Leasing als Alternative zum Kauf


Hausarbeit, 2018

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was ist Leasing?

3. Differenzierung der Funktion und Vertragsarten
3.1 Operate-Leasing
3.2 Finance-Leasing
3.3 Vollamortisationsvertrag
3.4 Teilamortisationsvertrag

4. Welche Vor- und Nachteile bietet Leasing?

5. Praxis Beispiel: Fuhrpark Leasing

6. Fazit

1 . Einleitung

Unternehmen müssen sich vor jeder Investition entscheiden, wie das Investitionsob- jekt finanziert wird. Dabei stehen den Unternehmen viele Finanzierungsmöglichkei- ten zur Verfügung: Eigenkapitalfinanzierung oder Fremdkaptalfinanzierung in Form von Krediten oder Leasing. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Finanzie- rungsform Leasing und welche Vor- und Nachteile Leasing gegenüber Kauf bietet.

Mit der Gründung der ersten Leasinggesellschaft in der USA im Jahr 1952, die Uni- ted States Leasing Corporation, entwickelte sich der Leasingmarkt immer weiter. Im Jahr 1962 wurde die erste deutsche Leasinggesellschaft, die Deutsche Leasing ge- gründet. Dabei handelte es sich um eine Beteiligungsgesellschaft der Leasinggesell- schaft United States Leasing.1 Leasing hat heute eine große Bedeutung auf dem deutschen Markt und gilt als größter Investor, was sich eindeutig im Wert der ver- leasten Wirtschaftsgüter in Deutschland im Wert von über 200 Mrd. Euro widerspie- gelt. Insbesondere für Kleine und Mittelständische Unternehmen ist die Finanzie- rungsmöglichkeit Leasing unverzichtbar und bietet viele wirtschaftliche Vorteile. 2

Auf dem Leasing Markt werden unterschiedliche Formen des Leasings von Gesell- schaften angeboten, die sich spezialisiert haben oder universale Dienstleistungen anbieten. Zurzeit sind 156 Gesellschaften im Bundesverband Deutscher Leasing- Unternehmen e.V. (BDL) zusammengeschlossen, die ca. 90% des Leasingmarktes mit ihrem Neugeschäft darstellen und im Jahr in etwa 60 Mrd. Euro Investitionen tätigen.3 Aufgrund der schnellen Veränderung auf dem Markt ist es als Unternehmen wichtig flexible Finanzierungsmöglichkeiten zu haben, um innovativer und auf dem aktuellen Stand zu bleiben.

Steuerliche Vorteile, Liquiditätsverbesserung, Planungssicherheit oder Bilanzneutra- lität sind nur einige Aspekte, die ein Unternehmen zum Leasing motivieren.4 Um die Vor- und Nachteile von Leasing aufzuzeigen, ist es notwendig zuerst Leasing zu de-finieren und die Formen herauszuarbeiten. Ziel der folgenden Arbeit ist die Vorteile des Leasings gegenüber dem Kauf eines Investitionsobjektes zu erläutern. Deshalb fokussiert sich die Arbeit auf die folgende Forschungsfrage: „Welche Vorteile bietet Leasing gegenüber der Kreditfinanzierung für den Leasingnehmer?“

2 . Was ist Leasing?

Das Wort Leasing stammt aus den USA, wo auch die Finanzierungsform entwickelt wurde. Im englischen bedeutet das Verb „to lease“ vermieten oder verpachten. Auf- grund der verschiedenen Formen von Leasing gibt es keine einheitliche Definition für Leasing. Im Allgemeinen ist Leasing die Vermietung oder Verpachtung von be- weglichen und unbeweglichen Güter für begrenzten Zeitraum. Diese werden von Kreditinstituten, Leasinggesellschaften oder Herstellern an Unternehmen oder End- verbraucher vermietet.5 In der Finanzwirtschaft wird Leasing als Nutzungsüberlas- sung eines Investitionsobjektes gegen Entgelt bezeichnet.6

Grundlegend kann man sagen, dass beim Leasing einen Leasingeber einem Lea- singnehmer einen beweglichen oder unbeweglichen Gegenstand für einen vorbe- stimmten Zeitraum überlässt. Um Missverständnisse zu vermeiden, wird vorerst ein Leasingvertrag geschlossen, wo die Leasingdauer, Leasingrate und weitere Verein- barungen bestimmt werden. Man kann Leasing in direktes und indirektes Leasing einteilen. Beim direkten Leasing ist der Hersteller, Händler oder die dazu gehörigen Tochtergesellschaften Leasingeber und beim indirekten Leasing ist der Leasingge- ber eine Leasinggesellschaft, wie z.B. Kreditinstitut oder Versicherung. Trotzdem ist der Hersteller beim indirekten Leasing mit involviert, da der Leasingnehmer sich beim Hersteller für das Objekt entscheidet. Anschließend wird dieses Objekt von der Leasinggesellschaft erworben und an dem Leasingnehmer verleast.7

