Leasing und Factoring. Möglichkeiten und Grenzen der Liquiditätssicherung mittelständischer Unternehmen


Diplomarbeit, 2005

57 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definitorische Abgrenzungen
2.1. Der Mittelstand
2.1.1. Quantitative Abgrenzung
2.1.2. Qualitative Abgrenzung
2.1.3. Die aktuellen Finanzierungsstrukturen im Mittelstand
2.1.4. Rating und Basel II
2.2. Liquiditätssicherung
2.2.1. Liquidität
2.2.2. Formen der Liquiditätssicherung
2.3. Leasing
2.3.1. Arten des Leasings
2.3.1.1. Operate Leasing
2.3.1.2. Finance Leasing
2.3.2. Verschiede Arten des Leasingvertrages beim Finance Leasing
2.3.3. Vor- und Nachteile des Leasings
2.4. Factoring
2.4.1. Vorgehensweise beim Factoring
2.4.2. Verschiedene Arten des Factorings
2.4.3. Kosten des Factorings
2.4.4. Vor- und Nachteile des Factorings

3. Möglichkeiten und Grenzen der Liquiditätssicherung mittelständischer Unternehmen durch Leasing
3.1. Möglichkeiten der Liquiditätssicherung durch Leasing
3.1.1. Liquiditätsvergleichsrechung zwischen Kauf, Kreditkauf und Leasing
3.1.1.1. Vergleichszeitraum
3.1.1.2. Ausgaben bei der Leasingfinanzierung
3.1.1.3. Ausgaben beim kreditfinanzierten Kauf
3.1.1.4. Steuerliche Be- und Entlastungsvergleich bei Leasingfinanzierung und Kreditkauf
3.1.1.5. Liquiditätsvergleichsrechung
3.1.1.6. Auswertung der Vergleichsrechnung
3.1.2. Sofortige Steigerung der Liquidität durch Sale-and-lease-back
3.1.3. Liquiditätssicherung als Lieferant des Leasingobjektes
3.2. Grenzen der Liquiditätssicherung durch Leasing
3.2.1. Grenzen der Liquiditätssicherung durch Leasing bei Investitionen
3.2.2. Grenzen des Sale-and-lease-back-Leasings zur Liquiditätssicherung
3.2.3. Grenzen der Liquiditätssicherung als Lieferant des Leasingobjektes
3.2.4. Allgemeine Grenzen des Leasings - Ablehnung der Leasinggesellschaft nach Bonitätsprüfung
3.3. Kritische Betrachtung des Leasings als Instrument zur Liquiditätssicherung für mittelständische Unternehmen
3.3.1. Erreichung der finanzwirtschaftlichen Ziele mittelständischer Betriebe durch Leasing
3.3.2. Entscheidung gegen Leasing
3.3.3. Fazit zur Liquiditätssicherung durch Leasing für mittelständische Unternehmen

4. Möglichkeiten und Grenzen der Liquiditätssicherung mittelständischer Unternehmen durch Factoring
4.1. Möglichkeiten der Liquiditätssicherung durch Factoring
4.1.1. Kosten/Nutzen-Rechnung
4.1.2. Bilanzvergleich zur Auswirkung auf die Liquidität eines Factoringkunden vor und nach dem Factoring
4.1.3. Tilgung von Bankverbindlichkeiten durch Liquiditätssteigerung
4.2. Grenzen der Liquiditätssicherung durch Factoring
4.2.1. Cash Flow und Free Cash Flow Analyse zur Ermittlung der freien Liquidität
4.2.2. Allgemeine Grenzen des Factoring
4.3. Kritische Betrachtung des Factorings als Instrument zur Liquiditätssicherung für mittelständische Unternehmen
4.3.1. Eignung des Factorings bezogen auf die Branche und Größe der Unternehmung
4.3.2. Entwicklung des Factorings als Finanzierungsinstrument für den Mittelstand
4.3.3. Fazit zur Liquiditätssicherung durch Factoring für mittelständische Unternehmen

5. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Anhang

1. Einleitung

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland hat, vor allem in mittelständischen Unternehmen, in den letzten Jahren stetig zugenommen. Viele dieser Unternehmen fielen allerdings weniger einer schlechten Auftragslage oder mangelnder Nachfrage zum Opfer, sondern scheiterten, weil die Liquidität ihrer Unternehmung durch herkömmliche Finanzierungswege nicht sicherzustellen war.

