Methodologischer Individualismus


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

34 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitende Worte

2. Holismus und Methodologischer Individualismus – Begriffsklärung
2.1. Holismus
2.2. Methodologischer Individualismus:
2.2.1. Methodologischer Individualismus aus der Sicht seiner Vertreter:
2.2.2. Methodologischer Individualismus aus holistischer Sicht:

3. Rahmen der Untersuchung
3.1. Sozialer Kontext:
3.2. unspezifische Argumente:

4. Vorbetrachtung zur Kriterienauswahl
4.1. Betrachtung von Elementen im Holismus
4.2. Individuen als Systeme:

5. Kriterien
5.1. Autonomie
5.1.1. Beeinflussung der Individuen durch das Ganze
5.1.2. Unabhängigkeit des Kollektivs
5.2. Eigenständigkeit der Sozialwissenschaften
5.2.1. Auflösung der Sozialwissenschaft
5.2.2. Sozial- vs. Naturwissenschaften
5.3. Verstehende Soziologie nach Max Weber
5.3.1. Zur Methodik Max Webers
5.3.2. Sinnhaftes menschliches Handeln:
5.3.3. Das Individuum als „Atom“ der Sozialwissenschaften
5.3.4. Exkurs: Der Unterschied zwischen Sozial- und Naturwissenschaften
5.3.5. “Sinnhaftes Handeln“ von Kollektiven
5.4. Emergente Eigenschaften holistischer Systeme
5.4.1. plötzliche Verhaltensänderung von Individuen
5.4.2. Ausschließlich kollektive Merkmale
5.4.3. Kollektivbewusstsein
5.5. Das Kriterium der Einfachheit:
5.5.1. Aufwand und Komplexität
5.5.2. Höhere Erklärungskraft

6. Resümee:

7. Gründe, dennoch holistisch vorzugehen
7.1. Praktische Vorteile des Holismus´
7.2. Theorienpluralismus
7.3. abgeschwächter Holismus

8. Literaturverzeichnis
8.1. Bücher:
8.2. Elektronische Nachschlagewerke / Onlineausgaben

1.Einleitende Worte

Max Weber steht in der Soziologie für den „methodologischen Individualismus“: Kollektive Entitäten (und ihre Verhalten) sollen letztlich auf Individuen (und ihre Handlungen) zurückgeführt werden. Dem gegenüber steht die Position des „Holismus“ mit der Gegenthese, dass sich kollektive Entitäten nicht reduzieren lassen.

Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Annahme, dass beide Positionen eine „Unteilbarkeit“ ihres Untersuchungsobjektes (Individuum beziehungsweise Kollektiv) postulieren und diese „Unteilbarkeit“ anhand bestimmter Kriterien bestimmt werden kann. Es sollen in dieser Arbeit die von beiden Seiten vorgebrachten Argumente daraufhin untersucht werden, ob sie solche Kriterien benennen und damit eine Beschränkung auf die Individual- beziehungsweise Kollektivebene plausibel machen können. Innerhalb der Arbeit soll insbesondere die Ansicht und Methodik Max Webers als zentralen Vertreters des methodologischen Individualismus berücksichtigt werden. Aufgrund dessen stehen im Mittelpunkt der Arbeit die Sozialwissenschaften, wenn auch die Debatte zwischen „ganzheitlichem“ und „reduktionistischem“ wissenschaftlichen Vorgehen in vielen weiteren Wissenschaften geführt wird.

Nach einer genaueren Klärung der Konzepte „methodologischer Individualismus“ und „Holismus“ und dem Abstecken des Untersuchungsrahmens werden folgende vier Kriterien untersucht:

1. Autonomie: Kollektive sind demnach holistisch zu untersuchen, da sie a) entweder das
individuelle Verhalten determinieren oder b) eine autonome Ebene bilden;
2. Eigenständigkeit der Sozialwissenschaften: eine individualistische Betrachtung ist abzulehnen, da sie die Grenzen a) zur Psychologie oder b) zu den Naturwissenschaften verschwimmen lässt;
3. Die „Verständlichkeit“ Max Webers, welche nach individualistischer Sichtweise nur für Individuen, nicht aber für Kollektive gilt;
4. und abschließend die These der „emergente Eigenschaften“ von Kollektiv, aufgrund welcher diese irreduzibel sind.

Im Ergebnis wird die Untersuchung zeigen, dass sich lediglich das Kriterium Max Webers als plausibel erweist. Auch ein prinzipiell höherer Aufwand steht dem, so die abschließende Betrachtung, nicht entgegen. Im Schlusswort werden drei Vorschläge gebracht, wie mit dem Ergebnis dieser Arbeit umzugehen ist.

2.Holismus und Methodologischer Individualismus – Begriffsklärung

2.1.Holismus

Wie bereits vermerkt bildet den Kern der holistischen Theorie die These, dass sich kollektives nicht auf individuelles Verhalten reduzieren lässt. Eine recht explizite Darstellung findet sich bei Röwer: „M.Bunge charakterisiert Holismus, (...), generell dadurch, daß er ihm 6 Thesen zuschreibt:

1. Das Ganze geht chronologisch seinen Teilen voraus.
2. Das Ganze wirkt auf sie ein.
3. Es ist mehr als ihre Summe.
4. Ganze entstehen auf Grund von Wirkungen, die nicht in den Interaktionen der Teile untereinander und zwischen ihnen und der Umwelt aufgehen.
5. Ganze können nicht „analytisch“ erklärt werden.
6. Ein Ganzes ist besser als irgendeiner seiner Teile.“

Jedoch, so Röwer weiter. „muß sich niemand zu allen sechs Thesen bekennen, um sich als Holist zu qualifizieren. Das Festhalten an einer genügt.“ (alles Röwer, 6; Absätze nachträglich. B.R).

Für die Diskussion zwischen methodologischem Individualismus und Holismus sind vor allem die vierte – und, von ihr abgeleitet auch die dritte und fünfte These von Bedeutung. Eine Rolle spielt ebenso die zweite Behauptung, dass das Ganze auf die Teile einwirke, dazu siehe 2.2.2 und 5.4. .

Röwer selbst unterscheidet in drei Arten von Holismus: „Wir glaubten, sinnvoll in drei Hinsichten von holistischen Systemtheorien reden zu können, von "umfassenden", "black box -" und totalitaristischen Theorien.“ (Röwer, 32) Dabei dient „umfassende Theorien“ als Sammelbegriff, „totalitaristische Theorien“ greifen die o.g. zweite These auf und „Holismus als black box-Theorie“ (Röwer, 11) schließt folgerichtig aus der These, dass eine Reduktion oder „analytische Erklärung“ nicht möglich ist.

2.2.Methodologischer Individualismus:

Der methodologische Individualismus bildet, wie oben erwähnt, die Gegenposition zum Holismus. Während das Konzept des Holismus´ für beide Seiten recht klar abgesteckt zu sein scheint, lässt sich bei der Betrachtung des Methodologischen Individualismus deutlich in eine Eigen- und eine Fremdsicht differenzieren:

2.2.1.Methodologischer Individualismus aus der Sicht seiner Vertreter:

Im Fokus dieser Arbeit steht die Position Max Webers als methodologischen Individualisten. Als einer der wichtigste Vertreter des Methodologischen Individualismus sei hier seine Eigensicht wiedergegeben: „Begriffe wie "Staat", "Genossenschaft", "Feudalismus" und ähnliche (...) bezeichnen Kategorien für bestimmte Arten menschlichen Zusammenlebens“ und es gilt, „sie auf Handeln der beteiligten Einzelmenschen, zu reduzieren.“ Kollektive sind demnach bloße sprachliche Konstrukte, denn „Es liegt in der Eigenart nicht nur der Sprache, sondern auch unseres Denkens, daß die Begriffe, in denen Handeln erfasst wird, dieses im Gewande eines beharrenden Seins, eines dinghaften oder ein Eigenleben führendes „personenhaftes“ Gebildes, erscheinen lassen.“ (alles Weber, 439).

Ein handelsübliches Lexikon zu Rate gezogen, lässt sich die Position kurz wie folgt zusammenfassen: „Der methodologische Individualismus behauptet, dass Aussagen über soziale Sachverhalte letztlich rückführbar sind auf Aussagen über Individuen, das Soziale ergibt sich nach ihm aus einzelnen individuellen Bedürfnissen, Motiven und Handlungen“ (Encarta).

In Opposition zu den Vertretern des Holismus stellt sich für jene des methodologischen Individualismus das Kollektiv als bloße Summe seiner Teile dar. Daher ist eine Rückführung auf individuelles Verhalten möglich. Eine zweite, schwächere Position des methodologischen Individualismus, welche zwar ein „Mehr“ des Kollektivs gegenüber den Individuen zulässt, dennoch – aus anderen Gründen – die Untersuchung auf Individualebene anstrebt, ist theoretisch denkbar. In der Literatur finden sich hierfür jedoch keine entsprechenden Hinweise.

2.2.2.Methodologischer Individualismus aus holistischer Sicht:

Über diese Definition hinausgehend wird aus holistischer Sicht dem methodologischen Individualismus folgendes Merkmal zugeordnet: Die Beschränkung der Untersuchung auf die Individual-, das Nichtbetrachten der Kollektivebene. Diese Zuordnung findet sich in unterschiedlichen Formulierungen wieder. So sei Holismus dem methodologischen Individualismus aufgrund seines „Blick ins Weite“ (Röwer,10) vorzuziehen. Oder „soziale Faktoren, wie Normen, Institutionen, Interaktionsstrukturen u.ä. [werden] in individualistischen Theorien vernachlässigt“ (Opp, 99). „Eine Vielzahl von Gegnern einer individualistischen Sozialwissenschaft ist der Meinung, daß diese zu einer Auflösung der Soziologie (und anderer Sozialwissenschaften) führe“ (Opp, 95) Dies liegt daran, dass der methodologische Individualismus Individuen, nicht Kollektive betrachte. Die Untersuchung von Individuen aber ist Sache der Psychologie.

