Sexueller Missbrauch. Vorbeugung als Aufgabe des Sachunterrichts


Examensarbeit, 2004

131 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Hintergründe und Fakten des sexuellen Missbrauchs
1.1 Definition
1.1.1 Terminologie
1.1.2 Verschiedenen Definitionskriterien
1.1.3 Grenze zwischen liebevoller Zuwendung und sexuellem Missbrauch
1.1.4 Erscheinungsformen
1.2 Häufigkeitsverteilung und Ausmaß
1.3 Die Opfer
1.3.1 Geschlechtsspezifische Verteilung
1.3.2 Altersspezifische Verteilung
1.3.3 Schichtspezifische Verteilung
1.3.4 Opferprofile
1.4 Die Täter
1.4.1 Geschlechtsspezifische Verteilung
1.4.2 Alterspezifische Verteilung
1.4.3 Schichtspezifische Verteilung
1.4.4 Bekanntschaftsgrad zwischen Täter und Opfer
1.4.5 Täterprofile
1.5 Dauer und Ablauf des sexuellen Missbrauch
1.5.1 Planung
1.5.2 Ablauf
1.5.3 Dauer
1.6 Ursachen
1.6.1 Gesellschaftlicher Erklärungsansatz

2. Erkennungsmerkmale und Folgen des sexuellen Missbrauchs
2.1 Konkrete Abwehrmechanismen
2.2 Unmittelbares emotionales Erleben
2.3 Kurz- und mittelfristige Folgen
2.3.1 Körperliche Folgen oder Verletzungen
2.3.2 Psychosomatische Folgen
2.3.3 Emotionale Reaktionen
2.3.4 Verhaltensweisen
2.3.5 Erkennungsmöglichkeiten anhand von Medien
2.4 Zwischenergebnis Einleitung des zweiten Teils

3. Prävention des sexuellen Missbrauchs als Aufgabe des Sachunterrichts
3.1 Aufgaben und Ziele des Sachunterrichts
3.1.1 Allgemeine Überlegungen zu Aufgaben, Inhalten und Zielen
3.1.2 Aufgaben, Prinzipien, Inhalte und Ziele des Sachunterrichts laut Lehrplan
3.2 Verschiedene Präventionsbegriffe
3.2.1 Primäre Prävention
3.2.2 Sekundäre Prävention
3.2.3 Tertiäre Prävention

4. Schulische Primärprävention im Sachunterricht – Möglichkeiten und Grenzen

4.1 Entwicklung schulischer Prävention
4.2 Rolle der Lehrerin
4.3 Zentrale Themenbereiche der Prävention und deren Umsetzungsmöglichkeiten im Sachunterricht
4.3.1 Körperliche Selbstbestimmung
4.3.2 Gefühle wahrnehmen
4.3.3 Differenzierung zwischen unterschiedlichen Berührungen
4.3.4 „Nein“ sagen
4.3.5 Unterscheidung zwischen guten und schlechten Geheimnissen
4.3.6 Hilfe holen
4.3.7 Geschlechtsspezifische Präventionsmaßnahmen
4.3.8 Kritisch Beurteilung der Präventionsschwerpunkte
4.4 Prävention als Erziehungshaltung
4.5 Elternarbeit
4.6 Kooperation mit außerschulischen Institutionen

5. Schulische Sekundärprävention – Möglichkeiten und Grenzen
5.1 Situation der Lehrerin
5.2 Schulische Interventionsmöglichkeiten und –grenzen
5.2.1 Kontaktaufnahme zur betroffenen Schülerin bzw. zum betroffenen Schüler
5.2.2 Kontaktaufnahme zur Mutter
5.2.3 Aufdeckung des sexuellen Missbrauchs

Ausblick

Literaturverzeichnis

Anhang

Einleitung

Sexueller Missbrauch ist kein modernes Problem der heutigen Gesellschaft. Bereits auf einer 5000 Jahre alten Tontafel aus dem babylonischen Reich ließen sich erste Hinweise zu diesem Phänomen finden, welches sich durch die gesamte historische Entwicklung erstreckt. Lange Zeit unterlag lediglich das Sprechen über den Missbrauch einem Tabu, dieses wurde aber Anfang der achtziger Jahre durch die autonome Frauenbewegung gebrochen und öffentlich gemacht. In den letzten Jahren wird der sexuelle Missbrauch an Kindern vermehrt, nicht zuletzt bedingt durch zahlreiche Medienberichte, als Problem wahrgenommen und verbalisiert.

Zu Beginn diesen Jahres rückte der Prozessauftakt des belgischen „Kinderschänders“ Marc Dutroux, der Mitte der neunziger Jahre wegen sechsfachen Kindesmissbrauchs und vierfachen Mordes verhaftet worden war, den sexuellen Missbrauch wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Nachdem Ende Juni das Urteil einer lebenslangen Haft gefällt worden war, folgte direkt ein weiteres Missbrauchsgeständnis aus Belgien. Michel Fourniret gestand Anfang Juli, mehrere Mädchen vergewaltigt, getötet und anschließend vergraben zu haben. Die Medienberichte lösten Abscheu und Entsetzen in der Gesellschaft aus, woraus Unsicherheit und Angst um die eigenen Kinder resultierten.

Repräsentieren derartige Berichte die eigentliche Wirklichkeit über Ausmaß und Erscheinungsformen des sexuellen Missbrauchs? Sind es wirklich überwiegend die sogenannten „perversen Kinderschänder“, die Jungen und Mädchen missbrauchen um sie anschließend zu töten? Presseberichte vermitteln oft einen verzerrten und sensationszentrierten Eindruck und lassen übersehen, dass sexueller Missbrauch nicht primär von verbrecherischen Fremden verübt wird, sondern von Bekannten, Freunden und Verwandten. Ebenso beschränkt er sich nicht immer auf die einmalige brutale Vergewaltigung, sondern vollzieht sich häufig, nach einem strategisch durchdachten Plan über einen längeren Zeitraum.

Diese Arbeit soll versuchen, die in letzter Zeit durch die Medienberichte vermittelten unvollständigen und oftmals falschen Vorstellungen über Umstände und Hintergründe des sexuellen Missbrauchs zu verifizieren und hieraus Konsequenzen für eine geeignete Prävention abzuleiten.

Da die Opferzahlen und das Ausmaß stark von der zugrunde gelegten Definition des sexuellen Missbrauchs abhängen, soll zunächst versucht werden, basierend auf unterschiedlichen Studien, einen Eindruck über Definition und Erscheinungsformen des Missbrauchs zu vermitteln. Anschließend werden alters-, geschlechts- und schichtspezifische Merkmale potentieller Opfer herausgearbeitet. Der gesellschaftlich noch weitverbreitete Irrglaube, dass nur Mädchen, die kurz vor der Pubertät stehen, sexuell missbraucht würden, soll dabei revidiert werden. Diese Arbeit versucht wissenschaftlich zu belegen, dass Mädchen und Jungen jeden Alters sowie jeden sozialen Standes gefährdet sind. Auch den Tätern liegt kein prägnantes Profil zu Grunde. Thesen vom bösen, alten Mann oder vom perversen „Kinderschänder“ müssen überdacht werden.

Es handelt sich beim sexuellen Missbrauch nicht immer um einen einmaligen Übergriff. Die unterschiedlichen Phasen und der Ablauf des Missbrauchs sollen näher dargestellt werden. Viele Autoren sehen in den ungleichen Machtstrukturen der patriarchalischen Gesellschaft die entscheidende Ursache dafür, dass sexueller Missbrauch kein Ausnahmedelikt darstellt. Eine nähere Erörterung der Ursachenfrage ist neben einer Thematisierung der opferbezogenen Verarbeitungs- und Abwehrmechanismen, von erheblicher Relevanz für die Präventionsarbeit. Aufgrund des vom Täter auferlegten Geheimhaltungsdrucks wird es den Opfern nahezu unmöglich gemacht, sich verbal zu äußern. Bestimmte Symptome, sowohl körperlicher, emotionaler wie auch verhaltensbezogener Art können Aufschluss geben.

Alters- und schichtspezifische Opfermerkmale führen dazu, dass besonders Grundschullehrerinnen mit den Opfern sexuellen Missbrauchs konfrontiert werden. Der zweite Teil und eigentliche Schwerpunkt dieser Arbeit ist der Prävention im Sachunterricht der Grundschule gewidmet. Untersuchungen haben ergeben, dass sich adäquate Präventionsmaßnahmen bis heute nicht immer im Grundschulalltag etablieren konnten. Oftmals beschränkt sich die Prävention auf eine einmalige Veranstaltung in der die Kinder bestimmte Grundkompetenzen erlernen sollen, um in Gefahrensituationen entsprechend zu agieren. Häufig wird das Thema aus dem Grundschulalltag völlig ausgeklammert, da auch Lehrerinnen oft nicht genügend über das eigentliche Ausmaß und die Hintergründe des Missbrauchs, sowie über geeignete Präventionsmaßnahmen informiert sind. Die Schule als Sozialisations- und Erziehungsinstanz hat aber einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung von Kindern und somit eine Verantwortung zu tragen. Sie muss realisieren, dass es sich beim sexuellen Missbrauch nicht um ein marginales Problem handelt und adäquate Präventionskonzepte in den Schulalltag integrieren. Prävention muss, im Rahmen einer emanzipatorischen und im Lehrplan verankerten Sexualerziehung eine Erziehungshaltung repräsentieren, welche sich nicht auf eine kurzfristig angelegte Veranstaltung mit erhoffter immunisierender Wirkung beschränken kann. Derartige Bemühungen sind eine entscheidende Aufgabe eines auf Handlungskompetenz ausgerichteten Sachunterrichts.