Forderungsausfälle zwischen einem und zehn Prozent des Umsatzes und eine sich stets verschlechternde Zahlungsmoral gehören zu den Hauptproblemen des Mittelstandes in Deutschland. Dadurch wird die Liquidität dieser Unternehmen stark belastet. Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie Existenzgründern, die nur geringe Umsatzrenditen haben, können Forderungsausfälle nur durch hohe Umsatzsteigerungen wieder ausgeglichen werden.

Die schlechte Zahlungsmoral der Debitoren führt oftmals zu der Ausnutzung von Lieferantenkrediten, zum Teil auch über deren Zahlungsziel hinaus, wonach auch dieser sich wiederum über eine schlechte Zahlungsmoral beklagt. Die Zahlungsunfähigkeit, entstanden durch mangelnde Liquidität, wird also wie in einer Kette, von einem Unternehmen zum nächsten Unternehmen weitergereicht.

Auf der anderen Seite muss eine Unternehmung, um immer auf dem neusten Stand der Technik zu sein und dadurch innovative Produkte anbieten zu können, in regelmäßigen Abständen auch Investitionen tätigen, die dieses gewährleisten. Diese Investitionen müssen wiederum finanziert werden und belasten die häufig ohnehin niedrige Liquiditäts-decke der Unternehmen.

Im Folgenden soll nun betrachtet werden, inwiefern sich die Leasing-finanzierung oder ein Forderungsverkauf durch Factoring positiv auf die Liquiditätssicherung der mittelständischen Unternehmen auswirkt

2. Definitorische Abgrenzungen

2.1. Der Mittelstand

Der Begriff Mittelstand ist weder in der einschlägigen betriebswirtschaft-lichen Literatur noch gesetzlich oder allgemeingültig definiert.1 Er um-fasst “kleine und mittelständische Unternehmen“ (KMU) aus Handel, Handwerk, Produktion und Dienstleistung, sowie freie Berufe. Eine Zu-ordnung kann nun entweder auf quantitativer oder qualitativer Ebene geschehen.

2.1.1. Quantitative Abgrenzung

Die gängigste Art einer Zuordnung ist die einer quantitativen Abgren-zung der Unternehmen. Hierzu dürfen diese bestimmte Größen nicht überschreiten. Die häufigsten herangezogenen Messgrößen sind hier die Zahl der Beschäftigten (Unternehmensgröße) und der Jahresumsatz. Einige Institutionen grenzen zusätzlich nach Bilanzsumme und Beteili-gungshöhe ab. So kommt es vor, dass verschiedene Organisationen weitgehend unterschiedliche Richtlinien haben, um Unternehmen dem Mittelstand zuzuordnen:

Das Institut für Mittelstandsforschung definiert folgendermaßen:

Zum Mittelstand gehören alle Selbständigen in den freien Berufen, Handwerksbetriebe und alle gewerblichen Betriebe, die folgende Krite-rien erfüllen:

- weniger als 500 Beschäftigte
- Jahresumsatz unter 50 Mill. EUR2

Dabei unterscheidet das Institut die unter dem Begriff KMU zusammengefassten kleinen und mittleren Unternehmen wie folgt:

- Kleine Unternehmen: bis 9 Beschäftigte, Jahresumsatz unter 500.000 EUR
- Mittlere Unternehmen: 10 bis 499 Beschäftige, Jahresumsatz 0,5 bis 50 Mill. EUR3

Die Europäische Union definiert die KMU folgendermaßen:

Tab. 1: Definition Kleine und mittelständische Unternehmen laut EU

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Falls eine Beteiligung vorliegt, muss die Beteiligungshöhe unter 25 % liegen4

Die Definition des Bundesverbandes deutscher Banken lautet:5

Tab. 2: Definition Kleine und mittelständische Unternehmen laut Bundesverband deutscher Banken

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.1.2. Qualitative Abgrenzung

