Ökoturismus auf der Yucatán-Halbinsel


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Definition Ökotourismus

3. Calakmul
3. 1. Basisinformationen zum Fallbeispiel
3. 2. Nachfrage
a. Die Natur steht im Mittelpunkt des Erlebens
b. Negative ökologische und soziokulturelle Auswirkungen werden minimiert
c. Es wird zur Finanzierung von Schutzgebieten oder Naturschutzmaßnahmen beigetragen
d. Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung werden geschaffen
e. Die Naturschutzakzeptanz relevanter gesellschaftlicher Akteure wird erhöht
3. 3. Gründe für die geringen Erfolge des Ökotourismus-Projekts

4. „Parque Marino Nacional“ (Cancún)
4. 1. Basisinformationen zum Fallbeispiel
4. 2. Touristische Nachfrage
Inhaltsverzeichnis
a. Die Natur steht im Mittelpunkt des Erlebens
a.1. Touristisches Angebot
b. Negative ökologische und soziokulturelle Auswirkungen werden minimiert
c. Es wird zur Finanzierung von Schutzgebieten oder Naturschutzmaßnahmen beigetragen
d. Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung werden geschaffen
e. Die Naturschutzakzeptanz relevanter gesellschaftlicher Akteure wird erhöht

5. „Isla Contoy“
5. 1. Basisinformationen zum Fallbeispiel
5. 2. Touristische Infrastruktur
5. 3. Touristische Nachfrage
a. Die Natur steht im Mittelpunkt des Erlebens
b. Negative ökologische und soziokulturelle Auswirkungen werden minimiert
c. Es wird zur Finanzierung von Schutzgebieten oder Naturschutzmaßnahmen beigetragen
d. Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung werden geschaffen
e. Die Naturschutzakzeptanz relevanter gesellschaftlicher Akteure wird erhöht

6. Schlusswort

7. Literaturverzeichnis

1. Vorwort

Der Naturtourismus wird in Mexiko bzw. auf der Yucatán Halbinsel (Y-H) gerade erst als zusätzliches Marktsegment entdeckt, während der Kultur- und Ferienzentrentourismus schon lange Tradition hat.

Es gibt eine Vielzahl von Unterarten des Naturtourismus (wie beispielsweise der Sanfte Tourismus etc.). Ich möchte mich in dieser Arbeit auf den Ansatz des Ökotourismus konzentrieren.

Die Motivation auf der Y-H Ökotourismus zu fördern liegt zum Einem darin begründet, dass die Natur und die Kultur die wichtigsten touristischen Ressourcen der Halbinsel sind. Zum Anderen sieht man dadurch auch die Chance regional schwache Regionen zu fördern und neue Einkommensmöglichkeiten für arme Bevölkerungsteile zu schaffen.

Die einzelnen Ökotourismus- Projekte der Y-H fallen jedoch sehr unterschiedlich aus. Im Folgenden möchte ich daher drei Fallbeispiele auf die Definition des Ökotourismus hin analysieren.

1. Das Biosphärenreservat Calakmul
2. Meeresschutzgebiet um Cancún
3. Die Insel „Isla Contoy“

Während das Biosphärenreservat Calakmul erst kürzlich, aufgrund seiner historisch interessanten Maya Stätten, als ein für den (Öko-) Tourismus interessantes Gebiet entdeckt wurde und der Ausbau der ökotouristischen Infrastruktur noch voll in der Entwicklung steht, ist in dem touristisch bereits hoch entwickeltem Cancún, der Naturschutzgedanke erst nachträglich eingeführt worden, um die negativen Folgen des Tourismus zu begrenzen. Die „Isla Contoy“ wiederum befindet sich in unmittelbarere Nähe zu einem touristisch hoch entwickelten Gebiet, ist selbst aber unbewohnt. Ihre bereits lange währenden Naturschutzziele konnten sehr gut mit dem Ökotourismus vereinbart werden.

