Die Cadolzburg. Residenz, Amtssitz, militärischer Stützpunkt und Jagdschloss


Hausarbeit, 2018

19 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Historischer Abriss

III. Architektur

IV. Bedeutung der Cadolzburg
1. Als Residenz und Amtssitz
2. Als Jagdschloss
3. Als militärischer Stützpunkt

V. Einordnung

Anhang

Literaturverzeichnis

Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

I. Einleitung

Die inzwischen wiederaufgebaute Cadolzburg ist das prägendste und prachtvollste Gebäude des gleichnamigen Marktes im mittelfränkischen Landkreis Fürth. Tatsächlich war diese Burg aber auch ein Ort, in dem überregional Geschichte geschrieben wurde. Unter anderem begann hier der Aufstieg der (fränkischen) Zollern, zunächst noch als Burggrafen von Nürnberg, die einige Jahrhunderte später als die Könige von Preußen und Kaiser des Deutschen Reiches den Höhepunkt ihrer Karriere erreichen sollten.1 Durch ihre mächtigen Herren kann auf eine bewegte Geschichte als Residenz und Amtssitz, aber auch als Kriegsschauplatz zurückblicken.

In dieser Arbeit soll ihre Rolle für ihre wohl bedeutendsten Bewohner und Besitzer, die Zollern, herausgearbeitet werden. Dabei wird zunächst die Geschichte der Cadolzburg chronologisch skizziert, um einen Überblick über die verschiedenen Phasen ihres Bestehens zu erhalten. Anschließend soll auch die architektonische Entwicklung der Burg im Spiegel der Zeit thematisiert werden. Eine Beschreibung der bestehenden und ehemaligen Räumlichkeiten, speziell auf die repräsentativen Gebäude und Säle, erlaubt dabei einen verbesserten Einblick in die Burg und ihre Nutzung. Diese war keineswegs nur auf ihre militärische Rolle reduziert. Die Bedeutung der Cadolzburg soll deshalb zudem als Amtssitz, Residenz und auch als Jagdschloss beleuchtet werden, insbesondere zu ihrer Blütezeit unter dem Markgrafen Albrecht Achilles. Abschließend wird ein Gesamtbild der Geschichte der Cadolzburg gezeichnet und ihre Bedeutung für die Zollern und allgemein für die Region bewertet und eingeordnet. In der Literatur bieten vor allem die Beiträge Daniel Burgers eine gute Möglichkeit, einen Überblick über die von mir behandelten Themenfelder zu gewinnen, weswegen er in dieser Arbeit auch als zentrale Lektüre herangezogen wurde.

II. Historischer Abriss

Betrachtet man den Ortsnamen, lässt sich der Name „Cadolt“ und dessen Burg extrahieren. Dabei ist weder abschließend geklärt um wen es sich dabei genau handelt2 noch wie die entsprechende Burg zu dieser Zeit aussah. Das erste Mal urkundlich erwähnt wird die Cadolzburg im Jahre 1157, jedoch ist archäologisch für das 12. Jahrhundert eine Burg noch nicht nachzuweisen: In ihrer heutigen Form handelt es sich bei der Burg um einen vollständigen Neubau aus dem 13. Jahrhundert.3

