Gefahr oder Chance? Der Übermensch in Friedrich Nietzsches Werk "Also sprach Zarathustra"


Hausarbeit, 2019

13 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2.Der „Übermensch“
2.1 Historischer Ursprung
2.2 Der Übermensch in Zarathustra

3.Gefahr und Chance?

4.Schlussbetrachtung

5.Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Friedrich Wilhelm Nietzsche war einer der großen Literaten, sowie umstrittenster Denker und Philosoph seiner Zeit, der unteranderem die Philosophie des „Übermenschen“ verbreitete. Auffällig ist sein besonderer Stil, der die Grenzen zwischen der Philosophie, der Poesie und der Prosa verschwinden lässt. Seine Werke sind so komplex gestaltet, dass man sie nur in Zusammenhang mit seinem Leben verständlich sind. Einer der bekanntesten Begriffe aus seiner Philosophie ist sicherlich der des „Übermenschen“ und deshalb wird sich diese Hausarbeit damit näher auseinandersetzen.

Die vorliegende Hausarbeit thematisiert die Philosophie des „Übermenschen“ in Zusammenhang mit Friedrich Nietzsches Werk „Also sprach Zarathustra“. Das Werk „für Alle und Keinen“, beschäftigt sich mit der Idee eines höheren Daseins, nach dem es sich zu streben lohnt. Die Idee des Übermenschen. Tatsächlich ist in diesem Werk nicht die Rede von etwas Übermenschlichen, sondern von dem „Übermenschen“.

Im Fokus des ersten Teils steht der Begriff „Übermensch“ samt seiner Bedeutung und seinem Ursprung. Ziel ist es darzulegen, wie der „Übermensch“ definiert ist, sowie ein greifbares Verständnis für ihn zu erhalten.

Der zweite Teil widmet sich der Frage inwiefern der Übermensch eine Gefahr und eine Chance darstellt. Was also ist der Übermensch? Ist er ein unmoralischer Herrscher und ein Unmensch oder zugleich der freie Geist, ein geistiges Ideal, welches die Überwindung des Menschen verkörpert und somit auch die Freiheit? Diese Fragen sollen im letzten Teil geklärt werden. Als Basis der Überlegungen dienen hier die Theorien und Ansätze Friedrich Nietzsches.

2. Der Übermensch

Der Begriff des Übermenschen ist eine Wortschöpfung, ein Superlativ, den Friedrich Nietzsche öffentlich präsentiert und somit bekannt gemacht hat. An dieser Stelle der Arbeit soll hervorgehoben werden, wie und wodurch dieser Begriff geprägt ist. Deshalb analysiert das folgende Kapitel den Begriff genau und versucht einen klaren Überblick zu schaffen. Gegenstand dieser Analyse ist die Vorrede in dem Werk „Also sprach Zarathustra“ sowie die Rede vom höheren Menschen.

2.1 Historischer Ursprung

Das Konzept des Übermenschen ist bis heute umstritten. Man kann es dem Sozialdarwinismus sowie dem Rassismus zuordnen. Unter anderem kann man es mit der Grundlage des Nationalsozialismus vergleichen, da der sogenannte Arier dem Bild eines germanischen Übermenschen gleicht. Sogar im neuen Testament befinden sich Ansätze des Übermenschen, beziehungsweise etwas, das übermenschlich ist. Es ist also belegt, dass das Wort „Übermensch“ im Laufe der Zeit in verschiedenen Kontexten immer wieder Verwendung fand.

Friedrich Nietzsche greift einfach den Gedanken einer Weiterentwicklung des Menschen auf und entwickelt ihn zu einem geistigen Ideal weiter. Er ist nicht der Schöpfer des Wortes, wie er es selbst in dem Kapitel „Von alten und neuen Tafeln“ in seinem Werk „Also sprach Zarathustra“ erläutert: „An ihre grosse Gräberstrasse setzte ich mich und selber zu Aas und Geiern – und ich lachte über all ihr Einst und seine mürbe verfallende Herrlichkeit. (...) Dort war’s auch, wo ich das Wort „Übermensch“ vom Wege auflas, und dass der Mensch Etwas sei, das überwunden werden müsse“. 1

Das Wort ist also eine Übernahme aus der Tradition, denn schon Goethe machte Gebrauch von dem Begriff. In der Epoche des Sturm- und Drangs verbindet man den Geniebegriff hiermit. Dies ist der Grund, weshalb Goethe Faust als einen Übermenschen bezeichnet. Im Vergleich zu Goethe ist der Begriff bei Nietzsche ein komplexer Gedanke, den er übernimmt, weiterführt und in seinem literarischen Werk „Also sprach Zarathustra“ vollendet. Er umreißt die Idee des Übermenschen als Verwirklichung des Dionysischen und spiegelt viele andere Ansätze seiner Philosophie wider, die unter anderem mit der Theorie des Übermenschen zusammenhängen.

Neben dem Übermenschen ist auch die Rede von der ewigen Wiederkehr, die für Nietzsche eine Form eines Urgesetztes ist, nachdem es sich zu streben lohnt. Des Weiteren wird über die Annahme des Tods von Gott, sowie über den Willen zur Macht gesprochen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Nietzsches Übernahme des Wortes Übermensch, die Überwindung des göttlichen und des anthropologischen Übermenschen aufzeigt. 2

2.2 Der Übermensch in Zarathustra

Das Werk „Also sprach Zarathustra“, geschrieben von Friedrich Nietzsche, handelt von dem Einsiedler Zarathustra, der zu den Menschen herabsteigt um ihnen seine Lehre zu verkünden- Die Lehre des Übermenschen. Der Protagonist Zarathustra ist nach einem persischen Religionsstifter benannt, der aber lediglich als allegorische Figur zu verstehen ist, da er die Antithese zu dem historischen ist. Zarathustra vermittelt Nietzsches philosophischen Gedanken, wie jenen, dass Gott tot sei und somit wurde den Menschen die Illusion genommen, dass es ein höheres Wesen in der Welt gäbe. Sie brauchen nun einen neuen Sinn, ein neues Ziel, welches sie erreichen können. Somit steht im Zentrum des Werkes die Idee des Übermenschen, da er Gott als Ziel ersetzt. Aus der Annahme, dass Gott tot sei, entwickelt sich die Freiheit der Menschen. Die Freiheit, etwas über sich hinaus zu schaffen. Zarathustra verkörpert nicht selbst den Übermenschen, sondern er übernimmt die Rolle eines Lehrers. Er möchte den Menschen den Übermenschen lehren, um ihnen den Sinn der Erde aufzuzeigen. Die zentrale These des Werkes ist die, dass der Sinn des Daseins in der Entwicklung zum Übermenschen besteht und deshalb der Mensch überwunden werden muss.

Das Werk besteht hauptsächlich aus den Reden Zarathustras, welche in expressiver und lyrischer Form verfasst sind. Formal ähnelt der Text einem Roman, indem die Geschichte in der dritten Person erzählt wird und über einen Protagonisten. Die verbale Konstruktion des Satzes „Also sprach Zarathustra“ zieht sich durch das gesamte Buch. Jede seiner Reden endet mit diesem Satz und verleiht Zarathustra dadurch einen autoritären Charakter. Zarathustra sagt es und damit ist es als absolute Wahrheit gegeben, welche nicht infrage gestellt wird. Darüber hinaus spielt Nietzsche in seinen Reden mit Wortbildungen, die alle mit dem Wort „Über“ anfangen.

