Analyse der Wortwahl. Wie Sprache in der Literatur zielgerichtet eingesetzt werden kann (Unterrichtsentwurf 8. Klasse)


Unterrichtsentwurf, 2018

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


1. Legitimation der Stunde

1.1 Formale Legitimation des geplanten Unterrichts

Die Untersuchung und Bewertung verschiedener literarischer Texte im Deutschunterricht in der Sekundarstufe I ist durch den Kernlehrplan des Faches „Deutsch“ und ebenso durch den schulinternen Rahmenlehrplan Deutsch für die achte Jahrgangsstufe legitimiert: Die Schülerinnen und Schüler „untersuchen altersgemäße literarische Texte im Hinblick auf die Zusammenhänge zwischen Inhalt, Sprache und Form.“ (KLP GeS 2004, S.35)

1.2 Hauptanliegen / Didaktische Schwerpunktsetzung der Sequenz / der Reihe

Im Rahmen des altersgemäßen Kontextes „Begegnungen mit mir und anderen“ sollen schwerpunktmäßig folgende didaktische Reihenziele erreicht werden:

Schülerinnen und Schüler

- wenden Verfahren der Texterschließung an
- fassen erzählende Texte zusammen
- stellen Beziehungen zwischen Sprache, Inhalt und Form eines Textes her
- beantworten Fragen zu erzählenden Texten und ihrer Gestaltung

1.3 Einbettung der Stunde in die Sequenz / die Reihe

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Ziele der Stunde

2.1 Schwerpunktziel

Schülerinnen und Schüler untersuchen in arbeitsteiliger Gruppenarbeit die Kurzgeschichte „Allmorgendlich“ auf ihre sprachliche Gestaltungsmittel (Wortwahl) hin und beschreiben ihre Wirkungsweise

2.2 Teilziele

Die Schülerinnen und Schüler

1. erkennen die Bedeutung der Sprache und die Wirkungsweise der sprachlichen Gestaltung, indem den Zusammenhang zwischen Autorintention, Textmerkmalen und Wirkungen benennen

2. setzen sich mit der Wirkungsweise literarischer Texte auseinander, indem sie Fragen zu Texten und ihrer Gestaltung entwickeln und beantworten

3. wenden Strategien und Techniken des Textverstehens selbständig an, indem sie verschiedene Informationen zielgerichtet entnehmen, ordnen, belegen und zueinander in Beziehung setzen.

4. stellen Ergebnisse einer Textuntersuchung dar, indem sie formale und sprachlich stilistische Gestaltungsmittel und ihre Wirkungsweise in Beziehung setzen und an Beispielen darstellen

5. Die SuS schulen ihre sozialen Kompetenzen, indem sie in der Gruppe zusammenarbeiten, gemeinsam den literarischen Text untersuchen eintragen und ihre Ergebnisse im Plenum präsentieren

3. Lernausgangslage im Hinblick auf die konkrete Stunde

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4. Didaktische Überlegungen

Die Fachanforderungen Deutsch für die Sekundarstufe I weisen im Kompetenzbereich IV darauf hin, dass die Analyse von Sprache und Sprachgebrauch „die Grundlage für eine sachliche und methodisch fundierte Textarbeit in der Oberstufe“ bildet (Fachanforderungen Sek I Deutsch 2011, S.8). Die SuS der Klasse 8 befinden sich bereits relativ kurz vor dem Eintritt in die Oberstufe und müssen folglich zunehmend für die Bewältigung der Schreibaufgaben im schriftlichen Abitur vorbereitet werden. Dies setzt voraus, dass die Thematisierung von Sprache und Sprachgebrauch regelmäßig und strukturiert durch entsprechende Unterrichtseinheiten in den Unterricht eingebunden werden muss (fachliche/ schulische Relevanz). Zu diesem Zweck wurde in der Einstiegsphase das Zitat von einem Schriftsteller herangezogen, um den SuS die Bedeutung von Sprache in der Literatur bewusst zu machen.

Auch im Lehrplan des Faches Deutsch für die Sekundarstufe I wird gefordert, dass die SuS nicht nur lernen sollen, das eigene Textverständnis literarisch-fiktionaler Texte angemessen zur Sprache zu bringen, sondern darüber hinaus auch „ihre Wirkung [zu] beschreiben“ (vgl. KLP S.18, 34). Die SuS sollen analytische Verfahren zur Erschließung von erzählenden Texten und zur Vertiefung des Textverständnisses nutzen (vgl. ebd. S.18). Dabei geht es besonders auch um das Bewusstwerden und Erfassen von Gestaltungsmitteln sowie das Erkennen und Benennen ihrer Funktion und Wirkung (vgl. ebd. S.15) (fachliche Relevanz).

