Der Wandel von Lebensformen. Alleinwohnende und Singles als Lebensform


Hausarbeit, 2018

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Moderne Lebensformen in der heutigen Risikogesellschaft
2.1 Definition Lebensform
2.2 Der Wandel von Lebensformen
2.3 Die Entstehung der Risikogesellschaft

3. Alleinwohnende und Singles als Lebensform
3.1 Begriffsbestimmung Single
3.2 Lebenslage Single und die sozialen Netzwerke
3.3 Lebenslage Single und die Erwerbstätigkeit
3.4 Lebenslage Single und Wohnen
3.5 Lebenslage Single und Freizeit

4. Psychosoziale Folgen des Single-Daseins

5. Resümee

Literaturverzeichnis

Internetquellen

1. Einleitung

Von der Gesellschaft wird der Single und Alleinwohnende oftmals traurig beäugt. Er hat zwar keinerlei Verpflichtungen und kann gehen wohin er will und machen was er will, kehrt aber meist alleine nach Hause zurück. Es gibt niemanden der auf ihn wartet und mit dem er sich nach dem Schließen der Wohnungstür unterhalten kann. Doch in einem Onlineartikel des Online-Magazins BILD.de vom 03.06.2011 steht geschrieben: „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind Single! Elf Gründe, warum Alleinsein nicht schlimm ist“. Schenkt man diesem Artikel Glauben, ist das Single-Dasein keine riskante Lebensform, sondern eher ein wünschenswertes Ziel eines Jeden. Betont wird dieses Ziel durch diverse Aussagen, dass Singles kein Mitleid bräuchten, da jeder Dritte in Deutschland Single ist und so der Single eher die Qual der Wahl und deswegen auch noch nicht den richtigen Partner gefunden hat. Außerdem wird die Lebensform Single als Luxus angepriesen, denn man könne ja bis nachmittags schlafen und müsse sich nicht mit peinlichen Kosenamen auseinander setzen. Auch müsse man keine Kompromisse eingehen, sondern könne sein Leben in Freiheit genießen. Die Krisenzeiten, in denen Alleinwohnende auf sich alleine gestellt sind und die drohende Isolation im Alter, bleiben hierbei jedoch unberücksichtigt.

Bei solchen provokanten Artikeln wie diesem bei BILD.de stellt sich jedoch die Frage, ob es sich hierbei lediglich um medienwirksame Blickfänger handelt. In diversen wissenschaftlichen Literaturen zum Thema Lebensform Single wird man schnell fündig. Zwar mit weniger provokanten Thesen dafür aber mit belegbaren Fakten. Die wechselseitige Verknüpfung des Singles mit der Gesamtgesellschaft macht diese Lebensform besonders.

Galt in den 60er Jahren die Ehe und Familie als das Nonplusultra, ist es in der heutigen Zeit schon fast selbstverständlich, seine Lebensform selbst zu gestalten und auszuwählen. Es ist nicht mehr klar, ob jemand heiratet oder nur in „wilder Ehe“ zusammen lebt, ob man ein Kind mit oder ohne Trauschein bekommt oder gar alleinerziehend bleibt, oder ob man es einfach vorzieht, seine Karriere zu machen und alleine zu bleiben.1

In dieser Hausarbeit möchte ich die Lebensform Single mit ihren Vor- und Nachteilen als Differenzierung der verschiedenen Lebensformen beleuchten und deren gesamtgesellschaftliche Auswirkung betrachten.

2. Moderne Lebensformen in der heutigen Risikogesellschaft

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, wird das Wahlverhalten von bestimmten Lebensformen vor Allem von verschiedenen Auffassungen und Werten beeinflusst. Besonders durch die aktuelle Dynamik und Entwicklung wird das Bild der „Normalfamilie“ verzerrt und der heutigen Perspektive von Familie nicht mehr gerecht.2

2.1 Definition Lebensform

Den Begriff Familie definiert Geißler wie folgt:

„Im weitesten Sinn ist Familie eine nach Geschlecht und Generation differenzierte Kleingruppe mit einem spezifischen Kooperations- und wechselseitigen Solidaritätsverhältnis, dessen Begründung in allen Gesellschaften zeremoniell begangen wird. Aufgabe der Familie ist es unter anderem, Schutz zu gewähren und das Sexualverhalten ihrer Mitglieder zu regulieren“ 3

Allerdings kann sich die Definition der Lebensformen nicht nur auf die Kleinfamilie (Vater, Mutter Kind) beschränken. Ausschlaggebend für eine Lebensform ist es, dass sich deren Akteure als dauerhafte Gemeinschaft betrachten und ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln.4