3.Rahmen der Untersuchung

3.1.Sozialer Kontext:

Der Vorwurf der Holisten, der methodologische Individualismus vernachlässige den sozialen Kontext lässt sich nach Opp mit einem Blick in die Praxis entkräften. So werden soziale Faktoren keineswegs vernachlässigt, „(...) vorliegende Arbeiten individualistischer Sozialwissenschaftler (...) zeigen, daß eine individualistische Sozialwissenschaft soziale Sachverhalte unter Berücksichtigung der Kognitionen, Motive u.ä. von Individuen, d.h. der psychischen Disposition, und der sozialen und nicht-sozialen Umwelt von Individuen erklärt.“ (Opp, 100)

Somit soll das Argument der Holisten, der soziale Kontext werde nicht betrachtet, in dieser Arbeit als widerlegt gelten und nicht weiter verfolgt werden. Der Einfluss des Sozialen auf das Individuum spielt in der Diskussion allerdings weiterhin eine Rolle: Eventuell kommt eine Determinierung des Individuums durch das Kollektiv als Abgrenzungskriterium in Frage. (siehe 5.1.1.)

3.2.unspezifische Argumente:

Häufig betreffen eingewandte Argumente weniger die Positionen des Holismus oder methodologischen Individualismus an sich, sondern sind vielmehr allgemeiner Art. Zu diesen Argumenten gehören Kritiken an fehlender Reproduzierbarkeit, nicht logisch korrekter Ableitung aus den Prämissen, uneindeutige Argumentationsstruktur etc. .

So sei der methodologische Individualismus bspw.„strukturgebunden“, individualistische Theorien gehen „von einer bestimmten sozialen Situation aus, d.h. sie sind lediglich in der Lage, Verhalten (in einem weiten Sinne) zu erklären, wenn sie einen bestimmten sozial-kulturellen Kontext als gegeben annehmen. In einer solchen "Strukturgebundenheit" individualistischer Erklärungen könnte man eine besondere "Beschränktheit" einer individualistischen Sozialwissenschaft sehen.“ (Opp, 103). „Sieht man hierin eine "Beschränktheit" (...)“, so Opp weiter. „(...) dann liegt eine solche Beschränktheit bei beliebigen Theorien (...) vor; denn bei jeder Erklärung geht man so vor, daß man bestimmte Anfangsbedingungen als gegeben annimmt.“ (Opp, 103).

Auf Argumente allgemeiner Art, welche nur unspezifische Stärken oder Schwächen des einen oder anderen Konzeptes beinhalten, wird in der Arbeit nicht eingegangen.

4. Vorbetrachtung zur Kriterienauswahl

Der Hauptteil der Arbeit befasst sich mit von Holisten oder Vertretern des methodologischen Individualismus vorgebrachten Argumenten, welche eine Beschränkung der Untersuchung auf die Individual- bzw. Kollektivebene rechtfertigen sollen. Hierzu eine kurze Vorbetrachtung:

4.1.Betrachtung von Elementen im Holismus

Unstrittig, da definitionsgemäß, besteht ein Kollektiv aus mehreren Teilen: „Kol|lek|tiv das; -s, -e (auch: -s) <lat.(-russ.)>: 1. a) Gruppe, in der Menschen zusammen leben (...)“ (Duden) oder auch „Kollektiv, (lateinisch collectivus: angesammelt), eine Mehrzahl von Individuen in einem Team, einer Gruppe oder einer Gemeinschaft (...)“ (Encarta). Praktisch erfolgt deshalb eine holistische Untersuchung stets anhand der Elemente eines Systems, das Ganze wird durch die Betrachtung seiner Komponenten analysiert. So umfasst beispielsweise Röwers totalitaristischer Holismus „(...) Systemelemente, Subsysteme, Merkmale, Verhalten von Elementen, Untersystemen (...)“ (Röwer, 86). Selbst holistische black box-Theorien, die für sich in Anspruch nehmen, die „globalen Eigenschaften eines Systems, etwa denjenigen, die zwar dem Gesamtsystem, nicht aber seinen Teilen eignen, d.h., den emergenten Beschaffensweisen und Verhaltensweisen, seine Aufmerksamkeit zu widmen und sich nicht in die Subtilitäten seines Aufbaus aus Teilen, ihren Attributen, Verhaltensweisen, Wechselwirkungen zu verlieren.“, müssen auf Elemente zurückgreifen, an denen erst „Oberflächenmerkmale (äußere Zustandsmerkmale), ihre Änderungen (...)“ (Röwer,11) beobachtet werden können.

Wenn aber die einzelnen Elemente, beispielsweise Institutionen wie die Bundesbank für das Banken- oder der Bundestag für das politische System, betrachtet werden müssen, warum dann nicht Individuen? Für Vertreter des Holismus ist eine Bestimmung der Teile möglich, nicht aber ein Rückschluss auf das Handeln oder Verhalten des Kollektivs. Das System, das Ganze erscheint als etwas Unteilbares.

4.2.Individuen als Systeme:

Das selbe Argument führen nun die Vertreter des methodologischen Individualismus für ihre eigene Position an: Das Individuum, ist für sie “(lateinisch: das Unteilbare), Bezeichnung für das menschliche Einzelwesen, das nicht geteilt werden kann, ohne dass seine Existenz etwas von ihrer Wesensart verliert.“ (Encarta)

Die Frage, welche die Vertreter des methodologischen Individualismus dem Holismus stellen, lässt sich ebenso auf sie selbst anwenden: warum stellt der Mensch ein einheitliches Ganzes, ein Individuum dar? Setzt er sich doch ebenso aus Elementen, beispielsweise biologischen Prozessen, physikalischen Teilen, sein Handeln aus psychologischen Motivationen zusammen. Auch ein Vertreter des methodologischen Individualismus greift bei seinen Untersuchungen oft auf psychologische Erklärungen zurück. Dies ist unter anderem abzulesen an dem Vorwurf holistischer Vertreter, der methodologische Individualismus führe zu einem infiniten Regress: Wenn „(...) sozialwissenschaftliche Aussagen durch psychologische Aussagen erklärt werden sollen, dann muß man fordern, psychologische wiederum durch physiologische Aussagen zu erklären, diese wiederum durch physikalische (oder andere) Aussagen usw.(...)“ (Opp, 101).

Zusammengefasst ergibt sich bisher folgendes Bild: Holistische Theorien betrachten die Kollektivebene, da das Kollektiv ein Ganzes darstellt und nicht teilbar - oder sein Verhalten nicht auf das Verhalten oder die Existenz seiner Teile rückführbar - ist.

Vertreter des methodologischen Individualismus nehmen für sich die selbe Position in Anspruch: „nach unten hin“ ist der Mensch als Individuum in gewissem Sinne unteilbar: Die Soziologie untersucht „(...) das Einzelindividuum und sein Handeln als unterste Einheit, als ihr >Atom< - (...)“ (Weber, 439). Die Untersuchung muss also auf dieser Ebene (und nicht auf physikalischer o.ä.) erfolgen. Eine Untersuchung auf Kollektivebene ist zwar möglich, jedoch nur in dem Sinne, dass von dieser auf die Ebene des Individuums zurückgeführt werden muss.

Welche Kriterien werden dafür angeführt, um die gewählte Ebene als einzig mögliche zu bestimmen?

5.Kriterien

Im wesentlichen finden sich in der Diskussion fünf Kategorien von Argumenten, mit denen die Untersuchungsebenen Individuum und Kollektiv nach oben und unten hin verteidigt werden: Holistische Vertreter führen für ihre eigene Position 1. das Kriterium der Autonomie an. Zum Zweiten ist von einer Auflösung der Sozialwissenschaften die Rede, da der methodologische Individualismus sich lediglich mit dem Objekt der Psychologie befasst oder naturwissenschaftliche Methoden einführt. Für den methodologischen Individualismus hingegen macht 3. Max Weber die „Verständlichkeit“ des Individuums stark. Daraufhin werden 4. von holistischer Seite Argumente für emergente Eigenschaften des Kollektivs angeführt. Schließlich steht die Behauptung im Raum, holistische Untersuchungen seien 5. „einfacher“ als solche nach den Regeln des methodologischen Individualismus

5.1.Autonomie

Das hier zuerst behandelte Kriterium der Autonomie wird im holistischen Paradigma nicht einheitlich vertreten: Untersuchungen gesellschaftlicher Zusammenhänge haben entweder auf Ebene der Kollektive zu erfolgen, da diese unabhängig von der Individualebene ist. Oder aber sie haben dort zu erfolgen, weil Individuen von Kollektiven beeinflusst werden und eben nicht autonom sind.

5.1.1. Beeinflussung der Individuen durch das Ganze

Ausgangspunkt der letzteren Argumentation ist die weiter oben genannt zweite These, das Ganze wirke auf die Einzelteile ein. Insbesondere von Emile Durkheim, mit welchem „die Tradition der holistischen Sozialerkenntnis (...) ihren ersten großen Kulminationspunkt, vielleicht sogar ihren höchsten Gipfel überhaupt.“ erreichte (Bohne, 39), wurde dies vertreten: „Weil Individuen zu einem wesentlichen Teil sozial konstituiert sind, also Teile der Gesellschaft bilden, sind deren Verhalten und Einstellungen der sozialen Kausalität unterworfen. Die Erklärung individuellen Handelns kann daher nur im Rückgriff auf die Kräfte erfolgen, die es determinieren (...)“ (Balog, 50). Deutlich wird dies an seiner Untersuchung, nach welcher Selbstmord ein kollektives Phänomen darstellt: „Die unterschiedlichen Selbstmordraten [in verschiedenen Gesellschaften] dokumentieren (...) die kausale Determination des Handelns der Individuen (...)“ (Balog, 52). Stärkstes Beispiel hierfür ist der Zwangsfreitod in stark feudalen Gesellschaften, bei welchem Bedienstete nach dem Tod ihres Herrscher diesem (mehr oder minder) freiwillig nachfolgen.

