Externes Crowdsourcing für die Produktentwicklung bei KMU. Konzeption eines Projekts für Local Motors


Seminararbeit, 2016

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Externes Crowdsourcing in der Produktentwicklung bei KMU
2.1 Externes Crowdsourcing
2.1.1 Definition
2.1.2 Wettbewerbsorientiert
2.1.3 Kollaborativ
2.2 Anwendung für die Produktentwicklung bei KMU

3. Anwendung der Prinzipien am Beispiel von Local Motors
3.1 Vorstellung des Unternehmens
3.2 Ablauf der Produktentwicklung
3.3 Beispielprojekt „Olli“

4. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Verzeichnis der Internetquellen

Verzeichnis der Verwaltungsanweisungen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Die Kundenbedürfnisse werden immer spezifischer1 und verändern sich ständig.2 Somit sind Unternehmen darauf angewiesen, Innovationen in kürzeren Zyklen auf den Zielmarkt zu bringen3 und ihre Produkte speziell auf den Kunden anzupassen.4 Um dies zu bewerkstelligen, fehlen KMU jedoch das Know-how und die Geldmittel.5

Zunächst soll mit der Seminararbeit Verständnis für das Konzept des Crowdsourcings geschaffen werden. Anhand der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Konzept und dem Praxisbeispiel wird das Ziel verfolgt, für KMU mögliche Vorteile des Crowdsourcings für die Produktentwicklung herauszukristallisieren.

Zunächst soll externes Crowdsourcing definiert werden. Der Begriff beschreibt eine Vielzahl von Aktivitäten.6 Diese Seminararbeit beschränkt sich nur auf den Teilaspekt des Crowdsourcings, der die Bearbeitung von Problemen, Projekten und anderen Aufgaben beinhaltet.7 Darauf aufbauend wird der wettbewerbsorientierte und kollaborative Ansatz näher erläutert. Als letztes befasst sich der Theorieteil mit dem ablaufenden Prozess in einem Unternehmen bei der Anwendung vom Crowdsourcing. Der Schwerpunkt liegt bei komplexen Projekten für die Produktentwicklung.8 Somit wird die Auslagerung von Makro- und Mikroaufgaben9 nicht berücksichtigt. Im Anschluss daran wird die Umsetzung des theoretischen Konzepts in der Praxis dargestellt. Dafür folgt eine kurze Vorstellung des Unternehmens Local Motors. Im vorletzten Schritt wird der Ablauf der Produktentwicklung bei Local Motors zunächst theoretisch geschildert. Die praktische Anwendung folgt am Beispielprojekt „Olli“.

2. Externes Crowdsourcing in der Produktentwicklung bei KMU

2.1 Externes Crowdsourcing

2.1.1 Definition

Crowdsourcing beschreibt die Verlagerung von Wertschöpfungsaktivitäten einer Organisation oder eines Unternehmens an eine Crowd.10 Die Crowd setzt sich zusammen aus einer variablen Anzahl von Personen11 mit verschiedenen Kenntnissen.12 Diese Arbeiter bezeichnet man als Crowdworker oder als Digital Worker.13 Unter externem Crowdsourcing wird die Einbeziehung von firmenexternen Crowdworkern verstanden.14 Der Auftraggeber trägt den Namen Crowdsourcer.15 Für die Mobilisierung von möglichen Crowdworkern, wird eine Webplattform benötigt.16 Eine Crowdsourcing-Plattform stellt dem Crowdsourcer je nach Bedarf Arbeitskraft zur Verfügung.17 Die Entwicklung der Crowdsourcing-Plattformen wurde durch das Web 2.018 begünstigt. Dementsprechend erfolgte eine Erleichterung in der Informationsübertragung und in der Kommunikation.19

2014 verwendeten 18,9 Prozent der deutschen Unternehmen Crowdsourcing für die Bearbeitung von Aufgaben.20 Dabei wendeten 39,5 Prozent dieser Unternehmen Crowdsourcing in der Forschung und Entwicklung an.21 Es zeigt sich, dass Lösungen von den Crowdworkern qualitativ ähnliche Lösungen hervorbringen wie die Angestellten in dem Fachbereich.22 Der Lohn der Crowdworker richtet sich jedoch nur nach dem erbrachten Ergebnis.23 Deshalb ist es z. B. in der Softwareentwicklung möglich, durch Crowdsourcing bis zu 75 Prozent der Kosten zu sparen.24

Die Projekte von den Crowdsourcern können auf den Plattformen auf zwei verschiedene Weisen gestaltet sein: wettbewerbsorientiert oder kollaborativ.25