2. Definition Ökotourismus

„Ökotourismus ist eine Form verantwortungsbewussten Reisens in naturnahe Gebiete, bei dem das Erleben der Natur im Mittelpunkt steht. Ökotourismus minimiert negative ökologische und soziokulturelle Auswirkungen, trägt zur Finanzierung von Schutzgebieten oder Naturschutzmaßnahmen bei und schafft Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung. Indirekt soll Ökotourismus die Naturschutzakzeptanz relevanter gesellschaftlicher Akteure erhöhen.“ (…) (Wolfgang Strasdas (2001): Ökotourismus in der Praxis, Ammerland, S. 6)

Naturtourismus hingegen wird lediglich als „…eine Form des Reisens in naturnahe Gebiete, bei dem das Erleben der Natur im Mittelpunkt steht…“ definiert. (Wolfgang Strasdas (2001): Ökotourismus in der Praxis, Ammerland, S. 6)

Etwa 1990 entstand mit der Ecotourism Society (TES) die erste internationale Nichtregierungsorganisation. TES ging aus den international orientierten Organisationen des Naturschutzes der USA hervor. Sie nutzten den Begriff ecotourism (Ökotourismus) auf einer wissenschaftlichen Ebene, die der oben angegebenen Definition entspricht.

Parallel wurde der Begriff des Ökotourismus in Lateinamerikanischen Ländern und der Karibik von den Medien und dem touristischen Privatsektor als Vermarktungsschlagwort genutzt., ohne der oben angegebenen Definition zu genügen. Die von mir bearbeiteten Fallstudien ökotouristischer Projekte in Mexiko entsprechen der oben genannten Definition ebenfalls nur sehr lückenhaft. Auch hier wird eine vorzeitige Nutzung des „Modebegriffs“ Ökotourismus für Werbezwecke erkennbar.

Um vergleichbare Ergebnisse der oben genannten Fallbeispiele zu gewährleisten, werde ich sie über eine Literaturanalyse auf folgende, der oben genannten Definition entnommenen Inhalte untersuchen:

a. Die Natur steht im Mittelpunkt des Erlebens
b. Negative ökologische und soziokulturelle Auswirkungen werden minimiert
c. Es wird zur Finanzierung von Schutzgebieten oder Naturschutzmaßnahmen beigetragen
d. Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung werden geschaffen
e. Die Naturschutzakzeptanz relevanter gesellschaftlicher Akteure wird erhöht

3. Calakmul

3.1. Basisinformationen zum Fallbeispiel

Die Region Calakmul wurde 1989 zum Biosphärenreservat ausgewiesen. Sie ist mit einer Fläche von über 720.000 ha eines der größten Schutzgebiete in Mexiko.

Da das Gebiet bewohnt ist und die arme Bevölkerung auf die Landnutzung in und um das Biosphärenreservat angewiesen ist, wurde die Förderung der nachhaltigen Nutzung durch die Bevölkerung von Beginn an in den Naturschutzgedanken einbezogen. Nach der Freilegung und Restaurierung der wichtigsten archäologischen Stätten, kam etwa Mitte der 90er Jahre die touristische Entwicklung in Gang.

An dem Projekt sind viele verschiedene, teilweise internationale Naturschutzorganisationen sowie unabhängige und vom Staat geförderte Institutionen beteiligt. Die eigentlich tragende Organisation für die Calakmul- Projekte stellt eine Selbsthilfeorganisation (CRAX) der lokalen Bevölkerung dar.

3.2. Touristische Nachfrage

1996 verzeichneten die archäologischen Stätten in der Region um Calakmul eine offizielle Besucherzahl von 22.180. Davon entfiel aber nur ein gutes Viertel auf den Ruinenkomplex in dem Biosphärenreservat (BR) selbst. Der überwiegende Teil konzentriert sich auf die leichter erreichbaren Ruinen außerhalb des BR. Zwei Drittel der Besucher sind Mexikaner, circa 30 Prozent der Gesamtbesucherzahl sind Archäologen und Studenten. Die Zahl der Urlaubsreisenden lag demnach bei gut 15.000 von denen 42 Prozent Ausländer sind.

a. Die Natur steht im Mittelpunkt des Erlebens

Die eigentlichen touristischen Attraktionen sind die ausgedehnten archäologischen Stätten, die sich in dem Biosphärenreservat befinden. Von der höchsten Pyramide des inmitten des BR gelegenen Ruinenkomplexes, hat man einen Blick bis nach Guatemala. Naturkundlich ist Calakmul aufgrund der relativ leicht sichtbaren Avifauna bekannt. Beobachtungen von größeren Tieren (z. B. Jaguare) sind hingegen nur mit viel Glück möglich. Ansonsten ist das landschaftliche Potential des BR mit seinem flachen Relief und dichten Wald, mit nur wenigen großen Einzelbäumen und kaum Gewässer, als für Touristen eher uninteressant einzustufen.

b. Negative ökologische/ soziokulturelle Auswirkungen werden minimiert

Die negativen ökologischen Auswirkungen durch den Ökotourismus sind eher gering einzustufen. Kritische Stimmen sprechen jedoch von einer Übererschließung der Mayastätten durch den asphaltierten Straßenbau, die über das touristisch notwendige Maß hinausgeht und das naturnahe Ambiente der Ruinenstätten stört.

