Die Tympana der Westportale an der Kathedrale von Amiens


Hausarbeit, 2003

15 Seiten, Note: 2.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1) Geschichtliches zur Kathedrale von Amiens

2) Besonderheiten der Kathedrale und der Portale

3) Die Portale und ihre Tympana
3.1) Das Weltgerichtsportal
3.2) Das Marienportal
3.3) Das Firminportal

Abbildungsverzeichnis

· Abbildung 1:

Medding, W., Die Westportale der Kathedrale von Amiens und ihre Meister, Augsburg 1930, Abb.5

· Abbildung 2:

Meyer P., Gotische Kathedralen in Frankreich, 5. Auflage, Zürich 1960, Abb.99

· Abbildung 3:

Meyer P., Gotische Kathedralen in Frankreich, 5. Auflage, Zürich 1960, Abb.101

· Abbildung 4 u. 5:

Medding, W., Die Westportale der Kathedrale von Amiens und ihre Meister, Augsburg 1930, Abb.8 bzw. 9

· Abbildung 6:

Medding, W., Die Westportale der Kathedrale von Amiens und ihre Meister, Augsburg 1930, Abb.10

· Abbildung 7:

Medding, W., Die Westportale der Kathedrale von Amiens und ihre Meister, Augsburg 1930, Abb.13

· Abbildung 8:

Medding, W., Die Westportale der Kathedrale von Amiens und ihre Meister, Augsburg 1930, Abb.18

1) Geschichtliches zur Kathedrale von Amiens

Die alte romanische Kathedrale von Amiens fiel 1218 den Flammen zum Opfer. Doch bereits zwei Jahre später, 1220, wurde durch den Erzbischof Evrard de Fouilloy der Grundstein für den Neubau gelegt. Geldmangel und ein erneuter großer Brand im Jahre 1258 verzögerten jedoch die Arbeiten.[1]

1236 hatte man die Festfassade einschließlich der drei Portale weitestgehend vollendet. Im Jahre 1280 schließlich, konnte die Fertigstellung der Kathedrale gefeiert werden.[2]

Die Zeit hat jedoch auch an dieser Kathedrale ihre Spuren hinterlassen, so dass die Fassade von 1843 bis 1847 von Caudron (Portale des Jüngsten Gerichtes und des heiligen Firmin) und den Brüdern Duthoit ( Marienportal) mit „Geschick und Zurückhaltung“[3] restauriert werden musste.

Heute stelle die Kathedrale, die mit Reims in einem Atem genannt wird, eines der „vollendetsten Werke mittelalterlicher Baukunst dar. Sie bildet die höchste Summe gotischen Geistes.“[4]

2) Besonderheiten der Kathedrale und der Portale

Die Kathedrale von Amiens weißt einige Besonderheiten auf, die man an früheren gotischen Bauten bisher noch nicht hat beobachten können.

So ist die Westfassade von einem architektonischen Vertikaltrieb, also einem dynamischen Höhendrang gekennzeichnet, der die Portale gleichsam mitemporgerissen hat.

Die Größe und Dimension der Fassade sowie der Statuen sind ungewöhnlich

ausgeprägt, und die Portale an sich gehen außergewöhnlich in die Tiefe.[5]

Eine weitere Besonderheit ist die sog. Relieftechnik im Tympanon. In einem verhältnismäßig flachen Relief stellten die Künstler die Vorderen kleiner und die Hinteren dementsprechend größer dar.[6] Auf diese Weise verschaffte man den Szenen Dynamik und Dimension, was den Eindruck von Lebendigkeit und Bewegung noch verstärkte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1

Das Tympanon ist die Krönung und das eigentliche Zentrum des gesamten Portals, auf dessen Aussage alles was am Portal dargestellt ist, hin zielt.[7]

Es ist Sinnbild des Himmels; man sagt in ihm „verkörpert sich die Idee der Ewigkeit.“[8]

Bezogen auf die Kathedrale von Amiens spricht man bei den Tympana und den Archievoltenfiguren von der „Bibel von Amiens“.[9]

„Es gibt kein Werk der gotischen Kunst in Frankreich, das so einheitlich in Gedanken wie in der Gestaltung, so ganz aus einem Guss und in einem einzigen Ansturm ausgeführt ist.“[10]

3) Die Portale und ihre Tympana

3.1) Das Weltgerichtsportal

Das mittlere Portal ist das Weltgerichtsportal, es stellt den Mittelpunkt der gesamten Portalanlage dar. Hier steht Christus, der Beau Dieu d’Amiens, „der Lehrende, Richtende und zugleich Triumphierende, auf den alle Darstellungen bezogen sind.“[11]

