Sozialformen im Wirtschaftslehreunterricht


Studienarbeit, 2005

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Definition von Sozialformen

3. Bedeutung der wichtigsten Sozialformen
3.1 Frontalunterricht
3.2 Einzelarbeit
3.3 Partnerarbeit
3.4 Gruppenarbeit

4. Beispiele aus dem kaufmännischen Berufsschulunterricht

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Sinne der Ausbildung von Sozialkompetenz der Schüler, der Methodenvielfalt des Unterrichts, einer damit verbundenen hohen Motivation seitens des Lehrers und der Schüler und somit einer guten Verinnerlichung der Unterrichtsinhalte ist eine angemessenen Gestaltung des Unterrichts von hoher Bedeutung.

Die methodische Gestaltung des Unterrichts kann in die drei Grundmuster Beziehungsstruktur, Prozessstruktur und Handlungsstruktur unterteilt werden.[1]

Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Beziehungsstruktur zwischen Lehrer und Schülern zu untersuchen im Hinblick auf verschiedene Sozialformen. Hierfür werte ich zunächst ausgewählte Literatur zu dieser Thematik aus. Um einen besseren praktischen Bezug zum Schulalltag zu bekommen, lasse ich eigene Erfahrungen aus meinem Berufsschulunterricht während meiner Ausbildung zum Bankkaufmann einfließen sowie Erkenntnisse aus Unterrichtsbeobachtungen und –Versuchen im Wirtschaftslehreunterricht während meines erziehungswissenschaftlichen Orientierungspraktikums.

2. Definition von Sozialformen

Sozialformen regeln die Beziehungsstruktur des Unterrichts zwischen Lehrer und Schülern. Dies geschieht sowohl unter dem räumlichen wie auch dem personal-kommunikativen Aspekt.[2] In der Literatur werden hieraus vier Sozialformen abgeleitet:

Frontalunterricht, Einzelarbeit, Partnerarbeit und Gruppenarbeit. Im Hinblick auf eine variantenreiche Gestaltung des Unterrichts kommen grundsätzlich all diese angesprochenen Formen zum Tragen.

Werden darüber hinaus noch weitere Sozialformen genannt, gehören diese eher zu den Aktionsformen oder stellen spezifische Varianten dieser vier Sozialformen dar.[3]

3. Bedeutung der wichtigsten Sozialformen

3.1 Frontalunterricht

Beim Frontalunterricht wird der Lehrinhalt einseitig vom Lehrer zum Schüler vermittelt. Der Lehrer dominiert den Lehrprozess. Er garantiert die Auswahl, Aufbereitung und Darbietung des Unterrichtsstoffes. Er bestimmt den Unterrichtsverlauf durch Fragen, Arbeitsanweisungen und Aufgabenstellungen. Dadurch wird der Handlungsspielraum der Schüler stark eingeschränkt. Ihre Aufgabe besteht aus Zuhören bzw. Mitschreiben und dem Lehrinhalt folgen. Verbale Schüler-Lehrer-Kontakte sind in der Regel auf Rückfragen, Verständnisfragen und Wiederholungen beschränkt. Der Frontalunterricht verfährt nach der Prämisse „Alle lernen zur selben Zeit dasselbe.“ Er verkörpert die klassische Unterrichtsform und dominiert den Alltag des Schulunterrichts bis heute, denn er bietet den Vorteil der schnellen Informationsweitergabe. Grundsätzlich ist er geeignet zur Darstellung eines neuen Wissensgebietes, der Herstellung einer allgemeinen Orientierungsgrundlage und zur Sicherung von Arbeitsergebnissen. Er ist zeitökonomisch durch die klare Lehrer-Steuerung und schafft eine Disziplinierung der Lerngruppe.

Gleichzeitig werden aber Heterogenität der Lerngruppe in Bezug auf Vorwissen, kognitive Fähigkeiten wie Informationsverarbeitungskapazität, Lernstrategien, Arbeitstempo, Motivation und Lernziele wie Selbständigkeit der Schüler missachtet.

Durch die geringe Interaktionshäufigkeit der Schüler wird passives Verhalten gefördert. Die physische Anwesenheit der Schüler beim Lehrprozess bietet keine Garantie für den Lernprozess, also für das Verinnerlichen der vorgetragenen Inhalte.

Daher ist der Frontalunterricht in den letzten Jahren zunehmend in die Kritik geraten.

3.2 Einzelarbeit

Unter Einzelarbeit versteht man eine vom Lehrer vorbereitete Individualphase, in der der Schüler eine bestimmte Aufgabe allein erledigen soll. Dies kann während des Unterrichts oder auch außerhalb des Unterrichts in Form einer Hausaufgabe oder im Rahmen von Fernunterricht stattfinden. In der Praxis findet Einzelarbeit meist in Form einer Unterbrechung des Klassenunterrichts statt.

