Existenzgründung. Chancen und Risiken der Selbständigkeit

Unter Berücksichtigung der Rechtsformen und der staatlichen Fördermittel, ohne steuerliche Aspekte


Diplomarbeit, 2005

105 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Existenzgründung - Chancen und Risiken der Selbständigkeit unter Berücksichtigung der Rechtsformen und der staatlichen Fördermittel ohne steuerliche Aspekte

Vorbemerkung

1. Einleitung

2. Voraussetzungen an den Gründer für eine Existenzgründung
2.1 Persönliche Voraussetzungen
2.1.1 Seelische und geistige Voraussetzungen
2.1.2 Körperliche Voraussetzungen
2.1.3 Partnerschaftliche/familiäre Voraussetzung
2.2 Unternehmerische Voraussetzungen
2.2.1 Fachliche Fertigkeiten
2.2.2 Kaufmännische und betriebswirtschaftliche Fähigkeiten

3. Chancen und Risiken der Selbständigkeit
3.1 Chancen der Selbständigkeit
3.1.1 Möglichkeiten hinsichtlich der persönlichen Lebensumstände
3.1.2 Möglichkeiten hinsichtlich der wirtschaftspolitischen Lage
3.2 Risiken der Selbständigkeit
3.2.1 Rechtsbeziehungen im Innen- und Außenverhältnis
3.2.2 Finanzplanung
3.2.2.1 Finanzmittelplanung
3.2.2.2 Finanzierungsplanung
3.2.3 Absicherung der Existenz
3.2.3.1 Persönliche Absicherung
3.2.3.2 Betriebliche Absicherung

4. Wahl der Rechtsform
4.1 Einzelunternehmen
4.1.1 Einzelunternehmung
4.1.2 Freie Berufe
4.2 Personengesellschaften
4.2.1 Gesellschaft bürgerlichen Rechtes (GbR)
4.2.2 Partnerschaftsgesellschaft (PartG)
4.2.3 Offene Handelsgesellschaft (OHG)
4.2.4 Kommanditgesellschaft (KG)
4.2.5 GmbH & Co. KG
4.3 Kapitalgesellschaften
4.3.1 Gesellschaft mit beschränkter Haftung
4.3.2 Kleine Aktiengesellschaft

5. Staatliche Förderung
5.1 Allgemeine staatliche Fördermittel
5.2 Spezifische Fördermittel für innovative Geschäftsideen
5.3 Spezifische Fördermittel, bezogen auf die Situation des Gründers
5.2.1 Förderung von Existenzgründern aus der Hochschule
5.2.2 Förderung von Existenzgründern aus den Freien Berufen
5.2.3 Förderung von Existenzgründern aus der Arbeitslosigkeit

6. Zusammenfassung

Anhang

Checkliste Anlage I

Business-Plan Anlage II

Kapitalbedarfsplan Anlage III

Rentabilitätsvorschau Anlage IV

Liquiditätsplan Anlage V

Umsatzplan Anlage VI

Finanzierungsplan Anlage VII

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vorbemerkung

Bei der Bearbeitung des Themas wird von einer Existenzgründung innerhalb des rechtlichen und ökonomischen Rahmens der Bundesrepublik Deutschland ausgegangen.

Der in dieser Arbeit verwendete Begriff der Existenzgründung bezieht sich auf die Form der originären Existenzgründung, d.h. Neuerrichtungen von Unternehmen und schließt die freiberufliche Tätigkeit nicht aus.

Andere Formen der Existenzgründung, wie beispielsweise eine Unterneh-mensübernahme, einen Einstieg in ein bereits bestehendes Unternehmen inForm einer Beteiligung oder Partnerschaft und Franchising werden ausge-schlossen.

Bei den Ausführungen ist meist vom Gründer oder Unternehmer in seinermaskulinen und singulären Form die Rede, was aber keinesfalls als Festle-gung bzgl. des Geschlechts und der Anzahl der Existenzgründer verstandenwerden darf.

