Die Ära Adenauer und der lange Schatten des Nationalsozialismus

Das Fallbeispiel Dr. Hans Globke


Hausarbeit, 2018

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

I. Globke in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus
1. Berufliche Laufbahn und dienstliche Aufgaben
2. Einflussnahme auf die nationalsozialistische Gesetzgebung
3. Oppositionelles Wirken

II. Globke in der Ära Adenauer
1. Aufstieg zum Staatssekretär im Bundeskanzleramt
2. Globke im Kreuzfeuer der Kritik
3. Festhalten Adenauers an Globke

III. Die Diskussion der Person Hans Globke in der Ära Adenauer

Schlussbetrachtung

Quellen- und Literaturverzeichnis

Einleitung

Während Konrad Adenauer nach seinem Tod in der Erinnerung der Deutschen zum legendären Staatsmann verklärt wurde, verblasste die Erinnerung an seinen engsten Berater,1 einen Regierungsbeamten mit einer Machtfülle, wie sie keiner seiner Nachfolger mehr erreichen würde. […] Heute ist Globke kaum noch bekannt – trotz seiner in der Geschichte der Bundesrepublik wohl einmaligen Machtposition.2

So lautet das Resümee von Jürgen Bevers in seiner 2009 erschienenen Monographie über Globkes Aufstieg vom NS-Juristen bis zum Staatssekretär im Bundeskanzleramt in der Ära Adenauer. Ein Vorwurf, der nicht unberechtigt ist, dem aber durch den Start der Forschungsprojekte zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit zentraler Behörden im Jahr 2016 nun entgegengewirkt wird. Eines dieser Forschungsprogramme, welches vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam durchgeführt wird, beschäftigt sich intensiv mit der Aufarbeitung der Nachkriegsgeschichte des Bundeskanzleramts und somit auch mit dem oben genannten Fallbeispiel des Staatssekretärs Hans Globke.3

Mit eben jener Problematik setzt sich diese Hausarbeit vertieft auseinander. Zur Disposition steht hier die Frage, wie Globkes Person in der Ära Adenauer einzuschätzen ist. Bemerkenswert sind in diesem Diskurs die höchst kontroversen Meinungen zur Rolle Globkes, die vom gewitzten Überläufer und Kollaborateur (Kay Boyle) bis hin zur Opferrolle zur Zeit des Nationalsozialismus (Hans-Peter Schwarz) reichen. Auch seine Leistungen als Oppositioneller in der Zeit des Nationalsozialismus werden in der Forschung kontrovers diskutiert und sorgen dementsprechend auch dafür, dass es nach wie vor kein klares Bild und keine eindeutige Einordnung der Person Hans Globke gibt. Aufgrund des anhaltenden Diskurses lautet die historische Fragestellung für diese Arbeit: „Die Person Hans Globke in der Ära Adenauer: systemunabhängiger preußischer Beamter, gewitzter Überläufer und Kollaborateur, katholischer Widerstandskämpfer und/oder Opfer des Dritten Reichs?“

Für die Untersuchung der Rolle Globkes in der Ära Adenauer gibt es zahlreiche Quellen, u. a. Aufzeichnungen von Korrespondenzen, Mitschriften aus Bundestagsdebatten, Globkes eigene Aufzeichnungen zu den Vorwürfen, die gegen ihn erhoben wurden, sowie etliche Dokumente von Personen, die sich zu Globke und den Vorwürfen geäußert haben. In diesem Fall steht die Authentizität der meisten Quellen nicht in Frage, da diese in gleicher Aufmachung mehrfach überliefert sind und ihre Echtheit insofern höchst wahrscheinlich ist. Ein eminentes Quellenproblem gibt es jedoch bezüglich der Äußerungen und Beurteilungen, die Globkes ablehnende Haltung gegenüber des NS-Regimes betonen, auf das Erik Lommatzsch in seinem Aufsatz über Hans Globkes Zeit im Nationalsozialismus hinweist. Diese Quellen sind zum großen Teil erst nach Kriegsende entstanden und nur schwer bis gar nicht mit Belegen zu untermauern.4

Die vorliegende Arbeit basiert auf ausgewählten Quellen, die von Ulrich von Hehl5 in seiner Dokumentation über die Beurteilung Globkes in der Diskussion der Nachkriegszeit zusammengestellt wurden, sowie auf dem von Reinhard-M. Strecker6 herausgegebenen Band mit etlichen Aktenauszügen und Dokumenten zur Person Hans Globke. Weitere wichtige Werke für diese Arbeit sind neben Bevers Monographie auch die Monographie von Erik Lommatzsch7 über Hans Globke, sein Artikel zur Rolle Globkes im Nationalsozialismus sowie die schon ältere, zweiteilige Dissertation Norbert Jacobs8 über die öffentliche Meinung der Bundesrepublik Deutschland zur Person Hans Globke, die mit einer Vielzahl von analysierten Quellen zu dem Thema besticht.