Zum Beispiel kreiert er Wörter wie „überfliessen“ und „Überfluss“, die er am Anfang der Vorrede gezielt verwendet, ohne bisher den Übermenschen erwähnt zu haben. Somit legt er auf das Wort „Über“ eine große Bedeutung. Zarathustras Reden sind alle geprägt von auffallenden Stilmitteln, die öfters vor kommen wie zum Beispiel Parallelismen, Metapher, Anapher und Epipher. Gerne verwendet er auch das gleichzeitige Vorkommen von Epipher und Anapher wie auf Seite 18 in Zeile 6: „Ich liebe Den, welcher seinen Gott züchtigt, weil er seinen Gott liebt“. Die Metapher, dass der Mensch eine Brücke sei, symbolisiert die Verbindung zwischen zwei voneinander getrennten Sachen, in diesem Fall ist es auf der einen Seite das Tier und auf der anderen Seite der Übermensch. 3 Der Mensch selbst ist die Möglichkeit und hat einen bedeutungsvollen Verbindungscharakter. Für Nietzsche ist der Mensch nicht nur eine Brücke, sondern auch ein Seil (vgl. S. 16 Z. 25). „Der Mensch ist Nietzsche zufolge eine besonders zarte Manifestation des Lebens, der dann, wenn er sein Wesen einlöst und Seil ist, über einem gefährlichen Abgrund schwebt“. 4 Nietzsche betont hier stark die Gefahr, die den Menschen permanent begleitet, da beim „balancieren“ auf dem Seil oft ein Absturz oder auch ein Scheitern einhergeht.

Die Vorrede ist von großer Bedeutung. Sie thematisiert die wichtigen Aspekte von Nietzsches Philosophie und weist die drei wichtigsten Grunddimensionen auf: 1. „Gott ist todt!“ 2. „Der Mensch ist Etwas, das überwunden werden muss!“ 3. „Der Übermensch sei der Sinn der Erde!“ (vgl. „Also sprach Zarathustra Vorrede). Es wird Nietzsches Sichtweise auf Gott und Mensch präsentiert, sowie die Idee des Übermenschen und die damit einher gehende Kritik an den bisherigen Menschen. Die anschließenden vier Teile beziehen sich alle näher genau auf die drei Grundsätze, die alle aufeinander aufbauen. Der Tod Gottes ist notwendig, weil der Mensch erst dann über sich hinausstreben kann und somit eine Realisierung des Übermenschen möglich machen kann. Die Vorrede ist gegliedert in fünf verschiedene Teile und jedes einzelne thematisiert etwas unterschiedliches. In dem ersten Teil geht es darum, wie Zarathustra in das Gebirge geht. Der zweite Teil bezieht sich darauf, wie Zarathustra zu den Menschen herabsteigt. Darauf folgt die Rede Zarathustras über die Lehre des Übermenschen, die er auf dem Markt vor dem Volk hält. Die Menschen verstehen jedoch die Rede falsch und denken es wäre eine Ankündigung für den Seiltänzer. Der vierte Teil thematisiert die Opferung zur Realisierung des Übermenschen.

[...]


1 Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Berlin 1999, S. 247f. Z.13f.

2 Joisten, Karen: Die Überwindung der Anthropozentrizität durch Friedrich Nietzsche. Würzburg 1994, S.185

3 Vgl. Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Berlin 1999

4 Joisten, Karen: Die Überwindung der Anthropozentrizität durch Friedrich Nietzsche. Würzburg 1994, S. 86

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Gefahr oder Chance? Der Übermensch in Friedrich Nietzsches Werk "Also sprach Zarathustra"
Hochschule
Universität Siegen
Note
1,0
Jahr
2019
Seiten
13
Katalognummer
V484063
ISBN (eBook)
9783668972056
ISBN (Buch)
9783668972063
Sprache
Deutsch
Schlagworte
gefahr, chance, übermensch, friedrich, nietzsches, werk, also, zarathustra
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Gefahr oder Chance? Der Übermensch in Friedrich Nietzsches Werk "Also sprach Zarathustra", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/484063

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