Einzigartigkeit der Gladiatur


Seminararbeit, 2005

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1 VERGLEICH FRŰHER - HEUTE
1.1 MASSENSPORT
1.2 VEREINE und ORGANISATIONEN

2 IST DIE GLADIATUR EIN SPORT?

3 DIE SCHWERATHLETIK

4 TURNIER - DUELL

5 AUßEREUROPÄISCHE ANALOGIEN

6 DER SPANISCHE STIERKAMPF

7 SADOMASOCHISMUS, VOYEURISMUS, ÄSTHETIZISMUS

8 HINRICHTUNGEN, GEWALT IN DEN MEDIEN

Einleitung

Filme wie «Quo vadis?», «Spartacus» oder «Gladiator» von dem amerikanischen Regisseur Ridley Scott bringen uns die Einzigartigkeit der Gladiatur mit all ihren Facetten etwas näher.

…der gewaltige Innenraum des Colosseums, gefüllt mit Zehntausenden von Menschen, die in kollektiver Leidenschaft dem Drama in der Arena folgen, es lautstark kommentieren, ihrer Begeisterung, ihrem Unmut, ihren Forderungen Ausdruck geben wie ein anonymes vielköpfiges Monster.[1]

Demzufolge ist das Verhalten der Zuschauer ein interessanter Aspekt, und nicht zuletzt finden wir einige Parallelen zu den heutigen Sport- und Massenveranstaltungen.

1 VERGLEICH FRŰHER - HEUTE

1.1 MASSENSPORT

Seit dem Untergang des römischen Reiches ist der Massensport des 19. und 20. Jahrhunderts wieder durchorganisiert und gehört „schon längst zu den prägendsten Elementen des ganzen Gesellschaftslebens.“[2]

Manche Züge dieses Spielbetriebs – und vielleicht auch seiner gesell- schaftlich-politischen Funktion – erinnern lebhaft an heutige Verhältnisse. Bei aller Skepsis gegenüber vorschnellen Aktuali- sierungen: Was sich da an Emotionen bei den Zuschauern im Circus und im Amphitheater entlädt, findet bei den Autorennen, Fußballspielen und anderen Massensportarten unserer Tage auffällige Parallelen; …[3]

„Vereins- und Parteifanatismus, Sport als Religionsersatz, Gewaltaus-brüche und Paniken,“[4] waren in der römischen Antike ebenfalls schon bekannt. Ausschreitungen von Zuschauern gehörten damals wie heute zu den Nebenerscheinungen der Massenveranstaltungen. Zu eine der bekanntesten Zuschauerkrawalle gehörte aus dem Amphitheater in Pompeji aus dem Jahre 59 n. Chr. Die Folge dieser Ausschreitungen war eine zehnjährige Schließung des Amphitheaters durch einen kaiserlichen Erlass.[5]

1.2 VEREINE und ORGANISATIONEN

Wie in den meisten Stadien, besonders in Fußballstadien, Anhänger bzw. Fanclubs ihren Verein unterstützen, „so bildeten sich auch unter Zuschauern im Amphitheater Parteien für einzelne Gladiatorenarten.“[6] Im Vergleich zu den Circusrennen gab es zwar keine durchorganisierten Vereine, jedoch verfügten populäre Gladiatoren über Scharen fanatischer Anhänger. Und nicht nur einzelne Gladiatoren wurden unterstützt, sondern auch bestimmte Waffengattungen.[7]

Die stärkste Rivalität bestand jahrhundertelang zwischen den Anhäng- ern der Murmillionen und Samniten (»Großschildner«) und der thrakischen Gladiatoren (»Kleinschildner«).[8]

Bei solchen Verhältnissen fiel es auch den Kaisern nicht einfach, unparteiisch zu bleiben. So ließ z.B. Kaiser Domitian, ein Anhänger der Großschildner, nach Protesten eines Zuschauers diesen in der Arena einer Meute von wilden Hunden vorwerfen.[9]

Nach diesen Schilderungen stellt sich die Frage, in wie weit die Gladiatur als Sport bezeichnet werden kann.