Des Weiteren werden nur die zivilrechtlichen Beziehungen des Unternehmers, nicht aber steuerliche Aspekte, behandelt.

1. Einleitung

Im Jahr 2003 wurden in Deutschland 810.706 Gewerbebetriebe angemeldet, wobei 678.439 der Gewerbetreibenden angaben, einen Betrieb neu gründen zu wollen. Darunter befanden sich 164.885 Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Substanz und 513.554 Kleinunternehmen oder Nebenerwerbsbetriebe. Den Gewerbeanmeldungen standen 516.067 Betriebe gegenüber, die ihr Gewerbe 2003 völlig aufgaben.

Die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen, die seit 1998 stetig zurück-gegangen ist, hat sich im Jahre 2003 um 12,1 % gegenüber dem Vorjahr 2002erhöht. Die Erhöhung der Gewerbeanmeldungen ergibt sich vorwiegend ausder Zunahme von Gründungen von Kleinunternehmen, wie z.B. Ich-AG´s undNebenerwerbsbetrieben. Nach Schätzungen für das 1. Halbjahr 2004 stiegendie Gewerbeanmeldungen gegenüber dem 1. Halbjahr 2003 um 16,3 %.1

Wie sich am Trend der Statistik von Existenzneugründungen erkennen lässt,bleibt diese Anzahl verhältnismäßig hoch. Zündende Geschäftsideen müssenalso vorhanden sein, trotz pessimistischer Stimmungs- und Wirtschaftslage inDeutschland. Ob diese Neugründungen von Erfolg gekrönt sein werden, oderwie lange sie existieren, dazu liegen noch keine Erfahrungswerte vor.

Eine Existenzgründung ist vor allem dann erfolgreich, wenn sie wohlüberlegt und sorgfältig geplant wird. Planen bedeutet, künftige Ereignisse gedanklich vorwegzunehmen, somit ist Planung ein Vorgang, der hohe Anforderungen an die Vorstellungskraft stellt.2

Deshalb sollten alle Gedanken schriftlich niedergelegt werden. Dafür eignen sich besonders Checklisten (Beispiel einer Checkliste, siehe Anlage I), in denen auftretende Probleme systematisch abgearbeitet oder noch einmal überdacht werden können.

In jeder Phase der Existenzgründung wie der Orientierungsphase, der Pla-nungsphase und der Realisierungsphase sollten solche Überprüfungen durch-geführt werden. Eine Existenzgründung ist somit ein kontinuierlich zu über-prüfender Prozess. Entscheidungen müssen deshalb permanent auf persön-liche Anforderungen - wie z.B. Finanzierung und/oder Kapitalbegrenzung -und äußere Bedingungen - wie z.B. Kundenverhalten - kontrolliert werden.Dies sollte auch geschehen, wenn eine Existenzgründung erfolgreich war undsich am Markt etabliert hat.

Nur 5 Prozent aller Existenzgründungsideen in Deutschland sind wirklich neu, erfolgreiche Gründer sind in der Regel nicht Erfinder, sondern Innovateure. Es wird auf Existierendes zurück gegriffen, bereits Vorhandenes wird neu entdeckt.3 Nach Rasner u.a. lassen sich fünf Erfolgsfaktoren in einer guten Geschäftsidee vereinen:

- Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte der Kunden werden gezielt angesprochen.
- Die Basis des Erfolgs ist der Kundennutzen und nicht das eigene Können.
- Für potenzielle Kunden muss eine Differenzierung des Wettbewerbs feststellbar sein.
- Eine kopierte Geschäftsidee muss deutlich besser sein, als die der Konkurrenz.
- Die Geschäftsidee zielt auf aktuelle Trends.4

2. Voraussetzungen an den Gründer für eine Existenzgründung

Wenn der Gründer seine Geschäftsidee verwirklichen will, muss er sein Grob-konzept in ein Detailkonzept ausführen. Er muss einen Businessplan auf-stellen. In diesem Businessplan wird festgelegt, welche Teilziele erreichtwerden müssen und wie die Existenzgründung erfolgreich umgesetzt werdensoll. Dieser kann gerade in der Anlaufphase Geldgebern/Banken Auskunftgeben und überzeugen. Ein Businessplan, mit seinen Zielsetzungen undFestlegungen, wird in Anlage II dargestellt. Der Geschäftsplan dient dempotentiellen Gründer auch zur Eigenkontrolle in allen Phasen der Existenz-gründung.

