Die Frage nach der Definition von Glück beschäftigte bereits Philosophen in der Antike und bis heute wird versucht eine treffende Erklärung dafür zu finden.

Maurice Barrès (1862 - 1923), Schriftsteller, stellte fest, dass das Glück im Grunde nichts Anderes ist, als der mutige Wille zu leben, indem man die Bedingungen des Lebens annimmt. Also wurden, um das Konstrukt happiness möglichst ganzheitlich zu erfassen, Aspekte die mit dem „Glücksfaktor“ im Zusammenhang stehen und welche durch die Glücksforschung und Fachliteratur mehrfach bestätigt wurden, ausgewählt und in die Konstruktion des Glücksfragebogens miteinbezogen. Diese einbezogenen Dimensionen umfassen Familie, Freundschaft, soziale Unterstützung, denn soziale Beziehungen sind ein wesentlicher Teil von happiness, dieser beinhaltet sowohl die Qualität der Beziehung innerhalb der Familie, aber auch Freunde, Ehe/Partnerschaft (Demir et al., 2011; Lewinsohn et al., 1991; Ryan et al., 2001). Es gilt die Hypothese: Je höher die Qualität der persönlichen Beziehungen umso glücklicher. Auch der Zusammenhang zwischen happiness, Religion und Glauben wurde in verschiedenen Studien untersucht (Stark & Maier, 2008; Barkan & Greenwood, 2003; Rowatt & Kirkpatrick, 2002). Dabei fand man heraus, dass eine Begründung für den positiven Zusammenhang zwischen den beiden Faktoren die soziale Unterstützung ist. Daher wurde auch dieser Aspekt miteinbezogen und erwartet, dass religiöse/spirituelle Personen glücklicher sind. Zufriedenheit mit der Freizeit (Nawijn, 2011; Argyle & Martin, 1991), Achtsamkeit (Drake et al., 2008; Hollis-Walker & Colosimo, 2011), finanzielle Sicherheit (Gardarsdottir et al., 2009), Empathiefähigkeit und Verträglichkeit (Mongrain et al., 2011), Essen-Trinken-Genussfähigkeit, sexuelle/körperliche Aktivität (Argyle & Martin, 1991), Arbeitszufriedenheit (Zelenski et al., 2008), Dankbarkeit und Selbstzufriedenheit/Selbstwert (Hills & Argyle, 2002; Aronson et al., 2004) sind weitere Punkte die eng mit happiness im Zusammenhang stehen und deren Einfluss von der aktuellen Glücksforschung bestätigt wurde. Es wird erwartet, dass eine höhere Ausprägung dieser Faktoren positiv mit happiness korreliert. Weiters zeigte sich in vielen Studien, dass Optimismus, also die positive Einstellung gegenüber der Zukunft, das Vertrauen in eigene Fähigkeiten und der Glaube daran, dass jedes Problem gelöst werden kann, ein wesentlicher Prädiktor für happiness ist. Immer wieder wird Optimismus mit Extraversion und Offenheit in Beziehung gesetzt (Augusto-Landa et al., 2011). Auch die Auswirkung von Selbstwirksamkeit, also das Wissen, auf eigene Fähigkeiten und Stärken vertrauen zu können (Ryan & Deci, 2001), der Umgang mit Stress (ebda.) sowie der Attribuierungsstil (Diener et al., 2005) unterschiedlicher positiver wie negativer Ereignisse wurden beachtet, denn es wurde herausgefunden, dass die Art wie mit Stress oder negativen Lebensereignissen umgegangen wird mitentscheidend für das Erleben von happiness ist (McCrae et al., 1986; Brebner, 2001; De Goede et al., 2012). Es wird vermutet, je höher die Selbstwirksamkeitserwartung, desto glücklicher sind Personen auch und je humorvoller der Umgang mit Stress ist umso glücklicher sind Personen. Um das Konzept zu vervollständigen wurden noch Autonomie (Howell et al., 2011), Kontrollwahrnehmung, prosoziales Verhalten (Ryan & Deci, 2011), Kompetenzwahrnehmung (Lewinsohn et al., 1991), der Umgang mit Stress und entsprechende Coping-Strategien (Ryan & Deci, 2001; Nevin et al., 2005; McCrae & Costa, 1986), Flow erleben (Collins et al., 2009), positive und negative Lebensereignisse (Headey & Wearing, 1989), sowie das Gelingen bzw. die Fähigkeit Glück zu finden und zu erleben (DeNeve et al., 1998; Hofer et al., 2008), erfasst. Es besteht die Vermutung, dass, je emotionsorientierter die Copingstrategien sind, umso weniger glücklich Personen sind.

Um festzustellen ob mit diesen Aspekten der „Glücksfaktor“ wirklich erfasst werden kann, entstand der Bedarf einen Glücksfragebogen zu konstruieren und dies durch Validierung mit anderen, etablierten Fragebögen (siehe Methodenteil) zu überprüfen. Weiters besteht die Vermutung, die Stimmung in der man sich befindet, großen Einfluss auf das Erleben von Ereignissen und das Interpretieren von unterschiedlichen Situationen. Positive Stimmung hängt eng mit Erleben von happiness zusammen (Gamble, A., Gärling T., 2012), daher wurde auch dies mit erhoben.

