Kanusport Wettkampf- und Freizeitsport

Möglichkeiten des Kanusports historisch und aktuell


Fachbuch, 2007

216 Seiten


Leseprobe


Inhalt

A. DIE BEGRIFFE „KANU“ UND „KANUSPORT“ (Paddelsport)
1. KANU
2. KANUSPORT

B. GRUNDZÜGE DER GESCHICHTE DES KANUSPORTS
1. DAS „CANOE“ DER INDIANER
UND DAS „KAJAK“ DER ESKIMOS
2. DAS „ROB ROY CANOE“ VON JOHN MAC GREGOR
3. DAS FALTBOOT WAR WEGBEREITER
4. DIE ERZEUGUNG VON KUNSTSTOFFBOOTEN: EINE REVOLUTION IM BOOTSBAU
5. DIE ERSTEN KANUS23
5.1. Grundlegendes
5.2. EXKURS: Osttiroler Boot ist 1000 Jahre alt
5.3. Überlieferungen
5.4. Die Vorbilder unserer heutigen „Kanus“
5.5. Der Ursprung des Namens „Kanu“

C. DIE ENTWICKLUNG DES KANUSPORTS IN SEINER HEUTIGEN FORM
1. DAS 19.JAHRHUNDERT
1.1. Grundlegendes
1.2. Die Gründung von Vereinen und Verbänden
2. DAS 20. JAHRHUNDERT: DIE VERBREITUNG DES KANUSPORTS
2.1. Das Faltboot
2.2. Die Reiseberichte
2.3. Weitere Anregungen für den Kanusport
2.4. Die Befahrung außereuropäischer Flüsse.
2.5. Das Faltboot bei Olympischen Spielen
2.6. Weitere Einsätze des Faltbootes im Wettkampfsport
2.7. Der Kanurennsport
2.8. Die Entwicklung des Kanuslaloms und der WW-Abfahrt
2.8.1. Die Zwischenkriegszeit
2.8.2. Die Zeit nach dem 2.Weltkrieg
2.8.2.1. Der Kanuslalom
2.8.2.2. Die erste Weltmeisterschaft in der Wildwasserabfahrt
2.8.2.3. Die Entwicklung kanusportlicher Techniken und des Materials

D. GROSSE INTERNATIONALE ERFOLGE ÖSTERREI- CHISCHER KANUTEN
1. Tabelle: Österreichische Weltmeister im Slalom und Wildwasserrennen
2. TABELLE: WILDWASSERSPORT: Olympische Spiele, Weltcup, Europacup, Europameisterschaften, Studentenweltmeisterschaften
OLYMPISCHE SPIELE (Kanuslalom)
WELTCUP IM WILDWASSERSPORT (Wildwasserabfahrt)
EUROPACUP IM WILDWASSERSPORT Kanuslalom
EUROPAMEISTERSCHAFTEN (Kanuslalom)
STUDENTENWELTMEISTERSCHAFTEN
3. TABELLE: Kanurennsport: Weltmeister; Weltcup, Olympische Spiele
ÖSTERREICHISCHE WELTMEISTER IM KANURENNSPORT
WELTCUP IM KANURENNSPORT
OLYMPISCHE MEDAILLEN IM KANURENNSPORT

E. INDIKATIONEN UND KONTRAINDIKATIONEN FÜR DEN KANUSPORT
1. INDIKATIONEN: WAS SPRICHT FÜR DIE AUSÜBUNG DES KANUSPORTS?
2. Kontraindikationen: Wann sollte Kanusport nicht ausgeübt werden?

F. DIE DISZIPLINEN IM KANUSPORT
1. KANUSPORT ALS WETTKAMPFSPORT
1.1. Kanupolo, eine Ballsportart ..
1.3. Der Wildwassersport (Slalom und Abfahrt)
1.3.1. Grundlegendes ..
1.3.2 Die Wildwasserabfahrt
Zwei Bootsklassen kommen im Wildwassersport zum Einsatz: .
1.3. 3. Der Kanuslalom.
Für die Boote, welche keinen Kiel aufweisen, gibt es folgende Mindestmaße. ..
1. 4. Freestyle - Kajak: Beispiele: Kanurodeo, Squirten, Wellensurfen
1.4.1. Kanurodeo .
1.4.2. Squirten..
1.4.3. Das Wellensurfen
1.5. Der Kanurennsport
Die in den Wettkampfbestimmungen festgelegten Bootsmaße: .
Folgende zwölf Disziplinen gehören derzeit ins olympische Programm:
1.6. Der Kanumarathon
2. Kanusport als Freizeitsport
2.1. Das Kanuwanderfahren (Flusswandern, Wanderpaddeln)
2.2. Das „Alpine Kajakfahren“
2.2.1 Grundlegendes
2.2.2. Erlebnismöglichkeiten beim alpinen Kajakfahren
2.2.3. Wesentliches für den Kanuten
2.2.4. Wesentliches für den Kanuten als Anfänger
2.2.4.1. Die Auswahl der geeigneten Flussabschnitte
2.2.4.2. Die Auswahl und das Vertrautwerden mit der Sportausrüstung
2.2.4.3. Die Vorbereitung des Bootes für den Einsatz im Wasser:
2.2.4.5. Wichtige Verhaltensregeln im Anfängerunterricht
2.2.5. Exkurs: Alpines Kajakfahren „Extrem“: Beispiele: Wasserfallspringen und
Gletscherkajaking
2.2.5.1. Wasserfallspringen:
Ein Beispiel: Der Sturz über die Huka-Falls.
2.2.5.2. Gletscherkajaking:
Beispiel: Gletscherkajaking in den Schweizer Alpen. Toni Prijon (BRD)
2.2.6. EXKURS: RIVERBOOGIE: Ein Wildwasserbob
zum Befahren von Wildflüssen
2.2.7. Die Anforderungen an den Kanuten beim Alpinen Kajakfahren
2.2.7.1. Grundlegendes
2.2.7.2. Die technomotorischen Anforderungen
2.2.7.3. Die taktischen Anforderungen
2.2.7.4. Die kognitiven Anforderungen
2.2.7.5. Die psychischen Anforderungen

G. KENTERN UND SCHWIMMEN IM WILDFLUSS, SICHERN, RETTEN UND BERGEN
1. KENTERN UND SCHWIMMEN IM WILDFLUSS
1.1. Die Bergung der Ausrüstung
1.2. Das Schwimmen im Wildwasser
2. SICHERN, RETTEN UND BERGEN
2.1. Die wesentliche Sicherheitsausrüstung:
3. DIE ESKIMOROLLE (KENTERROLLE)
3.1. GRUNDLEGENDES
3.2. Der grundlegende Bewegungsablauf einer Eskimorolle
3.3. Mögliche technische „Reinformen“ der Eskimorolle
3.3.1. Die Rolle in Vorlage
3.3.2. Die Bogenschlagrolle
3.3.3. Die Hangrolle
3.3.4. The „Sweep Roll“
3.3.5. Die Rückwärtsrolle
3.3.6. Die „Steyr Roll“
3.3.7. Die Handrolle

H. DIE GESUNDHEITLICHEN ASPEKTE
BEIM KANUSPORT ..
1. MÖGLICHE ÜBERLASTUNGEN UND VERLETZUNGEN BEIM WW-FAHREN .
1.1. Grundlegendes
1.2. Überlastungen des Armes und der Hand
1.3. Überlastungen des Rückens und der Wirbelsäule
1.4. Verletzungen beim „alpinen Kajakfahren“
1.4.1. Kopf- und Gesichtsverletzungen
1.4.2.Verletzungen der Haut
1.4.3. Verletzungen der Hände, Arme und der Beine .
1.4.4.Schulterverletzungen .
1.4.5. Erste Hilfe bei Sportverletzungen – die Sportapotheke für Kanuten
1.4.6. Erste Hilfe bei Sportunfällen – Neue Wiederbelebungsleitlinien
Der neue Rhythmus für alle: 30:
Die therapeutische Kühlung (therapeutische Hypothermie)
1.4.7. Belastungen auf den Bewegungsapparat eines Kanuten.

I. DAS ALPINE KAJAKFAHREN: DIE AUSRÜSTUNG
1. DIE WILDWASSERBOOTE (KAJAKS)
Die wesentlichen Fahreigenschaften dieser Boote zum alpinen Kajakfahren sind:
Unbedingt notwendige Sicherheitseigenschaften eines Alpinkajaks:
2. DIE PADDEL
3. DIE SPRITZDECKEN
4. DIE SCHWIMMWESTEN
5. DIE STURZHELME .
5.1. EINE ANLEITUNG: Das richtige Einstellen des Sturzhelmes
Worauf sollte man unbedingt achten:
Den Helm auf den Kopfumfang einstellen:
Einstellen des Nackengurtes:
Einstellen der seitlichen Gurte:
Einstellen des Verschlusses: .
Überprüfen der Einstellungen:
6. DIE SCHUHE (KANUSCHUHE)
7. PADDELJACKEN
8. NEOPRENANZÜGE

J. CHEMIE IM KANUSPORT: DIE VERWENDUNG
VON POLYETHYLEN IM BOOTSBAU
1. GRUNDLEGENDES ZU POLYETHYLEN
1.1. LD-Polyethylen:
Physikalische Eigenschaften:
1.2. HD-Polyethylen:
Physikalische Eigenschaften: Beispiel Hostalen G.
Lösungsverfahren, Suspensionsverfahren und Gasphasenverfahren:
2. DIE PRAXIS: PRIJON (BRD) - HERSTELLUNG
VON BOOTEN AUS POLYETHYLEN
2.1. Das Rotationsverfahren
2.2. Der beste Kompromiss: Welches Boot soll für welchen Kundenkreis
gebaut werden?
2.3. Formherstellung für HDP – Boote
2.4. Das Blasformverfahren, eine technische Möglichkeit zur Herstellung von HDP- Kajaks

K. DIE KANUTECHNIK (PADDELTECHNIK) - Kajak
1. DIE PADDELHALTUNG
2. ERLERNEN DER GRUNDTECHNIK DES KANUFAHRENS (KAJAK)
2.1. Die Techniken des Paddelgrundschlages:
2.1.1. Grundlegendes
Grundsätzlich gibt es beim Kajakfahren zwei verschiedene
Schlagvarianten:
Grundsätzlich entwickelt jeder Kanute im Laufe der Zeit
dann seinen „eigenen Stil“
2.1.2. Die schwingende Technik des Vorwärtsschlages
2.1.3. Das Üben des Grundschlages am Land .
2.1.4. Der Rückwärtsschlag (Grundschlag rückwärts)
2.1.5. Der Stau- oder Konterschlag
Technik:
3. ERSTER KONTAKT MIT MATERIAL UND AUSRÜSTUNG
4. METHODISCHE ÜBUNGEN FÜR ANFÄNGER
4.1. Der Hüftknick .
Übungen zur Erlernung des Hüftknicks:
4.2. Üben der Grundschläge im Boot
Vorwärtsschlag (Grundschlag vorwärts):
4.3. Üben der Grundschläge im Wasser
Freies Paddeln auf stehendem Gewässer
Übungen unter Anleitung des Lehrers zum Geradeausfahren:
Spielerisches Üben der Schüler soll besonders gefördert werden:
Schwierigkeiten des Anfängers, die beim Geradeausfahren
mit dem Boot auftreten können sind:
5. DAS STEUERN (LENKEN) DES KANUS (PADDELBOOTES)
5.1. Der Bogenschlag (Rundschlag):
5.2. Der Konterschlag (Stauschlag):
5.3. Schlagkombinationen
Übungen zum Erlernen des Bogenschlages auf stehendem Wasser:
5.4. Bremsen und Seilfähre
5.5. Die flache Paddelstütze
5.6. Bewegungsmethodische Entwicklung der flachen und
hohen Paddelstütze
5.6.1. Flache Paddelstütze
5.6.2. Hohe Paddelstütze
5.6.3. Das Wesentliche zur flachen und hohen Paddelstütze
6. KANUTECHNIK FÜR FORTGESCHRITTENE
6.1. Die erweiterten Elemente der Kanutechnik:
6.1.1. Die hohe Paddelstütze
6.1.2. Das Ziehen – Das parallele Ziehen – Der Duffek – Schlag – Das Ziehen vorne und hinter – Das parallele Ziehen,
der Duffek – Schlag, das Ziehen vorne und hinten.
Der Duffek – Schlag
6.1.3. Das Wriggen
Das Kehrwasserfahren mit Hilfe der hohen Schule üben:
6.1.4. Der Hang
6.1.5. Die Rundschlagstütze Phasen:

