Allgemeine Psychologie. Sensation Seeking nach Zuckerman, Bedürfnispyramide nach Maslow, Flow Theorie


Einsendeaufgabe, 2018

22 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Einleitung

A1: Sensation Seeking nach Zuckerman
1.1. Messmethoden von Sensation Seeking
1.2. Kritische Betrachtung: Sensation- Seeking und SSS-V

A2: Die Bedürfnispyramide nach Maslow
2.1. Nutzen des Modells für Arbeitgeber und -nehmer
2.2. Bedürfnispyramide und 2-Faktoren Theorie

A3: Die Flow Theorie
3.1. Flow und intrinsische Motivation
3.2. Messung der intrinsischen Motivation und des Flows
3.3. Kritische Betrachtung der Messmethoden

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Maslows Bedürfnishierarchie

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Einleitung

Die Psychologie definiert sich als Wissenschaft, die das Verhalten von Individuen inklusive Ihrer kognitiven Prozesse über die Lebensspanne hinweg untersucht.[1] Die spezielle Frage was Individuen zu Handlungen und Verhaltensweisen antreibt, hat die Motivationspsychologie zum Gegenstand. Das lateinische Wort „movere“ bedeutet so viel wie „bewegen“. Demnach handelt es sich bei „Motivation“ um alle Prozesse, die der Initiierung, der Richtungsgebung und der Aufrechterhaltung physischer und psychischer Aktivitäten dienen.[2] Motivationstheorien erklären somit Beweggründe von Individuen.

Bzgl. dieser Motivationsquellen werden unterschiedliche Theorien beschrieben. Triebreduktionstheorien gehen z. B. auf die psychodynamische Perspektive zurück und begründen Verhalten mit dem Bedürfnis, einen Ausgleich zwischen internalen Zuständen und äußeren Umwelteinflüssen zu schaffen.[3] Instinktheorien erklären zielgerichtetes Handeln durch die vorprogrammierten Verhaltenstendenzen, den Instinkten, welche genetisch bedingt sind.[4] Erregungstheorien gehen davon aus, dass Verhaltensweisen von dem Drang, den optimalen Erregungszustand zu erlangen, beeinflusst werden. Ein antreibender Faktor kann zum Beispiel „Neugierde“ sein. So verlassen satte Tiere zum Beispiel Ihren Bau, um Ihre Umwelt zu erkunden.[5]

Im Folgenden wird das Konzept des Sensation Seekings beschrieben, welches dieser Erregungstheorie entspricht.

A1: Sensation Seeking nach Zuckerman

Das Konzept des Sensation Seeking geht auf Marvin Zuckerman (1979) zurück, der den Hang zu Extremen mit einer Verhaltensdisposition begründet, die bis zu 60 Prozent genetisch bedingt ist.[6] Zuckerman geht von einem optimalen Erregungszustand zwischen Stress und Langeweile aus, den jedes Individuum versucht zu erlangen. Dabei beschreibt er das Sensation Seeking Persönlichkeitsmerkmal wie folgt: "Sensation seeking is a trait defined by the seeking of varied, novel, complex, and intense sensations and experiences, and the willingness to take physical, social, legal, and financial risks for the sake of such experience" [7] . Damit ist gemeint, dass Menschen mit einer hohen Ausprägung des Sensation Seeking Merkmals, sog. „High Sensation Seekers“, ein genetisch bedingtes, niedriges Erregungslevel aufweisen, welches sie versuchen, durch Stimulation aus der Außenwelt zu erhöhen. Dabei sind High Sensation Seekers (HSS) bereit, gesundheitliche, gesellschaftliche, sowie finanzielle Risiken einzugehen. Sie können auch als Reizsuchende bezeichnet werden, wobei das belohnende Gefühl als motivationaler Antreiber fungiert. Menschen mit einer geringen Ausprägung des Sensation Seeking Merkmals werden dagegen als Low Sensation Seekers (Risikovermeider) bezeichnet. Bei ihnen ist, genetisch bedingt, ein höheres Erregungslevel vorhanden, weshalb nur eine geringe Stimulation der Außenwelt notwendig ist, um das optimale Erregungslevel zu erreichen.[8] Eine berechenbare und geordnete Lebensweise scheint für diese LSS deswegen angenehmer zu sein. Das Konzept des optimalen Erregungslevels (OLA) steht bei Zuckerman somit im Mittelpunkt seiner Überlegungen und ist abhängig von den individuellen Lebenserfahrungen, dem Alter und dem Geschlecht. Zur Veranschaulichung wird das Konzept des Sensation Seeking im Folgenden am Beispiel von Felskletterern veranschaulicht.