Um die eingangs genannte historische Fragestellung zu beantworten, wird zuerst kurz auf Globkes Wirken zur Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus eingegangen. Anschließend wird sich diese Arbeit vertieft der Rolle Globkes als Staatssekretär in der Ära Adenauer und v. a. den Angriffen auf seine Person widmen und versuchen, mittels diverser Quellen aufzuzeigen, zu analysieren und zu diskutieren, inwiefern diese berechtigt und nachweisbar sind. Zum Schluss wird eine begründete Stellungnahme zu der hier zur Disposition stehenden historischen Fragestellung dargelegt.

I. Globke in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus

1. Berufliche Laufbahn und dienstliche Aufgaben

„Mein Wunsch geht dahin, dem preußischen Staat meine Dienste zu widmen.“9 So schreibt es Globke in einer Bewerbung von 1924, da er eine Übernahme in den preußischen Staatsdienst anstrebte, nachdem er zunächst im April 1924 zum Gerichtsassessor ernannt worden war.10 Dies scheiterte jedoch, Globke wurde ab Mai 1925 als Vertreter des Polizeipräsidenten von Aachen beschäftigt und erst im Februar 1926 mit der Ernennung zum Regierungsassessor endgültig in den preußischen Staatsdienst übernommen. Mit der Ernennung zum Regierungsrat trat Globke dann Ende 1929 in das Preußische Ministerium des Inneren ein und war dort in der Verfassungs- und Rechtsabteilung beschäftigt.11 Bemerkenswert hierbei sind die sehr günstigen Beurteilungen, die Globke erhielt. Diese bescheinigten ihm, dass er

über ein reiches Wissen, eine schnelle Auffassungsgabe, eine gewandte Ausdrucksweise und über eine stets einwandfreie Vortragsform verfügt. Sein Verhalten im Dienst gab nach keiner Richtung zu Beanstandungen Anlaß. […] Seine Leistungen und Fähigkeiten beurteile ich hiernach zusammenfassend dahin, daß er mir in jeder Richtung geeignet erscheint, in einer Zentralinstanz tätig zu sein.12

Globke schien demnach effizient zu arbeiten, seinem Arbeitgeber gegenüber loyal und auf seinem Arbeitsgebiet so kompetent zu sein, dass er für höhere Stellen als geeignet galt.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde Globke zum Oberregierungsrat befördert.13 Kurz darauf, nachdem das Preußische Innenministerium mit dem Reichsinnenministerium zusammengelegt worden war, wurde Globke „als Referent in das neugebildete Reichs- und Preußische Ministerium des Inneren unter Wilhelm Frick übernommen“14, für das er ununterbrochen bis 1945 tätig sein sollte. Dazwischen kam es 1938 mit der Ernennung zum Ministerialrat zu einer einzigen Beförderung. Während dieser Zeitspanne war Globke in der Abteilung Verfassung und Gesetzgebung tätig, wurde mit einer Anzahl von verschiedenen Korreferaten betraut, war Namens- und Personenstandsreferent und verfasste Vorlagen und Entwürfe zu Gesetzen, u. a. auch zu den Nürnberger Gesetzen.15

2. Einflussnahme auf die nationalsozialistische Gesetzgebung

Unumstritten ist, dass Globke an den Beratungen über die Ersten Ausführungsverordnungen zu den Nürnberger Gesetzen beteiligt war und auch am ersten Kommentar zu diesen Gesetzen mitgewirkt hat.16 Auch kann konstatiert werden, dass er in seiner Funktion im Ministerium des Inneren versuchte, die nationalsozialistische Gesetzgebung zugunsten der Benachteiligten auszulegen.17 Inwiefern diese Hilfeleistungen in ihrer Größenordnung einzuschätzen sind, sei an einer anderen Stelle auszumachen, hier geht es zunächst darum, festzuhalten, worin sich Globkes Einflussnahme auf die nationalsozialistische Gesetzgebung zeigte.