L. DIE KANUTECHNIK (PADDELTECHNIK) – CANADIER
1. DEFINTION: KANU, KAJAK, KANADIER
2. GRUNDLEGENDES
3. DIE ERSTE HÜRDE: DAS EINSTEIGEN
4. DER GRUNDSCHLAG .
5. J-SCHLAG
6. DAS KANADIERLENKRAD: STEUERSCHLAG.
7. IN DIE ANDERE RICHTUNG: DER BOGENSCHLAG
8. DER „SCHWIERIGSTE“ SCHLAG: ZIEHSCHLAG
9. WENN‘S MAL WACKELT: DIE PADDELSTÜTZE
10. DIE RICHTIGE PADDELLÄNGE

M. KANUSPORT IM SCHULSPORT
1. GRUNDLEGENDES
2. KANUPOLO, EIN MÖGLICHER EINSTIEG IN DEN KANUSPORT
3. SCHULSPORT IM KAJAK: EINE SAUBERE SACHE
4. EIN BEISPIEL FÜR DEN KANUSPORT IM BEREICH DES SCHULSPORTS:
4.1 Grundlegendes
4.2. Beispiel: Eine Bootsfahrt auf der unteren Steyr - ein Schulsportprojekt
4.3. Einige Daten zum Fluss: Die „Untere Steyr“:
Flussabschnitt: Kraftwerk Klaus bis Brücke Frauenstein
Flussabschnitt: Brücke Frauenstein bis Kraftwerk Agonitz
Flussabschnitt: Kraftwerk Agonitz bis Haunoldmühle
Zustiegsmöglichkeiten:
Gesamtbeurteilung: Schwierigkeit, Streckenlänge,
Fahrzeit, Besonderheiten
Überstellungsmöglichkeiten:
Alternativen - besonders für Schüler - zur Fahrt am Fluss:
Orientierung:
Bootstypen:.
Weitere Details zur unteren Steyr:
4.4. Exkurs: Naturschutzgebiet „Untere Steyr“: Für den Schulsport (Bewegung und Sport - alpines Kajakfahren) ist dieses Naturschutzgebiet auch in Verbindung mit anderen Unterrichtsgegenständen besonders interessant
4.4.1. Charakteristik dieses Naturschutzgebietes:
4.4.2. Wälder .
4.4.3.Konglomerat
4.4.4. Schotterbänke
4.4.5. Fluss
Merkmale zum Fluss:
4.4.6. Bäuerliche Kulturlandschaften:
4.5. Die mögliche Verbindung des Kanusports im Schulsport mit
anderen Fächern – Übungsfragen und Beispiele – Das Element Wasser
4.5.1. Kanusport für Schüler ist auch Gewässer erleben .
4.5.2.Grundlegendes zum Element Wasser
4.5.3. Wasser in Österreich
4.5.3.1. Praxisbeispiel Donau: Naturerlebnis Donauauen –
ein Paradies für den Kanusport
4.5.3.2. Praxisbeispiel Donau: Tour International Danubien (TID)
4.5.3.3. Sicherung der österreichischen Wasserqualität -
Die Wiener Wassercharta
4.6. Die bedrohtesten Flüsse der Erde -
auch um die Donau steht es schlecht
4.7. Besonders interessant für fächerübergreifenden Unterricht:
Die Notwendigkeit des Wassers für das Leben auf der Erde
4.8. Der Menschheit geht bald das Wasser aus
4.9. Wasser ist Leben und Lebensraum – auch für Schüler als Kanusportler
4.10. Eine Recherche bei Wasserkraftwerken
4.11. Wie funktioniert ein Wasserkraftwerk
4.11.1. Das Laufkraftwerk (Flusskraftwerk): .
4.11.2. Das Speicherkraftwerk:.
4.11.3. Das Pumpspeicherkraftwerk:
4.12. Wieso ist Wasser blau?
4.13. Was sind Ökobilanzen?
4.14. Gibt es weltweit Wasserrahmenrichtlinien?
Art der Wasserbelastung: Stichworte
4.23. Wie viel Wasser verbraucht man durchschnittlich?
4.24. Wie viel Menschen verdursten täglich?
4.25. Kann man das Wasser nicht in Mangelgebiete schaffen?
Warum wird in den Slums keine Kanalisation gebaut?
4.26. Welches Land hat das wenigste Wasser (Trinkwasser)?
4.27. Kann man aus Salzwasser Süßwasser machen? Kosten?
4.28. Industrie
4.29. Landwirtschaft .
4.30. Haushalt
5. RECHTLICHE RICHTLINIEN FÜR SOMMERSPORTWOCHEN
5.1. Grundlegendes
5.2. Richtlinien für die Durchführung von Leibeserziehlichen –
Bewegung und Sport - Schulveranstaltungen
5.2.1. Schulveranstaltungenverordnung § 6 bzw §
5.2.2. Teilnahme von Schülerinnen und Schüler an Schulveranstaltungen
5.2.3. Planung und Auswahl der Lehrinhalte
5.2.3.1. Ergänzung und Erweiterung des lehrplanmäßigen Unterrichtes
5.2.3.2. Höchstens zwei Sportangebote für einen Schüler/eine Schülerin gegen Entgelt .
5.2.3.3. Ausführliche Informationen an Schüler/innen, Eltern bzw
Erziehungsberechtigte
5.2.3.4. Sportarten mit einem stark erhöhten Sicherheitsrisiko
nicht durchführen
5.2.4. Leitungs-, Organistaions- und Unterrichtsvoraussetzungen
5.2.5. Sportunterricht im Rahmen von bewegungserziehlichen
Schulveranstaltungen – auch Kanusport in Verbindung mit
anderen Sportarten
5.2.5.1. Befahren stehender und fließender Gewässer;
auch vorbereitende Übungen
Inanspruchnahme gewerblicher Unternehmen und/oder Vereine:
5.2.5.2. Bouldern
5.2.5.3. Inlineskaten ( auch Inlinehockey, Nordic Blading)
5.2.5.4. Radfahren/Mountainbiking (auch im Gelände)
5.2.5.5. Reiten
5.2.5.6. Schwimmen (auch als Teilziel einer „bewegungsorientierten“ Schulveranstaltung)
5.2.5.7. Schneesport (Skilauf (alpin/nordisch); Snowboard und verwandte
Geräte) im organisierten Schneesportraum
5.2.5.8. Schneesport (Skilauf (alpin/nordisch);
im freien Schneesportraum
5.2.5.9. Segeln
5.2.5.10. Surfen
5.2.5.11. Wanderungen, Bergsteigen bzw. Klettern im
(hoch)alpinen Gelände
5.2.5.12. (Sport)Klettern (Toprope-, Nachstiegklettern, Klettersteig) am natürlichen Felsen

N. DIE FLUSSKUNDE
1. GRUNDLEGENDES ZU ÖSTERREICHS FLÜSSEN
2. DIE BEFAHRUNG VON SCHLUCHTEN UND KLAMMEN
2.1. Beispiel: Die Befahrung der Koppentraun
Die Standardstrecke
Streckeninfo
3. WICHTIGE GRUNDREGELN FÜR DAS BEFAHREN VON WILDFLÜSSEN
4. DIE BESONDERHEIT VON WEHRANLAGEN
5. DIE LEHRE VOM LEBEN DER BINNENGEWÄSSER (LIMNOLOGIE)
5.1. Grundlegendes
5.2. Zahmwasser I (Moving Water Class A):
5.3. Zahmwasser II (Moving Water Class B):
5.4. Zahmwasser III (Moving Water Class C):
6. DIE WILDWASSER SCHWIERIGKEITSTABELLE
7. DIE HYDROGRAFIE UND DIE HYDROLOGIE
7.1. Die Hydrografie: Grundlegendes
7.2. Die Hydrologie :Grundlegendes.
7.3. Die Abflusskennwerte eines Flusses
7.4. Pegelhöhe und Durchfluss
7.5 Flusstypen nach ihrem Abflussverhalten
7.5.1. Grundlegendes
7.5.2. Gletscherabflüsse
7.5.3. Gebirgsflüsse mit Gletschereinfluss
7.5.4. Gebirgsflüsse ohne Gletschereinfluss.
7.5.5. Voralpengewässer
7.5.6. Hydraulik .
7.5.7. Die alte Bauernregel von den Holzflößern:
7.6. Die Wellen und ihre Entstehung
7.6.1. Die Wasserwelle
7.6.2 Die Wellenentstehung
7.6.6.3. Boot und Wellen
8. FLUSSMORPHOLOGIE UND – FLUSSGEOLOGIE: Grundlegendes
9. WEHRE, ABFÄLLE, PRESSWÄSSER
9.1. Der Absturz
9. 2. Die Rampe
10. DIE EUROPÄISCHE UNION - WASSERRAHMENRICHTLINIE
10.1 Grundlegendes
10.2. Die Gütebeurteilung der Gewässer: Ist – Bestandsanalyse
10.3. Die ökologische Situation für Oberflächengewässer und Grundwasser
10.3.1. Oberflächengewässer
10.3.2. Grundwasser

O. KANUSPORT UND UMWELT
1. GRUNDLEGENDES ZU SPORT UND UMWELT
2. RELEVANTE LEBENSRÄUME UND LEBENSGEMEINSCHAFTEN
IM KANUSPORT
3. KANUSPORT UND ÖKOLOGIE
3.1. Grundlegendes zur „Sportökologie“: Umweltpolitische Grundsätze
des deutschen Sportbundes
3.2. Ökologie - Ökosysteme
3.3. Angewandte Ökologie
3.4. Europäische Union – Sport und Umwelt
3.4.1. Grundlegendes
3.4.2. Umwelt und Sportinfrastruktur
3.4.3. Umwelt und Ausübung des Sports
4. EXKURS: BEFAHRUNGSREGELUNGEN VON ÖFFENTLICHEN FLÜSSEN
UND NATURRAUM
4.1. Befahrungsregelungen von öffentlichen Flüssen und Seen
4.2. Der Naturraum
4.2.1. Ansprüche an den Naturraum
4.2.2. Auswirkungen des Kanusports auf den Naturraum
4.2.3. Mögliche Auswirkungen beim Ein- und Aussetzen:
4.2.4. Mögliche Auswirkungen während der Kanufahrt
4.2.5. Natur und Umwelt: Naturverträglich Kanufahren ist besonders wichtig

P. WASSERTOURISMUS AM BEISPIEL KANUSPORT
1. GRUNDLEGENDES
2. DER BEGRIFF WASSERTOURISMUS
2.1 Wassertourismus im engeren Sinn
2.2 Wassertourismus im weiteren Sinn
2.3 Mit dem Wassertourismus verbundene Sequmente
2.4. Beispiele erfolgreicher Wassertourismus – Angebote in
Deutschland, Österreich und der Schweiz
2.5. Infrastruktur für einen naturverträglichen und
sicheren Kanutourismus
2.5.1. Was bedeutet Infrastruktur für den Kanutourismus?
2.6. Thesen zu „notwendigen Handlungsansätzen einer nachhaltigen Entwicklung im Wassersport - Tourismus“
3. FACHTERMINOLOGIE IM KANUSPORT
4. LITERATUR KANUSPORT (Auswahl)
5. KANUVERBÄNDE.
6. VERWENDETE LITERATUR

QUELLEN IM INTERNET

SPORTLERPORTRAIT: FRANZ ZEILNER (13.09.1953)

Vorwort , Kanusport - Wettkampf und Freizeitsport "

Der Kanusport hat in bsterreich eine mehr als hundertjahrige Tradition und bildet mit seinen etwa 50 Vereinen eine wesentliche Saule des osterreichischen Wassersports. Athletinnen und Athleten des bsterreichischen Kanuverbands haben in der Vergangenheit und auch in den letzten Jahren greBe internationale Erfolge feiern konnen, die auch Anlass zu groBen Hoffnungen fOr die Zukunft, etwa die Olympischen Spiele in Peking bieten.

