Medien als politisches Instrument - Propaganda im Nationalsozialismus und was wir daraus gelernt haben


Hausarbeit, 2005

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsdefinition – Propaganda
2.1. Definition
2.2. Entwicklungsprozess des Begriffs Propaganda

3. Propaganda im Nationalsozialismus
3.1. Ebenen nationalsozialistischer Presselenkung
3.1.1. Rechtliche Ebene
3.1.2. Wirtschaftliche Ebene
3.1.3. Institutionelle Ebene
3.2. Gleichschaltung im nationalsozialistischen Sinn
3.2.1. Begriffserklärung Gleichschaltung
3.2.2. Die Gleichschaltung
3.3. Politik der Täuschung und Manipulation

4. Medienpropaganda – aktuell
4.1. Bildbearbeitung
4.2. Der Nachrichtenfaktor

5. Der bewusste Einsatz der Medien am Beispiel Irakkrieg
5.1. Embedding
5.2. Effekte und Folgen

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Kriege und bewaffnete Interventionen werden von vornherein als Public – Re­lations – Ereignisse geplant, Fragen ihrer dramaturgischen Inszenierung erlan­gen beinahe dieselbe Bedeutung wie die eigentliche politisch – militärische Pla­nung“[1].

Der Autor dieses Zitates suggeriert, dass Medienmanipulation ein bestehendes Phänomen sei und schreibt den Medien sogar eine umfassende, bestimmende Rolle im politischen Entscheidungsprozess zu. Ist diese Aussage vertretbar, ver­ständlich oder vielleicht sogar die objektive Sicht auf die bestehenden Verhält­nisse?

Ziel dieser Arbeit ist es, diese Grundsatzfrage zu erörtern. Eine Frage in diesem Zusammenhang ist sicherlich der Ursprungspunkt dieses Gedankens: Einen ent­scheidenden Einschnitt in die Glaubwürdigkeit der Medien bietet der Nationalso­zialismus aufgrund der vollkommenen Beherrschung durch die nationalsozialisti­sche Ideologie. Wie konnte der Großteil der deutschen Bevölkerung auf solch eine umfassende Art und Weise manipuliert werden und welche Rolle spielte dabei Propaganda durch die Medien? Ist es weiterhin möglich, dass die heutige Gesellschaft die Augen vor einer ähnlich einschüchternden und manipulierenden Macht verschließt? Im Zeitalter moderner Technologien und damit zusammen­hängender Möglichkeiten der Manipulation von Nachrichten aller Art sollte man den Gedanken der Glaubwürdigkeit nicht zu vertrauensvoll betrachten. Um die­ses Thema zu bearbeiten, bietet die amerikanische Militärpropaganda im Irak – Krieg vielschichtiges Diskussionspotential und findet deswegen in dieser Haus­arbeit genauso wie der Nationalsozialismus besondere Beachtung. Die folgende Aufschlüsselung von Propaganda und der damit verbundenen Manipulation am einzelnen Bürger aufgrund von Medien und deren Einfluss soll einen Einblick in Methoden, Instrumente und Einsatzgebiete geben.

2. Begriffsdefinition – Propaganda

2.1. Definition

Propaganda bedeutet eine „systematische Verbreitung politischer, weltanschau­licher o.ä. Ideen u. Meinungen [mit massiven (publizistischen) Mitteln] mit dem Ziel, das allgemeine [politische] Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflus­sen“[2].

2.2. Entwicklungsprozess des Begriffs Propaganda

Ableiten lässt sich der Begriff Propaganda vom biologischen Terminus «propa­gare» («ausdehnen», «fortpflanzen»)[3]. Die kath. Kirche nahm die Bezeichnung auf, um ihre christlichen Missionstätigkeiten zu bezeichnen und schuf somit eine positive Sinndeutung, welche während der Französischen Revolution erstmals einer negativen Modifikation weichen musste, da die gegenrevolutionäre Seite den Begriff zur abwertenden Darstellung der avantgardistischen Politik ge­brauchte. Die Nationalsozialisten profitierten von dieser negativen Begriffstradi­tion, da er für sie ein extremer Ausdruck ihrer Politik war[4]. Somit war der Ver­such, dem Begriff Propaganda einen positiven Sinngehalt zu geben misslungen, welcher am Anfang des 20. Jahrhunderts unternommen worden war.

Heute spricht man aufgrund der Vergangenheit immer noch von einer negati­ven Manipulation. Diese ist durch technologische Entwicklungen immer einfa­cher zu erzeugen und zu realisieren, was eine erhöhte Aufmerksamkeit jedes einzelnen Individuums zur Folge haben soll.