Jedoch geht auch Durkheim nicht so weit, eine völlige soziale Determiniertheit der Individuen anzunehmen. Es gilt: „Je intensiver die Integration der Gruppe ist, umso eher determiniert sie das Handeln der Individuen, umso weniger bestimmen die inneren psychologisch-physiologischen Antriebe das Handeln“ (Balog, 52). Folgerichtig ist zu unterscheiden in Gruppen mit starker und Gruppen mit schwacher Integrationswirkung auf die Individuen, wobei nur die ersteren holistisch untersucht werden müssten. Dies wäre bereits eine deutlich abgeschwächtere Position des Holismus. Durkheim jedoch scheint Autonomie als Begründung für eine holistische Untersuchung ganz aufzugeben. Vielmehr gilt umgekehrt: Da das Ganze auf das Individuum einwirkt, muss dieses untersucht werden: „Nicht zufällig hat Durkheim selbst einen ersten Schritt in Richtung auf eine psychologische Erklärung seiner makrosozialen Verallgemeinerung getan, indem er Hypothesen darüber aufstellte, wie sich gesellschaftliche Strukturbedingungen in bestimmten innerseelischen Befindlichkeiten manifestieren, die wiederum für die Entstehung individueller Selbstmordneigungen kausal bedeutsam werden können.“ (Bohnen, 47).

Das die Gesellschaft auf mannigfache Weise auf die Individuen einwirkt, ist folgend kein zwingender Grund, holistisch zu untersuchen. Vielmehr nötigt es einer individualistischen Betrachtungsweise ab, soziale Faktoren mit zu einzubeziehen. Das dies in der Praxis geschieht, wurde bereits dargelegt. (siehe 3.1) Eventuell ließe sich, nur mit großem Aufwand freilich, sogar ein Einfluss des Individuum auf die Gesellschaft darlegen. Max Webers „charismatische Führer“ sind hierfür ein Beispiel.

Die Beeinflussung der Individuen durch das Ganze kommt demnach als Kriterium, sich bei der Untersuchung auf die Kollektivebene beschränken, nicht in Frage.

5.1.2. Unabhängigkeit des Kollektivs

Auf der einen Seite wurde versucht, eine ausschließlich kollektive Betrachtungsweise mit einem Einfluss des Kollektivs auf das Individuum zu begründen. Ebenso wird vertreten, ein von Individuen autonomes Kollektiv muss autonom untersucht werden.

Nicht mehr vertreten wird die Idee, „daß sämtliche Erscheinungsformen des gesellschaftlichen Lebens nichts anderes sind als die Manifestation einer einheitlichen zugrundeliegenden Wirkkraft; ob es sich nun dabei um den Fortschritt des menschlichen Geistes handelt, wie die französischen Aufklärer und Comte annahmen, oder um die Volksseele der deutschen Romantiker; um den Hegelschen Weltgeist, den innergesellschaftlichen Antagonismus bei Marx oder um den kosmischen Differenzierungsprozeß Spencers. In allen diesen Fällen leitet sich die holistische Anschauungsweise aus demselben allgemeinem Grundsatz her: Die menschliche Gesellschaft bildet eine Ganzheit kraft eines einheitlichen inneren Prinzips, aus dem sie sowohl in ihren vielfältigen Daseinsformen als auch in ihrer Entwicklung hervorgeht“ (Bohnen, 22).

Andere Argumente für eine eigenständige Kollektivebene lassen sich jedoch finden:

5.1.2.1. Autonome Regulierung durch das System

Zu diesen Argumenten gehört, dass sich das betrachtete Kollektiv unabhängig von den Individuen selbst regelt. Nach Parson gilt: „Die Mechanismen des sozialen Systems können nicht als Ausfluß individueller Motivationen erklärt werden, sondern nur als Antwort auf spezifische funktionale Probleme der sozialen System selbst.“ (Bohnen, 67) Die Gesellschaft verfügt über bestimmte Strukturen, die eine Reaktion auf Veränderungen der Umwelt erlauben.

Wie ist dieses Argument Parsons zu lesen? Denkbär wäre, dass Parson eine Reaktion durch überindividuelle Subsystem im Auge hat. Dann aber verschiebt sich das Problem lediglich. Es wäre eine Begründung notwendig, warum nun die Subsysteme, ihrerseits unteilbar sind.

Wenn demnach an einer Regulierund des Kollektiv Individuen zumindest irgendwie beteiligt sein müssen, fungieren sie vielleicht nur als Mittel. Dann würde Parson darauf abstellen, dass soziale Prozesse möglich sind, in denen die konkreten Individuen austauschbar sind. So sind beispielsweise Teilnehmer an einer Demonstration austauschbar in dem Sinne, dass es nicht auf die konkreten Personen anzukommen scheint.

Dem entgegen steht eine Argumentation, nach welcher alle Individuen aus ihnen eigenen, persönlichen Motiven teilnehmen. Dass sie wiederum, vielleicht sogar ungeplant, zur selben Zeit die selbe Motivation hatten, ließe sich dann entweder auf ein gewisses menschliches Grundverhalten oder eine ähnliche Sozialisierung zurückführen. Dass eine Beeinflussung der Individuen durch das Ganze, als welche die Sozialisierung verstanden werden kann, kein zwingendes Argument für eine holistische Betrachtungsweise ist, wurde bereits dargelegt (siehe 5.1.1).

Zuletzt ließe sich noch als Beleg für Parsons These lesen, dass es Prozesse gibt, „in deren Verlauf Menschen gerade dadurch, daß sie bestimmte Ziele verfolgen, aufgrund der Gesamtwirkung ihres Handelns ungewollt eine Situation schaffen, die die Verwirklichung ihrer Ziele vereitelt.“ (Bohnen, 34). Klassisches Beispiel hierfür ist die Allmende-Problematik: Land, das sich im Eigentum einer Gemeinde befindet, kann von allen Bürgern gemeinsam genutzt werden. Mit der Zeit jedoch wird das Gemeindeland wegen starker Übernutzung unbrauchbar. – Da dies von keinem der Individuen beabsichtigt ist, wäre die These hier, dass eine Regulierung durch das Kollektiv erfolgte. Dieser Gedankengang ist schnell zurückgewiesen, plausibler erscheint doch ein „wohlmeinendes“ Ganzes. Hierfür ließe sich Adam Smiths „unsichtbare Hand“ anführen: Kein Teilnehmer eines Marktes beabsichtigt Wohlfahrtseffekte, diese stellen sich auf mysteriöse Weise von selbst ein. Auch hier ließe sich eine Regulierung durch das Ganze denken.

Beide Szenarien wurden durch Olson ("The logic of collective actions") plausibel auf individuelles Handeln zurückgeführt. Da eine individualistische Betrachtungsweise vorliegt, kommt die „Autonomie“ der Gesellschaft als zwingender Grund für eine holistische Untersuchung ebenfalls nicht in Frage.

5.1.2.2.Analogie zum „Bewusstsein“:

Ein weiteres Argument für die These, Kollektive seien autonom, hat einen „stark analogen Charakter: So wie Bewusstseinsinhalte nicht aus dem physiologischen Substrat ableitbar sind, gilt dies auch für das Verhältnis kollektiver Phänomene zu den Verhaltensweisen und Einstellungen der Individuen, in denen sie realisiert werden.“ (Balog, 45)

Wie steht es nun mit diesem Argument? Gilt erstens, dass „Bewusstseinsinhalte nicht aus dem physiologischen Substrat ableitbar sind“ und kann dies zweitens analog auf das Verhältnis Mensch-Gesellschaft angewendet werden?

Zum ersten Teil des Argumentes lässt sich sagen, dass in der neueren neuropsychologischen Forschung ein direkter Zusammenhang zwischen Physiologie und Bewusstsein hergestellt wird – insbesondere mit der Absicht, damit die These vom „freien Willen“ zu widerlegen. In seiner Gegendarstellung zur Veröffentlichung dieser Erkenntnisse schrieb Bieri im SPIEGEL: „Das psychologische Profil einer Person kann sich nur dann verändern, wenn sich ihr neurobiologisches Profil verändert - wenngleich die neurobiologischen und psychologischen Geschichten ihrer jeweils eigenen Logik folgen. Das ist keine neue Entdeckung, sondern ein Gemeinplatz. Jeder, der ein Aspirin nimmt, glaubt daran.“ (Bieri, SPIEGEL). Eine Widerlegung des freien Willens sieht er hierin nicht begründet. Für ihn ist diese Argumentation im Kern ein irrtümliches Vertauschen der Betrachtungsebene: „Man sucht in der materiellen Zusammensetzung eines Gemäldes vergebens nach Darstellung oder Schönheit, und im selben Sinne sucht man in der neurobiologischen Mechanik des Gehirns vergebens nach Freiheit oder Unfreiheit.“ (Bieri, SPIEGEL)

Ob sich nun Willensprozesse in Hirnströmen ausdrücken oder durch diese hervorgerufen werden, eine Ableitbarkeit scheint denkbar. Zumindest in der Bedeutung, dass man physiologischen Substrat ablesbar ist, ob und wann (wenn auch nicht näher bestimmbare) Bewusstseinsinhalte vorliegen.