Franz Zeilner hat mit dem Buch.Kanusport- Wettkampf urid Freizeitsport" eine gut lesbare und ausfOhrliche Obersicht Ober den Kanusport vorgelegt, die einen weiten Bogen von der Geschichte bis in die Gegenwart, von der Technik bis zur Flusskunde zu spannen weiB. Damit wird dieses Such sowohl fOr den Einsteiger als auch fOr den erfahrenen Kanuten einen groBen Gewinn darstellen. Moge dieses Werk auch dazu beitragen, den Kanusport in bsterreich noch bekannter zu machen und neue, junge Aktive fOr diese traditionsreiche Sportart zu gewinnen.

Dr. Reinhold Lopatka

Staatssekretar fOr Sport

Vorwort

Der Kanusport hat durch das Bedtirfnis der Menschen nach einer aktiven Freizeitgestaltung in den letzten beiden Jahrzehnten enorm an Breite gewonnen. Waren es frtiher besonders Kanuvereine, die Trainings- und Flussfahrten veranstalteten, so sind es heute private Anbieter, Kanuschulen, die ein breites Publikum ansprechen, einschulen und auf die Fltisse fllhren. Auch viele Individualisten suchen das Abenteuer neben dem Mountainbiking oder Bergsteigen im Wildwasserpaddeln, Flusswandern oder einfach dem Freestylen in einer einzelnen Walze. Die verschiedensten Materialien, vom Polyester, Polyethylen bis zu aufblasbaren Konstruktionen werden zu Ieicht handhabbaren Booten verarbeitet und filr aile individuellen Bediirfnisse entwickelt. Gerade hler versucht das Buch vom Steyrer Franz Zeilner einen umfassenden Einblick in die Facetten des Kanusportes und Anleitungen filr eine sichere und freudvolle AusUbung zu geben.

Die international hervorragenden Athletinnen und Athleten der Stadt Steyr haben von Beginn an die Entwicklung im Kanusport gepr gt. Die vielfachen Weltmeister wie Kurt Presslmayr und GUnther Pfaff waren filr rnich als 17 jwigen, ehrgeizigen Grazer ausschlaggebend, dass ich 1970 zur Forelle Steyr wechselte, urn mit ihnen trainieren zu konnen. FUr meine weitere Sportkarriere waren diese drei Jahre von entscheidender Bedeutung. Hier lemte ich im t glichen Training den gleichaltrigen Autor dieses Buches kennen und schlitzen.

Wir motivierten einander und erk pften in der Wildwasserregatta den Staatsmeistertitel im Mannschaftsbewerb und in der Slalommannschaft den osterreichischen Jugendtitel. Dieses gemeinsame Training verhalf uns auch zum Gewinn der Goldmedaille in der Slalommannschaft bei den europliischen Jugendkanubewerben auf der Moll in K ten 1970 in der Besetzung mit Norbert Sattler (dem spliteren Olympiazweiten und Weltmeister) Zeilner und Peinhaupt noch vor Polen und Jugoslawien. In den Sommerferien stiegen wir in die Flachwasserboote und verbltifften aile bei den osterreichischen Jugendmeisterschaften mit den Titeln im K.2 tiber 500m und 3000m und im K4 Uber 500m. Zeilner - Peinhaupt waren auch in den n chsten Jahren bei den Junioren im K2 tiber 500m, 1000m und lO.OOOm nicht zu schlagen und schlie/3lich qualifizierten wir uns 1973 ftir die WW WM in der Schweiz.

Schon damals betrachteten wir wie unsere Vorbilder diesen faszinierenden Sport von allen verschiedenen Seiten und ttiftelten an der Technik, Taktik und Kondition genauso wie am Material und der Ernlihrung. Besonders freut es mich, dass Franz Zeilner nach Beendigung seiner Sportlaufbahn weiter an sich arbeitete, zwei Universitlitsstudien abschloss und sich nun eben theoretisch mit dem Kanusport auseinander setzt.

Sein Buch ist klar gegliedert und gibt sowohl einen historischen Oberblick wie auch Einsichten in die Sicherheit, die korperlichen Risken, das Material und die Technik. Dem Schulsport ist ein Kapitel gewidmet, ist doch der Kanusport eine der erlebnisreichsten Sportarten auf jeder Schulsportwoche, wie auch der Umwelt, sind doch aile Eingriffe in die Natur direkt mit Auswirkungen auf unsere Fllisse verbunden. Wer sich fUr Flusskunde oder Wassertourismus interessiert wird hier ebenso fllndig.

Mag. Gerhard Peinhaupt Sportamtsleiter der Stadt Graz Weltmeister WW-Abfahrt 1977 2x Mannschaftsweltmeister WW-Abfahrt 1975, 1977

A. DIE BEGRIFFE „KANU“ UND „KANUSPORT“ (Paddelsport)

1. KANU

„Das Kanu und hier insbesondere der Kanadier ist das einfachste, funktionellste und dabei ästhetisch ansprechendste Objekt, das je geschaffen wurde“ .

(Bill Mason )

Im heutigen Sprachgebrauch ist ein Kanu ein Boot, das mit dem Gesicht zur Fahrt- richtung mittels eines Einfach- (Stechpaddel) oder Doppelpaddels bewegt wird.

Kanu ist der Oberbegriff für „Kajak“ und „Canadier“ und natürlich für das klassische Kanu selbst. Ein Kajak ist ein geschlossenes Boot mit Sitzluke und wird im Sitzen gefahren. Der Kanute taucht sein Doppelpaddel wechselseitig ein, um das Boot vor- wärts zu bewegen . Ein Kajak kann im Heck ein Steuer haben, das mit den Füßen bedient wird. Rennkajaks haben auch so eine Steuereinrichtung. Das gilt für Einer-, Zweier- und Viererkajaks. Das Kajak wurde von den Inuit der Polarregionen entwi- ckelt.

Der Canadier ist in der Regel ein geschlossenes Boot, das mit einem Stechpaddel angetrieben wird. Das klassische Kanu ist in der Regel ein offenes Boot, welches aber auch geschlossen werden kann. Es kann in kniender – sportlich – oder in sitzen- der Position gefahren werden. Beim Canadier und beim klassischen Kanu wird das Boot mit dem Stechpaddel bewegt und gleichzeitig gesteuert. Das klassische Kanu stammt aus Nordamerika und wurde von den dortigen Indianern zum Transport, zur Jagd und zum Fischfang benutzt. Kajaks, Canadier und das klassische Kanu werden heute bevorzugt aus faserverstärktem Kunststoff oder aus Polyethylen (PE) herge- stellt.

2. KANUSPORT

Der Begriff „Kanusport“ oder auch „Paddelsport“ umfasst den Aktionsbereich aller kleinen Boote, die mit dem Paddel (Doppelpaddel im Kajak oder Stechpaddel im Kanu und Canadier), in Fahrtrichtung sitzend, fortbewegt werden. Also nicht nur Ka- nus (Canadier), sondern auch Kajaks und Faltboote usw. sind Sportgeräte für den Kanusport. Kanusport ist also ein Überbegriff, der vielfältige Erscheinungsformen, Disziplinen und Bootsarten dieser Sportart umfasst.

Damit gehören zum Kanusport jedenfalls alle sportlichen Aktivitäten, die sich in Frei- zeitsport und Wettkampfsport unterteilen, wie z.B. Wasserwandern, alpines Kajak- fahren (alpines Wildwasserfahren), Wildwasserwettkampfsport (Slalom und Abfahrt), der auf stehendem Gewasser ausgetragene Kanurennsport, Kanumarathon, Freestyle Kanu (Kajak) wie beispielsweise Kanurodeo, Squirten und Kanusurfen (Wellensurfen) und auch Kanupolo, Eigentlich nur noch von der Bootsform her, das Kanusegeln,

B. GRUNDZÜGE DER GESCHICHTE DES KANUSPORTS

1. DAS „CANOE“ DER INDIANER

UND DAS „KAJAK“ DER ESKIMOS

Die Boote, die unter dem Begriff „Kanu“ zusammengefaßt werden, sind so unter- schiedlich wie ihre Ursprungsländer. Beim Rückblick in die Geschichte der kleinen Boote bleibt jedenfalls offen, ob das Kanu (Canoe) der Indianer oder das Kajak der Eskimos zuerst da war. Beide Völker bauten, wie all die anderen, die ihnen nützliche Form.

2. DAS „ROB ROY CANOE“ VON JOHN MAC GREGOR

Der englische Anwalt J. Mac Gregor fand das Rudern und damit das Rückwärts- sitzen und das Rückwärtsblicken zur Orientierung im offenen Boot – so wie es in seinem Royal---Canoe---Club betrieben wurde – als ungeeignet für seine geplanten Touren auf Seen und Flüssen. Er ließ sich ein „covered Canoe“ aus Holz bauen und das erste Wanderkajak war damit geboren. Mit seinem „Rob----Roy---Canoe“, wir würden es Kajak nennen, befuhr er vor über 100 Jahren die schönsten Flüsse und Seen Europas, sowie des Nahen Ostens. Dieses Blicken des Fahrers beim Fahren in Fahrtrichtung ist ein fundamentaler Unterschied zwischen einem „Kanu“ und einem „Ruderboot“.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb: Mac Gregor in seinem „Rob Roy Canoe“

Quelle: FA Prijon Rosenheim/Deutschland

Ob der Erfinder des Faltbootes, Alfred Heurich, dann Anfang des 20. Jahrhunderts für seinen „Hadernkahn“ bei J. Mac Gregor geistige Anleihe genommen hat, ist nicht bekannt. Er soll ja seine Anregungen als 12-jähriger im Museum in der ethnogra- phischen Sammlung in München, wo ein Eskimokajak ausgestellt war, gefunden haben. Hätte er aber nicht den mutigen Schneider Johann Klepper in Rosenheim kennengelernt, wer weiß, ob jemals das Faltboot serienmäßig erzeugt worden wäre. Johann Klepper bekam im Jahre 1906 die Herstellungsrechte für das Faltboot von Alfred Heurich übertragen. Aber damit fing alles erst so richtig an. Das Faltboot war dann im Freizeit- und Wettkampfsport für Jahrzehnte im Einsatz.

