Gibt es falsche Bedürfnisse? Voraussetzungen für ein gutes Leben nach Nussbaum und Maslow


Hausarbeit, 2015

24 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung.

2. Das gute menschliche Leben

3. Bedürfnis, Wunsch und Begehren

4. Zwei unterschiedliche Theorien
4.1 Martha C. Nussbaum
4.1.1 Die Theorie
4.1.2. Kritik
4.2 Abraham Maslow
4.2.1 Die Theorie
4.2.2 Kritik

5. Human Development Index

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Gattung Mensch hat durch ihre Geschichte hinweg ca. 100 Milliarden Leben mit dazugehörigen Bedürfnissen hervorgebracht. Ein Jedes von ihnen hätte eine andere Erzählung über das zu machen, was ihm lieb und teuer war. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, wo und wann man gelebt hat. Am Ende der Reise, also zur heutigen Zeit, leben sieben Prozent aller jemals existierten Menschen, die alle unter verschiedenen Bedingungen ihr Leben auf der Welt verbringen. Demnach gibt es insgesamt 100 Milliarden Mal menschliches Leben, aber es gibt keines unter ihnen, in dem sich die Mannigfaltigkeit aller wieder finden lässt. Das Bedürfnis über eine Theorie, das gute menschliche Leben erklären zu wollen, ist erheblich durch einen kulturell eingefärbten Hintergrund geprägt. Offen bleibt die Frage, ob es Theorien gibt, die so flexibel sind, dass sie einen universalen Charakter annehmen. Eingehend formulierte der Sozial-Philosoph Theodor Adorno „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“ (Minima Moralia). Die Aussagen einstiger Philosophen haben den Drang sich mit der Zeit zu verselbstständigen. Sie werden aus dem Kontext isoliert und man versucht über sie das Farbspektrum zu überblicken. Um das erwähnte Spektrum zu vergrößern haben wir uns entschlossen, zwei Theorien gegenüber zustellen. Die Bedürfnispyramide von Abraham H. Maslow soll den Rahmen der Hausarbeit zusammen mit dem Fähigkeiten und Fertigkeiten Konzept von Martha C. Nussbaum bilden.

Die Beschreibung der sozialen Gegenstände über eine spezifische Theorie ist bisher nur über sprachlichen Gebrauch gelungen. Ist der Gedanke, menschliches Leben als solches auffassen zu wollen, allein durch sprachlichen Gebrauch gescheitert? Nein, durch einheitliche wissenschaftliche Definitionen lässt sich die eigene Kreativität ein wenig zügeln und es lassen sich normative Definitionen festlegen. Für das Einfangen und Abbilden der sozialen Wirklichkeit ist die inhaltliche Gliederung von enormer Wichtigkeit. Als erstes wird das Leben und das menschliche Verhalten im Naturzustand beleuchtet und im Verlauf mit der Entstehung von Persönlichen Besitz konfrontiert.

Welche Bedürfnisse stellt das Leben an seine Umwelt und welche Fähigkeiten besitzt es, um Herausforderungen zu meistern? Fähigkeiten sind meist an Möglichkeiten gebunden, die in der Umwelt bestehen. Die Grundlage der Bedürfnisse zeichnet sich über eine Beziehung zwischen Subjekt und Objekt aus. An der Stelle wird der Text hinterfragen, ob wir Objekte brauchen oder ob wir sie wollen. Wir jungen Sozialwissenschaftler sind der Auffassung, die heutige Gesellschaft verspüre den Drang, sich ausschließlich durch Gegenstände zu definieren. Das Mobiltelefon ist von unserem Ohr gar nicht mehr weg zu denken. Unklar bleibt nur, ob die Bedürfnisse, die das Subjekt gegenüber seinem Umfeld entwickelt, immer noch unverfälscht und natürlich sind. Für den Fall, dass unsere Bedürfnisse bzw. Fähigkeiten verfälscht wurden, muss hinterfragt werden, welche Macht hinter dieser Verfälschung steht. Was der Text erreichen will ist am Ende eine Aussage zu treffen, ob man menschliches Leben überhaupt noch über die Grundbedürfnisse hinreichend definieren kann. Ohne natürliche Bedürfnisse, die aufrichtig und ehrlich zu Grunde liegen, wird eine wahre Grundbedürfnis-Theorie unmöglich gemacht. Am Ende der Hausarbeit soll mit Hilfe des Human Development Index und dem Happy Planet Index eine Diagnose getroffen werden, wie sich die aktuelle Menschheit gegenüber ihrem Planeten verhält.

