EZB und Federal Reserve: Instrumente und Geldmarktsteuerung


Seminararbeit, 2005

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Das geldpolitische Instrumentarium der Zentralbanken
2.1 Das Instrumentarium des Eurosystems
2.1.1 Die Mindestreserve
2.1.2 Die Offenmarktgeschäfte
2.1.3 Die ständigen Fazilitäten
2.2 Das Instrumentarium des Federal Reserve Systems (FED)
2.2.1 Die Mindestreserve (reserve requirements)
2.2.2 Die Offenmarktgeschäfte (open market operations)
2.2.3 Die Diskontpolitik (discount window)

3. Effizienz des Instrumentariums bezüglich der Erreichung des Operationsziels
3.1 Effizienz des Instrumentariums der EZB
3.2. Effizienz des Instrumentariums des Fed

4. Weitere Wirkungen des Instrumenteneinsatzes

5. Fazit

1. Einleitung

Mit Einrichtung der Europäischen Zentralbank am 01.Juni 1998, entstand neben dem Federal Reserve System (Fed) eine weitere große und bedeutende Zentralbank.

Grundsätzlich haben die Zentralbanken die gleichen Ziele und Aufgaben. In erster Linie ist dies die Überwachung der geldpolitischen Ziele und die Bestimmung der Geldpolitik selbst.

Doch schon in den übergeordneten Zielen der beiden Zentralbanken lassen sich Unterschiede feststellen.

So ist das primäre Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) die Erreichung bzw. Bewahrung von Preisniveaustabilität. Dem Fed hingegen, fehlt es an einem klaren und übergeordneten Ziel. Ihm sind nämlich direkt mehrere Ziele gleichberechtigt vorgegeben. Unter anderem sind dies die Ziele: Langfristiges Wachstum, Vollbeschäftigung und stabile Preise und Zinssätze (siehe Ruckriegel, Seitz 2002).

Zur Erreichung dieser Ziele stehen in beiden Systemen diverse Instrumente zur Verfügung, die sich in ihrer Ausgestaltung und Wirkungsweise jedoch unterscheiden.

Im Folgenden werden diese Instrumente vorgestellt und die vorhandenen Unterschiede werden verdeutlicht.

Außerdem wird unter Punkt 3 gezeigt, wie effizient diese Instrumente im Hinblick auf die Erreichung der Operationsziele sind.

Es ist festzustellen, dass die Instrumente sicherlich nicht nur auf das gewünschte Operationsziel selbst, sondern auch auf andere Faktoren Einfluss nehmen.

Weiterhin ist das aktuelle Verhalten und die jeweilige Geldpolitik einer Zentralbank auch für die Öffentlichkeit von großem Interesse, wenn es z.B. um eine Einschätzung der zukünftigen Entwicklung von Zinsen oder des Preisniveaus geht.

Die Zentralbanken geben also durch ihr jeweils aktuelles Verhalten und ihre geldpolitischen Entscheidungen Signale an die Öffentlichkeit. Im weiteren Verlauf werden diese Signale erläutert und es wird dargestellt, wie die Individuen anhand dieser Signale die jeweilige Marschrichtung der Geldpolitik erkennen können.

2. Das Geldpolitische Instrumentarium der Zentralbanken

Die beiden Systeme der Zentralbanken von EZB und Fed verfügen über unterschiedliche Instrumente zur Erreichung des Operationsziels.

Ihr Operationsziel ist die Beeinflussung und Kontrolle des Tagesgeldzinses (federal funds rate) bzw. der Geldbasis.

Eine zentrale Rolle spielt in beiden Systemen das Instrument der Mindestreserve, da sie die Kreditinstitute an die Zentralbanken bindet und daher erst die Rahmenbedingung für alle weiteren geldpolitischen Instrumente und Handlungsmöglichkeiten seitens der Zentralbanken herstellt.

Das Mindestreserveinstrument der EZB wir unter Punkt 2.1.1 erläutert, dass des Fed folgt dann unter Punkt 2.2.1.

2.1 Das Instrumentarium des Eurosystems

Das geldpolitische Instrumentarium des Eurosystems besteht aus den Instrumenten Mindestreserve, Offenmarktgeschäfte und den ständigen Fazilitäten.

Das System der Mindestreserve stellt mit der Anbindungsfunktion und der Stabilisierungsfunktion zwei wichtig Standbeine der Geldpolitik dar.

2.1.1 Die Mindestreserve

Die der EZB angeschlossenen Mitgliedsinstitute sind durch die Mindestreserve dazu verpflichtet, Guthaben in bestimmter Höhe bei der Zentralbank zu halten. Die Höhe dieses „Pflichtguthabens“ wird durch Anwendung eines Prozentsatzes auf verschiedene Verbindlichkeiten des jeweiligen Kreditinstitutes ermittelt.