Der zweite Teil dieser Arbeit beginnt mit der Darstellung allgemeiner Ziele und Aufgaben eines auf diesem Verständnis basierenden Sachunterrichts. Anschließend werden die drei verschiedenen Ebenen der Prävention näher beleuchtet. Darauf aufbauend sollen die Möglichkeiten und Grenzen einer schulischen Primärprävention, basierend auf zentralen Themenschwerpunkten, diskutiert werden. Hierbei wird besonders die Position der Lehrerin, sowie die Notwendigkeit einer schulischen Kooperation mit professionellen Institutionen, wie auch mit der Elternschaft herausgearbeitet. Da eine primäre Prävention immer die sekundäre Präventionsebene mitberücksichtigen muss, um im Falle einer Aufdeckung eines Missbrauchs adäquat intervenieren zu können, werde ich zum Schluss dieser Arbeit kurz die schulischen Interventionsmöglichkeiten skizzieren. Eine besondere Betonung liegt hier auf den Grenzen, an die Lehrerinnen im Zusammenhang mit einem Interventionsprozess gebunden sind.

Belegt werden meine Ausführungen durch zahlreiche Studien und durch eine eigens durchgeführte Befragung in einem Lehrerkollegium einer ländlich gelegenen katholischen Grundschule. Diese Befragung beschränkt sich auf vier Lehrerinnen und zwei Lehrer und erhebt aus diesem Grund nicht den Anspruch als repräsentativ gewertet zu werden. Trotz allem lieferte sie interessante Informationen. Des Weiteren erfolgten Gespräche mit lokalen Beratungsstellen und Mitarbeitern des Präventionsdezernats der Polizei.

Der Schwerpunkt dieser Arbeit besteht aus vorbeugenden Maßnahmen, die für Kinder im Grundschulalter konzipiert sind. Präventionsprogramme, die sich an jüngere oder ältere Kinder richten werden, ebenso wie der komplette therapeutische Bereich, ausgeklammert. Da die potentiellen Opfer im Mittelpunkt stehen, bleibt die Frage nach verschiedenen Tätertypen unberücksichtigt. Sextourismus und Kinderprostitution sind meines Erachtens, ebenso wie eine Beschäftigung mit der Pädophilen- Szene oder pornographischen Darstellungen, die im Internet veröffentlicht werden, eigenständige und sehr umfangreiche Themen. Nähere Erörterungen hierzu, sowie eine Darstellung des gesamten juristischen Hintergrundes zu dieser Thematik, würden den Rahmen der Arbeit sprengen. Ebenso wenig soll eine Behandlung der Situation der Mütter erfolgen.

1. Hintergründe und Fakten des sexuellen Missbrauchs

1.1 Definition

In der wissenschaftlichen Literatur existiert keine einheitliche Definition des Begriffs: „sexueller Missbrauch an Kindern“. Es herrschen Unstimmigkeiten bezüglich der Terminologie, der unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen und somit auch Unklarheiten in der Abgrenzung zur notwendigen und für Kinder existentiellen, liebevollen Zuwendung. Ich möchte im Folgenden versuchen, diese Unstimmigkeiten zu erörtern und transparent zu machen.

1.1.1 Terminologie

Wissenschaftler, die sich eingehender mit der Begrifflichkeit des sexuellen Missbrauchs beschäftigten, stellten heraus, dass der Terminus „Missbrauch“ als solcher nicht tragbar sei, da er einen normgerechten Gebrauch von Kindern impliziere.[1] Viele Autoren[2] lehnen ihn daher ab und verwenden stattdessen Begriffe wie „sexuelle Ausbeutung“,[3] „sexuelle Gewalt“[4] oder „sexuelle Misshandlung“[5], wobei diese Begriffe in der Literatur synonym verwendet werden. Meines Erachtens liegt ihnen sehr wohl ein Bedeutungsunterschied zugrunde. Sexuell missbrauchte Kinder werden keinesfalls zwangsläufig misshandelt oder erfahren physische Gewalt. Um diesem vielschichtigen Thema nicht noch eine zusätzliche Verkomplizierung zu verleihen, werde ich weiterhin den Begriff „sexueller Missbrauch“ verwenden, da er der gebräuchlichste ist[6] und zudem die direkte Übersetzung des englischsprachigen Begriffs „sexual abuse“ darstellt, welcher in der internationalen Literatur überwiegend genutzt wird.

1.1.2 Verschiedene Definitionskriterien

In der Literatur und in wissenschaftlichen Untersuchungen werden dem sexuellen Missbrauch unterschiedliche Definitionen mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen zugrunde gelegt. Dieses hat zur Folge, dass Ergebnisse in Studien zur Häufigkeitsverteilung sexueller Übergriffe im hohen Maße divergieren, was wiederum Auswirkungen auf die präventiven Maßnahmen hat. „Eigentlich müsste jedes Mal zuerst geklärt werden, welche Vorstellungen und Definitionen sich hinter den verwendeten Begriffen verbergen.“[7] Ich werde nun einige immer wieder auftretende Kriterien diskutieren und versuchen zu einer akzeptablen Definition zu gelangen, welche dieser Arbeit zugrunde gelegt werden kann.

Wissentliches Einverständnis

Es wird davon ausgegangen, dass es sich um sexuellen Missbrauch handelt, wenn das Kind nicht in die Handlung eingestimmt hat. Ausgangspunkt ist hierbei das Erwachsenenstrafrecht, bei dem

„nach geltendem Recht eine Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung dann gegeben ist, wenn eine Person an einer anderen ohne deren Zustimmung sexuelle Handlungen ausführt.“[8]

Bei Kindern kann dieses Kriterium nicht greifen, da sie nicht den gleichen Informations- und Entwicklungsstand wie Erwachsene haben und somit das Ausmaß sexueller Handlungen nicht abschätzen können. Des Weiteren stehen sie in einem Abhängigkeitsverhältnis zu Erwachsenen und somit ist für sie die Freiheit der Entscheidung nicht gegeben.[9]

„Kinder können sowohl wegen mangelnder Kenntnisse als auch wegen fehlender Kompetenzen nicht als gleichwertige Partner sexuellen Kontakten mit Erwachsenen zustimmen oder diese ablehnen“[10]

Häufig stimmen Kinder den sexuellen Handlungen auch zunächst zu, da sie nicht in der Lage sind, sie als solche zu definieren und der Täter die Übergriffe zudem in spielerische Aktionen einbettet. Kinder deuten Übergriffssituationen auch dahingehend um, dass diese mit dem eigenen Einverständnis geschehen, um sich selber nicht als Opfer zu definieren. Besonders für Jungen ist es schwierig, sich der eigenen Hilflosigkeit bewusst zu werden.

„Durch diese Neubewertung kann sowohl die bedrohliche Wahrnehmung der erlebten Hilflosigkeit, als auch das verletzende Verhalten der missbrauchenden Person umgedeutet werden.“[11]

Folgen

Eine weitere Behauptung bezüglich sexuellen Missbrauchs ist, dass aus ihm immer eine Schädigung des Kindes resultiere.

Viele Kinder tragen, besonders nach häufigen sexuellen Übergriffen, zwar Störungen in der Entwicklung und Wahrnehmung davon und zeigen Verhaltensauffälligkeiten[12], aber nicht jeder Missbrauch muss zwangsläufig traumatisch sein.[13] Es sind auch Opfer bekannt, die keinerlei Symptome zeigten.

Körperkontakt

Speziell in der Beantwortung der Frage, ob sexuelle Handlungen ohne Körperkontakt in die Definition des sexuellen Missbrauchs einbezogen werden sollen, herrschen Unstimmigkeiten. Die Entscheidung über eine Einbeziehung dieses Aspekts hat aber einen wesentlichen Einfluss auf die Erhebung von Opferzahlen.

Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sexuelle Handlungen ohne Körperkontakt harmlos seien und behaupten, dass

„Exhibitionismus, die sexuelle Anmache eines Kindes[...],Voyeurismus,[...] harmlos seien und bei den meisten Kindern keine oder nur geringe Schädigungen hervorrufe.“[14]

Aber wenn Kinder permanent einem Klima latenter oder auch offensichtlicher sexueller Gewalt ausgesetzt sind, kann sich dies traumatisch auswirken. Ebenso wird männlicher Exhibitionismus von vielen Kindern als bedrohlich empfunden.[15] Auch denke ich, dass das nackte Posieren für pornographische Bilder, welche im Internet veröffentlicht werden, die Kinder erheblich in ihrem natürlichen Schamgefühl verletzt und in ihre Intimsphäre eingreift. Das Vorliegen von körperlichem Kontakt, um von sexuellem Missbrauch sprechen zu können, ist demnach nicht zwingend.

Altersunterschied

In den meisten Definitionen wird ein Altersunterschied von mindestens fünf Jahren zwischen Opfer und Täter vorausgesetzt, um von sexuellem Missbrauch sprechen zu können.