2. Das gute menschliche Leben

Ruft man in die Gesellschaft hinein, was das gute menschliche Leben ausmacht, so ist das Echo des Einzelnen ein Status Bericht seiner Position innerhalb der Gesellschaft. Der Mensch nimmt seinen Phänotyp und vergleicht diesen mit der Gesellschaft. Ein positives Gefühl stellt sich dann ein, wenn man für seine Lebensart Anerkennung erntet. Das Bild, welches jeder von sich innerhalb der Gesellschaft hat, ist aber sehr persönlich und von individuellen Interessen geprägt, wie Sportlichkeit, Politik, Kunst und Musik. Die Auswahl hat sich in der Moderne enorm vergrößert und das Individuum muss sich aus der enormen Angebotspalette entscheiden. Desto größer das Angebot wird, umso schwieriger ist es sich zu entscheiden. Die Angst, dass man sich falsch entscheidet, erzeugt eine allgemeine Sinneskriese. Der Mensch weiß nicht, in welche Richtung er sich entwickeln soll bzw. mit welchem Interesse er am meisten Erfolg hat. Auf der politischen Ebene kann man Selbiges verfolgen. Die Bundestagswahlen von 1972 zeigen zwei hochpolarisierte Lager auf, die insgesamt über 90% der Wahlberechtigten auf sich vereinigen konnten(Bpb, 05.09.2005)Die Fähigkeit, sich anhand von Kriterien zu entscheiden, war zu dieser Zeit wenig von Angst beeinflusst. Der politische Geschmack wird nachweislich durch das Milieu beeinflusst, doch der Radius von Milieus hat in der Gegenwart stark abgenommen. Damit lässt sich festhalten, dass sich Angst leicht verbreitet, wenn man sich nicht an seiner Milieuausrichtung festhalten kann.

Es gibt zurzeit keinen mathematischen Algorithmus, der über eine Clusteranalyse die einzigartigen Menschenbilder in eine Manifeste Aussage über das gute menschliche Leben bringen kann. Durch die vielen Epochen der menschlichen Geschichte hat sich das dazugehörige Weltbild stark verändert. Die kollektive Idee, das gute Leben erreichen zu wollen, hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die Wohlstands- bzw. Bildungsentwicklung sich zum Positiven entwickelt hat. Hängt das gute Leben damit zusammen, was wir aus unseren Ressourcen machen? Der moderne Mensch, würde die gestellte Frage mit einem „ja“ beantworten. Dass wir unseres eigenen Glückes Schmied sind, ist keine einfache Floskel, sondern sie bestimmt in enormer Art und Weise unsere individuellen Handlungen. Eine Definition über das gute menschliche Leben lässt sich gewiss über die gesellschaftlichen Verhältnisse abbilden. Damit ist gemeint, dass nur eine gute Gesellschaft ein individuell gutes Leben ermöglich kann, weil sich der Mensch mit anderen Menschen aus seiner Umgebung vergleicht. Eine kämpfende Gesellschaft hätte zur Folge, dass wir uns selbst nur noch als Krieger sehen würden. Margaret Thatchers bekannter Satz "There is no such thing as society" behauptet, dass Gesellschaft ein nicht zu definierender Begriff sei. Doch was lässt Gemeinschaft entstehen? Zweifellos benötigt der Mensch eine Antriebskraft, um mit anderen Menschen eine Bindung einzugehen. Ein weiterer Engländer, der sich zum Thema Gesellschaft äußert, heißt Thomas Hobbes. Er beschreibt anfangs in seinem Buch „Leviathan“ die Abgründe menschlichen Lebens, die ohne ein gemeinschaftliches Zusammensein entstehen würden. Im Naturzustand heißt es: „ist der Mensch dem Mensch ein Wolf“. Der Einzelne tritt in einen Konkurrenzkampf um die wenigen Ressourcen mit den anderen seiner Art ein. Die ständige Bedrohung und der nicht ablassende Kampf um Existenz lässt auf Dauer kein gutes Leben zu. Hobbes skizziert einen sehr egoistischen Menschen, der ausschließlich zum eigenen Vorteil arbeitet. Oftmals schädigt man mit egoistischen Handlungen die Artgenossen, indem man die knappen Ressourcen nicht teilt oder gar um sie kämpft. Zweifellos ist ein solches Leben nicht gut, aber reicht Egoismus alleine aus um es böse zu nennen? Selbst im Naturzustand besaß der Mensch schon eine Art von Verhaltenskodex, der übergreifend Menschen miteinander in Verbindung setzte. Der wesentliche Unterschied zu heute ist, dass sich die Menschen an den Verhaltenskodex halten. Der einfache Mensch gibt seinen individuellen Willen an einen Herrscher ab, das Fort an alle in sich bündelt. (Hobbes, 1996, p. 145) Um solch einen Gesellschaftsvertrag aufrecht zu erhalten benötigt der Mensch Fähigkeiten, welche er ausüben und trainieren muss, um seine ureigenen Triebe zu zügeln. „Unter den Fähigkeiten sind es zwei, die eine besondere Rolle im Aufbau spielen, da sie das gesamte Unternehmen zusammenhalten und zu einem menschlichen machen. Diese beiden sind: praktische Vernunft und soziale Bindung“ (Nussbaum, 1993, p. 340) Die Vernunft baut auf dem Prinzip der inneren Selbstregulierung auf. Sie umgeht das Naturecht in dem Menschen Anspruch auf alle Naturgüter hatten. Neben der individuellen Askese entsteht noch eine soziale Beziehung zum Herrscher.