2.1 Persönliche Voraussetzungen

Neben der Leistungsbereitschaft, welches der Antrieb eines Existenzgründers ist, muss dieser sich auch fragen, ob er den Belastungen der Existenzgründung persönlich standhalten kann.

2.1.1 Seelische, geistige Voraussetzungen

Arbeitszeit:

Der Gründer sollte sich im Klaren sein, dass er, nicht wie in einem Angestelltenverhältnis, geregelte Arbeitszeiten hat. Zum großen Teil wird keine Trennung zwischen Freizeit und Arbeitszeit möglich sein, vor allem in der Anlaufphase der Existenzgründung. Es muss sehr viel Zeit aufgebracht werden um, sich zu informieren, um den Kunden ein besseres oder bedürfnisgerechteres Angebot, als die Konkurrenz, anbieten zu können.

Kritikfähigkeit, Rückschläge:

Der Gründer, der seine Idee durchsetzen will, wird mit Ereignissen konfron-tiert, d.h. er muss sich mit Entscheidungen und deren Folgen alleine ausei-nander setzen. Es besteht zwar die Möglichkeit, eine Beratung von verschie-denen Stellen anzunehmen, schnelle Ratschläge oder Hilfestellung vonKollegen können jedoch nicht eingeholt werden. Eine Gründerpersönlichkeitmuss eine optimistische Grundhaltung besitzen. Bei Kritik und Rückschlägensollte sie zunächst Ort, Zeit und Strategie überdenken und analysieren.Daraus werden dann Konsequenzen gezogen. Negative Ereignisse dürfennicht persönlich genommen werden.

Soziale Fähigkeiten:

Ein Existenzgründer benötigt ein extrovertiertes Wesen. Seine Begeisterungmuss auf andere überspringen. Er muss auf Leute zugehen können und sievon seinem Produkt überzeugen und Vertrauen aufbauen. Dies setzt Selbst-bewusstsein voraus. Der potentielle Gründer muss die Fähigkeit besitzen, seinGegenüber menschlich einschätzen zu können, um ihm individuell eineLösung seines Problems anzubieten. Aufmerksamkeit und Beobachtungs-gabe gegenüber den Mitmenschen ist eine wichtige Voraussetzung für eineerfolgreiche Existenzgründung. Komplexe Zusammenhänge müssen erkanntund eine schnelle Entscheidung getroffen werden. Flexibilität wird voraus-gesetzt.

Disziplin:

Der Gründer muss eine große Disziplin gegenüber sich selbst aufbringen. Daer sein Ziel Existenzgründung verwirklichen will, muss er sich Teilziele setzen,die zum Erfolg führen. Dies beinhaltet ein hohes Maß an Organisationstalent.In der Vorbereitungsphase, der Planungsphase und der Realisierungsphaseist Bedingung, dass Teilziele gesetzt, abgeschlossen und eventuell ergänzen-de Teilziele bearbeitet werden. Es findet ununterbrochen ein Regelprozessstatt.5

