Der Stellenwert des Fitnesssports in der heutigen Gesellschaft


Bachelorarbeit, 2016

63 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Der Fitnesssport
2.1 Definition des Begriffes „Fitness“
2.2 Die historische Entwicklung des Fitnesssports (von den Anfängen bis heute)
2.3 Einordnung des Fitnesssports in die heutige Gesellschaft
2.4 Motive für Fitnesssport

3. Methode
3.1 Untersuchungsplanung
3.2 Untersuchungsinstrument
3.3 Durchführung und Analyse der Interviews
3.4 Teilnehmererhebung und Teilnehmer

4. Ergebnisse
4.1 Ergebnisse nach Probanden
4.1.1 Proband 1
4.1.2 Proband 2
4.1.3 Proband 3
4.1.4 Probandin 4
4.1.5 Proband 5
4.1.6 Probandin 6
4.2 Ergebnisse nach Kategorien
4.2.1 Kategorie 2: Motive
4.2.2 Kategorie 3: Stellenwert
4.2.3 Kategorie 4: Gesundheitsaspekt

5. Diskussion

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

8. Anhang

1. Einleitung

Der Fitnesssport ist in unserer Gesellschaft so gegenwärtig wie nie zuvor. Immer mehr Fitnessstudios verbuchen zahlenmäßige Zuwächse. 9,46 Millionen Menschen in Deutschland, das heißt 11,6 % der deutschen Bevölkerung (und somit jeder 9te) sind mittlerweile Mitglied in einem Fitnessstudio. 2010 waren es gerade mal 7,57 Millionen Menschen. (http://www.dssv.de/home/statistik/eckdaten-2016/, Zugriff 03.06.2016)

In Zusammenhang mit dieser Entwicklung steht auch die Erkenntnis, dass der Fitnesssport sich in unserer Gesellschaft immer größerer Beliebtheit erfreut. Nicht zuletzt dafür verantwortlich sind die Medien, die heutzutage eine wichtige Rolle in der Gesellschaft einnehmen. Überall wird man mit durchtrainierten, dynamischen und top-gestylten Werbefiguren konfrontiert, die einem suggerieren, dass ein fittes und gesundes Aussehen der Schlüssel zum Erfolg ist. Mit einem fitten Körper werden positive Eigenschaften assoziiert. Komplementär dazu ist das stetig wachsende Gesundheitsbewusstsein der Gesellschaft, unterstützt durch zahlreiche Studien, die die Wichtigkeit des Sporttreibens auf die Gesundheit und das Wohlbefinden belegen. Den sogenannten Zivilisationskrankheiten, wie Adipositas, Herz- Kreislaufbeschwerden oder Diabetes Typ 2, die in unserer Gesellschaft immer häufiger anzutreffen sind, kann mit Sport vorgebeugt werden. (Fuchs & Schlicht, 2012). Das Erlangen eines durchtrainierten Körpers sowie Fitness und Gesundheit ist somit die Intention von immer mehr Leuten, ob jung oder alt. Die Tatsache, dass ich selber auch ein Teil dieser Gesellschaft bin und regelmäßig das Fitnessstudio aufsuche, ist für mich eine Motivation, diese Entwicklung aus wissenschaftlicher Perspektive zu betrachten.

Im Verlauf dieser wissenschaftlichen Arbeit gilt es, den Stellenwert des Fitnesssports in unserer heutigen Gesellschaft sowie die Motive für das Sporttreiben der Einzelnen herauszuarbeiten.

Es wird dabei in fünf Schritten vorgegangen: Der erste Teil widmet sich der Darstellung der theoretischen Grundlagen. Im Fokus des zweiten Teils steht die Vorstellung der Methodik meiner Untersuchung, die dazu dient, einen Überblick über den Aufbau der Untersuchung zu bekommen. Als nächstes werden die Ergebnisse der Leitfadeninterviews dargestellt. Darauf aufbauend werden die Ergebnisse im vierten Teil dieser wissenschaftlichen Arbeit diskutiert. Ein Fazit und ein kurzer Ausblick auf weitere mögliche Forschungsfragen zu diesem Thema bilden den fünften und letzten Punkt.

Das nachfolgende Kapitel konzentriert sich auf die theoretischen Grundlagen, die zum Verständnis und zur Durchführung der geplanten methodischen Vorgehensweise notwendig sind.

2. Der Fitnesssport

Der Untersuchungsgegenstand der vorliegen Arbeit ist der Fitnesssport und sein Stellenwert in der heutigen Gesellschaft. Damit der Leser verstehen kann, worum es in dieser Arbeit geht, wird zunächst einmal der Begriff „Fitness“ definiert. Des Weiteren wird im folgenden Kapitel die historische Entwicklung des Fitnesssports betrachtet. Im Anschluss daran wird der Fitnesssport in die heutige Gesellschaft eingeordnet. Abschließend wird eine Befragung zu den Motiven für den Fitnesssport dargestellt.

2.1 Definition des Begriffes „Fitness“

Es gilt hervorzuheben, dass es sich bei dem Begriff „Fitness“ um einen schwer zu erfassenden Begriff handelt, zu dem es unzählige Definitionen gibt. Dilger (2008, S.37) schrieb:

„Verschiedene Perspektiven und Einflüsse zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten und aus zahlreichen Gründen und Motiven, unterstützt durch die Berichterstattung der Medien, zeigen, wie schwer es ist, den Begriff Fitness in seinem Sinn, seiner Bedeutung und in seinen Abgrenzungen zu erfassen, zu beschreiben oder gar zu definieren.“ (Dilger, 2008)

Ich stelle daher vier verschiedene Definitionen vor, die der Auffassung des Autors dieser wissenschaftlichen Arbeit nach im engsten Zusammenhang mit dem Untersuchungsgegenstand stehen.