Der Herrscher wird durch die Gesellschaft autorisiert und repräsentiert auf der anderen Seite die gesellschaftliche Gemeinschaft. Das daraus entstehende Gemeinschaftsgefühl hat sich als sehr nützlich in der Abwehr von Feinden erwiesen, weil der Gemeinschaftswille Menschen dazu veranlasste, gegen Feinde von außen vorzugehen. Damit entstand erstmals das Gefühl der Sicherheit, vor äußeren und inneren Feinden geschützt zu sein. Ein Gemeinschaftsgefühl ist für das gute Leben unverzichtbar, aber nicht alleine ausschlaggebend für ein gutes Leben. Was wiederspricht hier der gemeinschaftlichen Idee des Guten?

Ein langer anhaltender Frieden innerhalb der Gesellschaft ist elementar für die Etablierung von Eigentumsverhältnissen. Denn ohne eine ständige Neuverteilung der Ressourcen haben diese jetzt das Attribut des Besitzes angenommen. Ein Jeder weiß, dass Besitz Macht erzeugt. Die Ursprungsform des Besitzes ist eine Aneignung des Ortes und der anfängliche Akt ist die Einzäunung des Landes. Jean-Jacques Rousseau sah ein Spannungsverhältnis zwischen der Freiheit, sein Leben nach eigenen Bedürfnissen auszurichten und der Landnahme „Ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass die Früchte euch allen, der Boden aber niemandem gehört“ (Rousseau, 1995, p. 160). Die Privatisierung des Landes beendet seine gemeinschaftliche Nutzung und damit wird das Recht auf eine gute Gesellschaft enorm belastet. Die Brisanz dieser Ansicht ist für jene Individuen elementar, die keine ländlichen Besitztümer verwalten. Als Ursprung dieser ländlichen Besitznahme gilt der Zaun. Mit Etablierung des Zaunes als Symbol der Abgrenzung ist eine allgemeine Partizipation an die Ressourcen, die das Land bereitstellt, nicht mehr gegeben. Durch die Einzäunung der Landschaft, an dem das Lebensnotwendige gedeiht, bzw. gefunden oder erzeugt werden kann, ist der „Steinzeitkommunismus“ im ursprünglichen Sinne hinfällig. Wer sich nicht durch seine eigene Tätigkeit erhalten kann, muss sich verdingen. Die Person wird mit Leib und Seele zum Verhandlungsgegenstand degradiert. Das eigentliche Sprengpotenzial verbirgt sich hinter der Ansicht, dass der Mensch zum Gegenstand wird. Die Herabwürdigung vom menschlichen Phänotyp zum einfachen Gegenstand zeigt, wie einschneidend die Landnahme für den Einzelnen in Wirklichkeit ist. Wer das Land seiner allgemeinen Nutzung entzieht, der gewinnt im Gegenzug die Verfügung über Menschen. Der Besitzer hat neben dem Land auch die Menschen mit in seinen Besitz genommen, weswegen beide in einem Atemzug genannt werden können. Wir sagen: Land und Leute. An die Stelle der kooperativen Lebenserhaltung tritt nun die Rivalität um die knappen Ressourcen in Kraft. Mit anderen Worten ausgedrückt beginnt an dieser Stelle der einstige Verteilungskampf. Dieser Kampf bleibt den Leuten äußerlich nicht verborgen, weil sie ständig um etwas kriegen müssen. Demnach sind belieferungsbedürftige Menschen in einem stetigen Kriegszustand. Der heutige Ausdruck, seine Bedürfnisse zu befriedigen, ist daher kein Zufall. Er beschreibt den vorübergehenden Akt der Befriedigung, welcher den inneren Frieden des Individuums wiederherstellt. Diese Hausarbeit sehnt sich auf garkeinen Fall nach den rohen Strukturen alter Gesellschaften zurück, sondern sie zeichnet ein Szenario auf, was der Idee des guten menschlichen Lebens nicht entspricht. Lässt sich der kämpfende Mensch in einer als friedlich angesehenen westlichen Welt wiederfinden? Schließlich haben Wohlstand und Bildung seit dem 18then Jahrhundert pro Kopf stark zugenommen. Wartet am Ende des Weges doch das gute Leben auf uns? Konnte die Demokratie diesen Kampf beenden und dem Menschen auch ein menschliches Verhalten verleihen? Die Kanzlerin der Bundes Republik Angela Merkel versucht zusammen mit ihrer Regierung über einen Bürgerdialog „Gut leben in Deutschland, was uns wichtig ist“ Antworten auf das zu finden, was für das gute Leben in Deutschland unverzichtbar ist. Um es schnell zu machen, der geführte Dialog war wie man es von der Politik gewohnt ist, überaus langwierig und ist nicht einmal ansatzweise vollständig. Auffällig ist, das das viele am Dialog teilnehmende Bürger, angst darum haben das es ihnen in Zukunft schlechter geht. Ist das momentan errichtete Level das höchste was zu erreichen ist? Könnte man annehmen, weil die Gesellschaft sich nicht mehr danach sehnt, dass es der nachkommenden Generation einmal besser geht. Hat der Mensch das gute Leben erreicht oder hat er vergessen danach zu träumen? In früheren Gesellschaften war Fleiß und anhaltender Eifer dem Prinzip verordnet, dass sich der Lebensstandard in Zukunft verbessert. Das Motto „ohne Fleiß kein Preis“ muss heute eine weitere Komponente hinzugefügt werden. Nur wer heute fleißig und qualifiziert ist, kann weit gesteckte Ziele erreichen, während der Rest sich nur elementare Ziele setzen kann. Das führt zu einem sehr schnellen, schrittweisen Vorgehen und am Ende wird nicht das gewünschte Ziel erreicht. Die angeeignete Qualifikation zwingt uns zu immer mehr Arbeiten. So beuten wir uns freiwillig immer besser aus.