3. DAS FALTBOOT WAR WEGBEREITER

Das Faltboot, der Vorgänger der heutigen Sportboote, ist eine ältere traditionelle Kanu-Bauart, bei der über ein „Boots – Gerippe“ aus Holz eine Bootshaut gezogen wird. Als Allround – Boot wurde es von der längeren Gepäcktour bis zur Befahrung selbst schweren Wildwassers verwendet.

Alfred Heurich, ein Student der Technischen Hochschule Münchens und später Ar- chitekt, war, wie bereits erwähnt, Erfinder des Faltbootes. Er baute schon in seiner Jugend Kajaks und unternahm damit Wanderfahrten. Im Jahre 1905 stellte er sein erstes Faltboot her, das dem heutigen entsprach. Am 30. 5. 1905 unternahm Heurich auch selbst die erste Fahrt (auf der Isar von Tölz nach München) mit diesem Falt- boot.

Die „Sportfexerei“ der Hadernkahn-Pioniere wurde von vielen Sportlern aber lange Zeit ignoriert. Es dauerte Jahrzehnte bis erkannt wurde, dass man sich mit solch einem Boot eine neue Welt erschließen kann und die noch naturbelassene Welt im Bereich von Flüssen, Seen usw. muss damals auch einmalig schön gewesen sein. Bald wurde nun das Unternehmen Klepper eine Fabrik mit Schreinerei für Bootsge- rüste, Schlosserei für die notwendigen Beschläge und Schneiderei für die Bootshaut und machte auch professionelle Werbung für diese schöne Sportart. 1936 kamen Faltboote erstmals auch zu olympischen Wettkämpfen. Der Österreicher Gregor Hra- decky gewann eine seiner beiden olympischen Goldmedaillen 1936 in Berlin in der Faltbootklasse (F1). Dieser Publicity – Schub machte den Kanusport dadurch auch weltweit noch populärer.

Die entscheidende Wende im Sport und im Kanubau kam aber in den Fünfziger Jah- ren des 20. Jahrhunderts durch Hilfe der Chemie. Polyesterharz in Verbindung mit Glasmatten bildeten den neuen Werkstoff, mit dem besonders bei den Bootserzeu- gern Klepper, Baschin und Mendesta experimentiert wurde.

Dieses Handlaminierverfahren revolutionierte gleichzeitig die Formgestaltung. Jetzt waren dem Ideenreichtum keine Grenzen gesetzt. Zum Herstellen des Faltbootes brauchte man noch eine aufwändige Werkstatt, Schreinerei – Schlosserei – Schnei- derei. Jetzt konnten aktive Kajakfahrer ihre Vorstellungen vom richtigen Boot für ihre Zwecke verhältnismäßig leicht verwirklichen. Von diesen Selbstbauwerkstätten in der Garage entwickelten sich die Kreativsten recht schnell in florierende Sportwerk- stätten.

4. DIE ERZEUGUNG VON KUNSTSTOFFBOOTEN: EINE REVOLUTION IM BOOTSBAU

Der GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff) war lange Jahre das Non plus Ultra des Kanu- bzw. Kajakbaus und hat für normale Freizeitpaddler noch heute seine Da- seinsberechtigung.

Wildwasserfahrer aber schraubten ihre Ansprüche immer höher. Immer festeres Ma- terial wurde verlangt. Es kam das Diolen. Gegenüber der reinen Glasfaser und in Verbindung mit Venylharzen war das ein großer Fortschritt in der Strapazierfähigkeit. In Verbindung mit Epoxidharz bietet das Diolen eine noch höhere Festigkeit und Be- lastbarkeit.

Die Steigerung zur höchsten Qualität im Laminierverfahren ist aber die Verbindung von Venylharzen mit Kevlargewebe. Kevlar ist viel härter als Glasgewebe und noch zäher als Diolen. Es erlaubt eine sehr leichte Bauweise bei hoher Steifigkeit und hoher Festigkeit. Allerdings setzen da die Preisunterschiede ihre Grenzen. Alle die- se Kunstharze gehören zu den Duoplasten, die hart und steif werden und eben nur durch die verschiedenen Gewebe ihre Bruchempfindlichkeit etwas verlieren. Bald ka- men die Thermoplaste in den Bootsbau. Diese haben den Vorteil, weich zu bleiben, biegsam zu sein und nicht zu brechen. Grundstoff ist das Polyethylen. Die Verarbei- tung kann im Rotations- d.h. auch Schleuderverfahren oder im Druckblasverfahren erfolgen. Jedoch unterscheiden sich die dafür verwendeten Polyethylene sehr stark. Für druckgeblasene Boote wird in der Regel ein lineares PE großer Dichte mit 20 – 30 mal höherem Molekulargewicht verwendet als für das Schleuderverfahren. Ähnlich diesem Verhältnis ist auch die Reißfestigkeit erhöht. Deshalb ist es grundfalsch, alle Polyethylene im Bootsbau gleichzusetzen, wie es oft absichtlich oder auch unab- sichtlich geschieht.

5. DIE ERSTEN KANUS

5.1. Grundlegendes

Es lässt sich jedenfalls kein genauer Zeitpunkt bestimmen, wann zum erstenmal Kanus gebaut wurden. Kein Volk kann deshalb für sich in Anspruch nehmen, das „Kanu“ erfunden zu haben. Es gab bereits kanuähnliche Boote oder auch Kanus ab dem Zeitpunkt an, ab dem die Menschen gezwungen waren, Seen oder Flüsse zu überqueren. Zuerst wird aber wohl ein ins Wasser geworfener Baumstamm die- sen Zweck erfüllt haben. Um jede Gefahr rechtzeitig zu erkennen, blickte der Fahrer in Fahrtrichtung. Als Werkzeuge zur Verfügung standen, wurden die Baumstämme ausgehöhlt. Diese „Einbäume“ werden heute noch von vielen afrikanischen und süd- amerikanischen Völkern benutzt.

5.2. EXKURS: Osttiroler Boot ist 1000 Jahre alt

Taucher brachten es zutage: Schon seit Jahren war ein in acht Meter Tiefe gelegtes Holzstück ein gernbesuchtes Tauchziel im Obersee am Stallersattel (in 2052 Meter Höhe) zwischen Ost- und Südtirol. Nun stellte sich heraus: Das Holzstück ist ein Boot – und ist rund 1000 Jahre alt.

Es ist der höchstgelegene Fund eines Einbaums in Europa und wirft ein neues Licht auf die Nutzung des Hochgebirges im frühen „Mittelalter“, sagte der Innsbrucker Universitätsprofessor Konrad Spindler. Fundort des rund 1000 Jahre alten Fischer- bootes ist der 30 Meter tiefe Obersee am Stallersattel in Osttirol. Das damals sicht- bare Stück ist rund drei Meter lang und wurde von Tauchern der Wasserrettungen Lienz und Bruneck in acht Meter Tiefe entdeckt. Untersuchungen an der Universi- tät Wien ergaben, dass der Einbaum zwischen 850 und 1050 nach Christus gebaut wurde.

Am Obersee befindet sich auch eine der ältesten Siedlungsstätten Tirols, ein 8000 Jahre altes Sommerlager mittelsteinzeitlicher Jäger. Der Stallersattel war über Jahr- tausende immer eine wichtige Verbindung zwischen Süd- und Osttirol. Hier wurde schon im Mittelalter Landwirtschaft betrieben. Es ist bekannt, dass sich damals die Osttiroler Grafen von Görz u. die Südtiroler Bischöfe von Brixen wegen der Fische- reirechte gestritten haben. Spindler: „Der Fund ist der Beweis, dass der Obersee da- mals als Fischfanggebiet benutzt wurde. Zuerst hielt man es auch für möglich, dass der Einbaum aus dieser Zeit stammen könnte. Spindler: „Er hätte aber genausogut auch erst „50 Jahre alt sein können, denn die letzten Einbäume wurden erst im 20. Jahrhundert gebaut.“ Es wurde geplant, den Fund zu bergen und zu untersuchen. „Wenn dann die wissenschaftliche Arbeit abgeschlossen ist, wird der Einbaum res- tauriert und der Öffentlichkeit präsentiert,“ versicherte damals Spindler.

Die vorläufigen Ergebnisse über den Fund des Einbaums im Obersee:

Bereits im ersten Prospektionstauchgang konnte das Objekt am Nordhang des Sees entdeckt und als Einbaum identifiziert werden. Dieser Fund dürfte das bisher wohl am höchsten gelegene, archäologisch erforschte Wasserfahrzeug in Europa sein. Mit einer Länge von etwas mehr als 3 Metern bzw. einer Breite von ca. 0,75 Meter scheint der Einbaum offenbar nur mehr zur Hälfte oder vielleicht auch nur zu einem Drittel erhalten.

Folgende Details ließen sich aber erkennen:

Ca. 55 cm vom nach oben zeigenden Spitz ausgeführten Ende des Baumes, mit einiger Wahrscheinlichkeit also vom Bug, beginnt die Aushöhlung des Stammes. Da- durch entstand ein ca. 1 Meter langer Sitz und ein jetzt noch 1,25 Meter lang erhal- tener Teil des Rumpfes.

Eine ziemlich starke äußere Überarbeitung des Baumstammes, relativ gerade ab- geschrägte Bordwände und zwei aus dem Vollholz herausgearbeitete, spantartige Querrippen müssen dem Einbaum eine beträchtliche Stabilität im Wasser verliehen haben.

Durch das extrem kalte und nährstoffarme Wasser ist der Einbaum besonders im Bugbereich bzw. an den 4 cm dicken Bordwänden noch sehr stabil und gut erhalten. Der Einbaum vom Obersee konnte, nach einer ausführlichen fotografischen Doku- mentation in einer Überblicksskizze gezeichnet und vermessen werden.

Eine Altersbestimmung von drei entnommenen Holzproben mittels Radiokarbonda- tierung (AMS) am Institut für Radiumforschung und Kernphysik der Universität Wien ergab ein 14C- Alter von 1055+/- 25 BP (1- (-Fehler) bzw. ein kalibriertes Alter (2 (-Bereich von 900 AD -920 (11 % Wahrscheinlichkeit) und 920 AD -1030 AD (89 % Wahrscheinlichkeit).

Der Einbaum stammt aus der Zeit des Ottonisch-Salischen Abschnittes des Hoch- mittelalters.

In Innsbruck wurde der sensationelle Fund mit klarem Wasser gesäubert, anschlie- ßend in destilliertem Wasser aufbewahrt und untersucht. Die Hauptarbeit leisteten hier die beiden Universitätsprofessoren aus Innsbruck Dr. Roland Spindler und Dr. Harald Stadler.Es war damals bereits geplant, den Einbaum nach den durchgeführ- ten Forschungen kunstharzkonserviert wieder nach Osttirol zu bringen und ihn in einem eigens gebauten Museum in St.Jakob im Defereggental aufzubewahren.

Dass sich ein Einbaum auch hervorragend für das Fischen mit einem großen Zugnetz eignet, lässt sich im oberösterreichisch-salzburgischen Salzkammergut besonders gut beobachten und nachweisen. Am Mondsee konnte man noch in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts das Herstellen von Schiffsbäumen mit speziellem Werk- zeug nach uralten, überlieferten Formen und Arbeitsweisen verfolgen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.: Der Fundort des Einbaumes – ein stummer Zeuge einer längst vergangenen Epoche. Der Fund dieses Bootes ist auch ein interessantes Beispiel der Unterwasserarchäologie.

Quelle: Archiv – (Objekt des Monats) 2014. OdM April 2014. Das höchstgelegene Wasserfahrzeug Europas. https:// www.tirol.gv.at>

5.3. Überlieferungen

Auch die unterschiedlichsten Formen von Kanus, bedingt durch verschiedene Ver- wendungszwecke und die zum Bau der Boote vorhandenen Materialien werden teil- weise noch heute bei den Naturvölkern verwendet und sind dokumentarisch über- liefert. Bei Ausgrabungen in Ur, am Rande des Euphratdeltas, fand Woolley in einem Königsgrab ein „Tonmodell mit kanuähnlichem Leib“. Am Euphrat und Tigris ver- wendete man um 500 v. Chr. bereits zusammenlegbare Boote, die von Herodot, den Cicero als Vater der Geschichtsschreibung würdigte, aufgezeichnet und beschrieben wurden.

5.4. Die Vorbilder unserer heutigen „Kanus“

Als eigentliche Vorbilder unserer heutigen „Kanus“ gelten die bereits erwähnten Eski- mokajaks sowie das Rindenkanu der nordamerikanischen Indianer, von dem man bei der Erforschung des nordamerikanischen Kontinents Kenntnis erlangte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.: Eskimokajak

Quelle: FA Prijon Rosenheim/Deutschland

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.: Indianer beim Bau eines Kanus

FA Prijon Rosenheim/Deutschland

Während der Eskimokajak aus einem Bootsgerüst bestand, das aus Schwemmholz oder Tierknochen gebaut und mit Fell bezogen war, stellten die Indianer Rindenkanus in Spantenbauweise her. Die vorwiegend mit Birkenrinde beplankten Boote waren Meisterwerke der Bootsbautechnik. Sie wurden mit Harz abgedichtet. Diese Kanus genannten Boote waren leicht, sie konnten daher mühelos um unbefahrbare Passa- gen getragen werden und waren dennoch für den Transport großer Lasten geeignet. Den Inuit stand kaum Holz zur Verfügung. Ihre oben geschlossenen Boote, die Ka- jaks, waren seetüchtig und wurden bevorzugt zur Robbenjagd verwendet.

Sicher spielte es auch eine Rolle, dass die Indianer schwimmen konnten und die Eskimos als Kaltwasseranrainer nicht. Daher erfanden diese gleich ihre Wieder- auftauchrolle (Eskimorolle) mit dem Boot mit.

Übrigens fand die „Eskimorolle“ Eingang in unseren Kajaksport durch den Wiener Kanuten Edi Pawlata, der sie 1927 zuerst auf dem Weißensee in Kärnten und dann auf der Alten Donau in Wien erstmals vollführte.

Nach Europa – zunächst auf die Britischen Inseln – wurden die Kanus und Kajaks von englischen Kapitänen im 16. und 17. Jahrhundert mitgebracht. Sie hatten sie als „Gebrauchsfahrzeuge“ bei den Naturvölkern kennengelernt und waren begeistert von deren vielfacher Verwendbarkeit. Sie waren als Jagd-, Reise- und Transport- fahrzeuge verwendet und wurden von einer oder mehreren Personen mit Paddeln angetrieben und waren schnell und wendig.

Wir Europäer hatten zwar auch schon sehr früh eigene Boote, aber doch vorwiegend mit Arbeitscharakter. Auf die Bauweise der Boote hatten aber auch das zur Verfü- gung stehende Baumaterial und die Witterungsverhältnisse einen entscheidenden Einfluss. Für den reinen Spaß eigneten sich damals die sogenannten „Ausländer“ besser. Wie überall im Frühtourismus waren auch hier die Engländer Wegbereiter für diese Sportart.

5.5. Der Ursprung des Namens „Kanu“

Stammen die Vorläufer der heute gebräuchlichen Bootstypen aus den nördlichen Bereichen der Erde, so kommt der Name aus dem Süden. Als die Spanier West- Indien entdeckten, fanden sie bei den dort lebenden Eingeborenen Boote vor, die von diesen „Canagua“ genannt wurden. Über das englische „Canoe“ ist daraus die deutsche Schreibweise „Kanu“ entstanden.

C. DIE ENTWICKLUNG DES KANUSPORTS IN SEINER HEUTIGEN FORM

1. DAS 19.JAHRHUNDERT

1.1. Grundlegendes

Die Entwicklung des Kanusports zu seiner heutigen Form begann Mitte des 19. Jahr- hunderts. Es ist überliefert, dass im Jahre 1851 ein Sachse, dessen Name nicht mehr bekannt ist, einen sogenannten Grönländer baute und damit auf der Pleiße fuhr. Der schottische Rechtsanwalt John Mac Gregor baute, wie bereits erwähnt, ebenfalls nach dem Vorbild der Eskimokajaks ein Holzboot und befuhr in den Jahren 1863 – 1867 damit u.a. Mosel, Rhein und Donau. Mit seinen richtungsweisenden Publi- kationen regte er manchen an es ihm gleichzutun. Sir Baden – Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung, befuhr in England einige Flüsse mit einem zusammenleg- baren Boot. Nach alten, in der österreichischen Nationalbibliothek aufliegenden Zei- tungsberichten, besuchte um diese Zeit ein englischer Kapitän in Begleitung eines Eskimos und dessen Familie europäische Großstädte, um einem interessierten und staunenden Publikum die Eskimorolle vorführen zu lassen.

1.2. Die Gründung von Vereinen und Verbänden

Besonders die Initiative von Privatpersonen trug damals zur Verbreitung des Ka- nusports bei und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es dann auch zu ersten Klubgründungen. In Österreich wurde der erste Kanuverein aber erst zu Be- ginn des zwanzigsten Jahrhunderts gegründet. Es war dies der jetzige Traditionsver- ein „Schnecke Linz“, der im August des Jahres 1907 in Linz gegründet wurde. 1921 gründeten Paddelsportler, die wegen Meinungsverschiedenheiten aus dem Verein Schnecke Linz ausgetreten waren, dann einen zweiten Kanuklub in Linz, den Verein „Donau Linz“. 1923 wurden in Steyr die ersten Kanuvereine, nämlich der Enns - Wild- wasser - Kreis und die Kajaksektion „Forelle“ im Rahmen des Sportklubs „Vorwärts“ gegründet. Die Gründung des ersten Wiener Vereins folgte ein Jahr später. Das war am 2.2.1924, wo der Wiener Kajakklub (WKK) entstanden ist. Das Bootshaus dieses Vereines wurde von Dozent Otto Lander im schwedischen Jachtstil in der Wiener Kuchelau erbaut und ist nun als historisches Bauwerk zu betrachten. Am 18.10.1926 kam es dann zur Gründung der Naturfreunde - Paddlergruppe Wien. Weitere Ver- einsgründungen in Österreich folgten und diese Vereine traten auch dem Österrei- chischen Kajak - Verband (ÖKV) bei. Diesem Verband gehörten im Jahre 1932 bereits 21 Vereine an.

Von Kanuwettfahrten gibt es ebenfalls aus dieser Zeit Berichte. Im Jahre 1875 soll im Rahmen der großen Kaiser – Ruderregatta auch ein Kanubewerb stattgefunden haben. Die Gründung nationaler Kanuverbände folgte und soweit bekannt, ist die American Canoe Association mit dem Gründungsjahr 1880 der älteste Kanuverband. Sieben Jahre später wurde dann der britische Verband und 1900 der kanadische Verband gegründet. Frankreich und Schweden folgten 1904. Gründungsjahr des tschechischen Verbandes war das Jahr 1913, des deutschen Verbandes 1914. Die österreichischen Vereine schlossen sich erst 1922 zum Österreichischen Kajakver- band zusammen. Der vom Ruderverein „Gothen“ kommende ehemalige Wiener Po- lizeipräsident Johannes Pietschmann ergriff die Initiative und trat für eine Trennung zwischen Kanuten und Ruderern ein und wurde zum Mitbegründer des Österrei- chischen Kajakverbandes. 1924 erfolgte unter Beteiligung des österreichischen Ver- bandes die Gründung des IRK (internationale Repräsitantenschaft für Kanusport), dem Vorgänger des heutigen ICF.

2. DAS 20. JAHRHUNDERT: DIE VERBREITUNG DES KANUSPORTS

2.1. Das Faltboot

Zur weiteren Verbreitung des Kanusports hat die Entwicklung eines brauchbaren Faltbootes den Ausschlag gegeben. Schon um das Jahr 1850 soll es aber in den Vereinigten Staaten und später auch in England mit Segeltuch bespannte Gerüst- boote gegeben haben. Es hatte also mit Sicherheit schon vor Alfred Heurich und seinem „Faltboot“ zusammenlegbare Boote gegeben, wie z.B. die amerikanischen „Dreisitzer“, die der Artist und Varietékünstler „Prelle“ auf die Isar mitbrachte. Die- se Boote waren jedoch sehr unförmig und wurden deshalb als „Kanus“ abgelehnt. Revolutionär war aber dann erst die Entwicklung und der Bau des ersten Faltbootes zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Technikstudenten aus München, Alfred Heurich. Im Wettkampfsport wurde das Faltboot bereits 1921 eingesetzt. Es wurde in diesem Jahr ein Wildwasserrennen auf der Isar mit Faltbooten organisiert und bald darauf folgten Rennen auf der Enns, der Salzach und der Traun.

2.2. Die Reiseberichte

Das Flusswandern konnte mit diesen zusammenlegbaren Booten, den Faltbooten, weitgehend uneingeschränkt ausgeübt werden und entwickelte sich dadurch zu Be- ginn der Zwanzigerjahre auch zu einer Breitenbewegung. Das Faltboot wies den Er- holung suchenden Sportlern neue Wege und die berufstätige Bevölkerung konnte sich damit in der durch die fortschreitende Technisierung immer größer werdenden Freizeit einen Ausgleich zur Arbeitswelt schaffen. Es war für die Entwicklung des Kanusports auch von Vorteil, dass Personen diesen Sport betrieben, die in der Öf- fentlichkeit bekannt waren, ihre Reiseberichte auch veröffentlichten und damit einer großen Zahl von Menschen zugänglich machten. Auch der bekannte Bergsteiger, Schifahrer und Sportschriftsteller Carl J. Luther trug mit seinen zahlreichen Artikeln

über den Kanusport wesentlich zur weiteren Popularisierung dieser Sportart bei. Wei- tere Reiseberichte stammen von: Dr. Carl Grawe, der eine Kajakreise über die Ostsee schilderte; der bekannte Leipziger Ruderer Curt Donat beschreibt die Erlebnisse ei- ner Wanderfahrt auf den Flüssen Norddeutschlands; Oberst a.D. Walther von Diest schildert eine Befahrung der Ostsee. Diese Reiseberichte und viele andere waren der Beginn und die Vorlage für die Flussführer und Fahrtenbücher, worin Flüsse und andere Gewässer beschrieben werden.

2.3. Weitere Anregungen für den Kanusport

Die sogenannte Nibelungenfahrt, eine der ersten großen Fahrten auf der Donau an der mehrere hundert Boote teilnahmen, wurde 1923 vom DKV gemeinsam mit dem OKV organisiert und kann als Vorläufer der heutigen TID (Tour International Danubien) angesehen werden. Wildwasserfahrten animierten immer mehr Menschen zur sport- lichen Herausforderung. Immer schwierigere Wildflüsse wurden befahren und erfor- derten neue Entwicklungen im Bootsbau. Als in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhun- derts Lantschner seine Wildwasserfilme in den Kinos zeigte („Die Wildwasserteufel der Hieflauer Hölle“), versuchten viele Kanuten ihr Können auf erstbefahrenen Flüs- sen und Bächen zu beweisen.