3 Methode

3.1 Stichprobenbeschreibung

Es nahmen insgesamt 530 ProbandInnen an der Online – Version (erstellt mittels des Programms LimeSurvey) des Happiness – Fragebogens, sowie 12 Personen an der Paper & Pen-Version teil, zusammengenommen nahmen somit 542 Personen an der Testung teil. Nachdem zwei Personen unter 18 Jahren, sowie 28 Personen, die momentan Antidepressiva einnehmen und 72 die beim Item zur Messung der derzeitigen Stimmung einen Extremwert aufgewiesen hatten, ausgeschlossen wurden, umfasste der gesamte Stichprobenumfang der Untersuchung insgesamt 440 Personen.

Die Stichprobe wurde in drei Altersklassen geteilt. Die erste Gruppe waren die unter 30-Jährigen, die zweite Gruppe 31-60 Jährige, sowie eine Gruppe mit über 60 Jährigen. In der jüngsten Altersgruppe gab es mehr TeilnehmerInnen (~ 65 %), als in der mittleren (~ 28 %) und hohen (~ 7 %) Altersgruppe.

Die Geschlechterverteilung war in dieser Testung nicht ausgewogen, da mehr Frauen (N = 319) als Männer (N = 121) an der Untersuchung teilnahmen.

Der Großteil der ProbandInnen waren Personen mit abgeschlossener Matura (~ 54 %) oder abgeschlossener Universitätsausbildung (~ 18 %).

82 ProbandInnen gaben an, an einer chronischen Erkrankung zu leiden. Ungefähr 16 % gaben an, dass bei ihnen schon einmal eine Depression diagnostiziert wurde und etwa 5 % der TeilnehmerInnen nahm zum Zeitpunkt der Testung Antidepressiva ein.

3.2 Beschreibung der Testmaterialien

Die ProbandInnen wurden anhand eines Fragebogens getestet, der die Ausprägung der State-Eigenschaft happiness („Glück“) erfassen sollte.

Der Fragebogen war in mehrere Abschnitte gegliedert. Der erste Teil bestand aus den Fragen, die wir im Rahmen der Lehrveranstaltung entwickelt hatten. Die weiteren Teile waren ausgewählte Validierungsfragebögen zur Lebenszufriedenheit (SWLS), Dankbarkeit (GQ_6), nachhaltiges Glück (TNG) sowie der NEO-FFI. Des Weiteren enthielt der Fragebogen Fragen zu dem Alter der UntersuchungsteilnehmerInnen, ihrem Familienstand, ihrer höchsten abgeschlossenen Ausbildung, dem derzeitigen Beruf und zur momentanen Stimmungslage, momentaner Einnahme von Antidepressiva, sowie ob sie schon einmal an einer Depression erkrankt waren oder ob sie derzeit an einer chronischen Krankheit leiden.

Der SWLS nach Ed Diener besteht aus 5 Fragen, die die globale Lebenszufriedenheit messen sollen. Er weist eine hohe interne Konsistenz und hohe zeitliche Stabilität auf.

Der GQ-6 von Michael E. McCullough, Robert A. Emmons, und Jo-Ann Tsang besteht aus 6 Items, die die Eigenschaft, Dankbarkeit empfinden zu können messen soll. Er weist eine hohe internale Reliabilität mit Alpha zwischen .82 - .87 auf und die Bearbeitung dauert normalerweise unter 5 Minuten.

Der TNG nach Martin Seligman besteht aus 4 Aussagen zur Selbstbeschreibung, die anhand einer 7-stufigen Skala bewertet werden sollen.

Der NEO – FFI, der von P. Costa und R. McCrae entwickelt wurde, ist ein Persönlichkeitstest, um die Ausprägung der fünf Persönlichkeitseigenschaften Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für neue Erfahrungen, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit zu messen. Das in ca. zehn Minuten zu bearbeitende Verfahren ist objektiv, reliabel und valide. Die internen Konsistenzen der fünf Skalen liegen zwischen α = .72 und α = .87.

Die Fragebögen konnten anhand eines individuellen Codes den einzelnen Versuchsleitern zugeordnet werden, erlaubten aber keine Rückschlüsse auf einzelne Personen.

3.3 Beschreibung des Untersuchungsablaufs

Die ProbandInnen wurden von den UntersuchungsleiterInnen ausgewählt und in unterschiedlichen Settings getestet.

Die Online-Version war mittels eines Links, den die VersuchsleiterInnen ihren ProbandInnen per E-Mail zukommen ließen, abrufbar.

Zu Beginn der Untersuchung erhielten die TeilnehmerInnen eine kurze Instruktion über den Ablauf und das Ziel der Untersuchung. Außerdem wurden die TeilnehmerInnen darum gebeten, die Fragen ehrlich zu beantworten, mit dem Hinweis, dass alle Daten vertraulich behandelt werden.

Die TeilnehmerInnen hatten für die Bearbeitung des Fragebogens unbegrenzt lange Zeit. Die ProbandInnen brauchten für die Bearbeitung des Fragebogens zwischen 10 bis maximal 40 Minuten. Anschließend hatten die ProbandInnen noch die Möglichkeit in der Online-Version Anmerkungen abzugeben, beziehungsweise während der Bearbeitung eventuell aufgetretene Fragen an den/die Versuchsleiter(in) zu stellen. Danach war die Untersuchung beendet.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Konstruktion eines Glücksfragebogens
Hochschule
Karl-Franzens-Universität Graz  (Psychologie)
Veranstaltung
Seminar für psychologische Diagnostik
Note
1
Autor
Jahr
2012
Seiten
19
Katalognummer
V484969
ISBN (eBook)
9783668999855
ISBN (Buch)
9783668999862
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Glück, Psychologie Fragebogen
Arbeit zitieren
Gloria Maria Seidel (Autor:in), 2012, Konstruktion eines Glücksfragebogens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/484969

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