Sieht man damit den ersten Teil des Argumentes als widerlegt an, ist eine physiologische Untersuchung von Bewusstseinsinhalten (in diesem eingeschränkten Sinne) möglich.

Übertragen auf das Verhältnis Mensch – Gesellschaft bedeutet dies, dass vom Handeln der Individuen auf Kollektivhandlungen geschlossen werden kann. Daraus eine individualistische Untersuchung von Kollektiven abzuleiten scheint jedoch nicht gerechtfertigt. Die Analogie bestünde nur in dem selben, eingeschränkten Sinne: Lediglich der Schluss auf das Vorliegen eines Kollektivs wäre zulässig. Ein bestimmtes kollektives Verhalten auf Individualhandlungen zurückzuführen ist mit diesem Analogieargument nicht haltbar.

5.2.Eigenständigkeit der Sozialwissenschaften

Ob die Art der gewählten Untersuchung die Eigenständigkeit der Sozialwissenschaften berücksichtigt oder nicht ist das zweite Kriterium, welches von Seiten der Holisten aufgestellt wird. Zum ersten sei die individualistische Betrachtungsweise zu verwerfen, da sie die Grenze zu Psychologie nicht beachtet. Das Aufgeben der Grenze zu den Naturwissenschaften wird als zweiter Grund aufgeführt.

5.2.1.Auflösung der Sozialwissenschaft

„Eine Vielzahl von Gegnern einer individualistischen Sozialwissenschaft ist der Meinung, daß diese zu einer Auflösung der Soziologie (und anderer Sozialwissenschaften) führe“, so der Ausgangspunkt dieser Argumentation (Opp, 95). Zur Untersuchung dieser These lassen sich mehrere Fragen ins Feld führen: Erstens, was ist mit „Auflösung“ gemeint, zweitens, ist die Gefahr einer Auflösung tatsächlich gegeben und drittens, wie ist eine solche Gefahr zu beurteilen?

Opp führt für die Bedeutung von „Auflösung“ zwei Varianten ein: Nach ihm dürfte häufiger „gemeint sein: (...), daß eine individualistische Orientierung dazu führt, daß soziologische Fragestellungen aufgegeben werden“ (Opp, 95). In der Politischen Ökonomie - als sehr stark individualistisch geprägtem Zweig der Politikwissenschaften - werden in der Praxis nicht weniger gesellschaftliche Fragestellungen untersucht als in anderen. Man kann „feststellen, daß hier traditionelle soziologische und politologische Fragen behandelt werden“ (Opp, 96). Bei einer derartigen Interpretation von „Auflösung“ lässt sich die Ausgangsthese leicht widerlegen.

Zweitens könnte man „von der Auflösung einer Disziplin sprechen, wenn Aussagen der betreffenden Disziplin auch durch Aussagen anderer Disziplinen erklärt werden“ (Opp, 96) Dies scheint in der Tat zuzutreffen, greifen Vertreter des methodologischen Individualismus beispielsweise oft auf psychologische Erklärungen zurück. In diesem Sinn liegt eine „Auflösung“ vor.

Wie ist dies nun zu beurteilen? Bei Opp findet sich lediglich für eine negative Beantwortung dieser Frage ein Argument: „Webster führt als Argument für dieses Werturteil an, daß soziologische Phänomene weniger wichtig werden, wenn gezeigt werden kann, daß sie Spezialfälle von etwas >Fundamentalerem< werden.“ Dies hieße, so Opp weiter, „Die Prämissen eines Arguments werden von den Wissenschaftlern als wichtiger oder bedeutsamer wahrgenommen als die Konklusionen“ (Opp, 97) Das aber der individualistisch arbeitende Politologe nicht an den Wahlergebnissen, sondern an der zugrunde liegenden Nutzenfunktion des Wählers interessiert ist, scheint verfehlt. Zudem wird in anderen Wissenschaften ebenso verfahren: Der Ökonom greift auf grundlegende psychologische Annahmen zurück, der Biologe auf chemische, der Chemiker auf physikalische. Wie schon vermerkt, klingt dies auch im Vorwurf des unendlichen Regresses an (4.2.) Damit wäre nun gezeigt, dass sich die Grenze zur Psychologie relativ unproblematisch ausnimmt, jedoch gleichzeitig die zu den Naturwissenschaften berührt wird.

5.2.2.Sozial- vs. Naturwissenschaften

Nicht nur der Rückgriff auf psychologische Erklärungen, bereits dass sich der methodologische Individualismus mit dem menschlichen Individuum und nicht der Gesellschaft an sich befasst, bedeutet, so die These, „sich auf ein schon vom Forschungsstand her gesehen problematisches, naturwissenschaftliches Terrain zu begeben“ (Bohnen, 32).

Der „Vorstoß naturalistischer Denkweisen“ (Bohnen, 36) wurde insbesondere in der Geschichtswissenschaft abgelehnt. Der These, nur die „Erkenntnis des Allgemeinen oder Gesetzmäßigen (...) ist wirkliche Erkenntnis“ wurde mit der Behauptung entgegengetreten, Sozialwissenschaften „versuchen, als individualisierende Wissenschaften das Besondere zu erfassen, also das, was am wirklichen Geschehen einmalig ist“ (Bohnen, 36). Daraus wird „die Schlußfolgerung gezogen, (...) daß in dem Maße, in dem sich das Interesse des Forschers auf das Individuelle in seiner Besonderheit richtete, die naturalistische Vorgehensweise zwangsläufig versagen mußte.“ (Bohnen, 37)

Der genaue Zusammenhang zwischen methodologischem Individualismus und naturalistischer Denkweise bleibt jedoch unklar. Denn zum einen wurde innerhalb der Geschichtswissenschaften auch holistischen Ansätzen vorgeworfen, „eine unzulässige Übertragung naturwissenschaftlicher Methoden auf ihr Fachgebiet“ zu sein und der „Einwand erhoben, daß auf diesem Wege die Einmaligkeit allen historischen Geschehens mißachtet werde.“ (Heine, 3).

Zum anderen war „die Methodenkontroverse für Max Weber der Hauptanlaß“ (Heine, 37), seine Position des methodologischem Individualismus zu entwickeln. Anders, als von holistischer Seite vorgeworfen, gehen bei ihm die Trennung zwischen Natur- und Sozialwissenschaften und eine individualistische Betrachtungsweise Hand in Hand: Nach ihm ist „jede Gesellschaftsentwicklung nur unter Berücksichtigung ihrer geschichtlichen Besonderheiten aus dem Handeln der Menschen – also individualistisch – zu erklären (...)“. (Bohnen, 37)

Die Unterscheidung zwischen Natur- und Sozialwissenschaften ist wegen ihrer unklaren Verwendung als Argument für die Verteidigung holistischen Untersuchens ungeeignet. Ist sie dagegen als Argument für die Ebene des Individuums zu verwenden? Bei Max Weber liest dies sich so: Innerhalb der Sozialwissenschaften werden Prozesse untersucht, bei denen es sich oft um „geistige Vorgänge“ handelt, die „ verstanden “ werden müssen, nicht nur durch „Gesetzmäßigkeiten“ „ erklärt“ (Weber, 52/54). Damit verlassen wir aber dieses Argument und ziehen Webers „Verständlichkeit“ näher in Betracht.

5.3.Verstehende Soziologie nach Max Weber

Während die vorhergehenden drei Kriterien von holistischer Seite aufgestellt wurden, wird im Folgenden ein individualistisches Kriterium betrachtet: die „Verständlichkeit“ Max Webers: „Das Ziel der Betrachtung: >Verstehen<, ist schließlich auch der Grund, weshalb die verstehende Soziologie (in unserem Sinne) das Einzelindividuum und sein Handeln als unterste Einheit, als ihr >Atom< - wenn der an sich bedenkliche Vergleich hier einmal erlaubt ist – behandelt.“ Und weiter: „Aus dem gleichen Grunde ist aber für diese Betrachtungsweise der Einzelne auch nach oben zu die Grenze (...)“ (Weber, 439)

Hierfür sei zunächst auf die grundlegende methodologische Auffassung Max Webers eingegangen. Im Folgenden werden die Schlussfolgerungen untersucht, der Mensch sei sowohl „nach unten“ als auch „nach oben“ zu die Grenze soziologischer Betrachtungsweise.

5.3.1. Zur Methodik Max Webers

Um Webers methodologische Auffassung hinreichend genau zu rekonstruieren, sei seine Definition der Soziologie als Ausgangspunkt genommen: „Soziologie (...) soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“ (Weber, 542)

Das, was also „verstanden“ werden soll, ist „Handeln“, worunter Weber „menschliches Verhalten (...)“ versteht, „wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden.“ Speziell „soziales Handeln“ ist dann gegeben, wenn es zusätzlich dem „gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.“ (alles Weber, 542).

Warum führt diese Auffassung zwingend zu einer Beschränkung auf individualistische Untersuchungen? Handlungen sind nach dieser Betrachtungsweise nur „verständlich“, wenn man sie ihrem „Sinn“ nach oder in ihrem „Sinnzusammenhang“ deutend erfasst (Weber, 547). Die Handlung von Kollektiv, Individuum oder dessen Teilen, muss demnach einen „Sinn“ ergeben: „Das für die verstehende Soziologie spezifisch wichtige Handeln nun ist im speziellen ein Verhalten, welches

1. dem subjektiv gemeinten Sinn des Handelnden nach auf das Verhalten anderer bezogen,
2. durch diese seine sinnhafte Bezogenheit in seinem Verlauf mitbestimmt und also
3. aus diesem (subjektiv) gemeinten Sinn heraus verständlich erklärbar ist.“ (Weber, 429). Wichtig ist hier also, ob das zu Untersuchende (Kollektiv/Individuum/dessen Teile) „sinnhaft“ handelt.