2.4. Die Befahrung außereuropäischer Flüsse

Der Tatendrang blieb nicht auf Europa beschränkt, auch Befahrungen außereuropä- ischer Flüsse wurden unternommen. Herbert Rittlinger befuhr Euphrat, Nil, Amazo- nas, um nur einige zu nennen, und schrieb darüber zahlreiche Bücher („Ich kam die reißenden Flüsse herab“. „Durchs Land der Ströme und Wälder“).

Zu erwähnen ist auch die 1928 erfolgte Atlantiküberquerung von Kapitän Franz Romer in einem Klepper – Zweier und die 1934 mit vier Kameraden gestartete Fahrt Heinz Peppenbergers, die Donau abwärts, mit Ziel Asien. Drei Kameraden kamen dabei vor Aden in einem Monsunsturm ums Leben, der vierte starb in Indien. Peppenberger selbst erreichte nach 43.000 km Fahrt schließlich im Jahre 1939 Hongkong.

Das Faltboot bewährte sich nicht nur bei einer Vielzahl ähnlicher Fahrten, sondern auch bei Expeditionen, um gegebenenfalls auf Flüssen, Seen und Meer beweglich zu sein. So verwendeten, um nur einige zu nennen, Ronald Amundsen, Sven Hedin, Admiral Byrd, Serienfaltboote von Klepper.

2.5. Das Faltboot bei Olympischen Spielen

Auch im Rennsport wurde das Faltboot eingesetzt. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin fanden außer den Rennen in Holzkajaks auch zwei Bewerbe im Falt- boot statt, Gregor Hradetzky gewann im Faltboot – Einer den 10.000 m und im star- ren Holzkajak den 1.000 m Bewerb. Aber auch andere Österreicher waren bei diesen Olympischen Spielen sehr erfolgreich. Neben Hradetzky erreichten Dorfner, Kainz, Landertinger, Kalisch, Steinhuber im Kajak und Proisl, Weinstabl im Canadier weitere Medaillen.

2.6. Weitere Einsätze des Faltbootes im Wettkampfsport

Kanuwettbewerbe haben sicher bereits in früherer Zeit stattgefunden. Authentische Berichte gibt es jedoch nur von Kanurennen der nordamerikanischen Indianer. Das bereits erwähnte Rennen im Rahmen der Kaiser – Ruderregatta 1875 in Bad Ems ist als eine der ersten Kanuwettfahrten schriftlich überliefert. In England, Belgien, Fran- kreich, Rußland und der Schweiz sollen schon vor der Jahrhundertwende Regatten stattgefunden haben. 1912 gab es im Programm der Nordischen Spiele in Malmö / Schweden ein internationales Kanurennen. Nach Ende des Ersten Weltkriegs und der Gründung eines internationalen Verbandes veranstalteten dann einige Länder große internationale Regatten.

2.7. Der Kanurennsport

Im Kanurennsport gab es in der Zwischenkriegszeit in Österreich zahlreiche natio- nale Wettkämpfe. Besonders die Zentren dieser Sportart wie Linz, Wien und Steyr waren daran beteiligt. Die ersten Europameisterschaften im Kanurennsport wurden im Jahre 1933 in Prag ausgetragen. Die ersten Weltmeisterschaften im Kanurenn- sport fanden 1938 in Waxholm / Schweden statt. Bei den Olympischen Sommer- spielen in Berlin 1936 war der Kanurennsport erstmals vertreten.

Auch während der Anfangsjahre des 2. Weltkrieges wurden noch nationale und internationale Wettkämpfe im Kanurennsport und auch anderen Disziplinen des Kanusports ausgetragen. In den folgenden Kriegsjahren wurden dann keine Wett- kämpfe mehr durchgeführt. 1948 bei den Olympischen Sommerspielen in London wie auch bei allen folgenden Olympischen Sommerspielen war der Kanurennsport dann wieder fester Bestandteil des olympischen Programms.

2.8. Die Entwicklung des Kanuslaloms und der WW-Abfahrt

2.8.1. Die Zwischenkriegszeit

Durch die steigende Popularität des Kanusports entwickelten sich auch neue Diszi- plinen. Beispielsweise holten sich die alpinen Nationen Schweiz und Österreich auch vom alpinen Schilauf Anregungen, die zur Entwicklung des Kanuslaloms führten. Der erste Kajakslalom der Welt wurde dann auch in der Schweiz ausgetragen. Mit einer Schweizer Veranstaltung auf dem Halwylersee begann 1932 die Entwicklung mit ei- ner durch Bojen gekennzeichneten Strecke in Form eines unregelmäßigen Sterns. Rennleiter war der Schweizer Max Vogt der auch vom ersten Slalom und von einem weiteren in der Schweiz am 8.Oktober 1934 berichtete. In diesem Zeitrahmen be- ginnt also die Geschichte des Kanuslaloms. Einen Kanuslalom veranstalteten die Schweizer auch auf der Aare beim Rupperswilerwehr. Die Schweiz ist also vor Öster- reich die Gründernation der Disziplin Kanuslalom.

In der Frühzeit des Kanuslaloms war es auch charakteristisch, dass alle Slaloms im Bereich von Wehranlagen ausgetragen wurden. Meistens war dies ein Flussabschnitt mit eher ruhigem Wasser oberhalb und mit Wildwasser unterhalb der Wehranlage. 1934 wurde dann in Österreich erstmals der Versuch eines Slaloms unternommen. Das Sport Tagblatt vom 4. Mai 1934 berichtete in einem ausführlichen Artikel über einen Kajakslalom auf der Mühltraisen bei St. Georgen. Die Idee dazu stammte von Willi Rabe, der diese damals auch in Wien auf einem Straßenbahnfahrschein zwi- schen Alserstraße und Burggasse in Form einer Skizze festhielt. Er veranstaltete dann erstmals am 24.April 1934 mit seinen Klubkollegen von Ister Wien, Richard Meisinger, Fritz Brunner und weiteren Personen auf der Traisen in St. Georgen einen Slalom mit Kajaks und Faltbooten (Einern und Zweiern). Im Jahre 1934 wurde dann der zweite Kanuslalom in Österreich in Wels ausgetragen, 1935 folgte Steyr und wei- tere drei Orte in Österreich. 1935 wurde auch der erste Kanuslalom in Deutschland, in Zwickau ausgetragen. 1936 beim IRK (Vorläufer des Internationalen Kanuverbandes) Kongress in Berlin wurde der Slalom als eigene Wettkampfdisziplin anerkannt. Ein neuer Ausschuss für die Festlegung der Slalomregeln wurde gegründet, in dem auch der Österreicher Brunner vertreten war. Das damals festgelegte Verwenden rotweißer und grünweißer Slalomstangen hat noch bis heute Gültigkeit.

In den folgenden Jahren unterstützte der Österreicher Richard Meisinger auslän- dische Nationen bei der Durchführung von Kanuslaloms. Beispielsweise in Agram, Bratislava aber auch in Italien und Polen. Man fuhr mit Kajaks, Faltbooten (Einer und Zweier) und auch bereits mit Canadiern.

Die Slalombewerbe wurden sowohl im Faltboot als auch im Kajak ausgetragen. Ur- sprünglich gab es noch keine Rückwärtstore, diese wurden erst später eingeführt. Bei Berührungen der Torstangen waren die „Strafpunkte“ oder „Strafsekunden“ in 5 Kategorien eingeteilt. Die Berührung einer Torstange mit dem Paddel war beispiels- weise weniger gravierend als mit dem Körper und wurde nur mit 2 bis 8 Strafse- kunden geahndet. Strafen zwischen zehn und vierzig Sekunden gab es allerdings bei Toren, zu deren Bewältigung die Seilfähre benötigt wurde.

Der erste österreichische Sieger eines Kanuslaloms war Dipl-Ing. Richard Meisinger. Er belegte beim ersten österreichischen und weltweit (nach der Schweiz) zweiten Slalom die Tagesbestzeit sowohl im Einer als auch mit einem Partner im Zweier. In der Zwi- schenkriegszeit war die heutige Spezialisierung noch nicht üblich. Da es nur wenige Wildwasserrennen gab, fuhren vorwiegend Kanurennsportler (Flachwasserrennfah- rer) auch Wildwasserrennen (Wildwasserabfahrt) und manchmal auch Kanuslaloms.

2.8.2. Die Zeit nach dem 2.Weltkrieg

2.8.2.1. Der Kanuslalom

Der Krieg verursachte eine Unterbrechung der Entwicklung, doch schon ein Jahr nach Kriegsende wurden in Steyr bereits die österreichischen Kanumeisterschaften durchgeführt.

Im Jahre 1946 wurde in der Schweiz, in Genf, bereits wieder ein internationaler Ka- nuslalom veranstaltet. 1946 wurden im Auftrag des ICF auch neue Regeln für den Kanuslalom ausgearbeitet.

1947 wurden dann in Genf die ersten Europameisterschaften im Slalom ausgetra- gen. Der Österreicher Karl Molnar (SWW Wien) wurde Europameister. Zweiter wurde der Österreicher Hans Frühwirth (Naturfreunde Hainburg). Im Jahre 1948 wurde eine ICF - Slalom Kommission ernannt und es wurde beschlossen, alle zwei Jahre Welt- meisterschaften zu organisieren. In allen Erdteilen gab es nun bereits auch Kanuver- bände und ein umfangreiches Wettkampfprogramm.

Im Jahre 1949 war dann wieder Genf der Austragungsort der ersten Weltmeister- schaften im Kanuslalom. Der Österreicher Othmar Eiterer (Steyr) war hier der erste Slalomweltmeister (K 1 der Herren) in der Geschichte des Kanusports.

Eiterer siegte vor Hans Frühwirth (Hainburg) und dem Schweizer Werner Zimmer- mann. Bei den Damen war die Österreicherin Hedi Pillwein (SWW Wien) vor der spä- teren Seriensiegerin Fritzi Schwingl, die ein Jahr zuvor in London im Kanurennsport im Bewerb 500 Meter der Damen die Bronzemedaille gewonnen hatte und Gerti Pertl- wieser (Steyr) die erste Slalomweltmeisterin. Pertlwieser, Schwingl und Pillwein ge- wannen auch die Mannschaft der Damen (3 x K 1 Slalom Damen). Im Bewerb 3 x K 1

Herren wurden die Österreicher hinter der Mannschaft aus der Schweiz Zweiter. Die beiden ausgetragenen Kanadierbewerbe bei diesen Weltmeisterschaften gewannen se Weltmeisterschaften. Die Sportler aus Deutschland durften allerdings erst wieder ab dem Jahre 1951 im internationalen Kanusport antreten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.: Plan der Weltmeisterschaftsstrecke von 1951 in Steyr

Quelle: Leopold Wiesböck, 4400 Steyr

Wettkämpfer aus Frankreich. Am Anfang dominierten also die Begründernationen die- Seither werden in Abständen von zwei Jahren Weltmeisterschaften im Kanuslalom ausgetragen. Die zweite Weltmeisterschaft fand 1951 in Österreich, in der Eisenstadt Steyr, statt. Unter den ersten vier der Siegerliste waren bei den Damen drei Öster- reicherinnen und bei den Herren unter den ersten acht sieben Österreicher zu fin- den. Weltmeisterin bei den Damen wurde Gerti Pertlwieser (Steyr) vor Fritzi Schwingl und Reifinger aus Deutschland. Bei den Herren siegte Hans Frühwirth (Naturfreunde Hainburg) vor Rudi Pillwein (SSW Wien) und dem Innsbrucker Rudolf Sausgruber. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren wurde Österreich im Mannschafts- bewerb Weltmeister. Diese Weltmeisterschaften waren auch das größte sportliche Nachkriegsereignis in Steyr.