Derartige Definitionsversuche schließen den Missbrauch zwischen Gleichaltrigen von vornherein aus. Gerade dieses Phänomen ist in letzter Zeit aber zunehmend in die Öffentlichkeit gerückt. Auch bleibt, da nur das chronologische Alter von Kindern einbezogen werden kann, der individuelle biologische, psychische, soziale und sexuelle Entwicklungsstand unberücksichtigt. Geringe Altersunterschiede können aber gerade im Kindesalter enorme Entwicklungsunterschiede aufweisen.[16]

Im Bereich des sexuellen Missbrauchs unter Gleichaltrigen ist jedoch eine Abgrenzung zu den zur körperlichen, psychischen und emotionalen Entwicklung notwendigen „Doktorspielen“ sehr schwierig. Hier sollte von sexueller Ausbeutung nur dann gesprochen werden, wenn Kriterien wie „Missachtung des Willens“ oder „Zwang und Gewalt“ zusätzlich zutreffen, wenn also

„die sexuellen Handlungen eindeutig gegen den Willen des einen Kindes stattfinden.[...]Diese sehr genaue Unterscheidung zwischen gewalttätigem und nicht gewalttätigem Verhalten ist notwendig, um nicht in eine neue Prüderie zu verfallen, die den Kindern ihr Recht auf die freie Entwicklung ihrer Sexualität und auf einvernehmliche Sexualität mit anderen Kindern abspricht“[17]

Zwang und Gewalt

Um diese Aspekte bei der Definitionsfrage berücksichtigen zu können, muss zunächst geklärt werden, ob dieses Kriterium lediglich die Anwendung körperlicher Gewalt beinhaltet, oder ob auch psychische Gewaltformen mit berücksichtigt werden. Auch hier herrschen keine Übereinstimmungen. Ist ersteres der Fall, ist dieses Kriterium sicherlich unzureichend, da sexueller Missbrauch nicht zwangsläufig mit physischer Gewaltanwendung einhergehen muss. Aber auch Formen psychischer Gewalt liegen nicht immer vor, da viele Täter aufgrund der emotionalen Abhängigkeit des Kindes überhaupt keine Form von Gewalt anwenden müssen.[18] Die Aussage eines betroffenen Mädchens macht dieses deutlich: „Es war mein Onkel, er war älter, und du darfst deinem Onkel nicht sagen, was er tun soll. Das war`s, wie ich erzogen wurde.“[19]

Inwieweit der Geheimhaltungsdruck, der nahezu jedem Missbrauch zugrunde liegt, als psychische Gewaltausübung definiert werden kann, ist nicht eindeutig. Einigkeit besteht aber darin, dass besonders bei länger andauernden sexuellen Übergriffen der Geheimhaltungsdruck ein zentrales Moment darstellt.[20]

Erleben des Opfers

Das persönliche Erleben des Opfers ist ein sehr verbreitetes Definitionskriterium. Es liegt nahe zu behaupten, dass dann von sexuellem Missbrauch gesprochen werden kann, wenn das Opfer sich ausgebeutet fühlt.

Aber auch hier muss festgestellt werden, dass sich viele Kinder, besonders Jungen, nicht mit der Opferrolle identifizieren, weil sie nicht dem Selbstbild oder den gesellschaftlichen Normen entspricht und sie sich somit nach einem Missbrauch nicht als ausgebeutet definieren.

„Viele Menschen lehnen es strikt ab, sich als Opfer sexueller Gewalt zu bezeichnen.[...]Ob jemand sich missbraucht fühlt, bestimmen nicht nur die tatsächlichen Begebenheiten, sondern auch das eigene Selbstbild und die darin enthaltenen gesellschaftlichen Normen und Werte.“[21]

Ein derartiges Kriterium würde zudem die Verantwortung für die Grenzziehung dem Kind zuschieben:

„Es [das Kind] muss nicht nur imstande sein, zu spüren, dass seine Bedürfnisse übergangen werden; es muss darüber hinaus diese Grenzüberschreitung dem Erwachsenen gegenüber auch deutlich machen können. Beides sind Anforderungen, welche die Fähigkeiten von Kindern bei weitem übersteigen.“[22]

Absicht des Täters

Bei fast allen Autoren hat sich herauskristallisiert, dass dem sexuellen Missbrauch stets das beabsichtigte und planvolle Vorgehen des Täters zugrunde liegt: „Sexueller Missbrauch beginnt dort, wo Männer sich bewusst am Körper eines Kindes (Mädchens) befrieden oder befriedigen lassen.“[23]

Diese Absicht nachzuweisen, stellt sich aber als schwierig heraus.

Machtgefälle

Eine zentrale Bedeutung bei der Definition sexuellen Missbrauchs liegt in dem ungleichen gesellschaftlichen Machtverhältnis zwischen Täter und Opfer. Sexueller Missbrauch ist somit immer eine Demonstration von Macht und geschieht dort am häufigsten, wo dieses Machtgefälle am ausgeprägtesten ist: zwischen Männern und Mädchen.

„Unsere Gesellschaft kennt zwei zentrale Macht- und Gewaltverhältnisse: das zwischen Erwachsenen und Kindern und das zwischen Männern und Frauen. Das weibliche Kind steht im Schnittpunkt dieser beiden, unterliegt damit einem doppelten Gewalt- und Machtverhältnis.“[24]

Hierbei darf aber nicht der mittlerweile zunehmend bekannt werdende Missbrauch an Jungen in Vergessenheit geraten. Beim Missbrauch wird immer das gesellschaftliche Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern vom Täter ausgenutzt.[25] Somit herrscht Übereinstimmung darüber, dass sexueller Missbrauch niemals aus einem „sexuellen Notstand“ heraus geschieht, sondern primär ein Machtmissbrauch ist, der sexuell ausagiert wird.[26]

„Mittels dieses Machtvorsprungs wird Gewalt ausgeübt, werden Bedürfnisse nach Überlegenheit, Dominanz, Unterwerfung durchgesetzt. Sexueller Missbrauch ist nicht eine gewalttätige Form von Sexualität, sondern eine sexuelle Form von Gewalttätigkeit.“[27]

In diesem Zusammenhang die Effizienz einer vielfach geforderten Kastration von Sexualstraftätern zu diskutieren, würde sicherlich den Rahmen dieser Arbeit sprengen.

Aus den bisherigen Ausführungen wird deutlich, wie schwierig es sich gestaltet, eine allgemein gültige Definition von sexuellem Missbrauch zu erstellen. Ich werde meiner Arbeit die Definition von Sgroi zugrunde legen, welche die wichtigen Definitionskriterien enthält und sich in der neueren Literatur zunehmend durchsetzt:

„Sexuelle Ausbeutung von Kindern durch Erwachsene (oder ältere Jugendliche) ist eine sexuelle Handlung eines Erwachsenen mit einem Kind, das aufgrund seiner emotionalen und intellektuellen Entwicklung nicht in der Lage ist, dieser Handlung informiert und frei zuzustimmen. Dabei nutzt der Erwachsene die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Erwachsenen und Kindern aus, um das Kind zur Kooperation zu überreden und zu zwingen. Zentral dabei ist die Verpflichtung zur Geheimhaltung, die das Kind zur Sprachlosigkeit, Wehrlosigkeit und Hilflosigkeit verurteilt“[28]

1.1.3 Grenze zwischen liebevoller Zuwendung und sexuellem Missbrauch

Aufmerksamkeit und liebevolle Zuwendung, speziell von Seiten der Eltern, sind für Kinder existentiell und für die körperliche und psychische Entwicklung unentbehrlich. Viele Autoren definieren die Grenze zwischen dieser liebevollen Zuwendung und sexuellen Übergriffen als fließend,[29] speziell wenn Mütter als Täterinnen in Erscheinung treten.[30]

Ich denke aber, dass diese Grenzüberschreitung klar definiert ist und dort beginnt, wo das Kind zur Bedürfnisbefriedigung des Täters instrumentalisiert wird, der Täter also eine klare Intention verfolgt. Das Kind kann diese Grenzüberschreitung nicht erkennen; in seiner Wahrnehmung sind die Übergänge zwischen Spielen, Zärtlichkeiten und sexuellem Missbrauch fließend. Die Verantwortung für diese Grenzüberschreitung liegt demnach allein beim Erwachsenen bzw. beim Täter.[31]

Für Außenstehende ist es sehr schwer, speziell bei innerfamiliärem Missbrauch und Missbrauch ohne Körperkontakt eine allgemeine Grenze zwischen liebevoller Zuneigung und sexuellen Übergriffen zu definieren. Ein entscheidendes Kriterium, neben der Täterintention, sind die in der Familie geltenden Umgangsnormen und das Empfinden des Kindes.

„In einer Familie, in der Kinder gewohnt sind, ihre Eltern nackt zu sehen, ist es noch kein Zeichen von sexueller Ausbeutung, wenn der Vater sich im Badezimmer aufhält, während die Tochter badet. Schämt sich das Kind jedoch und bittet den Vater es allein zu lassen und entspricht der Erwachsene diesem Wunsch nicht, dann beginnt damit die Verletzung des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung eines Mädchens (Jungen).“[32]

Wenn es in einer Familie nicht üblich ist, sich nackt zu zeigen, kann allein das Betreten des Bades als sexueller Übergriff definiert werden.[33]

Auch die, besonders von Vätern häufig geäußerten Bedenken, wie z.B. „Könnte es falsch gedeutet werden, wenn ich mit meiner kleinen Tochter bade?“, „Darf ich mit meinen Kindern nicht mehr schmusen?“[34] o.ä. können klar beantwortet werden. Entscheidend ist die Intention, die diesen Handlungen zugrunde liegt.