2.1.2 Wettbewerbsorientiert

Beim wettbewerbsorientierten Ansatz arbeiten die Crowdworker getrennt voneinander an einer Problemstellung und liefern verschiedene Lösungen.26 Der Wettbewerbsansatz kann entweder zeitorientiert oder ergebnisorientiert vonstattengehen.27 Beim zeitorientierten Arbeiten erhält derjenige mit dem schnellsten Ergebnis die Entlohnung.28 Beim ergebnisorientierten Wettbewerb werden eine oder mehrere Lösungen genommen, die das beste Ergebnis liefern.29 Die Wettbewerbsstruktur, aber auch das Preisgeld, motivieren die Crowdworker an den Projekten teilzunehmen und ihr Wissen zu teilen.30

2.1.3 Kollaborativ

Bei der kollaborativen Vorgehensweise arbeiten die Crowdworker gemeinsam an einem Projekt.31 Jeder von ihnen hat die Möglichkeit, den Beitrag des anderen zu kommentieren und sich gegenseitig Feedback einzureichen.32 Die kollaborative Struktur schafft einen großen Stellenwert für die Qualität der Lösungen. Digital Worker sind in der Lage ihr Wissen auszutauschen. Deshalb können z. B. ein Ingenieur und ein Wirtschaftswissenschaftler ihr Wissen in dem Projekt vereinen.33

2.2 Anwendung für die Produktentwicklung bei KMU

Crowdsourcing kann in vielen Bereichen der Wertschöpfung der KMU34 eingesetzt werden.35 Ein möglicher Bereich wäre die Produktentwicklung.36 Bei dem Prozess der Produktentwicklung wird versucht „durch neue Produkte oder Verbesserung bestehender Produkte auf bestehenden Märkten Wachstum zu realisieren.“37

Der Crowdsourcer hat die Wahl die Aufgaben entweder auf eine externe Plattform auszulagern oder über eine eigene Plattform.38 Bei einer eigenen Plattform besteht für den Crowdsourcer die Möglichkeit direkt mit den Crowdworkern zu interagieren.39 Die Verwendung einer externen Plattform bietet den Vorteil, dass sie die technische Infrastruktur zur Verfügung stellt. Dadurch fallen die Kosten zum Aufbau einer eigenen Webplattform weg.40

Nach der Auswahl der Art der Plattform muss das Unternehmen entscheiden, welche Aufgaben auf welcher genauen Plattform es an die Crowd ausschreibt.41 Für die Produktentwicklung kommen die Teilbereiche: Ideenfindung, Innovationsentwicklung und Produktkonzeption infrage.42 Beispiele hierfür wären die Entwicklung von neuen Technologien, Gestaltung des Designs eines Produkts, und das Programmieren einer Software.43 Mögliche Plattformen wären z. B. InnoCentive und TopCoder. InnoCentive bietet den Crowdsourcern die Möglichkeit an, Aufgaben zur wissenschaftlichen Forschung auszustellen. TopCoder ist auf das Programmieren von Software spezialisiert.44 Es bietet sich für den Crowdsourcer an, die komplexen Projekte in Einheiten zu zerlegen. Dadurch können mehr Spezialisten für die Teilgebiete herangezogen werden. Dies führt zu einer effizienteren Aufgabenbearbeitung.45

Im nächsten Schritt kommt es zur Auswahl der gewünschten Crowdworker.46

Bei einem Open-Call können alle Personen auf der Plattform teilnehmen.47 Auf diese Art kann das Wissen von möglichst vielen Crowdworkern einbezogen werden.48 Unter den Crowdworkern können sich ebenfalls potentielle Konsumenten befinden.49 Ihre Teilnahme an den Aufgaben erleichtert die Berücksichtigung ihrer spezifischen Bedürfnisse.50 Die andere Möglichkeit ist es spezielle Crowdworker aufgrund ihrer Fähigkeiten oder ihrer Ergebnisse aus vorherigen Projekten auszusuchen.51

Im Anschluss daran kann der Crowdsourcer aus mehreren Lösungen eine oder mehrere auswählen.52 Erst dann erfolgt die Vergütung der ausgewählten Lösung bzw. Lösungen.53

[...]


1 Cf. Lang, K.; Shang, R.; Vragov, R. (2015), p. 770.

2 Cf. Kohler, T. (2015), p. 65.

3 Cf. Kohler, T. (2015), p. 65.

4 Vgl. Richter, C.; Seidler-de Alwis, R.; Jötten, M. (2014), S. 14

5 Vgl. Richter, C.; Seidler-de Alwis, R.; Jötten, M. (2014), S. 3

6 Cf. Schlagwein, D.; Bjørn-Andersen (2014), p. 756.

7 Vgl. Leimeister, J. M. (2012), S. 388

8 Cf. Felstiner, A. (2011), p. 151.

9 Cf. Felstiner, A. (2011), p. 151.

10 Vgl. Leimeister, J. M. (2012), S. 388

11 Vgl. Clement, R. (2015), S. 6

12 Cf. Estellés-Arolas, E.; González-Ladrón-de-Guevara, F. (2012), p. 197.

13 Vgl. Leimeister, J. M. u.a. (2015), S. 142

14 Vgl. Leimeister, J. M. (2012), S. 388

15 Cf. Estellés-Arolas, E.; González-Ladrón-de-Guevara, F. (2012), p. 195.

16 Cf. Felstiner, A. (2011), p. 151.

17 Cf. Felstiner, A. (2011), p. 151.

18 „Der Begriff beschreibt eine in sozio-technischer Hinsicht veränderte Nutzung des Internets, bei der dessen Möglichkeiten konsequent genutzt und weiterentwickelt werden.“ Lackes, R. (o.J.), http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/web-2-0.html (Stand: 25.11.2016)

19 Cf. Zogaj, S.; Bretschneider, U.; Leimeister, J. M. (2014), p. 380.

20 Vgl. Al-Ani, A.; Stumpp, S.; Schildhauer, T. (2014), https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?ab- stract_id=2437007 (Stand: 22.10.2016), S. 5

21 Vgl. Al-Ani, A.; Stumpp, S.; Schildhauer, T. (2014), https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?ab-stract_id=2437007 (Stand: 22.10.2016), S. 15 f.

22 Cf. Malone, T. W.; Laubacher R. J.; Johns, T. (2011), p. 58.

23 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 29 f.

24 Cf. Malone, T. W.; Laubacher R. J.; Johns, T. (2011), p. 58.

25 Vgl. Clement, R. (2015), S. 6

26 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 27

27 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 27

28 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 27

29 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 28

30 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 28

31 Cf. Cantele, S.; Vernizzi, S. (2015), p. 49.

32 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 27

33 Cf. Malhotra, A.; Majchrzak, A. (2014), p. 104.

34 Laut der EU-Empfehlung 2003/361 zählen zu KMU Unternehmen, die einen Jahresumsatz bis maximal 50 Mio. Euro und eine Beschäftigtenzahl bis zu 249 Mitarbeiter aufweisen; vgl. Kommission der Europäischen Gemeinschaften vom 6.05.2003, K(2003) 1422, Empfehlung 2003/361/EG L124/36-41, S. 4

35 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 21

36 Vgl. Leimeister, J. M. u.a. (2015), S. 147

37 Markgraf, Daniel (o.J.): http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/produktentwick- lung.html#definition (Stand: 26.11.2016)

38 Vgl. Leimeister, J. M. u.a. (2015), S. 146

39 Cf. Kohler, T. (2015), p. 64.

40 Vgl. Leimeister, J. M.; Blohm, I.; Rhyn, M. (2016), S. 65 f.

41 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 21

42 Vgl. Leimeister, J. M. u.a. (2015), S. 147

43 Cf. Felstiner, A. (2011), p. 150.

44 Cf. Zogaj, S.; Bretschneider, U.; Leimeister, J. M. (2014), p. 381.

45 Vgl. Leimeister, J. M. u.a. (2015), S. 149

46 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 22

47 Cf. Zogaj, S.; Bretschneider, U.; Leimeister, J. M. (2014), p. 378.

48 Vgl. Richter, C.; Seidler-de Alwis, R.; Jötten, M. (2014), S. 13

49 Cf. Lang, K.; Shang, R.; Vragov, R. (2015), p. 769.

50 Cf. Lang, K.; Shang, R.; Vragov, R. (2015), p. 770.

51 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 23

52 Vgl. Leimeister, J. M.; Zogaj, S.; Blohm, I. (2015), S. 23-24

53 Cf. Malone, T. W.; Laubacher R. J.; Johns, T. (2011), p. 58.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Externes Crowdsourcing für die Produktentwicklung bei KMU. Konzeption eines Projekts für Local Motors
Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart, früher: Berufsakademie Stuttgart
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
16
Katalognummer
V454923
ISBN (eBook)
9783668881099
ISBN (Buch)
9783668881105
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Crowdsourcing, Industrie 4.0, Digitalisierung, Produktentwicklung, Personalwesen, Recruiting, Automobilhersteller, Local Motors, 3D-Druck
Arbeit zitieren
Anton Scharton (Autor:in), 2016, Externes Crowdsourcing für die Produktentwicklung bei KMU. Konzeption eines Projekts für Local Motors, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/454923

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