Eine klare definitorische qualitative Abgrenzung, ist in der Literatur wie-derum kaum zu finden. Strukturell ist der mittelständische Betrieb über-schaubar aufgebaut. Der Unternehmer im KMU befindet sich in einer zentralen Machtposition. Der Verwaltungsapparat ist eingeschränkt. Da

der Chef im Unternehmen präsent ist, ergibt sich eine Mitarbeiternähe, die die Flexibilität des Unternehmens durch schnelle und bessere Kom-munikation zwischen den Hierarchie-Ebenen steigert. Für einen Großteil der Mitarbeiter ist die Wertschöpfungskette nachzuvollziehen. Mittel-ständische Unternehmen sind durch ihre geringe Größe in der Lage Kundennah zu operieren. Zum größten Teil findet eine direkte Betreuung des Kunden statt. Dadurch ist die Möglichkeit einer individuellen Bera-tung gegeben. Auch Kundenwünsche können so besser und leichter in die Tat umgesetzt werde.6

Die KMU sind meist auf Nischenmärkten angesiedelt, unter anderem weil dort die Konkurrenz überschaubar ist, ihre Ressourcen sind begrenzt, die Selbstfinanzierung spielt daher eine große Rolle7

2.1.3. Die aktuellen Finanzierungsstrukturen im Mittelstand

Mit der Finanzierungsstruktur ist die Zusammensetzung des Vermögens eines Unternehmens bezeichnet. Das Verhältnis von langfristigen Mit-teln - Eigenkapital, langfristige Rückstellungen und langfristige Verbind-lichkeiten - zur Bilanzsumme (vertikale Finanzierungsstruktur) oder zu langfristigen Aktiva (horizontale Finanzierungsstruktur) zeigen die Un-ternehmensfinanzierung an8 .

Oftmals steht auch der Verschuldungsgrad im Blickpunkt, der das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital wiedergibt.

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, zeichnen sich die deut-schen Unternehmen vor allem durch zwei Merkmale aus. Zum einen ist das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital der mittelständischen Un-ternehmen sehr niedrig und steigt zum anderen mit wachsender Unter-nehmensgröße stark an.

Die Eigenkapitalquote der KMU in Deutschland liegt - zusammen mit Österreich - auf dem letzten Platz in Europa bei ca. 18 %, allerdings wächst diese, von 11,7 % bei kleinen Unternehmen mit weniger als 7 Mill. EUR auf ca. 30 % bei größeren Unternehmen mit über 40 Millo. EUR an.9

Im Gegensatz zur Eigenkapitalquote nimmt der Verschuldungsgrad mit der Größe der Unternehmung kontinuierlich ab. Während das Fremdka-pital bei kleinen Unternehmen im Verhältnis zur Bilanzsumme bei über 77 % liegt, kommen große Unternehmen auf einen Wert von ca. 40 %. Für kleinere Unternehmen spielt also die Fremdfinanzierung eine größere Rolle als für große. Aus diesem Grund kommt eine starke Abhängigkeit zu den Geschäftsbanken zustande, da das Fremdkapital nahezu ausschließlich von ihnen bereitgestellt wird.10

Ein weiteres Merkmal der Finanzierungssituation deutscher mittelständi-scher Unternehmen ist, dass weitgehend auf traditionelle Finanzierungs-formen zurückgegriffen wird. Auf der Eigenkapitalseite werden Kapital-einlagen getätigt, auf der Fremdkapitalseite stehen diesem bis zu 90 % Bankkredite gegenüber. Alternative Finanzierungsformen, wie z.B. durch Mezzanine Kapital, werden nur wenig in Betracht gezogen.

2.1.4. Rating und Basel II

Das Stichwort Basel II bezeichnet die Diskussion um die Neugestaltung der Eigenkapitalrichtlinien der Kreditinstitute. Ziel von Basel II, ist die Stabilität des internationalen Finanzsystems zu erhöhen. Basel II ver-langt daher von den Banken ihre Risiken besser abzufedern. Sie müs-sen nun stärker kalkulieren wie hoch die Risiken sind, die vergebenen Kredite nicht zurück zu bekommen. Eine angemessene Eigenkapital-quote, eine ausgewogene Bilanzsituation und Sicherheiten werden von den Kreditnehmern um so stärker gefordert werden.11 Um diese und andere Faktore messen und vergleichen zu können, ist eine einheitliche Bonitätsprüfung von Nöten. Spätestens ab 2006 wird das so genannte Rating-Verfahren auch auf mittelständische Unternehmen angewandt.12

Beim Rating handelt es sich kurz gesagt um Zeugnisse, die die Kredit-würdigkeit von Schuldnern beurteilen.13 In Zukunft wird vom Rating und der damit zusammenhängenden Bonitätseinschätzung des Unterneh-mens, die Vergabe und der Zinssatz neuer Kredite stark abhängig sein.

