Heimliche Stromfresser - Wie kann man Kosten senken und die Umwelt entlasten?


Seminararbeit, 2004

24 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Problematik und Zielsetzung der Seminararbeit

2 Energieeffizienz – Der Stromsektor als Ansatzpunkt

3 Heimliche Stromfresser
3.1 Quellen der Leerlaufverluste
3.2 Leerlaufverluste erkennen
3.3 Vermeiden
3.3.1 Sonderfall 1: Videorekorder und Satellitenempfänger
3.3.2 Sonderfall 2: Computer
3.3.3 Sonderfall 3: Faxgeräte
3.4 Übeltäter anderer Art
3.4.1 Kühl- und Gefrierschränke
3.4.2 Beleuchtung
3.4.3 Neue versus alte Geräte

4 Einsparpotentiale
4.1 Einzelne Haushalte
4.1.1 Potentiale aus der Literatur
4.1.2 Messung eines 4-Personen-Haushaltes
4.1.3 Weitere Potentiale
4.2 Deutschland und EU

5 Der Weg zum ökologischen Vorteil
5.1 Hemmnisse und Hürden beim Stromsparen
5.2 Initiativen
5.2.1 Initiative Energieeffizienz
5.2.2 Aktion No-Energy
5.2.3 Stand-by-Kampagne „Aus. Wirklich aus?“
5.3 Kennzeichnung effizienter Geräte
5.4 Politische Strategien

6 Ausblick: Chancen und Gefahren

7 Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Anteile der Gerätegruppen an den Leerlaufverlusten in den Privathaushalten in Deutschland 1995

Abbildung 2: Umfrage: Begründungen für Ausschalten mit der Fernbedienung

Abbildung 3: Einsparpotentiale des Leerlaufstromverbrauchs in den Privathaushalten in Deutschland

Abbildung 4: Niedriger Energieverbrauch als Kaufkriterium (Zeitreihe)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Anteile am Stromverbrauch der Haushalte 2002 in Prozent

Tabelle 2: Stichprobe 4-Personen-Haushalt VIII

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Problematik und Zielsetzung der Seminararbeit

Der Stromverbrauch der privaten Haushalte ist durch zwei unterschiedliche Gruppen gekennzeichnet: Zum einen wird der Strom zum sinnvollen Betrieb von verschiedenen Geräten verwendet. Leider wird aber auch viel Strom verbraucht, der überhaupt nicht genutzt wird. Ziel der Seminararbeit ist es, den Weg zu einem ökologischen Vorteil durch Verminderung oder Vermeidung der Leerlaufverluste zu finden. Daher werden zuerst Gründe für das Ansetzen am Strombereich genannt. Später werden dann die heimlichen Stromfresser der privaten Haushalte und Büros aufgedeckt und Einsparpotentiale aufgezeigt. Um schlußendlich einen ökologischen Vorteil zu erreichen, müssen allerdings noch einige Hürden ausgeräumt werden. Diese werden (wie auch ihre Gegenmaßnahmen) in Kapitel 5 vorgestellt. Kapitel 6 beinhaltet eine Diskussion über die Situation bis 2010.

2 Energieeffizienz – Der Stromsektor als Ansatzpunkt

Ein wichtiges Ziel der Umweltpolitik ist die Senkung des CO²-Ausstoßes, was aber nur durch eine sparsame und effiziente Verwendung der Ressourcen zu erreichen ist. Insgesamt verbrauchen deutsche Haushalte jährlich ungefähr 128 Milliarden kWh Strom, 31 Milliarden m³ Erdgas und 23 Milliarden Liter Erdöl. Dabei kommt es zu einem CO²-Ausstoß von rund 120 Millionen Tonnen.[1] Da Strom aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, ist auch er zu einem nicht unbeträchtlichen Teil an der CO²-Emission beteiligt, denn für jede Kilowattstunde, die beim Verbraucher ankommt, entstehen etwa 0,65 kg CO².[2]

Zwar ist im Schnitt nur ein Fünftel der von den Haushalten verbrauchten Endenergie elektrische Energie, wobei der Stromsektor mit 18% also vergleichsweise klein ist, doch bietet er aus mehreren Gründen einen geeigneten ersten Ansatzpunkt zum Energiesparen. Zum einen ist Strom aufgrund der vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten eine sehr wertvolle Energie, während andere Energieträger in ihrer Verwendung eingeschränkt sind (z.B. Kohle). Es macht Sinn, zunächst die wertvollsten Energien einzusparen. Bei Strom sind aber auch besonders starke Kostenreduktionen möglich, da eine kWh Strom etwa drei bis viermal so viel kostet wie z.B. eine kWh Öl. Des Weiteren verwendet jeder Haushalt elektrische Energie, so dass jeder einzelne mit relativ wenig Aufwand einen Beitrag zum Stromsparen leisten kann.[3]

Außerdem ist zu beachten, dass die Stromproduktion besonders belastend für die Umwelt ist. So beträgt die Kohlendioxidbelastung von einer Kilowattstunde Strom aus Gründen des schlechten Wirkungsgrades etwas das Dreifache einer Kilowattstunde Heizenergie.[4]

Die Verpflichtung, die die Bundesregierung auf den Klimaschutzkonferenzen in Rio und Kyoto eingegangen ist, besagt, den CO²-Ausstoß bis zum Jahr 2005 um mindestens 25% gegenüber 1990 zu verringern. Aus diesem Grund besteht ein großer Handlungsbedarf zur schnellen Umsetzung vorhandener Sparmöglichkeiten. Die Leerlaufverluste bieten sich dabei als Arbeitsfeld besonders an, da[5]

- technische Möglichkeiten zur Realisierung der Sparpotentiale bekannt und marktgängig sind,
- die Geräte relativ häufig ausgetauscht werden, Maßnahmen also entsprechend schnell den Stromverbrauch und damit die Emissionen reduzieren können,
- auch europäische Partnerländer auf Absenkung dieser Verluste zielen, was angesichts eines internationalen Marktes von hoher Bedeutung ist,
- ein betriebswirtschaftlicher Schaden von jährlich etwa 1,5 Milliarden Euro durch überflüssigen Energieverbrauch aufgrund ineffizienter Technik entsteht.

Beim im Jahre 1995 ermittelten Gerätebestand ergab sich ein Leerlaufstromverbrauch von etwa 20 TWh pro Jahr für Privathaushalte und Büros. Das sind ca. 11% des gesamten Stromverbrauchs dieser Bereiche. Bezogen auf den gegenwärtigen Strom-gesamtverbrauch in Deutschland sind dies rund 4,4%. Zur Erzeugung dieser eigentlich überflüssigen Energie sind zwei 1.000-Megawatt-Großkraftwerke notwendig, und es kommt jährlich zu einem zusätzlichen CO²-Ausstoß von rund 14 Millionen Tonnen.[6]

3 Heimliche Stromfresser

Heimliche Stromfresser treten immer dann auf, wenn auch bei Nichtnutzung eines Gerätes dauerhaft Strom verbraucht wird, dessen Dimension dem Verbraucher selbst oft nicht bewusst ist.

3.1 Quellen der Leerlaufverluste

Um später bei den vielfältigen Geräten in Haushalt und Büro die Quellen des unnützen Stromverbrauchs identifizieren zu können, muss erst einmal allgemein geklärt werden, wann denn überhaupt Leerlaufverluste auftreten können:[7]

1. Unnötiger Dauerbetrieb: Das Gerät befindet sich im Dauerbetrieb ohne eine Funktion zu erfüllen (z.B. ständig laufende Rolltreppe).
2. Bereitschaftshaltungs-Betrieb (Stand-By): Das Gerät kann schneller in den Normalbetrieb übergehen (z.B. Fernseher mit Fernbedienung).
3. Unnötiger Dauer-Sendebetrieb: Die abgegebene Leistung wird nur zeitweise benötigt (z.B. Digital-Satelliten-Dekodierer).
4. Erhaltungsbetrieb: Ein bestimmter Zustand soll erhalten werden (z.B. Warmwasserspeicher).
5. Steuer- und Regelungsbetrieb: Das Gerät wird betrieben, um den Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem es selbst oder ein anderes Gerät geschaltet werden soll (z.B. Bewegungsmelder).
6. Mehrfachverluste: Häufig treten bei Geräten mehrere verschiedene Leerlaufarten gleichzeitig auf.
7. Scheinaus: Geräte verbrauchen trotz Ausschalten am Hauptschalter weiterhin Strom.
8. Fehlender Netzschalter: Das Gerät hat keinen Hauptschalter und zieht so lange Strom, bis der Netzstecker aus der Steckdose gezogen wird.

3.2 Leerlaufverluste erkennen

Grundsätzlich kann man die Leerlaufverluste auf drei verschiedenen Wegen aufspüren:[8]

- Der Stand-By-Betrieb kündigt sich meistens durch eine leuchtende, rote Diode am Gerät an.
- Das Netzteil eines Gerätes bleibt warm oder brummt.
- Ein Energiemonitor kann zwischen Steckdose und Gerät geschaltet werden. Ob und wie viel Strom verbraucht wird, zeigt ein kleiner Monitor.

Abbildung 1 zeigt, welche Anwendung zu welchem Anteil am Gesamt-Leerlaufverlust eines durchschnittlichen Haushaltes beteiligt ist.

Abbildung 1 : Anteile der Gerätegruppen an den Leerlaufverlusten in den Privathaushalten in Deutschland (1995 )

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Umweltbundesamt (1999b): Ihr Verlustgeschäft – Energieräuber im Haushalt. Berlin, S. 3.

Wie aus Abbildung 1 zu ersehen ist, fallen die meisten Leerlaufverluste im Bereich der Unterhaltungselektronik an. Hinzuzählen kann man hier natürlich noch die Audiogeräte, die gesondert in der Grafik auftauchen. Der Bereich der Informationstechnik und der Telekommunikation ist heutzutage sicherlich auch stärker an den Leerlaufverlusten beteiligt, als das 1995 der Fall war. Der Leerlaufverlust in diesen Bereichen äußert sich meistens im Stand-by-Betrieb. Häufig ziehen Geräte aber auch dann Strom, wenn sie am Hauptschalter ausgeschaltet wurden. Da bei diesen Gerätegruppen grundsätzlich ein hohes Potential an Stromeinsparungen möglich und gleichzeitig mit relativ wenig Aufwand verbunden ist, sollte hier als Erstes angesetzt werden.[9]

3.3 Vermeiden

Um Stand-By-Betrieb entgegenzuwirken, hilft meist schon ein Betätigen des Hauptschalters am Gehäuse. Leider kommt es auch heutzutage noch oft vor, dass ein Gerät über keinen Ausschalter verfügt. Hier empfiehlt sich als Abhilfe ein Kabelschalter. Werden viele Geräte an einem Ort gleichzeitig benutzt, wie z.B. Tuner, CD-Spieler und Kassettenrekorder als Hifi-Anlagen-System mit Lautsprechern oder ein Computer-Komplettsystem mit der nötigen Peripherie wie Monitor, Drucker, Modem und Scanner, sollte eine schaltbare Steckerleiste benutzt werden. Das spart viel Zeit, denn mit einem einzigen Fingerdruck werden alle angeschlossenen Geräte vom Netz getrennt. Das setzt allerdings voraus, dass die Anwender auf den Komfort der Fernbedienung verzichten müssten. Deshalb wurden als Zwischenlösung sogenannte Vorschaltgeräte entwickelt. Diese werden an das entsprechende Gerät angeschaltet. Nun kann das Gerät nach wie vor mit der Fernbedienung in den Stand-By-Modus versetzt werden. Das Vorschaltgerät kappt dann komplett die Verbindung zum Stromnetz. Natürlich kann dann das Gerät auch wieder per Fernbedienung eingeschaltet werden. Nachteile dieser Lösung sind der ebenfalls vorhandene Stromverbrauch und die zusätzlichen Anschaffungskosten.[10] Gerade diese Vorschaltgeräte verhindern auch die übermäßigen Leerlaufverluste von Geräten zur Warmwasseraufbereitung, die immerhin zu 17% an den Gesamtleerlaufverlusten eines Haushaltes beteiligt sind.[11]

Zu beachten ist, dass es auch Geräte gibt, die aus gewissen Gründen nicht ausgeschaltet werden sollten. Doch auch dagegen gibt es Handlungsmöglichkeiten, wie die folgenden Fälle zeigen.

3.3.1 Sonderfall 1: Videorekorder und Satellitenempfänger

Hier werden Informationen wie Uhrzeit, Datum oder Sendekanal gespeichert und gehen verloren, wenn die Verbindung zum Stromnetz getrennt wird. Aus diesem Grund sollten die Geräte dauerhaft betrieben werden, wenn man nicht immer von neuem die Informationen einstellen will. Inzwischen gibt es auch in diesem Bereich technische Lösungen: So verwenden intelligent konstruierte Geräte z.B. einen Stützakku, um die gespeicherten Informationen auch beim Trennen vom Netz dauerhaft zu erhalten.[12]

[...]


[1] Vgl. Böhmer/Wicke (1998), S. 1.

[2] Vgl. http://www.hessenenergie.net/Info-Bereiche/Stromsparen/strom-fr.htm.

[3] Vgl. Böhmer/ Wicke (1998), S. 3 f.

[4] Vgl. http://www.impulsprogramm.de/download/data/espi5.pdf.

[5] Vgl. Umweltbundesamt (1999a), S. 32.

[6] Vgl. Umweltbundesamt (1999a), S. 4.

[7] Vgl. Umweltbundesamt (1999a), S. 264 und Umweltbundesamt (2004), S. 11 f.

[8] Vgl. Umweltbundesamt (2004), S. 13.

[9] Vgl. Böhmer/Wicke (1998), S. 6 ff.

[10] Vgl. Umweltbundesamt (2004), S. 18 f.

[11] Vgl. Umweltbundesamt (1999b), S. 12.

[12] Vgl. Umweltbundesamt (2004), S. 18 und http://www.thema-energie.de/article/show_article.cfm?id=101&cid=31

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Details

Titel
Heimliche Stromfresser - Wie kann man Kosten senken und die Umwelt entlasten?
Hochschule
Universität Hohenheim
Veranstaltung
Angewandtes Umweltmanagement
Note
2,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
24
Katalognummer
V45312
ISBN (eBook)
9783638427340
Dateigröße
563 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Heimliche, Stromfresser, Kosten, Umwelt, Angewandtes, Umweltmanagement
Arbeit zitieren
Marius Hörrmann (Autor:in), 2004, Heimliche Stromfresser - Wie kann man Kosten senken und die Umwelt entlasten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45312

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