Caesars Euergetismus - Einsatz und Wirkung


Hausarbeit, 2005

15 Seiten, Note: 1-2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Caesars Euergetismus
2.1. Euergetismus als Sprungbrett für die politische Karriere
2.2. Politischer Euergetismus
2.3. Euergetismus als Staatspolitik
2.3.1. Die Triumphalfeiern
2.3.2. Der Diktator
2.3.3. Das Testament

3. Zusammenfassung

4. Literaturverzeichnis
4.1. Quellen
4.2. Sekundärliteratur

1. Einleitung

Der Euergetismus war ein zentrales Phänomen innerhalb der griechischen und römischen Gesellschaft. Ziel war es auf eine Wohltat Dank folgen zu lassen, der an verschiedene Erwartungen geknüpft war[1].

Es gibt zum Teil große Unterschiede zwischen dem griechischen und dem römischen Euergetismus. Doch auch der römische Euergetismus selbst ist in verschiedene Entwicklungsstufen zu unterteilen.

Zu der Spätzeit der Römischen Republik hatten sich die Motive des euergetischen Handelns der herrschenden Schicht geändert. Oberflächlich gesehen waren sie Euergeten, indem sie für das Volk Spiele veranstalteten. Genau genommen veranstalteten sie diese allerdings nur aus politischen Gründen oder aus Rücksicht auf Wahlkämpfe[2].

Da Caesars politische Karriere in diese Zeit fiel, war auch sein euergetisches Wirken der Veränderung unterworfen. Diesem soll in dieser Hausarbeit ebenso nachgegangen werden, wie auch der Frage nach dem Einsatz und der daraus resultierenden Wirkung seiner Euergesien. Zur Ausführung werden dabei hauptsächlich die Wohltaten zu Gunsten der Bevölkerung Roms herangezogen. Auf die Situation der Soldaten als auch auf die, der übrigen Städte wird hierbei nicht eingegangen. Außerdem soll zum Teil versucht werden, die Herkunft der finanziellen Mittel zu klären.

Zur Beantwortung der Fragestellung wurden sowohl Quellen lateinischer- als auch griechischsprachiger Schriftsteller verwendet. Dies führte teilweise zu verschiedenen Ansichtsweisen der Geschehnisse, je nach Intention des Schreibers. Sallust beispielsweise steht der Republik sehr kritisch gegenüber. Das Hauptproblem, das es bei ihm jedoch gibt, ist die umstrittene Echtheit seiner Briefe[3]. Der Offizier Velleius Paterculus hingegen gibt eine ebenso kurze, wenig kritische Sicht auf Caesars Leben wie auch Sueton. Ansonsten erfahren wir von diesem jede noch so kleine Einzelheit, vor allem wenn er sie als skandalträchtig erachtet.

Unter den griechischen Schriftstellern spielten besonders Plutarch und Cassius Dio eine Rolle. Ersterer verglich in seinen Doppelbiographien das Leben Caesars mit dem des Alexanders. Dabei erzählt er recht detailreich, geht jedoch weniger auf die historischen Beziehungen als auf das Image Caesars ein. Cassius Dio hingegen ist wie Sallust ein Kritiker, wobei seine Hauptquelle Livius gewesen zu sein scheint[4].

Bis Mitte der 70er Jahre wurde der Euergetismus weitestgehend in der Forschung vernachlässigt. So fanden bis dato nur Teilbereiche hin und wieder Beachtung. Erst mit dem Erscheinen von Veynes „Le Pain et le Cirque“ wurden auch eine Reihe von Fachartikeln publiziert, die jedoch nur einzelne Aspekte dieses Gebietes abdeckten[5].

Daher ist es schwierig speziell zu Caesars Euergetismus entsprechende Literatur zu finden. Vor allem die Autoren, die sich mit dem Leben Caesars beschäftigen, geben meist die Quellen nur wieder, ohne diese zu klären.