Neben den von ihm verfassten Ausarbeitungen, die zugunsten des nationalsozialistischen Regimes waren, gibt es eine Reihe von Einflussnahmen, die sich gegen die nationalsozialistische Gesetzgebung wandten und teilweise erst im Rahmen der Nürnberger Gesetze möglich waren.18 Eine Erleichterung bezog sich auf die Einstufung einer Person als Jude. Als solcher wurde nur jemand angesehen, „wer mindestens drei volljüdische Großeltern besaß. ,Vierteljuden‘ wurden den ,Deutschblütigen‘ rechtlich gleichgestellt, ,Halbjuden‘ erhielten einen Sonderstatus“19. Diese Einstufung sorgte schlussendlich dafür, dass die „Halb- und Vierteljuden“ zu einem großen Teil nicht den Deportationen zum Opfer fielen. Auch die „Mischlinge“ versuchte er vor den Bestimmungen für die „Volljuden“ zu retten, was ihm zum Teil auch gelang und ihm später von Rechtsanwälten solcher Fälle und den Betroffenen, die durch Globkes Handeln einen Ausweg aus ihrer Lage fanden, bestätigt wurde.20

Ein Beispiel für einen Rettungsversuch von Betroffenen durch Globke, der allerdings misslang, ist seine Anregung gewesen, die Juden, die sich im Memelgebiet niedergelassen hatten, zu litauischen Staatsangehörigen zu machen und somit der nationalsozialistischen Gesetzgebung zu entziehen. Jedoch wurde dies durch die litauische Regierung abgelehnt.21 Eine weitere Maßnahme von Globke betraf die spätere Kennzeichnung der Juden. So sollten diese, nach den Plänen der Nationalsozialisten, eine Änderung an ihrem Namen vornehmen lassen, um sie als Juden zu kennzeichnen. Globke setzte durch, dass ihnen dies erspart blieb und die Juden lediglich einen zusätzlichen Vornamen annehmen mussten, Israel oder Sara22. Auch die durch die Nationalsozialisten geplante Aktion, alle nach dem November 1918 genehmigten Namensänderungen rückgängig zu machen, konnte Globke unter dem Aspekt der zu aufwändigen verwaltungstechnischen Maßnahmen verhindern.23

3. Oppositionelles Wirken

Neben den Erleichterungen für die Betroffenen in dem von ihm mitverfassten Kommentar zu den Nürnberger Gesetzen nahm Globke für sich in Anspruch, als katholischer Widerstandskämpfer systematisch gegen das nationalsozialistische Regime agiert zu haben und das, obwohl er in einer hohen Beamtenposition eingesetzt war. Hier ist die Quellenlage, im Gegensatz zum vorangegangenen Unterkapitel, zufriedenstellender, da sich hier viele Berichte von Überlebenden finden lassen, die ihm eine solche Haltung bestätigen.24 Globke unterstützte verschiedene Widerstandsgruppen, allerdings eher auf eine passive als auf eine aktive Art und Weise. Globkes Rolle war vornehmlich die des Informationsbeschaffers. So sorgte er u. a. dafür, dass Mitglieder der „Roten Kapelle“ nach deren Entdeckung durch die Gestapo Alibis erhielten. Dies tat er ebenfalls in etlichen anderen Einzelfällen. Auch als die Gestapo gegen den Jesuitenorden vorging, war es Globke, der dafür sorgte, dass mehrfach verhaftete Geistliche wieder entlassen wurden.25 Für Vertreter der katholischen Kirche fungierte Globke ebenfalls als regelmäßiger Informant.26,27

Besonders interessant ist seine Verstrickung in den Kreis des 20. Juli 1944, welche hier exemplarisch für sein mehrfach bestätigtes generelles Engagement für die oppositionellen Kreise fungieren soll. Globke wurde in einem Gutachten bestätigt, dass er in die Umsturzpläne dieses Kreises eingeweiht war und auch dieser Gruppe als stetiger Informant diente. Insbesondere an den Plänen für die Zeit nach einem erfolgreichen Attentat arbeitete Globke mit. Aufgrund seiner Mitwirkung an diesem Umsturzversuch wurde sogar ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt, der allerdings nie vollzogen wurde, da seine Festnahme im April 1945 an dem Vorrücken der Amerikaner scheiterte.28 Es kann also festgehalten werden, dass Globke „[n]eben der Beteiligung an den regelmäßigen Zusammenkünften von systemkritischen Kreisen und bloßen Kontakten zur aktiven Opposition […] in verschiedene Umsturzplanungen einbezogen“29 war.