Auf dem Markt kann man verschiedene Güter leasen, dabei wird zwischen Mobilien- Leasing oder Immobilien-Leasing unterschieden. Wenn man von Immobilien Leasing spricht, ist die Vermietung oder Verpachtung von Grundstücken, Gebäuden oder Werksanlagen gemeint. Im Vergleich dazu, werden beim Mobilien-Leasing nur be- wegliche Güter verleast. 8 Jedoch gibt es zahlreiche weitere Leasingbegriffe, um Leasing besser zu unterscheiden. Wie bereits erwähnt kann man Leasing nach der Objektart oder Angebotsweg unterscheiden. Zudem kann man es auch nach der Zielgruppe (Unternehmensleasing, Konsumentenleasing) und Vertragslaufzeit (Short Leasing bis 3 Jahre, Long Leasing mehr als 3 Jahre) differenzieren. 9

3 . Differenzierung der Funktion

Um einen wirtschaftlichen Vergleich zwischen Kauf und Leasing herzustellen, müs- sen die Funktionen der unterschiedlichen Verträge erläutert werden. Laut Tacke kann Leasing als eine Investitionsalternative oder Finanzierungsalternative genutzt werden. Ein Leasingvertrag wird entweder dem Operate-Leasing (auch Operating Leasing genannt) oder Finance Leasing zugeordnet. 10

3 .1 Operate-Leasing

Bei einem Operating Leasingvertrag wird dem Leasingnehmer ein Wirtschaftsgut für eine kurzfristige Laufzeit, meist Tage, Wochen oder Monate überlassen. Das beson- dere am Operating Leasing ist, dass der Leasingnehmer jederzeit das Leasing Ver- hältnis, unter Einhaltung der evtl. Kündigungsfristen, auflösen kann. Allein der Lea- singgeber trägt das Investitionsrisiko und ist verantwortlich für die Wartung- und In- standhaltung des Leasingobjektes. Im Gegensatz zum Leasinggeber, trägt der Lea- singnehmer kein Investitionsrisiko, da er nur Nutzer des Objektes ist.11

Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen stellt das Operate-Lea- sing eine Alternative zum Kauf dar. Die kurzen Laufzeiten bieten den Unternehmen flexibel auf dem Markt zu sein und bei technischen Fortschritten nicht das Risiko der technischen und wirtschaftlichen Veralterung zu tragen. Zusätzlich können Güter ge- nutzt werden, wo sich die Anschaffung für das Unternehmen nicht lohnt, wie zum Beispiel Fahrzeuge für Mitarbeiter mit einem befristeten Vertrag oder Maschinen, die nur für ein zeitlich bestimmtes Projekt benötigt wird.12 Die Gesamtinvestition des Leasingobjektes wird nur für die kurze Laufzeit vom Leasingnehmer über die Lea- singraten getragen. Um die Gesamtinvestition und Kosten zu decken, muss der Lea- singeber die Leasingobjekte mehrfach verleasen. Jedoch sind nicht alle Objekte sind für die mehrfache Vermietung geeignet. Geeignete Operating Leasing Objekte sind zum Beispiel Kraftfahrzeuge, Gebäuden oder Lagerhallen. 13

Das Operate-Leasing bietet dem Leasingnehmer eine Investitionsalternative, da das Investitionsrisiko vom Leasinggeber getragen wird. Demnach stellt sich dem Lea- singnehmer die Frage: Kauf oder Miete? Er hat zu wählen, ob er das Objekt nur nutzen möchte für eine bestimmte Zeit, ohne das Risiko zu tragen oder das Objekt kaufen möchte und das damit verbundene Investitionsrisiko tragen möchte. 14

