Shall we begin? Eine Analyse der Figur Daenerys Targaryen aus der HBO Serie Game of Thrones


Ausarbeitung, 2018

21 Seiten, Note: 1

Anonym


Leseprobe


Shall we begin? - Eine Analyse der Figur Daenerys Targaryen aus der HBO Serie Game of Thrones.

Diese Arbeit ist eine Analyse der Figur Daenerys Targaryen, eine Hauptprotagonistin aus der Serie Game of Thrones (USA 2011). Game of Thrones ist eine US- amerikanische Fantasy-Fernsehserie, welche von den US-amerikanischen Filmproduzenten David Benioff und D. B. Weiss für den US-amerikanischen Kabelsender HBO produziert wurde. Die Serie basiert auf der Romanreihe A Song of Ice and Fire von Georg R. R. Martin. Game of Thrones hat sieben ausgestrahlte Staffeln (Stand: September 2018) und insgesamt 67 Folgen. Die Handlung ist in einer fiktiven Welt angesiedelt und spielt auf den fiktiven Kontinenten Westeros und Essos. Zwischen den mächtigen Adelshäusem des Reiches bauen sich Spannungen auf, die schließlich zum offenen Thronkampf führen. In Essos ist Daenerys Targaryen als Mitglied der vor Jahren abgesetzten Königsfamilie von Westeros bestrebt, wieder an die Macht zu gelangen.[1]

Um die Figur Daenerys Targaryen zu analysieren, habe ich mich für eine Szene aus der ersten Folge der siebten Staffel entschieden. Regie führte in dieser Folge Jeremy Podeswa. Die Folge trägt den Titel Drachenstein und die ausgewählte Szene zeigt Daenerys Ankunft auf der Insel und der gleichnamigen Burg Drachenstein. Nach Jahren im Exil auf dem Kontinent Essos, kehrt Daenerys Targaryen in dieser Szene an der Spitze ihrer Armee und umgeben von ihren engsten Beratern auf Drachenstein, den alten Sitz des Hauses Targaryen und dem Ort, an den sie geboren wurde zurück. Von hier aus möchte sich Daenerys der Eroberung der Sieben Königslande widmen. Ich habe mich für diese Szene entschieden, da diese sehr bedeutend für die Figur Daenerys Targaryen ist. Ihr Vater Aerys II. Targaryen verstarb während der Plünderung von Königsmund, der Hauptstadt von Westeros. Der Usurpator Robert Baratheon bestieg nach der Rebellion gegen das Haus Targaryen als neuer König den sogenannten Eisernen Thron und ließ jeden aus dem Haus Targaryen töten. Um Robert Baratheon zu entkommen, floh ihre Mutter, die zu diesem Zeitpunkt mit Daenerys schwanger war, zusammen mit ihrem Bruder Viserys auf die Insel Drachenstein, dem letzten Bollwerk des Hauses Targaryen. Auf Drachenstein kam Daenerys auf die Welt. Ihre Mutter verstarb noch im Kindbett und ließ Daenerys und Viserys als Waisen zurück.

Verbündete der Familie Targaryen brachten die Kinder nach Essos, weit entfernt von Robert Baratheons Einflussgebiet. Die Jahre vergingen und Daenerys Bruder war vergeblich darum bemüht, Verbündete zu finden, die ihn bei der Rückeroberung des Eisernen Thrones in Westeros unterstützen. Mit der Ankunft auf Drachenstein verwirklicht sie sich zum einen ihren Wunsch zurück nachhause zu kehren und zum anderen demonstriert sie, dass sie sich dem Kampf um den eisernen Thron stellen möchte. Zur analytischen Erfassung dieser Szene, habe ich ein Sequenzprotokoll angefertigt, auf diesen werde ich mich weiteren Verlauf beziehen.