1. Henry Clarke ist ein Name, der im Zusammenhang mit der Definition des Begriffs „Fitness“ bedeutsam ist. Clarke unterteilte 1976 den Fitnessbegriff in „physical fitness“, „motor fitness“ und „total fitness”. (Dilger, 2008) Mit „physical fitness” ist die konditionelle Leistungsfähigkeit gemeint. Der Begriff „motor fitness“ beschreibt die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit. „Total Fitness“, die Parallelen zu dem Fitnessbegriff der heutigen Zeit aufweist, bezieht neben den körperlichen Aspekten die intellektuelle, soziale und emotionale Perspektive mit ein. (Dilger, 2008)

2. Schönhölzers Definition von dem Begriff „Fitness“ hatte großen Einfluss auf die Fitnessbewegung in Deutschland und findet auch in der Sportwissenschaft ihre Anwendung. (Dilger, 2008)

Er bezeichnet Fitness als

„eine gute körperliche Leistungsfähigkeit in harmonischer Ausgewogenheit ihrer Elemente: der Muskelkraft, der lokalen und allgemeinen aeroben und anaeroben Kapazität und der psychomotorischen Fähigkeiten (…)“ (Dilger, 2008, S. 38 zit. n. Schönhölzer)

3. Eine Definition, die „die zentrale Bedeutung der Fitness im Leben des modernen Menschen“ (Zarotis, 1999, Seite 34) verdeutlicht, stammt von Opaschewski, der den Begriff „Fitness“ folgendermaßen definiert:

„Fitness hat für viele aufgehört eine bloße Freizeitbeschäftigung zu sein. Fit sein bedeutet nicht zuletzt Identifikation mit sich selbst, Garantie für Selbstwertgefühl, Medium für Lebenserwartung und Lebenssinn. Fitness ist die Sensibilisierung für die eigenen körperlichen Fähigkeiten, für das Sich-wohlfühlen in der eigenen Haut, für Körpergenuss und höhere Lebensfreude.“ (Zarotis, 1999, S. 34 zit. n. Opaschewski)

4. Die letzte Definition ist von Hollmann/Hettinger. Sie „verstehen Fitness als eine trainierbare Eigenschaft, die der Gesundheit dient.“ (Zarotis, 1999, S. 33) Weiter schreiben sie:

„Fitness macht sich einerseits objektiv durch ein bestimmtes Maß an körperlicher Leistungsfähigkeit und andererseits subjektiv durch allgemeines Wohlbefinden im psychischen, physischen, emotionalen und sozialen Sinn bemerkbar. Die psychische Komponente bedeutet Spannungsregulierung, Alltagsbewältigung und Stressvermeidung, während die körperliche Komponente die Hauptbeanspruchungsformen Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit bezeichnet.“ (Zarotis, 1999, S. 33 zit.n. Hollmann/Hettinger)

Anhand der hier vorliegenden Definitionen wird deutlich, dass es schwierig ist, den Begriff „Fitness“ genau zu definieren. Zusammenfassend kann man aber festhalten, dass mit der Bezeichnung „Fitness“ ein guter körperlicher Zustand beschrieben wird, der seelisches Wohlbefinden miteinschließt. (Krüger & Wedemeyer, 1995)

2.2 Die historische Entwicklung des Fitnesssports (von den Anfängen bis heute)

„Der frühe Mensch brauchte einen leistungsfähigen Körper, um zu jagen, zu sammeln und im Kampf mit Tieren und Konkurrenten zu überleben. Heute sind wir nicht mehr dazu gezwungen, fit zu sein, um im primitiven Sinne zu überleben. Heute betreiben wir Fitness, um Gesundheit und Wohlbefinden zu erlangen. Es ist wichtig, die Entwicklung von Gesundheit und Fitness im Laufe der Zeit zu verstehen, um ihre fundamentale Bedeutung in der heutigen Gesellschaft und die Begründung der modernen Fitnessbewegung zu begreifen.“ (http://www.focus.de/gesundheit/experten/becic/die-geschichte-der-fitness-so-hat-sich-der-begriff-im-laufe-der-zeit-gewandelt_id_4021728.html, Zugriff 09.06.2016)

Es ist methodisch also sinnvoll, zunächst einmal die historische Entwicklung des Fitnesssports zu eruieren. 1810, das Jahr, in dem das erste Mal in der Öffentlichkeit geturnt wurde. Verantwortlich dafür war Friedrich Ludwig Jahn, dessen Intention es war, dass die Bürger fit wurden, um widerstandsfähiger im Krieg zu sein. Wenig später bildeten sich die ersten Sportvereine, zunächst noch mit politischer Motivation. Auf Grund dieser oftmals verwendeten politischen Motive wurden viele Vereine und Zusammenschlüsse verboten. Daraus resultierte, dass in einigen Städten die ersten kommerziellen Sportstätten errichtet wurden, die es den Menschen ermöglichten, den Fitnesssport auszuüben.