In Österreich wurden nach 1951 in der Eisenstadt Steyr dann bisher noch viermal Wildwasserweltmeisterschaften ausgetragen. Jeweils im Kanuslalom und in der Wildwasserabfahrt. 1965 gelang es dem Steyrer Kurt Preßlmayr auf der Lieser in Kärnten Doppelweltmeister (Kanuslalom und Wildwasserabfahrt) zu werden. Er wur- de dafür 1965 auch zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt.

Nunmehr ist seit 1972 mit Un- terbrechungen der Kanuslalom auch im olympischen Pro- gramm. Zuletzt bei den Olym- pischen Sommerspielen 2004 in Athen. In Sydney, der Olym- piastrecke von 2000, wurden auch die Weltmeisterschaften 2005 ausgetragen. Der Trend geht hier in Richtung künst- lich angelegter Slalomstre- cken. Das war bereits bei den Olympischen Sommerspielen

1972 in München so, wo der Kanuslalom auf einer künstlich errichteten Strecke auf dem „Augsburger Eiskanal“ ausge- tragen wurde und als weiteres Beispiel dafür auch in Sydney und Athen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.: Die Kanuslalomstrecke 1965 in der Lieserschlucht

Quelle: Kurt Presslmayr, 4400 Steyr

1972 wurde erstmals der „Große Preis von Österreich“, eine „Paraweltmeisterschaft“ veranstaltet. Es war dies im Rahmen der internationalen Lieser - Kanu - Wettkämpfe vom 30.6.1972 bis 2.7.1972. Diese Wettkämpfe teilten sich in den internationalen Kanuslalom und die internationale WW -Abfahrt. Der „Große Preis von Österreich“ wurde an alle Erstplatzierten der olympischen Disziplin Kanuslalom im K1 Herren und Damen, C1 Herren und C2 Herren verliehen. Damit war allen jenen Spitzenathleten, insbesonders des Auslandes, welche in Augsburg (Eiskanal: Olympiastrecke für den Kanuslalom) Medaillenchancen hatten, die Möglichkeit geboten, auf der bewährten WM - Strecke unter stärkster Konkurrenz diesen besonderen Preis im Olympiajahr zu erwerben. Der Österreicher Hans Schlecht gewann den Großen Preis bzw. diese Paraweltmeisterschaft im Bewerb K1 Slalom der Herren. Die Plätze von Österrei- chern aus Steyr: Kurt Presslmayr belegte bei diesem Wettkampf den ausgezeich- neten 9. Platz (bei den Olympischen Spielen dann den 10. Platz), Franz Zeilner den 14. Platz und Günter Tremba den 26 Platz. Erwähnenswert ist hier auch die Leistung der Nachwuchsathleten aus Steyr, Günter Schrey und Gerhard Toros, die in diesem Weltklassefeld die Plätze 45 und 57 erreichten.

1974 wurde der erste Europacup im Kanuslalom veranstaltet. Die erreichten Plät- ze der Österreicher in der Gesamtwertung: Norbert Sattler 3 Platz, Peter Fauster 8 Platz. 1976 beim zweiten Europacup erreichten die Österreicher in der Gesamtwer- tung: Norbert Sattler 3. Platz, Peter Fauster 6. Platz und Edi Wolffhardt 9. Platz. Im Jahre 1978 erreichten die Österreicher in der Europacup Gersamtwertung im Slalom folgende Plätze: Norbert Sattler 1. Platz und somit Europacup Gesamtsieger im Kanu- slalom, Edi Wolffhardt 4. Platz, Peter Fauster 5. Platz. Die Europacup Gesamtwertung Slalom des Jahres 1980: 2. Platz Norbert Sattler, 5. Platz Edi Wolffhardt. Den fünften Platz in der Gesamtwertung des Europacups im Slalom der Damen erreichte Renate Weilguny. 1982 erreichte Franz Kremslehner als bester Österreicher in der Europacup Gesamtwertung Slalom den 5. Platz und 1984 ebenfalls als bester Österreicher in der Europacup Gesamtwertung Slalom den 4. Platz. In den Jahren 1986 und 1988 wurde der Europacup im Kanuslalom fortgeführt.

Zusammenfassend kann hier festgehalten werden, dass österreichische Wildwas- serfahrer hervorragende Ergebnisse sowohl bei einzelnen Europacuprennen als auch in der Europacup-Gesamtwertung erreichen konnten. Top Ten Ergebnisse waren hier - mit wenigen Ausnahmen - die Regel. Ein Europacup-Gesamtsieg (Slalom) gelang jedoch nur dem Weltmeister und Olympiazweiten Norbert Sattler.

1989 wurde in dieser Disziplin, so wie auch in der WW-Abfahrt, der Weltcup einge- führt, der weiterhin fixer Bestandteil im internationalen Sportgeschehen des Wild- wassersports ist. Seit 1990 werden nun im Kanuslalom und der WW-Abfahrt auch Europameisterschaften durchgeführt. Der Österreicher Helmut Oblinger wurde im Jahre 2004 Europameister im Kanuslalom. Im Kanuslalom wird auch in allen Boots- klassen eine Weltrangliste geführt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.: Kanuslalom 1972 auf der Moldau bei Lipno (Tschechoslowakei, jetzt Tschechien)

Quelle: Privatfoto Franz Zeilner, 4400 Steyr

2.8.2.2. Die erste Weltmeisterschaft in der Wildwasserabfahrt

Im Jahre 1959, also zehn Jahre später als der Slalom, war Treignac / Frankreich Schauplatz der ersten Weltmeisterschaften im Wildwasserrennen, (Abfahrt). Der ers- te Weltmeister in der Abfahrt (Regatta) war der spätere Bootsbauer aus Deutschland, Anton Prijon. Prijon, der für Deutschland startete, siegte vor dem Jugoslawen Pawel Bone und dem Schweizer Edouard Rothpletz.

1963 wurde der Österreicher Rudolf Klepp Regattaweltmeister (WW-Abfahrt) im R1 und der Österreicher Kurt Presslmayr Weltmeister im Faltboot (WW-Abfahrt). Das war die letzte Weltmeisterschaft wo Faltboote im Programm waren. 1965 wurde dann Kurt Presslmayr Weltmeister in der WW-Abfahrt (Doppelweltmeister Slalom und Ab- fahrt). Diese Weltmeisterschaften wurden so wie jene des Jahres 1963 auf der Lieser (Kärnten) in Österreich ausgetragen. Auf diesem Fluss wurde dann auch der Öster- reicher Gerhard Peinhaupt 1977 Weltmeister in der WW-Abfahrt.

Bei den Damen wurde die Österreicherin Uschi Profanter einmal Juniorenweltmeis- terin und dreimal Weltmeisterin in der WW-Abfahrt. Weltmeistertitel erreichten in der WW-Abfahrt auch die Österreicher Helmut Ramelow und Hanneliese Spitz im C2- Mix in den Jahren 1969, 1971 und 1973. Diese Bootsklasse ist aber nun bereits seit vielen Jahren nicht mehr im Wettkampfprogramm des Kanusports.

1974 wurde auch in der Wildwasserabfahrt, so wie im Kanuslalom, erstmals in der Geschichte des Kanusports der Europacup eingeführt. Es war dies ein revolutionärer Schritt, weil nun erstmals ein großes internationales bzw. europäisches Sportereignis im Cupsystem ausgetragen wurde. Der Start des neu geschaffenen Europacups fand am 21. April 1974 auf der Lesse in Belgien statt, der letzte Europacuplauf dieses Jahres wurde auf der Loisach in der BRD ausgetragen. Der Österreicher Gerhard Peinhaupt (der spätere Abfahrtsweltmeister von 1977) erreichte in der Gesamtwer- tung WW-Abfahrt den ausgezeichneten 4. Platz und Franz Zeilner den 8. Platz. Eu- ropacup - Gesamtsieger in der WW - Abfahrt wurde der oftmalige Weltmeister in der WW - Abfahrt und Weltklassepaddler im Kanurennsport Jean Pierre Burny aus Belgien vor den beiden Deutschen Ulli Pech und Bernd Kast 1976 erreichte Hans Schlecht in der Europacup Gesamtwertung WW-Abfahrt den 3. Platz. Die weiteren Platzierungen der Österreicher waren ein 4., zwei 7., und je ein 8. und 9. Rang. 1978 erreichte Gerhard Peinhaupt in der Europacup Gesamtwertung WW-Abfahrt den 2.Rang im K1. Helmar Steindl und Haimo Müllneritsch wurden 4. im C2. Bei den Damen erreichte Anemie Amslinger den 7.Platz. 1980 erreichten in der Europacup Gesamtwertung der WW-Abfahrt Steindl, Müllneritsch den 5. Platz im Bewerb C2, Petz, Pech den 7. Platz im C2, Gerhard Peinhaupt erreichte den 8. Rang im K1 der Herren und Gerda Aumayr ebenfalls den 8. Rang im Bewerb K1 der Damen. Der Europacup in der WW - Abfahrt wurde in den Jahren 1982, 1984, 1986 und 1988 weitergeführt. Österreichische Sportler konnten aber nicht mehr so gute Ergebnisse wie in den vergangenen Jahren erreichen.

1989 wurde, so wie auch im Kanuslalom, der Weltcup in der WW - Abfahrt eingeführt. Seit 1990 werden auch in der WW - Abfahrt Europameisterschaften durchgeführt. Die österreichischen Sportler sind aber im Kanuslalom viel erfolgreicher als in dieser Disziplin. Es wird auch in der WW - Abfahrt eine Weltrangliste geführt.

2.8.2.3. Die Entwicklung kanusportlicher Techniken und des Materials Die Entwicklung spezifischer kanusportlicher Techniken, die im Laufe der Zeit Allge- meingut wurden, fand sowohl im Kanurennsport als auch im Wildwassersport statt. Im Wildwassersport brachte z.B. die Ziehtechnik von Milo Duffek einen der größten Fortschritte im Slalomsport und letztlich im Wildwassersport allgemein. Duffek hat diese im Canadiersport bereits verwendete Technik auf den Kajaksport übertragen. Regeländerungen bewirkten auch immer wieder Änderungen in der Slalomtechnik und den Bootskonstruktionen. Die Einführung des ungestraften Unterfahrens der Tore war z.B. ein auslösender Faktor bei der Formgebung der Boote und der Ent- wicklung einer entsprechenden Fahrtechnik: „Dem Unterschneiden“.

Der ab Beginn der 60er Jahre kontinuierlich erfolgte Abschied vom Faltboot im ge- samten Wildwasserrennsport und die Zulassung von Kunststoffbooten, eröffnete im Slalom und der Wildwasserabfahrt neue Möglichkeiten hinsichtlich Rennstrecken mit geringer Wasserführung. Die ersten Kunstoffboote wurden aus Polyester gebaut wozu eine Form notwendig war. Verwendet wurden dazu Glasmatten und Polyester- harz, das anfänglich noch sehr spröde war. Im Bootsbau gab es eine eigene Form für den Unterteil und den Oberteil des Bootes und für den Sitz mit Süllrand. Diese Einzelteile wurden dann mit Polyestermatten zum fertigen Boot zusammengefügt. Durch ständiges Verbessern der Boote im Wildwassersport, besonders auch der Ab- dichtung (Süllrand und Spritzdecke) war es nun möglich, längere und schwierigere Strecken rennmäßig zu fahren.