Was stellen wir uns heute unter Freiheit vor? Frei bin ich, wenn ich als Individuum existiere und niemanden etwas verdanken muss, folglich auch niemandem etwas schuldig bin. Erst, wenn ich mich ganz mir selber verdanke, habe ich das Gefühl frei zu sein. Es ist eine extreme Art von Individualismus, das Bedürfnis zu besitzen, sich nur auf sich selbst zu stellen. Am Ende des eingeschlagenen Wegs wartet die Auskoppelung aus dem sozialen Leben. Nun belohnt sich der Mensch dafür, dass er sich von der Gesellschaft begeben hat, was am Ende einer der treibenden Kräfte unserer auf Wachstum basierenden Gesellschaft ist. Wachstum hat innerhalb der Gesellschaft die Funktion, dafür zu sorgen, dass es allen besser geht. Die große Illusion der heutigen Zeit lautet: wir arbeiten nicht - wir verwirklichen uns. Die allgemeine Arbeitskraft wird enorm erhöht, wenn alle glauben, sie tun das, was sie tun wollen. Das Versprechen, man könne sich völlig frei zwischen den gesetzten Regeln bewegen, lässt sich insofern wiederlegen, dass man sich nur auf der Konsumentenebene bewegen kann. Die Sinnesebene auf der anderen Seite ist stark vom Wachstumsmechanismus geprägt. Dadurch entsteht eine enorme technische Wut, mit der wir uns in die Zukunft bewegen wollen. Wir sehen in technischen Errungenschaften Aspekte eines umfassenden Programmes, welches wir bei den Tieren als so beglückend wahrnehmen. Tiere wissen allein durch ihre Instinkte, was richtig und was falsch für sie ist. Die Technik ist den Instinkten insofern sehr ähnlich, weil sie einem ein totales Programm bietet. Obendrein hätten wir dann auch das Glück, unsere eignende Software selber geschrieben zu haben. Alle Heilsversprechen nahmen sich das Glück zur Hilfe, welches man als Akt der Selbstverwirklichung sieht. Ein kirchliches Heilsversprechen entsteht, wenn man ein gottesfürchtiges Leben führt. Die Selbstverwirklichung und der damit verbundene Bezug zum guten Leben kann nur dann bestehen, so lange die Gesellschaft an ihn glaubt. Das Heilsversprechen des Kapitalismus ist, dass er uns alle versorgen möchte. Der Konsument muss sich keine Gedanken mehr darüber machen, wo die ganzen Produktgüter herkommen. Das einstig Knappe wird heute in immer besseren und automatisierten Arbeitsprozessen erzeugt und erfährt ein Wachstum. Der bedürftige Mensch hat mit seinen Fähigkeiten einen sich selbst erhaltenden Mechanismus entworfen, um anfallende Bedürfnisse befriedigen zu können. Ein ständig innovierender und wachsender Mechanismus erzeugt neue begehrenswerte Produkte, welche im Nachhinein von Menschen konsumiert werden. Eine Formel, die den Lebensstandard deutlich anstiegen ließ und eigentlich