(http://www.dssv.de/home/statistik/geschichte-fitnessbranche/, Zugriff 09.06.2016) Die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung um 1900 und die vermehrte Veröffentlichung verschiedener Fitness-Anleitungsbücher durch den deutschen Schwerathlet Eugen Sandow (Krüger & Wedemeyer, 1995) sorgte dafür, dass sich immer mehr soziale Schichten sportlich betätigten. Auch im Sport fand die Klassengesellschaft ihren Ausdruck. Während es die „einfachen“ Leute eher in die Turnvereine zog, gab es für die höheren Schichten nur eine in Frage kommende Möglichkeit: Sie wurden Mitglied bei einem kommerziellen Anbieter. Das Geräteangebot und der Service in den Anlagen der kommerziellen Anbieter war schon damals sehr attraktiv. (http://www.dssv.de/home/statistik/geschichte- fitnessbranche/, Zugriff 09.06.2016)

Obstruktiv auf die Entwicklung der Fitnessbewegung wirkte sich der Ausbruch und die Folgen des zweiten Weltkrieges aus und somit ereilte die kommerziellen Anbieter ein erster Rückschlag. Sämtliche Sport- und Turnstätten waren zerstört und kaum ein Bürger hatte noch das Geld, die monatliche Gebühr für die Mitgliedschaft zu bezahlen. „Gewinner“ dieser Zeit waren die Sportvereine, die sich in der Nachkriegszeit immer größerer Beliebtheit erfreuten, da sich die Menschen in Deutschland nach Gemeinschaft sehnten. Auch die nächsten Jahre waren für die kommerziellen Anbieter ein Kampf ums Überleben, da die Gesundheit und körperliche Fitness für die Deutschen nicht die höchste Priorität hatte. (http://www.dssv.de/home/statistik/geschichte- fitnessbranche/, Zugriff 09.06.2016)

Ein wenig aufatmen konnten die Betreiber der Fitnesseinrichtungen dann in den 70er Jahren. Durch die „Trimm dich durch Sport“ –Aktion (Dilger, 2008) und den immer weiter fortschreitenden wissenschaftlichen Erkenntnissen, die dem Fitnesssport einen gesundheitsfördernden Effekt nachwiesen, gewann der Fitnesssport und damit einhergehend das Streben nach einem gesunden Körper wieder an Bedeutung. (http://www.dssv.de/home/statistik/geschichte- fitnessbranche/, Zugriff 09.06.2016)

„Viele Sportler erkannten nun auch den sportlichen Nutzen eines umfassenden Krafttrainings, darüber hinaus wurde ebenso auch seine präventive und rehabilitative Wirkung erkannt und geschätzt.“ (Zarotis, 1999, S. 36)

Die Studiobesitzer nutzten diese Entwicklung und brachten ihre Studios mit Hilfe von neuen Geräten auf ein neues Level.

(http://www.dssv.de/home/statistik/geschichte-fitnessbranche/, Zugriff 09.06.2016)

Zusätzlich profitierte der Fitnesssport in den 70er und 80er Jahren enorm durch berühmte Persönlichkeiten wie Arnold Schwarzenegger und Jane Fonda. (Dilger, 2008) Der damals 18-Jährige Österreicher Arnold Schwarzenegger begann seine beachtliche Karriere in Deutschland mit der Wahl „Bestgebauter Athlet 1965“. (Dilger, 2008) Er faszinierte mit seinem Auftreten und Erscheinungsbild die Menschen aus der ganzen Welt und erhielt infolge dessen eine Reihe von Filmrollen. Der im Jahre 1977 erschienene Film „Pumping Iron“, in dem der Österreicher der Protagonist ist, gewährte der Öffentlichkeit zum ersten Mal Einblick in das Leben eines Fitnesssportlers. Für viele Menschen wurde Schwarzenegger zum Idol, mit dem sie sich identifizieren konnten und durch den sie zum Fitnesstraining motiviert wurden. (Dilger, 2008) Noch heute ist Arnold Schwarzenegger für viele ambitionierte Fitnesssportler ein Vorbild und motiviert viele von ihnen, regelmäßig zu trainieren.

(http://www.dssv.de/home/statistik/geschichte-fitnessbranche/, Zugriff 09.06.2016) Komplementär dazu hatte die Amerikanerin Jane Fonda einen großen Anteil an der aufstrebenden Fitnessbewegung in den 80er Jahren. Mit dem neuen Trend „Aerobic“ und der Publikation ihrer Aerobic-Videos machte sie sich in Amerika und Europa einen Namen. (Dilger, 2008) Mit dieser neuen Methode, bei der das Fitnesstraining mit tänzerischen Aspekten verbunden wird (Dilger, 2008), gelang es ihr, eine neue Zielgruppe zu gewinnen.

(http://www.dssv.de/home/statistik/geschichte-fitnessbranche/, Zugriff 09.06.2016) Frauen auf der ganzen Welt waren begeistert von dieser neuen Art von Training und gerade bei jungen Frauen sorgte dieser neue Trend für große Begeisterung. Für sie gab es nun eine Möglichkeit, an Stelle des monotonen Gewichtstrainings eine Gewichtsreduktion und Verbesserung der Gesundheit mit Spaß und Gemeinschaftserleben zu erreichen. (Dilger, 2008) Durch die Begeisterung, die Jane Fonda mit ihren Videos auslöste, wurde Aerobic zu einem festen Bestandteil des Fitnesssports und die Menschen gingen nicht mehr mit dem Schwerpunkt Bodybuilding in die Fitnessstudios, sondern um auf ihr eigenes Körperbild hin zu arbeiten. (Krüger & Wedemeyer, 1995)

Ein weiterer fester Bestandteil des Fitnesssports wurde in den 80er Jahren das ausdauerorientierte Training, das sich immer größerer Beliebtheit erfreute. Die Studiobesitzer witterten auch hier ihre Chance, neue Kunden zu gewinnen, und modifizierten ihre Kursangebote, um ihren Kunden verbesserte Konditionen zu offerieren. Zusätzlich erweiterten sie ihr Geräteangebot, was im Zusammenhang mit den neuen Kursangeboten die Entstehung der ersten Großanlagen evozierte, die ein breit gefächertes Publikum ansprachen.

(http://www.dssv.de/home/statistik/geschichte-fitnessbranche/, Zugriff 09.06.2016) Zu Beginn der 90er Jahre fasste die Fitnessbranche auch in den neuen Bundesländern Fuß. Daraus resultierte, dass die Gesamtzahl der Studios in Deutschland anstieg. Die neuen Studios begannen auf Grund der sich verändernden Gesellschaft umzudenken.