„Als Beurteilungskriterium gilt hier die Intention des Erwachsenen, der sich dem Kind nähert. Ein und dieselbe Handlung, z.B. Streicheln, Küssen, Schmusen etc. kann einmal einen sexuellen Übergriff bedeuten, wenn der Erwachsene sich dem Kind mit der Intention nähert, seine sexuellen Bedürfnisse dabei zu befriedigen, sie kann aber auch ganz einfach ein Ausdruck von Liebe und Zuneigung sein.“[35]

1.1.4 Erscheinungsformen

Sexuelle Missbrauchshandlungen können sehr vielfältig sein. Kavemann sieht in ihnen „ein Kontinuum, auf dessen einer Seite die scheinbar harmlose, liebevolle Berührung steht und auf der anderen Seite die vollzogene Vergewaltigung.“[36]

Sie bezieht bei dieser Definition „Missbrauch ohne Körperkontakt“ nicht mit ein. Da ich diese Form des Missbrauchs aber ebenfalls als solchen definiere, denke ich, dass folgende Definition die sehr große Bandbreite der Erscheinungsformen sexuellen Missbrauchs am treffendsten umspannt und weitere Formen impliziert:

„Die Mißhandlungsformen reichen von pseudoedukativen Kontakten, z.B. unangemessenem Berühren der Genitalien der Kinder unter dem Vorwand der Sexualaufklärung, über Masturbationshandlungen bis hin zu Oral-, Vaginal- und Analverkehr sowie der aktiven Beteiligung an der Herstellung pornographischer Abbildungen.“[37]

Viele Autoren ordnen die Erscheinungsformen sexuellen Missbrauchs in drei Intensitätsstufen ein. Sie reichen von sehr intensivem, über intensivem bis zu weniger intensivem sexuellem Missbrauch, wobei auf jede Kategorie ca. ein Drittel der Handlungen fallen.[38] Neuere Kategorisierungen ergänzen diese Kriterien und nehmen „Sexuellen Missbrauch ohne Körperkontakt“ in die Einordnung auf. Obwohl einige Autoren eine derartige Klassifizierung kritisieren, da sie das subjektive Empfinden des Opfers nicht berücksichtige,[39] orientiert sich der größte Teil der Fachliteratur an einer solchen Einteilung. Jeder der Wissenschaftler, dessen Untersuchungen auf dieser Kategorisierung basieren, betont ausdrücklich, dass mit dem Intensitätskriterium nichts über das subjektive Opferempfinden oder über die Folgen ausgesagt werden soll und kann.[40]

1.Sehr intensiver sexueller Missbrauch

Versuchte oder vollendete vaginale, anale oder orale Vergewaltigung; Opfer muss Täter oral befriedigen oder anal penetrieren

2. intensiver sexueller Missbrauch

Opfer muss vor Täter masturbieren; Täter masturbiert vor Opfer; Täter fasst Opfer an Genitalien; Opfer muss Täter an Genitalien fassen; Opfer muss Täter Genitalien zeigen

3. weniger intensiver sexueller Missbrauch

Täter versucht, Genitalien des Opfers anzufassen; Täter fasst Brust des Opfers an; sexualisierte Küsse, Zungenküsse

4. sexueller Missbrauch ohne Körperkontakt

Exhibitionismus; Opfer muss sich Pornos anschauen; Täter beobachtet Opfer beim Baden[41]

Diese Tabelle vermittelt einen gewissen Überblick und schafft die Möglichkeit einer Einordnung der sexuellen Übergriffe. Die unter den einzelnen Kategorien aufgeführten Handlungen erheben aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit und können nicht die komplette Bandbreite des Missbrauchs erfassen.

Grob lässt sich sagen, dass von Übergriffen der ersten und vierten Kategorie ca. 15% der Opfer betroffen sind und von Übergriffen der mittleren Kategorien jeweils ca. 35%. Auf genaue Opferzahlen gehe ich im folgenden Kapitel ein.

1.2 Häufigkeitsverteilung und Ausmaß

Bezüglich des Auftretens sexueller Missbrauchshandlungen werden in der Literatur bis heute die Opferzahlen von Kavemann und Lohstöter publiziert, welche sich auf Untersuchungen an erwachsenen Frauen beziehen. Die Autorinnen orientieren sich an einer geschätzten Dunkelziffer von 1:18 bis 1:20, was bedeutet, dass auf einen angezeigten Missbrauchsfall zwischen 18 und 20 unaufgedeckte Fälle kommen. Sie errechnen so, ausgehend von 12146 angezeigten Fällen von sexuellem Missbrauch an Kindern und 10888 angezeigten exhibitionistischen Handlungen, eine Zahl von ca. 300000 Missbrauchsfällen jährlich.[42] Obwohl diese Untersuchungen aus dem Jahr 1983 stammen und somit nur Fälle aus den alten Bundesländern berücksichtigt wurden, werden die Zahlen unreflektiert auf das wiedervereinte Deutschland übertragen und finden sich auch noch in neuerer Literatur.[43]

Derartige Zahlen basieren auf Statistiken vom Bundeskriminalamt und somit auf angezeigten Fällen. Diese Fälle werden dann multipliziert mit aus Opferbefragungen errechneten Dunkelziffern. Problematisch bei solchen Erhebungen ist, dass das Anzeigeverhalten der Opfer abhängig vom Täter ist und somit Fremdtäter in derartigen Statistiken überrepräsentiert sind.[44] Zudem kann die ermittelte Opferzahl vor der Wiedervereinigung nicht identisch sein mit Zahlen aus dem gesamtdeutschen Bundesgebiet.

Ich möchte an dieser Stelle Auszüge aus der Kriminalstatistik von 1997 aufzeigen, um aktuellere Opferzahlen zu erlangen. Diese Statistik ist nur auf angezeigte Fälle beschränkt, die dem Tatbestand des sexuellen Missbrauchs von Kindern entsprechen, die Altersgrenze liegt also bei 14 Jahren. Ebenso sind exhibitionistische Handlungen nicht aufgeführt:

Opfer von sexuellem Missbrauch laut polizeilicher Kriminalstatistik (PKS)[45]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Jahr 2001 weist die Kriminalstatistik insgesamt 15117 Fälle von sexuellem Missbrauch auf und verzeichnet einen Rückgang gegenüber 2000 von 3%.[46] Während der kürzlich in Deutschland stattgefundenen Aktion des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Hinsehen- Handeln- Helfen“ wurden aber wieder Zahlen von 20000 angezeigter Fällen jährlich genannt.[47]

Diese Zahlen müssen immer kritisch gesehen werden. Ein Anstieg in der PKS bedeutet nicht gezwungenermaßen, dass mehr Kinder missbraucht werden, ebenso kann sich das Anzeigeverhalten der Bevölkerung geändert haben. Viele Menschen sind beispielsweise, bedingt durch Aufklärungskampagnen, für derartige Vorfälle sensibler geworden.

Bei den Zahlenangaben handelt es sich nur um angezeigte Missbrauchsfälle, die Dunkelziffer ist um einiges höher. Hier sind Dunkelfeldstudien, z.B. mittels Befragungen nötig. Aber auch in den Dunkelfeldstudien können sehr verschiedene Ergebnisse erzielt werden. So ist das Ergebnis stark von der zugrunde gelegten Definition des sexuellen Missbrauchs abhängig.[48] Ein weiteres Problem ist, dass derartige Befragungen nur mit Erwachsenen durchgeführt werden können und sich diese an weniger traumatische Übergriffe aus der frühen Kindheit nicht oder nur vage erinnern. Auch unterschiedliche Befragungstechniken sowie Rücklaufquoten der Fragebögen lassen die Ergebnisse divergieren:

„Die empirisch- statistische Erfassung sexuellen Missbrauchs und sexueller Gewalterfahrung in der Kindheit bereitet jedoch erhebliche Probleme, weil repräsentative Befragungen von Kindern schwierig sind, die Erinnerungen der Erwachsenen aber oft der Verdrängung oder Verzerrung unterliegen.[...]Hier kommt es[...]auf die Befragungstechniken und Untersuchungsmethoden an.“[49]

Auch wird der größte Teil der Befragungen mit Studenten und Studentinnen durchgeführt, was sicherlich nicht als repräsentativ gewertet werden kann.

„Je nachdem, wie nun die Beziehung zwischen Hell- und Dunkelfeld geschätzt wird (die Annahmen liegen zwischen 1:5 und 1:20), errechnen sich ganz verschieden hohe Zahlen zum Ausmaß des sexuellen Mißbrauchs .“[50]

Einige Autoren nennen sogar eine Dunkelziffer von 1:50 für innerfamiliären Missbrauch.[51]

Statistiken sind, speziell für eine fundierte Prävention, äußerst notwendig, bedürfen aber einer ausführlichen Erklärung und dürfen nicht aus dem Zusammenhang heraus als Zahlenlieferant missbraucht werden.

Aufgrund der Probleme, die statistische Erhebungen mit sich bringen und der enormen Zeitspanne, mitsamt den politischen und sozialen Veränderungen, ist es fraglich, ob eine für das Jahr 1983 errechnete Opferzahl für Westdeutschland von 300000 heute noch realistisch ist. So sehen einige Wissenschaftler diese Zahl als zu hoch an[52], während andere Untersuchungen von weitaus mehr Opfern ausgehen[53]. Das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs variiert in den Studien gewaltig. Ich möchte mich an dieser Stelle auf die in Deutschland durchgeführten Untersuchungen beschränken und diese kurz vorstellen.

Ausmaßuntersuchungen/ national[54]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die aktuelle Literatur orientiert sich primär an der von Bange und Deegener durchgeführten Fragebogenerhebung mit Dortmunder Studenten und sieht die von ihnen ermittelten Opferzahlen als realistisch an.[55]

„Die häufig geäußerte Annahme, dass in Deutschland etwa jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder zwölfte bis vierzehnte Junge sexuell missbraucht würde, ist nach den Ergebnissen[...]realistisch.[56]

Für den Lehrerberuf bedeuten diese Zahlen, dass rein rechnerisch in einer Klasse von ca. 30 Kindern 5- 6 bereits betroffene oder potentielle Opfer sitzen. Einzelne Zahlenangaben sollen nicht überbewertet werden, aber aus den Untersuchungen lässt sich entnehmen, dass es sich um kein marginales Problem handelt, woraus Konsequenzen für die Bedeutung einer adäquaten Prävention resultieren.

