Eine neuartige Infanterietaktik im Zeitalter der Französischen Revolution


Hausarbeit, 2005

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I Einleitung
1.1 Allgemeine Einleitung
1.2 Die Quellenlage zur neuartigen französischen Taktik

II Hauptteil
2.1 Historischer Kontext
2.2 Der Aufbau der neuartigen Taktik
2.2.1 Die Lineartaktik
2.2.2 Die Kolonnentaktik
2.2.3 Die Schützentaktik

III Fazit

IV Anhang
4.1 Quellenverzeichnis
4.2 Literaturverzeichnis

I Einleitung

1.1 Allgemeine Einleitung

Als 1793 Frankreich aufgrund der akuten äußeren Bedrohung die allgemeine Wehrpflicht einführte, wussten die französischen Generäle zunächst mit den neuen Soldaten nichts anzufangen und stellten sie in einer Schlacht gemäß der traditionellen Lineartaktik auf. Somit hatte Frankreich zwar das Problem der Finanzierung gelöst, indem es die teuren Söldnerheere durch bürgerliche Nationalregimenter austauschte, doch die alte Taktik erwies sich nun als höchst ungeeignet. Der General Sunzi, der etwa 400 v. Chr. in China lebte, schrieb in seinem Werk „Die Kunst des Krieges“ über die Führung folgendes: „Die Führung einer großen Streitmacht ist im Prinzip die gleiche wie die Führung einiger weniger Männer: Es kommt nur darauf an, ihre Zahl aufzuteilen.“1 Und genau dies taten einige Jahre später erfahrene französische Truppenführer wie z.B. Moreau, Jordan, Marceau und Napoleon, indem sie den Menschenmassen der allgemeinen Wehrpflicht eine neue Taktik gaben. Während aber die einen Historiker die Schützentaktik für das entscheidende, neuartige Element der französischen Taktik halten,2 sehen Andere den „[...] Umbruch des taktischen Prinzips [...]“ in der Kolonnentaktik.3 Doch die neue Taktik beruhte nicht nur auf diesen beiden, sondern es waren drei schon bekannte Taktiken, die die Generäle zu einer Neuartigen kombinierten.

Ziel dieser Arbeit ist es, genau diese drei Taktiken zu thematisieren und zu untersuchen. Zunächst ist es aber notwendig, nicht nur das vorliegende Quellenmaterial genauer zu betrachten, sondern ebenfalls die Entstehung dieser Taktik in einen historischen Kontext einzufügen, denn die angewandte Infanterietaktik der europäischen Großmächte war bis zur Französischen Revolution nahezu identisch.

Der Umfang und Inhalt der Quelle zeigt, dass folgende Thesen zur französischen Taktik aufgestellt werden können: Aufgrund der neuartigen Taktik konnten die französischen Generäle, besonders Napoleon Bonaparte, nicht nur die ungeübten Menschenmassen erfolgreich auf den europäischen Schlachtfeldern einsetzen, sondern durch jene Anwendung wurde der Ruf der Lineartaktik, die ideale Infanterietaktik zu sein, zerstört.

An dieser Stelle will ich ebenfalls erklären, dass in dieser Arbeit die französische Taktik der hrsg. v. Militärgeschichtliches Forschungsamt, Bd. 6 , Abschnitt IX, München 1983, S. 203

napoleonischen Taktik gleichgesetzt wird. Zwar war Napoleon Bonaparte mit Sicherheit nicht ihr Begründer, da diese Taktik schon mehrere Jahre vor seiner Machtübernahme entstand,

wohl aber ihr treuester Anhänger. Ein Beispiel dafür erkennt man im dritten Abschnitt der Quelle, in dem der Autor die Kolonne erläutert und erklärt, dass sie unmöglich „[...] ohne den General Bonaparte zu nennen.“ zu beschreiben ist.4

Alle folgenden Jahresangaben sind verständlicherweise nach Christus. Die Kenntnis der Begriffe Treffen, Stoß und Büchse wird bei dieser Arbeit vorausgesetzt.

1.2 Die Quellenlage zur neuartigen französischen Taktik

Die Suche nach den Quellen rund um die neuartige französische Taktik erweist sich für den Historiker als sehr problematisch, da sie bis 1832 ein weitgehend improvisiertes Verfahren darstellte. Das französische Exerzier-Reglement von 1791 enthielt zwar sowohl die Linien- , als auch diverse Kolonnenformationen, wurde aber in Wirklichkeit „[...] im Geiste der Linear-Taktik gehalten.“.5 Über den „Angriff en Tirailleur“ erfahren wir aus zeitgenössischen, französischen Quellen so gut wie nichts, da ein Schützenreglement „[...] in Frankreich erst im Jahre 1832 herausgegeben [...]“ wurde.6 Eine brauchbare und für diese Hausarbeit äußerst ergiebige Quelle befindet sich allerdings im Internet. Die Quelle stellt einen „[...] Abdruck des sehr seltenen Büchleins von G.T.V. Faber [...]“ aus dem Jahr 1808 dar und trägt den recht unscheinbaren Titel „Bemerkungen über die Französische Armee“.7 Die acht Abschnitte des Büchleins beschreiben, wie der Titel vermuten lässt, aber nicht nur die französische Armee bis 1807, sondern erläutern ebenfalls ihren bis dahin ungebrochenen Siegeszug.

Da allerdings laut Vorbemerkung des Autors diese Quelle extra für die Nachwelt tradiert und sie anscheinend aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt wurde, ist sie mit Vorsicht zu genießen. Denn der Autor, so ehrenhaft seine Motive auch erscheinen, war ganz offensichtlich französisch eingestellt; negatives über die französische Armee sucht man dieser Quelle vergebens. Deutlich ist dies im Abschnitt I zu erkennen, in dem der Autor die Schnelligkeit der Armee aufgrund „[...] des neuen Verpflegungssystems [...]“ rühmt.8 De facto war dies

aber kein Fort- , sondern vielmehr ein Rückschritt, denn nun musste wie in den früheren Kriegen wieder die Bevölkerung in den einzelnen Ländern für den Proviant der Armee

aufkommen.

Eine indirekte Bestätigung der Effektivität der französischen Schützentaktik stellt die Quelle „Erlass über die Freiwilligen Jäger vom 03.02.1813“ dar.9 Diese preußische Vorschrift, die kurz vor dem sechsten Koalitionskrieg von Karl August Freiherr von Hardenberg erlassen wurde, forderte nämlich die patriotische männliche Bevölkerung auf, sich zu sogenannten Jägern zu verpflichten. Preußen kopierte die französische Taktik; einzig die Bezeichnung der Einheit änderte sich von Tirailleur in Jäger.


[...]

1 http://www.gloggnitzer.com/die%20kunst%20des%20krieges%20-%20sunzi.pdf:

Sunzi – Die Kunst des Krieges, Abschnitt V, 15.September 2005

2 vgl. Delbrück, Hans: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte,

Bd. 4, Berlin 1920 [ND: Berlin 1963], S. 462

3 vgl. Meier-Welcker, Hans: Handbuch zur deutschen Militärgeschichte, 1648-1939,

4 Bemerkungen über die Französische Armee (BüdFA), unter:

http://www.napoleon-online.de/html/bemfrarm_8.html, Abschnitt 18.September 2005

5 Meier-Welcker, Bd. 6, Abschn. IX, S. 205

6 Delbrück, S. 463 f

7 BüdFA, unter: http://www.napoleon-online.de/ html/bem_franz_armee.html

8 BüdFA, unter: http://www.napoleon-online.de/html/bemfrarm_1.html

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Eine neuartige Infanterietaktik im Zeitalter der Französischen Revolution
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Geschichtswissenschaften)
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
12
Katalognummer
V48242
ISBN (eBook)
9783638450027
ISBN (Buch)
9783638902502
Dateigröße
471 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Infanterietaktik, Zeitalter, Französischen, Revolution, Napoleon, Militärtaktik, Tirailleure
Arbeit zitieren
André Miething (Autor:in), 2005, Eine neuartige Infanterietaktik im Zeitalter der Französischen Revolution, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48242

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