2.2. Liquiditätssicherung

Wenn ein Unternehmen jederzeit in der Lage ist, seine Auszahlungen zu tätigen, bezeichnet man es als liquide. Diese Liquidität zu sichern, ist eines der Hauptziele des Finanzmanagements eines Unternehmens.

2.2.1. Liquidität

Damit eine Unternehmung langfristig am Markt Bestand haben kann, muss sie sowohl situativ als auch strukturell liquide sein.14

Situative Liquidität bedeutet, dass kurzfristig zu erwartenden Auszahlun-gen, wie Löhne, offene Rechnungen etc. mit kurzfristigen Einzahlungen, durch Umsatzerlöse, abgedeckt werden können. Es sollte dabei zusätz-lich darauf geachtet werden, dass Liquiditätsreserven gebildet werden, um ungeplante und außerordentliche Auszahlungen tätigen zu können.15

Von einer strukturellen Liquidität wird gesprochen, wenn langfristig eine Ausgewogenheit zwischen Investitionen und Finanzierungen erreicht wird.

Da in den Jahresabschlüssen der Unternehmen viele Investitionen und Finanzkontrakte zu erkennen sind, ist die strukturelle Liquidität einer Unternehmung zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit sehr wichtig. Als wichtigste Indikatoren für die strukturelle Liquidität gelten das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital, sowie die Fristigkeit des Fremdkapitals.16

Zur Feststellung der Liquidität einer Unternehmung wurden Liquiditäts- kennzahlen geschaffen, die das Umlaufvermögen zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten in Beziehung setzen. Man spricht von Liquidität 1., 2. und 3. Grades. Der Liquiditätsgrad eines Unternehmens sagt aus, inwieweit es in der Lage ist, kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen ohne dass Anlagevermögen zu belasten.

Die Liquidität 1. Grades ergibt sich durch das Verhältnis von liquiden Mitteln zu kurzfristigen Verbindlichkeiten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei der Liquidität 2. Grades wird das monetäre Umlaufvermögen mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten in Beziehung gesetzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Für die Liquidität 3. Grades wird das Verhältnis des Umlaufvermögens zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten betrachtet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Je höher der niedrigste Liquiditätsgrad eines Unternehmens ist, desto liquider ist es.

2.2.2. Formen der Liquiditätssicherung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Liquidität im Unternehmen auf Dauer zu sichern und zu verbessern.

Tab. 3: Formen der Liquiditätssicherung Teil 118 19

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 4: Formen der Liquiditätssicherung Teil 220 21

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3. Leasing

Unter Leasing versteht man per Definition, die entgeltliche Nutzungsüberlassung von Wirtschaftsgütern auf Zeit durch ein Finanzierungsinstitut oder andere Unternehmen, die gewerbsmäßig das Vermietungsgeschäft betreiben.22

Um Leasing- von Mietgeschäfte zu unterscheiden, muss darauf geachtet werden, welche Partei dafür zuständig ist, dass das überlassene Objekt im betriebsbereiten Zustand ist. Während beim üblichen Mietgeschäft in der Regel der Vermieter auch noch nach der Überlassung des Mietob-jektes für dessen “vertragsmäßigen Gebrauch geeigneten Zustand“ ver-antwortlich ist, ist beim Leasinggeschäft nach der Überlassung des Lea-singobjektes, der Leasingnehmer in der Regel für Beschädigungen und ggf. Ausfälle haftbar und muss somit selbst für Reparaturen und Instand-haltungen sorgen.23

2.3.1. Arten des Leasings

Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Arten des Leasings, dem Operate Leasing (auch unechtem Leasing genannt) und dem Finance Leasing

2.3.1.1. Operate Leasing

Das Operate Leasing 24wird durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

Die Nutzung wird für kurze Zeit überlassen25 und ist kurzfristig oder jeder Zeit kündbar. Die Leasingrate wird von der Laufzeit unabhängig ver-einbart. Als Kalkulationsgrundlage der Leasinggebühr dient die betriebs-gewöhnliche Nutzungsdauer des Leasingobjektes. Beim Operate Leasing wird das Leasingobjekt im Unternehmen für eine wesentlich kürzere Zeit im Unternehmen benötiget, als die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer. Die Leasinggesellschaft trägt hier also das Investitionsrisiko, da sie auf die Anschlussverwertung angewiesen ist.