Bezüglich der Häufigkeit des sexuellen Missbrauchs sind sich die meisten Autoren einig, dass es sich überwiegend um einmalige Vorfälle handelt, speziell, wenn der Täter ein Fremder ist. Bei innerfamiliärem Missbrauch kommt es dagegen normalerweise zu mehrmaligen Übergriffen.[57] Dieses wurde von Bange und Deegener in ihrer Befragung bestätigt:

„So berichteten 66 Prozent der betroffenen Dortmunder Frauen und 73 Prozent der betroffenen Männer, der sexuelle Mißbrauch habe einmal stattgefunden.[...]18 Prozent der betroffenen Frauen aus Dortmund und 23 Prozent der Männer mußten die sexuellen Handlungen zwei- bis zehnmal über sich ergehen lassen bzw. am anderen oder sich selbst durchführen. 16 Prozent der betroffenen Frauen und 4 Prozent der Männer wurden mehr als zehnmal sexuell mißbraucht.[...]Differenziert nach Bekanntschaftsgrad zwischen Täter und Opfer zeigt sich erwartungsgemäß, daß Fremde ihr Opfer in der Regel nur einmal mißbrauchen. Kommt der Täter aus dem Bekannten- oder Freundeskreis der Familie, handelt es sich nur noch zu etwa zwei Drittel der Fälle um einmaligen sexuellen Mißbrauch. Innerhalb der Familie werden dagegen drei Viertel der Opfer wiederholt sexuell mißbraucht. Dabei ist bemerkenswert, daß Vater- Tochter- Mißbrauch sich in der Regel nicht auf einen einzigen sexuellen Übergriff beschränkt.“[58]

1.3 Die Opfer

1.3.1 Geschlechtsspezifische Verteilung

Unter den Wissenschaftlern besteht Einigkeit darüber, dass primär Mädchen Opfer von sexuellen Übergriffen sind. Wie das prozentuale Verhältnis zwischen femininen und maskulinen Opferanteilen genau aussieht ist allerdings unklar. So schwanken die Angaben bezogen auf den Mädchenanteil unter den Opfern zwischen 66%[59] und 90%[60]. In den meisten Untersuchungen findet sich ein prozentualer Mädchenanteil von 70- 80%.[61] Laut Statistik des Bundeskriminalamtes waren die Opfer im Jahr 1999 zu 76,3% weiblichen Geschlechts.[62] Hierbei handelt es sich aber wiederum nur um zur Anzeige gekommene Fälle. Beachtet werden muss bei derartigen Angaben zur geschlechtsspezifischen Verteilung, dass sexueller Missbrauch an Jungen in der Öffentlichkeit noch mehr tabuisiert ist als der Missbrauch an Mädchen. In den achtziger Jahren wurde noch die Überzeugung vertreten, dass zu 99% Mädchen Opfer von sexuellen Missbrauchshandlungen seien. Erst in neuesten Forschungen wird männlichen Opfern mehr Aufmerksamkeit verliehen. Problematisch ist aber, dass betroffene Jungen sich seltener offenbaren als betroffene Mädchen. Sie definieren sich zum einen seltener selber als Opfer und zum anderen ist die Missbrauchserfahrung nicht mit den gesellschaftlichen Anforderungen an die männliche Geschlechterrolle kompatibel. Zudem haben Jungen häufig Angst davor, als homosexuell stigmatisiert zu werden. Der Jungenanteil könnte aus diesen Gründen in statistischen Erhebungen unterrepräsentiert sein.[63] Falardeau behauptet sogar, dass Jungen und Mädchen speziell im Säuglings- und Kleinkindalter gleich häufig betroffen seien.[64] Diese These wird aber durch keine Studie belegt.

Während Mädchen primär im engen Familienkreis Missbrauchserfahrungen machen, und von Vaterfiguren, Brüdern oder Großvätern zu sexuellen Handlungen gedrängt werden, werden Jungen zwar auch primär von Männern missbraucht, diese stammen allerdings aus dem Bekanntenkreis oder die Jungen stehen zu ihnen in einem Autoritätsverhältnis, wie z.B. Lehrer, Pfarrer, Trainer, etc.[65]

Bezüglich der Missbrauchsformen herrschen keine geschlechtsspezifischen Unterschiede.

1.3.2 Altersspezifische Verteilung

Von sexuellen Übergriffen sind Kinder jeder Altersgruppe betroffen. Bezüglich einer genauen alterspezifischen Verteilung ist es allerdings problematisch Übereinstimmungen unter den einzelnen Studien zu finden. Es herrschen Diskrepanzen in der Altersklasseneinteilung, den Befragungstechniken und den Missbrauchsdefinitionen. Die Ergebnisse der Forschungsbeiträge divergieren somit erheblich. Ich versuche trotzdem, einige wichtige Erkenntnisse kurz vorzustellen:

In den meisten Untersuchungen stellen, abhängig von der jeweiligen Altersgruppenbegrenzung, die 6- 12 jährigen bzw. die 7- 13 jährigen die größte Gruppe dar.[66] Die Polizeiliche Kriminalstatistik des Landeskriminalamtes für Nordrhein- Westfalen belegt diese Altersverteilung:

Bekannt gewordene Opfer sexuellen Missbrauchs in Nordrhein- Westfalen 1990 bis 1998 nach Altersgruppen[67]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Es ließe sich somit darauf schließen, dass Kinder zwischen sechs und dreizehn Jahren am stärksten betroffen seien. Derartige Daten beruhen aber wiederum auf angezeigten Fällen oder auf Befragungen von Erwachsenen. Problematisch bei Kindern unter sechs Jahren ist, dass sie sich, im Falle eines Missbrauchs, nicht artikulieren können oder den Missbrauch nicht als solchen wahrnehmen. Somit bleiben sexuelle Übergriffe an Kindern unter sechs Jahren häufig unaufgedeckt. Wenn die betroffenen Kinder sich äußern, geschieht dies in den meisten Fällen erst im Grundschulalter oder zu Beginn der Pubertät.[68] Das Aufdeckungsalter ist demnach häufig nicht mit dem tatsächlichen Alter der Betroffenen bei Missbrauchsbeginn identisch.

Ein weiterer Grund für die Überrepräsentation der sechs bis dreizehnjährigen könnte sein, dass sich, zu Missbrauchserfahrungen befragte Erwachsene, nicht mehr an Ereignisse aus der frühen Kindheit erinnern können.

„Denn für die Befragten ist es kaum möglich, in der kurzen Zeit eines Interviews oder der Beantwortung eines Fragebogens, Zugang zu vergessenen Mißbrauchserfahrungen der frühen Kindheit zu finden. Zumal sexueller Mißbrauch im Säuglings- und Kleinkindalter auf dem Weg über Sprache kaum zu erinnern ist, da Kinder in diesem Alter noch keine Worte und Begriffe für das kennen, was ihnen da passiert.“[69]

Aus diesen Gründen teile ich die Meinung einiger Wissenschaftler, die behaupten, dass Kinder unter sechs Jahren wahrscheinlich genauso häufig betroffen seien, wie ältere Kinder.[70]

„Für 50% der Kinder beginnen die Übergriffe weit unter dem Alter von 6 Jahren, oft kaum in der Erinnerung fassbar, da sie weit vor einem möglichen erinnerbaren Beginn stattfinden.“[71]

Auch Erfahrungen der Beratungsstelle „Zartbitter“ in Köln weisen darauf hin, dass das Durchschnittsalter der Kinder bei Missbrauchsbeginn im Vorschulalter liegt.

Speziell bei innerfamiliärem sexuellen Missbrauch ist davon auszugehen, dass viele sexuelle Übergriffe bereits im Säuglingsalter geschehen, das Kindesalter begleiten, mit dem Heranwachsen des Kindes an Intensität zunehmen und dann später zum vollendeten Geschlechtsverkehr führen.[72]

1.3.3 Schichtspezifische Verteilung

Sexueller Missbrauch ist kein schichtspezifisches Problem. Es ist davon auszugehen, dass Kinder aller sozialer Schichten und Gruppierungen gleichermaßen sexuell missbraucht werden.[73] Missbrauchsfälle werden allerdings häufiger bekannt, wenn sie sich im Unterschichtmilieu ereignen:

„Menschen leben hier in der Regel auf engerem Raum zusammen und kommen häufiger mit Polizei und anderen Behörden in Kontakt, weshalb Mißbrauchsfälle eher aufgedeckt werden können. Erst in der neuen Fachliteratur ist die Erkenntnis gereift, daß sexueller Mißbrauch in gehobenen Kreisen einfach leichter geheimzuhalten ist. Unterschichtstäter werden aber nicht nur häufiger angezeigt, sie werden im Vergleich zu Tätern aus höheren sozialen Schichten auch häufiger verurteilt.“[74]

1.3.4 Opferprofile

Prägnante Merkmale von Kindern aufzuzeigen, die möglicherweise das Risiko der Opferwerdung erhöhen, erweist sich als sehr schwierig, da es logischerweise keine Untersuchungen gibt, welche psychosoziale Merkmale von Kindern vor und nach der sexuellen Ausbeutung miteinander vergleichen. In der älteren Literatur existieren zahlreiche Thesen von unterdurchschnittlich intelligenten, verwahrlosten, kontaktgestörten, aus unteren sozialen Schichten stammenden oder auf der anderen Seite besonders verführerischen und attraktiven Kindern, welche als potentielle Opfer gelten. Derartige Mythen konnten widerlegt werden. In der Fachliteratur wird mittlerweile die Meinung vertreten, dass grundsätzlich jedes Kind Opfer sexueller Übergriffe werden kann.[75]

Eine wesentliche Bedeutung erlangt allerdings die Erziehung. Kinder, die zu einer strengen Autoritätshörigkeit erzogen worden sind, werden schneller in die Gefahr gelangen, sexuell ausgebeutet zu werden.

