Die Entwicklung des Keynesianismus in der BRD


Seminararbeit, 2013

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung
1.1 Problematik und Lösungsansätze
1.2 Formen antizyklischer Wirtschaftspolitik

2 Keynesianismus in der BRD

3 Keynes Heute
3.1 Neue Konjunkturpakete
3.2 Alternativen?

4 Fazit

I Abbildungsverzeichnis

II Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Folgenden wird untersucht, welche Entwicklung der Keynesianismus in Deutschland seit 1950 gemacht hat und wie ein „moderner“ oder „neuer“ Keynesianismus aussehen könnte. Aufgrund der Eurokrise gibt es viele unterschiedliche Modelle zur Krisenbekämpfung, ist die Theorie des britischen Ökonomen ebenfalls dabei? Erlebt der Keynesianismus also eine Rückkehr in das politische Geschehen? Ist antizyklische Fiskalpolitik heute die gleiche wie damals? Diese Fragen gilt es zu untersuchen und zu beantworten.

1.1. Problematik und Lösungsansätze

Um sich die Kerngedanken von Keynes zu verdeutlichen, ist es notwendig, eine Übersicht der Problematik zu erhalten. Vor Keynes ging man davon aus, dass sich die Märkte selbst regulieren und ein Gleichgewicht entsteht, ohne dass der Staat als aktiver Akteur eingreifen muss. Dabei bezog man sich auf Adam Smith, der in seinem Werk von 1776 „The Wealth of Nation“ annahm, dass „ die unsichtbare Hand“, die Anbieter und Nachfrage auf dem Markt zu einem guten Ergebnis führt. (Herrmann, 2012: 2)

Keynes war der Ansicht, dass Vollbeschäftigung nicht durch den Markt selbst zu erreichen ist, sondern der Staat durch Steuerung von Politik und Wirtschaft Rahmenbedingungen schaffen muss, um in Krisenzeiten für Stabilität zu sorgen.

„Der Konjunkturzyklus kann meiner Ansicht nach als Folge einer zyklischen Veränderung in der Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals betrachtet werde…,“ (Keynes, 2006:313).

Keynes sah die gesamtwirtschaftliche Nachfrage als den wichtigsten Faktor für konjunkturelle Schwankungen. Er unterschied dabei zwischen den privaten Haushalten und dem Staatshaushalt, letzterer sollte bei einer zurückgehenden Konsumnachfrage aktiv werden, um die fehlende Nachfrage durch politische Maßnahmen auszugleichen. (Online: Bundeszentrale für politische Bildung, Antizyklische Wirtschaftspolitik,2013)

Auch der Zins spielt in Keynes Theorie eine entscheidende Rolle. Mit seinem IS-LM-Modell versucht er die Bezüge zwischen Investitionen, Zinssatz, Volkseinkommen und Liquidität zu erklären. Nach dem Modell vergrößert sich das Volkseinkommen wenn die Zinsen gesenkt werden, beziehungsweise bei steigendem Zinssatz wird das Volkseinkommen kleiner.

Funktioniert das Modell der Zinssenkung nicht mehr, so soll der Staat durch Eingriffe in die Wirtschaft das Volkseinkommen steigern. Damit sind Ausgaben und Investitionen gemeint, die nicht von den Privathaushalten getätigt werden. (Hermann, 2012: 316f.)

In Abbildung 1 ist die Beziehung zwischen Einnahmen und den Ausgaben des Staates sowie dem Konjunkturzyklus veranschaulicht. Während in der Rezession die Staatseinnahmen sinken, soll der Staat nach keynesianischer Vorstellung trotzdem seine Staatsausgaben erhöhen und somit antizyklisch auf den Konjunkturverlauf wirken. Diese Form der Finanzierung wird als „deficit Spending“ bezeichnet. Das daraus resultierende Haushaltsdefizit soll im Aufschwung wieder getilgt werden, indem bei Hochkonjunktur Haushaltsrücklagen geschaffen werden. (Max Bauer, Helmut Becker, Stephan Benzmann, Peter Brügel, Steffen und Susanne Kailitz, Hartwig Riedel, Karsten Tessmar, Martina Tschirner,2013: 138)

Abbildung 1. – Antizyklische Haushaltspolitik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Max Bauer, Helmut Becker, Stephan Benzmann, Peter Brügel, Steffen und Susanne Kailitz, Hartwig Riedel, Karsten Tessmar, Martina Tschirner (2013): 138

1.2. Formen antizyklische Wirtschaftspolitik

Nach Keynes Vorstellung ist nicht das Individuum, sondern der Staat, maßgeblich verantwortlich für eine gute Wirtschaftslage, „Ich folgere, daß die Aufgabe, den laufenden Umfang der Investitionen zu regeln, nicht ohne Gefahr in privaten Händen gelassen werden kann.“ ( Keynes, 2012: 320).

Dazu zählt, dass der Staat die Phasen des Konjunkturzyklus erkennt und seine fiskalpolitischen Maßnahmen dementsprechend anpasst.

Man betrachte einen Markt mit einem bestimmten Gut und beobachtet die Entwicklung, wenn sich die Nachfrage, die Kaufkraft oder die Zahl der Arbeitslosigkeit verändert.

Sinkt die Nachfrage eines Gutes, haben Unternehmen mehr Ressourcen als sie benötigen bzw. umsetzen möchten. Es folgt, dass die vorhandenen Ressourcen nicht verarbeitet werden, also keine neuen Güter entstehen. Unternehmen reagieren darauf mit Entlassungen, da sie weniger Arbeiter benötigen, um die nachgefragte Menge des Gutes auf dem Markt bedienen zu können. (Leijonhufvud, 1973: 21f.)

Durch den Anstieg der Arbeitslosigkeit sinkt das Realeinkommen der Bevölkerung, die Menschen konsumieren weniger von dem Gut, da die Kaufkraft schwächer ist. Damit sinkt also die Nachfrage des Gutes und der Zyklus beginnt erneut, es bildet sich eine Art Teufelskreis.

Um dem entgegenzuwirken muss der Staat durch niedrige Zinsen den Unternehmen ermöglichen, neue Investitionen zu tätigen. Diese Investitionen können durch verschiedene Wege erreicht werden, z.B. durch Subventionen einer bestimmten Branche oder eines bestimmten Gutes, oder durch günstige Kredite. Durch neue Innovationen werden dann Arbeitsplätze geschaffen die wiederrum das Volkseinkommen erhöhen, was mit einer stärkeren Kaufkraft der Bevölkerung einhergeht. Die private Konsumgüternachfrage steigt und sorgt für eine Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklung des Keynesianismus in der BRD
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Alfred-Weber-Institut)
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
15
Katalognummer
V458251
ISBN (eBook)
9783668907416
ISBN (Buch)
9783668907423
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Keynesianismus, Eurokrise, Wealth of Nation, Adam Smith, antizyklische Fiskalpolitik, antizyklische Wirtschaftspolitik, Konjunkturzyklus, Keynes, IS-LM Modell, Haushaltspolitik, Haushaltsdefizit, Wirtschaftspolitik, Konjunkturpaket, Konjunktur, Globalsteuerung, Abwrackprämie
Arbeit zitieren
Dario Gudeljevic (Autor:in), 2013, Die Entwicklung des Keynesianismus in der BRD, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458251

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