Was macht den Text zum Text? Grundlagen der Textualität


Seminararbeit, 2003

13 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der vorwissenschaftliche Textbegriff

3. Der linguistische Textbegriff

4. Einführung des Begriffs „Textualität“

5. Die sieben Textualitätskriterien
5.1 Kohäsion
5.2 Kohärenz
5.3 Intentionalität
5.4 Akzeptabilität
5.5 Informativität
5.6 Situationalität
5.7 Intertextualität

6. Gesamtheit der Textualitätskriterien

7. Vorläufige Definition des Textbegriffs

8. Zusammenfassung

1.Einleitung

Für viele Berufe – auch den des Übersetzers und Dolmetschers – ist der Erwerb von Textkompetenz eine Notwendigkeit. Darunter versteht man die Fähigkeit, sich fremde Texte geistig zu Eigen zu machen und eigene Texte zu erstellen. Die Textkompetenz lässt sich üben durch das Studium der linguistischen Textanalyse, die die Struktur (grammatischer und thematischer Aufbau) und die kommunikative Funktion eines Textes untersucht. So werden Einsichten in die Regelhaftigkeit der Textbildung und des Textverstehens vermittelt.

Zunächst ist daher die Frage zu untersuchen, was unter einem Text zu verstehen ist und was eine Wortfolge zum Text macht. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Bedingungen, die eine Folge von Wörtern erfüllen muss, um als Text bezeichnet zu werden. Man fasst diese Bedingungen unter dem Begriff Textualität (Textlichkeit, Texthaftigkeit) zusammen.

2. Der vorwissenschaftliche Textbegriff :

Im Alltagsverständnis wird der Text vorwissenschaftlich gesehen und verbindet damit meistens das geschriebene Wort. Viele Wissenschaften, wie z.B. die Theologie, Geschichte, Pädagogik und Jurisprudenz beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit Texten. Es werden Texte unter verschiedenen Gesichtspunkten und mit unterschiedlicher Zielsetzung untersucht. So legt zum Beispiel die Theologie religiöse Texte aus und die Jurisprudenz Gesetzestexte.

Um genauer herauszufinden, welche Eigenschaften ein Text aufweisen muss, damit man ihn auch als solchen bezeichnet, ist es sinnvoll, zu prüfen, in welchen Zusammenhängen das Wort „Text“ verwendet wird und welche Erläuterungen sich hierzu in Lexika finden lassen:

Der Kleine Duden führt unter dem Begriff „Text“ folgende Stichpunkte auf:

1. Wortlaut eines Schriftstücks, Vortrags o. ä.
2. Zusammenhängende Folge von Sätzen (Sprachw.)
3. Bibelstelle als Predigtgrundlage
4. Beschriftung (z. B. von Abbildungen)
5. Die zu einem Musikstück gehörenden Worte

Im Neuen Lexikon findet man unter „Text“ die folgenden Erläuterungen:

Text, ein geschriebener o. gesprochener verbaler Zusammenhang, i. d. R. der Wortlaut eines sprachl. Sinnzusammenhanges. T. bezeichnet im Grunde alles an menschlichen Äußerungen: Vom Gedicht über den Zeitungsartikel oder ein Theaterwerk bis zu alltagssprachlichen Bemerkungen.

In der Alltagssprache wird der Begriff „Text“ zum Beispiel in folgenden Zusammenhängen verwendet (vgl. Brinker 1997:11):

- ein langer, gedruckter Text; einen Text vorlesen, vortragen, auswendig lernen, korrigieren, überfliegen, kommentieren, ändern, ergänzen, erstellen, übersetzen…
- den vollen Text einer Rede abdrucken, nachlesen; der Text eines Vertrages, Telegramms, Dramas…
- die Texte zu den Abbildungen schreiben
- über einen Text predigen
- der Text eines Liedes, einer Oper…

Aus diesen Beispielen wird deutlich, dass in der Alltagssprache der Begriff „Text“ unterschiedliche Bedeutungen aufweisen kann. Zusammenfassend gilt jedoch:

„„Text“ ist eine (schriftlich) fixierte sprachliche Einheit, die in der Regel mehr als einen Satz umfasst.“ (Brinker 1997:12)

Dazu kommt, dass in der Alltagssprache eine Satzfolge nur dann als Text bezeichnet wird, wenn sie inhaltlich-thematisch zusammenhängend, also kohärent ist. Das Wort „Text“ selber kommt vom lateinischen „textus“, was wiederum von „texere“ abgeleitet wird und „Gewebe“ bedeutet. Gemeint ist damit die Webart, also der Stil der zusammenhängenden Wörter.

3. Der linguistische Textbegriff:

Im Gegensatz zu diesem vorwissenschaftlichen Verständnis bemühen sich die Sprach - und die Literaturwissenschaften um eine genauere Definition des Begriffes „Text“.

Es werden jedoch unterschiedliche Definitionen für den Textbegriff vorgestellt, die den Text vor allem als Kommunikationsbestandteil ansehen. Danach können Texte mündlich oder schriftlich vorliegen, ein – oder mehrsätzig, als Monologe oder Dialoge, rein sprachlich oder mit anderen Kommunikationsformen gemischt. Eine allgemein akzeptierte Definition liegt bis heute nicht vor, was sich unter anderem auch aus den unterschiedlichen Untersuchungszielen und Ansätzen der einzelnen Wissenschaftler erklärt.

Nach Brinker gibt es zwei Hauptrichtungen der Textlinguistik mit unterschiedlichen Definitionen des Textbegriffs:

1. Die sprachsystematisch ausgerichtete Textlinguistik (Text erscheint als grammatisch verknüpfte Satzfolge), entwickelt Mitte der sechziger Jahre.
2. Die kommunikationsorientierte Textlinguistik (Text erscheint als komplexe sprachliche Handlung zur Herstellung einer bestimmten kommunikativen Beziehung), entwickelt Anfang der siebziger Jahre.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Was macht den Text zum Text? Grundlagen der Textualität
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Institut für Übersetzen und Dolmetschen)
Veranstaltung
Einführung in die Sprach- und Übersetzungswissenschaft: Fachtextsorten der fachsprachlich- technischen Übersetzung.
Note
2,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
13
Katalognummer
V46744
ISBN (eBook)
9783638438797
ISBN (Buch)
9783638921985
Dateigröße
381 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Text, Grundlagen, Textualität, Einführung, Sprach-, Fachtextsorten
Arbeit zitieren
Marius Müller-Falcke (Autor:in), 2003, Was macht den Text zum Text? Grundlagen der Textualität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46744

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