Von der EZB werden täglich fällige Einlagen, Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren, Einlagen mit einer Kündigungsfrist von bis zu zwei Jahren und Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zwei Jahren zur Berechnung der Mindestreserve herangezogen.

Für diese Posten besteht aktuell ein Mindestreservesatz von 2 % des Monatsendbestandes.

Es gibt noch weitere Posten, die prinzipiell zur Berechnung des Mindestreservesolls herangezogen werden, für die jedoch ein Mindestreservesatz von 0 % gilt.

Dies sind Einlagen mit einer Laufzeit von über zwei Jahren, Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist von über zwei Jahren, Repogeschäfte und Schuldverschreibungen mit einer vereinbarten Laufzeit von mehr als zwei Jahren.

Die Ansetzung mit 0 % dient hier dazu, bei einem Rückgang der Mindestreserven schnell und unkompliziert mit einer Erhöhung dieses Prozentsatzes reagieren zu können.

Der Mindestreservesatz kann prinzipiell zwischen 0 % und 10 % liegen.

Die Mindestreservesätze werden in Prozent des Monatsendbestandes der entsprechenden Verbindlichkeiten angegeben. Es kommt also das Prinzip einer Durchschnittserfüllung zur Anwendung.

Das Mindestreservesoll muss von den Banken also nicht permanent, sondern nur im Durchschnitt einer Erfüllungsperiode erbracht werden.

Die Erfüllungsperiode beginnt immer am Abwicklungstag des Hauptrefinanzierungsgeschäftes, das auf die erste Sitzung des Rates der EZB im Monat folgt (EZB 2004).

Die EZB verzinst die von den Banken erbrachten Mindestreserven. Als Zinssatz wird der jeweils aktuelle Wertpapierpensionssatz herangezogen. Darüber hinaus erbrachte Überschussreserven bleiben hingegen unverzinst.

Generell schafft die Pflicht zur Haltung von Mindestreserven eine dauerhafte Nachfrage nach Zentralbankgeld seitens der Kreditinstitute. Diese brauchen Guthaben bei der Zentralbank um weitere Kredite zu vergeben und den reibungslosen Ablauf des Zahlungsverkehrs zu gewährleisten. Durch diese Nachfrage werden die Institute an die Zentralbank gebunden. Diese Eigenschaft der Mindestreservepflicht wird auch als „Anbindungsfunktion der Mindestreserve“ bezeichnet (Ruckriegel, Seitz 2003).

Die Anbindungsfunktion ist deshalb so wichtig, weil sie die Rahmenbedingung für alle anderen Geldpolitischen Instrumente darstellt.

Die zweite wichtige Funktion die das Mindestreservesystem erfüllt ist die sog. Stabilisierungsfunktion.

Durch die Form der Durchschnitts-Mindestreserve, erreicht die Zentralbank eine weitgehende Stabilisierung des Operationsziels Tagesgeldsatz. Da die jeweilige Reservepflicht von den Kreditinstituten nur im Durchschnitt eine Periode erfüllt werden muss, können kurzfristige Schwankunken des Tagesgeldzinses ausgenutzt werden. So besteht z.B. bei Unterschreiten des Zinssatzes für Hauptrefinanzierungsgeschäfte durch den Tagesgeldzins, ein Anreiz zur Vorauserfüllung des Mindestreserve-Solls (siehe Ruckriegel, Seitz 2002, Seite 39). Durch dieses Verhalten der Banken, wird die Volatilität des Zinses begrenzt.

2.1.2. Die Offenmarktgeschäfte

Die Offenmarktgeschäfte sind geldpolitische Operationen die auf Initiative der Zentralbank eingeleitet werden.

Ruckriegel und Seitz schreiben zum Begriff der Offenmarktgeschäfte: „Während ursprünglich unter Offenmarktgeschäften allein der Kauf und Verkauf von Wertpapieren auf den Märkten, auf denen diese Finanzinstrumente gehandelt werden, verstanden wurde (dem sog. „offenen Markt“), wird dieser Begriff vom Eurosystem rein enumerativ gebraucht, d.h. Offenmarktgeschäfte sind diejenigen Geschäfte, die die Zentralbank als solche bezeichnet“ (Ruckriegel, Seitz 2002)

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Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
EZB und Federal Reserve: Instrumente und Geldmarktsteuerung
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
19
Katalognummer
V44699
ISBN (eBook)
9783638422475
Dateigröße
491 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Federal, Reserve, Instrumente, Geldmarktsteuerung
Arbeit zitieren
Frank Lesser (Autor:in), 2005, EZB und Federal Reserve: Instrumente und Geldmarktsteuerung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44699

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