Globalisierung - Konflikt zwischen Arbeitsteilung und Ausbeutung


Seminararbeit, 2005

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Grundlagen zur Globalisierung
2.1 Begriffe der Internationalisierung und Globalisierung
2.2 Ursachen und treibende Kräfte der Globalisierung

3. Internationale Arbeitsteilung – Grenzüberschreitende Unternehmensaktivitäten

4. Die Rolle des Handels
4.1 Regionalisierung/Internationale Freihandelszonen
4.2 GATT und WTO
4.3 Die Liberalisierung des Handels und ihre Folgen
4.4 Auswirkungen der Globalisierung auf das Sozialsystem Deutschlands

5. Auswirkungen der Globalisierung auf Entwicklungsländer
5.1 Erfolgsfaktoren
5.2 Wie geht es den afrikanischen Ländern heute?
5.3 Beispiel für ein durch die Globalisierung erfolgreiches Schwellenland – Brasilien

6. Schutz trotz oder wegen der Globalisierung?
6.1 Die EU und der Handel mit Entwicklungsländern
6.2 Das Handelsabkommen von Cotonou

7. Ausblick

Literaturverzeichnis:

1. Einleitung

Nach Ulrich Beck ist Globalisierung „sicher das am meisten gebrauchte – missbrauchte – und am seltensten definierte, wahrscheinlich missverständlichste, nebulöseste und politisch wirkungsvollste (Schlag- und Streit-)Wort der letzten, aber auch der kommenden Jahre.“[1]

Nach einer Definition des Begriffes „Globalisierung“ wird der Frage nachge-gangen, welche Gründe es für diese wirtschaftliche Entwicklung gibt. Dabei wird untersucht, welche Formen internationale Arbeitsteilung annehmen kann. Insbesondere der Handel spielt in der Globalisierung eine wichtige Rolle. Schließlich war er das erste Gebiet, in dem die Internationalisierung als Vorstufe der Globalisierung stattfand. Aufgrund der großen Bedeutung des Handels wird in dieser Arbeit die Globalisierung vor allem unter diesem Aspekt mit Schwerpunkt auf die afrikanischen Entwicklungsländer und das Schwellenland Brasilien be-trachtet werden. Welche Folgen hat die Liberalisierung des Handels nicht nur auf das deutsche Sozialsystem, sondern auch auf den Handel mit Entwicklungs-ländern und deren wirtschaftliche Situation? Und warum sind einige Entwicklungsländer im Rahmen der Globalisierung erfolgreicher als andere? Tatsache ist, dass nicht alle Staaten uneingeschränkt am Globalisierungstrend teilnehmen möchten und deshalb verschiedene Schutzmechanismen etabliert haben, was am Beispiel der EU dargestellt wird. Doch auch diese Beschrän-kungen werden durch internationale Abkommen schrittweise abgebaut, um mehr Staaten die gleichberechtigte Teilnahme am globalen Handel zu ermöglichen.

In den 1980ern und 1990ern profitierten vor allem die Industrieländer und einige asiatische Schwellenländer. Ohne den wirtschaftlichen Erfolg Chinas stieg die Zahl derer, die in absoluter Armut leben, zwischen 1990 und 1999 um 21 Millionen Menschen an.[2] Wie sollte die Globalisierung gestaltet werden und welche mikroökonomischen Maßnahmen in den Entwicklungsländern sind notwendig, um dieser Armut entgegenzuwirken?

2. Grundlagen zur Globalisierung

2.1 Begriffe der Internationalisierung und Globalisierung

Die Internationalisierung ist ein quantitativer Prozess, der die „einfache Ausdehnung von ökonomischen Aktivitäten [hauptsächlich Handel mit Waren und Dienstleistungen] über die nationalstaatlichen Grenzen hinweg“[3] beinhaltet. Dabei konzentrieren sich die zunehmenden Wirtschaftsverflechtungen auf die kontinentalen Wirtschaftsblöcke („innerkontinentale Intensivierung der Wirtschaftsverflechtung“[4] ).

Unter dem Begriff Globalisierung verstehen die meisten Ökonomen einen qualita-tiven, diskontinuierlichen Prozess der wirtschaftlichen Integration, der Verflech-tung nationaler Volkswirtschaften und einer zunehmenden internationalen Arbeitsteilung. Der bedeutendste Unterschied dieser beiden Prozesse ist, dass bei der Internationalisierung die Nationalökonomien die weltweite Wirtschaft determinieren, während sie sich ihr bei der Globalisierung unterordnen.