Bei der Einzelarbeit kann der Schüler Reihenfolge, Stil und Geschwindigkeit des Arbeitens selbst bestimmen. Speth ist der Ansicht, weil der Schüler die Arbeit weitgehend für sich allein vornehmen dürfe, könne man hier auch von einer „indirekten oder mittelbaren Sozialform“[4] sprechen.

Einzelarbeit fördert die Konzentrationsfähigkeit und stärkt das Vertrauen des Schülers in seine eigene Leistungsfähigkeit: Der Schüler kann selbständig arbeiten und somit sein individuelles Lerntempo festlegen. Somit wird der Zwang des Lernens im „Gleichtakt“ vermieden.

Die Durchführung ist organisatorisch einfach, da die Einzelarbeit meist themen- und arbeitsgleich angelegt ist; meist bearbeiten alle Schüler die gleichen Themen aufgrund gleicher Arbeitsaufträge.[5] Dies bewirkt aber gleichzeitig den Nachteil, dass die Schüler wegen enger Vorgaben des Lehrers ihre Aufgabe nicht kreativ gestalten können. Wegen fehlender Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Schülern besteht außerdem die Gefahr, die Aufgabe falsch zu verstehen. Der einzelne Schüler kann inhaltlich isoliert werden. Es besteht auch die Gefahr der zu späten Bitte um Unterstützung durch den Lehrer, was zu mangelnder Arbeitsökonomie führen kann.

3.3 Partnerarbeit

Bei der Partnerarbeit arbeiten jeweils zwei Schüler, diese sind häufig Sitznachbarn, gemeinsam an einer Aufgabenstellung. Die organisatorische Durchführung ist hierbei dementsprechend einfach; sie kann bei ungünstigen räumlichen Bedingungen, z. B. bei fester frontaler Sitzordnung schnell in alle Phasen des Unterrichts eingebaut werden. Die Interaktion läuft zwischen den beiden Partnern ab, was die soziale Handlungsfähigkeit fördert. Es lassen sich Erfahrungen mit Arbeitsteilung sammeln. Sinnvoll ist der Einsatz von Partnerarbeit auch, wenn ein leistungsstärkerer Schüler einen leistungsschwächeren Schüler unterstützt oder in Form eines Rollenspieles: Ein Schüler übernimmt beispielsweise die Rolle des Käufers, der andere Schüler übernimmt die Rolle des Verkäufers.

Partnerarbeit bietet sich im Anschluss an Frontalunterricht an, um den Rahmen eines gemeinsamen Klassenunterrichts aufzulockern.

Die Gefahr besteht allerdings im Dominanzverhalten einer der beiden Partner gegenüber dem anderen oder, aufgrund persönlicher Sympathien im Abschweifen vom Thema.

[...]


[1] Vgl. Kaiser,F.-J.; Kaminski,H.: Methodik des Ökonomie-Unterrichts. Grundlagen eines handlungsorientierten Lernkonzepts mit Beispielen. Bad Heilbrunn. Verlag Julius Klinkhardt, 1999., S. 123.

[2] Vgl. Ewig,Dr.G.; Wirtschaft zeitgemäß lehren. Leitfaden für handlungsorientierte Unterrichtsgestaltung oder: Theorie und Praxis oder: Leitfaden für die Unterrichtspraxis. Darmstadt. Winklers Verlag, 1997., S. 52.

[3] Vgl. Huwendiek,V.; Unterrichtsmethoden. In: Bovet, Geslinde; Huwendiek, Volker (Hrsg.) Leitfaden Schulpraxis. Pädagogik und Psychologie für den Lehrberuf. 4.,komplett überarbeitete Auflage. Berlin. Cornelsen-Verlag, 2004., S. 71.

[4] Vgl. Speth, H., Die Unterrichtsverfahren im wirtschaftslehre-Unterricht und der Methodenwechsel als Unterrichtsgrundsatz. 3.,erweiterte Auflage. Rinteln. Merkur Verlag, 1979., S.128.

[5] Vgl. Huvendiek, a.a.O., S. 93.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Sozialformen im Wirtschaftslehreunterricht
Hochschule
Universität Paderborn
Veranstaltung
Von der Unterrichtsanalyse zur Unterrichtsplanung
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V46783
ISBN (eBook)
9783638439022
ISBN (Buch)
9783638791267
Dateigröße
490 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Hausarbeit zum Seminar "Von der Unterrichtsanalyse zur Unterrichtsplanung" mit Beispielen aus dem kaufmännischen Berufsschulunterricht
Schlagworte
Sozialformen, Wirtschaftslehreunterricht, Unterrichtsanalyse, Unterrichtsplanung
Arbeit zitieren
Diplomkaufmann (FH) Claas Riemer (Autor:in), 2005, Sozialformen im Wirtschaftslehreunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46783

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