2.1.2 Körperliche Voraussetzungen

Hat der Existenzgründer sich zur Selbständigkeit entschlossen, so hat er sichauch ein monatliches Einkommensziel gesetzt, um seine Existenz zu erhalten.Durchsetzungskraft gegenüber Wettbewerbern ist die Grundlage, denn einerfolgreiches Bemühen um einen Kunden kann einen Auftrag bedeuten,welches wiederum zu mehr Umsatz führt. Diese Anstrengungen und Stra-pazen, die die Aufrechterhaltung der Existenz mit sich bringt, können zu Stressführen. Die Fähigkeit, die ein Gründer mitbringen muss, liegt darin, sich nachaußen, von diesem Stress, nichts anmerken zu lassen. Er muss seineGemütsverfassung immer unter Kontrolle halten können. Würde derUnternehmer eine negative Stimmungslage dem Kunden gegenüber zeigen,wäre dieser verunsichert und ein entgegengebrachtes Vertrauen wäre zerstört.Den nächsten Auftrag würde vielleicht wieder die Konkurrenz bekommen. DerExistenzgründer muss nach außen Gelassenheit propagieren, obwohl er mitsich einen inneren Kampf führt.

Ebenso kann der Existenzgründer nicht bei jeder Krankheit zuhause bleiben, da dadurch die Existenz gefährdet wird. Der Existenzgründer muss überdenken, ob er körperliche Fitness besitzt. Er muss arbeiten und darf sich von seiner tatsächlichen Verfassung nichts anmerken lassen. Auch hier muss er ein gutes Schauspieltalent zeigen. Das Risiko, dass Mehrarbeit nicht gleich Mehrverdienst bedeutet, bleibt bestehen.6

2.1.3 Partnerschaftliche, familiäre Voraussetzung

Der Ehepartner bzw. die Familie muss auf mögliche Veränderungen und Probleme einer Existenzgründung vorbereitet werden. Eine voraus zu sehende Veränderung besteht in der hohen Arbeitsbelastung und in einer verkürzten Freizeit, die eine Unternehmensgründung mit sich bringt. Organisation und Zeitmanagement sind daher unerlässlich, um die knappe Freizeit zwischen Familie und Selbständigkeit zu nutzen.

Der Ehepartner ist die einzige Person, die dem potentiellen Gründer Unter-stützung gibt, bei Rückschlägen im Arbeitsalltag wieder aufmuntert und Hoff-nung gibt. Es wird angenommen, dass der Lebensgefährte einen Einfluss aufden unternehmerischen Erfolg hat. Steht dieser 100-prozentig zu der Grün-dungsidee, erhöht sich die Lebenszufriedenheit und somit auch die Arbeits-zufriedenheit des Gründers. Dies führt zu einem größeren Gründungserfolg.7

[...]


1 vgl. Statistisches Bundesamt: Gewerbeanmeldungen im Jahr 2003, September 2004, Seite 1www.destatis.de/presse/deutsch/pm2004/p4130131.htm

2 vgl. Schoeffling H., Arbeitsbuch Existenzgründung, 1990, Seite 15

3 vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Gründerzeiten Nr. 39 , Seite 1

4 vgl. Rasner C., Füser K., Faix W.G., Das Existenzgründerbuch 1996, Seite 52

5 vgl. Stück H.H., So gründe ich ein Geschäft, 1993, Seite 16 f.

6 Ebd., Seite 16 f.

7 Klandt H./Tröger N.H. (Verf.), Gründungsmanagement, 2001, Seite 67 f.

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Details

Titel
Existenzgründung. Chancen und Risiken der Selbständigkeit
Untertitel
Unter Berücksichtigung der Rechtsformen und der staatlichen Fördermittel, ohne steuerliche Aspekte
Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften Landshut, ehem. Fachhochschule Landshut
Note
2
Autor
Jahr
2005
Seiten
105
Katalognummer
V46938
ISBN (eBook)
9783638440141
Dateigröße
746 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Existenzgründung, Chancen, Risiken, Selbständigkeit, Berücksichtigung, Rechtsformen, Fördermittel, Aspekte
Arbeit zitieren
Dipl.-Betriebswirtin (FH) Verena Bronold-Hoffmann (Autor:in), 2005, Existenzgründung. Chancen und Risiken der Selbständigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46938

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