eine beispielslose Erfolgs Geschichte ist. Die unendliche Geschichte des Erfolges hat dazu geführt, dass egal wie sehr wir uns auch bemühen, nächstes Jahr muss ein erneutes Wachstum erzeugt werden. Eine Gesellschaft die den einzelnen Mitgliedern rät ihr Leben auf Produktivität auszurichten und zum integrierten Gegenstand im Wirtschaftsmechanismus wird. Das eigentliche Leben bzw. das was es Lebenswert macht erhält immer weniger Zeit gegenüber der auferlegten Arbeit. Nur wer viel besitzt, kann seine noch verbleibenden Entfaltungsräume auch noch mit Persönlichkeit ausfüllen. Ein Großteil der gesellschaftlichen Oberfläche lässt sich auf die Größe einer Handy-App zusammenfassen. Sie enthält daher immer weniger Informationen, die für eine Auffassung des guten Lebens so wichtig sind. Wenn die Polarität der Gesellschaft allmählich abnimmt, verblasst damit auch automatisch die Idee des guten Menschlichen Lebens? Das Gefühl, man bräuchte hin und wieder mal ein Gesicht für seine Fäuste, kennt jeder. Die Erkenntnis produktiver sein zu müssen, obwohl man gar nicht mehr daran glaubt, dass die Lebensqualität noch deutlich zunimmt, führt eine Gesichtlosigkeit mit sich. Der menschliche Charakter verleiht seinem Tun und Handeln einen Sinn. Zum Beispiel: „ich arbeite sehr hart, damit es meine Kinder einmal besser haben“. Erst einmal entscheiden sich heute nur noch wenige für Kinder, was mit dem Zusammenbruch der kulturellen Basis zu tun hat. Die menschliche Fähigkeit zur Sinnhaftigkeit liegt momentan brach. Nicht verwendete Fähigkeiten haben die Angewohnheit, auf Dauer zu verschwinden. Aber wie können wir es schaffen, dass das gute Leben für einen selbst wieder Substanz bekommt? Um den Sinn dahinter wieder zu erkennen, muss die Gesellschaft Abstand von der Wirtschaft nehmen. Sie muss Nischen gründen, in denen das System der Wirtschaft keine Macht hat. Das könnte uns das gute Leben wieder begehrenswert machen und wir können da anfangen, wo wir aufgehört haben, das gute Leben inen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Gibt es falsche Bedürfnisse? Voraussetzungen für ein gutes Leben nach Nussbaum und Maslow
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Note
2,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
24
Katalognummer
V463477
ISBN (eBook)
9783668936096
ISBN (Buch)
9783668936102
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Maslow, Bedürfnisse
Arbeit zitieren
Nicole Fries (Autor:in), 2015, Gibt es falsche Bedürfnisse? Voraussetzungen für ein gutes Leben nach Nussbaum und Maslow, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/463477

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