Wie in fast jedem Tympanon eines Hauptportals, ist die Macht und die Herrlichkeit Christi, des Richters über die Lebenden und die Toten das zentrale Thema. So ist auch im Tympanon des Weltgerichtsportals in Amiens das Jüngsten Gerichts dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2

Die Geschehnisse des Weltgerichtes werden in vier horizontalen Streifen geschildert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3

In der unteren Zone ist die Auferstehung der Toten aus ihren Gräbern, Särgen und Urnen dargestellt. Vier Engel, welche die Szene teilen und dabei die Auferstehenden einrahmen, blasen zum Jüngsten Gericht.

An dieser Stelle noch eine kurze Ergänzung zu den Engelsgestallten, die immer wieder an den Portalen und Tympana dargestellt sind.

Die Engel, die als Diener Gottes eine Mittelrolle zwischen Himmel und Erde einnehmen, sind häufig überirdisch schön und geradezu verführerisch dargestellt. Sie sind „gewöhnlich körperlich größer und edler als die ihnen nahe stehenden Propheten und Heiligenfiguren.“[12]

In der Mitte steht der Erzengel Michael mit der Waage, die Seelen wägend. Er entscheidet damit über das ewige Schicksal der Verstorbenen.[13]

Als Wächter und Schutzengel am Tor der Kirche gilt er als „Anführer der himmlischen Heerscharen und Sieger über das Böse in der Welt“[14].

„Seine Gestalt als Seelenwäger und damit als Totenrichter reicht um Jahrtausende weit in ägyptische und griechische Jenseitsglauben zurück“[15].

Auf der rechten Waagschale befindet sich ein Teufelskopf, auf der linken ein Lamm mit Kreuzesstab. „Vergebens versucht ein kleiner Teufel die zu seinen Ungunsten sich neigende Waage zu sich herüberzuziehen.“[16]

[...]


[1] Vgl. Swaan, W., Die großen Kathedralen, Köln 1969, S. 140.

[2] Vgl. Medding, W., Die Westportale der Kathedrale von Amiens und ihre Meister, Augsburg 1930,

S. 17.

[3] Vgl. Aubert, M., Gotische Kathedralen und Kunstschätze in Frankreich, Wiesbaden, S. 163.

[4] Vgl. Aubert, M., Gotische Kathedralen und Kunstschätze in Frankreich, Wiesbaden, S. 163.

[5] Vgl. Medding, W., Die Westportale der Kathedrale von Amiens und ihre Meister, Augsburg 1930,

S. 18 u. 19.

[6] Vgl. Medding, W., Die Westportale der Kathedrale von Amiens und ihre Meister, Augsburg 1930,

S. 58.

[7] Vgl. Tetzlaff, I., Romanische Portale in Frankreich, 4. Auflage, Berlin 1985, S.80.

[8] Vgl. Tetzlaff, I., Romanische Portale in Frankreich, 4. Auflage, Berlin 1985, S.111.

[9] Vgl. Meyer P., Gotische Kathedralen in Frankreich, 5. Auflage, Zürich 1960, S. 26.

[10] Vgl. Meyer. P., Gotische Kathedralen in Frankreich, 5. Auflage, Zürich 1960, S.25.

[11] Vgl. Medding, W., Die Westportale der Kathedrale von Amiens und ihre Meister, Augsburg 1930,

S. 20.

[12] Vgl. Tetzlaff, I., Romanische Portale in Frankreich, 4. Auflage, Berlin 1985, S. 42.

[13] Vgl. Tetzlaff, I., Romanische Portale in Frankreich, 4. Auflage, Berlin 1985, S.41.

[14] Vgl. Tetzlaff, I., Romanische Portale in Frankreich, 4. Auflage, Berlin 1985, S.40.

[15] Vgl. Tetzlaff, I., Romanische Portale in Frankreich, 4. Auflage, Berlin 1985, S.41.

[16] Vgl. Medding, W., Die Westportale der Kathedrale von Amiens und ihre Meister, Augsburg 1930,

S. 25.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Tympana der Westportale an der Kathedrale von Amiens
Hochschule
Universität Paderborn
Note
2.0
Autor
Jahr
2003
Seiten
15
Katalognummer
V46125
ISBN (eBook)
9783638433884
Dateigröße
1307 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tympana, Westportale, Kathedrale, Amiens
Arbeit zitieren
Ralf Zimmermann (Autor:in), 2003, Die Tympana der Westportale an der Kathedrale von Amiens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46125

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