Innere Verteidigung und innere Sicherheit in der DDR

Wehrerziehung, vormilitärische Ausbildung und bewaffnete Organe


Referat (Ausarbeitung), 2005

38 Seiten, Note: unbenotet


Leseprobe


Gliederung

I. Text
1. Einleitung
2. Das Feindbild der DDR
3. Grundlagen der Wehrerziehung und vormilitärischen Ausbildung
4. Anfänge und Entstehung der militärisch organisierten Wehrerziehung
5. IX.. Parteitag der SED im Mai 1976
6. Wehrerziehung im staatlichen Bildungswesen und in Massenorganisationen
6.1. Staatliches Bildungswesen
6.1.1 Kindergarten
6.1.2 Schule
6.2. Massenorganisationen
6.2.1 Die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“
6.2.2 Die Freie Deutsche Jugend (FDJ)
6.2.3 Die Gesellschaft für Sport und Technik (GST)
6.3 NVA und Wehrerziehung
6.4 Die Grenztruppen8-
7. Wehrerziehung und Zivilverteidigung
8. Bewaffnete Organe und paramilitärische Organisation
8.1 Bewaffnete Organe – Machtsicherung nach innen und nach außen
8.2 Paramilitärische Organisationen
9. Wehrerziehung in der Weimarer Republik
10. Wehrerziehung im Dritten Reich

II. Zeittafel

III. Literaturverzeichnis

I. Text

1. Einleitung

- Zur Thematik der Wehrerziehung sind bis 1990 wissenschaftliche Arbeiten wegen strengster Geheimhaltungsvorschriften und der Verweigerung jeglicher Akteneinsicht für westliche Historiker kaum möglich gewesen.
- Aus der Sicht des Ostblocks war es in den 70er Jahren aufgrund der Entwicklung des Militärwesens in den sog. „westlich-imperialistische Staaten“ deutlich, dass diese Staaten entgegen ihrer Erklärung, an der Entspannung mitzuwirken, ihren Kurs der verstärkten Neuausrüstung ihres Militärs mit modernen Waffen und der weiteren Erhöhung ihrer Kampf- und Einsatzbereitschaft fortführen.
- Das extreme Sicherheitsbedürfnis der politischen Führung der DDR findet seinen Ausdruck in der Vielzahl der militärischen und paramilitärischen Organisationen, die zur Sicherung des Staates und der Gesellschaftsordnung in der SBZ/DDR aufgebaut und inzwischen zu einem umfassenden „System“ verknüpft wurden.

2. Das Feindbild der DDR

„Wir haben allen Grund, keine Minute lang in unserer politischen und militärischen Wachsamkeit nachzulassen. Unser Feindbild stimmt genau. Am Bild gibt es nichts zu ändern, da sich der Feind selber nicht geändert hat“.

(Erich Honecker)

Der NVA-Soldat erfährt daher,

„in der BRD wird dem Jungen von klein auf das Gift des Nationalismus, des Revanchismus und des Antikommunismus eingeflößt, um ihn in der Bundeswehr zu jenem Söldnertyp abrichten zu können, wie ihn die Bundeswehrgenerale brauchen: antikommunistisch, verhetzt, revanchistisch aufgeputscht, bereit, loszuschlagen (...) würde unsere Städte bombardieren, in unser Land einfallen“.

- Das Feindbild ist auf einer rationalen theoretischen Ebene begründet, es wird in der Ausbildung gefestigt und wird schließlich emotional durch die Erziehung zum Hass bewusst stimuliert.

3. Grundlagen der sozialistischen Wehrerziehung und vormilitärischen Ausbildung

Definition „sozialistische Wehrerziehung“:

Die sozialistische Wehrerziehung umfasst den zielgerichteten Prozess der Herausbildung und Festigung der Wehrbereitschaft aller Bürger. Es geht hierbei um die planmäßige Förderung von Überzeugungen, von Eigenschaften, Kenntnissen und Verhaltensweisen, die den Bürger befähigen, seine Pflicht zur Verteidigung des Sozialismus wahrzunehmen.

- Im Mittelpunkt steht die Ausprägung der Grundmotive für die Verteidigung: der Überzeugung von der Verteidigungswürdigkeit des Sozialismus, basierend auf dem sozialistischen Patriotismus und dem „proletarischen Internationalismus“.
- Definition der „vormilitärischen Ausbildung“:
Der Begriff der vormilitärischen Ausbildung beschreibt die militärpraktischen Übungen, die im wesentlichen dem Konzept einer Vorbereitung auf die klassische militärische Grundausbildung in der NVA folgt.
- Jede Phase der gesellschaftlichen Entwicklung erforderte ihre eigenen Erziehungsschwerpunkte.
- Zu Beginn der fünfziger Jahre setzte eine ständig wachsende Wehrpropaganda ein.

4. Anfänge und Entstehung der militärisch organisierten Wehrerziehung

Die stärkste militärische Macht in der DDR besteht nicht aus deutschen Einheiten.

- Gruppe der Sowjetischen Besatzungsgruppen in Deutschland (GSSD)

Seit 10. Juni 1945 gewährleistete die Gruppe der Sowjetischen Besatzungsgruppen in Deutschland, die ab März 1954 GSSD genannt wurde, den äußeren Schutz der kommunistischen Herrschaft in der SBZ. Die Truppen der GSSD wurden in den 60er Jahren vor allem in der DDR-Presse meist als „zeitweilig in der DDR stationierte sowjetische Streitkräfte“ bezeichnet.