Nach Lothar Mikos sind für die Analyse der Mehrdeutigkeit von Inhalt und Repräsentation auf der Ebene der textuellen Struktur, Elemente der Semiotik bedeutsam und auf der Ebene der kommunikativen Funktion, Aspekte der kognitiven Filmtheorie sowie der pragmatischen Film- und Femsehtheorie. Es ist daher wichtig zu wissen, dass Filme und Fernsehsendungen sich einer Vielfalt von sprachlichen, schriftlichen, bildlichen, lautlichen und musikalischen Zeichen bedienen. Da Filme und Fernsehsendungen mehrere Arten von Zeichen verwenden, die zusammengefügt in vielfältigen Kombinationen erst ein Zeichensystem ergeben, Stehen in einer Analyse nicht die Syntax, sondern zwei andere Aspekte semiotischer Analysen im Mittelpunkt: die Semantik und die Pragmatik. Die Semantik befasst sich mit den Bedeutungen von Zeichen und die Pragmatik untersucht die Zeichen auf ihre Wirkungen und ihren Gebrauch. Die Bedeutungserzeugung hat 3 Dimensionen, die Arbitrarität des Zeichens, die Zusammenstellung der Zeichen und die Beziehung zwischen Zeichen und Rezipienten / Rezipientinnen. Diese Dimensionen formen das Bedeutungshorizont eines Medienartefakts.

Personen spielen in Filmen und Fernsehsendungen eine im wahrsten Sinn des Wortes wichtige Rolle. Sie haben besonders in Spielfilmen und Femsehserien eine wesentliche Funktion als Handlungsträger. Nach Lothar Mikos ist die Analyse der Figuren in Filmen und Fernsehsendungen besonders wichtig, weil diese in den Erzählungen die Handlung vorantreiben. Zum einen sind die auftretenden Personen als Handlungs- und Funktionsträger für die Dramaturgie und die narrative Struktur der Film- und Fernsehtexte wichtig, denn die zu erzählende Geschichte wird oft aus der Perspektive der Figuren dargestellt, die im Zentrum der Handlung Stehen. Zum anderen hängt die Wahrnehmung der auftretenden Person von dem Zuschauer / der Zuschauerin ab.

Mit und durch die Film- und Fernsehfiguren verständigt sich die Gesellschaft u.a. über ihre Identitäts- und Rollenkonzepte. Somit haben die Figuren eine wesentliche Funktion im Rahmen der Repräsentation für die Subjektpositionierung und der Identitätsbildung der Rezipienten und der Rezipientinnen. Fraglich ist an dieser Stelle, anhand welcher Kriterien und Merkmalen wir Figuren in Filmen wahmehmen. Bei Figuren handelt es sich nach Lothar Mikos um Wesen, die als Personen wahrgenommen werden. Es müssen nicht zwangsläufig menschliche Wesen sein, auch künstliche Menschen, Außerirdische, Cyborgs oder Roboter, die in Filmen oder Fernsehsendungen auftreten werden als Personen wahrgenommen und identifiziert. Um die Figur als ein derartiges Lebewesen wahrzunehmen, muss es einen individuellen Körper haben.

Dieser sollte durch Raum und Zeit einheitlich bleiben, es sei denn der Körper verändert sich durch biologische, chemische oder technische Prozesse, die im Film erklärt werden. Ferner sollte die Figur ein wahmehmendes Wesen sein, welches Gefühle und intentionale Zustände wie Überzeugungen oder Wünsche hat. Es sollte die natürliche Sprache verstehen und verwenden können und die Fähigkeit besitzen selbständig zu handeln und seine Handlungen auch selbst interpretieren können. Die Figur sollte sich dazu auch von anderen unterscheiden, damit der Rezipient / die Rezipientin sie von anderen Figuren differenzieren können. Diese Differenz macht sich in einigen der allgemeinen Kriterien für menschliche Wesen bemerkbar Z.B. in unterschiedlichen Charaktereigenschafften, Gefühlen, Wünschen und besonders durch unterschiedliche Körper. Der gefilmte Körper stellt die Grundlage für alle weiteren Facetten der Figur dar. Hier ist zu beachten, dass der Schauspieler / die Schauspielerin bei der Figurenanalyse nicht berücksichtigt wird. Der Schauspieler / die Schauspielerin stellt zwar als realer Mensch die Grundlage für die filmische Figur dar, dient jedoch lediglich zur differentiellen Beschreibung der Figur. Alle weiteren optischen Facetten der Figur bauen folglich auf dem gefilmten Körper des Schauspielers / der Schauspielerin auf, der als materielle Grundlage für die Rolle dient. Der Körper wird nicht als Abbild des Schauspielers / der Schaupielerin gesehen, sondern erhält durch die Inszenierung ein filmisches Image.