5.3.2.Sinnhaftes menschliches Handeln:

Der Mensch allein, so die Ausgangsthese des methodologischen Individualismus, handelt sinnhaft und kann daher auch nur alleiniger Untersuchungsgegenstand sein. Doch ist nicht bereits der erste Teil dieser These in Frage zu stellen, handeln Menschen überhaupt „sinnhaft“? Weber selbst führt ein Beispiel, in denen dies nicht gegeben zu sein scheint: „Börsenpanik“ (Weber, 544).

Warum aber erscheint ein solches Verhalten als nicht „sinnhaft“? Webers Antwort ist, dass man menschliches Verhalten am Maßstab eines „idealen“ Verhaltens misst und bei Abweichung von diesem von „nicht sinnhaftem Verhalten“ spricht: „Z.B. wird bei der Erklärung einer >Börsenpanik< zweckmäßigerweise zunächst festgestellt: wie ohne Beeinflussung durch irrationale Affekte das Handeln abgelaufen wäre, und dann werden jene irrationalen Komponenten als <Störungen> eingetragen.“ (Weber, 544)

Woher ist nun aber der Maßstab, an welchem das Verhalten gemessen wird, zu nehmen? Hierfür zieht Weber sein Konzept der Bildung von „Idealtypen“ heran: Ein „Idealtypus“ ist eine zur in sich stimmigen Utopie übersteigerte Betonung einzelner Facetten der Wirklichkeit.

Diese Übersteigerung ist nötig, um „die chaotische Vielfalt individueller Erscheinungen hypothetisch einem „idealen“, d.h., einem gedachten Verlauf zuzurechnen.“ (Käsler, 232). Denn in die Vielzahl der Facetten der Realität „bringt nur der Umstand Ordnung, daß in jedem Fall nur ein Teil der individuellen Wirklichkeit für uns Interesse und Bedeutung hat.“ (Weber, 178)

Von allen denkbaren Maßstäben, Idealtypen, die sich anlegen lassen, besitzt für Weber „das Höchstmaß an „Evidenz“ (...) die zweckrationale Deutung.“ (Weber, 428.) Anhand dieses Idealtypus lässt sich am ehesten eine kausale Prüfung von Handlungen vornehmen, ist „zweckrationales Sichverhalten“ doch gerade definiert als „ausschließlich orientiert (...) an (subjektiv) als adäquat vorgestellten Mittel für (subjektiv) eindeutig erfaßte Zwecke.“ (Weber, 428“ .

„Verstehen“ lässt sich menschliches Handeln demnach, wenn man es daran misst, ob der Handelnde (zumindest subjektiv) die optimalen Mittel gewählt hat, um sein gewünschtes Ziel zu erreichen. Dabei ist nicht vorausgesetzt, dass Individuen auch tatsächlich stets rational handeln, vielmehr gilt: „Je schärfer und eindeutiger konstruiert die Idealtypen sind: je weltfremder sie also, in diesem Sinne, sind, desto besser leisten sie ihren Dienst, terminologisch und klassifikatorisch sowohl wie heuristisch.“ (Weber, 560)

Ist für Individuen somit festgelegt, dass sie „sinnhaft“ handeln können, somit dem „Verständnis“ zugänglich und folglich Gegenstand der Sozialwissenschaften sind, muss dies im Folgenden auch für Kollektive überprüft werden.

5.3.3. Das Individuum als „Atom“ der Sozialwissenschaften

Nach oben erwähntem Zitat war „Verstehen“ „(...) der Grund, weshalb die verstehende Soziologie (in unserem Sinne) das Einzelindividuum und sein Handeln als unterste Einheit, als ihr >Atom< (...) behandelt“ (Weber, 439). Es kann aber auch, so Weber „für andre Erkenntniszwecke (...) nötig sein, das Einzelindividuum z.B. als eine Vergesellschaftung von <Zellen> oder einen Komplex biochemischer Reaktionen, oder sein <psychisches> Leben als durch (...) Einzelelemente konstituiert aufzufassen“ (Weber, 552). Um für die Soziologie als Untersuchungsgegenstand in Frage zu kommen, müssten die Handlungen dieses Untersuchungsgegenstandes, hier der Teile des Individuum, einen „Sinn“ ergeben.

Ein solcher Sinn ist denkbar, erscheint es doch nachvollziehbar, dass sich beispielsweise Blutkörperchen bewegen müssen, damit Eisenmoleküle im Körper transportiert werden, um Sauerstoff zu binden und das Gehirn zu versorgen. „Sinnhaftes“ Verhalten in der Bedeutung, dass kausale Zusammenhänge vorliegen, also mit bestimmten Mitteln bestimmte Zwecke verfolgt werden, ist demnach möglich. Warum fallen Teile des Individuum als Untersuchungsgegenstand dennoch aus? Die Antwort gibt Webers Definition sinnhaften Verhaltens, welches „dem subjektiv gemeinten Sinn des Handelnden nach auf das Verhalten anderer bezogen “ ist. (Weber, 429). Ein subjektiver Sinn eines Atoms, nach welchem es einen bestimmten Zweck mit bestimmten Mitteln verfolgt, bewegt sich im Reich der Phantasie. Daher nimmt „die Deutung des Handelns“, so Weber, „(...) von diesen Tatsachen und Regeln [den kausalen Zusammenhängen] nur soweit und nur in dem Sinn Notiz, wie von irgendwelchen anderen (z.B. von physikalischen, astronomischen, geologischen, (...) ) Tatbeständen.“ (Weber, 552)

5.3.4.Exkurs: Der Unterschied zwischen Sozial- und Naturwissenschaften

Die Tatsache, dass allein menschliches Handeln „deutend verstanden“ werden kann, bedeutet nach Mommsen „(..) freilich keineswegs, daß es zwischen den Geisteswissenschaften (...) und den Naturwissenschaften (...) grundsätzliche Unterschiede der Methode gebe. Im Gegenteil, Weber wies darauf hin, daß das logische Begriffsinstrumentarium beider Disziplinen im wesentlichen gleichartig sei, auch wenn die heuristische Technik des >nacherlebenden Verstehens> nur ersteren eigentümlich sei“ (Mommsen , 216/217). Demnach also sind nur Wissenschaften, welche allgemeine Kulturideen als Anleitung für eine Bildung von Idealtypen verwenden, Kulturwissenschaften, „verstehend“, alle anderen „nicht-verstehend“. Naturwissenschaften vermögen nach Weber lediglich Kausalaussagen zu treffen, Gesetze aufzustellen. „(...) an diesem Punkt beginnt erst die Arbeit der Soziologie (...). Wir sind ja bei >sozialen Gebilden< (...) in der Lage: über die bloße Feststellung von funktionalen Zusammenhängen und Regeln (<Gesetzen>) hinaus etwas aller <Naturwissenschaft> (...) ewig Unzugängliches zu leisten: eben das <Verstehen> des Verhaltens der beteiligten Einzelnen, während wir das Verhalten z.B. von Zellen nicht <verstehen>, sondern nur funktionell erfassen und dann nach Regeln seines Ablaufes feststellen können.“ (Weber 555)

Insofern also existiert im Weberschen Sinne in der Tat ein Unterschied zwischen Sozial- und Naturwissenschaften, wenn auch nicht auf eine grundlegende kausale sowie empirische Prüfung verzichtet werden kann: „Sinnhafte Deutungen konkreten Verhaltens rein als solche sind natürlich auch (...) zunächst nur Hypothesen der Zurechnung. Sie bedürfen also der tunlichsten Verifikation mit prinzipiell genau den gleichen Mitteln wie jede andere Hypothese.“ (Weber, 437)

Bei gleichen Regeln der kausalen Zuordnung gilt also „Diese Mehrleistung der deutenden gegenüber der beobachtenden Erklärung ist (...) dennoch: (...) gerade das dem soziologischen Erkennen Spezifische“ .

5.3.5.“Sinnhaftes Handeln“ von Kollektiven

Ebenso wie bei Einheiten, welche kleiner als das menschliche Individuum sind, lehnt der methodologische Individualismus auch eine eigenständige Betrachtung von Kollektiven ab: „Aus dem gleichen Grunde ist aber für diese Betrachtungsweise der Einzelne auch nach oben zu die Grenze (...)“ (Weber, 439)

Eine Untersuchung wäre auch hier nur angebracht, wenn Kollektive „sinnhaft“ handeln. Ein Handeln von Kollektiven wird beispielsweise in der Justiz vorausgesetzt. Dort ist beispielsweise vom „dem Staat“, „dem Gesetzgeber“ als „juristischen Personen“ die Rede. Dies ist jedoch, so Weber, nur möglich, da die Rechtswissenschaft einen anderen Untersuchungsgegenstand als die Kulturwissenschaften hat: „Die Jurisprudenz behandelt z.B. unter Umständen den <Staat> ebenso als <Rechtspersönlichkeit> wie einen Einzelmenschen, weil ihre auf objektive Sinndeutung und das heißt: den gelten sollenden Inhalt von Rechtssätzen gerichtete Arbeit jenes begriffliche Hilfsmittel [als] nützlich, vielleicht unentbehrlich, erscheinen läßt“ (Weber, 439; Anmerkungen im Original). In der Rechtswissenschaft wird demnach nicht unterstellt, die erwähnten Kollektive verhalten sich „sinnhaft“, vielmehr ermittel sie den „logisch richtigen <objektiven> Sinngehalt von <Rechtssätzen> (...)“ (Weber, 440).