II. Globke in der Ära Adenauer

1. Aufstieg zum Staatssekretär im Bundeskanzleramt

Bereits im Herbst wurde Hans Globke von Konrad Adenauer die Aufgabe übertragen, das Kanzleramt aufzubauen und für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. In das Amt des Staatssekretärs wurde Globke allerdings erst 1953, nach dem Ausscheiden von Otto Lenz, berufen.30 Entscheidend für seine Ernennung war, so argumentiert Geppert, nicht der innenpolitische Protest, sondern die Einstellung der Besatzungsmächte gegenüber dieser Personalie. Da Adenauer hier keinen Widerstand spürte, konnte er Globke zum Staatssekretär ernennen. Seit dieser Ernennung 1953 avancierte Globke schnell zum wichtigsten und vertrautesten Mitarbeiter des Kanzlers und blieb dies bis zum Ausscheiden Adenauers 1963.31

Globkes Aufgaben als Staatssekretär im Bundeskanzleramt umfassten die Vorbereitungen und die Ausführung der von Konrad Adenauer bestimmten Politik.32 Bei diesen anspruchsvollen Aufgaben wurden Globke ein überragendes Wissen, eine politische Begabung, selbstlose Pflichterfüllung, absolute Diskretion und uneingeschränkte Loyalität nachgesagt.33 Trotz dieser wichtigen Stellung in Adenauers Machtgefüge galt Globke als sehr zurückhaltend und verschwiegen, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im kleinen Kreis. Sein Verhältnis zu Adenauer galt nicht als freundschaftlich, aber sie sollen perfekt zusammengearbeitet haben.34

Globkes Machtposition im Bundeskanzleramt war aber auch deshalb so groß, weil er über den „Reptilienfonds“, einen Sonderetat des Bundeskanzleramts verfügte, der 1956 12,5 Millionen DM umfasste, und ihm außerdem das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung unterstand. Zusätzlich hatte Globke Kontrolle über die Geheimdienste im Land, also das Bundesamt für Verfassungsschutz und den neugeschaffenen Bundesnachrichtendienst. Beides wertvolle Instrumente, um an Informationen aller Art zu gelangen. Diese Machtfülle sorgte dafür, dass ihn die BILD-Zeitung als „Schatten-Kanzler“ hochstilisierte35 und auch heute noch findet man als Bezeichnung für Globke nur allzu oft den Begriff der „Grauen Eminenz“ wieder: Globke trat kaum in Erscheinung, war aber einer, der still und leise im Hintergrund die Fäden zog und zu Adenauers wichtigstem Mitarbeiter avancierte, ausgestattet mit einer ungeheuren Fülle an Macht.

2. Globke im Kreuzfeuer der Kritik

Seit 1949 war Globke stets Diffamierungen und Angriffen ausgesetzt, mal mehr mal weniger stark ausgeprägt. Lommatzsch unterscheidet hier zwischen drei Zeiträumen, in denen besonders starke Angriffe gegenüber Globke feststellbar sind. Der erste davon war um 1950/51. Zu dieser Phase wird in dieser Arbeit exemplarisch eine Rede des SPD-Abgeordneten Adolf Arndt im Bundestag besprochen. Der zweite Zeitpunkt datiert um 1955/56, da Globke als Staatssekretär aufgrund Adenauers Abwesenheit quasi als Vizekanzler fungierte. Auch der Austritt der FDP aus der Koalition 1956 führte dazu, dass diese Partei ebenfalls damit begann, gegen Globke Stellung zu beziehen. Die letzte Phase, die im Vergleich zu den anderen Phasen länger und vor allem kontinuierlicher war, dauerte von 1960 bis 1963 und umfasst insbesondere den von der DDR geführten Schauprozess gegen Globke.36

[...]