2 IST DIE GLADIATUR EIN SPORT?

In der heutigen Sportwelt gibt es wohl nichts vergleichbares, was man der Gladiatur zur Seite stellen könnte.[10] Aus dieser Tatsache ergibt sich auch die Problematik des Sporthistorikers, denn der Begriff „Sport“ ist ein sehr moderner Begriff.[11]

Er stammt aus dem englischen Sprachraum, insbesondere England, und bezeichnet eine ganz bestimmte Form von Leibesübungen. Heute bezeichnet „Sport“ alle Arten von körperlicher Bewegung, und es ist schwer einen Oberbegriff zu „Sport“ zu finden; das liegt daran, dass „Sport“ heute selbst zu einem Oberbegriff geworden ist.[12]

Zu Beginn sah man die Gladiatur nicht als Sportart an. Betrachtet man den Begriff „Sport“ einmal unter dem heutigen Licht, so würde man der Gladiatur den Begriff einer Sportart erst einmal absprechen.

Ein Gladiator, der mit dem Ziel kämpft, seinen Gegner zu töten oder kampfunfähig zu machen und sich selbst auf jede nur mögliche Weise zu retten, übt keinen Sport aus, sondern eine Art Krieg für Zuschauer. Die Tatsache, dass Gladiatoren…den Anordnungen der Arenaorganisatoren unter Zwang folgten, ist ein weiteres Indiz für die Zweckgebundenheit der Arena, die mit den freieren Normen des Sports nicht übereinstimmt.[13]

[...]


[1] Junkelmann, Marcus: Das Spiel mit dem Tod. So kämpften Roms Gladiatoren. Mainz: Verlag Philipp von Zabern, 2000, S.12.

[2] Junkelmann: Spiel, S.12.

[3] Weeber, Karl-Wilhelm: Panem et cicenses: Massenunterhaltung als Politik im antiken Rom (= Zaberns Bildbände zur Archäologie, Bd. 15). Mainz: Verlag Philipp von Zabern, 1999, S.2.

[4] Junkelmann: Spiel, S.12.

[5] Junkelmann: Spiel, S.12.

[6] Nyáry, Josef: Die Gladiatoren. Zum Töten erzogen, zum Sterben bestimmt. Düsseldorf und Wien: Econ Verlag, 1982, S.184.

[7] Junkelmann: Spiel, S.12.

[8] Nyáry: Gladiatoren, S.184.

[9] Nyáry: Gladiatoren, S.184.

[10] Junkelmann: Spiel, S.12.

[11] Müller, Stefan: Das Volk der Athleten. Untersuchungen zur Ideologie und Kritik des Sports in der griechisch-römischen Antike (= Bochumer altertumswissenschaftliches Colloquium. Bd. 21). Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier, 1995, S.16.

[12] Müller: Volk, S.16.

[13] Poliakoff, Michael B.: Kampfsport in der Antike. Das Spiel um Leben und Tod. Zürich und München: Artemis Verlag, 1989, S.19.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Einzigartigkeit der Gladiatur
Hochschule
Universität Koblenz-Landau  (Sportwissenschaftliches Institut)
Veranstaltung
Sportgeschichte
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
15
Katalognummer
V44556
ISBN (eBook)
9783638421317
ISBN (Buch)
9783640256150
Dateigröße
474 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Seminararbeit wurde im Bereich Sportgeschichte geschrieben. Behandelt sehr detailliert die Gladiatur. Mit vielen Quellenangaben. Vollständige Zitierung über Fußnoten, daher kein Literaturverzeichnis
Schlagworte
Einzigartigkeit, Gladiatur, Sportgeschichte
Arbeit zitieren
Christian Bely (Autor:in), 2005, Einzigartigkeit der Gladiatur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44556

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