Diskuswurf im Sportunterricht - In 60 Minuten zum Erfolg


Seminararbeit, 2003

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0 Vorwort

1 Geschichte und Regeln

2 Technik
2.1 Leistungsbestimmende Faktoren
2.2. Haltetechnik
2.3 Technikbeschreibung
2.3.1 Anschwungphase
2.3.2 Drehbeginn
2.3.3 Umsprungphase
2.3.4 Hauptbeschleunigungsphase
2.3.5 Abwurf

3 Vorführstunde
3.1 Ziel der Unterrichtsstunde
3.2 Verlauf der Vorführstunde und Begründung der ausgewählten Unterrichtsinhalte
3.2.1 Einstieg
3.2.1.1 Vorstellen der Disziplin „Diskuswurf“
3.2.1.2 Aufwärmen
3.2.1.3 Informationen zu Dehn- und Gymnastikübungen
3.2.2 Hauptteil
3.2.2.1 Technikeinführung mit dem Schleuderball
3.2.2.2 Übungen mit dem Diskus
3.2.2.3 Diskusparcours
3.2.3 Diskuswettbewerb
3.3 Reflexion der Unterrichtsstunde
3.4 Beobachtete Fehlerquellen
3.4.1 Fehler 1: Der Diskus flattert
3.4.2 Fehler 2: Der Diskus dreht sich gegen den Uhrzeigersinn
3.4.3 Fehler 3: Der Diskus fliegt „aufgestellt“
3.4.4 Fehler 4: Einleitende Drehung mit dem Oberkörper

4 Literaturverzeichnis

5 Anhang

Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Richtiges Halten des Diskus

Abbildungen 2+3: Anschwungphase

Abbildungen 4+5: Drehbeginn

Abbildungen 6+7: Umsprungphase und Beginn der Hauptbeschleunigungsphase

Abbildung 8: Abwurfphase

Abbildung 9: Dehnung der Oberschenkelrückseite und Verwringung

Abbildung 10: Rumpfrotation

Abbildung 11: Mobilisation der Wirbelsäule

Abbildung 12: Bodenmarkierungen für die Drehung

Abbildung 13: Diskus nach unten hin- und herschwingen

Abbildung 14: Anschwingen

Abbildung 15: Diskus über den Boden rollen

Abbildung 16: Achterkreisen

Tabelle 1: Tabellarischer Unterrichtsverlauf

0 Vorwort

Der Diskuswurf gehört zu den wenigen Disziplinen in der Leichtathletik, die selten oder meist gar nicht im Schulsport durchgeführt werden. Viele Lehrkräfte denken, dass die dafür erforderlichen Bewegungsabläufe zu anspruchsvoll für die Schüler sind. In der Tat gehört der Diskuswurf zu den schwierigsten Disziplinen, doch das soll kein Wiederspruch zur Durchführbarkeit im Schulunterricht darstellen. Mit unserer Lehrprobe möchten wir zeigen, dass es durchaus möglich ist die Bewegungsabläufe in komprimierter Form zu erlernen, so dass Kinder und Jugendliche in kürzester Zeit zu Erfolgserlebnissen kommen. Dazu stellen wir ein Zirkelsystem vor, dass es den Schülern ermöglicht ohne lange Wartezeiten häufig üben und werfen zu können.

Somit zielt unsere Hausarbeit darauf ab, Lehrkräfte sowie Studenten dazu zu ermutigen diese interessante Disziplin im Unterricht durchzuführen. Sie gibt darüber hinaus Unterrichtsanregungen, wie man innerhalb von wenigen oder sogar nur einer Unterrichtseinheit zu einem positiven Ergebnis kommt.

Michel Allendörfer

& Pierre Banek

1 Geschichte und Regeln

Der Diskuswurf tauchte erstmals bei den Spielen des Jahres 708 vor Christus als Disziplin des Mehrkampfes auf, dem Pentathlon. Anfangs bestanden die Disken aus glatt geschliffenem Stein, später aus gehämmerten oder gegossenen Erz. Bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit, 1896 in Athen, wurde von einem 60 mal 70 Zentimeter kleinen Podest geworfen. Die weitesten Würfe betrugen damals 40 Meter. Seit 1907 werfen die Männer mit einer zwei Kilogramm schweren Holzscheibe, die einen Durchmesser von 22 Zentimetern hat und in der Mitte einen Metallkern besitzt. Die Frauen gingen erstmals bei Olympia 1928 an den Start und werfen seitdem mit einem ein Kilogramm leichten, sowie mit 18 Zentimetern Durchmesser etwas kleineren Diskus. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Wurfkreis von zweieinhalb Metern Durchmesser eingeführt, aus dem die Athleten bis heute werfen müssen. Der Diskus muss innerhalb eines 34,92 Grad messenden Sektors landen. Wenn dies geschieht und der Werfer zudem den Ring im hinteren Teil verlässt, ist der Wurf gültig.

