Der französische Revolutionskalender


Referat (Ausarbeitung), 2004

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung (Anke Seifert)

II. Historische Grundlagen der französischen Revolution (Anke Seifert)

III. Chronologischer Ablauf der Revolution (Anke Seifert)

IV. Der französische Revolutionskalender
1. Die Entstehung des Kalenders
2. Der Beginn der Kalenderumbildung
3. Der Revolutionskalender
4. Die Umbenennung der Monate
5. Die Idee der dezimalen Namensgebung
6. Die Reaktion der Bevölkerung
7. Der Sinn des Revolutionskalenders (Claudia Breisa)

V. Abschaffung des Kalenders (Anke Seifert)

VI. Literaturverzeichnis

VII. Anhang:
französischer Revolutionskalender nach Grotefend

I. Einleitung

Das Thema der folgenden Arbeit ist der französische Revolutions­kalender, welcher zwischen 1789 und 1805 sowohl in Frankreich als auch in Teilen Deutschlands galt.

Dieses Referat soll aufzeigen, was der französische Revolutions­kalender eigentlich war, wie er funktioniert hat, welche Auswirkungen er auf die Bevölkerung hatte und warum er letzten Endes abgeschafft wurde.

Dazu geben wir einen Abriss über die Gründe, warum die Idee eines neuen Kalenders aufkam und über die politischen Ereignisse, die die Einführung begleitet haben.

II. Historische Grundlagen der französischen Revolution

Die revolutionären Unruhen resultierten aus der Unfähigkeit des Ancien régime, auf die Aufklärung, deren Schlagwörter über Freiheit und Gleichheit, die die öffentliche Meinung beeinflussten, und die wirt­­schaftlich-politischen Herausforderungen Ende des 18. Jahrhun­derts angemessen zu reagieren.

Das ökonomisch erstarkte Bürgertum drängte auf größere politische Einflussnahme, Missernten und Ver­teu­e­rung der Grundnahrungsmittel führten zu eklatanten sozialen Miss­ständen und erforderten dringend eine Lösung. Hinzu kam der Staats­bankrott von 1788, der eine Legi­timitätskrise der Monarchie auslöste. Langfristig wirkten sich unter anderem noch die Lasten des sieben­jäh­rigen Krieges (1756-1763) aus. Während der Regierungszeit Ludwig XVI. wurden die Rufe nach Reformen immer lauter. Die Reformen des Finanzministers Jacques Necker erbrachten zwar eine größere Trans­parenz der Staatsfinanzen, scheiterten aber letztlich am Widerstand konservativer Kräfte.

Im Laufe der nächsten Jahre verschärfte sich die Finanzkrise immer mehr. Wegen dieser Krisen forderte das Pariser Parlament die Einbe­rufung der Generalstände, die seit 1615 nicht mehr zusammengetreten waren[1].

III. Chronologischer Ablauf der Revolution

Am 5.5.1789 traten die Generalstände in Versailles zusammen. Der drit­te Stand rekrutierte sich vor allem aus Angehörigen des aufge­klär­ten gebildeten Bürgertums und bestand nahezu ausschließlich aus Reform­befürwortern. Dank des Finanzministers Jacques Necker er­reich­te der dritte Stand zwar eine Verdoppelung seiner Mandate, schei­terte jedoch mit der Forderung, nach Köpfen statt nach Ständen abzustimmen[2].

Der dritte Stand erklärte sich am 17.6.1789 zur Nationalversammlung (Assemblée nationale) und legte am 20.6.1789 den so genannten Ball­hausschwur ab, der besagte, nicht vor der Schaffung einer neuen Ver­fassung auseinander zu gehen. Obwohl die Nationalversammlung somit die monarchische Herrschaft in Frage stellte, musste Ludwig XVI. auf Druck der Pariser Bevölkerung die Nationalversammlung anerkennen. Diese machte sich daran, eine Verfassung auf der Grund­lage von Volkssouveränität und Menschenrechten zu schaffen. Frank­reich erklärte sich zur „einen und unteilbaren Nation“. Damit war der erste moderne Nationalstaat Europas entstanden[3].