In den letzten Jahrzenten ist ein großer Wandel im Bereich der Lebensformen zu beobachten. Hatte die Lebensform „Ehepaar mit Kindern“ den höchsten Stand, so sind es nun die Lebensformen ohne institutionellen Charakter der Ehe, die an Bedeutung gewinnen. Bilden Ehepaare mit Kindern im Jahr 1996 noch die am weitesten verbreitete Lebensform erwachsener Personen, ist heute zu beobachten, dass circa 29 Prozent der Erwachsenen als Ehepaar ohne Kinder zusammen lebt und die zweitgrößte Gruppe durch die Alleinstehenden gebildet wird. Diese erreichen eine Größe von 26 Prozent. Ehepaare mit Kindern im Haushalt besetzen erst die dritte Stelle mit 24 Prozent. Beeinflusst wird diese Veränderung durch das sinkende Geburtenniveau, der steigenden Lebenserwartung und der sinkenden Bereitschaft zu heiraten. Letzteres ist vor Allem bei der jüngeren Bevölkerung zu beobachten. Diese Zahlen beruhen auf den Ergebnissen des Mikrozensus. Darin wurden nur Lebensformen innerhalb eines Haushaltes erfasst und somit können haushaltsübergreifende Lebensformen nicht ausgewiesen werden.5

„Der Mikrozensus ist eine seit 1957 in den alten und seit 1991 auch in den neuen Bundesländern jährlich durchgeführte Repräsentativerhebung des Statistischen Bundesamts […]„ 6

Laut Geißler versteht man unter Lebensformen stabile Beziehungsmuster, mit oder ohne Kinder (familiale versus nichtfamiliale Lebensformen).7

2.2 Der Wandel von Lebensformen

Seit Jahrhunderten sind unsere Vorfahren dazu gezwungen, Überlebensgemeinschaften zu schließen, um den äußeren Umständen zu trotzen. „Die Integration in eine Familie, einen Haushalt, […] bot in den damaligen, quasi permanent existenzbedrohenden "Pest, Hunger und Krieg" –Zeiten zumindest einen relativen Schutz“.8

Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges erfolgt ein fundamentaler Wandel von einer unsicheren zu einer sicheren Lebenszeit. Dies führt zu einem immer noch höher werdenden durchschnittlichen Sterbealter bei Männern und zu noch mehr gewonnen Jahren bei den Frauen. In Folge dessen führt dies zu vielen weiblichen Singles im hohen Alter. Auch eine Lockerung der Zwangsgemeinschaften ist durch diesen Wandel zu beobachten. Mehr und mehr Menschen lösen sich aus schlechten Gemeinschaften oder gehen erst gar keine mehr ein. Ein Single Dasein ist nun möglich, ohne dass dadurch die eigene Existenz gefährdet wird.9

Ein weiteres Merkmal der gesellschaftlichen Umschichtung im Rahmen der Industrialisierung ist die Trennung von Berufs- und Wohnstätte. Dadurch wird die Erwerbsarbeit aus der Familie herausgelöst und Aufgaben, die einst durch den Familienverband geleistet werden, wie zum Beispiel die Erziehung der Kinder oder die Kranken- und Altenversorgung, nach außen verlagert. Hieraus bilden sich privatisierte Familien und deren Emotionalisierung und Intimisierung. Die Liebe gilt fortan als ehestiftendes Motiv und die Kindererziehung, welche vorher eine Nebensache war, erlangt an Bedeutung und tritt in das Zentrum der bürgerlichen Familie. Durch die Industrialisierung erfolgt eine Neudefinition der Geschlechterrollen. Der Mann übernimmt die Rolle des Familienoberhauptes und die Frau agiert als liebende Mutter und wird somit zur Seele der Familie. Die „Normalfamilie“ gilt bis weit in die 1960er Jahre als kulturelle Selbstverständlichkeit.10

[...]


1 Vgl. Beck 1986, S. 163-164

2 Vgl. Geißler 2014, S. 414

3 Geißler 2014, S. 413

4 Vgl. Geißler 2014, S. 414

5 Vgl. https://www.bib.bund.de/DE/ZahlenundFakten/12/familien_und_lebensformen_node.html

6 Peuckert 2008, S. 23

7 Vgl. Geißler 2014, S. 414

8 Grözinger 1994, S. 17

9 Vgl. Grözinger 1994, S. 18

10 Vgl. Geißler 2014, S. 415-416

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Der Wandel von Lebensformen. Alleinwohnende und Singles als Lebensform
Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)
Veranstaltung
Modul 15
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
17
Katalognummer
V450235
ISBN (eBook)
9783668841789
ISBN (Buch)
9783668841796
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lebensformen, Milieu
Arbeit zitieren
Elisabeth Theisen (Autor:in), 2018, Der Wandel von Lebensformen. Alleinwohnende und Singles als Lebensform, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450235

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