Das bedeutet, dass sie das Leasingobjekt eventuell bis zum Ablauf der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer mehrmals vermieten oder nach Ablauf des Vertrages weiterverkaufen muss.

Die Mietverträge des Operate Leasing müssen beim Leasingnehmer, wie übliche Miet- und Pachtverträge, nicht bilanziert werden. Das Miet-objekt fließt in die Bilanz des Leasinggebers ein. Die Abschreibung er-folg dort nach der betrieblichen Nutzungsdauer des Leasingobjektes. Die fälligen Leasingraten stellen für den Leasingnehmer einen Aufwand dar und sind somit erfolgswirksam. Operate Leasing wird hauptsächlich bei Gütern, die einem dynamischen technologischen Prozess unterlie-gen verwendet.

2.3.1.2. Finance Leasing

Beim Finance Leasing werden die Mietverträge für einen längeren Zeit-raum, ohne Kündigungsmöglichkeit von Mieter oder Vermieter abge-schlossen. Diesen Zeitraum nennt man Grundmietzeit. Die Grundmiet-zeit ist in der Regel kürzer als die betriebliche Nutzungsdauer des Lea-singobjektes. Für die Kalkulation der Leasingraten gibt es zwei verschie-dene Möglichkeiten.

1.) Vollamortisation: Die Wertkosten des Leasingobjektes werden durch die Summe der Leasinggebühren vollständig gedeckt.
2.) Teilamortisation: Die Wertkosten werden nicht vollständig gedeckt; es bleibt ein Restwert übrig.
Die Leasingrate wir in der Regel vom Leasingnehmer monatlich be-glichen.26

2.3.2. Verschiede Arten des Leasingvertrages beim Finance Leasing

Welche steuerliche Belastung auf den Leasinggeber, bzw. Leasingneh-mer zukommt, hängt entscheidend davon ab, welche Vereinbarung zum Verbleib des Mietobjektes nach Ablauf der Grundmietzeit getroffen wurde. Zur Unterscheidung gibt es drei verschiedene Vertragstypen:

1) Leasingverträge ohne Optionsrecht
2) Leasingverträge mit Kaufoption
3) Leasingverträge mit Mietverlängerungsoption

Bei Leasingverträgen ohne Optionsrecht, gibt es keine Vereinbarungen über den Verbleib des Leasingobjektes nach der Grundmietzeit. Der Leasingnehmer hat nach Ablauf nicht das Recht auf Übernahme des Objektes, bzw. auf eine Verlängerung des Mietvertrages.

Leasingverträge mit Kaufoption geben dem Leasingnehmer nach Ablauf der vereinbarten Grundmietzeit die Möglichkeit, das Leasingobjekt zu erwerben. Bei dieser Art des Leasingvertrages ist üblicherweise die betriebliche Nutzungsdauer länger als die Grundmietzeit.

Bei den Leasingverträgen mit Mietverlängerungsoption, hat der Leasing-nehmer nach Ablauf der Grundmietzeit die Möglichkeit, das Vertrags-verhältnis zu verlängern. Im Verlängerungszeitraum liegt die zu zah-lende Miete bei meist nur einem geringeren Prozentsatz der Grundmiete (ca. 10 %).27

Tab. 5: Bilanzielle Zurechung,28

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3.3. Vor- und Nachteile des Leasings

Tab. 6 Vor- und Nachteile29 30 von Leasing

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.4. Factoring

Factoring ist der vertraglich festgelegte Ankauf von kurzfristigen Forde-rungen aus Lieferungen und Leistungen, verbunden mit der Übernahme von Service-Funktionen und - je nach Vertrag - des Ausfallrisikos.31 Für diese Dienstleistung stellt der Factor dem Factoringnehmer eine Gebühr und Zinsen in Rechnung.

2.4.1. Vorgehensweise beim Factoring

Der Factor kauft von seinen Factoring-Kunden, aufgrund eines vorher abgeschlossenen Vertrages, offene Forderungen aus Lieferungen und

Leistungen. Für jeden Kunden zeichnet er ein Limit, bis zu dessen Höhe er Forderungen ankauft.