„Je mehr und je strenger Kindern vermittelt wird, daß Erwachsene immer richtig handeln und genau wissen, was sie tun, und je weniger Kinder die Chance bekommen, ihre eigene Meinung zu vertreten und sich auch mal den Wünschen Erwachsener zu widersetzen, um so weniger können sie sich in kritischen Situationen wehren.“[76]

Aufgrund der Tatsache, dass sexueller Missbrauch in erster Linie Machtmissbrauch ist, sind Mädchen stärker gefährdet zu Opfern zu werden, da sie „auch heute noch viel mehr als Jungen zu Eigenschaften wie Passivität, Unterordnung und Duldsamkeit angehalten werden.“[77] Diese geschlechtsspezifische Sozialisation bewirkt letztendlich, dass Mädchen nicht in der Lage sind, sich Autoritäten gegenüber durchzusetzen.

Untersuchungen von Bange und Enders haben gezeigt, dass männliche Opfer häufig eine wenig vertrauensvolle oder sogar belastende Beziehung zum Vater hatten, woraus das Bedürfnis zu einem Ersatzvater resultieren kann.[78] Diese These würde begründen, warum Jungen häufiger außerhalb der Familie missbraucht werden. Ein fehlendes männliches Vorbild erleichtert dem Täter den Zugang zu diesen Jungen.

„Ein Mann, der sich um einen Jungen kümmert, ihm zuhört, mit ihm in die Spielhalle oder auf den Fußballplatz geht und manchmal noch `was springen läßt` hat eine hohe Attraktivität.“[79]

Bei vielen Opfern sexueller Übergriffe lässt sich ein geringes Selbstbewusstsein feststellen. Einige wurden von ihren Eltern vernachlässigt oder sogar abgelehnt. Diese Kinder sind emotional labil und bedürftig nach Zuneigung und Anerkennung, was sie zu leichten Opfern macht.[80]

All diese Merkmale müssen nicht zwingend zutreffen, denn „auch glückliche und zufriedene Kinder können zu Opfern sexueller Gewalt werden.“[81]. Sie sollten aber, speziell im Hinblick auf Präventionsarbeit, Beachtung finden.

1.4 Die Täter

In Nordrhein- Westfalen wurden im Jahr 1997 insgesamt 1342 Täter wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt.[82] Die meisten Täter missbrauchen im Laufe ihres Lebens mehrere Kinder.[83] Statistiken und Untersuchungen zeigen deutlich, dass der bis in die 80er Jahre reichende Mythos vom „bösen alten Mann, der hinterm Gebüsch kleinen Mädchen auflauert, um sie sexuell zu missbrauchen“ nicht mehr tragbar ist. Ich werde nun einige Forschungsergebnisse vorstellen, die dieses Vorurteil widerlegen sollen.

1.4.1 Geschlechtsspezifische Verteilung

Sexueller Missbrauch von Kindern ist ein primär von Männern begangenes Delikt. Die meisten Täter sind heterosexuell und haben sexuelle Kontakte zu erwachsenen Frauen.

Der Täterinnenanteil sollte aber nicht unterschätzt oder gar ignoriert werden. In der Literatur divergieren die prozentualen Angaben bezüglich femininer Täter zwischen 0,5%[84] und 28%.[85] Hier muss zudem unterschieden werden, ob die Opfer männlich oder weiblich sind. Unter den meisten Wissenschaftlern besteht Einigkeit darüber, dass Frauen häufiger Jungen als Mädchen missbrauchen. So kommen die meisten Untersuchungen zu einem prozentualen Täterinnenanteil von 0,5- 10% wenn das Opfer weiblich ist und 7- 28% bei männlichen Opfern[86]. Die einzige Autorin, die der Meinung ist, Frauen würden, genau wie Männer ebenfalls überwiegend Mädchen missbrauchen ist Ursula Enders.[87] Belegen kann sie diese Behauptung allerdings nicht.

Die im Jahr 1999 ermittelten Tatverdächtigen waren, laut polizeilicher Kriminalstatistik, zu 96,3% männlichen Geschlechts.[88] Derartig hohe Anteile maskuliner Täter begründen einige Autoren dahingehend, dass Frauen, wenn sie als Täterinnen in Erscheinung treten, dieses ausschließlich in Kombination mit einem Mann täten.[89] Ich teile die Meinung mit Autoren, die geringe Täterinnenanteile dadurch begründen, dass sexueller Missbrauch durch feminine Täter gesellschaftlich sehr stark tabuisiert sei, aufgrund seines subtilen Ablaufs häufig nicht als solcher erkannt würde und somit auch nicht oder nur selten zur Anzeige gelange:

„[...]daß die Vorstellung, Mütter würden ihre Kinder sexuell ausbeuten, den meisten Leuten als ungeheuerlich erscheint. Des öfteren ist die Tendenz auszumachen, das Verhalten von Täterinnen zu bagatellisieren, indem sexuelle Ausbeutung z.B. als sexualisiertes Sorgeverhalten bezeichnet wird.“[90]

Zudem widerspricht das Auftreten von weiblichen Tätern, die sich an männlichen Opfern vergehen, jeglichem Geschlechterrollenverständnis und wird aus diesem Grund selten publik gemacht.

„Für Männer ist es schon schwer genug, einen Missbrauch durch einen Mann als Tatsache zu akzeptieren, bei einem durch eine Frau dürfte es[...]noch viel schwieriger sein. In Beratungsstellen und in Dunkelfelduntersuchungen ist deshalb erst mit einem spürbaren Anstieg des Täterinnenanteils zu rechnen, wenn der sexuelle Missbrauch durch Frauen stärker enttabuisiert ist. Jungen und Männer müssen erfahren, daß es nicht die eigene Männlichkeit in Frage stellt, das Opfer einer Frau zu werden“[91]

Der publizierte geringe weibliche Anteil unter den Tätern darf also nicht als gegeben betrachtet, sondern muss stets hinterfragt werden. Dennoch wird davon ausgegangen, dass der Großteil der Täter[92] männlich ist.

1.4.2 Alterspezifische Verteilung

Das Alter der Täter reicht von elf bis fünfundachtzig Jahren.[93] Während in der Gesellschaft der Mythos des „bösen alten Mannes“ häufig noch existiert, belegen zahlreiche Studien, dass immer mehr Kinder und Jugendliche als Täter in Erscheinung treten. Da aber viele Missbrauchsdefinitionen einen Altersunterschied von mindestens fünf Jahren voraussetzen, werden Jugendliche oder kindliche Täter so durch die Definition oft nicht registriert. Der Anteil kindlicher und jugendlicher Täter wird nach neuesten Erkenntnissen auf ca. 1/3 geschätzt.[94] Studien belegen, dass viele erwachsene Täter bereits als Jugendliche erste sexuelle Übergriffe verübt haben.

„Gene Abel und Joanne Rouleau untersuchten beispielsweise 561 Sexualstraftäter. Von den 153 Männern, die Jungen außerfamilial sexuell missbraucht hatten, begannen 50% vor ihrem 16. Lebensjahr damit.“[95]

Männer über fünfzig Jahre stellen nur ca. 10% des Täteranteils. Zur Darstellung der Altersverteilung unter den Tätern möchte ich die Ergebnisse der Studie von Bange an Dortmunder Studenten aufzeigen, welche als repräsentativ gewertet werden können, da andere Studien fast identische Ergebnisse erzielten:

Alter der Täter[96]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.4.3 Schichtspezifische Verteilung

Wie bereits unter Punkt 1.3.3 festgestellt, ist sexueller Missbrauch kein schichtspezifisches Problem. Ebenso wie die Opfer kommen die Täter aus jeder sozialen Schicht, unabhängig vom kulturellen Hintergrund oder Bildungsstand.[97]

1.4.4 Bekanntschaftsgrad zwischen Täter und Opfer

In der Literatur werden die Täter in drei Gruppen kategorisiert: Mit dem Opfer verwandt, dem Opfer bekannt und dem Opfer völlig fremd. Unter der Kategorie „Verwandte“ werden sowohl Täter aus dem unmittelbarem Nahraum des Kindes, wie z.B. Eltern und Geschwister, sowie aus dem weiteren Verwandtschaftskreis, wie z.B. Großeltern, Onkel, Cousins etc. gefasst. Dem Kind bekannte Täter können Freunde der Familie, Lehrer, Nachbarn, Ärzte, Pastöre, Trainer etc. sein.