1 Zur Zitierweise: Literatur und Kommentare werden durchgängig mit dem Nachnamen des Verfassers und ggf. einem Kurztitel angegeben. Die vollständigen Titel finden sich im Literaturverzeichnis. Die benutzten Ausgaben der Quellenautoren sind im Quellenverzeichnis nachgewiesen. Für Sammelwerke werden die gängigen Abkürzungen verwendet.

2 Bevers, Jürgen: Der Mann hinter Adenauer. Hans Globkes Aufstieg vom NS-Juristen zur Grauen Eminenz der Bonner Republik, Berlin 2009, S. 211.

3 Presse- und Informationsamt der Bundesregierung: Pressemitteilung 290 vom 14. August 2017, Ausgabejahr 2017, verfügbar unter: https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2017/08/2017-08-14-bkm-aufarbeitung-ns.html (letzter Zugriff: 11. März 2018).

4 Lommatzsch, Erik: Hans Globke und der Nationalsozialismus. Eine Skizze, in Historisch-Politische Mitteilungen 10, 1 (2013), S. 95-128, hier S. 96.

5 Hehl, Ulrich von: Der Beamte im Reichsinnenministerium: Die Beurteilung Globkes in der Diskussion der Nachkriegszeit. Eine Dokumentation, in: Klaus Gotto (Hrsg.), Der Staatssekretär Adenauers. Persönlichkeit und politisches Wirken Hans Globkes, Stuttgart 1980, S. 230-282.

6 Strecker, Reinhard-M. (Hrsg.): Dr. Hans Globke. Aktenauszüge · Dokumente, Hamburg 1961.

7 Lommatzsch, Erik: Hans Globke (1898-1973). Beamter im Dritten Reich und Staatssekretär Adenauers, Frankfurt/Main 2009.

8 Jacobs, Norbert: Der Streit um Dr. Hans Globke in der öffentlichen Meinung der Bundesrepublik Deutschland 1949-1973. Ein Beitrag zur politischen Kultur in Deutschland (Band 1), Bonn 1992.

9 Globkes Bewerbung vom 14. April 1924 zur Übernahme in den preußischen Staatsdienst, in: Strecker, Dr. Hans Globke, S. 13.

10 Vgl. Lommatzsch, Globke, S. 37.

11 Vgl. Lommatzsch, Nationalsozialismus, S. 96f.

12 Ministerialrat Schütze über Globkes Leistungen als Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern vom 26. März 1930, in: Strecker, Dr. Hans Globke, S. 14.

13 Vgl. Lommatzsch, Nationalsozialismus, S. 98.

14 Ebd., S. 99.

15 Vgl. ebd., S. 99-101.

16 Vgl. ebd., S. 100.

17 Lommatzsch weist an dieser Stelle darauf hin, dass diese Hilfeleistungen zwar durchaus nachweisbar sind, es aber dennoch das Quellenproblem gibt, dass viele Aussagen diesbezüglich erst zu Globkes Zeit als Staatssekretär entstanden sind und der Eindruck entstehen kann, dass es zu Übertreibungen und Abschwächungen, beabsichtigt oder nicht, gekommen sein kann. Jedoch ist klar, dass er sich gegen nationalsozialistische Gesetzesvorhaben gewandt hat und das auch gar nicht selten sogar erfolgreich (vgl. Lommatzsch, Globke, S. 66.).

18 Globke selbst gab später als Zeuge für Dr. Stuckart in Nürnberg sogar an, dass die von ihm, wenn auch in passiver Form, mitgetragenen Nürnberger Gesetze schon allein eine Erleichterung für die Betroffenen waren, da die zuständigen Nationalsozialisten ohne diesen Rahmen deutlich härter und aggressiver vorgegangen wären (vgl. Dr. Globke als Zeuge für Dr. Stuckart in Nürnberg 1947, in: Strecker, Dr. Hans Globke, S. 91.). Im Übrigen war Globke auch nicht an deren Ausformulierungen beteiligt, sondern formulierte mit Dr. Stuckart zusammen den ersten Kommentar zu den Gesetzen, der deren Ausführung und Anwendung erleichtern sollte. Hier sah er einen potentiellen Spielraum, um den Betroffenen helfen zu können (vgl. Jacobs, Globke, S. 33.).