Der Einzelwettkampf besteht aus sechs Runden. Nach drei Durchgängen qualifizieren sich die besten acht Athleten für die drei Finalrunden. Gewinner ist derjenige, der den weitesten Wurf innerhalb der sechs Versuche erreicht hat. Im Mehrkampf werden wie bei anderen Sprung- und Wurfdisziplinen nur drei Versuche durchgeführt, von denen der beste gewertet wird.

Der Weltrekord der Männer beträgt 74,08 Meter, die Jürgen Schult aus der ehemaligen DDR 1986 erzielt hat. Die Bestweite bei den Frauen hält Gabriele Reinsch, ebenfalls aus der ehemaligen DDR, mit einer Weite von 76,80 Metern aus dem Jahr 1988.

2 Technik

2.1 Leistungsbestimmende Faktoren

Um herausragende Leistungen im Diskuswurf zu erbringen, sind besonders große Athleten mit einer ausgeprägten Körperkraft und Schnelligkeit sowie einem guten Koordinationsvermögen und einer speziellen Beweglichkeit geeignet. Diese Kriterien sind eng miteinander verbunden, denn alleine mit Kraft wird der Athlet ohne Beachtung der richtigen Technik nicht weit werfen können. Dies steht im Gegensatz zum Kugelstoßen, wo einige kräftigere Sportstudenten bei den Leichtathletikprüfungen trotz erheblicher technischer Mängel auf größere Weiten kamen. Worin besteht also die Besonderheit des Diskuswurfs?

Die leistungsbestimmenden Faktoren sind neben einem hohen Maximalkraftniveau vor allem die Schnellkraftfähigkeiten der Beine und der Rumpfstreckmuskulatur. Einen hohen Stellenwert nehmen darüber hinaus die koordinativen Fähigkeiten ein. Die eineinhalbfache Drehbewegung von 540° gilt dabei als anspruchsvolle Bewegungsaufgabe. Sie stellt mit dem Rhythmus- und Gleichgewichtsgefühl, Orientierungsvermögen, dem dosierten Krafteinsatz von Beschleunigungs- und Bremsimpulsen und dem zielgerichteten Wurf aus einer Rotationsbewegung hohe Anforderungen an die Koordination. Ferner werden durch das „Nachschleppen“ des Diskus und bei der Verwringung spezielle Beweglichkeiten vorausgesetzt. Alle diese Komponenten sind notwendig, um den Diskus auf die hohe Abfluggeschwindigkeit von über 25 m/sek. (dies entspricht 90 km/h!) zu beschleunigen, was natürlich nur bei gut trainierten Diskuswerfern möglich ist. 70 Prozent dieser Geschwindigkeit resultieren alleine aus der finalen Beschleunigung.

2.2 Haltetechnik

Bevor die Technik genauer erläutert wird, soll zunächst auf das richtige Halten des Diskus eingegangen werden. Die Hand befindet sich auf der Diskusfläche, während die Fingerkuppen die Randseite umschließen. Man spricht in diesem Zusammenhang vom sogenannten Klammergriff. Die Finger sind außerdem leicht gespreizt, um den Diskus großflächiger zu umschließen und ihn beim Abwurf besser kontrollieren zu können. Insbesondere der Daumen kann auf diese Weise auf der Diskusoberfläche notfalls leicht heruntergedrückt werden, damit der Diskus nicht zu steil nach oben fliegt. Beim Abwurf wird der Diskus im Uhrzeigersinn über den Zeigefinger abgerollt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Richtiges Halten des Diskus (Quelle: http://www.issw.unibe.ch)

2.3 Technikbeschreibung

Beim Diskuswurf werden in den verschiedenen Literaturen unterschiedliche Technik-Phasen für die eineinhalbfache Drehung beschrieben. Ihnen liegt zwar eine identische Bewegungsausführung zu Grunde, sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Quantität. Im Folgenden werden die einzelnen Phasen ausführlich beschrieben und somit mehrere im Literaturverzeichnis angegebene Quellen miteinander verbunden.

2.3.1 Anschwungphase

Der Werfer befindet sich im hinteren Bereich des Diskusringes und blickt gegen die Wurfrichtung. Der Diskus wird beim sogenannten Auftakt zunächst zur linken Körperseite geschwungen. Das Körpergewicht verlagert sich dabei je nach Athlet mehr oder weniger auf das linke Bein. Im Anschluss beginnt der eigentlich Anschwung, bei dem der Diskus mit einer Gewichtsverlagerung auf das leicht gebeugte rechte Bein hinter den Körper geschwungen wird. Der Wurfarm bleibt gestreckt und befindet sich leicht unter Schulterhöhe, so dass der Diskus etwa parallel zur Erdoberfläche zeigt. Der Oberkörper dreht mit, bleibt aber aufrecht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungen 2 & 3: Anschwungphase

(Quelle Abb.2: http://www.sportpaedagogig-online.de ; Abb.3: http://www.issw.unibe.ch)

2.3.2 Drehbeginn

Mit der Umdrehung erreichen der Werfer und sein Diskus eine Vorbeschleunigung, die größer als beispielsweise beim Kugelstoßen ist. Sie kommt zustande, weil es beim Drehsprung zu einer Überlagerung von zwei Geschwindigkeiten kommt, indem sich der Werfer drehend in Wurfrichtung bewegt.