(http://www.dssv.de/home/statistik/geschichte-fitnessbranche/, Zugriff 09.06.2016) Fitness, Entspannung und Gesundheit rückten immer weiter in den Vordergrund, was dazu führte, dass die Studios sich mehr und mehr zu „Gesundheits-, Wellness- und Kommunikationslandschaften für die ganze Familie…“ (Dilger, 2008, S. 379) entwickelten. Wohlfühloasen wie Saunen und Solarien gehörten längst zur Standardausstattung. (Dilger, 2008) Mit diesen Neuerungen intendierten die Leiter der Fitnessstudios, dass sie den Wünschen ihrer Kunden nachkamen, die den Sport „mit einem entsprechendem Wohlbefinden…“ (http://www.dssv.de/home/statistik/geschichte-fitnessbranche/, Zugriff 09.06.2016) verbinden wollten.

Das vorliegende Kapitel lässt jedoch eine Frage offen: Wie sieht es heutzutage mit der Entwicklung des Fitnesssports aus? Auf Basis dieser offenen Frage wird im nächsten Kapitel der Fitnesssport in unsere heutige Gesellschaft eingeordnet.

2.3 Einordnung des Fitnesssports in die heutige Gesellschaft

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Vergleich der mitgliederstärksten Trainingsformen

( http://www.dssv.de/home/statistik/eckdaten-2016/ , Zugriff 19.06.2016) Aus dieser Grafik aus dem Jahr 2016 lässt sich ableiten, dass der Fitnesssport längst keine Randsportart mehr ist. Mit 9,49 Millionen Ausübenden hat der Sport es sogar geschafft, die so beliebte Sportart „Fußball“ von Platz eins zu verdrängen. Um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, warum der Fitnesssport sich heutzutage immer größerer Beliebtheit erfreut, werden die Entwicklungstendenzen im Fitnesssport aufgezeigt .

In einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen zeitlich unabhängig sein wollen, geht der Trend weg vom Vereinssport mit seinen verpflichtenden Zeiten hin zum Individualsport. Die Menschen wollen sich immer weniger binden und unabhängig in ihrem Handeln sein. (Krüger & Wedemeyer, 1995) Fitness kommt diesen Anforderungen nach, da man diesen Sport zu jeder Zeit durchführen kann, ohne sich auf jemand anderes einstellen zu müssen. (Hilscher, Norden, Russo und Weiß, 2007)

Fördernd auf diesen Lebensstil wirken sich die, im Gegensatz zu früher, verkürzten Arbeitszeiten aus. Hinzu kommt, dass die beruflichen Tätigkeiten bei weitem nicht mehr so anstrengend sind, was zur Folge hat, dass die Menschen ihre Freizeit weniger zur Regeneration verwenden, sondern sich lieber aktiv und sportlich

betätigen und damit dem neuen Lebensstil nachgehen. (http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000001057/03_04_teil_1_kapitel_02.pdf?hosts=, Zugriff 19.06.2016)

Doch die Menschen betätigen sich mittlerweile nicht mehr nur des Vergnügens wegen sportlich. In einer Gesellschaft, in der der fortschreitende Wissenstand der Medizin es den Menschen erlaubt, immer älter und älter zu werden, häuft sich die Anzahl der Menschen, die mit chronischen Krankheiten zu kämpfen haben. Körperliche Aktivität kann das Risiko, an chronischen Krankheiten zu leiden, erheblich verringern. (Fuchs & Schlicht, 2012)

Komplementär dazu haben die sogenannten Zivilisationskrankheiten in unserer heutigen Gesellschaft einen rapiden Anstieg zu verzeichnen. Ein sicherlich nicht zu unterschätzender Grund dafür ist der Industrialisierungsprozess. Die körperliche Arbeit wird immer mehr von Maschinen übernommen und viele Menschen gehen einer Tätigkeit nach, bei der sie die meiste Zeit im Sitzen verbringen.

(http://www.diss.fuberlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_0000001057/03_04_teil_1_kapitel_02.pdf?hosts=, Zugriff 19.06.2016) Dieser daraus resultierende Bewegungsmangel „erweist sich als signifikanter Risikofaktor vor allem für die Inzidenz von Stoffwechselerkrankungen wie dem Diabetes mellitus Typ 2.“ (Fuchs & Schlicht, 2012, S.7)

Die Angst davor, auch ein „Opfer“ dieser Zivilisationskrankheiten zu werden, hat allerorts zu einem Anstieg des Gesundheitsbewusstseins geführt. (Zarotis, 1999) Immer mehr Leute streben in Folge dessen diesen neuen und gesunden Lebensstil in Verbindung mit dem Idealkörper an.

Zum Erreichen dieses Idealkörpers gehört längst nicht mehr nur das Betreiben von Sport, sondern auch der Besuch von Solarien oder Kosmetikstudios oder das Wegoperieren von Makeln sind längst keine Seltenheit mehr. Dieser neue Lebensstil ist ein Lebensstil, der in unserer heutigen Gesellschaft sehr hoch angesehen ist. (Krüger & Wedemeyer, 1995)

„Wir leben zu einer Zeit, in der die äußere Erscheinung eine immer größere Rolle spielt.“ (Krüger & Wedemeyer, 1995, S.104)

Ein sportlicher Körper ist längst nicht mehr nur im sportlichen Bereich ein Symbol für Leistungsfähigkeit, sondern gilt darüber hinaus als Sinnbild für Leistung und Erfolg, Individualität und Attraktivität und Kultivierung und Beherrschung. (Thiel, Seiberth und Mayer, 2013) In diesem Zusammenhang wird ein sportlicher Körper zum „Symbol für Gesundheit, Fitness, Energie, Selbstsicherheit, Leistungsfähigkeit und vieles mehr“ (Krüger & Wedemeyer, 1995, S.106) und drückt beruflichen sowie sozialen Erfolg aus. Es ist längst die Norm geworden, dass in Managementkreisen „der „Bierbauch“ mittlerweile zum „No Go“ geworden ist.“ (Thiel, Seiberth und Mayer, 2013, S.89).

