Basel II - Bedeutung für mittelständige Unternehmen


Seminararbeit, 2004

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hintergründe der Eigenkapitalvereinbarung von Basel
2.1 Inhalte von Basel I und
2.2 Die drei Säulen des neuen Basler Akkords
2.2.1 Mindestkapitalanforderungen
2.2.2 Überprüfung durch die Aufsicht
2.2.3 Marktdisziplin

3. Rating – Ein Instrument des Konzeptes von Basel
3.1 Hintergründe zum Rating
3.2 Ratingkriterien für mittelständige Unternehmen
3.2.1 Auswirkungen von Ratings auf den Mittelstand

4. Konsequenzen für mittelständige Unternehmen

5. Zusammenfassende Betrachtung und Schlussfolgerungen

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Chronologie zum Basler Akkord I und II

Abbildung 2: Das Basler 3 Säulen Konzept

Abbildung 3: Berechnung der Eigenkapitalunterlegung eines Kreditinstitutes

Abbildung 4: Standardansatz - Bonitätsbeurteilung

Abbildung 5: Offenlegungskategorien

Abbildung 6: Ratingsymbole

Abbildung 7: IFM – Umfrage: Einfluss von Basel II auf die Unternehmensfinanzierung

1. Einleitung

Die aktuelle Finanzwirtschaft ist durch die politischen und wirtschaftlichen

Rahmenbedingungen einem starken Wandel unterworfen. Der Wettbewerbs- und Kostendruck

zwingt die Kreditinstitute immer größere Risiken bei sinkenden Zinsmargen einzugehen.

Der daraus resultierende Handlungsbedarf ist eine Herausforderung sowie eine Chance

der Kreditinstitute kosteneffizienter zu arbeiten. Folglich ist ebenfalls der Mittelstand

Deutschlands betroffen. Zum Beispiel gestaltet es sich bereits heute schon schwierig

für Existenzgründungen eine entsprechende Finanzierung zu erhalten.

Die Bonität des Kreditnehmers wird immer mehr bei der Gestaltung der Konditionen in den

Fordergrund treten. Durch die Eigenkapitalvereinbarung (Basel II) werden die Kreditinstitute

gezwungen sein, zukünftig ihre Kreditvergabe explizit durch Eigenkapitalunterlegungen

rechtfertigen zu müssen. Damit wird eine risikoadäquate Absicherung ihrer Aktivitäten

gewährleistet.

Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Inhalt von Basel II.

Hauptschwerpunkte stellen die Themen Rating und die Bedeutung für den Mittelstand dar.

Aus der Tagespresse ist vielfach zu entnehmen gewesen, dass Kredite durch Rating

teurer und knapper werden. Allerdings kann es auch als Herausforderung und Chance für

den Mittelstand in Deutschland gesehen werden.

2. Hintergründe der Eigenkapitalvereinbarung von Basel

„Gerät eine Bank in Zahlungsschwierigkeiten, betrifft das nicht nur die Bank selbst, sondern

auch ihre Kunden und jene Banken, die mit dem von der Pleite bedrohten Institut gemeinsame

Geschäfte machen. Die Sorge vor einer solchen volkswirtschaftlichen Kettenreaktion

veranlasste den Baseler Ausschuss – ein Gremium aus Vertretern von Zentralbanken und

Bankenaufsichten – 1988, die nach ihrem Konferenzort benannten Richtlinien Basel I zu

erlassen.“[1]

2.1 Inhalte von Basel I und II

Mit Basel I wurden zwei grundlegende Ziele verfolgt. Zum einen sollte das internationale

Bankwesen mit einer ausreichenden Eigenkapitalsauslastung versehen sein und es sollten sich

gleichartige Wettbewerbsbedingungen einstellen.[2]

Der 1988 erlassene Basler Akkord (Basel I) sieht eine Mindestkapitalausstattung von pauschal

8 % vor.[3] Diese Vereinbarung geht davon aus, dass jeder Schuldner die gleiche Bonität

aufweist und jeder Kredit damit das gleiche Risiko birgt.

