(Warum) Ist Europa weniger produktiv als die USA?


Seminararbeit, 2005

30 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was ist Produktivität?

3. Warum sind die USA so produktiv und Europa nicht?
3.1 Welche Rolle spielt IT in den USA und Europa?
3.2 Finanzieller Lebensstandard vs. Freizeit
3.3 Regulierungen
3.4 Weitere Gründe

4. Zusammenfassung und Kritik

Literaturverzeichnis

Versicherung

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1: Growth Rate and Level of GDP per Hour Worked, US vs. Europe, 1870-2003

Tab. 2: Sources of US Output and Productivity Growth

Tab. 3: Labor Productivity by Industry Group, US vs. Europe, 1990-95 vs. 1995-2001, Annual Growth Rates in Percent

Tab. 4: PPP GDP Per Capita, Per Hour Worked, Hours Worked per Capita 1970 and 2000, USA, EU-15 and France

Tab. 5: Nationaleinkommen, Verfügbares Einkommen und Finanzierungssaldo Mrd.

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Annual average Growth Rate

Abb. 2: Europe Level, USA = 100

Abb. 3: Prozentualer Anteil der Industrien am Unterschied zw. den USA und Europa

Abb.4: Regulatory Reform

Abb. 5: MFP acceleration and product market regulation

Abb. 6: Panel A: Public ownership and privatization

Abb. 7: Panel B: Manufacturing trade liberalization

Abb. 8: Panel C: Regulatory reform in selected non-manufacturing industries, 1975-1998

Abb. 9: MFP regressions: The role of aggregated indecators of regulation and privatization

Abb. 10: MFP regressions: The role of manufacturing and services

Abb. 11: MFP regressions: The role of industry-specific regulations and regulatory reform

1. Einleitung:

Europa:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: CIA – The World Factbook: http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/ee.html

Die Europäische Union (EU) erstreckt sich über eine Fläche von ca. 4 Millionen km², mit einer Bevölkerung von ca. 457 Millionen Menschen. Verglichen mit den USA ist die Fläche der EU lediglich ungefähr halb so groß, bei einer Bevölkerung von ca. 290 Millionen Menschen in den USA.

Wenn man sich die Geschichte der EU ansieht, erkennt man, dass sich die EU von einem wirtschaftlichen Abkommen zwischen sechs Nachbarstaaten im Jahre 1951 zu einer supranationalen Staatengemeinschaft mit inzwischen 25 Mitgliedern entwickelt hat. Weitere Staaten, wie zum Beispiel die Türkei, stehen in absehbarer Zeit vor dem Eintritt in die EU.

Am 1. Januar 1999 wurde die gemeinsame Währung Euro (€) in die Finanzmärkte eingeführt und von allen Mitgliedsstaaten, außer England, Schweden und Dänemark seit dem 1. Januar 2002 in Form von Scheinen und Münzen genutzt. Wechselkursrisiken bestehen somit nicht mehr, was erhebliche Vorteile für den Handel bedeutet.

Bezogen auf die Entwicklung der Produktivität in Europa lässt sich sagen, dass nach einer 50zig-jährigen Aufholjagd auf die USA Europa seit 1995 wieder an Boden verliert. In den Jahren 1995-2003 hatte Europa lediglich ein halb so großes Wachstum von Output pro Stunde, verglichen mit den USA.

Die Konsequenz ist, dass die Produktivität Europas von 94 % auf 85 % der Produktivität der USA zurückgefallen ist. Also ungefähr einfünftel der Steigerung von 44% auf 94 % ist seit 1995 verloren gegangen. Dies wird durch die folgende Tabelle und folgende Graphen verdeutlicht:

Tab. 1:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Gordon, Robert J.: Why was Europe Left at the Station when America’s Productivity Locomotive Departed?, Table 1

Abb. 1:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Frage ist nun, wie es zu diesem Abschwung kommen konnte und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um zurück zu dem Wachstum der Jahre im Zeitraum 1950 – 1995 zu gelangen.

2. Was ist Produktivität?

Produktivität kann definiert werden, als das Verhältnis zwischen Output zu Input. Das heißt, je mehr Output man mit einer bestimmten Menge Input hervorbringen kann, desto produktiver ist das Unternehmen, die Branche, die Wirtschaft oder eine Volkswirtschaft.

Wachstum in der Produktivität kann helfen, die Arbeitslosigkeit abzubauen, da mehr Unternehmen bereit sind, Arbeitskräfte einzustellen. Dies wiederum kann die Nachfrage nach Gütern anregen, weil die Haushalte mehr Geld zur Verfügung haben. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass höhere Gewinne möglich sind, die sinnvoll für zum Beispiel zukunftsweisende Investitionen genutzt werden können.

3. Warum sind die USA so produktiv und Europa nicht?

Laut dem U.S. Department of Labor (Bureau of Labor Statistics) wuchs in den USA die Arbeitsproduktivität im „nonfarm business sector“ von 1996 fast kontinuierlich an. 2002 betrug sie 4,3 %, 2003 4,4 % und 2004 noch immer 4,0 %[1]. Das hier ein kontinuierlich Wachstum vorliegt, zeigen auch die Daten von Baily und Kirkegaard (2004). Seit 1995 lag das Wachstum zwischen 2,5-3 % pro Jahr und betrug zwischen 1947-1973 ungefähr 2,7 %.