„Von der körperlichen Gestalt wird so auf die Persönlichkeit insgesamt geschlossen und der fitte Körper zu einem Signifikanten für allgemeine Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Er demonstriert gleichsam, dass die Person flexibel und reaktionsschnell ist und damit gewappnet, alle zukünftigen Anforderungen einer beschleunigten Gesellschaft zu bewältigen.“ (Marschik, Müllner, Penz und Spitaler, 2009, S.235)

Ebenfalls zeigt sich der Trend zum Sportlichsein in der Modebranche. Die sogenannte Businesskleidung wird immer körperbetonter und soll nach außen den Eindruck von Sportlichkeit vermitteln. (Thiel, Seiberth und Mayer, 2013) Der Träger solcher Kleidung vermittelt heutzutage Eigenschaften wie Lebensfreude, Erfolg, Dynamik und Jugendlichkeit.

(http://www.lebendige-stadt.de/web/htmlimages/2005/vortrag_moldenhauer.pdf, Zugriff 19.06.2016) „Übergewichtige Menschen können im Gegenzug mit geistiger Unbeweglichkeit, Faulheit und mangelnder Selbstdisziplin assoziiert werden, da ihre Figur offensichtlich Folge eines Versagens der Selbstdisziplin ist.“ (Marschik, Müllner, Penz und Spitaler, 2009, S.235)

Dem Körper wird infolgedessen ein immer höherer Stellenwert beigemessen.

Auch die Medien nutzen das „Erfolgssymbol“ sportlicher Körper. Die sportlichen Männer oder Frauen auf den Plakaten, Werbebroschüren oder in Filmen dienen als Vorbilder, denen es gilt nachzueifern. Die Unternehmen nutzen die Attraktivität eines sportlichen Körpers, um ihre Produkte besser darzustellen. (Krüger & Wedemeyer, 1995) Dass sportliche Körper in der Gesellschaft als attraktiv angesehen werden, wird zum Beispiel durch die Wahl „Sexiest Man Alive“ verdeutlicht. Nahezu alle Gewinner der letzten Jahre besitzen einen sportlichen Körper.(http://www.rp-online.de/panorama/leute/sexiest-man-alive-liste-der-heissesten-maenner-bid-1.1966380, Zugriff 19.06.2016)

Dieser Gesellschaftswandel wirkt sich auch auf die Fitnessbranche aus. Den Leuten reicht es nicht mehr aus, einfach nur an Geräten ihr Training zu absolvieren. Das Streben der Gesellschaft nach Erholung und Entspannung sorgt dafür, dass die Fitnessstudios ihre Angebote ständig erweitern und erneuern müssen. Auch achten immer mehr Verbraucher auf eine gepflegte Atmosphäre. Daraus resultierend gehören Entspannungsmöglichkeiten wie Saunen und Solarien längst zur Standardausstattung eines trendigen Fitnessstudios. (Krüger & Wedemeyer, 1995)

2.4 Motive für Fitnesssport

Auf Grund der Tatsache, dass die Probanden der Interviewstudie nach ihrer Motivation für die Ausübung des Fitnesssports gefragt werden, soll im Folgenden die Motivation als solche definiert werden und einige Motive für den Fitnesssport genannt werden.

Da es den Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit übersteigen würde, wird die Begriffsdefinition nur sehr grob dargestellt.

2.5.1 Definition „Motivation“

Motive sind Beweggründe, die eine Person zum Handeln veranlassen. (Kulbe, 2009)

„Menschen nehmen Motive als physiologische oder psychologische Bedürfnisse wahr, es besteht ein Defizit von etwas (Hunger, Liebe, Sicherheit) und sie wünschen einen Ausgleich dieses Mangels (Essen; satt sein, Zuwendung; materielle Sicherheit durch Geld). Wird wieder ein Gleichgewicht erreicht ist das Bedürfnis befriedigt.“ (Kulbe, 2009, S.64)

Aus dieser Definition geht hervor, dass die Motivation von zentraler Bedeutung für das menschliche Handeln ist. Auch wenn die Motivation nichts ist, was man sehen kann, weiß man, dass sie für das menschliche Handeln verantwortlich ist. (Kulbe, 2009)

Unterschieden wird sie in die intrinsische und die extrinsische Motivation. (Kulbe, 2009)

Intrinsische Motivation beschreibt die Motivation, die von innen herauskommt. Sie wird nicht von anderen bestimmt, sondern geht aus dem eigenen Verhalten hervor. (Zarotis, 1999) Ein Beispiel für die intrinsische Motivation ist: Ein älterer Herr geht zwei Mal die Woche zum Bowlen, weil es ihm Spaß bringt. Er ist weder in einem Verein noch nimmt er an Wettkämpfen teil.

Die extrinsische Motivation dagegen beschreibt die Motivation, Handlungen auf Grund äußerer Anreize durchzuführen. (Kulbe, 2009) Beispielhaft für die extrinsische Motivation ist das Nachgehen einer beruflichen Tätigkeit. Die meisten Menschen gehen nicht des Bedürfnisses wegen arbeiten, sondern des Geldes wegen. Geld ist hierbei die Belohnung, die als Ansporn dient, damit die Menschen arbeiten gehen.

