Die Aktualität des Ansatzes von Maria Montessori für die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen


Hausarbeit, 2017

12 Seiten, Note: 2,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Biographie Maria Montessori

3. Aktualität der Montessori-Pädagogik

4. Das Montessori-Modell
4.1 Die vorbereitete Umgebung
4.2 Die räumlich vorbereitete Umgebung
4.3 Die sachlich vorbereitete Umgebung

5. Montessori Lehrer*innen

6. Der Erdkinderplan – Die weiterführende Montessori Schule

7. Anwendungsbeispiel

8. Schluss

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Aktualität des Ansatzes von Maria Montessori für die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen.

Nach einer kurzen Biographie in Kapitel eins wird die Aktualität an Hand des Beispiels der PISA und IGLU Studien beschrieben. Darauf folgt ein Überblick in welcher Zahl Montessori Schulen in Deutschland vertreten sind. In Kapitel drei wird die Methode der Montessori Pädagogik erläutert. Bei der Durchsicht der verwendeten Literaturen stach das Thema der vorbereiteten Umgebungen besonders hervor. Daher wird auf diese Punkte in Kapitel vier und seinen Unterpunkten näher eingegangen. Nach der Beschreibung der Montessori Lehrkraft und einer kurzen Einführung in die Gestaltung einer weiterführenden Montessori Schule in Kapitel fünf und sechs, folgt in Kapitel sieben ein Anwendungsbeispiel. In Kapitel acht wird die Arbeit mit einer kurzen Zusammenfassung und eigenen Gedankengängen beendet.

2. Biographie Maria Montessori

Maria Montessori wurde im Jahr 1870 in Italien geboren. Sie war die erste Frau die dort Medizin studierte und in diesem Fach auch promovierte. Zunächst behandelte sie in Rom als Angestellte einer psychiatrischen Klinik geistig behinderte Kinder und suchte nach Möglichkeiten diese zu fördern und sie bei ihrer Entwicklung zu unterstützen (vgl. Schulz/Benesch 2007, S.33). Die spätere Leitung eines Kinderhauses half ihr dabei ihre Studien und Konzepte durch Beobachtungen auszubauen und weitere Erkenntnisse darüber zu gewinnen wie Kinder lernen und wie ihre persönliche Entwicklung frei von Zwängen gefördert werden kann (vgl. Tilmann 2000, S.14). Zu beachten ist hierbei, dass sich ihre Arbeit lediglich in den Anfängen auf behinderte Kinder konzentrierte und danach eine Pädagogik für Kinder im Allgemeinen darstellte, die aber ebenfalls auf geistig behinderte Kinder angewendet werden kann (vgl. Schulz-Benesch 2007, S.35). Nachdem Maria-Montessori mehrere Jahre Ihres Lebens im Ausland verbrachte und dort Kurse hielt, kehre sie im Jahr 1949 nach Europa zurück. Sie verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens in Holland und verstarb dort im Alter von 82 Jahren (vgl. Montessori 2007, S.178).

3. Aktualität der Montessori-Pädagogik

Montessori betrachtete Kinder als „Menschen“, die ohne Unterbrechung eine fortlaufende Entwicklung vollziehen und denen man bei dieser Entwicklung zur Seite stehen muss. Dies begründet auch ihre Forderung nach einem einheitlichen Bildungssystem Ende der zwanziger Jahre. Der Kindergarten stellt laut Montessori keine Vorbereitung auf die Grundschule, die Grundschule keine Vorbereitung auf weiterführende Schulformen dar. Der Kindergarten ist lediglich der Anfang einer fortlaufenden Entwicklung, die nicht unterbrochen werden sollte (vgl. Holstiege 2015, S. 58). Im Frühjahr 2003 wurden die Ergebnisse der in Deutschland durchgeführten IGLU Studie bekannt. Hierbei handelte es sich um einen internationalen sowie bundesweiten Vergleich für Grundschulkinder am Ende der vierten Klasse. Unter anderen wurden hier die Leistungen in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass in Deutschland ein großer Teil der Kinder an ein Kompetenzniveau herangeführt werden konnte, um einen Schulbesuch der weiterführenden Schulen zu gewährleisten (vgl. Rauschenbach/Otto 2008, S.15). Im Gegensatz hierzu wurde bereits 2001 bei der PISA Studie das Kompetenzniveau in der sprachlichen und mathematischen Grundbildung von 15-jährigen Schülerinnen und Schülern aus 43 Ländern untersucht. Bei den Ergebnissen der deutschen Schulen wurde eine erschreckend hohe Kluft zwischen guten und schlechten Leistungen deutlich. Das in Deutschland bestehende, gegliederte Schulsystem (Haupt- Realschule, Gymnasien, Förder- und Sonderschulen) verstärkt Ungleichheiten, anstatt diese auszugleichen. Eine möglichst lange, gemeinsame Förderung von Schülerinnen und Schülern wie von Maria Montessori gefordert, würde diesem Befund also folglich entgegenwirken (ebd. 2008, S.12).