2. Caesars Euergetismus

2.1. Euergetismus als Sprungbrett für die politische Karriere

Bereits von Anfang an bemühte sich Caesar die Römer durch seine übermäßige Großzügigkeit[6] für sich zu gewinnen. Dabei spielte bereits seine Kuratorenstelle eine wichtige Rolle. Denn das Amt war beliebt. Man konnte sich nicht nur durch eine geschickte Geschäftsführung viel Dank erwerben[7], sondern auch durch angebrachte Meilensteine und andere Bauwerke auf die erbrachten Verdienste hinweisen, was wohl vor allem vor den Wahlen einen positiven Eindruck auf die Reisenden machte[8]. Auch Caesar soll sich in diesem Sinne mit viel Eigenkapital engagiert haben. Letztlich führte dies dazu, dass sich seine Schulden auf 1.300 Talente beliefen, bevor er überhaupt ein Amt bekleidete[9].

Bevor er nach Spanien ging um seine Quästur anzutreten, veranstaltete er für seine verstorbene Frau und für seine Tante prachtvolle Leichenbegräbnisse. Neben den öffentlichen Leichenreden, mit denen er seine göttliche Herkunft unterstrich, gab es wahrscheinlich auch die üblichen Festessen und Leichenspiele. Dabei kann man sehen, dass Caesar jede Gelegenheit nutze um die Öffentlichkeit für sich zu gewinnen[10].

Als Caesar schließlich im Jahre 65 kurulischer Ädil wurde, nahmen seine Euergesien ungewohnte Ausmaße an.

Es gehörte bei der Veranstaltung der Spiele zum guten Ton[11], diese durch das Privatvermögen zu finanzieren, wenn die zur Verfügung gestellten Mittel aus der Staatskasse aufgebraucht waren[12]. Dies war nicht nur nötig, damit das Fest zum Erfolg wurde, sondern auch, dass die Spielgeber auf diese Weise an Ruhm gewinnen konnten[13].

Caesar ließ für die Spiele 320 Fechterpaare auftreten und führte öffentliche Speisungen, Aufführungen sowie Festzüge mit solchem Aufwand durch, dass die von seinen Vorgängern nicht mehr mithalten konnten[14]. Was die Anzahl der Fechterpaare anging, so waren dies wohl weit weniger Gladiatoren, wie er zu Beginn hatte auftreten lassen wollen. Doch da dem Senat die große Zahl der Kämpfer zu gefährlich erschien, wurde ihre Höchstzahl festgesetzt[15].

Trotzdem erwies er sich nicht nur bei den Tierhetzen und den Gladiatorenspielen als äußerst großzügig. Er ließ ferner neben dem Comitium, dem Forum, den Basiliken auch den Tempel auf dem Kapitol mit provisorischen Säulengängen ausschmücken. Dort sollte ein Teil seiner gesammelten Gemälde und sonstigen Sammlerstücke ausgestellt werden[16].

Finanziert wurden diese Euergesien teils aus seinem eigenen Vermögen, teils gemeinsam mit seinem Amtskollegen Bibulus. Als Caesar jedoch zu Ehren seines vor 20 Jahren verstorbenen Vaters Leichenspiele veranstaltete, waren diese dermaßen prunkvoll, dass er den Ruhm für diese als auch für die anderen Wohltätigkeiten für sich vereinnahmen konnte. Bibulus schien darüber sehr verärgert gewesen zu sein[17].

Die Verzögerung solcher Feiern kam häufiger vor. Auf diese Weise sollte solch eine Festlichkeit gewinnbringend genutzt und bis zum Jahr einer Kandidatur aufgehoben werden. Caesar fügte durch die Leichenfeier seiner Ädilität, als Grundlage seiner politischen Karriere, zusätzlichen Glanz hinzu[18].

Immerhin führte dies alles nicht nur dazu, dass die Begeisterung im Volk für ihn wuchs und „jeder auf neue Ämter und Ehren sann, um ihm seine Wohltätigkeit zu vergelten“[19], sondern auch dazu, dass Caesars Schulden enorm anstiegen.

Diese wuchsen sogar noch weiter an, als sich Caesar um die Nachfolge des verstorbenen Pontifex Maximus bewarb. Dabei habe er seine Hoffnung auf die Masse gesetzt[20] und soll nicht nur eine ungeheure Summe an Geldmitteln in den Wahlkampf gesteckt, sondern auch Geld unter den Wählern verteilt haben. Obwohl der Euergetismus zu dem Gesellschaftssystem der damaligen Zeit gehörte, hatte die Verteilung von Geldern in diesem engen Zusammenhang einen bitteren Beigeschmack. So könnte man gar von Bestechung sprechen[21].

Trotz allem waren Schauspiele zwar ein Argument im Wahlkampf, doch spielten Dinge wie das Auftreten und das Ansehen eines Kandidaten eine ebenso entscheidende Rolle[22].

Aus welchen Quellen Caesar seine finanziellen Mittel hatte, ist umstritten. Obwohl Caesars Familie dem Uradel Roms angehörte, gehörte sie nicht zu den erfolgreichsten[23]. Als Caesar schließlich auch noch durch Sulla enterbt und die Mitgift seiner ersten Frau verlor[24], dürfte er nicht die Geldmittel gehabt haben dies alles selbst zu finanzieren.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Zum einen hätte er die Gelder nach seiner Begnadigung erstattet oder sowohl von seiner Mutter als auch aus seiner Verwandtschaft bekommen können[25]. Aber die finanziellen Mittel könnten auch aus der Beute der Piraten stammen. Gegen diese ging er nach seiner Entführung sowie im darauf folgenden Jahr konsequent vor[26]. Zuletzt wäre noch Crassus zu nennen, der zur damaligen Zeit der reichste Mann Roms war. Wahrscheinlich investierte auch er in Caesars politischen Aufstieg[27].

[...]


[1] Gehrke, H.-J.: (1998). S.228f.

[2] Veyne, P.: (1988). S.313f.

[3] Das Echtheitsproblem wird ausführlich behandelt in Eisenhuts und Lindauers Ausgabe der Werke Suetons auf S.362ff.

[4] Grant, M.: (1970). S.261ff.

[5] Goffin, B.: (2002). S.7ff.

[6] Vell. Pat. 41.

[7] Gelzer, M. : (1983). S.29.

[8] Meier, C.: (1982). S.188.

[9] Plut. Caes. 5,9.

[10] Plut. Caes. 5,1ff; cf. hierzu Jehne, M.: (1997). S.24.

[11] Zu diesen Spielen gehörten die Ludi Megalenses zu Ehren der Kybele (4. bis 10. April) und die Ludi Romani (im September). cf. hierzu Cass. Dio 37,8,1; cf. hierzu auch Freyburger, G.: (1999). S.484.

[12] Jehne, M.: (1997). S.25.

[13] Veyne, P.: (1988). S.326.

[14] Plut. Caes. 5,9.

[15] Suet. Div. Iul. 10,2; cf. hierzu Schneider, K.: (1918). 763.

[16] Suet. Div. Iul. 10,1; zu Caesar kostspieliger Sammelleidenschaft cf. Meier, C.: (1982). S.189.

[17] Cass. Dio 37,8,1f; Suet. Div. Iul. 10.

[18] Veyne, P.: (1988). S.361.

[19] Plut. Caes. 5.9.

[20] Cass. Dio 37,37,2.

[21] Suet. Div. Iul. 13; cf. hierzu Jehne, M.: (1997). S.28 ; cf. hierzu auch Meier, C.: (1982). S.206.

[22] Veyne, P.: (1988). S.362f.

[23] Meier, C.: (1982). S.70ff.

[24] Suet. Div. Iul. 1,2.; Plut. Caes. 1,1.

[25] Meier, C.: (1982). S.143.

[26] Plut. Caes. 2; Suet. Div. Iul. 4; cf. hierzu Gelzer, M.: (1983). S.21f.

[27] Grant, M.: (1970). S.51.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Caesars Euergetismus - Einsatz und Wirkung
Hochschule
Universität Münster
Note
1-2
Autor
Jahr
2005
Seiten
15
Katalognummer
V46023
ISBN (eBook)
9783638433068
Dateigröße
372 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Caesars, Euergetismus, Einsatz, Wirkung
Arbeit zitieren
Ines Roman (Autor:in), 2005, Caesars Euergetismus - Einsatz und Wirkung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46023

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