Nachfolgend werden Motive aufgezeigt, die die Menschen dazu veranlassen, dem Fitnesssport regelmäßig nachzugehen. Zurückgegriffen wird dabei auf eine Befragung, die in dem Buch von Zarotis aufgeführt ist. Die Befragung wurde von 1990 bis 1993 durchgeführt. (Zarotis, 1999)

Bei der Befragung wurden 3248 Fitness-Interessierte befragt. Der Anteil der Frauen überwiegt mit 1.889 gegenüber den Männern mit 1.359. Die Befragung wurde mit Hilfe der Fragestellungen: „Welche der nachfolgenden Trainingsziele treffen für Sie zu?“ und „Welche persönlichen Erwartungen haben Sie an das Training?“ durchgeführt, um auf Basis dieser Antworten Kenntnis über die möglichen Motive für das regelmäßige Trainieren in einem Fitnessstudio zu erlangen. (Zarotis, 1999, S.85)

Tab.1 Motive aus der Befragung von 1990 (Zarotis, S.85)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die vorliegende Tabelle besteht aus sieben Motivkomplexen, die jeweils in Einzelmotive unterteilt sind. Bei der Betrachtung der Tabelle fällt ganz klar auf, dass der Motivkomplex „Fitness und Gesundheit“ am meisten Nennungen erhalten hat. Hervorzuheben ist das Einzelmotiv „Allgemeine Verbesserung der allgemeinen Fitness“, das mit 83,3 % der Nennungen für viele Menschen der Hauptgrund ist, kontinuierlich Fitnesssport auszuüben.

Der zweite Motivkomplex „Aussehen“ umfasst die Einzelmotive „Gewichtsreduktion“, „Spezielles Figurtraining“ und „Bodyshape“. Gewichtsreduktion bzw. allgemeiner Fettabbau wird mit 49,9 % am zweithäufigsten als Motiv für das Trainieren im Fitnessstudio genannt. Fast jeder Zweite im Fitnessstudio ist also dort, um etwas an seinem Aussehen zu verändern. Dies spiegelt die Aussage in Kapitel 2.3 wieder, dass ein sportlicher Körper in unserer heutigen Gesellschaft hohes Ansehen genießt.

Im Motivkomplex „Psychisches Erleben“ ist das Einzelmotiv „Ausgleich zu beruflichem Stress“ integriert. Dieses Motiv liegt mit 43,3 % der Nennungen auf Platz drei der Einzelmotive. Zarotis vermutet, dass die Probanden „Defizite körperlicher Arbeit oder psychischer Art, die sie aufgrund der Arbeitssituation erleben, durch etwas inhaltlich Anderes kompensieren bzw. das Training im Fitness-Club als andersartige Tätigkeit ausführen wollen.“ (Zarotis, 1999, S.89)

Die beiden Motivkomplexe „Kognitive Dimension“ und „Soziale Dimension“ werde ich in meiner Arbeit nicht berücksichtigen, da sie von geringem Interesse sind.

„Mir geht es hauptsächlich um die konkrete sportliche Leistung“ ist dem Motivkomplex „Leistung“ zugeordnet. Lediglich 17,8% gaben dieses Motiv an. Dies bestätigt die Aussage aus dem vorherigen Punkt 2.3, dass das Leistungsmotiv im Sport immer mehr an Bedeutung verliert. Der Freizeit- und Breitensport erfreut sich immer größerer Beliebtheit und der Leistungssport spielt nur noch eine untergeordnete Rolle in der heutigen Gesellschaft.

Der letzte Motivkomplex ist die „Motorische Dimension“. Die Einzelmotive „Ergänzung zu Ihrer Sportart“ und „Vorbereitung zu Ihrer Sportart“ belegen die letzten zwei Plätze. Ihnen wird am wenigsten Bedeutung beigemessen, was ein Indiz dafür ist, dass der Wettkampfsport an Bedeutung verliert und die Menschen den Sport hauptsächlich aus Freude an der Bewegung durchführen. (Hilscher, Norden, Russo und Weiß, 2007)

3. Methode

Das folgende Kapitel erläutert die optimale methodische Herangehensweise an diese wissenschaftliche Arbeit. Zur Beantwortung und Überprüfung der Forschungsfragen sowie den Erwartungen, wurde, wie in der Einleitung bereits erwähnt, der qualitative Forschungsansatz gewählt. Kennzeichnend für die qualitative Forschung ist, dass die Sicht der Betroffenen im Mittelpunkt des Interesses steht. (Flick, 2016)

3.1 Untersuchungsplanung

In der vorliegenden Arbeit geht es um den Stellenwert des Fitnesssports in der heutigen Gesellschaft. Mit Hilfe der durchgeführten Interviewstudie möchte ich eruieren, wie wichtig den Probanden der Fitnesssport ist und welche Ziele sie verfolgen. Des Weiteren sollen die fitnessbegeisterten Sportler nach ihren Beweggründen befragt werden. Zur bestmöglichen Durchführung wurde der qualitative Forschungsansatz gewählt und ein Leitfadeninterview ausgearbeitet.

Charakteristisch für ein Leitfadeninterview sind die offen formulierten Fragen in einem Interview. Durch diese offene Gestaltung des Interviews erhofft man sich, dass die subjektive Sichtweise der Befragten besser zur Geltung kommt. Der angewendete Leitfaden in diesen Interviews dient als Richtschnur und soll dafür sorgen, dass uninteressante Aspekte der Forschungsfragen im Interview außer Acht gelassen werden. (Flick, 2016) Laut Flick (2016) ist ein Leitfadeninterview der effizienteste Weg, wenn man intendiert, transparente Aussagen über einen Gegenstand zu erhalten. Hinzukommend kann ein Leitfaden beim Vergleichen der Daten hilfreich sein (Miethling & Schierz, 2008), was ebenfalls dazu führte, sich in Bezug auf diese wissenschaftliche Arbeit, für den qualitativen Forschungsansatz zu entscheiden, da ebenso die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Aussagen der einzelnen Probanden Gegenstand meiner Untersuchung sein sollen.

