Umgang mit und Behandlung von Angststörungen

Hauptfokus Prüfungsangst


Hausarbeit, 2018

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretischer und empirischer Hintergrund
2.1 Angststörung
2.2 Prüfungsangst
2.3 Geschlechtsspezifische Unterschiede

3. Zielsetzung

4. Methodische Vorgehensweise

5. Ergebnisse

6. Diskussion

7. Reflektion

Literaturverzeichnis

Zusammenfassung:

Angststörungen finden in der Öffentlichkeit eine immer bedeutsamere Beachtung. Immer häufiger sind Studenten von psychischen Beeinträchtigungen betroffen, die von diversen Angststörungen einhergehen. Diesbezüglich nimmt die vorliegende Arbeit Bezug zu Studenten mit Prüfungsangst. Die Arbeit geht der Frage nach, wie man mit dieser psychischen Störung umgehen kann und letztendlich bewältigen kann. Mit einer geschlechtsspezifischen Unterscheidung soll verglichen werden, ob Männer und Frauen gleich anfällig für Prüfungsängste sind. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden ausschließlich Frauen für einen bedürfnisorientierten Bewältigungskonzeptentwurf herangezogen. Die Arbeit beruht auf ein theoriebasiertes Konzept, das mithilfe von wissenschaftlichen Quellen erschlossen wurde. Der Entwurf des Bedarfskonzepts zeigt, dass notwendige Maßnahmen für weibliche Studenten bezüglich körperlichen und psychischen Beeinträchtigung und der daraus entstehenden Folgen getroffen werden sollten.

1. Einleitung

Angststörungen sind ein weit verbreitetes Phänomen und zählen zu den häufigsten psychischen Störungen (Friedrich L. F., 2011, S. 13). Mittlerweile leidet jeder fünfte Deutsche im Laufe seines Lebens einmal an einer Angststörung (Rethy, 2015, S. 23). Vor allem Prüfungsangst entwickeln junge Leute durch steigenden Konkurrenzkampf und Leistungsanforderung immer häufiger, was ihre Lebensqualität und den sozialen Status einschränken lässt. Diese dauerhafte psychische Belastung übt sich langzeitig negativ auf die Gesundheit aus (Knigge- Illner, 2009, S. 334). Um diese psychische Beeinträchtigung im Alltag zu reduzieren, sollten präventive Maßnahmen eingesetzt werden. Heutige Forschungen belegen, dass Männer und Frauen unterschiedlich resistent gegenüber Prüfungsangst sind. Resultierend nimmt die vorliegende Arbeit Bezug auf das weibliche Geschlecht. Das Ziel dieser Arbeit ist der Umgang mit dieser Angst und der Entwurf eines Bewältigungskonzepts für Frauen.

2. Theoretischer und empirischer Hintergrund

In diesem und ersten Abschnitt befasst sich die Arbeit grundlegend mit der Definition von Angststörung, sowie mit der Begrifflichkeit von Prüfungsangst. Dem Leser wird ein kurzer Einblick auf mögliche Ursachen und die Entstehung von Prüfungsangst geboten. Anschließend folgt die geschlechtsspezifische Unterscheidung, um den Hintergrund zu erläutern, weshalb der Fokus dieser Arbeit auf Frauen gelegt wird.

2.1 Angststörung

Unter Angststörungen versteht man das Einherkommen von „unangemessenen“ Angstreaktionen mit dem Eintritt einer Bedrohungsquelle, die in ihrer Gefährlichkeit überschätzt wird. Sie lösen eine physiologische Erregung aus (u.a. Veränderungen des Herzschlags, der Atmung, der Muskelspannung oder Schwindelgefühl). Diese körperlichen Reaktionen werden von Gefühlen, Spannungen und intensiver Besorgnis begleitet. Selbst ein Kampf- oder Fluchtverhalten kann auftreten (Zimbardo, 1992, S. 507). Nach ICD-10, ein durch die Weltgesundheitsorganisation festgelegtes Klassifizierungs- sowie Befundsystem für Erkrankungen, werden folgende Angststörungen differenziert: Agoraphobie, Panikstörung, Soziale Phobie, spezifische Phobie, posttraumatische Belastungsstörung, generalisierte Angststörungen und nicht näher bezeichnete Angststörung (WHO, 1992). Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Entstehen von Angst einem Vulnerabilitäts-Stress-Modell zugrunde liegt. Aufgrund von genetischen Anlagen und bestimmten Erfahrungen können Angststörungen bei Betroffenen ausgelöst werden. In diesem Zusammenhang spielen Erziehung und Lernprozesse ebenfalls eine wichtige Rolle. Man nimmt beispielsweise an, dass ein Kind, welches ein überhüteten Erziehungsstil genossen hat, viel Kritik und Zurückweisung spürte oder mit ängstlichen Eltern aufgewachsen ist, anfälliger ist Angststörungen zu entwickeln ( Rethy, 2015, S. 23).