Die Erarbeitung dieser Aspekte bietet sich anhand von Kurzgeschichten besonders an, da diese zum einen ein gutes Medium darstellt, um alltägliche ´Probleme´ zu behandeln (vgl. Marx 2005, S. 173) und zum anderen diese in einer angemessenen Länge wesentliche sprachlich-formale Gestaltungsmittel aufgreifen und darstellen (vgl. ebd., S.59). So lassen sich Inhalt und künstlerisch-literarische Ausdrucksform gezielt untersuchen, was anschließend auch auf andere Textgattungen transferiert und ausgeweitet werden kann und somit als eine geeignete Vorbereitung für die Anforderungen in der Oberstufe dient. So kann die Beschäftigung mit Kurzgeschichten als Training für das literarische Lernen dienen. Durch die Vielfalt unterschiedlicher Kurzgeschichten liefern diese eine Auswahl an schülerorientierten Themen mit Lebensweltbezug (persönliche Relevanz), was die Motivation fördert. Im Schonraum des Fiktionalen können die Jugendlichen hier an eigene Erfahrungen anknüpfen und sich mit den Figuren identifizieren (vgl. ebd. S.173).

Die Kurzgeschichte „Allmorgendlich“ ist durch die Auffälligkeiten schwerpunktmäßig in der Wortebene gut geeignet, den Zusammenhang zwischen Sprachverwendung und der daraus resultierenden Wirkung beim Leser deutlich zu machen. Daraus ergibt sich der Fokus auf die Wortebene (Didaktische Reduktion), andere sprachliche Gestaltungsmittel werden erst einmal ausgeblendet. Die Behandlung rhetorischer Figuren und Merkmale auf Satzebene etc. werden in den folgenden Unterrichtseinheiten zum Gegenstand gemacht.

Obwohl die Geschichte aus den 80er Jahren stammt, sind ihre Themen „Begegnung mit dem eigenen Ich“ und „kritische Auseinandersetzung mit vorschnellen Urteilen über einen anderen Menschen“ auch heute noch aktuell und schülernah (Kontext). Besonders in der Pubertät ist die Begegnung mit der eigenen Persönlichkeit ein zentrales Thema, das die Lernenden beschäftigt. Vor diesem Hintergrund eignet sich die ausgewählte Kurzgeschichte besonders gut.

5. Methodische Überlegungen

Der Einstieg erfolgt durch das Aufzeigen eines Ausschnitts aus einem Interview mit dem berühmten Schriftsteller Ernest Hemingway. Der Auszug verdeutlicht, dass der Einsatz der Sprache in literarischen Texten durchdacht ist und soll somit zum Stundenthema hinführen. Die Tatsache, dass ein angesehener Autor Schwierigkeiten hat, die richtigen Worte zu finden und präzise einzusetzen, soll zudem motivierend für die SuS wirken, da sie innerhalb der Unterrichtseinheit ihr erlerntes Wissen zum Sprachgebrauch in prosaischen Texten selbst anwenden und umsetzen sollen. Mit diesem Unterrichtseinstieg wird damit die Lehrstrategie des Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten angestrebt, indem das in der Herleitung Gelernte, in konkrete Beispiele umgesetzt wird (vgl. Mönnich 2004, S.95). Das Ziel bei diesem deduktiven Lernweg ist, dass beim Lernenden ein Erkenntnisprozess angeregt wird. Dieser allgemeine Impuls soll vor allem als Mittel für das Eindringen in den Lerngegenstand dienen und zur Weiterarbeit motivieren.

Mittels eines Arbeitsblattes sollen die SuS während der Erarbeitung die Kriterien zur Sprachanalyse in einer vorgefertigten Tabelle untersuchen und deuten. Dabei werden ihnen bestimmte Textstellen vorgegeben, die vorzugsweise betrachtet werden sollen, um die vorhandene Unterrichtszeit ergebnisreich zu nutzen. Leistungsstärkere und schnellere SuS können zusätzlich die vorgegebene Textstelle positiv umformulieren, die eine entgegengesetzte Wirkung beim Leser hervorrufen (Differenzierung).

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Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Analyse der Wortwahl. Wie Sprache in der Literatur zielgerichtet eingesetzt werden kann (Unterrichtsentwurf 8. Klasse)
Note
2,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
15
Katalognummer
V446345
ISBN (eBook)
9783668825000
ISBN (Buch)
9783668825017
Sprache
Deutsch
Schlagworte
analyse, wortwahl, sprache, literatur, unterrichtsentwurf, klasse
Arbeit zitieren
Sevim Toker (Autor:in), 2018, Analyse der Wortwahl. Wie Sprache in der Literatur zielgerichtet eingesetzt werden kann (Unterrichtsentwurf 8. Klasse), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446345

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