Diese Ansicht Webers, Kollektive verhalten sich nicht „sinnhaft“ und können daher nicht „verstanden“ werden ist nach seiner eigenen Darstellung eine rein methodologische Betrachtungsweise und sagt nichts über die tatsächliche Existenz von Kollektiven aus: „Das ungeheure Mißverständnis jedenfalls, als ob eine <individualistische> Methode eine (in irgendeinem möglichen Sinn) individualistische Wertung bedeute, ist (...) auszuschalten (...)“ (Weber, 558)

Dem ist zu entgegnen: Nur bei einer zugrunde liegenden ontologischen Behauptung, Kollektive würden „sinnhaftes“ Verhalten an den Tag legen, ließe sich dieses auch „deutend verstehen“. Folglich muss Weber dies nicht nur im methodologischen, sondern auch im ontologischen Sinne bestreiten: „ Gleichwohl läßt sich sagen, daß Weber den Gebrauch von Kollektivbegriffen innerhalb der Soziologie nur bedingt gestattet und deren Zurückführung auf das Verhalten von Einzelnen als unabdingbar angesehen hat, eben deshalb, weil sinnhaftes Sichverhalten sich oberhalb des Individuums nicht festmachen läßt, es sei denn, man ließe sich auf metaphysische Geschichtskonstruktionen ein.“ (Mommsen , 218).

Neben diesen „metaphysische Geschichtskonstruktionen“, kommt noch eine weitere Möglichkeit in Betracht: Sollten Kollektive über ihnen eigene, emergente Eigenschaften verfügen, so ließe sich dies zumindest als Hinweis darauf verstehen, dass sie auch eigenständige Handlungen vornehmen können. Dann wäre, darauf aufbauend, eventuell auch anzunehmen, diese kollektiven Handlungen seien in irgendeiner Form „sinnhaft“.

5.4.Emergente Eigenschaften holistischer Systeme

Diese Kategorie umfasst Argumente, mit denen die oben genannte dritte und fünfte These belegt werden sollen: Gesellschaften oder andere holistische Systeme sind nicht bloße fiktive Konstrukte, sondern verfügen über Eigenschaften, die nicht auf das Zusammenwirken ihrer Teile zurückgehen (emergente Eigenschaften). Sie sind daher aus ihren Teilen nicht rekonstruierbar oder erklärbar, das Kollektiv muss als solches untersucht werden.

Dieses Postulat verlangt nicht, dass alle Eigenschaften des Kollektivs emergent sind. Lediglich ein gewisses „Mehr“ gegenüber den Individuen wird behauptet. Logisch ist eine einzige emergente Eigenschaft ausreichend, die These zu stützen. Welche Beispiele werden also angeführt und erweisen diese sich als schlüssig?

5.4.1.plötzliche Verhaltensänderung von Individuen

Als erster Ansatzpunkt für emergente Kollektiveigenschaften gilt ein unterschiedliches Verhalten von Individuen in und außerhalb einer Gruppe. Ist dies der Fall, lässt man von einem Einfluss des Kollektivs auf die Individuen sprechen. Noch stärker wäre diese Vermutung, wenn unterschiedlich konzipierte Gruppen einen unterschiedlichen Einfluss vorweisen. So„(...) mag bei einer Gruppe bestimmter Größe die Effizienz groß sein; bei wachsender Mitgliederzahl geht dagegen die Effizienz zurück. Ein anderes Beispiel: mit wachsender Mitgliederzahl findet >plötzlich< in hohem Maße normabweichendes Verhalten statt. Man nennt solche >auftauchenden< Phänome ebenfalls emergente Phänomene“ (Opp, 91).

Die vermuteten Verhaltensänderung von Individuen bei Eintritt in eine Gruppe oder in sich verändernden Gruppen können also angenommen werden. Der Einfluss des Sozialen wurde bereits weiter oben behandelt (3.1), es wurde festgestellt, dass dieser auf Individualebene untersucht werden kann. An diesem Punkt aber ist fraglich, ob von dem Einfluss des Kollektivs auf emergente Eigenschaften geschlossen werden kann. Dies würde eine holistische Untersuchung rechtfertigen.

Ebenso wie die bereits erwähnte „unsichtbare Hand“ Adam Smiths (siehe 5.1.2.1.) wurden auch die hier angesprochenen Phänomene plausibel durch Olson und seine Nachfolger erklärt. Das „abweichende Verhaltens“ wurde als „Trittfahrer-Effekt“ durch nutzentheoretische Individualtheorien plausibel erklärt. Plötzliche Verhaltensänderung scheiden als Argument für Emergenz also aus.

5.4.2. Ausschließlich kollektive Merkmale

Näher liegend als die These, von individuellen Verhaltensänderung auf emergente Eigenschaften zu schließen, ist, auf eindeutig kollektive Merkmale zurückzugreifen. Sollten Eigenschaften vorliegen, die nur und ausschließlich Kollektiven zugeordnet werden können, wären diese emergent.

„Illustrieren wir diese Art von Merkmalen an einigen Beispielen. Ein bestimmtes Maß der Arbeitsteilung oder eine bestimmte Altersverteilung (z.B. ein bestimmtes Durchschnittsalter) können nur einem Kollektiv, nicht jedoch den Individuen, die ein Kollektiv bilden, zugeschrieben werden. (...) Weitere Beispiele sind: Homogenität, Machtstruktur, Kohäsion.“ (Opp, 138). Weitere soziologisch interessante Merkmale sind Bevölkerungsdichte, Verstädterungsgrad, Sterblichkeitsrate. All dies sind statistische Eigenschaften von Populationen, nicht aber Individuen.

Jedoch kommen solche, eindeutig ausschließlich kollektiven, Merkmale als Beleg für Emergenz ebenfalls nicht in Betracht. Denn betrachtet „Betrachtet man die erwähnten (und auch weitere) Beispiele, dann ergeben sich zumindest keine Hinweise darauf, daß die >emergenten< Kollektivbegriffe nicht individualistisch rekonstruierbar sind. Altersverteilung, Kriminalitätsrate etc. sind >Konstrukte< aus (relationalen oder nicht-relationalen) Merkmalen von Individuen oder Gegenständen.“ Der Standpunkt individualistischer Vertreter ist nicht, „(...) daß Kollektivmerkmale Individuen zugeschrieben werden können.“ sondern „nur, daß Kollektivbegriffe, die Kollektivmerkmale bezeichnen, individualistisch rekonstruierbar sind.“ (alles Opp, 138)

5.4.3.Kollektivbewusstsein

Das ergiebigste Beispiel für eine emergente Eigenschaft von Kollektiven stammt von Durkheim, welcher ein umfassendes holistisches Programm vorlegte: „Wenn sich Menschen, die bisher voneinander getrennt waren, zu Gruppen oder Vereinigungen zusammenschließen, dann ist etwas Neues entstanden, nämlich eine Assoziation von Individuen, wie er es nennt. Was eine solche Assoziation ausmacht, ist natürlich die Tatsache, daß Menschen nicht mehr unverbunden nebeneinander existieren, sondern in der einen oder anderen Weise aufeinander bezogen handeln. Aber das ist noch nicht das Entscheidende. Das Entscheidende liegt für Durkheim in dem, was die Assozation im Bewußtsein der beteiligten Individuen bewirkt: zum Beispiel ein Gemeinschafts- oder Solidaritätsgefühl; das Gefühl der Verpflichtung, gemeinsame Ziele in bestimmter Weise zu fördern und füreinander da zu sein und dergleichen. Hierin sieht er das >Mehr<, das ein soziales Ganzes von einer bloßen Summe getrennter Individuen auszeichnet und das eine Gesellschaft – wie er sagt – zu einer Realität eigener Art macht. (...) Alle diese Phänomene fasst er unter dem Begriff >Kollektivbewußtsein< zusammen; (...)“ (kursiv im Original, Bohnen, 39)

Gerade, da dieses Kollektivbewusstsein seinen Ursprung „außerhalb“ des Menschen hat, müssen sozialwissenschaftliche Untersuchungen holistisch erfolgen. „Außerhalb“ bedeutet hier, dass die gesellschaftlichen Normen und Werte nicht schon „mitgebracht“, sondern durch die Gesellschaft „auferlegt“ werden.

Wie ist dieser These nun von individualistischer Seite zu begegnen? Gerade Phänomene wie das erwähnte Gemeinschafts- oder Solidaritätsgefühl entstehen offenkundig in der Tat erst in Gesellschaften. Auch die Beobachtung, Werte und Normen werden vermittelt und nicht vom Einzelnen von vorn herein beigetragen, scheint kaum widerlegbar. Doch ist daraus auf Emergenz zu schließen?

Zum ersten lässt sich erneut antworten, dass Sozialisierung, Erziehung, Sanktionsmechanismen und andere soziale Faktoren auf Individualebene mitbetrachtet werden können und werden. Eine individualistische Betrachtungsweise verlangt weder, nur „innere“ Eigenschaften des Menschen zu betrachten, noch schließt sie aus, dass Normvermittlung von außen erfolgt. Aus individualistischer Perspektive erfolgt sie allerdings durch Einzelpersonen. Ist dem aus holistischer Sicht nicht so, läge eine autonome Regulierung durch das System vor, dazu siehe 5.1.2.1.