3.2 Untersuchungsinstrument

Das Untersuchungsinstrument in dieser wissenschaftlichen Arbeit ist das problemzentrierte Interview, das sich auf ein bestimmtes Thema oder Problem konzentriert. (https://studi-lektor.de/tipps/qualitative-forschung/problemzentriertes- interview.html Zugriff 28.06.2016) Das problemzentrierte Interview wird mit Hilfe eines Interviewleitfadens durchgeführt und ist in vier Teile klassifiziert. (Flick, 2016)

Um weniger relevante Informationen abseits des eigentlichen Interviews zu erhalten, bietet es sich an, einen Kurzfragebogen vor dem Interview einzusetzen. (Flick, 2016) In diesem Kurzfragebogen vorab wurden Fragen zum Alter, Geschlecht, Wohnort und Beruf geklärt. Um im Anschluss alle durchgeführten Interviews miteinander vergleichen zu können, wurde in allen Interviews der gleiche Leitfaden verwendet. Bei der Erstellung wurde er in vier Kategorien eingeteilt. Die erste Kategorie stellt den Einstieg dar. Die beiden darauffolgenden Kategorien „Motive“ und „Stellenwert“ sind für diese Arbeit von besonderem Interesse, da sie auf die Forschungsfragen dieser Bachelorarbeit abzielen. Die vierte und letzte Kategorie beschäftigt sich mit dem Gesundheitsaspekt.

Ein besonderes Merkmal des offenen Interviews ist die flexible Gestaltung des

Interviews. (Flick, 2016) Dementsprechend kann es vorkommen, dass die chronologisch geordneten Fragen des Leitfadens nicht in der vorgesehenen Reihenfolge gestellt werden.

3.3 Durchführung und Analyse der Interviews

Die durchgeführten Interviews wurden mit meinem Smartphone aufgezeichnet. Das Handy hat eine Funktion, die es ermöglicht die Aufnahmen im mp3-Format abzuspeichern. Die Transkription erfolgte mit Hilfe meines Laptops. Die Transkription erfolgte mit Hilfe der Diskurstranskription von Du Bois. Ich habe mich für eine breite Transkription entschieden, damit sie einfach und gut lesbar sowie leicht verständlich ist. (Dittmar, 2004) Bei Proband 3 klingelte es während des Interviews an der Tür, sodass wir das Interview kurzzeitig unterbrechen mussten.

Mayrings Buch „Qualitative Inhaltsanalyse“ diente als Grundlage für die Analyse der Interviews. Nach Mayring ist diese Analyse in drei Schritte unterteilt. Im ersten Schritt, der Paraphrasierung, geht es darum, „…nicht (oder wenig) inhaltstragende Textbestandteile wie ausschmückende, wiederholende, verdeutlichende Wendungen“ (Mayring, 2010, S.70) zu streichen und „inhaltstragende Textstellen“ (Mayring, 2010, S.70) auf eine grammatikalische Kurzform zu modifizieren.

Den zweiten Schritt stellt die Generalisierung dar. In diesem Schritt werden die aus Schritt eins hervorgehenden Paraphrasen so abgeleitet, dass sie „…auf die definierte Abstraktionsebene…“ (Mayring, 2010, S.70) gebracht werden können. Paraphrasen, die über dieser definierten Abstraktionsebene liegen, werden außer Acht gelassen.

Der dritte und letzte Schritt ist die Reduktion, die in die erste und die zweite Reduktionklassifiziert ist. In der ersten Reduktion werden Paraphrasen mit gleicher Bedeutung „…innerhalb der Auswertungseinheiten“ (Mayring, 2010, S.70) gestrichen. Bei der zweiten Reduktion werden Paraphrasen „…mit gleichem (ähnlichem) Gegenstand und ähnlicher Aussage zu einer Paraphrase (Bündelung)…“ zusammengefasst. (Mayring, 2010, S.70)

Die folgende Tabelle soll darstellen, wie bei der Inhaltsanalyse vorgegangen wurde:

Tab.2. Auszug aus der Auswertung des erhobenen Interviewmaterials von Probandin 4

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Proband 1 habe ich während seiner Pause am Tennisstadion Rothenbaum interviewt und aufgezeichnet. Zu der Zeit fanden dort die German Open statt und er hatte bei diesem Event einen Job als Eisverkäufer. Das Interview mit Proband 2 fand in seiner Wohnung in Flensburg statt. Proband 3 und 4 sind ein Pärchen aus Flensburg und die Interviews wurden in ihrer Wohnung durchgeführt. Proband 5 wurde in der Bibliothek der Flensburger Universität interviewt. Probandin 6 wurde in einem Ruheraum ihres Fitnessstudios in Flensburg interviewt. Alle Interviews sowie die vollständigen Transkriptionen dazu sind auf der beigefügten Daten-CD.

3.4 Teilnehmererhebung und Teilnehmer

Für die Auswahl der Probanden habe ich Teilnehmer aus meinem Fitnessstudio in Flensburg angesprochen, bei denen ich wusste, dass sie dem Fitnesssport regelmäßig nachgehen. Für mich war dies ein wichtiges Auswahlkriterium, da ich Leute befragen wollte, die mit dem Fitnesssport bereits vertraut sind und diesen schon eine längere Zeit ausführen. Ich habe insgesamt sechs Teilnehmer für meine Interviewstudie ausgewählt und interviewt. Um eine Anonymität zu gewährleisten, wurden in dieser wissenschaftlichen Arbeit die Namen durch die Bezeichnung „Proband“ ersetzt. Die nachfolgende Tabelle gibt Auskunft über Alter, Geschlecht, Beruf sowie Wohnort der Probanden.