3. Propaganda im Nationalsozialismus

Die Verwirklichung der nationalsozialistischen Machtansprüche erforderte das

Erreichen möglichst aller Teile der Bevölkerung und sämtliche Bereiche des ge­sellschaftlichen Lebens. Hierfür war ein ausgereifter Propagandaapparat von Nöten. Die angestrebte Monopolisierung und die totalitäre Beherrschung der öffentlichen Kommunikation waren die übergeordneten Ziele der nationalsozia­listischen Presselenkung.

3.1. Ebenen nationalsozialistischer Presselenkung

Zu den Zielsetzungen der Nationalsozialisten gehörte eine umfassende Bestim­mung der Presse. Hierbei lassen sich drei Ebenen ausmachen:

3.1.1. Rechtliche Ebene

Schon kurz nach Hitlers Machtergreifung wurde im Februar, aufgrund von zwei Notverordnungen, in die Freiheit jedes einzelnen Bürgers massiv eingegriffen. Diese setzten die wichtigsten Grundrechte außer Kraft (wie beispielsweise, die Freiheit der Person und die Meinungsfreiheit) und boten erste Ansatzpunkte für die Verfolgung politischer Gegner[5]. Allerdings war hiermit noch nicht die voll-kommene Presselenkung erfüllt, sodass am 04.10.1933 das Schriftleitergesetz zu diesem Zweck erlassen wurde[6]. Festgelegt waren Reglementierungen für den Redakteur sowie andere schwerwiegende Gesetzlichkeiten. Somit war die Presse konkret an die Partei, an die staatliche Pressepolitik und deren Ideologien gebunden[7].

3.1.2. Wirtschaftliche Ebene

Die Position zur Lenkung und der Bestimmung des Konzentrationsprozesses der Verlage hatte Max Amann aufgrund seiner Stellung als Vorsitzender des Reichs­verbandes deutscher Zeitungsverleger in Verbindung mit der Präsidentschaft der Reichspressekammer inne[8]. Entscheidendes Instrumentarium war die Amann – Anordnung, welche im April 1935 verordnet wurde und die Inbesitznahme von bürgerlichen Verlagen ermöglichte[9]. Beispielsweise war die Herausgabe von mehr als einer Zeitung pro Verlag verboten und es war nicht länger erlaubt, eine Zeitung von außen zu subventionieren.

Der größte Teil des konfiszierten Vermögens zwangsgeschlossener Verlage wurde zu Spottpreisen an die Gaupresse verkauft oder übernommen.

Ein weiteres Mittel, welches den nationalsozialistischen Gedanken vorantreiben sollte, war die Kontrolle und Steuerung der Auflagenhöhe.

3.1.3. Institutionelle Ebene

Schon kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten durch Hitler, wur­den drei Reichsleiter mit Medienkompetenzen in Führungspositionen berufen: Joseph Goebbels wurde Reichspropagandaleiter der Partei, Otto Dietrich Reichspressechef und Max Amman Direktor des Zentralverlages der NSDAP so­wie Verleger des Völkischen Beobachters[10].

Unter Goebbels Vorsitz wurde am 13.03.1933 das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) gegründet[11], welches nach dem Vor­bild der NS-Reichspropagandaabteilung organisiert war, d.h. es wurden Abtei­lungen eingesetzt, die die einzelnen Medien steuerten und überwachten[12]. Außerdem wurde im September 1933 die Reichskulturkammer (RKK) unter Goebbels Präsidentschaft gegründet[13], welche der Zwangsorganisation von Be­rufsständen diente und die wichtigste Instanz der Vorzensur war[14].

Der dreigliedrige Propagandaapparat war ein wichtiges Instrument in der Ver­folgung der nationalsozialistischen Ziele, welche durch eine künstlich erzeugte öffentliche Meinung nach Richtlinien des Regimes definiert waren[15].

Grundsätzlich lag die Absicht dieses Dreiersystems in der Überwachung und Bestimmung des kulturellen und vor allem des politischen Lebens.

[...]


[1] Bussemer, 2003, S. 20.

[2] O.V., 2001, S.813.

[3] O.V., 1969.

[4] O.V., 1969.

[5] Pürer & Raabe, 1996.

[6] Berger, 1999.

[7] Pürer & Raabe, 1996.

[8] Weißmann, 1982.

[9] Weißmann, 1982.

[10] Weißmann,1982.

[11] Grosser et al., 1974.

[12] O.V., 1979.

[13] Berger, 1999.

[14] Pürer & Raabe, 1996.

[15] O.V.,1979.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Medien als politisches Instrument - Propaganda im Nationalsozialismus und was wir daraus gelernt haben
Hochschule
Hochschule Fresenius; Wien
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
19
Katalognummer
V44676
ISBN (eBook)
9783638422277
Dateigröße
516 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medien, Instrument, Propaganda, Nationalsozialismus
Arbeit zitieren
Sabine Kubicek (Autor:in), 2005, Medien als politisches Instrument - Propaganda im Nationalsozialismus und was wir daraus gelernt haben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44676

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