- Nachdem der Arbeiteraufstand in der DDR mit der Hilfe russischer Panzer unterdrückt worden war meinte Lawrenti P. Berija:

„Die DDR? Was ist das schon, diese DDR? Nicht einmal ein richtiger Staat. Sie existiert nur aufgrund der sowjetischen Truppen, auch wenn wir sie die „Deutsche Demokratische Republik“ nennen.

- Die Durchpeitschung des SED-Kurses zum „Aufbau des Sozialismus“ hatte die DDR 1953 in eine tiefe wirtschaftliche Krise gestürzt.

- Institutionalisierung der nach dem 17. Juni 1953 gebildeten Einsatzleitungen

Die am 17. Juni 1953 und an den Folgetagen gebildeten Einsatzleitungen in den Bezirken und Kreisen wurden im Juli 1953 und im Januar 1954 mit zwei Beschlüssen des Politbüros institutionalisiert.

- Volkserhebung 1953/54

Die für die SED-Führung traumatische Erfahrung der Volkserhebung führte 1953/54 zur Herausbildung von Grundlagen eines inneren Sicherheitssystems gegen die eigene Bevölkerung. Infolgedessen wird 1953 die sog. Sicherheitskommission des ZK bzw. des Politbüros unter Leitung des Ersten Sekretärs des ZK der SED gebildet, aus der ab 1960 der NVR hervorgeht.

- Folgen der Volkserhebung
- In den Jahren 1953/54 werden ferner infolge der Volkserhebung alle Führungsorgane als Einsatzleitungen auf unterschiedlichen Ebenen geschaffen und entwickelt. Am 26. Januar 1954 beschloss das Politbüro „Maßnahmen in Ausnahmefällen“.
- erste Organisationsstrukturen für ein inneres Einsatzsystem
Mit dem Befehl des Ministers des Innern vom 28.1.1954 über „Maßnahmen zur Abwehr von Angriffen auf die Staatsordnung der DDR“ begann die Realisierung der Einsatzstrukturen und –planungen, so dass Mitte der 50er Jahre erste Organisationsstrukturen für ein inneres Einsatzsystem existierten
- 1956 wurden die ein Jahr zuvor aus Formationen des MdI und der Staatssicherheit gebildeten „Inneren Truppen“ unter der Bezeichnung „Hauptverwaltung Innere Sicherheit (HVIS)“ zusammengefasst
- Anfänge der militärisch organisierten Zivilverteidigung

Die Anfänge der militärisch organisierten Zivilverteidigung in der DDR reichen bis in das Jahr 1956 zurück. Zu diesem Zeitpunkt firmierte die Zivilverteidigung noch unter der Bezeichnung Luftschutz.

- Im Januar 1956 wurde die NVA und das Ministerium für Nationale Verteidigung mit dem Gesetz der „Schaffung der westdeutschen Söldnerarmee“ gebildet.
- Ausgestaltung des Schutz- und Sicherheitsapparats

Am 8. November 1956 widmete sich das Politbüro angesichts einer schweren inneren Krise in der DDR mit seinen „Maßnahmen zur Unterdrückung konterrevolutionärer Aktionen“ erneut der Ausgestaltung des Schutz- und Sicherheitsapparats.

- Volkskammerbeschlusses vom 18.1.57 über das Gesetz zur Schaffung der NVA und des Ministeriums für Nationale Verteidigung, Beitritt der DDR zum Warschauer Pakt.

- Gründung einer Organisation freiwilliger Luftschutzhelfer

Im April 1957 kündigt der DDR-Ministerrat die Gründung einer „Organisation freiwilliger Luftschutzhelfer“ unter strenger Geheimhaltung an.

- umfassende Landesverteidigung

In der DDR wies der damalige ZK-Sekretär für Sicherheitsfragen Erich Honecker, im Mai 1957 erstmalig in einer Veröffentlichung auf die Bedeutung einer umfassenden Landesverteidigung für den ostdeutschen Staat hin.

- 2. Rechtsgrundlage für die Anwesenheit der GSSD
- Die zweite Rechtsgrundlage für die Anwesenheit der GSSD sind die entsprechenden Vereinbarungen mit der Regierung der DDR.
- Das ist vor allem der Truppenstationierungsvertrag aus dem Jahre 1957. Aber auch der Freundschaftsvertrag der DDR vom 7. Oktober 1975 enthält Passagen, auf die sich die Sowjetunion bei ihren militärischen Entscheidungen stützen kann.
- Gesetz über den Luftschutz

Im Februar 1958 wird offiziell ein Gesetz über den Luftschutz in der DDR und eine Verordnung über die Bildung einer Organisation freiwilliger Luftschutzhelfer verkündet.

[...]

Ende der Leseprobe aus 38 Seiten

Details

Titel
Innere Verteidigung und innere Sicherheit in der DDR
Untertitel
Wehrerziehung, vormilitärische Ausbildung und bewaffnete Organe
Hochschule
Universität Augsburg  (Historische Fakultät)
Veranstaltung
Übung: Probleme der Alltagsgeschichte der DDR und ihrer Erforschung
Note
unbenotet
Autor
Jahr
2005
Seiten
38
Katalognummer
V47418
ISBN (eBook)
9783638443715
ISBN (Buch)
9783638658874
Dateigröße
502 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Innere, Verteidigung, Sicherheit, Probleme, Alltagsgeschichte, Erforschung
Arbeit zitieren
Robert Tanania (Autor:in), 2005, Innere Verteidigung und innere Sicherheit in der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47418

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