Zum Zweiten lässt sich die Beobachtung heranziehen, „daß Menschen nicht mehr unverbunden nebeneinander existieren, sondern in der einen oder anderen Weise aufeinander bezogen handeln.“ Dies scheint nun eben doch das Entscheidende zu sein. Folgt man diesem Gedanken weiter, so ergibt sich, dass eine Kollektiv nicht nur aus den Individuen besteht. Hinzu kommen, als wesentlicher, für Durkheims Kollektivbewusstsein wohl konstituierender Aspekt, die Interaktionen der Individuen, ihr Aufeinander-Bezogen-Sein. Emergente Eigenschaften werden damit nicht be- , individualistische Untersuchung nicht widerlegt. Um mit Opp zu sprechen: „Selbst ein hartgesottener Individualist kann [dies] nur emphatisch bejahen. Das >Ganze< bzw. Kollektiv ist in der Tat mehr als die Summe seiner Teile.“ (Opp, 138)

5.5.Das Kriterium der Einfachheit:

Wenn nach dem Stand der bisherige Untersuchung weder von einer Auflösung der Sozialwissenschaften durch Anwendung individualistischer Theorien die Rede sein kann, noch Autonomie als Entscheidungskriterium in Frage kommt, nach Max Weber nur Individuen „verstanden“ werden können und Kollektive nicht über emergente Eigenschaften verfügen, müssen von holistischer Seite andere Argumente vorgebracht werden. So wird darauf hingewiesen, dass die bloße Rekonstruierbarkeit noch kein zwingender Grund ist, auch rekonstruieren zu müssen: „Daraus würde in keiner Weise folgen, daß man kollektive Sachverhalte und Kollektivtheorien auch unter Anwendung von Individualtheorien erklären soll oder muß.“ (Opp, 2. Kursiv im Original) Daher sollten holistische Theorien ihrer „Einfachheit“ wegen angewendet werden, individualistische Theorie sind der Natur der Sache nach wesentlich komplizierter: „Seitens des holistischen systemischen Denkansatzes wird zuerst gegen eine elementaristische Systemtheorie eingewandt, sie sei außerstande, komplexe Systeme zu erklären, (...), weil zu viele Beobachtungen angestellt und zu viele Gleichungen gelöst werden müßten.“ (Röwer, 61/62). So ließe sich schon holistisch untersuchen, wenn aufgrund unzureichender Forschung, Erhebungsproblemen oder anderen Gründen noch kein ausreichendes Detailwissen für eine individualistische Betrachtung vorliegt.

Mit Webers Kriterium des „sinnhaften Verhaltens“ liegt ein Argument vor, nach welchem tatsächlich rekonstruiert werden muss. Kollektive sind, so das Ergebnis dieser Untersuchung, nicht in der Lage, „sinnhaft“ zu handeln. Dennoch lohnt es sich, das Kriterium der „Einfachheit“ näher zu betrachten: Unter „Einfachheit“ sei hier verstanden, wie groß der Aufwand ist, der für eine holistische oder individualistische Untersuchung betrieben werden muss. Unterstellt man ferner, das Ziel von Wissenschaft sei Erkenntnisgewinn, so muss gelten: Eine „einfache“ Erklärung ist nicht zwingend die „bessere“, sie wäre es, wenn sie

a) bei niedrigerem Aufwand den gleichen Erklärungswert wie die „komplexere Erklärung“ oder
b) bei gleichem bzw. niedrigerem Aufwand einen höheren Erklärungswert als diese aufweist.

Hat sie, dagegen (c) bei gleichem bzw. niedrigerem Aufwand einen niedrigeren Erklärungswert, so ist die komplexere Erklärung vorzuziehen. Lässt man Webers Kriterium des „sinnhaften Verhaltens“ außen vor, so wären holistische Untersuchungen dann gerechtfertigt, wenn sie die oben genannte Bedingung a) oder b) erfüllen.

5.5.1.Aufwand und Komplexität

Ein erstes, schwaches Argument für die These, individualistische Untersuchungen seien hochkomplex und wegen ihres überaus hohen Aufwandes praktisch nicht durchführbar, wäre ein Blick in die Praxis. Der These zufolge dürften sich dort eine Vielzahl holistischer, jedoch kaum individualistische Untersuchungen finden lassen. Tatsächlich zeichnet die Realität das entgegengesetzte Bild, Beispiele finden sich mit der klassischen Markttheorie Adam Smiths oder Olsons „Theorie des kollektiven Handelns“ insbesondere in der Wirtschaftslehre und in der politischen Ökonomie. Demnach scheint die hohe Komplexität, die als Hauptursache für den hohen Aufwand angegeben wird, kein Hinderungsgrund für einen methodologischen Individualismus.

Nimmt man näher in Augenschein, wie die kritisierte Komplexität zustande kommt, stößt man auf die Vielzahl von Akteuren, Personen, Elementen, die bei individualistischer Betrachtungsweise stets beachtet werden müssen. Je mehr Personen hinzukommen, desto undurchschaubarer wird es.

Führt man sich vor Augen, wie die Arbeitsweise holistischer Vertreter aussieht, so lässt sich feststellen, dass man es hier ebenfalls mit einer Vielzahl von Elementen (wenn auch nicht Personen) zu tun bekommt. Wie bereits dargelegt, erfolgt auch die holistische Untersuchung anhand von „Systemelemente, Subsysteme[n]“ (Röwer, 86). Unterteilt man ein Kollektiv in seine (wiederum kollektiven) Elemente, so liegt deren Anzahl im Extremfall um nur ein geringes höher als die Anzahl der Individuen innerhalb des Kollektives. Dieser Extremfall wäre erreicht, wenn man bei einer Gruppe von zwei oder drei Personen bereits von einem „Kollektiv“ spricht. Auch ohne diesen Grenzfall anzunehmen ist damit deutlich geworden, dass Komplexität nicht ausschließlich ein Problem des methodologischen Individualismus darstellt.

Auf der anderen Seite betrachten Vertreter des methodologischen Individualismus in der Regel ebenfalls nicht alle Personen. Unter Zuhilfenahme zusätzlicher Thesen lässt sich die Betrachtung auf Anführer oder „operative Akteure“ beschränken. Legt man beispielsweise eine ähnliche Sozialisierung zugrunde, lassen sich mit ähnlichen Argumentation „Cluster“ „Klassen“ bilden: „Was die vielen Observationen betrifft, so lassen sie sich dadurch reduzieren, daß man Klassen von in jeweils relevanten Hinsichten gleichen Phänomenen bildet und an Stelle aller Klassenmitglieder jeweils nur ein Sample beobachtet.“ (Röwer, 62). Dass hierbei Gruppen statt Individuen betrachtet werden, wird vom individualistischen Dogma nicht ausgeschlossen. Der methodologische Individualismus behauptet lediglich, dass solche Gruppenhandlungen auf individuelle Handlungen zurückgeführt werden können.

Im Ergebnis lässt sich sagen, dass Aufwand ebenfalls kein zwingendes Differenzierungskriterium zwischen methodologischem Individualismus und Holismus darstellt. Holistische Untersuchungen sind nicht per se weniger aufwendig. Nach den oben genannten Kriterien wären sie individualistischen dennoch überlegen, wenn sie „b) bei einen höheren Erklärungswert als diese aufweist“.

5.5.2.Höhere Erklärungskraft

Eine generelle Aussage, ob holistische Theorien zu untersuchende Sachverhalten stets besser als individualistische Theorien erklären, lässt sich sicher nicht treffen. Eine höhere Erklärungskraft holistischer Theorien läge aber beispielsweise dann vor, wenn sie nicht nur den untersuchten Sachverhalt erklärt, sondern zudem noch Aussagen über die Beziehung zwischen Individuen und Kollektiv trifft.

Dies ist bei Röwers „totalitaristischem Holismus“ der Fall: Neben der Erklärung der Untersuchungsgegenstände wird zusätzlich das Verhältnis des Kollektivs gegenüber dem Individuum angegeben: „Im totalitaristischem Ansatz der ganzheitlichen Systembewegung stehen Systeminterna (...) auch zur Debatte, wird (...) auch nach einer Verzahnung der externen/globalen Phänomene am Systemganzen mit Elementen und / oder Teilsystemen geforscht“ (Röwer, 92). Bereits der Name des Ansatzes gibt darüber Auskunft, welcher Art das Verhältnis von Kollektiv zu Individuum ist: ein dominierendes, wenn nicht determinierendes.

Spricht dies eine allgemein höhere Erklärungskraft holistischer Theorien? Um dies zu beantworten, muss man auch individualistische Theorien daraufhin untersuchen, ob sie Aussagen über das Verhältnis von Kollektiv und Individuum treffen. Dies ist tatsächlich der Fall, die Grundthese des methodologischen Individualismus gibt eben ein solches Verhältnis wider: Kollektive Entitäten (und ihre Verhalten) sollen letztlich auf Individuen (und ihre Handlungen) zurückgeführt werden. Umgekehrt ließe sich also sagen, das Verhalten der Individuen determiniert hier das Verhalten der Kollektive.

Ist mit „höherer Erklärungskraft“ also gemeint, Aussagen über mehr Ebenen (oder über mehr Beziehungen zwischen diesen Ebenen) zu treffen als die konkurrierende, individualistische Theorie, so sind holistische Theorien diesen nicht über-, sondern unterlegen.

Auch folgende Überlegung macht die strukturell höhere Erklärungskraft individualistischer Theorien deutlich: Sieht man das Dogma des methodologischen Individualismus als bisher bestätigt, dann ist eine Ableitbarkeit von Kollektiv- aus Individualtheorien möglich. Der Umkehrschluss gilt nicht: Individual- lassen sich nicht aus Kollektivtheorien ableiten, individuelles Handeln ist nicht auf kollektives Handeln zurückzuführen. Stellt man beispielsweise fest, dass 36% der Mitglieder einer Gesellschaft gleichzeitig rauchen und erhöhtem Alkoholkonsum zuneigen, so lässt sich nicht logisch ableiten, dass dies für jeden einzelnen Raucher zutrifft. Des weiteren lässt sich keine Aussage darüber treffen, welche konkreten Individuen betroffen sind. Natürlich sind diese konkreten Personen nur in seltenen Fällen (beispielsweise als „charismatische Führer“ bei Max Weber) Untersuchungsgegenstand der Sozialwissenschaften. Dennoch erhöht der Schluss von individuellem auf kollektives Handeln den Erkenntnisgewinn, die umgekehrte Ableitung verringert ihn.

