Diskussion der Eugenik unter Einbeziehung darwinistischer und bioethischer Aspekte


Seminararbeit, 2004

19 Seiten, Note: 2,4


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Eugenik
1.1 Allgemeine Merkmale der Eugenik
1.2 Die Eugenik Francis Galton

2. Eugenik orientierte am darwinistischen Selektionsprinzip
2.1 Begriffsklärung
2.2 Darwins Selektionstheorie
2.3 Der Sozialdarwinismus

3. Ansätze der Bioethik
3.1 Die Bioethik
3.2 Substanzialismus und Subjektivismus im Überblick

4. Kritische Auseinandersetzung mit der Eugenik unter Einbeziehung des Darwinismus und der Bioethik
4.1 kritische Auseinandersetzung mit Darwinismus/ Sozialdarwinismus und Subjektivismus unter Anbringung eines Beispiels
4.2 kritische Bewertung des Substanzialismus

5. Schlussbewertung

6. Quellenverzeichnis

Einleitung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: file://A:\Karikaturen über Darwin.htm

In der vorliegenden Karikatur sieht man Charles Darwin in Primatengestalt, der sich und einem Primaten einen Spiegel vor das Gesicht hält. In beiden Gesichtern sind Verwunderung, Stolz und Zufriedenheit erkennbar. Dieses Geschehnis verweist auf die natürliche Auslese Darwins, die darin besteht, dass die stärksten Individuen sich fortpflanzen sollen, da sie eine hohe Überlebenschance besitzen und auch neue Arten mit stabilen Merkmalen hervorbringen können. Der Primat gilt als sehr hoch entwickeltes Lebewesen im Tierreich und ist aufgrund seiner DNA – Struktur der menschlichen Spezies am ähnlichsten.

Im Bezug auf die Karikatur nehme ich an, dass Darwin eine Fortpflanzung zwischen Mensch und Primat vollzogen hat und Darwin als neue Art dieser Fortpflanzung in Primatengestalt auftritt. Beide sind im Körperbau sehr ähnlich und weisen stabile Merkmale auf, die ihre Anpassungsfähigkeit garantieren.

In meiner Studienarbeit geht es nicht vordergründig um den Darwinismus, sondern um die Eugenik, die ein ähnliches Prinzip gestaltet. Denn die Eugenik folgt der Vermehrung der positiven Erbanlagen durch natürliche Selektion.

Bei den Wörtern Eugenik und Darwinismus werfen sich mir die Fragen auf:

Nach welchen Kriterien erfolgt eine Genverbesserung?

Welche Chancen haben die Schwachen und inwieweit werden ethische Grundsätze verletzt?

Diese und andere Fragen sollten nicht nur Wissenschaftler und Philosophen, sondern auch uns beschäftigen, um sich selbst ein Bild über die Eugenik zu verschaffen und mögliche Gefahren abzuwenden.

Den Hauptteil meiner Studienarbeit stellen wertfreie Aussagen zur Eugenik und dem damit verbunden darwinistischen Selektionsprinzip dar unter Einbeziehung bioethischer Ansätze.

Des Weiteren setze ich mich kritisch mit dem Darwinismus/ Sozialdarwinismus und den zwei Grundpositionen (Substanzialismus, Subjektivismus) der Bioethik auseinander und stütze mich dabei auf die oben genannten Fragen.

Im Schlussteil nehme ich dann eine zusammenfassende Schlussbewertung hinsichtlich der Eugenik vor.

1. Eugenik

1.1 Allgemeine Merkmale der Eugenik

Der Begriff Eugenik wurde 1883 vom Engländer Francis Galton, Vetter Darwins, geprägt und bezeichnet einen biologischen Reduktionismus, der sich auf das Prinzip der natürlichen Auslese gründet.

Der Grundgedanke der Eugenik ist die anhaltende Verbesserung des körperlichen, geistigen und sittlichen Zustandes des Menschen durch Eingriffe in das Erbgut (vgl. Nickl 2002, S.133). Die Eugenik konzentriert sich dabei auf die Vermehrung von vorhandenen positiven Erbanlagen und die Reduzierung der negativen (krankmachenden) Erbanlagen unter dem Blickpunkt der Förderung einer bestimmten, positiven Genkonstellation.

Im 18. / 19. Jh. dienten diesem Zweck die positive und negative Eugenik. Die positive Eugenik stützte sich auf positive Maßnahmen zur Förderung der Fortpflanzung geeigneter Menschen und die negative Eugenik diente der Verhinderung der Fortpflanzung ungeeigneter Menschen (vgl. Nickl 2002, S.133). Dies erfolgte etwa durch Zwangssterilisation und Heiratsverbot (s.h. Seite 7).

Für die Eugenik stellt die anonyme Population, die allgemeine Bevölkerung den Mittelpunkt dar. Eugenische Programme konzentrierten sich demzufolge nicht auf die Belastungen einzelner Individuen oder innerhalb einer Familie, sondern bezogen sich auf Maßnahmen, die der Ausmerzung aller krankmachenden Gene galt unabhängig von Ursache und Art der Krankheit.

