Die Prozesskostenrechnung


Seminararbeit, 2003

29 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Grundlagen der Prozesskostenrechnung
1.1 Entstehung
1.2 Begriff und grundlegende Charakteristika
1.3 Ziele und Aufgaben der Prozesskostenrechnung
1.4 Einsatzbereiche der Prozesskostenrechnung

2 Die Vorgehensweise der Prozesskostenrechnung
2.1 Strukturelemente
2.1.1 Prozessebenen
2.1.2 Maßgrößen und Kostentreiber
2.2 Das Schema der Prozesskostenrechnung
2.2.1 Überblick über die Einführungs- und Ablaufschritte
2.2.2 Festlegung der Unternehmensbereiche und Zielsetzungen
2.2.3 Ermittlung hypothetischer Hauptprozesse
2.2.4 Tätigkeitsanalyse und Teilprozessbildung
2.2.5 Prozesskostenstellenrechnung
2.2.6 Verdichtung zu Hauptprozessen

3 Kritische Beurteilung der Prozesskostenrechnung

Literaturverzeichnis

Anlagen

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Aufgabenfelder und Ziele der Prozesskostenrechnung

Abb. 2: Einsatzgebiet und Tätigkeitskategorien

Abb. 3: Abgrenzung des Einsatzgebietes der Prozesskostenrechnung

Abb. 4: Ablaufschritte der Prozesskostenrechnung

Abb. 5: Prozesshierarchie (Beispiel)

Abb. 6: Grundprinzip der prozessorientierten Kalkulation

Abb. 7: Beispiel Kostenstelle „5501 Fertigungsplanung“

Abb. 8: Beispiel Kostenstelle „5504 Qualitätssicherung“

Abb. 9: Teilprozesse und Kostensätze der Kostenstelle „ Fertigungsplanung“

Abb. 10: Teilprozesse und Kostensätze der Kostenstelle „ Qualitätssicherung“

Abb. 11: Beispiel Hauptprozessverdichtung

Abb. 12: Beispiel Kostensätze für Hauptprozesse

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Grundlagen der Prozesskostenrechnung

1.1 Entstehung

Die Grundidee für eine Neuerung des Verrechnungssystems entstand schon vor mehr als 25 Jahren, wobei die ersten Ansätze, welche die betrieblichen Aktivitäten in den Mittelpunkt der Betrachtung stellten[1], kein großes Interesse hervorriefen.[2] Erst 1985 gelang Miller und Vollmann mit dem Artikel „The hidden factory“ der gewünschte Anstoß der wirtschaftlichen Denkweise in der amerikanischen Wirtschaft.[3] Dort wird die große Bedeutung und kostenrechnerische Relevanz der indirekten Leistungsbereiche erstmals in aller Deutlichkeit in den Vordergrund gestellt.[4] Allerdings kann man die Prozesskostenrechnung in diesem frühen Stadium nicht als neuartiges Kostenrechnungssystem bezeichnen. Weiterentwickelt wurde dieser Ansatz von den Amerikanern Cooper, Johnson und Kaplan, welche durch eine Vielzahl individueller und gemeinsamer, zum Teil sehr grundlegender Veröffentlichungen, die Philosophie des Activity-Based Costing (ABC) entwarfen.[5] Auch wenn die wissenschaftliche „Wiege“ der Prozesskostenrechnung in den USA steht, sollte dennoch hevorgehoben werden, dass zeitgleich in Deutschland vor allem auf Seiten der Praxis pozessorientierte Kostenrechnungsansätze entwickelt und eingesetzt wurden.[6]

Horváth und Mayer modifizierten Ende der 80er Jahre das amerikanische Konzept für deutsche Kostenrechnungszwecke und nannten es Prozesskostenrechnung.[7] Activity-Based Costing und Prozesskostenrechnung sind also als zwei unterschiedliche Konzepte zu verstehen.[8]

Als Hauptgrund für die Entwicklung der Prozesskostenrechnung ist zu nennen, dass sich die bekannten Verfahren der Kostenrechnung nicht den betrieblichen Veränderungen angepasst haben.[9] Insbesondere die durch den technologischen Wandel verursachte Änderung der Gemeinkostenstruktur lasse die Beibehaltung der herkömmlichen Methoden der Kostenverrechnung fragwürdig erscheinen. Besonders stark sind die Gemeinkosten in den indirekten Leistungsbereichen gestiegen, in den überwiegend vorbereitende, steuernde und koordinierende Tätigkeiten vollzogen werden.[10]

1.2 Begriff und grundlegende Charakteristika

Der Inhalt des Begriffs der Prozesskostenrechnung hat sich in den letzten Jahren verändert. Zunächst als Instrument zur kostenrechnerischen Abbildung indirekter Bereiche von Produktionsunternehmen konzipiert, hat sich die Prozesskostenrechnung weiterentwickelt zu einem „Verfahren zur Planung, Steuerung und Verrechnung von Prozessen in Organisationen“.[11] Sie ist ein Ansatz zur Beherrschung des immer weiter steigenden betrieblichen Gemeinkostenblocks.

Für den Begriff „Prozesskostenrechnung“ gibt es viele Äquivalente, wobei sie zwar nicht synonym, aber weitgehend sinnverwandt gebraucht, werden.[12] In der amerikanischen Literatur sind dies „Activity Accounting”[13], „Transaction Costing”[14], „Activity-Based Costing“[15], „Cost-Driver Accounting System“[16]. In der deutschen Literatur lauten die Begriffe „Vorgangsrechnung“[17], „Prozessorientierte Kostenrechnung“[18] und „Akitivitätsorientierte Kostenrechnung“[19].

Die Möglichkeit, den Kostenträgern entsprechend ihrer tatsächlichen Inanspruchnahme von betrieblichen Prozessen die Gemeinkosten über prozessbezogene Bezugsgrößen zuzurechnen, ist der Kerngedanke der Prozesskostenrechnung. Sie ist eine Vollkostenrechnung und liefert die Informationsgrundlage der strategischen Entscheidungsfindung. Die Ausgestaltung der Prozesskostenrechnung als Teilkostenrechnung wird von einigen Autoren diskutiert, hat aber für die Unternehmenspraxis nur sehr geringe Bedeutung.[20] Die Prozesskostenrechnung stellt insofern kein neues Kostenrechnungssystem dar, als sie sich in ihrem Aufbau der Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung bedient.[21] Einigkeit herrscht unter den verschiedenen Autoren darüber, dass die Prozesskostenrechnung die bestehenden Kostenrechnungssysteme nicht ersetzen, sondern nur sinnvoll ergänzen kann, indem sie deren Mängel bei der Analyse und Verrechnung der Gemeinkosten kompensiert. Einer simultanen Anwendung verschiedener Kostenrechnungssysteme und der Prozesskostenrechnung steht grundsätzlich nichts im Wege.[22]

1.3 Ziele und Aufgaben der Prozesskostenrechnung

Die Planung, Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Gemeinkosten sowie ihre Behandlung im Rahmen der Kalkulation[23] stellen den Bezugspunkt der Ziele und Aufgaben der Prozesskostenrechnung dar. Mithin darf die Prozesskostenrechnung nicht zuletzt als strategisches Kontroll- und Entscheidungsinstrument bezeichnet werden.[24] Die konkreten Ziele und die sich daraus ergebenden Aufgaben werden in der Literatur zwar unterschiedlich dargestellt, doch die Trennung der beiden Hauptbereiche Kalkulationsaufgaben und Managementaufgaben, hat sich weitgehend durchgesetzt.[25] Aus diesen beiden Hauptaufgabengebieten ergeben sich eine Fülle von möglichen Unteraufgaben und Unterzielen. Diese nachfolgend aufgeführten Ziele können von einem Unternehmen nicht in ihrer Gesamtheit angestrebt und gleichzeitig realisiert werden. Vielmehr muss eine unternehmensspezifische Anpassung an die Managementziele vorgenommen werden.[26]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 : Aufgabenfelder und Ziele der Prozesskostenrechnung[27]

Die möglichst verursachungsgerechte Gemeinkostenverrechnung auf die Kostenträger gilt als das Hauptziel im Rahmen der Kalkulation. Außerdem will die Prozesskostenrechnung auch zu einer Optimierung des Produktions- und Absatzprogramms beitragen. So ist es für die Unternehmensführung von großer Bedeutung Informationen über den Ergebnisbeitrag von Produkten oder Produktionsverfahren zu erhalten, um deren Wirtschaftlichkeit zu überprüfen. Die Unterstützung der Preispolitik gilt ebenfalls als Einsatzgebiet der Prozesskostenrechnung.[28]

[...]


[1] Vgl. Fröhling, O./Krause, H. (1992), S. 385

[2] Vgl. Horváth, P./Mayer, R. (1989), S. 216

[3] Vgl. Miller, J.G./Vollmann T.E. (1985), S. 142ff. Zur Übersetzung des Originalartikels vgl. auch Miller, J.G./Vollmann, T.E. (1986), S. 84ff.

[4] Vgl. Pfohl, H.-C./Stölzle, W. (1991), S. 1283

[5] Als wichtige Veröffentlichungen seien hier nur beispielhaft genannt: Cooper, R. (1988a), (1988b), (1989a), (1989b), Cooper, R./Kaplan R.S. (1991a), Cooper, R./Kaplan R.S. (1991b), Johnson, H.T./Kaplan R.S. (1987).

[6] Vgl. Siemens AG (1985) und (1986), Wäscher, D. (1987), S. 297ff., worauf insbesondere bei Franz, K.-

P. (1990), S. 113, und Pfohl, H.-C./Stölzle, W. (1991), S. 1283, hingewiesen wird.

[7] Vgl. Braun, S. (1999), S. 7ff.

[8] Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich jedoch nicht näher darauf eingehen, sondern auf folgende Literatur verweisen. Vgl. Friedl, B. (1993), S. 38, Horváth, P. et al. (1993), S. 610ff., Gaiser, B. (1998), S. 65ff. Vgl. im Gegensatz dazu Reckenfeldbäumer, M. (1998), S. 20f. Er erkennt die Problematik der Begriffe Prozesskostenrechnung und Activity-Based Costing und auch die Unterschiede, ist aber der Meinung, dass diese „eher gradueller Art“ sind und nimmt deshalb keine Unterscheidung vor.

[9] Vgl. ausführlich Reckenfeldbäumer, M. (1998), S. 3-18, Coenenberg, A.G./Fischer T.M. (1991), S. 22ff.

[10] Vgl. Glaser, H. (1992), S. 275

[11] Vgl. Mayer, R. (1998), S. 5

[12] Vgl. Raubach, C. (1996), S. 75, Coenenberg, A.G./Fischer T.M. (1991), S. 21f., Biel, A. (1991), S. 85

[13] Vgl. Romano, P.L. (1988), S.73-74

[14] Vgl. Cooper, R. (1988a), S. 53

[15] Vgl. Cooper, R./Kaplan R.S. (1988), S. 96-103

[16] Vgl. Berlant, D./Browning, R./Foster, G. (1990), S. 178-183

[17] Vgl. Fröhling, O. (1989), S. 67-69

[18] Vgl. Siemens (1986c), S. 2

[19] Vgl. Schulte, C. (1989), S. 60-66

[20] Vgl. Fröhling, O. (1992), S. 109f., Landwehr, A. (1989), S. 98

[21] Vgl. Mayer (1990), S. 75, Biel, A. (1991), S. 85, Horváth, P./Mayer, R. (1989), S. 216, Pfohl, H.-

C./Stölzle, W. (1991), S. 1284, Reichling P./Köberle, G. (1992), S. 492. Das gilt zumindest für die

„deutsche Variante“ des Verfahrens.

[22] Vgl. Reckenfeldbäumer, M. (1998), S. 22ff., Remer, D. (1997), S. 14f.

[23] Vgl. Mayer, R. (1991), S. 75

[24] Vgl. Cooper, R. (1992), S. 371, Glaser, H. (1991a), S. 224

[25] Vgl. z.B. Braun, S. (1999), S. 33ff., Franz, K.-P. (1990), S. 201f., Glaser, H. (1991b), S. 299, Horváth, P. (1990), S. 183, Mayer, R. (1990c), S. 308, Mayer, R. (1992), S. 114, Pfohl H.-C./ Stölzle, W. (1991), S. 1286ff., Witt, F.-J. (1991), S.4 ff.

[26] Vgl. Remer, D. (1998), S. 61

[27] Quelle: Reckenfeldbäumer, M. (1998), S. 28

[28] Vgl. ausführlich Fischer, T.M. (1993), S. 190ff.

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Die Prozesskostenrechnung
Hochschule
Hochschule Aschaffenburg
Autor
Jahr
2003
Seiten
29
Katalognummer
V45698
ISBN (eBook)
9783638430548
Dateigröße
671 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Prozesskostenrechnung
Arbeit zitieren
Bianca Bauer (Autor:in), 2003, Die Prozesskostenrechnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45698

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