6.Resümee:

Ziel dieser Arbeit war, die von Holisten und Vertretern des methodologischen Individualismus vorgebrachten Kriterien für eine „Unteilbarkeit“ von Individuen beziehungsweise Kollektive auf ihre Plausibilität zu überprüfen.

Das erste, von holistischer Seite vorgebrachte, Kriterium war die „Autonomie“. Dabei stellte sich zum Ersten heraus, dass ein Einfluss des Sozialen auf individuelles Verhalten nicht zwingend holistisch untersucht werden muss. Vielmehr müssen in individualistische Untersuchungen soziale Faktoren mit einbezogen werden. Zum Zweiten wurde eine Selbstregulierung des System mit Hinweis auf Olsons Theorie des kollektiven Handelns verworfen und das Analogieargument zwischen menschlichem Bewusstsein und Gesellschaft als nicht weit führend dargelegt.

Das zweite Kriterium, ebenfalls von holistischen Vertretern in die Debatte eingebracht, war die „Eigenständigkeit der Sozialwissenschaften“: Es wurde gezeigt, dass die Grenze zur Psychologie insofern überschritten wird, als dass bei individualistischer Untersuchungen auf psychologische Annahmen zurückgegriffen wird. Dem wurde entgegengehalten, dass dies in allen weiteren Wissenschaften ebenso der Fall ist. Der Gegensatz „Natur- zu Sozialwissenschaften“ konnte zwar als Kriterium für die Unteilbarkeit konstruiert werden, jedoch zu Ungunsten des Holismus. Er ist nur insofern Kriterium, als er durch die fehlende „Verständlichkeit“ naturwissenschaftliche Vorgänge erzeugt wird.

Diese „Verständlichkeit“ wurde als drittes, individualistisches Kriterium untersucht. Es stellte sich heraus, dass sich nur Individuen „sinnhaft“ in dem Sinn verhalten können, als dass nur sie „dem subjektiv gemeinten Sinn des Handelnden nach auf das Verhalten anderer bezogen“ handeln können. Dies wurde für Atome etc. ausgeschlossen und für Kollektive nur unter der Voraussetzung als Möglichkeit zugelassen, dass diese über ihnen eigene, „emergente Eigenschaften“ verfügen.

Dieses Kriterium der „emergente Eigenschaften“ wurde als viertes diskutiert. Plötzliche auftretende, normabweichende „Verhaltensänderung von Individuen“ in Gruppen wurde wiederum mit Verweis auf Olson als individualistisch reduzierbar ausgemacht. Ebenso widerspricht die Existenz „ausschließlich kollektiver Merkmale“ wie Altersverteilung etc. nicht der These des methodologischen Individualismus. Dieser fordert nur, dass solche Kollektivbegriffe individualistisch rekonstruierbar sind. Schließlich wurde das von Durkheim angeführte „Kollektivbewusstsein“ darauf zurückgeführt, dass das Kollektiv nicht nur die Summe seiner Teile ist, sondern auch der Interaktionen zwischen diesen Teilen.

Abschließend wurde untersucht, ob holistische Thesen ihrer „Einfachheit“ wegen bevorzugt werden sollten. Als Ergebnis sind individualistische Theorien nicht zwingend aufwendiger, sie verfügen zudem über eine höhere Erklärungskraft.

Somit erweist sich der Holismus nach allen Kriterien als dem methodologischen Individualismus unterlegen. Angenommen, die hier vorliegenden Ergebnisse sind plausibel und zutreffend, muss sich der Holismus damit aus der Forschungslandschaft verabschieden? Abschließend werden drei Vorschläge gebracht, wie der Holismus eventuell doch zu retten ist.

7.Gründe, dennoch holistisch vorzugehen

7.1.Praktische Vorteile des Holismus´

Nach Röwer bleibt einer holistischen Perspektive der Ausweg, wenigstens für praktische Zwecke geeigneter zu sein: „(...) der Praktiker, der an observablen Phänomenen interessiert ist, um sie seinen Zwecken nutzbar zu machen, [findet] schnell und bequem (...), was er sucht.“ (Röwer, 55) Wer also lediglich wissen möchte, welche „input-Stimuli zu setzen sind, um gewünschtes Systemverhalten zu erzielen“ ist (wiederum wegen des geringen Aufwandes) mit einer holistischen „black box“ besser beraten. (Röwer, 55). „Man würde sich,“ so Röwer weiter, „nicht wundern, in solchem Menschen einen Verfechter des ganzheitlichen Ansatzes zu sehen.“ (Röwer, 85).

Diese Sichtweise Röwers argumentiert natürlich nicht auf methodologischem Gebiet, die Frage, ob eine Rückführung auf Individualhandeln möglich ist oder nicht wird hier nicht berührt. Dennoch führt dieses Argument auch in der Anwendung zu Problemen: Bei „Fehlverhalten“ des System muss zur „Reparatur“ auf seine genaue Funktionsweise zurückgegriffen werden, ein bloßes Wissen über das Verhältnis von „input-Stimuli“ zu „gewünschtem Systemverhalten“ ist dafür sicherlich nicht ausreichend.

7.2. Theorienpluralismus

Ein zweiter Ansatz könnte darin bestehen, Holismus als Vergleichsansatz, als „kritische Norm“ zu betrachten. Setzt man voraus, eine Vielfalt von Paradigmen existiert, welche sich aneinander reiben und sich widersprechen, könnte dies zu Erkenntnisfortschritten führen: „Der Wettstreit zwischen den verschiedenen theoretischen Ansätzen und Theorien ist vielmehr ein Ausdruck der Vitalität des soziologischen Unterfangens. Beim Studium der Menschen beim Studium unserer selbst, rettet uns die Vielfalt der Theorien vor dem Dogma“ (Haller, 28) Jedoch gilt: „der Verweis auf die positiv zu bewertende Lebendigkeit soziologischer Theoriedebattten (...)“ nach Haller auch nur, wenn „(...) >diese wettstreitenden Theorien< tatsächlich alle dieselbe wissenschaftliche Dignität beanspruchen können.“ (Haller, 28)

7.3. abgeschwächter Holismus

Schlussendlich ist ein „abgeschwächter Holismus“ denkbar: Ist eine plausible individualistische Erklärung eines kollektiven Phänomens gelungen, lässt sich auf drei Arten weiterverfahren: Zum ersten könnten weitere kollektive Phänomene auf individuelles Verhalten zurückgeführt werden. Dies entspricht der Position des methodologischen Individualismus. Getrennt davon lassen sich, zweitens, aus der erfolgreich reduzierten Kollektivthese deduktiv weitere Thesen ableiten, auch kollektiver Art. Bei streng logischer Ableitung müssen die so gewonnenen Thesen nicht zwangsläufig auf individuelles Verhalten zurückgeführt werden.

Dies widerspricht nicht der Position des methodologischen Individualismus, dass eine Rückführung möglich ist. Jedoch verneint es die Forderung Webers, dass eine solche Rückführung zwingend nötig ist Daher ließe sich dies als „abgeschwächter Holismus“ bezeichnen.

8.Literaturverzeichnis

8.1.Bücher:

Weber, Max,Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, UTB (7. Auflage,1988)

Bohnen, Alfred, Handlungsprinzipien oder Systemgesetze, Mohr Siebeck (2000)

Röwer, Hans Gerd, Holismus und Elementarismus in der Systemtheorie, Peter Lang GmbH (1985)

Opp, Karl-Dieter, Individualistische Sozialwissenschaft, Ferdinand Enke Verlag (1979)

Heine, Wolfgang, Methodologischer Individualismus, Königshausen + Neumann (1983)

Balog, Andreas, Neue Entwicklungen in der sozialwissenschaftlichen Theorie, UTB (2001)

Haller, Max, Soziologische Theorie im systematisch-kritischen Vergleich, 2. Auflage, Leske + Buderich / UTB (2003)

Mommsen, Wolfgang J., Max Weber. Gesellschaft, Politik und Geschichte, Suhrkamp (1974)

Käsler, Dirk, Max Weber. Eine Einführung in Leben, Werk und Wirkung, Campus (1995)

Prewo, Rainer, Max Webers Wissenschaftsprogramm, Suhrkamp (1979)

Riley, Helene M. Kastinger, Max Weber, Colloquium Verlage Berlin (1991)

8.2.Elektronische Nachschlagewerke / Onlineausgaben

Bieri, Peter, Unser Wille ist frei, SPIEGEL 2/2005, http://www.spiegel.de/spiegel/inhalt/0,1518,ausg-2777,00.html

Microsoft® Encarta® Professional 2002

Duden 5, Das Fremdwörterbuch. 7. Aufl. Mannheim 2001. [CD-ROM].

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Methodologischer Individualismus
Hochschule
Universität Konstanz
Veranstaltung
Max Weber
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
34
Katalognummer
V47140
ISBN (eBook)
9783638441490
ISBN (Buch)
9783656834441
Dateigröße
672 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kritikpunkte: (1) Anspruch des Holismus auf "Verstehen"? In welchem Sinne? (2) Alternativen zu "verstehender Soziologie" nicht aufgezeigt!
Schlagworte
Methodologischer, Individualismus, Weber
Arbeit zitieren
Benjamin Raschke (Autor:in), 2005, Methodologischer Individualismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47140

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