Im Kanurennsport erfolgte in der zweiten Hälfte der 60er Jahre eine revolutionäre Änderung bei den Rennbooten. Die breiteste Stelle des Bootes war nun nicht mehr auf Höhe der Sitzposition des Kanuten, sondern hinter dieser (Deltaform). Dadurch wurde auch die Kanutechnik - schwingende Technik - verbessert Diese Entwicklung machte sich auch der Wildwassersport zunutze, indem Wildwasserabfahrtsboote mit dieser Form entwickelt und gebaut wurden. Neben den Franzosen und Belgiern leis- teten hier deutsche Bootsbauer wie beispielsweise Klepper und Prijon Pionierarbeit. Das Rosenheimer Unternehmen Prijon entwickelte damals ein Abfahrtsrennboot mit dieser Form, nämlich das Modell „Phantom“. Weitere Bootserzeuger folgten dieser Entwicklung und diese sogenannte „Deltaform“ (breiteste Stelle des Bootes hinter der Sitzposition des Fahrers) ist bei Abfahrtsrennbooten und auch im Kanurennsport noch immer vorhanden.

Mit Beginn der Entwicklung der Kunststoffboote (Polyester) gab es im Wildwasser- sport in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Neuentwicklungen sowohl die Bootsform als auch das Material betreffend. In Österreich leisteten insbesonders Eduard Radlspöck, Bruno Kerbl, Kurt Preßlmayr (Kurt Preßlmayr wurde 1965 für seine zwei Weltmeistertitel im Wildwassersport zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt), Alois Thür und Norbert Sattler einen wesentlichen Beitrag in der Weiterent- wicklung von Wettkampfbooten. Durch die Verwendung neuer Materialien (Diolen, Epoxidharze, Kevlar,...) konnten dann immer leichtere, stabilere und besser designte Bootsformen entwickelt und gebaut werden.

Im Wettkampfsport werden sogar für bestimmte internationale Wettkampfstrecken eigene Bootsformen entwickelt um den bestmöglichen Kompromiss, d.h. ein Boot mit den günstigsten Eigenschaften für diese spezielle Strecke zu haben. Für den Bau von Booten für das alpine Kajakfahren war ab Mitte der 80er Jahre die Verwendung von Polyethylen ein revolutionärer Fortschritt.

Bei der Entwicklung und beim Bau von Paddeln wurde versucht, die Blattform und die Stellung des Blattes zu verändern, um danach einen größeren Vortrieb und eine stabilere Führung im Wasser zu erreichen. Lange Zeit wurden nur Holzpaddel ver- wendet, dann wurde für den Schaft eine Aluminiumlegierung und für das Blatt Poly- ester verwendet. Die modernen Paddel sind fast ausschließlich zur Gänze aus Koh- lefaser und derzeit sind sogenannte Carbonpaddel der letzte Stand der Entwicklung. Mit der ständigen Weiterentwicklung der Paddel wurde im Wildwassersport auch die Paddellänge immer kürzer.

D. GROSSE INTERNATIONALE ERFOLGE ÖSTERREICHISCHER KANUTEN

1. Tabelle: Österreichische Weltmeister im Slalom und

Wildwasserrennen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

E. INDIKATIONEN UND KONTRAINDIKA- TIONEN FÜR DEN KANUSPORT

1. INDIKATIONEN: WAS SPRICHT FÜR DIE AUSÜBUNG DES KANUSPORTS?

An erster Stelle steht hier sicher der unvergleichliche Reiz des Kanufahrens: Es ist eine Faszination fast schwerelos über ein ruhiges Gewässer zu gleiten, der Natur ganz nahe zu sein und die Welt um sich herum aus einer völlig anderen Perspektive zu betrachten. Auf einem der unzähligen heimischen Gewässer oder auch anderen Gewässern dahin zu gleiten, die Zeit zu vergessen, sich von der wechselnden Land- schaft verzaubern zu lassen, Stille zu genießen. Ein Traum, den sich immer mehr Menschen erfüllen.

Ein besonderer Reiz des Kanufahrens liegt ,also jedenfalls in der leisen Fortbewe- gung auf dem Wasser. Es ist hier aber natürlich zwischen Wettkampfsport und Frei- zeitsport und Wildwassersport und anderen Disziplinen zu unterscheiden. Im Bereich des Wettkampfsports ist Kanurennsport seit 1936 olympische Disziplin. Der Kanusla- lom mit Unterbrechungen seit 1972. Die Teilnahme an Olympischen Spielen ist neben Weltmeisterschaften, Weltcup, Europacup, Europameisterschaften, nationalen Meis- terschaften usw. ein besonderer Anreiz für Sportler dieser Disziplinen. Kanuslalom ist so wie auch Freestyle Kajak (Kanurodeo) für Zuseher besonders attraktiv und wird international immer populärer, nicht zuletzt auch durch die immer zahlreicher werdenden künstlich angelegten, technisch schwierigen Slalomstrecken. Auch Kanu- rodeo gewinnt ständig an Attraktivität, auch durch schwierige, künstlich angelegte Flussabschnitte (Walzen usw.). Hier liegt ein besonderer Reiz und hohe Motivation für Wettkampfsportler. Das Alter, mit dem Athleten diese angeführten Wettkampfsport- arten beginnen sollen, ist aber unterschiedlich und hängt vom Beginn des folgenden Hochleistungstrainings in der betreffenden Disziplin ab.

Kanusport im Freizeitbereich, besonders das „alpine Kajakfahren“ und das Fluss- wandern, ist eine life-time-und Natursportart. Bei Kanuwanderfahrten auf Flüssen und Seen können bereits sogar Kleinkinder als „Mitfahrer“ dabeisein. Das „alpine Kajakfahren“ ist für Kinder ab etwa 10 Jahren geeignet. Manche Bootserzeuger ha- ben auch eigene Kinder- und Jugendboote im Produktionsprogramm. Kanusport, besonders das Flusswandern , kann auch bis ins hohe Alter ausgeübt werden. Wie in kaum einer anderen Sportart ist es hier möglich, die Anforderungen den jeweiligen Bedürfnissen der Sportler anzupassen. Die Lernenden benötigen im Vergleich zu an- deren Sportarten eine relativ kurze Lernphase und können von Beginn an stehende Gewässer oder Wildflüsse mit geringem Schwierigkeitsgrad befahren. Zum Erlernen bieten sich besonders Kanuschulen und Vereine an. Im Vergleich zu anderen Sport- arten treten auch beim „alpinen Kajakfahren“ Verletzungen und Überlastungserschei- nungen eher selten auf. Das „Gemeinschaftserlebnis“ hat beim „alpinen Kajakfahren“ besonders durch das überwiegende Fahren in einer Gruppe und die oft notwendige gegenseitige Mithilfe der Kanuten, besonders bei Anfängern, untereinander einen hohen Stellenwert. Besonders im Rahmen von Sommersportwochen, im Schulbe- reich, hat das „alpine Kajakfahren“ aufgrund seiner ganzheitlichen Handlungs- und Erlebnismöglichkeiten einen hohen Wert zur Durchführung „erlebnispädagogischer Maßnahmen“. Kanusport könnte auch zur Therapie von verhaltensauffälligen oder suchtkranken Personen eingesetzt werden.

Als Freizeit- und Erholungssportart ist der Kanusport besonders durch die Kombina- tion seiner Anforderungen an motorische Grundeigenschaften, wie Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination geeignet. Es wird besonders die in der Alltagsmotorik oft vernachlässigte Muskulatur der oberen Extremitäten trainiert. Bei genauerer Ana- lyse erfordert der Kanusport aber eine sehr vielschichtige muskuläre Beanspruchung in Form dynamischer und auch statischer Arbeit. Im Boot vollbringt der Kanute also nicht nur dynamische, sondern auch viel statische Arbeit. Beim Kajakfahren wird über die Hüfte und die unteren Extremitäten die notwendige Verspannung im Boot erreicht, um die Vortriebskomponenten übertragen zu können. Statisch wird insbe- sondere die Hüftbeugemuskulatur (M. Iliopsoas) und die für die Abspreizung (Abduk- toren) und das Zusammendrücken (Adduktoren) der Beine erforderliche Muskulatur belastet. (Kanusportler sollten jedenfalls auch immer ein Lauftraining absolvieren) Die gesamte Rumpfmuskulatur ist sowohl für die Körperposition im Boot als auch für den Vortrieb des Bootes wesentlich. Die Wirbelsäule wird bei technisch richtiger Paddeltechnik durch die aktivierte Rückenmuskulatur gestützt. Besonders beim „al- pinen Kajakfahren“ wird die gesamte Rumpfmuskulatur zur Aufrechterhaltung einer aktionsbereiten Position des Körpers im Boot (aktives Sitzen), zur exakten Durch- führung von Drehbewegungen um alle drei Achsen (Längsachse, Körperbreiten- und Körpertiefenachse) und als notwendiger Impulsgeber für die Vortriebsbewegung be- ansprucht. Die aus der Sitzposition im Kanu vollführte Bewegung des Kanuten ist jedenfalls „orthopädisch“ anders zu bewerten als eine passive Sitzhaltung im Alltag.

Das Kanufahren ist jedenfalls als sinnvolle Kompensation der einseitigen Belastung oder des Bewegungsmangels vieler Personen im Alltag zu sehen. Es ist eine, eine große Muskelgruppe des Körpers, aktivierende Bewegung. Das gilt jedenfalls beson- ders für den Kajaksport.

Kanusport ist, wie bereits erwähnt, eine „Freiluftsportart“ und die Bewegung in der Natur und an der frischen Luft ist bei richtiger Durchführung gesundheitsfördernd, hat einen Erholungseffekt und bietet besonders einen Ausgleich zu den meisten Be- rufstätigkeiten. Auch eine Kombination mit anderen Sportarten wie beispielsweise Joggen, Radfahren usw. ist hier besonders sinnvoll und erweitert auch die sport- lichen Erlebnismöglichkeiten.

Das Abwehrsystem (Immunsystem) des menschlichen Körpers wird durch den Auf- enthalt im Freien und die Reizsetzung von Wasser und Wetterfaktoren grundsätzlich positiv beeinflusst. Besonders bei Schülern, die „alpines Kajakfahren“ im Rahmen von Sommersportwochen betreiben, wird auch ein besseres „Umweltverständnis“ erreicht. Die Motivation der Schüler wird auch durch den Hauch Abenteuer, der beim Wildwasserfahren gegeben ist, gefördert.

Personen, die „alpines Kajakfahren“ betreiben, haben auch die Möglichkeit, ihr Boot nicht nur für die Befahrung von Wildflüssen sondern z.B. auch für die Befahrung von Seen oder für den Urlaub am Meer bzw. für die gesamte Familie zu verwenden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 216 Seiten

Details

Titel
Kanusport Wettkampf- und Freizeitsport
Untertitel
Möglichkeiten des Kanusports historisch und aktuell
Hochschule
Universität Salzburg
Autor
Jahr
2007
Seiten
216
Katalognummer
V477593
ISBN (eBook)
9783668969568
ISBN (Buch)
9783668969575
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Alpines Kajakfahren, Kanusport, Flusskunde, Bewegungslehre, Sportgeschichte, Kanutourismus, Outdoor Activities, Sichern Retten und Bergen, Materialkunde, Bootsentwicklung, Umwelt, Unterricht, Schulsport, Eskimorolle
Arbeit zitieren
Dr. Franz Zeilner (Autor:in), 2007, Kanusport Wettkampf- und Freizeitsport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/477593

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