3.1 Welche Rolle spielt IT in den USA und Europa?

Sieht man sich daher den Wachstumsvergleich zwischen 1995-1999 und 1987-1995 in den zehn Sektoren der privaten US-Wirtschaft an, so wird ersichtlich, dass acht der zehn Sektoren[2] einen Anstieg der Produktivität nach 1995 erfahren haben. Dies wird auch weitgehend durch die Tabelle von Baily und Krikegaard (2004) auf Seite 111 (Table 3.3) bestätigt. Die Landwirtschaft und der Bergbau sind die einzigen Sektoren, die geringeres Wachstum aufweisen. Diese Sektoren sind jedoch relativ klein und trugen lediglich mit 2,9 % zum Output in 1999 bei[3]. Auch wenn man sich das Wachstum innerhalb der einzelnen Industrien ansieht, wird ersichtlich, dass die große Mehrzahl einen Wachstumsschub erlebt hat. Ganz besonders stark war dieser bei „industrial machinery and equipment“, wo Computerhardware produziert wird und „electronic and other electric equipment“. Hier werden Halbleiter und Telekommunikationsequipment hergestellt3.

Als Ergebnis lässt sich somit also festhalten, dass die US-Wirtschaft im Allgemeinen einen Wachstumsschub erlebt hat, der sich nicht nur auf Industrien, die sehr IT-lastig sind, alleine zurückführen lässt.

Offen ist aber immer noch die Frage, in welcher Weise IT zu der Produktivitätssteigerung beigetragen haben könnte. Im OECD-Bericht werden drei Möglichkeiten genannt, wie IT Auswirkungen auf die Produktivität haben kann: (i) Durch Wachstum im Sektor selbst, (ii) durch verbesserte Kapitalausstattung und (iii) durch Spillover- bzw. Netzwerkeffekte. Dabei ist auch zu beachten, dass in bestimmten Bereichen der Einsatz von IT weniger wichtig ist, als in anderen Bereichen. So sind zum Beispiel PCs in Restaurants nicht ganz so wichtig, wie in Beratungsunternehmen, wo das Arbeiten ohne PC, Internet und Emails heute gar nicht mehr möglich wäre.

Um (ii) zu analysieren kann man das Produktivitätswachstum in seine Bestandteile zerlegen und auf das „growth accounting model“ zurückgreifen. Arbeitsproduktivität kann definiert werden als das Verhältnis Output pro gearbeiteter Stunde. Eine weitere Unterteilung ist nun möglich in die Verbesserung der Kapitalausstattung. Hiermit ist zum Beispiel die Ausstattung der Mitarbeiter mit PCs usw. gemeint. Je schneller die PCs, zum Beispiel in LAN’S, bestimmte Aufgaben erledigen können, desto produktiver kann der Mitarbeiter sein. Zusätzlich lässt sich die Arbeitsproduktivität in den Bereich der verbesserten Ausbildung einteilen. Je besser die Mitarbeiter ausgebildet sind, desto besser und schneller werden sie entsprechende Aufgaben erledigen können.

Als drittes Element und zur Analyse von (iii) kommt TFP (Total Factor Productivity) growth in die Betrachtung. Mit TFP growth werden alle restlichen Faktoren „aufgefangen“, die nicht den ersten beiden anderen Bestandteilen der Arbeitsproduktivität zugeordnet werden können.

Um untersuchen zu können, wie IT das Wachstum beeinflusst, kann man TFP growth noch in das Wachstum in den IT-Produzierenden Industrien und den restlichen Industrien unterteilen. Ebenfalls kann die Kapitalausstattung in IT-bezogen und nicht IT-bezogen unterteilt werden.

Die Daten für die Analyse können aus der folgenden Tabelle entnommen werden:

Tab. 2:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Federal Reserve Bank of NY: Will the US Productivity Resurgence Continue?, Volume 10 Number 13

Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, hatten die USA ein um 0,84 %-Punkte höheres Wachstum im Zeitraum 1995-2003 als im Zeitraum 1973-1995. Dieses Wachstum setzt sich zum Großteil aus den 1,57 %-Punkten der Steigerung der Arbeitsproduktivität zusammen, die durch den Rückgang der gearbeiteten Stunden zu -0,73 %-Punkten ausgeglichen werden.

[...]


[1] Vgl. Bureau of Labor Statistics: http://data.bls.gov/cgi-bin/surveymost, besucht am 15.4.2005

[2] Hier: Construction, Agriculture, Services, Retail Trade, Nondurable manufacturing, FIRE, Transportation and utilities, Mining, Wholesale trade, Durable Manufacutring

[3] Vgl. Federal Reserve Bank of NY: Current Issues in Economics and Finance „Investing in Information Technology: Productivity Payoffs for US Industries“, Volume 7 Number 6

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
(Warum) Ist Europa weniger produktiv als die USA?
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Lehrstuhl für Makroökonomie)
Veranstaltung
Perpektiven der europäischen Wirtschaft
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
30
Katalognummer
V45529
ISBN (eBook)
9783638429191
Dateigröße
2143 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Europa, Perpektiven, Wirtschaft
Arbeit zitieren
Guido Gussenhofen (Autor:in), 2005, (Warum) Ist Europa weniger produktiv als die USA?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45529

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