3 .2 Finance-Leasing

Im Gegensatz zum Operate-Leasing wird beim Finanzierungsleasing ein Leasing- vertrag mit einer festen Laufzeit abgeschlossen, die innerhalb der Laufzeit unkünd- bar ist. Wie ich auch beim Operate-Leasingvertrag, nutzt der Leasingnehmer den Leasinggegenstand. Jedoch wird zusätzlich vereinbart, dass das Risiko des Unter- gangs, Beschädigung, Verschleiß, Diebstahl oder ähnliche Risiken vom Leasingneh- mer getragen wird. So ähnelt das Finanzierungsleasing dem Kauf, da das Investiti- onsrisiko beim Leasingnehmer liegt. 15 Auch wenn der Gegenstand während der Dauer beschädigt und damit seine Funktion beeinträchtigt wird, hat der Leasingneh- mer dem Leasinggeber weiterhin die Leasingraten zu zahlen. 16 Die Bilanzierung des Wirtschaftsgutes erfolgt bei beiden Finanzierungsformen beim Leasinggeber. 17

Beim Finanzierungsleasing geht es nicht um die Frage der Investition, sondern um die Frage der Finanzierungsentscheidung. Der Leasingnehmer ist sich bereits be- wusst über das Nutzenpotenzial des Wirtschaftsgutes und steht nur noch vor der Finanzierungsentscheidung.18

3 .3 Vollamortisationsvertrag

Grundsätzlich wird ein Leasingvertrag so gestaltet, dass der geleaste Gegenstand während der Vertragsdauer durch den Leasingnehmer voll amortisiert wird. Die ge- samten Kosten die durch die Anschaffung bzw. Herstellung für den Leasinggeber angefallen sind werden amortisiert. Zusätzlich werden die Zinsen für das eingesetzte Kapital, ein Gewinn für den Leasinggeber und der Aufschlag für das übernommene Bonitätsrisiko mit in die Leasingrate verrechnet. Die beschriebene Vertragsgestal- tung wird auch Vollamortisationsvertrag genannt, wo meist der Vertrag nach Ablauf der Grundmietzeit beendet wird. Leasingdauer und monatliche Rate werden so be- messen, dass das Leasingobjekt abgezahlt wird und es zusätzlich einen Gewinn für den Leasinggeber erwirtschaftet. Obwohl das Leasingobjekt vollamortisiert wurde, ist der Leasingnehmer verpflichtet das Objekt dem Leasinggeber nach der Grund- mietzeit zurück zu geben. Jedoch wird in der Praxis dem Leasingnehmer nach Ver- tragsende die Optionen angeboten; das Objekt zu kaufen oder für eine günstigere Rate weiter zu leasen.19

Die Investitionsobjekte werden nach dem Leasingerlass beim Leasinggeber steuer- rechtlich zugerechnet. Dabei ist es wichtig, dass die Grundmietzeit zwischen 40-90% der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer beträgt. Wenn die Grundmietzeit geringer als 40% oder höher als 90% beträgt, wird das Leasingobjekt dem Leasingnehmer zugerechnet. 20

3 .4 Teilamortisationsvertrag

Im Gegensatz zu Vollamortisationsverträgen, werden bei diesem Vertragstyp nur ein Teil der Anschaffungskosten durch die Leasingraten gedeckt. Aufgrund der kürzeren festgelegten Grundmietzeit, bleibt am Ende ein Restwert des Leasingobjektes, die der Leasingnehmer zu zahlen hat. Das bedeutet, die nicht amortisierten Anschaf- fungs- und Herstellkosten, müssen trotzdem vom Leasingnehmer übernommen wer- den.21

Ähnlich wie beim Vollamortisationsvertrag, gilt die Zurechnung beim Leasinggeber nur, wenn die Grundmietzeit zwischen 40-90% liegt. Es gibt in der Praxis mehrere Modelle der Teilamortisationsverträge. Zum einen gibt es das Vertragsmodell mit Andienungsrecht des Leasinggebers. Dies bedeutet, der Leasinggeber hat das Recht dem Leasingnehmer, das Leasingobjekt nach Ende der Grundmietzeit zum Kauf anzubieten. Wird dem Leasingnehmer das Objekt zum Kauf angeboten, so muss er das angediente Objekt übernehmen ohne Optionsrecht. Bereits bei Ver- tragsabschluss wird ein Restwert des Objektes festgelegt, den der Leasingnehmer nach der Grundmietzeit zu zahlen hat. Natürlich hat der Leasinggeber auch das Recht das Objekt anderweitig zu veräußern. Jedoch wird der Leasinggeber diese Option nur in Anspruch nehmen, wenn die anderweitige Veräußerung ihm einen hö- heren Wert als den festgelegten Restwert einbringt. 22