Nach der Lieferung der Ware oder Leistung, teilt der Factoringnehmer seinem Kunden mit, dass er die Forderung an einen Factor verkauft hat und an diesen die Rechungssumme zu bezahlen ist. Dem Factor stellt er Kopien der Rechnungen zur Verfügung. Nachdem dieser die Bonität des Forderungsschuldners überprüft hat und die Rechnungssumme im ver-einbarten Limit liegt, überweist er umgehend bis zu 90 % des Rech-nungsbetrages.32 Die Restsumme, das so genannte Bardepot, zahlt der Factor bei Zahlungseingang unter Verrechung von eventuell zustande gekommen Skonti, Rabatte oder Preisnachlässe durch Mängelrügen.33 Die meisten Factoring Kunden nehmen zusätzlich zu der Finanzie-rungsfunktion auch noch die Delkrederefunktion und das Debitorenma-nagement in Anspruch.

2.4.2. Verschiedene Arten des Factorings

1) Full-Service-Factoring

Beim Full-Service-Factoring, der34 35 am häufigsten vorkommenden Art des Factorings, übernimmt der Factor zusätzlich neben der umsatzkongruenten Finanzierung, die Delkrederefunktion (hundertprozentiger Schutz vor Forderungsausfällen) und die Verwaltung der Debitoren.

2) Inhouse-Factoring (auch Bulk-Faktoring oder Eigenservice-Factoring genannt)

Hier übernimmt der Factor nur die Finanzierung und Risikoabsicherung. Die Debitorenbuchhaltung führt der Factoringnehmer treuhändlerisch für den Factor durch. Er hat dadurch die Möglichkeit, den Factor erst zu einem bestimmten Zeitpunkt mit der Anmahnung der Forderung zu be-auftragen.

[...]


1 Vgl. Mittelstand Studie - Der Mittelstand im Prozess der Globalisierung, http://www.mittelstand-studie.de/mittelstand- studie/herausforderung_mittelstand_globalisierung.htm.

2 Vgl. Wirtschaftspolitik; Zum Begriff Mittelstand, http://www.nordschwarzwald.ihk24.de/PFIHK24/PFIHK24/produktmarken/index.jsp?url=http% 3A//www.nordschwarzwald.ihk24.de/PFIHK24/PFIHK24/produktmarken/standort/wi_politik/Mitt elstand1.jsp.

3 Vgl. Wirtschaftspolitik; Zum Begriff Mittelstand, http://www.nordschwarzwald.ihk24.de/PFIHK24/PFIHK24/produktmarken/index.jsp?url=http% 3A//www.nordschwarzwald.ihk24.de/PFIHK24/PFIHK24/produktmarken/standort/wi_politik/Mitt elstand1.jsp.

4 Vgl. KMU Definition. http://europa.eu.int/comm/enterprise/enterprise_policy/sme_definition/index_de.htm.

5 Vgl. Wirtschaftspolitik; Zum Begriff Mittelstand, http://www.nordschwarzwald.ihk24.de/PFIHK24/PFIHK24/produktmarken/index.jsp?url=http% 3A//www.nordschwarzwald.ihk24.de/PFIHK24/PFIHK24/produktmarken/standort/wi_politik/Mitt elstand1.jsp.

6 Vgl. Klippstein, G.: Betriebswirtschaftslehre als Management orientierte Unternehmensführung, Prof. Dr. Gerhard Klippstein, http://www.fhm- mittelstand.de/fileadmin/user_upload/PDF/FHM-Kompetenzprofile/kompetenz_klippstein.pdf.

7 Vgl. Mittelstand Studie - Der Mittelstand im Prozess der Globalisierung, http://www.mittelstand-studie.de/mittelstand- studie/herausforderung_mittelstand_globalisierung.htm.

8 Vgl. Mittelstandsmonitor 2003, Jährlicher Bericht zu Konjunktur- und Strukturfragen kleiner und mittlerer Unternehmen, http://www.kfw.de/DE/Research/Sonderthem68/MiMo_2003.pdf. S.55 ff.

9 Vgl. Finanzierung des Mittelstandes - Teil 2: Finanzierungsstruktur, http://www.steuer- newsletter.de/themen/tipps/article.php/id/498.