Nach dem Anschwung dreht das linke Bein aktiv nach links, während das linke Knie leicht in Richtung Fußspitze gebeugt wird. Der linke Oberarm verhindert dabei, dass der Oberkörper zu früh eingedreht wird. Man spricht hier von einer „Rittmeister-Stellung“, in der es zu einer Vorspannung kommt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungen 4 & 5: Drehbeginn

(Quelle Abb.4: http://www.sportpaedagogig-online.de ; Abb.5: http://www.issw.unibe.ch)

2.3.3 Umsprungphase

Es ist anzumerken, dass der linke Fuß nur auf den Fußballen eingedreht wird. Kurz vor dem Lösen des linken Fußes vom Boden erfolgt der flache Abdruck, wobei das linke Kniegelenk nicht gestreckt wird. Dabei ist zu beachten, dass diese „stützlose“ Phase vom linken auf den rechten Fuß möglichst schnell überwunden werden muss. Die Brust des Werfers zeigt zu diesem Zeitpunkt in Wurfrichtung. Der Oberkörper befindet sich während der „Einbein-Stützphase“ über der Stützstelle, ist also leicht nach vorne gebeugt. Dennoch sollte auf eine relativ aufrechte Oberkörperhaltung geachtet werden, denn sie hilft bei der Umdrehung das Gleichgewicht zu halten. Auch wenn es nur marginal auffällt, erreicht der Diskus hier seinen Tiefpunkt. Nach dem flachen Umsprung setzt der Fußballen des leicht gebeugten rechten Beines etwa in der Mitte des Diskusringes auf.

Sobald der rechte Fuß entgegen der Wurfrichtung aufsetzt, dreht sich dieser sofort weiter. Viele sprechen hier von der Amortisationsphase. Im Anschluss erfolgt ein schneller Fußaufsatz des linken Beines.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungen 6 & 7: Umsprungphase und Beginn der Hauptbeschleunigungsphase

(Quelle Abb.6: http://www.sportpaedagogig-online.de ; Abb.7: http://www.issw.unibe.ch)

2.3.4 Hauptbeschleunigungsphase

Der linke Fuß wird schnell und stabil auf den Bereich links vorne des Diskusringes aufgesetzt. Währenddessen befindet sich der Oberkörper über dem rechten gebeugten Bein. Der Wurfarm ist hinter der rechten Hüftseite gestreckt und der linke Arm vor der Brust angewinkelt. Durch die Verwringung zwischen Hüft- und Schulterachse, die durch das Zurückhalten des Oberkörpers und des Wurfarms entsteht, verlängert sich der Beschleunigungsweg. Die Diskusumlaufbahn erreicht hier ihren Höhepunkt.

Die Teilimpulse erfolgen von unten nach oben, das heißt, der Impuls geht über den rechten Fuß, dann über das Knie, die Hüfte, Schulter, dann über den Arm und schließlich auf den Diskus. Das linke Bein übernimmt dabei die Aufgabe eines stabilen Gegenstemmens, wobei das linke Knie nicht die Senkrechte über den linken Fuß passiert.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Diskuswurf im Sportunterricht - In 60 Minuten zum Erfolg
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut für Sportwissenschaften)
Note
1,0
Autoren
Jahr
2003
Seiten
22
Katalognummer
V47065
ISBN (eBook)
9783638441025
Dateigröße
820 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Der Diskuswurf gehört zu den wenigen Disziplinen in der Leichtathletik, die selten oder meist gar nicht im Schulsport durchgeführt werden. Viele Lehrkräfte denken, dass die dafür erforderlichen Bewegungsabläufe zu anspruchsvoll für die Schüler sind. Im ersten Teil der Seminararbeit wird der Diskuswurf vorgestellt, anschließend wird exemplarisch eine Unterrichtsstunde präsentiert, die in der Uni bereits erfolgreich mit Studenten getestet worden ist und reflektiert wird.
Schlagworte
Diskuswurf, Sportunterricht, Minuten, Erfolg
Arbeit zitieren
Michel Allendörfer (Autor:in)Pierre Banek (Autor:in), 2003, Diskuswurf im Sportunterricht - In 60 Minuten zum Erfolg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47065

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Diskuswurf im Sportunterricht - In 60 Minuten zum Erfolg



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden