Fremdsprachenlernen. Französisch in der Grundschule am Beispiel einer Unterrichtseinheit zum Thema Festtage


Hausarbeit, 2013

22 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Fremdsprachenunterricht allgemein
2.1 Fremdsprachenunterricht in der Primarstufe
2.2 Fremdsprachenerwerb Französisch in der Grundschule
2.3 Ziele und Absichten des Fremdspracheunterrichts in der Grundschule

3. Vorstellung des kulturellen Beitrags
3.1 Kulturbegriff
3.2 Kulturelles Thema: Feste und Bräuche
3.2.1 Feste und Bräuche in Bezug auf Frankreich
3.3 Berechtigung für die Grundschularbeit (Teilrahmenplan)

4. Vorstellung der Unterrichtsstrukturierung
4.1 Übersicht über die Unterrichtseinheit
4.1.1 Alter und Niveau der Lernenden
4.2 Methodenauswahl

5. Resultat: Realisierung der Unterrichtsplanung
5.1 Unterrichtseinheit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen“ (Maximen und Reflexionen, in: Montandon, 2008, S.13). Das hat bereits Goethe zu seiner Zeit erkannt und legt dar, welche Bedeutung das Erlernen einer fremden Sprache für die Eigene hat. Nur durch die Auseinandersetzung fremder Kulturen und Sprachen können Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug zur eigenen Kultur und Sprache besser verstanden und erlebt werden. Umso wichtiger ist es den Wert des frühen Fremdsprachenerwerbs zu erkennen und zu fördern. Nur so kann mit dem Wandel der Zeit in Gesellschaft und Kultur nachgegangen werden, um die Generationen in ihrem interkulturellen Beitrag zu mehr Toleranz und Offenheit zu unterstützen. Durch den Bedeutungswandel fremdsprachlichen Lernens sind Konsequenzen für den Unterricht, die Lehrer1 und Schüler2 zu erkennen, die es mittels entsprechender Inhalte, Methoden, Maßnahmen und Ziele zu kompensieren gilt.

In Zusammenhang mit fremden Sprachen muss auch die Kultur betrachtet werden, in welcher die Sprache gesprochen und gelebt wird. Kultur hängt von der Geschichte und Tradition eines jeden Landes ab und gilt als der Mittelpunkt einer mehrsprachigen Gesellschaft wie sie heute überall auf der Welt besteht. Der kulturelle Beitrag eröffnet ein Spektrum an Wissens- und Kompetenzentwicklungen, die durch ein frühes Lernen wie in der Primarstufe begünstigt werden.

In dieser Hausarbeit soll zuerst in Kapitel zwei ein Blick auf den Aspekt des Fremdsprachenlernens allgemein und darauf folgend in Bezug auf die Primarstufe geworfen werden, insbesondere in Bezug auf den Französischunterricht. Hinzukommend werden die Absichten und Zielen dessen betrachtet. In Kapitel drei soll ein Augenmerk auf den kulturellen Beitrag geworfen werden, welcher den Bereich der Feste und Bräuchte in Hinblick auf das Weihnachtsfest beinhaltet. Dies soll letztendlich in Kapitel vier anhand einer Unterrichtseinheit verdeutlicht werden, um eine Möglichkeit zu Erarbeitung eines solchen kulturellen Themas darzulegen. Es werden Alter und Niveau der Lernenden aufgezeigt, sowie die Methodenvielfalt verdeutlicht und anhand einer konkreten Unterrichtsstunde in Kapitel fünf veranschaulicht.

2. Fremdsprachenunterricht allgemein

Der Fremdsprachenunterricht an deutschen Schulen bietet den Schülern nicht nur die Gelegenheit ihre Sprachkenntnisse und –fertigkeiten weiter auszubauen, sondern ermöglicht ihnen in eine fremde Kultur einzutauchen.

Das frühe Fremdsprachenlernen ist nicht erst seit gestern in der Bundesrepublik Deutschland Thema, sondern zieht sich durch die bestehende Zeitgeschichte. So erkennt bereits Johann Amos Comenius 1657, dass das Lernen einer weiteren Sprache im frühen Kindesalter geschehen und darüber hinaus, sich an die Nachbarstaaten des jeweiligen Landes richten sollte. Auch während der Weimarer Republik steht das Fremdsprachenlernen im Mittelpunkt einer Völkerverständigung und gilt als Motiv der Nachbarstaatsarbeit, auch mit den Kriegsgegnern wie zum Beispiel Frankreich (vgl. Reichel, 1997, S. 9). Während zu Beginn des 19. Jahrhunderts vorwiegend die alten Sprachen wie Griechisch oder Latein an höheren Schulen gelehrt wurden, wurde Französisch von 1854 bis 1923 zum Pflichtfach in Schulen (vgl. Klippel, 2011, online). Dieses wurde dann kurzer Zeit später von Englisch als erste Fremdsprache abgelöst und tauchte erst Ende 1945 „mit der Errichtung eines einheitlichen Fremdsprachunterrichts für alle Schüler“ auf (Sandfuchs, 1997, S. 12). Mit den 60er Jahren kommt es zu einer umfassenden bildungspolitischen Neuorientierung des Fremdsprachenlernens als Bestandteil der Allgemeinbildung (vgl. ebd. S. 12), welche in den 70er Jahren den entscheidenden Anstoß durch die internationale Arbeitsmigration erhält (vgl. Treibel, 1990, in: Reichel, 1997, S. 12).

Mit dem Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) zum neuen Grundkonzept für den Fremdsprachenunterricht, sowie dem Bericht der Europäischen Union über die Schulbildung von Migrantenkindern 1994 und der Denkschrift „Zukunft der Bildung-Schule der Zukunft“ von Ministerpräsident Rau 1995, ergeben sich quantitative und qualitative Konsequenzen für den Fremdsprachenunterricht in Bezug auf Inhalte, Ziele, Methoden und Organisationsformen (vgl. Sandfuchs, 1997, S. 14). Dies betrifft nicht mehr nur die weiterführenden Schulen, sondern seit 2004 die Primarstufen aller Bundesländer, welche bis heute einen Wandel im fremdsprachlichen Bereich erleben. Dies soll im nächsten Kapitel ausführlich erläutert werden, um einen Überblick dieses Fachgebiet zu bekommen.

2.1 Fremdsprachenunterricht in der Primarstufe

Mit der flächendeckenden Einführung von Fremdsprachenunterricht in Grundschulen Deutschlands kommt es einerseits zu einem bildungspolitischen Wendepunkt mit weitreichenden Folgen für Kinder, Gesellschaft und Bundesländer und andererseits zur Optimierung fremdsprachlicher Kompetenzen, sowie neuen Kulturkenntnissen (vgl. Bartnitzky, 2009, S.496). Der Fremdsprachenunterricht richtet sich an deutschen Grundschulen nach unterschiedlichen Kategorien, die sich durch das jeweilige Bundesland ergeben. So kann das Fremdsprachenlernen als Pflichtunterricht, Schulprojekt, Arbeitsgemeinschaft, Konzept, Angebot auf Antrag, Begegnungssprache und erste Fremdsprache erfolgen (vgl. KMK, 2005, S. 6ff), wodurch sich unterschiedliche Sprachen ergeben. Englisch, Französisch, Polnisch, Tschechisch, Dänisch, Niederländisch, Türkisch, Italienisch usw. (vgl. ebd. S.3f) können in den Grundschulklassen gelehrt werden, wobei sich in dieser Hausarbeit ausschließlich mit Französisch auseinandergesetzt wird. Darauf wird in Kapitel 2.2 näher eingegangen.

Mit dem Modellversuch integrierter Fremdsprachenunterricht in der Grundschule werden neue Methoden und Materialien vorgestellt. Seit 1995/1996 wird die integrierte Fremdsprachenarbeit schrittweise an den Grundschulen Rheinland-Pfalz eingeführt und weiter entwickelt (vgl. Raasch, 1999, S. 27f). Für den Unterricht im fremdsprachlichen Bereich werden zwei Wochenstunden à 45 Minuten vorgesehen, wobei die einzelnen Elemente mit in den Schulalltag integriert werden sollen (vgl. ebd. S. 29), um eine ständige Wiederholung und Festigung zu gewährleisten.

Im nächsten Kapitel soll ein Augenmerk auf die Fremdsprachenpraxis Französisch folgen, um den Grundstein für die geplante Unterrichtseinheit zu legen.

2.2 Fremdsprachenerwerb Französisch in der Grundschule

Obwohl Englisch als Weltsprache stets eine höhere Attraktivität in den Schulen erfährt, stellt Französisch eine besondere Stellung für deutsche Schüler dar. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Frankreich ein Nachbarland Deutschlands ist und sich die Bedeutung dessen im Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrag gefestigt hat (vgl. NKM3, 1995, S. 85). Aus dem genannten Vertrag ergibt sich nicht nur eine Partnerschaft, die beispielsweise Schüleraustausche ermöglicht und so die Motivation etwas über die Kultur und Sprache des Nachbars zu lernen stärkt, sondern eröffnet den Grundstein zu einer vielfältigen Zusammenarbeit in unterschiedlichen Bereichen. Das kann sich auf die Kultur und Wissenschaft beziehen und erklärt, warum die Länder der Förderung der jeweils anderen Sprache nachgehen (vgl. ebd., S. 85).

In den Grundschulen wird von einem bewussten Begegnungssprachenkonzept gesprochen, da es darum geht den Erfahrungshorizont der Schüler in Bezug auf Sprache und Kultur zu ermöglichen und zu erweitern (vgl. Reichel, 1997, S. 22). Diese geographische Lage bietet die Möglichkeit für einen erfolgreichen Zweitsprachenerwerb in Französisch (vgl. Schlemminger, 2005, S. 18). Abgesehen davon ist Frankreich ein beliebtes Reiseziel deutscher Familien, da es viele kulturelle Besonderheiten aufweist (vgl. NKM, 1995, S. 85), sodass die Schüler ihr gelerntes Wissen, wie zum Beispiel das Besuchen der im Unterricht erwähnten Sehenswürdigkeiten oder die neu gewonnenen Sprachkenntnisse, in die Praxis umsetzen können. Darüber hinaus bestehen noch immer intensive wirtschaftliche Kontakte zwischen Frankreich und Deutschland, die sprachliche Kompetenzen erfordern (vgl. ebd., S. 85).

Als entscheidender Punkt darf nicht vergessen werden, dass mit dem Wandel der europäischen Union, auch ein Wandel in der deutschen Gesellschaft zu erkennen ist, welcher die Begegnung fremder Sprachen und Kulturen immer selbstverständlicher erscheinen lässt (vgl. NKM, 1995, S. 8), sowie notwendiger macht. In der Grundschule treffen viele Kinder verschiedener Nationen aufeinander und es ist wichtig, dass die Kinder kulturell betrachtet miteinander, sowie voneinander lernen (vgl. ebd., S. 8) und im Unterricht eine Aneignung und Entwicklung in dieser Spate ermöglicht wird. Es geht darum, die fremde Kultur und Sprache mit der Eigenen in Beziehung zu setzen und so eine Vertrautheit gegenüber dem Unbekannten zu schaffen (vgl. Teilrahmenplan Fremdsprache, 2004, S. 6). Um das zusammenwachsende Europa zu fördern und zu stärken, ist das Lernen einer zweiten Fremdsprache unabdinglich geworden (vgl. ebd., S. 8) und fordert die Schulen dazu auf, eine interkulturelle Basis zu schaffen. Dementsprechend wird der Französischunterricht an deutschen Grundschulen auf die zunehmenden Veränderungen in Schule, sowie Pädagogik angepasst und weist den Lehrern wie Schülern eine neue Rolle zu (vgl. Nieweler, 2006, S. 12).

Nun stellt sich die Frage, warum sich der Fremdspracheunterricht für das Fach Französisch in der Primarstufe zwischen dem sechsten und zehnten Lebensjahr anbietet und welche Ziele mit dem frühen Fremdsprachenerwerb verfolgt werden möchten.

2.3 Ziele und Absichten des Fremdspracheunterrichts in der Grundschule

Zu Beginn der 60er Jahre zeigten Forschungsergebnisse aus dem Kontext der Hirnforschung, dass das Alter eine wichtige Rolle beim Erwerb einer Fremdsprache spiele (vgl. Penfield/Roberts, 1959, in: Nieweler, 2006, S.90) und der Beginn vor der Pubertät als optimal angesehen wurde. Dies ist heute noch als lernfördernd anzuerkennen und erklärt, warum ein früher Fremdsprachenerwerb empfehlenswert ist. Darüber hinaus hat die damalige Fremdsprachenforschung in Anlehnung zum Behaviorismus4 festhalten können, dass Kinder zur Imitation fähig sind, welche durch häufige Wiederholungen, Nachsprechen und Chorsprechen begünstigt werden. Dadurch ergaben sich entsprechende Methoden für den Unterricht, die sich auf die Ausnutzung der Fähigkeiten des Kindesalters zur Förderung der sprachlichen Leistungen konzentrierte (vgl. Nieweler, 2006, S. 90) und mittlerweile in den Grundschulen wiederzufinden sind.

Es liegt im Anliegen der Grundschulen den Kindern die Möglichkeit zum Zweitsprachenerwerb zu geben und das Interesse an fremden Kulturen und Sprachen zu wecken, aber auch für die Offenheit und Toleranz gegenüber anderer Kulturen zu schulen. Mittels kindgerechten und spielerischen Maßnahmen kann ein Raum für positive Lernerfahrungen geschaffen werden (vgl. Teilrahmenplan Fremdsprache, 2004, S. 6), sodass die Wahrnehmungsfähigkeiten vertieft und erweitert werden können (vgl. NKM, 1995, S. 9). Grundschulkinder bringen nicht nur die nötigen Voraussetzungen für das Lernen einer Fremdsprache wie Französisch mit, sondern reagieren eher neugierig wie befremdlich auf Unbekanntes. Die zuvor genannte Imitationsfähigkeit, aber auch Sprechfreudigkeit und Spontaneität (vgl. ebd., S. 8) sind optimale Bedingungen für das frühe Einsteigen in eine fremde Sprache inklusive Kultur. Abgesehen davon sollen den Schülern fremdsprachliche Kompetenzen und Kenntnisse vermittelt werden, um den sprachlichen Aspekt mit dem interkulturellen Lernen wie Werte sowie Einstellungen zu vereinen (vgl. ebd. S. 9) und ein erstes Bewusstsein für Mehrsprachigkeit zu entwickeln (vgl. Teilrahmenplan, 2004, S. 8). Auch wenn das sprachliche Lernen im Vordergrund steht, ist besonders ein Punkt als sehr wichtig zu erachten, nämlich die Freude am Umgang mit anderen Sprachen zu wecken (vgl. NKM, 1995, S. 9). Es darf nicht vergessen werden, dass der Fremdsprachenunterricht in der Primarstufe die Basis für das darauf folgenden Fremdsprachenlernen in den weiterführenden Schulen bildet (vgl. Weskamp, 2003, S. 24).

Da Fremdsprachenlernen als integrativer Bestandteil des Unterrichts fungiert und durch die Integration von Fächern, Lernbereichen und dem Schulleben bestimmt ist, kommen die Impulse und Inhalte aus dem schulischen und außerschulischen Lerngeschehen und der fremden Sprache selbst. Aufgrund verschiedener Themenbereiche und Erfahrungsfelder ergeben sich Themenkreise, die eine Verknüpfung des fremdsprachlichen Lernens mit dem Unterrichtsgeschehen ermöglichen, sowie auf die Bedürfnisse, Interessen und Erfahrungen der Schüler eingehen (vgl. ebd. S. 10ff).

Anhand des folgenden Kulturbeispiels soll aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten als Lehrkraft bestehen einen Beitrag zur Grundschularbeit in Kultur und Sprache zu leisten.

3. Vorstellung des kulturellen Beitrags

Es ist eine wichtige Aufgabe der Lehrkräfte den kulturellen Beitrag in den Grundschulklassen einzuführen und mittels ausgewählter Themen zu fördern. Somit ist ein fächerübergreifender Unterricht unumgänglich, da die verschiedenen Bereiche ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen.

3.1 Kulturbegriff

Kultur stammt von dem lateinischen Wort colere und bedeutet übersetzt „pflegen“, ursprünglich meint es Urbarmachung und Pflege des Bodens. Heute umfasst der Kulturbegriff allgemein die Gestaltung der menschlichen Lebenswelt durch Sprache, Handwerk, Kunst und gesellschaftliche Einrichtungen. Religion, Ethik, Recht, Naturwissenschaft, Technik, Kunst, Musik, Philosophie und gesellschaftliche Institutionen wie Familie und Staat gehören ebenfalls dazu. Die Entwicklung der kulturellen Bereiche wird gezielt vom Staat gefördert. Die Schwerpunkte des kulturellen Handelns umfassen Bildung, Erziehung, Kunst, Wissenschaft und Forschung (vgl. Harenberg, 1996, S. 1699).

Mit der Zeit haben sich in den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen verschiedene Kulturbegriffe heraus kristallisiert, welche aus dem Profil der romanistischen Kulturwissenschaft relevant geworden sind. Dabei wird zwischen dem text- bzw. medienbezogenen, anthropologischen und soziologischen Kulturbegriff differenziert, die unterschiedliche Schwerpunkte in Hinblick auf die Erkenntnisinteressen, Gegenstände sowie Methoden vorweisen. Diese werden nun im Einzelnen vorgestellt (vgl. Röseberg, 2001, S. 10):

Der Begriff der text- bzw. medienbezogenen Kultur ist in der Fremdsprachenphilologie am meisten vertreten und konsensfähig. Kultur wird hier als Gesamtheit der Kommunikationsformen und –medien mit symbolischem Gehalt einer Gesellschaft aufgefasst, in denen sie sich verständigt, selbst darstellt, repräsentiert, Vorstellungsmuster, ästhetische Geschmacksmuster, Lebensstile und Rollenbilder entwickelt (vgl. Lüsebrink, 1995, S. 25). Darüber hinaus umfasst der Kulturbegriff, traditionelle Gegenstände der Literaturwissenschaft sowie Sprachwissenschaft und bezieht durch die audiovisuellen Medien vor allem die Medienwissenschaft mit ein. Durch voraus gegangene Arbeiten von Romanisten wurde die Relevanz von Texten und Bilder als diskursive und symbolische Kommunikationsform von Wahrnehmungs- und Deutungsmustern ersichtlich (vgl. Röseberg, 2001, S. 10f).

Der anthropologische Kulturbegriff versteht Kultur als ein selbstgesponnenes Bedeutungsgewebe, welches sich in Handlungen manifestiert und Menschen als Mitglieder einer kulturellen Gemeinschaft, der Ausgangs- und Zielpunkt der Untersuchungen sind. Das heißt, dass sich das Erkenntnisinteresse hier zentral auf die hinter bestimmten Handlungen bzw. Praktiken stehenden Wahrnehmungs- und Deutungsmustern und den entsprechenden Einstellungen richtet (vgl. ebd. S. 11).

Der letzte Kulturbegriff wird aus der soziologischen Perspektive betrachtet und sieht Kultur im Verhältnis zu den vielfältigen Bereichen der Gesellschaft wie soziale Beziehungen, Interessen und Institutionen, was eine Beziehung zur anthropologischen Kulturanalyse herstellt. Traditionell gesehen werden die Zugehörigkeit zu sozialen Klassen, Schichten und kulturelle Praktiken in Betracht gezogen. Dazu gehören auch die Kategorisierungen wie Elite- und Massenkultur. In der heutigen Zeit ergeben sich zunehmend weitere soziale Gruppeneinteilung wie etwa Geschlecht, Generationen, Immigranten und ihre Nachkommen, Statusgruppen, Arbeits- und Tätigkeitsgruppen, sowie die Arbeitswelt (vgl. ebd. S. 12ff).

Diese drei Aspekte von Kultur dürfen nicht getrennt voneinander betrachtet werden, sondern in Beziehung. Sie beeinflussen sich gegenseitig und stellen die Ganzheit einer Kulturanalyse dar.

3.2 Kulturelles Thema: Feste und Bräuche

Feste und Bräuche sind auf der ganzen Welt in zahlreicher Form und Ausführung wiederzufinden und sind Elemente einer jeden Gesellschaftskultur. Sie können zu unterschiedlichen Zeiten und Anlässen stattfinden und geschehen meist unter unterschiedlichen Themenbereichen. Festtage ermöglichen den Menschen dem Alltagstrott zu entkommen und der damit einkehrenden Arbeitsamkeit, Routine und Monotonie zu entfliehen (vgl. Lüsebrink, 1993, S.202). Es handelt sich somit um gewisse Ausnahmesituationen, die zumeist mit emotional positiv behafteten Gefühlen verbunden werden könne. Abgesehen davon schaffen Feste und Feiern ein Gemeinschaftsgefühl und bilden ein Gruppenbewusstsein, wodurch sich eine kollektive Identität bildet. Diese beiden Aspekte entstehen durch das gemeinsame Essen, Trinken, Singen, Lachen, Tanzen, aber auch Marschieren oder Paradieren in und mit der Gruppe (vgl. ebd. S. 202). Dies stärkt nicht nur die Gruppe, sondern jedes einzelne Mitglied einer solchen Gemeinschaft. Feste stellen die Art von Ereignis im Leben der Menschen dar, die ihre Spuren hinterlassen und weitaus mehr Erinnerungswert haben als der Alltag (vgl. ebd. S. 204). Zumeist sind Feste und Bräuche mit festen Ritualen verbunden, die dem Menschen ebenfalls Sicherheit geben und auf welche die Menschen hinleben.

Ein solches Fest stellt zum Beispiel Weihnachten dar, in dessen Zentrum das Gemeinschaftsgefühl, insbesondere das der Familie steht (vgl. Miller, 2011, S. 18). Weihnachten stellt nicht nur ein heilsgeschichtliches Ereignis mit der Geburt Jesus Christus dar, sondern hat sich mittlerweile zu einem Familienfest der besonderen Art etabliert. Es geht darum die Zeit mit den Liebsten zu verbringen und fern des Alltagsstress beisammen zu kommen. Durch die vorangegangene Adventszeit bereiten sich die Menschen auf das kommende Weihnachtsfest vor.

[...]


1 Es ist von Lehrern und Lehrerinnen die Rede.

2 In dieser Arbeit ist stets von Schülern und Schülerinnen die Rede.

3 Niedersächsisches Kulturministerium

4 Es handelt sich dabei um einen Begriff der Psychologie, der sich mit dem beobachtbaren Verhalten von Individuen befasst. Eine besondere Bedeutung kommt der Lernpsychologie zu, während Vorgänge wie Denken und Fühlen als unwissenschaftlich abgelehnt werden (vgl. Harenberg, 1996, S. 293).

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Fremdsprachenlernen. Französisch in der Grundschule am Beispiel einer Unterrichtseinheit zum Thema Festtage
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Note
1,7
Jahr
2013
Seiten
22
Katalognummer
V455341
ISBN (eBook)
9783668886568
ISBN (Buch)
9783668886575
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Anhänge (verwendete Materialien) sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Lieferumfang enthalten!
Schlagworte
fremdsprachenlernen, französisch, grundschule, beispiel, unterrichtseinheit, thema, festtage
Arbeit zitieren
Anonym, 2013, Fremdsprachenlernen. Französisch in der Grundschule am Beispiel einer Unterrichtseinheit zum Thema Festtage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455341

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