Die Zollern, die gleichzeitig die Burggrafen der Burggrafschaft Nürnberg waren, verlegten ihren Herrschaftsschwerpunkt von der Nürnberger Kaiserburg schon bald auf die Cadolzburg.4 Die Gründe dafür waren wahrscheinlich zum einen die feindliche Haltung der Nürnberger gegenüber den Burggrafen und zum anderen die die strategisch bessere Lage der Cadolzburg zur „Ausdehnung ihrer Hausmacht“.5 Die Cadolzburg bot den Vorteil, in der Nähe zum als Versorgungszentrum benötigten Nürnberg zu liegen, gleichermaßen aber auch einen „sicheren Abstand“6 zu diesem zu bieten. Das erste Mal erscheinen die Zollern im Jahre 1265 in einer Quelle als Besitzer der Cadolzburg. Sie wird dort als „castrum nostrum in Cadolspurch“ bezeichnet.7 Im 14. Jahrhundert entstand um die Burg der gleichnamige Markt. Im Verlauf dieses Jahrhunderts folgte auch ein weiteres, aufwertendes Ereignis für die Burg: Karl der IV., beziehungsweise dessen Hofrichter, genehmigt 1349 die Verlegung des reichslehnbaren Landgerichts von Nürnberg auf die Cadolzburg, wo es bis 1386 verblieb.8 In einer Urkunde Karls wurden kurz darauf, im Jahre 1363, die Zollern zu vollwertigen Reichsfürsten erhoben, was einen enormen Aufstieg bedeutete.9

Der Städtekrieg 1387 bis 1389 einige Jahrzehnte später traf auch Cadolzburg, es wurde der Markt zerstört. Der Aufstieg der Zollern war davon allerdings nicht betroffen, einige Jahrzehnte später erwarben die Zollern 1415/17 die Mark Brandenburg und den Kurfürstentitel.10 Nach der Zerstörung der Nürnberger Burggrafenburg im Jahre 1420 infolge des Landshuter Erbfolgestreits, wurde die Ruine an Nürnberg verkauft und der Herrschaftsschwerpunkt endgültig nach Cadolzburg und Ansbach verlegt.11 Der süddeutsche Städtekrieg 1449/50 führte in der Region zu massiven Schäden und auch Cadolzburg wurde angegriffen, dabei wurde der zu jener Zeit noch nur durch Palisaden befestigte Markt dabei zerstört.12 Trotzdem kam es im 15. Jahrhundert unter Markgraf Albrecht Achilles (reg. 1440- 1486) zu einer Blütezeit der Burg. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Markt und Burg mehrmals geplündert, aber nicht zerstört. Erst 1652 zogen die schwedischen Besetzer ab. Die Burg wurde zwar wieder instandgesetzt, jedoch geschah dies aufgrund von Schulden nicht im ausreichenden Maße.13 Durch den Frieden von Paris 1806 wurde das Markgraftum Ansbach und damit auch die Cadolzburg an das neu geschaffene Königreich Bayern abgetreten.14 Bedauerlicherweise fiel die Burg gegen Ende des Zweiten Weltkrieg einem Brand zum Opfer, der einige Zeugnisse der fürstlichen Repräsentation, wie zum Beispiel den Erkersaal, zerstörte.15

III. Architektur

Wie bereits erwähnt, handelt sich bei der heutigen Burg um einen vollständigen Neubau aus dem 13. Jahrhundert. Betrachtet an den gesamten Komplex, lässt sich dieser in drei wesentliche Bestandteile gliedern: Die Kernburg, die Vorburg und den befestigten Markt.16

Die Kernburg bildete dabei den herrschaftlichen Bereich.17 Gesichert ist sie durch eine dreieinhalb Meter dicke Mantelmauer, die vom oberen Zwinger umzogen wird. Der Torzwinger selbst ist, anders als das Tor, schlicht gestaltet, bis auf zwei kleine Zollernschilder ist er ungeschmückt, dahinter befindet sich der 24 Meter hohe und 3,8 mal 6,4 Meter breite18 Torturm der Kernburg. Obwohl nicht erhalten, lässt sich nachweisen, dass das Tor einen noch bis 1797 einen Zugbrückenmechanismus hatte.19 Das frühgotische Portal ist aufwendig profiliert, so zählt das „zweifach gestufte Portal mit eingestellten Säulen bzw. Rundstab […] zu den prächtigsten fränkischen Burgtoren“.20 Im inneren der Kernburg, im Burghof, befindet sich das „Alte Schloss“. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich bei diesem Bau um einen Neubau aus dem 14./15. Jahrhundert21 - damit ist das Alte Schloss tatsächlich jünger als das „Neue Schloss“. Baulich dort eingeschlossen ist die frühe gotische Kapelle aus dem 13. Jahrhundert. Die damalige Nutzung des Untergeschosses des Alten Schlosses ist unklar, dass es aber ursprünglich keine Verbindung zu den oberen Geschossen von dort aus gab, kann als Indiz angesehen werden, dass es sich um „untergeordnete Funktionen wie etwa Wirtschafts- und Vorratsräume“22 gehandelt haben muss. Durch eine Inventarliste aus dem Jahre 1699 lassen sich die Räume des Erdgeschosses zu jenem Zeitpunkt nachvollziehen. So befanden sich dort eine Küche, die Kammer der Köche, die Wohnung des Silberkämmerers, ein Abort mit Vorraum, ein Gefängnis und eine Folterkammer.23 Dem Obergeschoss des Alten Schlosses kommt eine repräsentative Funktion zu.24 Wichtigster und prunkvollster Raum dieses Stockwerkes ist der Erkersaal, dessen Decke durch mit einem Sterngewölbe mit Wappenschlusssteinen versehen war. Der Saal nimmt die gesamte Südhälfte des Obergeschosses ein. Seine prunkvolle Gestaltung erhielt er im Zuge eines großen Umbaus im 15. Jahrhundert25. Als Vorraum zum Erkersaal dient ein weiterer, prachtvoller Raub: Der Eichensäulensaal. Namensgebend ist eine spätgotisch profilierte Säule, die die Decke des Raumes trägt26. Während des Umbaus im 15. Jahrhunderts wurde auch eine Kapelle im Obergeschoss errichtet, die nun von den dortigen Repräsentationsräumen aus direkt erreichbar war: Die „Oberkapelle“.27 Im darüberliegenden Geschoss und im Dachstuhl befanden sich Weitere, nicht repräsentative Zimmer und Wohnstuben. Östlich des alten Schlosses befindet sich das Neue Schloss. Wie bereits ausgeführt, ist der Name irreführend, da die Bausubstanz dieses Gebäudes zu einem nicht geringen Anteil in das 13. Jahrhundert zurückreicht28. Unter Markgraf Georg Friedrich d. Ä. von Brandenburg-Ansbach und Kulmbach wurde das Neue Schloss um einen Renaissanceanbau erweitert und erhielt die die Optik der Cadolzburg bis heute prägenden Renaissancegiebel.29 Auch hier lässt sich am Zustand von 1699 eine Raumaufteilung durchführen. Im Untergeschoss waren Stall, Kellerei, ein Gewölbe von 1527 und die Gesindestube des Oberamtmanns zu finden. Ein Geschoss darüber, im Saalgeschoss, befanden sich der Speisesaal, das Getreidelager und die Gesindestube des Oberamtmanns, eine Konfektküche und ein Raum unbekannter Nutzung, womöglich die alte Hofstube. Im ersten Obergeschoss lagen die Wohnstube, Küche und Schlafkammer des Oberamtmanns sowie das Kabinett seiner Frau. Weiter fanden sich hier die Amtsstube, Schreibstube, Kindsstube und die dazugehörige Kammer. Im zweiten Obergeschoss befinden sich die fürstlichen Räumlichkeiten. So liegen dort das große Gemach des Fürsten sowie dessen Kammer und zweites Gemach, das Frauenzimmergemach, ein Nebengemach, das Marschallsgemach, die vordere große Tafelstube und die dazugehörige Kammer, eine Konfekt Küche und ein unbekannter Raum, möglicher Weise eine kleine oder hintere Tafelstube.30 Auch die große Küche, „Ochsenschlot“ genannt, befand sich in der Kernburg.

[...]


1 Vgl. Bernd Schreiber, Vorwort, in: Sebastian Karnatz/Uta Piereth (Hg.), „herr im hauß“. Die Cadolzburg als Herrschaftssitz der fränkischen Zollern im Mittelalter, München 2017, S. 9-10.

2 Nach Daniel Burger handelt es sich wahrscheinlich um den Gründer des Klosters Herrieden, vgl. Daniel Burger, Die Cadolzburg. Dynastenburg der Hohenzollern und markgräflicher Amtssitz, Nürnberg 2005, S. 19. In der älteren Literatur wird auch die Position vertreten, dass es sich bei Kadolt um den Sohn des Arnulf von Kärnten handelt, vgl. Erwin Dohms, Die Hohenzollern. Burggrafen, Markgrafen, Kurfürsten in Franken und Mark Brandenburg. Eine Studie über die Markgrafen und Residenz Cadolzburg in Franken, Kurfürsten in Brandenburg und Hofburg Spandau sowie die Mark Brandenburg bis zum Anschluß an das Herzogtum und spätere Königreich Preußen, Nürnberg 1984, S. 11.

3 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 19.

4 Vgl. Otto Spälter, Nürnberg, Burggrafschaft, publiziert am 4.10.2010, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: https://www.historisches-lexikon- bayerns.de/Lexikon/N%C3%BCrnberg,_Burggrafschaft#Bedeutende_Burggrafen (zuletzt aufgerufen am 1.4.2018).

5 Dohms, Hohenzollern (wie Anm. 2), S. 6.

6 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 21.

7 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 20; bezieht sich auf Günter Schuhmann/Gerhard Hirschmann, Urkundenregesten des Zisterzienserklosters Heilsbronn. Erster Teil 1132-1321, Würzburg 1957.

8 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 21.

9 Vgl. Reinhard Seyboth, Hohenzollern, Fränkische, publiziert am 19.8.2015, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Hohenzollern,_Fränkische (zuletzt aufgerufen am 28.3.2018).

10 Vgl. Seyboth, Hohenzollern (wie Anm. 9).

11 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 23.

12 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 24 f.

13 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 29.

14 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 29.

15 Vgl. Jürgen Bauer, Der Wiederaufbau der Cadolzburg - zwischen Bewahrung des Baudokuments und aktuellen Nutzungsanforderungen, in: Sebastian Karnatz/Uta Piereth (Hg.), „herr im hauß“. Die Cadolzburg als Herrschaftssitz der fränkischen Zollern im Mittelalter, München 2017, S. 160-173.

16 Siehe Abb. 1

17 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 75.

18 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 77.

19 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 76.

20 Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 77.

21 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 103.

22 Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 106.

23 Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 108.

24 Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 109.

25 Allgemein kam es im 15. Jahrhundert zu einem „Bauboom“ auf der Cadolzburg, dazu: Vgl. Alexander Wiesenth, Repräsentation mit Baukunst: Das spätgotische Sterngewölbe im Erkersaal der Burg Cadolzburg, in: Sebastian Karnatz/Uta Piereth (Hg.), „herr im hauß“. Die Cadolzburg als Herrschaftssitz der fränkischen Zollern im Mittelalter, München 2017, S. 100-133.

26 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 109.

27 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 110.

28 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 82-103.

29 Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 101 f.

30 Für die Raumabteilung im Neuen Schloss: Vgl. Burger, Cadolzburg (wie Anm. 2), S. 96 f.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Cadolzburg. Residenz, Amtssitz, militärischer Stützpunkt und Jagdschloss
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
1,3
Autor
Jahr
2018
Seiten
19
Katalognummer
V450779
ISBN (eBook)
9783668845466
ISBN (Buch)
9783668845473
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Cadolzburg, Franken, Bayern, Deutschland, Mittelalter, Burg, Hohenzollern, Markgraf, Ansbach, Brandenburg, Nürnberg, Schloss, Jagdschloss, Fürth, Neuzeit, Albrecht Achilles
Arbeit zitieren
Philipp Knaus (Autor:in), 2018, Die Cadolzburg. Residenz, Amtssitz, militärischer Stützpunkt und Jagdschloss, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450779

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