Dogma: Eine Filmanalyse - Ist Dogma ein Film gegen den Glauben?


Seminararbeit, 2002

26 Seiten, Note: ohne Note


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

I: Allgemeines zu Smith, seinen Filmen und Themen

II: Die Story

III: Wie stellt der Film „Dogma“ Religion dar?

VI: Reaktionen
1. Proteste
2. Kritiken
V: Analyse
1. Der Titel
2. Die Charaktere
A: Die „Guten“
B: Die „Bösen“
C: „Neutrale“
3. Sonstiges

VI: Schluss

VII: Bibliographie und Internetquellen

VIII: Anhang

I: Allgemeines zu Smith seinen Filmen und Themen

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Film Dogma, der eine Mischung aus Komödie und Roadmovie ist. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Authentizität des verarbeiteten biblischen Materials, sowie auf der Analyse der Charaktere, um die Frage, ob Dogma ein Film gegen den Glauben ist, zu beantworten. Als Stilmittel werden hauptsächlich Dialoge verwendet, man kann sogar sagen, dass der Film von deren Spritzigkeit und Originalität lebt. Kevin Smith, schrieb das Drehbuch, führte Regie und tritt auch als Schauspieler („Silent Bob“) in Erscheinung. Es ist der vierte Film von ihm, nach „ Clerks- Die Ladenhüter“(1994), „Mallrats“(1995) und „Chasing Amy“(1996). Demnächst läuft sein neuester Film, „Jay und Silent Bob schlagen zurück“, in den Kinos an.

Dogma lief im November 1999 in den USA an und im April 2000 kam er in die deutschen Kinos. Die Filmdauer war ursprünglich drei Stunden, wurde aber auf 135 Minuten heruntergekürzt.

Interessant ist, das alle Filme Smiths in New Jersey spielen, wo er aufgewachsen ist und noch immer lebt. Seine ersten drei Filme sind auch als New Jersey Trilogie bekannt. Er liebt es Elemente aus den verschiedenen Filmen miteinander zu verbinden, so zum Beispiel spielt die erste Szene von „Jay und Silent Bob schlagen zurück“ vor dem Laden aus „Clerks“, und die Charaktere Jay und Silent Bob kommen auch bereits in „Clerks“ sowie in „Mallrats“ vor. In seinem neuen Film „Jay und Silent Bob schlagen zurück“ werden die Hintergründe der beiden „Helden“ vorgestellt, und erklärt wie sie wurden wie sie nun mal sind.

Smith ist während seiner Tätigkeit als Filmemacher, den Produktionsfirmen „Miramax“ und „View Askiew“ treu geblieben, und arbeitet mit Kollegen zusammen die bereits mit ihm ausgebildet wurden. Smith arbeitet gerne mit ihm vertrauten Menschen, auch die Schauspieler seiner Filme sind oft dieselben (Jason Meves, Ben Affleck, Matt Damon, Chris Rock, Jason Lee).

„Dogma“ behandelt Themen wie Glauben, und Religion und setzt sich auf humorvolle und kritische Weise mit dem Katholizismus auseinander. Kein Tabu bleibt Smith heilig, und die originellen oft auch blasphemischen Gedanken führten zu einem Sturmlauf der katholischen Liga in den USA, auf den ich später noch ausführlicher eingehen werde. (siehe IV: A).

Der kontroverse Inhalt, die Kritik am zu dogmatischen Katholizismus, und die sehr freie Interpretation verschiedener Episoden der Bibel führten bereits im Vorfeld zu Protesten der Katholischen Liga in den USA, so dass die Produktionsfirma Miramax (eine Tochter von Disney) die Rechte bereits vorher an Bob und Harvey Weinstein (Miramax) verkaufte ,die sie privat an Lions Gate Films weiterhandelte. Der Grund hierfür war, das Disney fürchtete das Katholiken oder andere gläubige Christen den Film als Affront betrachten würden, und die Produktionsfirmen, vor allem Disney, hatten mit dem Film „Priest“ schon einmal riesige Probleme bekommen.