Die Globalisierung selbst ist jedoch nichts Neues. „Einen ersten umfassenden Schub erhielt die Globalisierung [...] in der zweiten Hälfte des 19. Jh.“, es folgte eine „Phase des Protektionismus und aggressiven Nationalismus“.[5] Ende der 1980er Jahre erlebte der Prozess einen neuen Aufschwung. Während jedoch in früheren Etappen hauptsächlich der Handel mit Rohstoffen und Industrieproduk-ten global abgewickelt wurde, erstreckt sich die Globalisierung heute auch auf die Produktion sowie die Dienstleistungs-, Kapital- und Finanzmärkte. Auch die Geschwindigkeit der Globalisierung hat sich stark erhöht.

Elemente der Globalisierung sind der grenzüberschreitende Handel und internatio-nale Faktorwanderungen[6] (einschließlich Migration) sowie internationale Unternehmensinvestitionen und Finanzströme. Allerdings erstreckt sich die Globalisierung auch auf die politische, rechtliche, ökologische und soziokulturelle[7] Ebene („McDonaldisierung“ der Welt). Besonders stark wirkt sich die Globalisierung auf den Nationalstaat und die Sozialsysteme aus.

2.2 Ursachen und treibende Kräfte der Globalisierung

Als Ursache für die Globalisierung wird hauptsächlich der technische Fortschritt genannt. Auf diesem Gebiet kommt der Kommunikations- und Informations-technologie sowie dem Fortschritt im Transportwesen eine besondere Bedeutung zu. „[…] zusätzliche Wettbewerber aus Regionen wie Südostasien und Osteuropa […]“[8] sind eine weitere Ursache für die internationale Ausweitung der Unterneh-mensaktivitäten. Begünstigende Faktoren bzw. Voraussetzungen für die Globalisierung sind gesunkene Transport-, Kommunikations- und Transaktions-kosten, geöffnete Märkte sowie die „rechtliche Möglichkeit, an verschiedenen Stellen der Welt eine Produktionsstätte aufzubauen […]“. „[Die] Entwicklung von Freihandelszonen einerseits und die Entstehung von protektionistischen Maß-nahmen zwischen den Blöcken andererseits, [die] Entstehung von neuen supranationalen politischen Institutionen […]“ und politische Entscheidungen beeinflussen die weltweiten Unternehmenstätigkeiten. Vor allem wirtschaftliche Ziele wie die Erschließung neuer Absatzmärkte und die Gewinnmaximierung sind Ursachen der Globalisierung. Bei Letzterem spielen für Industrienationen die niedrigeren Produktionskosten im Ausland eine bedeutende Rolle.[9]

3. Internationale Arbeitsteilung – Grenzüberschreitende Unternehmensaktivitäten

Heute sind etwa 65.000 Muttergesellschaften und 850.000 dazugehörige Tochtergesellschaften international tätig. Die jährlichen Umsätze der Tochterge-sellschaften belaufen sich auf fast 20 Billionen US-Dollar. Die Erschließung von Rohstoffquellen zur Sicherung der Versorgung mit natürlichen Rohstoffen ist nur eines der Investitionsmotive internationaler Unternehmen. Das Hauptmotiv dage-gen ist die Durchdringung der ausländischen Märkte zur Absatzsicherung. Des Weiteren sind Effizientstrategien vor allem zur Kostensenkung ein Motiv für Auslandsinvestitionen. Die Vorteile eines Standortes, also beispielsweise niedri-gere Lohnkosten, Steuervergünstigungen oder bereits vorhandene Infrastruktur, werden durch den Betrieb von Fabriken zur Herstellung von Gütern für den Weltmarkt oder den Unternehmensbedarf genutzt.

Zunehmend an Bedeutung gewinnen Wertstrategien zur Steigerung des Unterneh-menswertes durch Nutzung strategischer Ressourcen des Auslandes. Hauptsächlich geht es um den Zugang zu lokalen Wissensquellen und zu lokal gebundenem Wissen. Aus diesem Grund werden häufig Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Ausland durchgeführt.