Soziale und gesellschaftliche Auswirkungen

Bedeutender sind dagegen die negativen Auswirkungen innerhalb der Gesellschaft, die teilweise auch negative ökologische Folgen mit sich bringen. Auch wenn die Förderung einer nachhaltigen Nutzung durch die Bevölkerung von Beginn an in dem Naturschutzgedanken von Calakmul verankert war, blieben in der Praxis viele von der Naturschutzplanung unberücksichtigt. Unter diesen Umständen blieben die teilweise extremen Armutsverhältnisse bestehen. Zusätzlich wurden die Gebiete die früher von der lokalen Bevölkerung zu landwirtschaftlichen Erwerbszwecken genutzten wurden, nun aber unter Naturschutz gestellt. Es kommt daher immer wieder zu Nutzungskonflikten gegenüber dem Schutzprojekt und zu illegalen Aktivitäten der Bevölkerung. Die bedeutendesten sind Brandrodungsfeldbau, Holzeinschlag und Wilderei.

Da nur ein kleiner Teil der Bevölkerung von den touristischen Projekt tatsächlich profitiert, die Einkommensmöglichkeiten im Tourismus aber ungleich größer sind als bei traditioneller Landarbeit, steigt die Gefahr von sozialen Ungleichgewichten. Es entwickeln sich Neid und Feindseligkeiten innerhalb der Bevölkerung (teilweise übrigens auch gegenüber den luxusorientierten Touristen, die in einer Region wo Wasserarmut herrscht in einem Hotel am Swimmingpool liegen.)

c. Es wird zur Finanzierung von Schutzgebieten oder Naturschutzmaßnahmen beigetragen

Die Gemeindeverwaltung Calakmul kassiert zwar geringe Gebühren für den Besuch der archäologischen Stätten, bzw. für die Benutzung der Stichstrasse zum Ruinenkomplex Calakmul. Diese sowie sonstige Einnahmen aus dem Tourismus kommen allerdings nicht dem Naturschutz zu Gute, sondern gehen direkt an die Tourismusindustrie.

d. Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung werden geschaffen

Nicht unerheblich waren die Einkommens- und Arbeitsplatzeffekte zu Beginn durch die tourismusbezogenen Projekte. Die großangelegte Freilegung der Ruinenstätten war sogar explizit als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gedacht. Hinzu kamen Restaurierungs- und Straßenbauarbeiten. Die Effekte waren allerdings vorübergehend und beruhten auf Subventionen.

Die wichtigsten, weil dauerhaften touristischen Einkommenseffekte in und um Calakmul wurden und werden durch die privat betriebenen Luxus- und Mittelklasse Hotels erzielt, deren unqualifizierte Posten durch Einheimische belegt sind. Die Arbeitsplatzauswahl in den Hotels ist jedoch sehr begrenzt und führt zu Neid innerhalb der Bevölkerung.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Ökoturismus auf der Yucatán-Halbinsel
Hochschule
Universität Paderborn
Veranstaltung
Nachhaltigkeit im Tourismus
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
13
Katalognummer
V45877
ISBN (eBook)
9783638432047
ISBN (Buch)
9783640203598
Dateigröße
483 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Drei Fallbeispiele (Ansätze) ökotouristischer Projekte auf der Yucatán-Halbinsel, Mexiko: Calakmul, Parque Marino Ncional (Cancún), Isla Contoy. Dichter Text - einzeiliger Zeilenabstand
Schlagworte
Yucatán-Halbinsel, Nachhaltigkeit, Tourismus
Arbeit zitieren
Nele Grubelnik (Autor:in), 2005, Ökoturismus auf der Yucatán-Halbinsel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45877

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Ökoturismus auf der Yucatán-Halbinsel



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden