Die Auswirkungen von Tanztherapie auf die Lebensqualität von Parkinsonpatienten


Hausarbeit, 2017

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1. Recherche
1.1 Das PICO-Schema
1.2 Festlegung der Schlüsselbegriffe
1.3 Suchvorgang mit MeSH und PubMed
1.4 Auswahl der Abstracts

2. Vorstellung der ausgewählten Abstracts
2.1 „Tango for treatment of motor and non-motor manifestations in Parkinson´s disease: a randomized control study“
2.2 „Dance for PD: a preliminary investigation of effects on motor function an quality of life among persons with Parkinson’s disease (PD)“
2.3 „Dance as an intervention for people with Parkinson’s disease: a systematic review and meta-analysis“
2.4 „Rehabilitation, exercise therapy and music in patients with Parkinson’s disease: a meta-analysis of music-based movement therapy on walking-ability, balance and quality of life“
2.5 „Health-related quality of life and alternative forms of exercise in Parkinson’s disease“

3. Zusammenfassung, Kritik und Vergleich der Studien

4. Gliederung der Hausarbeit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Jährlich ereilt die Erstdiagnose des Parkinson-Syndroms 12.500 weitere Menschen in Deutschland. (vgl. Parkinson aktuell, 2013) . Die Betroffenen sind meist zwischen 50 und 60 Jahre alt, wobei die Inzidenz der männlichen Bevölkerung die der Frauen um das Eineinhalbfache übersteigt. In Deutschland schätzt man die Zahl der Parkinsonerkrankten auf insgesamt 250.000 bis 400.000, was 0,3-0,5% der Bevölkerung entspricht. Aufgrund des demographischen Wandels ist damit zu rechnen, dass sich die Anzahl der Betroffenen im Jahr 2030 verdoppelt hat. Das Parkinson-Syndrom ist damit, nach dem Morbus Alzheimer, die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. (vgl. Deutsche Parkinson Gesellschaft, 2013)

Parkinson entsteht durch degenerative Veränderungen im extrapyramidalmotorischen System (EPMS). Betroffen ist vor allem die Substantia nigra im Mittelhirn, wo es zu einem progredienten Untergang der melaninhaltigen Neurone kommt, welche den Neurotransmitter Dopamin synthetisieren. Dies führt zu einem funktionellen Ungleichgewicht zwischen den Neurotransmittersystemen Dopamin/Acetylcholin und Dopamin/Glutamat. Der Dopaminmangel in den Basalganglien zieht daher einen relativen Acetylcholinüberschuss nach sich. Resultierend kommt es zu einer vermehrten Inhibition des Thalamus und einer reduzierten Exzitation des motorischen Kortex (vgl. Bäzner & Wöhrle, 2007, 1358). Typische Symptome der hypokinetisch-hypertonen Bewegungsstörung sind der Tremor in Ruhe, die Bradykinese bis hin zur Akinese und ein allgemein beobachteter Rigor, auch Parkinson-Trias genannt (vgl. Meinck & Ringleb, 2012, 391). Begleitend kommt es jedoch auch zu sensorischen und vegetativen Funktionsstörungen sowie psychischen Erkrankungen, beispielsweise Depressionen, Angststörungen und Verlangsamung der Denkabläufe bis hin zur Demenz (vgl. Alesch & Kaiser, 2010, 23).

Die Behandlung von Morbus Parkinson bezieht sich zunächst auf die medikamentöse Therapie. Den Goldstandard in erreicht man zunächst mit L-Dopa (L-Dihydroxyphenylalanin), einer Monosubstanz, welche eine Verbesserung der Parkinson-Trias erzielt. Tolcapon (Tasmar) und Entacapon (Comtess) unterstützen zudem die Bioverfügbarkeit von L-Dopa im Gehirn. Ergänzend zur L-Dopa Therapie können zudem Dopaminagonisten verabreicht werden (vgl. Bäzner et al., 2007, 1362). Wenn eine medikamentöse Therapie bei Patienten1 in einem fortgeschrittenen Stadium zu keinerlei Besserung der Symptome führt, kann operativ ein tiefer Hirnstimulator eingesetzt werden. Dabei werden dem Patienten Elektroden direkt in das Gehirn eingeführt, wo diese dann über gezielte Stromstöße bestimmte Hirnregionen hemmen oder ausbleibende Signale kompensieren (vgl. Gerlach, Reichmann & Riederer, 2007, 264-265). Begleitend zu beiden Therapiemöglichkeiten sollte jedoch immer auch eine konservative Therapie in Form von Physio- und Ergotherapie, sowie im fortgeschrittenen Stadium auch Logopädie empfohlen werden. Psychologen, aber auch auf Parkinson bezogene Selbsthilfegruppen und Internetforen, bieten Betroffenen die Möglichkeit, sich über ihre psychische Verfassung auszutauschen und Ratschläge zu empfangen.