Für Entwicklungsländer bieten solche Firmenstrukturen den großen Vorteil, dass das Wissen der ausländischen Tochtergesellschaft eines Unternehmens in die Wirtschaft des eigenen Landes integriert werden kann. Dieser Technologietransfer kommt durch die Fortschritte in der Informations- und Kommunikations-technologie zustande. Obwohl ausländische Investoren meist nur die arbeitsinten-siven Komponenten in Niedriglohnländern herstellen lassen, bieten sie vergleichsweise gut bezahlte, relativ sichere Arbeitsplätze für die dortige Bevölkerung. Mit zunehmender Entwicklung eines Landes können einheimische Investoren Produktionsfunktionen vom ursprünglichen Direktinvestor überneh-men. Da es trotz allem ausländische Investoren gibt, die unzureichende Umweltschutzgesetze zur billigeren Produktion oder undemokratische Systeme für die Ausbeutung von Arbeitskräften nutzen, muss die Frage gestellt werden, wie auch die Entwicklungs- und Schwellenländer von der Globalisierung und von Direktinvestitionen profitieren können.[10]

4. Die Rolle des Handels

4.1 Regionalisierung/Internationale Freihandelszonen

Regionalisierung bedeutet hier die immer engere Verknüpfung und Zusammen-arbeit geographisch aneinander grenzender Staaten. Beispiele dafür sind NAFTA, EU, Mercosur und ASEAN. Diese Kooperationen sind auf Kontinente begrenzte Freihandelszonen und fördern somit die Liberalisierung der Märkte. Ein Grund für solche Zusammenschlüsse ist das Ziel, ein Gleichgewicht mit bereits bestehen-den Gemeinschaften zu erreichen. So versuchte die EG der Übermacht der NAFTA beizukommen, später gründeten sich ASEAN und Mercosur. Ein weiterer Grund ist die Erleichterung und damit Intensivierung des Handels inner-halb der Regionen, beispielsweise aufgrund weggefallener Zollbeschränkungen. Trotzdem ist die Regionalisierung keine Gegenkraft zur Globalisierung, sondern kann als Reaktion, Voraussetzung und/oder Begleiterscheinung der Globalisie-rung gesehen werden. So schreibt Goodman, dass die EG-Debatten von 1983 über Maßnahmen gegen das wirtschaftliche Übergewicht Ostasiens und Nordamerikas in der weiteren Integration der EG mündeten[11] – eine Reaktion auf die bereits begonnene Globalisierung. Die Autorengruppe um Perraton hingegen sieht Regionalisierung als Voraussetzung für die Globalisierung, da sich durch den Handel „[…]zwischen den regionalen Blöcken […] intensive und extensive Austauschbeziehungen entwickelt haben, die einen globalen Markt für exportier-bare Güter und Dienstleistungen bilden.“[12] Sie schreiben weiter: „Und die Herausbildung regionaler Wirtschaftsblöcke verhindert keineswegs […] die wei-tere Globalisierung, sondern ist eher Ausdruck des generellen Wachstums internationaler Wirtschaftsaktivitäten.“[13]

[...]


[1] Blotevogel (2002), S. 3.

[2] Vgl. Dieter (2003), Artikel: Problem Massenarmut.

[3] Blotevogel (2002), S. 3.

[4] Beck (1998), S. 20.

[5] Köhler (2003), S. 2.

[6] Vgl. Rohleder (2004), S. 61.

[7] Vgl. ebd., S. 52.

[8] Rohleder (2004), S. 61.

[9] Vgl. ebd., S. 61; Blotevogel (2002), S. 3; AHF-Information Nr. 80 (2002), S. 1; Köhler (2003), S.

1 – 2; Lammers (1999), S. 11.

[10] Vgl. Koopmann/Franzmeyer (2005), Artikel: Grenzüberschreitende Unternehmensaktivitäten.

[11] Vgl. Goodman (1998), S. 334 – 335.

[12] Perraton et al. (1998), S. 148 – 149.

[13] Ebd., S. 167.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Globalisierung - Konflikt zwischen Arbeitsteilung und Ausbeutung
Hochschule
Westsächsische Hochschule Zwickau, Standort Zwickau
Veranstaltung
Internationale Wirtschaftspolitik
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
20
Katalognummer
V47646
ISBN (eBook)
9783638445429
Dateigröße
690 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Begriffserklärungen, Auswirkungen der Globalisierung auf den Handel und Entwicklung- sowie Schwellenländer
Schlagworte
Globalisierung, Konflikt, Arbeitsteilung, Ausbeutung, Internationale, Wirtschaftspolitik
Arbeit zitieren
Claudia Lorenz (Autor:in), 2005, Globalisierung - Konflikt zwischen Arbeitsteilung und Ausbeutung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47646

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