Tab.3: Probanden der Interviewstudie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4. Ergebnisse

Das folgende Kapitel befasst sich mit den Ergebnissen des Leitfadeninterviews. Die Ergebnisse werden zunächst nach Probanden und anschließend nach Kategorien dargestellt.

4.1 Ergebnisse nach Probanden

4.1.1 Proband 1

Bei Proband 1 handelt es sich um einen 24-Jährigen Sportstudenten aus Flensburg, der zurzeit allerdings in Kiel wohnhaft ist.

Man sieht ihm an, dass er regelmäßig dem Kraftsport nachgeht, was durch seine Aussage, dass er fast jeden Tag und teilweise sogar zwei Mal am Tag zum Sport geht, untermauert wird. (Tab.4, Nr.1)

Es gab auch Zeiten, da richtete sich sein Tagesablauf nach dem Training. Gerade als er noch primär studiert hat, wurde alles um das Training herum geplant. Des Öfteren kam es vor, dass er Verabredungen mit Freunden verschoben hat, nur um sein Training zu absolvieren. (Tab.4, Nr.6). Es gab sogar einen Fall, bei dem er wichtige Termine mit der Familie vernachlässigt hat und stattdessen lieber zum Training gegangen ist.

Das war in der Zeit, in der der Fitnesssport sein Leben bestimmt hat und der Sport für ihn das Wichtigste war. Diskussionen mit Leuten, die dafür wenig Verständnis hatten, gingen ihm sehr nah.

In der letzten Zeit ist es allerdings so, dass sich seine Prioritäten arbeitsbedingt ein wenig verändert haben. Mittlerweile hat der Fitnesssport für ihn nicht mehr die höchste Priorität und dennoch ist er weiterhin sehr wichtig für ihn. (Tab.4, Nr.10) Zum Fitnesssport ist er durch seine Freunde gekommen und übt diesen mittlerweile schon seit fünf Jahren aus, wobei er sagt, dass es erst so richtig ernst seit zweieinhalb Jahren läuft. Zuvor hat er neun Jahre lang Fußball gespielt, womit er aber, bedingt durch einen Umzug, aufgehört hat. Nun betreibt er nur noch den Fitnesssport und sieht im Individual- bzw. Fitnesssport den großen Vorteil, dass man zeitlich unabhängig ist und dementsprechend trainieren gehen kann, wann man will. Dies ist, so sagt er, beim Vereinssport nicht der Fall, da man dort an bestimmte Trainingszeiten gebunden ist. (Tab.4, Nr.2)

Das vorrangige Motiv für Proband 1 ist der Optik-Aspekt. Sein Hauptziel ist es, seinen Körper mit Hilfe des Fitnesstrainings bewusst zu formen. Der Grund hierfür ist, dass er sich mit Muskeln wohler fühlt und sie für ihn zu einem Mann einfach dazugehören. (Tab.4, Nr.3)

Eine weitere Intention für ihn ist, den Frauen mit seinen Muskeln zu imponieren, da seiner Meinung nach ein muskulöser Körper das Idealbild eines Mannes ist und bei den Frauen besser angesehen ist. (Tab.4, Nr.9)

Des Weiteren sagt er, dass ihm das Fitnesstraining sehr viel Spaß bringt und er das Training genießt. Für ihn ist der Fitnesssport ein sehr dankbarer Sport, denn er ist der Meinung, dass der Sport ihm genau das wiedergibt, was er reinsteckt. Dies ist für ihn ein weiteres Motiv, immer weiterzumachen und dieses schöne Gefühl, welches er im Training erlebt, immer wieder zu erleben. (Tab.4, Nr.5)

Der Gesundheitsaspekt ist für ihn kein Motiv für sein Fitnesstreiben. Er würde sich auch als weniger fit bezeichnen, da er nur das Krafttraining absolviert und Ausdauertraining komplett vernachlässigt. (Tab.4, Nr.9)

Komplementär dazu sieht er es mit der Ernährung nicht so eng und genehmigt sich ab und zu mal eine Pizza oder einen Burger. Allerdings achtet er schon einigermaßen darauf, sich in gewisser Weise bewusst zu ernähren. (Tab.4, Nr.4)

Für Proband 1 treten trainierte Menschen gegenüber untrainierten Menschen selbstbewusster auf und er ist der Meinung, dass trainierte Menschen bzw. Menschen mit einem fitten Aussehen angesehener und erfolgreicher in der Gesellschaft sind. Er verweist auf den berühmten Fußballspieler Cristiano Ronaldo, der mit seinem trainierten Körper sehr erfolgreich und in der Gesellschaft angesehen ist, gerade bei den Frauen. (Tab.4, Nr.7) Für ihn haben die Medien großen Einfluss auf dieses Gesellschaftsbild. Gerade bei den Werbungen, so sagt er, sieht man nur noch durchtrainierte Menschen, seien es z.B. Rasierer-, Parfum- oder Unterwäsche-Werbungen. Dies ist für ihn aber verständlich, da es seiner Meinung nach einfach schöner anzusehen ist. (Tab., Nr. 8)

[...]

Ende der Leseprobe aus 63 Seiten

Details

Titel
Der Stellenwert des Fitnesssports in der heutigen Gesellschaft
Hochschule
Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg)
Note
1,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
63
Katalognummer
V445093
ISBN (eBook)
9783668819221
ISBN (Buch)
9783668819238
Sprache
Deutsch
Schlagworte
stellenwert, fitnesssports, gesellschaft
Arbeit zitieren
Marco Schmidt (Autor:in), 2016, Der Stellenwert des Fitnesssports in der heutigen Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/445093

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