Ein weiterer Teil der Aktualität ergibt sich daraus, dass die Lehren von Maria Montessori bis heute fast flächendeckend in Deutschland vertreten sind. Laut dem Montessori Dachverband Deutschland ev. (2017) ist die Montessori-Pädagogik in Deutschland in über eintausend Schulen vertreten. Waren im Jahr 1985 lediglich fünf Montessori-Schulträger in Bayern eingetragen, sind es heute bereits achtzig. Ebenfalls wird in über 600 Kindertagesstätten das Prinzip von Maria Montessori angewandt. Dieser Anstieg setzte außerordentlich stark in den letzten fünfzehn bis zwanzig Jahren ein. Neuzeitliche Pädagogik vertritt oft die These Kinder so früh wie möglich fördern zu müssen und dies mit immer neuen Ansätzen zu versuchen. Das Montessori-Modell hat jedoch in mehr als 100 Jahren nichts seiner Aktualität eingebüßt. Kinder von Montessori Schulen oder Kindergärten stehen Kindern aus „normalen“ Schulen in nichts nach (vgl. Montessori 2007, S.8).

4. Das Montessori-Modell

Maria Montessori vertrat die Ansicht, dass jeder Mensch nach einem festgelegten, inneren Bauplan geschaffen wurde, der nicht verändert werden kann. Es geht darum, diesen Plan zu erkennen und darauf aufzubauen, die Individualität und Interessen zu fördern. Kinder sollen sich in einer Umgebung wiederfinden, die ihnen ermöglicht ihren „inneren Plan“ zu verfolgen, ihre Interessen auszuleben und zu entdecken. Die Aufgabe der erziehenden Person ist es, dies respektvoll zu ermöglichen (vgl. Allmann 2007, S.15). Im Unterschied zu einem klassischen Frontalunterricht, bei dem Wissen von einem Gegenüber meist verbal vermittelt wird, zielt das Montessori-Modell darauf ab, durch Nachahmung und Beobachtung zu lernen. Ein Motto findet sich im Modell von Maria Montessori immer wieder: „Hilf mir, es selbst zu tun!“ (vgl. Schäfer 2006, S.82) Dies bedeutet, dass Kinder eigene Erfahrungen machen müssen. Benötigen sie Hilfe, werden sie früher oder später darum bitten. Dies bedeutet keineswegs, Kinder Situationen auszusetzen, in denen sie hilflos und überfordert sind, sondern dort zu helfen, wo Hilfe notwendig oder sinnvoll ist (vgl. Montessori 2007, S.8).

4.1 Die vorbereitete Umgebung

Durch den Eintritt in den Kindergarten, beginnt für das Kind und auch für die Eltern ein neuer Abschnitt im Leben. Das Kind verlässt sein gewohntes Umfeld und findet sich für mehrere Stunden eines Tages in einem neuen Umfeld wieder. Es sieht sich konfrontiert mit neuen Herausforderungen, Regeln und ihm unbekannten Menschen, die als Bezugspersonen fungieren. Ebenfalls, sind die Integration in eine neue Gruppe von Kindern und das autonome Schließen von Freundschaften neue Erfahrungen, die nun abseits der Familie bewältigt werden sollen. Die Umgebung in der sich die Kinder nun wiederfinden, sollte folglich so gestaltet sein, dass es sich für die Kinder möglichst angenehm gestaltet und sie sich frei entfalten können. Der Kindergarten und darauffolgend die Schule, sollten für das selbstständige Spielen, Ausprobieren, Erfahren und Lernen ausgelegt sein.

Alle Objekte in der vorbereiteten Umgebung, werden von der pädagogischen Fachkraft bewusst und mit Bedacht ausgewählt. Auch diese begünstigen und unterstützen die Entwicklung und bieten den Kindern alle Möglichkeiten ihre Fähigkeiten in jeder Entwicklungsstufe auszuleben und zu erproben. Dabei ist jedoch zu beachten, dass das Kind nicht durch die Menge der zur Verfügung gestellten Materialien und Angebote überfordert ist und somit eine Reizüberflutung ausgelöst wird. Generell gilt hier nicht die These „so viel wie möglich“, sondern „so viel wie nötig“ um eine Auswahl nicht unnötig zu erschweren (vgl. Esser/Wilde 2007, S.46 f.). Neben den angebotenen Materialien und Spielsachen ist auch der Erzieher oder die Erzieherin Teil der vorbereiteten Umgebung. Sie sind für die Auswahl und die Bereitstellung der vorhandenen Angebote zuständig und dafür verantwortlich den Kindern diese zu erklären und sie an neue Aufgaben einfühlsam heranzuführen. Ebenso wird die vorbereitete Umgebung durch das pädagogische Personal, wenn nötig ergänzt oder erweitert. Einfache Regeln, wie das Zurückbringen von Spielzeug oder Arbeitsmaterial sind hier Orientierungshilfen. Dies alles ist Voraussetzung, um die freie Entfaltung des Kindes zu unterstützen (vgl. Esser/Wilde 2007, S. 53 f.).

4.2 Die räumlich vorbereitete Umgebung

Nicht nur das Arbeitsmaterial, die Lehrer und Erzieher, sondern auch die Umgebung in der sich Kinder entwickeln, muss vorbereitet sein. Die Gestaltung der Räume und Klassenzimmer spielt hierbei eine ebenso wichtige Rolle um die Entfaltung der Persönlichkeit in Freiheit zu bestärken. Laut Maria Montessori ist dies die Voraussetzung dafür, dass das Kind sich in einer altersgerechten Umgebung wiederfindet. Möbel sollten der Größe des Kindes angepasst sein und so beschaffen sein, dass das Kind diese auch nutzen kann, ohne dabei auf Hilfe angewiesen zu sein. Nur in einer räumlichen Umgebung in der man sich zu Hause und geborgen fühlt, kann man unbeschwert erforschen und lernen. Diese Geborgenheit wird sowohl durch Einrichtungsgegenstände als auch durch passende Dekorationen wie zum Beispiel Blumen hervorgerufen. Ebenso sind freundliche, einladende Farben bei der Raumgestaltung ausschlaggebend für eine wohnliche Atmosphäre. Eine klare Raumaufteilung hilft den Kindern dabei, den Überblick zu wahren. Arbeitsmaterial und Bücher müssen in Regalen so platziert sein, um für das Kind frei zugänglich und erreichbar zu sein. Um diese Zugänglichkeit zu erzielen, aber auch Strukturen und eine gewisse Grundordnung zu erreichen, wird der Raum beispielsweise in eine Bauecke mit allen dazu notwendigen Materialien, einen Spielbereich mit Puppenhaus und einem separaten Arbeitsbereich mit niedrigen Stühlen und Tischen unterteilt. Das Kind lernt somit zu verstehen, welche Arbeitsmaterialien und welches Spielzeug an welchen Platz gehören und dass gegenseitige Rücksichtnahme wichtig ist. Neben den Bereichen in denen gearbeitet, gelernt und gespielt werden kann, sollte den Kindern auch eine Rückzugsecke und ein Schlafplatz zur Verfügung stehen (vgl. Schäfer 2006, S.75 ff.).

4.3 Die sachlich vorbereitete Umgebung

Zur sachlich vorbereiteten Umgebung zählen die Auswahl der angebotenen Lehrmaterialien und Spielsachen mit denen sich das Kind auseinandersetzt, lernt und spielt sowie deren Darbietung. Bei der Auswahl der Materialen gilt es zu beachten das Kind nicht zu überfordern und sie den Entwicklungsstufen anzupassen (vgl. Schäfer 2006 S.82 f.). Das Arbeitsmaterial dient der Förderung der Entwicklung des Kindes und soll neue Erfahrungen ermöglichen. Dazu müssen die Arbeitsmaterialien, den kindlichen Möglichkeiten angepasst sein, um dafür zu sorgen, dass sich das Kind für die Arbeit und das Lernen begeistern kann. Fühlt sich ein Kind überfordert, mindert dies die Freude und somit auch den Lernfortschritt (vgl. Stein 2012, S.67). Die Arbeitsmaterialien sind dementsprechend ansprechend gestaltet. Sie sollen eine Art Aufforderungscharakter aufweisen, der das Kind zum Spielen und Entdecken animiert. Hier spielen die Farbe, die Form, die ersten optischen Eindrücke und auch die Funktionsfähigkeit eine Rolle. Wie bereits in einem der oberen Abschnitte erwähnt, ist hier auch auf die Begrenzung des Angebotes zu achten, um das Kind nicht zu überfordern und durch zu viele Angebote die Aufmerksamkeit zu schnell abbrechen zu lassen. Ein weiter essenzieller Faktor ist, dass das Kind die Arbeit selbständig durchführen kann ohne dabei permanent auf Hilfe angewiesen zu sein. So lernt es auch Fehler zu machen, zu verstehen warum diese gemacht wurden und hat die Möglichkeit diese selbständig zu beheben (vgl. Schäfer 2006, S 87f.).

5. Montessori Lehrer*innen

Die Lehrkraft, die nach der Theorie von Maria Montessori unterrichtet, verfolgt nicht die Aufgabe eines bloßen Frontalunterrichts bei dem Wissen durch Worte vermittelt wird. Der Leitfaden ist dabei aus der Sicht des Kindes „Hilf mir, es selbst zu tun“ (vgl. Montessori 2007. S.182). Die lehrende Person hat die Aufgabe das Kind zu achten, es wertzuschätzen. Feinfühligkeit und Geduld sind der Schlüssel zum Erfolg. Das Arbeitsmaterial soll erklärt und vorbereitet werden und die Lehrkraft fungiert dabei als Bindeglied zwischen dem Arbeitsmaterial und dem Kind. Nicht nur das Kind hat die Aufgabe sich selbst zu bilden, dies gilt gleichermaßen auch für die Lehrkraft. Die angewandten Mittel, sich selbst und die Methoden zu hinterfragen, darf nicht vernachlässigt werden. Das Arbeitsmaterial muss dem Erzieher oder der Erzieherin vertraut sein, da diese die Aufgabe haben, das Material altersgerecht auszuwählen und vorzuführen, um die kindliche Neugier zu beflügeln und dies ohne hierbei Druck auszuüben. Die Lehrkraft achtet und wacht über das Kind, sorgt dafür, dass es nicht abgelenkt oder gestört wird (vgl. Montessori 2007, S.158-162). Weiterhin hat die Lehrerin oder der Lehrer die Aufgabe eine enge Beziehung zum Kind aufzubauen. Durch ständige und nicht abreißende, freundliche Interaktion, intensiviert sich die Beziehung zum Kind. Besteht ein Anliegen oder ein Problem, hat die Fachkraft die Aufgabe darauf prompt zu reagieren, um das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit weiter zu stärken. Das Kind wird die Erzieherin oder den Erzieher als eine Art „Vorbild“ ansehen und diese positiven Verhaltensweisen übernehmen. Das Kind soll in dem Gefühl bestärkt werden, wertgeschätzt zu werden. Anschreien oder Bestrafung würden dieses Verhältnis und die bestehende Bindung nicht positiv beeinflussen (vgl. Schäfer 2006, S. 70f.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Aktualität des Ansatzes von Maria Montessori für die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen
Hochschule
Hochschule RheinMain
Note
2,3
Jahr
2017
Seiten
12
Katalognummer
V446379
ISBN (eBook)
9783668840577
ISBN (Buch)
9783668840584
Sprache
Deutsch
Schlagworte
aktualität, ansatzes, maria, montessori, erziehung, bildung, kindern, jugendlichen
Arbeit zitieren
Anonym, 2017, Die Aktualität des Ansatzes von Maria Montessori für die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446379

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