Das zweite Vertragsmodell ist die Aufteilung des Mehrerlöses nach Veräußerung des Leasingobjektes. Ist der Veräußerungserlös höher als die Restamortisation, die der Leasingnehmer noch zu zahlen hat, dann erhält der Leasingnehmer 75% des Mehr- erlöses und der Leasinggeber 25%. Ist der Veräußerungserlös jedoch niedriger als die Restamortisation, ist der Leasingnehmer verpflichtet die Differenz zwischen Erlös und Restamortisation zu zahlen. Auch bei diesem Modell ist der Leasinggeber der wirtschaftliche Eigentümer. 23

Ein weiteres Vertragsmodell ist der kündbare Leasingvertrag ohne eine festgelegte Grundmietzeit. Der Leasingnehmer kann den Vertrag nach einer Mindestlaufzeit von 40% der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer und unter Einhaltung einer Kündi- gungsfrist kündigen. Wenn zum Kündigungszeitpunkt die Gesamtkosten vom Lea- singgeber noch nicht amortisiert wurden, dann ist der Leasingnehmer verpflichtet eine Abschlusszahlung zu tätigen. Auf diese Abschlusszahlung werden 90% vom Veräußerungserlös angerechnet. Wenn die Summe des Veräußerungserlöses und der abgezahlten Raten, die Kosten des Leasinggebers übersteigen, dann steht dem Leasinggeber der Mehrerlös ganz zu. Ist der Veräußerungserlös jedoch niedriger als die Gesamtkosten, dann muss der Leasingnehmer die Differenz zwischen Gesamt- kosten und Verkaufserlös zahlen. 24 Dieses Vertragsmodell wird häufig bei Investiti- onsgütern verwendet, die einen schnellen technischen Wandel unterliegen. Durch die Kündigungsmöglichkeit, ist der Leasingnehmer flexibel und kann sich an die tech- nische Entwicklung anpassen. 25

[...]


1 Vgl. Leifert, H., Finanzierungsleasing, 1973, S.15

2 Vgl. https://bdl.leasingverband.de/leasing/marktbedeutung/, Zugriff am 18.04.2018

3 Vgl. https://jahresbericht.leasingverband.de/der-bdl/die-mitglieder-des-bdl/index.html, Zugriff am 18.04.2018

4 Vgl. Tacke, H., Leasing, 1993, S.21-25

5 Vgl. Wöhe G., Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 1993, S. 790

6 Vgl. Tacke H.R., Leasing, 1999, S.1

7 Vgl. Gencer T., Elsner H., Leasing als Alternative zur Kreditfinanzierung, 2008, S.151

8 Vgl. Tacke H.R., Leasing, 1999, S.3

9 Vgl. Spittler, H., Leasing für die Praxis, 2002, S.7ff.

10 Vgl. Tacke, H.R., Leasing, 1999, S.1

11 Vgl. Kroll, M., Finanzierungsalternative Leasing, 2004, S.21-22

12 Vgl. Gencer T., Elsner H., Leasing als Alternative zur Kreditfinanzierung, 2008, S.153

13 Vgl. Baar, S., Streit, B., Leasing oder Kauf mobiler Investitionsobjekte, 2001, S.41

14 Vgl. Gencer T., Elsner H., Leasing als Alternative zur Kreditfinanzierung, 2008, S.153

15 Vgl. Tacke, H.R., Leasing, 1999, S. 2

16 Vgl. Leifert, H. Finanzierungsleasing, 1973, S.19

17 Vgl. Gencer T., Elsner H., Leasing als Alternative zur Kreditfinanzierung, 2008, S.154

18 Vgl. Gencer T., Elsner H., Leasing als Alternative zur Kreditfinanzierung, 2008, S.149

19 Vgl. Vgl. Tacke, H.R., Leasing, 1999, S. 15

20 Vgl. BMF-Schreiben 19.04.1971, BStB1, 1971 I, S.264

21 Vgl. Martinek, M., Hintergründe des Leasings, 2008, S.17

22 Vgl. Tacke, H.R., Leasing, 1999, S. 17-18

23 Vgl. BMF-Schreiben 22.12.1975, IV-B 2-2170 – 161/75

24 Vgl. BMF-Schreiben vom 22.12.1975, IV-B 2-2170 – 161/75

25 Vgl. Tacke, H.R., Leasing, 1999, S. 20

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Leasing als Alternative zum Kauf
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie und Management gemeinnützige GmbH, Hochschulstudienzentrum Hamburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
18
Katalognummer
V457353
ISBN (eBook)
9783668898035
ISBN (Buch)
9783668898042
Sprache
Deutsch
Schlagworte
leasing, alternative, kauf
Arbeit zitieren
Suverna Santhamoorthy (Autor:in), 2018, Leasing als Alternative zum Kauf, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457353

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