Jacques Necker wurde vom König entlassen (11.7.1789). Diese Pro­vokation führte schließlich zum Volksaufstand und am 14.7.1789 zum Sturm auf die Bastille, die als Staatsgefängnis das Symbol des Despo­tismus war. Bereits vor den Pariser Unruhen war es in vielen Teilen Frank­reichs seitens der Bauern aufgrund der herrschenden Hungersnot zu Ausschreitungen, die sich in den Provinzen ausbreiteten, gekom­men. Der König verzichtete auf eine militärische Lösung. Die provi­sorisch gebildete Regierung erhielt nun die rechtlichen Grundlagen durch die Nationalversammlung. Diese beseitigte die feudalen Standes­rechte und hob den geistlichen Zehnt auf, verkündete die Menschen- und Bürgerrechte (persönliche Freiheit, Rechtsgleichheit und Welt­bürger­tum), säkularisierte die Kirchengüter und wandelte sie in National­güter um, untergliederte das Land in 83 Departements und Paris in 48 Sektionen, schaffte den Erbadel ab und eine führte eine Zivilver­fassung für den Klerus ein[4].

Die kurze Phase der Kooperation zwischen Königshaus und National­versammlung wurde durch die misslungene Flucht des Königs im Juni 1791 jäh beendet. Die bis dahin ausgearbeitete Verfassung sah noch eine konstitutionelle Monarchie vor. Nach der Flucht entschied man sich für die Republik. Die neu gewählte Nationalversammlung (Assemblée nationale légis­lative) setzte sich nun aus den seit Herbst 1788 erlaubten politi­schen Clubs zusammen. Federführend waren hier die Jako­biner, radikale Zentralisten mit organisierten Anhängern, die Giron­disten, das repu­bli­ka­nische Besitzbürgertum, das für den Födera­lismus ein­trat (und somit gegen das Königtum war), die Feuillants, die Königs­treuen, die den Status quo erhalten wollten, und die Cordeliers, eine radikal-linke Gruppe[5]. Die dominierenden Girondi­s­ten setzten die Kriegserklärung an Österreich durch. Als Reaktion auf das Koblenzer Manifest eines österreich-preußischen Oberbefehls­habers, das in radikaler Form die uneingeschränkte Wiederherstellung der Monarchie in Frankreich als Kriegsziel der Koalition formulierte, stürmte am 10.8.1792 die Pariser Bevölkerung die Tuilerien, die Residenz des Königs. Ludwig XVI. wurde abgesetzt und mit seiner Familie im Temple inhaftiert. Die Girondisten forderten nun die Beseiti­gung des Königstums und Neuwahlen eines republikanischen Nationalkonvents, der am 21.9.1792 zusammentrat und sogleich die Republik ausrief. Bereits einen Tag später führte Robespierre, Führer der Jakobiner, den republikanischen Kalender ein[6].

[...]


[1] Cobban, A: Historians and the causes of the French revolution, S. 331 ff. Im folgenden zitiert als: Cobban, Historians

[2] Wunder, Bernd: Europäische Geschichte im Zeitalter der französischen Revolution 1789-1815, S. 36. Im folgenden zitiert als: Wunder, Europäische Geschichte

[3] Cobban, Historians, S. 331

[4] Wunder, Europäische Geschichte, S. 38

[5] Kinder, Hermann und Hilgemann, Werner: dtv-Atlas Weltgeschichte, Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart, S. 297. Im folgenden zitiert als: Kinder/ Hilgemann, Weltgeschichte

[6] Kinder/Hilgemann, Weltgeschichte, S. 299

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Der französische Revolutionskalender
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Übung
Note
2,0
Autoren
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V46705
ISBN (eBook)
9783638438452
Dateigröße
577 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Revolutionskalender
Arbeit zitieren
Anke Seifert (Autor:in)Claudia Breisa (Autor:in), 2004, Der französische Revolutionskalender, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46705

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