Während sich bis in die achtziger Jahre die Behauptung gehalten hat, Kinder würden primär von fremden Tätern missbraucht, wurde diese Fehlvermutung radikal revidiert. Fremde stellten nur noch ca. 6% aller Täter und die Väter wurden als die größte Tätergruppe angesehen.[98]

Die Frage, welche Personengruppe den größten Täteranteil stellt, ist sehr schwer zu beantworten. Untersuchungsergebnisse hängen von der Definition des Missbrauchs, der Fragetechnik und dem befragten Klientel ab.[99] So beziehen sich Autoren, die einen hohen Väteranteil unter den Tätern ausmachen, auf klinische Untersuchungsergebnisse. Väter sind in solchen Studien häufig überrepräsentiert, da Mädchen, die von ihren Vätern lange Zeit missbraucht wurden, extrem traumatisiert und somit in klinischen Populationen überdurchschnittlich oft vertreten sind:

„Es scheint also allein der überproportionale Anteil von Vaterfiguren zu sein, der in klinischen Stichproben zu der hohen Rate verwandter Täter führt. Dies liegt vermutlich wesentlich in der besonders traumatisierenden Dynamik dieser Form sexueller Ausbeutung begründet. In der Überrepräsentanz von Mißbrauch durch Vaterfiguren in klinischen Einrichtungen ist auch der Schlüssel für die falsche Vorstellung vieler Praktikerinnen zu sehen, wonach die Täter fast immer Väter sind. In ihrer Arbeit werden sie hauptsächlich mit dieser Mißbrauchkonstellation konfrontiert.“[100]

Ich möchte meiner Arbeit die Ergebnisse von Deegener, Bange, Brockhaus und Kolshorn zugrunde legen, die nach durchgeführten Dunkelfeldstudien die Meinung vertreten, dass die Täter zu 25% mit dem Opfer verwandt sind, zu 50% aus den Bekanntenkreis des Opfer kommen und zu 25% Fremdtäter sind.[101] Die Fremdtäter sind also nicht die dominante Tätergruppe, ihr Anteil ist aber auch nicht verschwindend gering. Wenn fremde Personen als Täter auftreten, beschränkt sich der Missbrauch in den meisten Fällen auf einen einmaligen Vorfall, überwiegend exhibitionistischer Art.[102] Übergriffe durch Fremde stehen nicht unter dem enormen Geheimhaltungsdruck, wie z.B. innerfamiliärer Missbrauch, und gelangen so fast immer zur Anzeige, weshalb ihr Anteil in derartigen Studien überrepräsentiert sein könnte.[103] Ebenso lässt sich feststellen, dass Jungen häufiger sexuelle Gewalt von Tätern aus dem Bekanntenkreis erfahren, wohingegen Mädchen häufiger von Verwandten missbraucht werden[104]. Eine Schätzung der Täteranteile könnte etwa folgendermaßen aussehen (auf eine eventuell leicht vorhandene Überrepräsentation der Fremdtäter wurde hingewiesen):[105]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wie Dunkelfeldstudien belegen, sind es in der Gruppe der verwandten Täter nicht die Vaterfiguren, die den größten Anteil darstellen, sondern die Onkel.

„Mit rund 8% aller Täter bzw. 31% aller ausbeutenden Verwandten stellen sie [die Onkel] einen anscheinend noch größeren Täterprozentsatz als die Vaterfiguren.“[106]

Einen erheblichen Anteil am innerfamiliären Missbrauch haben aber auch Brüder, Cousins und Großväter.[107]

1.4.5 Täterprofile

An dieser Stelle möchte ich nur kurz auf Persönlichkeitsstrukturen von Tätern eingehen, diese aber nicht näher differenzieren. Bei Suer findet sich eine Einteilung der Täter in verschiedene Persönlichkeitstypen mit entsprechenden Therapiemöglichkeiten.[108] Hinweisen möchte ich darauf, dass Aussagen über Täterpersönlichkeiten auf Untersuchungen an angezeigten und verurteilten Tätern beruhen. Diese selektierte Gruppe ist nicht repräsentativ für alle Täter.[109]

Allgemein lässt sich sagen, dass das typische Täterprofil nicht existiert. Die Täter wirken nach außen hin völlig unauffällig und den gesellschaftlichen Normen angepasst.

„Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, die den Täter charakterisieren. Er kann aus jeder sozialen Schicht kommen, jeden Beruf haben, religiös sein oder nicht, verheiratet oder ledig, glücklich oder unglücklich. Oft ist es ein Mann, der äußerlich nicht von der Norm abweicht und dem niemand eine solche Tat zutrauen würde. Nicht selten ist er nett und charmant, erscheint als zuverlässiger Ehemann und liebevoller Vater, der sich besonders für die Belange von Kindern engagiert.“[110]

Als „normal“ können die Täter aber nur im Sinne von gesellschaftlich angepasst definiert werden. Diese sogenannte Normalität lässt nicht im Sinne einer psychischen Gesundheit interpretieren.[111] Allen Tätern ist gemein, dass sie das Kind nicht als Person sehen, sondern als Objekt, welches sie zur Machtdemonstration benutzen.[112] Sie nutzen das Vertrauen und die Abhängigkeit des Kindes aus, um es zur eigenen Bedürfnisbefriedigung zu instrumentalisieren.[113] Dabei steckt hinter den Übergriffen keine sexuelle Absicht, sie sind eher als sexualisierte Form der Machtdemonstration zu definieren.[114]

Besonders inzestuöse Väter behaupten häufig, ihr Kind sei ihr Besitz und somit erhielten sie das Recht mit ihm zu tun, was sie wollen.[115] In älterer Literatur wird häufig die Auffassung vertreten, dass die Täter überrascht sein, wenn sie erführen, dass ihr inzestuöses Verhalten strafbar sei.[116] Das Thema ist heute aber, bedingt durch zahlreiche Aufklärungskampagnen und Berichterstattungen, sehr publik gemacht worden und somit kann kein Vater mehr diese Haltung vertreten. Ebenso wenig müssten die Täter ihre Opfer unter einen derartigen Geheimhaltungsdruck setzen, wenn sie der Meinung wären, ihr Verhalten sei legitim.

Allen Tätern liegt eine pathologische Persönlichkeitsstruktur zugrunde. Einige Autoren definieren Labilität, Abhängigkeit, geringes Selbstwertgefühl, Unsicherheit, Angst, Egozentrismus, Empathiemangel und Narzissmus als täterspezifisch.[117] Durch die Beherrschung anderer versuchen die Täter ihre Ängste und ihre Ohnmachts-, Hilflosigkeits-, und Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren.

„Deshalb kann man mit Fug und Recht sagen, daß es emotional bedürftige Männer sind, die sich gezielt Kinder suchen, um ihre eigenen Ohnmachts-, und Hilflosigkeitsgefühle, ihre eigenen Ängste und Minderwertigkeitsgefühle, ihren Haß und ihre Wut auf Kosten der Kinder zu befriedigen.“[118]

Viele Täter waren in ihrer Kindheit selber Opfer sexueller Übergriffe.[119] Nicht jeder missbrauchte Junge oder jedes missbrauchte Mädchen wird aber später zum Täter oder zur Täterin. Ob Männer bzw. Frauen, die in ihrer Kindheit missbraucht worden sind, später ebenfalls zu Tätern werden ist davon abhängig wie das Geschehene verarbeitet wurde.

„Auch die Tatsache, daß Frauen- die ja in der Kindheit viel häufiger als Männer Opfer von Sexualdelikten waren- nur selten zu Täterinnen werden, läßt den Schluß zu, daß sexuelle Gewalterfahrungen in der Kindheit nur einen begrenzten Teil der begangenen sexuellen Verfehlungen erklärt.“[120]

Ein weiterer Versuch Gründe und Motive für sexuelle Übergriffe zu benennen, folgt unter Punkt 1.6.

[...]


[1] vgl. Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S.13

[2] Ich werde im Verlauf meiner Arbeit, aus Gründen der Vereinfachung, den männlichen Terminus verwenden

[3] vgl. Braecker/ Wirtz- Weinrich: Präventionsmöglichkeiten (1994), S.9

[4] vgl. Julius/ Boehme: Sexuelle Gewalt gegen Jungen (1997), Titel

[5] vgl. Trube- Becker in Janshen: Menschenrechtsverletzung (1991), S.86

[6] vgl. Bange in Bange/ Körner: Handwörterbuch (2002), S.47

[7] Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S.80

[8] Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.96

[9] vgl. Julius/ Boehme: Sexuelle Gewalt gegen Jungen (1997), S.19; Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.23

[10] Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S.74

[11] Julius/ Boehme: Sexuelle Gewalt gegen Jungen (1997), S.24

[12] Dieses wird unter Punkt 2 näher beleuchtet

[13] vgl. Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.98

[14] Ebd. (1996), S.101

[15] vgl. Ebd. S.101, 102

[16] vgl. Julius/ Boehme: Sexuelle Gewalt gegen Jungen (1997), S.25

[17] Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.103

[18] vgl. Ebd. S.104; Julius/ Boehme: Sexuelle Gewalt gegen Jungen (1997), S.24

[19] Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.104

[20] vgl. Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S.78; Johns: Zeit (1993), S.10

[21] Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.100

[22] Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S.74

[23] Steinhage: Beratung und Therapie (1997), S.16; Braecker/ Wirtz- Weinrich: Präventionsmöglichkeiten (1994), S.21

[24] Kavemann in Büscher/ Gegenfurtner/ Keukens/ Heid: Beiträge (1992), S.11

[25] vgl. Bange in Marquardt- Mau: Schulische Prävention (1995), S.44

[26] vgl. Braecker/ Wirtz- Weinrich: Präventionsmöglichkeiten (1994), S.82; vgl. auch Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes NRW: Ratgeber (2003), S.6

[27] Braun: Ich sag Nein (1999), S.7

[28] vgl. Born: Thema für die Schule (1994), S.16

[29] vgl. Kavemann/ Lohstöter: Väter als Täter (1991), S.11

[30] vgl. Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S.71

[31] vgl. Steinhage: Beratung und Therapie (1997), S.16; Born: Thema für die Schule (1994), S.16, 17; Braecker/ Wirtz- Weinrich: Präventionsmaßnahmen (1994), S. 23

[32] Enders: Zart war ich (1990), S.22

[33] vgl. Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie NRW: Ratgeber (2003), S.9; Suer: Sexuelle Gewalt (1998), S.30

[34] vgl. Falardeau: Schweigen der Kinder (1998), S.14 ; Hane: Vorbeugen (1996), S.29