19 Lommatzsch, Nationalsozialismus, S. 108.

20 Vgl. ebd., S. 108-110.

21 Vgl. ebd., S. 114.

22 Globke soll sich bei der Auswahl dieser Vornamen im jüdischen Viertel in Berlin umgehört haben mit dem Ergebnis, dass diese beiden Vornamen, Israel und Sara, besonders angesehene Namen in der jüdischen Gemeinde sind (vgl. ebd., S. 117.).

23 Vgl. ebd., S. 115.

24 Vgl. Lommatzsch, Globke, S. 86.

25 Vgl. Lommatzsch, Nationalsozialismus, S. 120-123.

26 Vgl. ebd., S. 120.

27 Kleine Anmerkung hierzu: Globke galt als streng gläubiger Katholik (z. B. besaß er eine lebenslange Mitgliedschaft im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen) und trat 1922 der Zentrumspartei bei, die zu dieser Zeit die wichtigste Vertretung der katholischen Kirche in Deutschland war. Dort engagierte er sich aktiv und hatte als Mitglied des Vorstands enge Kontakte zu hochrangigen Parteimitgliedern (vgl. Bevers, Der Mann hinter Adenauer, S. 22.). Dies bestätigt auch Theodor Eschenburg in seinen kritischen Betrachtungen der Jahre 1957-1961. Globke galt nicht nur als strenger Katholik, sondern hatte auch innerhalb der katholischen Kirche hervorragende Kontakte, u. a. mit dem Bischof von Berlin, dem späteren Kardinal Preysing (vgl. Eschenburg, Theodor: Kritische Betrachtungen 1957-1961 (= Zur politischen Praxis in der Bundesrepublik, Bd. 1), 2., überarbeitete und mit Nachträgen versehene Auflage München 1967, S. 247.).

28 Vgl. Jacobs, Globke, S. 38-41.

29 Lommatzsch, Nationalsozialismus, S. 124.

30 Grund hierfür soll Globkes Verstrickung ins NS-Regime gewesen sein, von der Adenauer bereits 1949 wusste (vgl. Geppert, Dominik: Die Ära Adenauer, 3. bibliographisch aktualisierte Auflage Darmstadt 2012, S. 21.).

31 Vgl. ebd.

32 Horst Osterheld, der von 1960 bis 1969 Leiter des außenpolitischen Büros im Bundeskanzleramt war (vgl. Bevers, Der Mann hinter Adenauer, S. 119), differenziert Globkes Arbeitsgebiete noch ausführlicher. Besonders drei Aufgaben oblagen Globke als Staatssekretär im Bundeskanzleramt: Er war erster Mitarbeiter und somit der erste Gehilfe des Bundeskanzlers, er war außerdem der Geschäftsführer des Kabinetts und schlussendlich war er der Leiter des Bundeskanzleramts. Alle diese Aufgaben verschmelzen zwar miteinander, sorgen aber dafür, wenn sie, so Osterheld, gut erfüllt werden, dass man einen großen Einfluss auf die inneren und äußeren Entwicklungen des politischen Deutschlands erhält (vgl. Osterheld, Horst: Der Staatssekretär des Bundeskanzleramts, in: Klaus Gotto (Hrsg.), Der Staatssekretär Adenauers. Persönlichkeit und politisches Wirken Hans Globkes, Stuttgart 1980, S. 99-126, hier S. 99.).

33 So berichtet es Karl Gumbel, ein Mitarbeiter Globkes von 1949-1959 (vgl. Gumbel, Karl: Hans Globke – Anfänge und erste Jahre im Bundeskanzleramt, in: Gotto, Der Staatssekretär Adenauers, S. 73.).

34 Vgl. Bevers, Der Mann hinter Adenauer, S. 120f.

35 Vgl. ebd., S. 123f.

36 Vgl. Lommatzsch, Globke, S. 313f.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die Ära Adenauer und der lange Schatten des Nationalsozialismus
Untertitel
Das Fallbeispiel Dr. Hans Globke
Hochschule
Universität Potsdam  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Seminar: Aufbau der Kanzlerdemokratie in der Bonner Republik
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
20
Katalognummer
V471269
ISBN (eBook)
9783668952775
ISBN (Buch)
9783668952782
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Globke, Adenauer
Arbeit zitieren
Marcel Draeger (Autor:in), 2018, Die Ära Adenauer und der lange Schatten des Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471269

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