Die Eugenik entwickelte sich zunächst in England und in den Vereinigten Staaten im Gefolge des Sozialdarwinismus, auf den ich im weiteren Verlauf meiner Studienarbeit noch zu sprechen komme.

Die heutige präventive Eugenik orientiert am einzelnen Individuum, am betroffenen Elternpaar und Familien, die spezifisch belastet oder erkrankt sind. Die Prävention zielt auf eine Verlangsamung der Verschlechterung des Genpools und soll persönliches, menschliches Leid mindern.

Im Bereich der präventiven Eugenik werden heute folgende Maßnahmen angewandt:

- genetische Familienberatung
- Eheverbot (unter Blutsverwandten 1.Grades)
- Freiwillige oder gesetzlich festgelegte Sterilisation (in einigen Staaten der USA)
- Mutationsprophylaxe (Untersuchung von Nahrungsmitteln, Medikamenten, Kosmetika sowie chemischen Substanzen in Stoffen im Hinblick auf mutagene Wirkung, Schutz vor mutationsauslösender Strahlung)

(vgl. Dietl 1984, S.86)

Die Eugenik wird zwar allgemein abgelehnt, aber der Fortschritt der Biotechnologie hat dem Problem der Eugenik erneut Aufmerksamkeit verschafft (z.B. die pränatale Diagnostik).

„Gedanken der Eugenik konsequent zu Ende gedacht führen zur Chance der Autoevolution, d.h. der Mensch , selbst Teil der Evolution, ist in der Lage, seine eigene Evolution fortan selbst zu steuern.“ (Nickl 2002, S.134). Dieser Gedanke der Selbstbestimmung des Menschen hinsichtlich seiner Nachkommen „beflügel(t)n erneut die Phantasie des Menschen.“ (Nickl 2002, S.134).

1.2 Die Eugenik Fancis Galton

Francis Galton (1822-1911), Vetter Darwins, war ein vermögender Engländer, der sich mit Psychologie und Biostatistik beschäftigte.

Er war von Darwins Theorie beeindruckt und nutzte sie für seine Arbeit.

Das Wort „Eugenik“ prägte Francis Galton in seinem Buch „Inquiries into Human Faculty and its Development“ (vgl. Straaß 1976, S. 58). Hier beschäftigte er sich mit eugenischen Fragen, die sich auf Rassen mit edlen Eigenschaften stützten.

Vorstellungen, Bestrebungen und auch Maßnahmen im eugenischen Sinn gab es bereits lange Zeit vor Galton.

Seine besondere Aufmerksamkeit galt dem Studium der Vererbung beim Menschen. Den Anstoß dazu erhielt er auf seinen Reisen, wo er unter anderem Eigenschaften und Merkmale Angehöriger verschiedener Menschenrassen vergleichend betrachtete. Er war der Überzeugung, „daß die Erblichkeit für das Zustandekommen schöpferischer Leistungen mehr Bedeutung habe als die Umwelt.“ (Straaß 1976, S.59).

Galton ging davon aus, dass die physiologischen und psychologischen Eigenschaften des Menschen vererbbar seien und in bestimmten Grenzen variieren. Er war bemüht dies nachzuweisen und die diesem Vorgang zugrundeliegenden Gesetzmäßigkeiten aufzudecken.

Galton nutzte dabei die Selektionstheorie Darwins, die ich in einem späteren Teil meiner Studienarbeit zugrunde lege. Er war der Meinung, dass der Mensch seine eigene Evolution lenken kann und hielt eugenische Maßnahmen in der Gesellschaft für eine Pflicht. Auslöser für die Konzipierung einer Eugenik waren die Einführung von Heirat und Familiengründung, deren Recht jeder englische Bürger hatte. Die Bevölkerung nahm zu und wies eine sozialdifferenzierte Häufigkeitszunahme auf. Die Menschen der Arbeiterklasse gebärten viele Nachkommen, die als Mitverdiener die Existenz der Familie sichern sollten. Die soziale Oberschicht dagegen zeugte aufgrund des ungehinderten sozialen Aufstiegs und der Geburtenkontrolle nur wenige Nachkommen (vgl. Straaß 1976, S.59).

Aus diesen Gründen forderte Galton eine „Elitezüchtung“ (Straaß 1976, S.60) durch eine positive Selektion. Die Förderung der Reproduktion wünschenswerter Eigenschaften sollte die menschliche Rasse durch Züchtung verbessern. Er konzentrierte sich dabei auf eine günstige Fortpflanzung der sozialen Oberschicht, die die verbesserten angeborenen Eigenschaften vererben sollte.

Galtons Eugenik weist sozialdarwinistische Vorstellungen auf.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Diskussion der Eugenik unter Einbeziehung darwinistischer und bioethischer Aspekte
Hochschule
Berufsakademie Sachsen in Breitenbrunn  (Staatliche Studienakademie)
Veranstaltung
Ethik
Note
2,4
Autor
Jahr
2004
Seiten
19
Katalognummer
V44770
ISBN (eBook)
9783638423052
Dateigröße
595 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Diskussion, Eugenik, Einbeziehung, Aspekte, Ethik
Arbeit zitieren
Carmen Bartylla (Autor:in), 2004, Diskussion der Eugenik unter Einbeziehung darwinistischer und bioethischer Aspekte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44770

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