II: Die Story:

Zwei aus dem Himmel verstoßene Engel, Loki und Barthelby (Matt Damon und Ben Affleck) die ihr Leben im Exil in Wisconsin fristen, entdecken ein Schlupfloch in der Lehre der katholischen Kirche (Generalablass), durch das ihnen ihre Sünden vergeben werden. Im Zuge der „Katholizismus Wow“ Kampagne von Kardinal Glick (George Carlin) wird allen die das Portal einer Kirche in New Jersey überschreiten die Sünden vergeben. Wenn sie dann zu Menschen werden, könnten sie in den Himmel zurückkehren. Dadurch würde allerdings der Ratschluss Gottes in Frage gestellt, und die Folge wäre die Negation des Seins, d.h. das Ende der Welt. Dem Erben Christi, Bethany (Linda Fiorentino) wird die Aufgabe erteilt dies zu verhindern. Ihr zur Seite stehen der 13. Apostel Rufus (Chris Rock), sowie die zwei chaotischen Propheten Jay und Silent Bob (Jason Meves und Kevin Smith). Auch der Metatron, die Stimme Gottes (Alan Rickman), sowie die Muse Serendipity (Salma Hayek) helfen nach Kräften.

Hinter allem steht der Dämon Azrael, der aus dem Himmel verstoßen wurde, weil er beim Aufstand Lucifers nicht für Gott kämpfen wollte, und lieber die Schöpfung vernichtet als ewig in der Hölle zu bleiben. Er wird von drei anonymen Helfern unterstützt, und nutzt die Naivität der zwei Engel für seine Zwecke aus.

III: Wie stellt der Film Religion dar:

Der Film der wegen seiner manchmal etwas überzogenen Witze viel Kritik geerntet hat, verfolgt die Intention das Dogmatische zu kritisieren. Als Beispiel wurde die katholische Kirche ausgewählt. Die vielen Witze und Gags dienen dazu die Schärfe aus dem durchaus heiklen Thema herrauszunehmen, fördert aber dadurch auch die Empörung der Kritiker (z.B. die katholische Liga in den USA). Sicher ging es Smith auch darum zu provozieren, er wollte dass, das Thema Religion und Kirche wider kritisch überdacht wird und die Menschen zum Nachdenken anregen. Smith, der selbst gläubig ist, geht im Film von der Existenz und Allmacht Gottes aus. Er traut sich Fragen zu stellen die unbequem sind, sich gegen eine mächtige Institution zu stellen, sie zu kritisieren und ihre Unfehlbarkeit in Frage zu stellen. Er möchte sich nicht über die Kirche lustig machen, sondern einen Anstoß gegen, selbst kritisch zu denken. Der Film spricht vor allem junge Menschen an, die sich heutzutage eher selten mit Themen wie Glauben, Gott etc. beschäftigen.

Der Film verarbeitet als Grundgerüst christliche Mythologie, geht aber sehr frei mit der Auslegung um, bzw. arbeitet mit Themen und Personen die an biblische Themen nur angelehnt sind.

Es wurden viele Stimmen laut, die behaupten der Film würde die christliche Lehre in den Schmutz ziehen. Smith bezieht Stellung zu den Vorwürfen die erhoben wurden. Um seine Position zu verdeutlichen folgen einige Zitate von ihm:

Calling "Dogma" anti-Catholic, Smith said Friday afternoon, "is like calling me anti-New Jersey." And he is so fond of his home state that in "Dogma" he shows two travelers who are unable to buy bus tickets to New Jersey because of high demand.

Smith is asked in an interview, "You grew up a Catholic…." He answers: "Oh yeah. I’m a firm believer in God and Jesus, very spiritual. I just don’t necessarily agree with any organized religion. I stuck it out as a Catholic for a long time, but in the end—you know, it’s called the Celebration of the Mass, but it’s no party. No one’s having a good time." (ZUG, a comedy website, 4/5/99)

The movie "was inspired by Smith’s irreverent attitude toward his Catholic upbringing." (Jeffrey Wells, Boston Herald, 7/6/98)

On why Smith made the movie: "I made it because I had become disenchanted with the Catholic Church and I had a crisis of faith." (Daily Telegraph, 5/22/99, Jessica Callan)

There have been a lot of things written or said about the flick by people who haven't seen it, which I guess is standard operating procedure for these people. I've seen it called anti-Catholic, anti-Christian, anti-faith, anti-God. To say the least, it's none of these things."

( www.catholic-league.com)

Diese Zitate machen deutlich dass Kevin Smith religiös ist, und es ihm auf keinen Fall darum geht die Kirche in den Schmutz zu ziehen. Er kritisiert das Dogmatische, und spielt mit ungeklärten Fragen, die er auf seine eigene Weise auslegt.

IV: Reaktionen:

1. Proteste:

Die katholische Liga der USA war mehr als empört über „Dogma“, sie inizierten eine Unterschriftensammlung, die mehr als 100 000 unterschrieben um Druck auf Disney auszuüben, was letztlich auch erfolgreich war. Des weiteren gaben sie ein Handbuch heraus, indem der Inhalt des Films aus Sicht der katholischen Liga geschildert wurde, für alle die sich informieren wollten, ohne sich das gotteslästerliche Werk selbst „antun zu müssen“.

Lions Gate ließ sich nicht einschüchtern und gab zu die Filme zu vertreiben mit denen sich schlicht Geld verdienen lässt. Die Anwälte der Harvey Geschwister drohten mit Klagen falls es bei der Veröffentlichung zu gewalttätigen Protesten kommen sollte. Eine solche Schlammschlacht die hier geschlagen wird, ist nichts Neues. Bei Filmen/ Theateraufführungen mit ähnlich kontroversen Inhalten, wie z.B. „Corpus Christ“, „Die letzte Versuchung Christi“, oder Stigmata waren Morddrohungen, Telefonterror und Demonstrationen an der Tagesordnung. In Paris wurde sogar ein Kino niedergebrannt. Manchmal wurden die Aufführungen aus Angst eingestellt, oder mussten unter Polizeischutz stattfinden. Sicherlich sind diese Extremisten in der Minderzahl, doch steht eine große Lobby hinter ihnen die keinen Spaß versteht wenn jemand den Gedanken äußert das Jesus ein Mensch mit menschlichen Schwächen gewesen sein könnte.

(vgl. catholicleague.org)

Hier noch zwei Stellungsnahmen von Kevin Smith über die Proteste:

You kind of scratch your head and wonder why when you watch something like 'Stigmata' come out and do $20 million on its first weekend ... and for all intents and purposes from what I've read -- and I haven't seen it -- it seems to be quite an attack on the Catholic Church. But the Catholic Church hasn't said Thing One about the movie. No press conferences, no demonizing of the filmmakers, and I think that points to the simple hypocrisy of the Catholic League."

"Our film was never really under attack. Disney was under attack. That's what the Catholic League loves to do -- go after Michael Eisner and Disney. And if 'Stigmata' had been a Disney film, you would have seen press conferences and full-page New York Times ads. But since it's an MGM film, you don't get much press out of attacking MGM. They've got one foot in the grave already. But, boy, you get a lot of press out of attacking a company that's got two theme parks and a network and billions and billions of dollars in merchandising each year."

(www.catholicleague.com)

2. Kritiken:

Die Kritiken zu diesem Film nehmen die volle Bandbreite des Spektrums ein. Von hochgejubelt als geistreich, spritzig, bissig, witzig, mit Tiefgang etc., bis unterstes Niveau, ohne Scham und Schranken. Zur Verdeutlichung sollen zwei Beispiele dienen:

Hinter dem religiösen Titel "Dogma" mag man eine ernste, fundiert recherchierte Kirchenkritik vermuten - spätestens ein Blick auf das Filmplakat mit den schelmisch-ironischen Blicken der beiden verdammten Engel dürfte diese Vermutung revidieren. "Dogma" ist eine ausgeklügelte, witzige, teils geistreiche Satire auf den katholischen Glauben und "nur" durch ein paar wirklich zu flapsige Szenen und manch überzogene Darstellung etwas versaubeutelt worden.

( www.filmspiegel .de)

Eine erfrischende Erzählung verspricht anfangs Dogma zu werden. Doch Plattheiten und Oberflächlichkeiten lassen den Film lediglich zu einer missratenen Komödie werden. Einer Reflektion oder eines sachgerechtes Einsatzes der aufgeworfenen Themen kann sich Autor und Regisseur Kevin Smith nicht annähern.

(www.flimrezension.de)

Diese zwei Kritiken, die noch lange nicht die extremsten sind, geben ein gutes Bild der kontroversen Meinungen wider. So sehr man den Film auch schätzt, ein zwei Szenen sind wirklich zu platt (z.B. als der Golgathaneer, ein Scheißedämon, sich manifestiert und nur mit Hilfe eines Duftsprays gestoppt werden kann.) Die etwa 20 Kritiken die ich gesichtet habe, halten sich so etwa die Waage in Bezug auf Positives oder Negatives Feedback.

[...]

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Dogma: Eine Filmanalyse - Ist Dogma ein Film gegen den Glauben?
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Institut für Religionswissenschaft)
Veranstaltung
S: Religion im Film
Note
ohne Note
Autor
Jahr
2002
Seiten
26
Katalognummer
V45080
ISBN (eBook)
9783638425513
ISBN (Buch)
9783638878555
Dateigröße
564 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Inklusive Sequenzprotokoll
Schlagworte
Dogma, Eine, Filmanalyse, Dogma, Film, Glauben, Religion, Film
Arbeit zitieren
Dominque Buchmann (Autor:in), 2002, Dogma: Eine Filmanalyse - Ist Dogma ein Film gegen den Glauben?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45080

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