2.2 Prüfungsangst

In den Anfängen der 60er Jahren wurde in der Forschung Prüfungsangst als Zustand emotionaler Erregung definiert (Wacker, 2005, S. 13). Bis heute liegt allerdings keine allgemeine akzeptierte und operationale Definition in der wissenschaftlichen Literatur vor (Liebert, 1967, S. 975ff.). Nach den Kriterien der wichtigen Klassifikationssysteme für psychische Störungen DSM-IV und der ICD-10 (ICD-10, Kapitel V) gehören Prüfungsängste nicht explizit zu den definierten „Störungen mit Krankheitswert“ (Friedrich L. F., 2011, S. 5). Für eine diagnostische Einordnung werden Prüfungsängste in Anlehnung an das ICD-10 je nach Fokussierung der Symptomatik, Komorbidität und individueller Vorerfahrung grundsätzlich entweder unter einer sozialen Phobie oder spezifischen Phobie zugeordnet (Bögels, 2010, S. 168).

Fehm und Friedrich definieren Prüfungsangst ansatzweise als „anhaltende und deutlich spürbare Angst in Prüfungssituationen und/oder während der Zeit der Prüfungsvorbereitung, die den Bedingungen der Prüfungsvorbereitung und der Prüfung selbst nicht angemessen ist“ (Friedrich L. F., 2011).

Angelehnt an die Definition wird auch von einer „Bewertungsangst“ gesprochen, da eine zielgerichtete Erhebung von Leistung erfolgt. Diesbezüglich kann Prüfungsangst als „state anxiety“ interpretiert werden, also Angst in einer bestimmten Situation (Grüner, 2010, S. 21). Die Symptome von Prüfungsangst treten auf verschiedenen Ebenen des Verhaltens und Erlebens auf. Dabei kann interindividuell wie auch intraindividuell von sehr unterschiedlichen Ausprägungsgraden sowie Kombinationen der Symptomatik ausgegangen werden. Psychologen unterteilen Prüfungsangst in vier Modalitäten: Emotionalität (z.B. nervöses Gefühl), Kognition (z.B. Versagungsangst und die Konsequenzen), Physiologie (z.B. erhöhter Herzschlag) und Verhalten (z.B. ungünstige Lernstrategien, Vermeidung) (Grüner , 2010, S. 21).

Gegenwärtig gibt es kein generelles und allgemein anerkanntes Modell, das alle Facetten von Prüfungsangst berücksichtigt, jedoch existieren vier Modelle, die das Konstrukt Prüfungsangst zu erklären, versuchen: Das „Drive Model“, das „Defizitmodell“, das „Kognitiv-motivationale Modell“ und das „Transaktionale Modell“. Sie unterscheiden sich in ihren Annahmen, Perspektiven und ihrem Grad an empirischer Gültigkeit. (Grüner, 2010, S. 13)

Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung gab an, dass 12% aller Studenten im ersten Studienjahr Hilfe bei Prüfungsangst annehmen. (Middendorff, et al., 2017, S. 72) In einem weiteren Bericht der Techniker Krankenkasse wurde dargelegt, dass eine deutliche Steigerung bezüglich psychischer Störungen erkenntlich sei, sodass bereits jeder 5. Student (21%) eine psychische Diagnose erhielt (Dr. Grube & Steinmann, 2015, S. 74). Folgen von Prüfungsangst können schwache Prüfungsleistungen, körperliche und psychische Störungen oder psychologischer Stress sein (Deffenbacher, 1980, S. 111ff.).

Eine Aussage über den Verlauf von langfristiger Prüfungsangst ist schwer zu erfassen. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass eine unbehandelte Prüfungsangst fortbesteht, solange der Betroffene mit ähnlichen Situationen konfrontiert wird (Suhr-Dachs, 2009, S. 576). Nichtsdestotrotz sind Prüfungssituationen in unserer heutigen Gesellschaft zu einer unabdingbaren Komponente der Bewertung von Menschen geworden. (Hodapp, Schwarzer, & Zeidner, 1996, S. 95-130). Unsere Gesellschaft wird in der New Yorker Time Magazine wie folgt beschrieben: „ We live in a test-conscious, test-giving culture in which the lives of people are in part determined by their test performance “

(Zeidner, 1998, S. 4). Infolgedessen ist eine frühzeitige Behandlung von Prüfungsangst vonnöten.

2.3 Geschlechtsspezifische Unterschiede

Aus den Ergebnissen des Bundes-Gesundheitssurveys geht hervor, dass Angststörungen in Deutschland zu eines der häufigsten psychischen Störungen gehört und bei Frauen circa doppelt so häufig auftritt als bei Männern. Für die Ursachen dieses Geschlechtsunterschieds existieren in der Literatur drei verschiedene Erklärungsansätze: Psychosozialer, biologischer und sozialwissenschaftlicher Ansatz. In der psychosozialen Erklärung werden die geschlechtsspezifischen Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster berücksichtigt. Bereits in frühem Kindesalter finden Erziehungsunterschiede zwischen Söhnen und Töchtern statt. Die Gesellschaft verlangt von einem heranwachsenden Mann, dass er nach außen hin keine Angst zeigt, sondern Stärke und Mut beweist. Im Gegensatz dazu sorgen Eltern länger dafür, dass sich ihre Töchter in einem sicheren und behüteten Umfeld befinden, was mit einer großen Besorgnis zusammenhängt. Weil Frauen diese Achtsamkeit und Sorgsamkeit beigebracht wird, sind sie schneller anfällig für psychische Ängste als Männer. Die biologische Erklärung befasst sich mit genetischen Dispositionen und hormonellen Regulationsmechanismen. Hierzu gehören beispielsweise hormonelle Schwankungen, Menstruation, und Schwangerschaft. Als sozialwissenschaftliche Erklärungsfaktoren werden die spezifischen Lebensbedingungen der Partizipationschancen von Frauen und Männern aufgeführt. Hier werden die unterschiedlichen Erfahrungen aus der Kindheit, Schule und im Studium/ Ausbildung oder auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigt. Beispielsweise wirkst sich mangelnde Anerkennung bei Frauen höher aus als bei Männer (Wittchen & Hans-Ulrich, 2004, S.14f) Diese Annahme wird anhand von Studien mit dem Einsatz des TAI-G (Test-Anxiety-Inventory, Hodapp, 1991) oder des PAF (Prüfungsangstfragebogen, Hodapp, Rohrmann und Ringeisen, 2011), welches eine erneute Überarbeitung des TAI-G‘s darstellt, gestützt. Diese Fragebögen bestehen aus vier Dimensionen, die jeweils zwei kognitive Komponente „Aufgeregtheit“, „Besorgtheit“ und zwei emotionale Komponente, „Mangel an Zuversicht“ und „Interferenz“ enthalten (Wacker, 2005). Mehrere geführte Studien zeigen übereinstimmend, dass die größte Differenz zwischen den Geschlechtern auf der Subskala „Aufgeregtheit“ gefolgt von „Besorgtheit“ und „Mangel an Zuversicht“ besteht. Eine geringere Differenz zeigt sich auf der Subskala „Interferenz“ (Hodapp, 1991, S. 126). Somit wird angenommen, dass Frauen aufgrund von kognitiven Faktoren anfälliger für Ängsten sind.

3. Zielsetzung

Erste wissenschaftliche Befunde weisen auf Unterschiede zwischen Männer und Frauen hinsichtlich der Anfälligkeit von Angststörungen hin. Dieser Befund zeigt sich auch bei Lerneinrichtungen, Schulen und Universitäten, denn immer mehr junge Leute entwickeln Prüfungsangst, das unbehandelt zu körperlichen oder psychischen Störungen oder gar zu psychologischem Stress führen kann. Im direkten Vergleich der Geschlechter zeigt sich, dass Studentinnen häufiger unter Prüfungsangst leiden als Studenten. Resultierend aus den Befunden ist das Ziel für Betroffene effiziente Bewältigungsmaßnahmen vorzustellen.

4. Methodische Vorgehensweise

Im Fokus des dritten Kapitels steht die methodische Vorgehensweise, da sich die vorliegende Arbeit an reiner Theorie bedient. Im ersten Schritt galt es sich mit Angststörung, Prüfungsangst und der geschlechtsspezifischen Differenz zu beschäftigen. Diesbezüglich wurde eine ausgiebige Ermittlung in diversen Datenbaken unternommen (hier: Online-Suchportal der Justus-Liebig- Universität Gießen, Psych, Google Scholar und WiSo). Bei der Vorgehensweise Angststörungen zu definieren wurden beispielsweise in der Online Literatursuche der Justus-Liebig-Universität Gießen Stichwörter wie „Angststörung“ und „Definition von Angststörungen“ angewendet und 2586 Treffer erzielt. Um das Ergebnis weiter einzuschränken, wurde das Trichterprinzip angewendet. Mittels der Eingrenzung des Buttons „Zugriffsart“ (hier: „Online“) erzielte man 79 Treffer und aus diesen Treffern waren dann letztlich fünf Ergebnisse für die Arbeit relevant. Diese Quellen, sei es ein Fachartikel oder ein Buch, hatten in ihren Literaturverzeichnissen weitere bedeutsame Ergebnisse für die Arbeit. Bei der Definition von Prüfungsangst wurde ebenso vorgegangen. Für den Abschnitt „geschlechtsspezifische Unterscheidung“ wurden dieselben Datenbanken verwendet.

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Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Umgang mit und Behandlung von Angststörungen
Untertitel
Hauptfokus Prüfungsangst
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
16
Katalognummer
V446795
ISBN (eBook)
9783668827608
ISBN (Buch)
9783668827615
Sprache
Deutsch
Schlagworte
umgang, behandlung, angststörungen, hauptfokus, prüfungsangst
Arbeit zitieren
Diana Ciesluk (Autor:in), 2018, Umgang mit und Behandlung von Angststörungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446795

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