10 Vgl. Finanzierung des Mittelstandes - Teil 2: Finanzierungsstruktur, http://www.steuer- newsletter.de/themen/tipps/article.php/id/498.

11 Vgl. Unternehmensfinanzierung, Basel II, http://www.dihk.de/inhalt/informationen/news/schwerpunkte/rating/basel.html.

12 Vgl. Gründerzentrum Basel II, http://www.kfw- mittelstandsbank.de/mportal/Gruenderzentrum/d050TippsA/d030TippsT/d006Basel/Rating.jsp.

13 Vgl. Unternehmensfinanzierung, Rating, http://www.dihk.de/inhalt/informationen/news/schwerpunkte/rating/rating.html.

14 Vgl. Spremann, K.: Wirtschaft, Investition und Finanzierung, München 1996, S. 198.

15 Vgl. Spremann, K.: Wirtschaft, Investition und Finanzierung, München 1996, S. 198.

16 Vgl. Spremann, K.: Wirtschaft, Investition und Finanzierung, München 1996, S. 198-199.

17 Vgl. Begriffe und Abkürzungen aus der Finanzwelt, http://www.my- career.de/wissen/abkuerzungen_wirtschaft.php.

18 Vgl. Finanzierung - Liquiditätssicherung 1.Teil, http://www.networkedcity.de/manag_it/baustein/fin_liquiditaetssicherung.htm.

19 Vgl. Finanzierung - Liquiditätssicherung 2.Teil, http://www.networkedcity.de/manag_it/baustein/fin_liquiditaetssicherung_2.htm

20 Vgl. Finanzierung - Liquiditätssicherung 1.Teil, http://www.networkedcity.de/manag_it/baustein/fin_liquiditaetssicherung.htm.

21 Vgl. Finanzierung - Liquiditätssicherung 2.Teil, http://www.networkedcity.de/manag_it/baustein/fin_liquiditaetssicherung_2.htm.

22 Vgl. Perridon, L/Steiner, M.: Finanzwirtschaft der Unternehmung, München 2002, S. 449.

23 Vgl. Spremann, K: Wirtschaft, Investition und Finanzierung, München 1996, S. 346-347.

24 Vgl. Schäfer, H.: Unternehmensfinanzen, Grundzüge in Theorie und Management, Heidelberg 2002, S. 353.

25 Vgl. Spremann, K: Wirtschaft, Investition und Finanzierung, München 1996, S. 347-348.

26 vgl. Schäfer, H.: Unternehmensfinanzen, Grundzüge in Theorie und Management, Heidelberg 2002, S. 353.

27 Vgl. Spremann, K: Wirtschaft, Investition und Finanzierung, München 1996, S. 347-348.

28 Vgl. Spremann, K: Wirtschaft, Investition und Finanzierung, München 1996, S. 349.

29 Vgl. Merkblatt Leasing, http://www.dihk.de/inhalt/download/merkblatt_leasing.pdf.

30 Vgl. DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag, Berlin 2004, S. 7.

31 Vgl. Perridon, L/Steiner, M.: Finanzwirtschaft der Unternehmung, München 2002, S. 445.

32 Vgl. So funktioniert Factoring, http://www.impulse.de/the/fin/dos/fact/255075.html?PHPSESSID=e0fe5ea2bb91160d64cb0bf 0ec56fe57.

33 Vgl. Olbort, S.: Factoring und Zentralregulierung, Landsberg/Lech 1993, S. 11.

34 Vgl. Formen des Factorings, http://www.impulse.de/the/fin/dos/fact/255077.html.

35 Vgl. Olbort, S.: Factoring und Zentralregulierung, Landsberg/Lech 1993, S. 19-25.

Ende der Leseprobe aus 57 Seiten

Details

Titel
Leasing und Factoring. Möglichkeiten und Grenzen der Liquiditätssicherung mittelständischer Unternehmen
Hochschule
Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Göttingen
Note
2,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
57
Katalognummer
V48387
ISBN (eBook)
9783638451130
ISBN (Buch)
9783638686570
Dateigröße
643 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Möglichkeiten, Grenzen, Liquiditätssicherung, Unternehmen, Leasing, Factoring
Arbeit zitieren
Martin Dehne (Autor:in), 2005, Leasing und Factoring. Möglichkeiten und Grenzen der Liquiditätssicherung mittelständischer Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48387

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