[35] Born: Thema für die Schule (1994), S.16,17

[36] Kavemann in Walter: Sexueller Mißbrauch (1992), S.16

[37] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Zehnter Kinder- und Jugendbericht (1998), S.109

[38] vgl. Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.119

[39] vgl. Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S.119

[40] vgl. Suer: Sexuelle Gewalt (1998), S.24; Deegener: Kindesmißbrauch (1998), S.37; Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.135

[41] Deegener: Kindesmißbrauch (1998), S.37; Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.135

[42] vgl. Kavemann/ Lohstöter: Väter als Täter (1991), S.28

[43] vgl. Kastner: erkennen (2002), S.12; Steinhage: Beratung und Therapie (1997), S.13; Trube- Becker: Mißbrauchte Kinder (1992), S.20; Kavemann in Walter: Sexueller Mißbrauch (1992), S.12; Besten: wie man Kinder schützt (1991), S.29; Fegert in Arbeitskreis „Sexuelle Gewalt“: Gewaltverhältnisse (1990), S.44;

[44] vgl. Fegert in Arbeitskreis „Sexuelle Gewalt“: Gewaltverhältnisse (1990), S.44

[45] vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Zehnter Kinder- und Jugendbericht (1998), S.110

[46] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Aktionsplan (2002), S.15

[47] www.hinsehen-handeln-helfen.de (Mai 2004)

[48] vgl. Deegener in Ulonska/ Koch: Thema der Grundschule (1997), S.53; Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.41- 43; Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.50- 53

[49] Harten: Sexualität (1995), S.38

[50] Deegener: Kindesmißbrauch (1998), S.76

[51] vgl. Trube- Becker in Walter: Sexueller Mißbrauch (1992), S.38

[52] vgl. Suer: SexuelleGewalt (1998), S.44

[53] vgl. Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.53, 54

[54] vgl. Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.43

[55] vgl. Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes NRW: Ratgeber (2003), S.4; Deegener: Kindesmißbrauch (1998), S.34; Ulonska/ Koch: Thema der Grundschule (1997), S.12

[56] Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.123

[57] vgl. Deegener: Kindesmißbrauch (1998). S.37, 38; Fegert in Arbeitskreis „Sexuelle Gewalt“: Gewaltverhältnisse (1990), S.45

[58] Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.133, 134

[59] vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Zehnter Kinder- und Jugendbericht (1998), S.111; Falardeau: Schweigen der Kinder (1998), S.34

[60] vgl. Kavemann/ Lohstöter: Väter als Täter (1991), S.8; Besten: wie man Kinder schützt (1991), S.9

[61] vgl. Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit NRW: Politik für Kinder (1999), S.2; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Signale sehen (1995), S.9; Braecker/ Wirtz- Weinrich: Präventionsmöglichkeiten (1994), S.13; Born: Thema für die Schule (1994), S.38; Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.61

[62] vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Elfter Kinder- und Jugendbericht (2002), S.221

[63] vgl. Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.61, 62

[64] vgl. Falardeau : Schweigen der Kinder (1998), S.34

[65] vgl. Steinhage: Beratung und Therapie (1997), S.14; Braecker/ Wirtz- Weinrich: Präventionsmöglichkeiten (1994), S.14

[66] vgl. AWO Bundesverband: Starke Kinder (2002), S.11; Steinhage: Beratung und Therapie (1997), S.15, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Signale sehen (1995), S. 9; Braecker/ Wirtz- Weinrich: Interventions- und Präventionsmöglichkeiten (1994), S.13

[67] vgl. Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit NRW: siebter Kinder- und Jugendbericht (2000), S.66

[68] vgl. Born: Thema für die Schule (1994), S.40

[69] Bange/ Enders: Indianer (1997), S.74

[70] vgl. Ebd. S.74, 75; Steinhage: Beratung und Therapie (1997), S.15; Born: Thema für die Schule (1994), S.40; Enders: Zart war ich (1990), S.14, 15

[71] Kastner: erkennen (2002), S.11

[72] vgl. Trube- Becker in Janshen: Menschenrechtsverletzung (1991), S.92

[73] vgl. AWO Bundesverband: Starke Kinder (2002), S.11; Braecker/ Wirtz- Weinrich: Präventionsmöglichkeiten (1994), S.14; Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW: Was stimmt da nicht? (1991), S.8

[74] Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.65

[75] vgl. Ebd. S.66; Besten: Wie man Kinder schützt (1991), S.39

[76] Besten: Wie man Kinder schützt (1991), S.39

[77] Ebd.

[78] vgl. Bange/ Enders: Indianer (1997), S.56

[79] Ebd. S.61

[80] vgl. Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.65, 66

[81] Ebd. S.66; vgl. auch Bange in Marquardt- Mau: Schulische Prävention (1995), S.38

[82] vgl. Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes NRW: Gesundheitsberichte (2002), S.81

[83] vgl. Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes NRW: Ratgeber (2003), S.11

[84] vgl. Besten: Wie man Kinder schützt (1991), S.30; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Signale sehen (1995), S.10

[85] vgl. Deegener in Ulonska/ Koch: Thema der Grundschule (1997), S.56

[86] vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Mutig fragen (2002), S.13; Deegener: Kindesmißbrauch (1998), S.38; Falardeau: Schweigen der Kinder (1998), S.63; Bange in Marquard- Mau: Schulische Prävention (1995), S.37; Born: Thema für die Schule (1994), S.23; Fey in Büscher/ Gegenfurtner/ Keukens/ Heid: Beiträge (1992); S.45

[87] vgl. Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes NRW: Ratgeber (2003), S.6

[88] vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Elfter Kinder- und Jugendbericht (2002), S.221

[89] vgl. Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.69

[90] Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S.101; vgl. auch Bange in Marquardt-Mau: Schulische Prävention (1995), S.37

[91] Bange/ Enders: Indianer (1997), S.77

[92] aufgrund des hohen Männeranteils unter den Tätern werde ich weiterhin den maskulinen Terminus verwenden und auf das weibliche Morphem verzichten.

[93] vgl. Besten: Wie man Kinder schützt (1991), S.30

[94] vgl. Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes NRW: Ratgeber (2003), S.4; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Mutig fragen (2002), S.13, 14; Deegener: Kindesmißbrauch (1998), S.40

[95] Bange/ Enders: Indianer (1997), S.76; vgl. auch Falardeau: Schweigen der Kinder (1998), S.64; Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S. 105; Bange in Marquardt- Mau: Schulische Prävention (1995), S.37

[96] vgl. Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.145; Deegener in Ulonska/ Koch: Thema der Grundschule (1997), S.57

[97] vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Mutig fragen (2002), S.13; Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes NRW: Gesundheitsberichte (2002), S.81; Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz: Gegen sexuellen Missbrauch (2002), S.13

[98] siehe: Steinhage: Beratung und Therapie (1997), S.11; Kavemann in Büscher/ Gegenfurtner/ Keukens/ Heid: Beiträge (1992), S.9; Kavemann in Walter: Sexueller Mißbrauch (1992), S.13; Trube- Becker: Mißbrauchte Kinder (1992), S.45; Kavemann/ Lohstöter: Väter als Täter (1991), S.7

[99] vgl. Harten: Sexualität (1995), S.62

[100] Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.76; vgl. auch Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S.111; Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.129, 130

[101] vgl. Deegener: Kindesmißbrauch (1998), S.41; Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.129, 130; Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.74

[102] vgl. Suer: Sexuelle Gewalt (1998), S.46

[103] vgl. Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz: Gegen sexuellen Missbrauch (2002), S.9

[104] vgl. Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S.109

[105] vgl. Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.74

[106] Ebd. S.77

[107] vgl. Ebd.; Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.130

[108] siehe Suer: Sexuelle Gewalt (1998), S.115- 188

[109] vgl. Bange in Marquardt- Mau: Schulische Prävention (1995), S.44

[110] Braun: Ich sag Nein (1999), S. 6; vgl. auch Kastner: erkennen (2002), S.12; Falardeau: Schweigen der Kinder (1998), S.65; Trube- Becker: Mißbrauchte Kinder (1992), S.46 Besten: Wie man Kinder schützt (1991), S.33

[111] vgl. Falardeau: Schweigen der Kinder (1998), S.135

[112] vgl. Suer: Sexuelle Gewalt (1998), S.170

[113] vgl. Polizeiliche Kriminalprävention: Wohin gehst du? (o.J.), S.27; AWO Bundesverband: Starke Kinder (2002), S.11

[114] vgl. Brockhaus/ Kolshorn: Mythen (1993), S.27, 28; Siehe auch Punkt 1.1.2: Machtgefälle

[115] vgl. Falardeau: Schweigen der Kinder (1998), S.107

[116] vgl. Trube- Becker: Mißbrauchte Kinder (1992), S.46

[117] vgl. Falardeau: Schweigen der Kinder (1998), S.147; Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.56; Harten: Sexualität (1995), S.113

[118] Bange/ Deegener: Ausmaß (1996), S.56

[119] vgl. Gloor/ Pfister: Kindheit (1996), S.107

[120] Falardeau: Schweigen der Kinder (1998), S.35

Ende der Leseprobe aus 131 Seiten

Details

Titel
Sexueller Missbrauch. Vorbeugung als Aufgabe des Sachunterrichts
Hochschule
Universität Paderborn
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
131
Katalognummer
V48316
ISBN (eBook)
9783638450584
ISBN (Buch)
9783638682893
Dateigröße
958 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sexueller, Missbrauch, Vorbeugung, Aufgabe, Sachunterrichts
Arbeit zitieren
Petra Thiele (Autor:in), 2004, Sexueller Missbrauch. Vorbeugung als Aufgabe des Sachunterrichts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48316

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