Um einen modernen medizinischen Sektor zu bilden, ist es allgemein von großem Interesse, jedem Patienten eine umfangreiche und ganzheitliche Therapie zu ermöglichen. Hier sollten sowohl die behandelnden Personen, wie Ärzte, Physiotherapeuten oder Ergotherapeuten, als auch der Patient selbst die Möglichkeit haben, aus einem breiten Spektrum an Therapiemöglichkeiten eine patientenorientierte Behandlung zusammenzustellen. Nur so ist es möglich, dass jeder Patient ganz individuelle Erfolge in der Bewältigung seiner Krankheit erzielen kann. Bezogen auf Parkinsonerkrankte ist es also empfehlenswert, begleitend zu der medikamentösen oder operativen Therapie, bewegungstherapeutische Mittel vorzuschlagen, denn hier bietet sich mittlerweile eine Vielzahl von Ansätzen wie Yoga, Tai Chi, Chi Gong, Stepaerobic, Nordic Walking und letztendlich auch der Tanztherapie.

Doch wie effektiv ist die Tanztherapie bei Parkinsonpatienten in Bezug auf die Lebensqualität der Betroffenen? Um dies genau zu klären, ist es unabdinglich die Forschung auf diesem Gebiet zu intensivieren, um den Betroffenen möglichst vielversprechende Perspektiven zu bieten.

In der folgenden Arbeit wird zunächst ein Überblick über die Pathologie von Morbus Parkinson gegeben. Wie im obigen Text bereits skizziert, erhält man hier auch eine Zusammenfassung der bisherigen Therapieansätze, sowie die aktuelle Forschungslage. Im zweiten Kapitel wird die Tanztherapie beschrieben und die Forschungsfrage näher erläutert. Es folgt die methodische Herangehensweise, sowie die Vorstellung der gewählten Studien. Im dritten Kapitel werden diese diskutiert und bewertet. Im vierten und letzten Kapitel wird ein Ausblick auf zukünftige Studien und laufende Forschungsinhalte gegeben.

1. Recherche

Folgend wird nun die Recherche in der Meta-Datenbank PubMed dargestellt, wodurch die Studienabstracts zu der jeweiligen Fragestellung gefiltert werden.

Grundlegend ist es zunächst wichtig, aus der formulierten Fragestellung die Schlüsselbegriffe zu definieren und diese daraufhin ins Englische zu übersetzen, da es sich bei PubMed um eine englischsprachige Datenbank handelt. In der Suchleiste wird der Suchvorgang über die MeSH-Datenbank eingeleitet. Die Schlüsselbegriffe des Suchvorgangs werden über die drei Bool’schen Operatoren (AND, OR, NOT) sinnvoll miteinander verbunden, um die Suche nach geeigneten Studienergebnisse zu spezialisieren. Um die nun erscheinenden Ergebnisse in PubMed, in Form von Abstracts, weiter zu selektieren, empfiehlt sich hier die Verwendung von weiteren Filtern, wie zum Beispiel die Art des Artikels, das Publikationsdatum und die Spezies. Danach folgt die Auswahl von fünf geeigneten Abstracts, die der zugrundeliegenden Fragestellung entsprechen.

Der Recherchezeitraum mit Prüfung der passenden Abstracts beanspruchte zwei Tage, insgesamt circa fünf Stunden.

1.1 Das PICO-Schema

Sowohl bei der Formulierung, als auch bei der Suche einer geeigneten Fragestellung ist es hilfreich, sich am PICO-Schema zu orientieren. Das P steht dabei für die zu untersuchende Patientengruppe, im vorliegenden Fall also Parkinsonpatienten. Die Intervention (Abkürzung I) untersucht die Effektivität der Tanztherapie, welche auf ihre Sinnhaftigkeit bei der besagten Patientengruppe geprüft werden soll. Da in der vorliegenden Hausarbeit die Effektivität von Tanztherapie hinterfragt wird und keine Vergleiche zu anderen Therapieformen angestrebt werden, wird die Abkürzung C, für Comparison, außer Acht gelassen. Letztendlich wird die Wirksamkeit der Tanztherapie bei Parkinsonpatienten geprüft und auf die Verbesserung oder Verschlechterung der Lebensqualität der Betroffenen bezogen, was schließlich das Outcome (Abkürzung O) aufzeigt. Dieses sollte sich generell auf nicht mehr als zwei Fragen oder Ziele beziehen.

Durch das PICO-Schema ergibt sich nun folgende Forschungsfrage:

Wirkt sich eine Tanztherapie positiv auf die Lebensqualität von Parkinsonpatienten aus?

1.2 Festlegung der Schlüsselbegriffe

Zu Beginn ergeben sich aus der Fragestellung die Schlüsselbegriffe Tanztherapie und Parkinson, welche über das Online-Wörterbuch www.leo.org, www.pons.com und www.linguee.de zu den Begriffen dance therapy und Parkinson’s disease übersetzt werden. Des Weiteren erscheint der Suchbegriff Krankheitsverlauf (course of a disease, pathogenesis oder pathogeny) als passend, führt jedoch zu Items, die unbrauchbar und meist auf andere spezielle Krankheiten bezogen sind. Im nächsten Versuch wird anstatt des Krankheitsverlaufs der Suchbegriff Gesundheit (health) verwendet, der aber, in Verbindung mit Parkinson’s disease und dance therapy zu keinerlei Studienergebnissen führt. Zuletzt wird der Baustein Gesundheit wiederum durch Lebensqualität, folglich quality of life, ersetzt, der zu einem Suchergebnis von 8 Studien führt. Da dies zunächst eine sehr überschaubare Anzahl an Ergebnissen ist, wird das Schlagwort quality of life zunächst wieder zurückgezogen. Danach finden sich 20 Abstracts zur Behandlung von Parkinson mittels Tanztherapie. Enthalten sind dabei auch alle acht Abstracts, die zuvor auch mit dem zusätzlichen Suchbegriff quality of life herausgefiltert wurden. Aufgrund des Interesses an den physischen als auch psychischen Veränderungen im Leben eines Menschen mit Morbus Parkinson und den eventuellen positiven Effekten der Tanztherapie, wurde weiterhin auch der Schlüsselbegriff quality of life verwendet.

1.3 Suchvorgang mit MeSH und PubMed

Um präzise Studienergebnisse zu erhalten, beginnt man mit der Schlagwortsuche über die MeSH-Datenbank von PubMed. Es liegen die Schlagworte „Parkinson’s disease“, „dance therapy“ und „quality of life“ vor. Da diese als Grundbegriffe bei MeSH bestehen, gibt es auch keine weiteren, teilweise auf bestimmte medizinische Gebiete bezogenen Items. Die Begriffe werden daraufhin jeweils nacheinander gesucht und über den Button „Add to search builder“ in den Search Builder von PubMed eingefügt. Als Bool’scher Operator diente zwischen allen drei Suchbegriffen die Verbindung „AND“. Im PubMed Search Builder befand sich folglich die Suchkombination „Parkinson’s disease AND dance therapy AND quality of life“. Der Button „Search PubMed“ leitet nun die Suche nach Ergebnissen ein, welche das Ergebnis von 8 Studien erzielt.

1.4 Auswahl der Abstracts

Mit dem gewählten Filter „Publication date – 10 years“ verringert sich die Anzahl der Studien nicht. Um eine weitestgehende Aktualität der Studienergebnisse zu erhalten, wurde probeweise das Publikationsdatum auf fünf Jahre begrenzt, wodurch eine Anzahl von 6 Studien erreicht wurde. Dabei wurde allerdings eine Studie aus dem Jahr 2009 herausgefiltert, die aufgrund der darin verwendeten Assessments und der inhaltlichen Relevanz gut kompatibel mit der grundsätzlichen Fragestellung war. Daher blieb die Auswahl auf zehn, anstatt auf fünf Jahre begrenzt.

Da die Anzahl der acht gefundenen Abstracts gering war, musste nun ermittelt werden, ob fünf dieser acht Studien auch tatsächlich der Fragestellung entsprachen. Im groben Überblick, also nur anhand der Überschriften, war dies bei allen herausgefilterten Studien der Fall. Bei der folgenden, genaueren Evaluation der Studien wurde das Hauptaugenmerk auf die Überprüfung der Lebensqualität der einzelnen Gruppenteilnehmer vor, während oder nach der Tanztherapie gelegt. Sinnhaft war dabei zunächst eine Eruierung des Schlagwortes „Lebensqualität“: „ Lebensqualität ist die subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben in Relation zur Kultur und den Wertesystemen, in denen sie lebt und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Maßstäbe und Anliegen. Es handelt sich um ein breites Konzept, das in komplexer Weise beeinflusst wird durch die körperliche Gesundheit einer Person, den psychischen Zustand, die sozialen Beziehungen, die persönlichen Überzeugungen und ihre Stellung zu den hervorstechenden Eigenschaften der Umwelt.“ (Renneberg & Hammelstein, 2006, 29). Um die Lebensqualität messen und vergleichen zu können, sollten Assessments mit einer möglichst hohen Reliabilität und Validität, wie beispielsweise den Parkinson‘s Disease Quesstionnaire 39, den Dynamic Gait Index, die Berg Balance Scale oder den Timed up and go Test verwendet werden. Außerdem erschien es wichtig, eine möglichst große Patientengruppe über einen möglichst großen Zeitraum zu testen, um eine hohe Repräsentativität bei Patienten mit Parkinson zu erzielen.

[...]


1 Aus Gründen der flüssigeren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung, wie z.B. Patient/In, verzichtet. Genannte Begriffe gelten jedoch im Sinne der Gleichberechtigung für beide Geschlechter.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Auswirkungen von Tanztherapie auf die Lebensqualität von Parkinsonpatienten
Hochschule
Katholische Fachhochschule Mainz
Note
1,3
Autor
Jahr
2017
Seiten
12
Katalognummer
V452743
ISBN (eBook)
9783668851740
ISBN (Buch)
9783668851757
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Morbus Parkinson Parkinsonsyndrom Tanztherapie Lebensqualität
Arbeit zitieren
Anna-Lena Herter (Autor:in), 2017, Die Auswirkungen von Tanztherapie auf die Lebensqualität von Parkinsonpatienten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/452743

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