Wie lässt sich nun vor diesem Hintergrund die Figur Daenerys Targaryen analysieren? Emilia Clarke spielt in der Serie Game of Thrones die Figur Daenerys, dient aber nur als Grundlage für die Figur. Die Figur Daenerys entsteht somit in den Köpfen der Rezipienten / der Rezipientinnen. Bei der Figur Daenerys Targaryen, handelt es sich somit um eine fiktive Figur. Dem Rezipienten / der Rezipientin wird die Figur bereits in der ersten Einstellung in einer Nahaufnahme gezeigt (TC: 00:00:00 - 00:00:09). Um der Figur Daenerys aus der Roman Reihe A Song of Ice and Fire ähnlich zu sehen, trägt Emilia Clarke unteranderem eine platinweiße Perücke, die zu einer aufwendigen Flechtfrisur frisiert ist. Seitlich schauen jeweils zwei gelockte Strähnen aus ihrer Flechtfrisur raus. Die Haarfarbe und die aufwendige Frisur heben die Figur Daenerys von den anderen Figuren die erstmalig in der dritten Einstellung (TC: 00:00:13 - 00:00:19) im Hintergrund zu erkennen sind, stark ab. Aufgrund der inzestuösen Beziehungen innerhalb der Targaryen Familie, teilen die meisten Mitglieder der Familie diese auffällige Haarfarbe. Auf pragmatischer Ebene könnte der Rezipient / die Rezipientin Daenerys prachtvolle Frisur auch als ein Zeichen deuten, welches sie besonders Aufgrund der Haarfarbe als eine Targaryen und somit als die vermeintlich rechtmäßige Thronerbin zu erkennen gibt. Allein die Frisur wirkt bereits sehr majestätisch, doch ihre Kleidung trägt ebenfalls dazu bei, dass der Rezipient/ die Rezipientin die Figur als jemanden besonderen wahmimmt. Daenerys trägt einen hochgeschlossenen und enganliegenden Ganzkörperanzug. Der Anzug besteht aus einem sehr dunklen, fast schwarzen lederartigen Material und hat einen knöchellangen Umhang. Die Ärmel sind sehr weitgeschnitten und verleihen ihren Umhang etwas Übernatürliches. Am auffälligsten ist jedoch der Schulterbereich, dieser ist außergewöhnlich weit ausgeprägt und schuppenartig strukturiert. Daenerys besitzt drei Drachen und wird deshalb auch als die Mutter der Drachen bezeichnet. Das Zusammenspiel der ausgeprägten Schultern, der schuppenartigen Struktur an den Schultern und den weitgeschnittenen Ärmel könnten von dem Rezipienten / der Rezipientin als eine Anspielung auf diesen Titel gedeutet werden. Eine Ansicht ihrer kompletten Aufmachung, erhält der Zuschauer/ die Zuschauerin in der ersten Halbtotalen Einstellung von Daenerys (TC: 00:01:14 - 00:01:20). In dieser Sequenz wird der obere Teil der Figur von der Sonne erfasst und obwohl ihr Outfit nahezu komplett schwarz ist, schimmert es in dem Licht leicht rötlich (TC: 00:01:15). Die Kombination der Farben schwarz und rot haben für die Figur eine besondere Bedeutung, denn das Wappen des Hauses Targaryen zeigt einen dreiköpfigen, roten Drachen auf schwarzem Grund. Folglich könnte man Aufgrund des Farbspiels auch hier einen Bezug zu ihrer Herkunft ziehen. Setzt man diese Aspekte zusammen, erkennt man, dass es allein in der Optik der Figur einige Zeichen gibt, die zusammengefügt auf eine spezielle Weise wahrgenommen werden. Daenerys Frisur und Kleidung lassen keine Zweifel übrig, dass es sich bei dieser Figur um Daenerys Targaryen, diQ Mutter der Drachen handelt. Neben der Optik verraten die Haltung und die Positionierung einer Figur im Geschehen ebenfalls viel über diese Figur. Wie bereits oben festgehalten, möchte Daenerys die sieben Königslande erobern und in dieser Szene erreicht sie die Insel Drachenstein, von hier aus möchte sie sich der Eroberung widmen. Bereits in den ersten Einstellungen wird der Zuschauer / die Zuschauerin mit der Motivation und den Wünschen der Figur konfrontiert. In dieser Einstellung sieht der Zuschauer / die Zuschauerin Daenerys in einer Großaufnahme, man erkennt im Hintergrund, dass sie sich auf dem Meer befindet (TC: 00:00:00 - 00:00:09). Dem Zuschauer / der Zuschauerin wird zwar nicht deutlich wohin sie schaut, doch ihre Mimik ist fokussiert und sie atmet tief ein. Die Kamera zoomt aus dieser Einstellung leicht raus und man erkennt die Schiffe im Hintergrund immer deutlicher. In der darauffolgenden Einstellung (TC: 00:00:10 - 00:00:12), erhält der Zuschauer / die Zuschauerin einen Blick auf, das Objekt auf dem Daenerys sich fokussiert. Die Insel Drachenstein, auf der sich die gleichnamige Burg sich befindet wird in der Totalen gezeigt und die Kamera zoomt langsam ran. Hier wird dem Zuschauer / der Zuschauerin deutlich, worauf die Figur hinsteuert. Die dritte Einstellung (TC: 00:00:13 - 00:00:19) zeigt Daenerys erst in einer Großaufnahme, aus der die Kamera schließlich in eine Nahaufnahme heraus zoomt. Mit dem heraus zoomen, erkennt man, dass sich Daenerys nicht auf einem Schiff befindet, sondern auf einem Beiboot, umgeben von ihren treusten Gefolgsleuten. Zusätzlich wird deutlich, dass Daenerys die einzige Figur auf dem Boot ist die nicht sitzt, sondern steht. Daraufhin wird wieder die Insel und die Burg Drachenstein gezeigt und auch hier zoomt die Kamera langsam heraus (TC: 00:00:20 - 00:00:23). Anschließend wechselt die Kamera wieder zu Daenerys, die man mittlerweile in einer halbnahen Einstellung sieht (TC: 00:00:24 - 00:00:28). Der Zuschauer / die Zuschauerin erhält nun einen Eindruck von der direkten Umgebung der Figur. Neben vier von ihren Gefolgsleuten, erkennt man noch einen Soldaten aus ihrer Armee. Im Hintergrund erhält man einen Überblick über ihrer Flotte und man erkennt drei Drachen, die aus dem hinteren Teil des Bildes auf die Kamera zufliegen. Die Kamera schwenkt in den letzten Sekunden dieser Einstellung mit den Drachen horizontal aus dieser Einstellung heraus. Setzt man diese Einstellungen zusammen, erhält man einen interessanten Blick auf das Zusammenspiel der Kameraeinstellungen in den gezeigten Sequenzen. In den Sequenzen, in denen die Figur Daenerys zu sehen ist, ist sie stets zentriert positioniert. Der Zuschauer / die Zuschauerin erkennt dadurch sehr schnell,

[...]


[1] Eine Zusammenfassung der gesamten Handlung ist unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Game of Thrones zu finden.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Shall we begin? Eine Analyse der Figur Daenerys Targaryen aus der HBO Serie Game of Thrones
Hochschule
Universität zu Köln
Veranstaltung
Medienanalyse
Note
1
Jahr
2018
Seiten
21
Katalognummer
V451693
ISBN (eBook)
9783668844773
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Daenerys, Game of Thrones, Filmanalyse, Medienanalyse, Frauenbild
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Shall we begin? Eine Analyse der Figur Daenerys Targaryen aus der HBO Serie Game of Thrones, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/451693

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