Allerdings haben sich die Finanzmärkte stark geändert und es wurde Kritik an der pauschalen

Mindestkapitalausstattung laut.

Durch Basel II will man jetzt eine Harmonisierung des Finanzmarktes erreichen.

Es sollen Rahmenbedingungen für die Konditionsgestaltung bei Krediten geschaffen werden,

gleichzeitig soll die Transparenz gefördert und die Stabilisierung des Finanzmarktes erreicht

werden. Basel II richtet sich nicht nur an Institute und Behörden, sondern auch verstärkt

an die klein- und mittelständigen Unternehmen in Deutschland. Vorgesehen ist es, die

Eigenkapitalsunterlegung den Risiken und der Bonität des Schuldners anzupassen.

Zukünftig sollen nicht nur das Kredit- und Marktrisiko mit Eigenkapital unterlegt

werden, sondern ebenfalls die operationalen Risiken.

Die daraus resultierenden Kreditrisiken sollen, in bewerteter Form, Basis für die

Eigenkapitalunterlegung sein und nicht mehr, wie bei Basel I, die pauschale

Eigenkapitalvereinbarung von 8%.

Der neue Basler Akkord (Basel II) soll voraussichtlich im Jahr 2006 in Kraft treten.[4]

Abbildung 1: Chronologie zum Basler Akkord I und II

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Deutsche Bundesbank - Die neuen Basler Eigenkapitalvereinbarungen

Internetadresse: http://www.bundesbank.de/bank/bank_basel.php

2.2 Die drei Säulen des neuen Basler Akkords

Das übergeordnete Ziel ist es, das Finanzsystem zu stärken und möglichst viele Risiken

kalkulierbarer zu machen. Dabei müssen auch die Risiken mit einbezogen werden, die nur

schwer zu erfassen sind, die so genannten operationalen Risiken. Zudem soll das bankinterne

Risikomanagement einer ständigen Kontrolle unterworfen werden. Hierdurch erhalten die

Aufsichtsbehörden eine Schlüsselposition. Die schon regelmäßig durchgeführten Prüfungen

werden ausgedehnt und intensiviert. Dies fördert die Transparenz und verstärkt ebenfalls die

Marktdisziplin.

Abbildung 2: Basler 3 Säulen Konzept

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Hypovereinsbank: Informationsbroschüre zu dem

Konzept von Basel II 2003.

Der neue Basler Akkord hat ein Drei Säulen Modell als Grundlage. Dieses Modell

ist nicht isoliert zu betrachten, denn die Blöcke ergänzen sich und stehen in einem engen

Zusammenhang. Die erste Säule befasst sich mit den eigentlichen

Eigenkapitalanforderungen, welche schon ein Bestandteil des Basler Akkords von 1988

waren. Die zweite Säule beinhaltet die ständige Prüfung der Eigenkapitalausstattung der

Kreditinstitute. Die bereits erwähnte erweiterte Offenlegungspflicht (Marktdisziplin)

ist in der dritten Säule zusammengefasst.[5]

2.2.1 Säule 1 – Mindestkapitalanforderungen

Auf die geregelten Elemente im Basler Akkord von 1988 bauen die neuen

Mindestkapitalanforderungen auf. An der bisher geltenden Eigenkapitalunterlegung von

pauschal 8% wird festgehalten. Des Weiteren werden die bisher schon betrachteten Risiken,

Kreditrisiko und Marktrisiko, durch das operationale Risiko ergänzt.

Im Folgenden wird allgemein die Berechnung der Eigenkapitalunterlegung dargestellt.

Abbildung 3: Berechnung der Eigenkapitalunterlegung eines Kreditinstituts

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: In Anlehnung an die Deutsche Bundesbank – Erläuterungen zur neuen Basler

Eigenkapitalvereinbarung, Stand: 17.11.2003

http://www.bundesbank.de/bank/bank_basel_saeule.php#saeule2

Nach wie vor wird die Höhe des Eigenkapitals eines Kreditinstitutes an den eingegangenen

Kreditrisiken gemessen. Allerdings wurde mehrfach in der Öffentlichkeit darauf hingewiesen,

dass die Bonitätsrisiken von Kreditnehmern nur bedingt zum Tragen kommen.

Um eine bessere und aussagekräftigere Bewertung zu erhalten, gibt es 2 Ansätze, den

Standardansatz und den auf interne Ratings basierenden Ansatz (Internal Rating Based

Approach – IRB-Ansatz).

Der Standardansatz ist, in etwas abgewandelter Form, in Basel I bereits zu finden und hat als

Grundlage die Bonitätsbeurteilung externer Ratingagenturen. Hierfür ist allerdings die

Zustimmung der Bankenaufsicht zwingend vorgeschrieben.

Bisher galt ein einheitlicher Gewichtungsfaktor von 100% bei der Berechnung der

Kreditrisiken. Mit Basel II wird jetzt eine stärkere Differenzierung dieses Faktors

vorgenommen. Dies richtet sich nach den Bonitätsbeurteilungen.[6]

Abbildung 4: Standardansatz – Bonitätsbeurteilung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: In Anlehnung an Deutsche Bundesbank: Monatsbericht April 2004 – Basel II

Homepage der Bundesbank: http://www.bundesbank.de/bank/download/pdf/basel.pdf

Aus der dargestellten Verteilung der Gewichtungsfaktoren ist deutlich zu erkennen, dass die

Banken bei Kreditnehmern, die gute Bonitäten vorweisen, weniger Kapital vorhalten müssen

als bei Schuldnern mit schlechten Bonitäten.

Der zweite Ansatz bezieht sich auf das interne Rating. Bei dem die Bonität des Kreditnehmers

durch das Kreditinstitut selbst beurteilt wird. Und daraus die Kreditrisiken abgeleitet werden.

Die Risikokomponenten werden in diesem Fall geschätzt und über mathematische Modelle

auf den Gewichtungsfaktor übertragen. Die Bankenaufsichtsbehörde gibt hier strenge

Vorgaben über Mindestanforderungen und Analyseverfahren heraus.

[...]


[1] Aus Handelsblatt/Wirtschaft&Politik – Ausgabe 195 vom 10.10.2003 Artikel: Basel II von Silke Kerstin

[2] Vgl. Dr. Holger Berndt: Statement zu Basel II – Homepage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes

http://www.sparkasse.de/artikel/0,4705,15818,00.html Stand: 17.11.2003

[3] Vgl. Bundesbank -Basler Ausschuss: Angaben zum Basler Akkord (Basel II) Stand: 17.11.2003

http://www.bundesbank.de/bank/bank_basel_saeule.php#saeule2

[4] Bundesbank – Basler Ausschuss: Angaben zum Basler Akkord (Basel II) Stand: 17.11.2003

http://www.bundesbank.de/bank/bank_basel.php

[5] Deutsche Bundesbank: Die neue Eigenkapitalvereinbarung Basel II – Homepage der Deutschen Bundesbank

http://www.bundesbank.de/bank/bank_basel.php

[6] Vgl. Deutsche Bundesbank: Monatsbericht April 2001 – April 2001 Stand: 19.11.2003

http://www.bundesbank.de/bank/download/pdf/basel.pdf

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Basel II - Bedeutung für mittelständige Unternehmen
Hochschule
Technische Hochschule Wildau, ehem. Technische Fachhochschule Wildau
Veranstaltung
Investition / Finanzierung
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
20
Katalognummer
V46195
ISBN (eBook)
9783638434355
Dateigröße
644 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Basel, Bedeutung, Unternehmen, Investition, Finanzierung
Arbeit zitieren
Nick Hertel (Autor:in), 2004, Basel II - Bedeutung für mittelständige Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46195

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