Wie sich aus der Beschreibung des Sensation Seeking Konzept schließen lässt, werden Extremsportler und im speziellen Felskletterer zu den High Sensation Seekers gezählt, da sie das relative stabile Persönlichkeitsmerkmal der „Risikosuche“ aufweisen. Dies konnte durch wissenschaftliche Erhebungen belegt werden und wird in den folgenden Kapiteln noch näher erläutert. Abgesehen vom Risiko an sich, welches Klettern in großen Höhen mit sich bringt, geht diese Tätigkeit mit weiteren erheblichen physiologischen Anstrengungen einher. Zum Beispiel muss die schwere Ausrüstung oft für Stunden über unwegsames Gelände transportiert werden, bevor an entsprechend präparierten Felsen zu klettern begonnen werden kann. Kritische Wetterlagen wie Kälte oder extreme Hitze werden oft in Kauf genommen um das Ziel, das „Durchsteigen einer Felswand“ zu erreichen. Die Ausübung des Klettervorgangs erfordert Muskelkraft und Konzentration, so dass im Vorfeld ein entsprechendes Training erfolgen muss. Der Zeitaufwand, den Sport der Felskletterei auszuüben, ist demnach entsprechend hoch.[9] Es scheint verwunderlich, dass trotz der beschriebenen Anstrengungen und des Risikos, welches diese Sportart mit sich bringt, viele Menschen Gefallen daran finden. Nimmt man in diesem Zusammenhang Bezug auf das Sensation Seeking Konzept wird deutlich, dass Felskletterer aufgrund Ihres starken Bedürfnisses nach Reizsituationen gewillt sind, die Risiken und körperlichen Anstrengungen in Kauf zu nehmen. Für sie wären reizarme Situationen langweilig. Menschen unterschieden sich demnach in ihrem Bedürfnis nach abwechslungsreichen und stimulierenden Erfahrungen.[10] Bei Low Sensation Seekers, welche über ein bereits höheres, genetisch bedingtes Erregungslevel verfügen, würde die Konfrontation mit extremen Reizsituationen zu Stress führen.[11] Zur Messung der entsprechenden Ausprägung gibt es unterschiedliche Methoden, die im folgenden Kapitel beschrieben werden.

1.1. Messmethoden von Sensation Seeking

Die Sensation Seeking Skala (SSS) ist das am meisten verwendete Inventar zur Messung der Sensation Seeking Ausprägung. Dieses Inventar wurde von M. Zuckerman (1978) entwickelt und in den letzten Jahrzehnten mehrere Male überarbeitet. Die heute international am meisten verwendete Version der Sensation Seeking ist die SSS-V. Dieses Inventar besteht aus 40 Items und vier Subkategorien. Bzgl. der Bearbeitung wird jeweils zwischen zwei Antwortalternativen gewählt, welche dann entsprechend der vier Subkategorien zugeordnet werden. So wird durch die Abfrage von Verhaltenstendenzen auf Reizreaktionen der Grad des optimalen Erregungsniveaus ermittelt.[12]

Die erste Subkategorie ist die „Gefahr- und Abenteuersuche“ (Thrill and Adventure Seeking, TAS)“. Zu dieser Kategorie gehören zum Beispiel Extremsportler wie Kletterer, Gleitschirmflieger oder Extrembergsteiger. Sie suchen nach Reizbefriedigung durch die Ausübung gefährlicher, körperlicher Aktivitäten oder Erfahrungen. Die Kennzeichnung dieser Aktivitäten mit „extrem“ geht mit dem Risiko einher, welches die Ausübung dieser Sportarten mit sich bringt. Die folgende Subkategorie ist die „Erfahrungssuche“ (Experience Seeking, ES). Ein Beispiel für die Sensation Seekers der Dimension ES, wäre die Hippie-Bewegung der 70er Jahre oder die Punk-Generation in den 80ern. Personen dieser Kategorien suchen den Reiz in nonkonformen Lebensstilen. Auch Musik, Kunst oder Reisen können entsprechenden Personen kognitive Stimulation bereiten. Die älteste Form von Sensation Seeking ist die „Enthemmung“ (Disinhibition, DIS). Bereits im alten Rom hat diese Dimension durch die Manifestierung von Karnevals und anderen Festivitäten gesellschaftliche Akzeptanz gefunden. Kennzeichnend für diese Kategorie ist ein hedonistischer Lebensstil, durch welchen versucht wird, Stimulation zu erlangen. Beispiele sind wilde Partys, außergewöhnliche Sexpraktiken und/oder erhöhter Alkoholkonsum (soziales Trinken). Die letzte der vier Subkategorien beschreibt Sensation Seekers, welche durch eine „Empfänglichkeit für Langeweile“ (Boredom Susceptibility, BS) gekennzeichnet sind. Diese Kategorie beschreibt Personen mit einer Aversion gegen jede Art von Routine oder Wiederholung. Sie sind schnell gelangweilt und bleiben nicht lange bei einer Sache. Im Beruf sind zum Beispiel viele Jobwechsel zu beobachten. Mitmenschen, die zwar zuverlässig, aber nicht interessant oder aufregend sind, finden von einem Sensation Seeker BS kaum Beachtung.[13]

Neben der SSS gibt es noch das „Arnett Inventory of Sensation Seeking“ (AISS), welches Arnett (1994) aufgrund einiger Kritikpunkte an der SSS-V entwickelte. Der Unterschied zu Zuckermans SSS liegt dabei hauptsächlich in der unterschiedlichen konzeptionellen Einordnung des Sensation Seeking Merkmals als grundlegendes Bedürfnis nach Stimulation, welches nicht automatisch eine Risikobereitschaft bzw. ein aktives Handeln impliziert.[14] Lt. Arnett soll die Definition und die Messung von SS, nicht an bestimmten Verhaltensmerkmalen festgemacht werden.[15] Auf eine genauere Ausführung der Sichtweise und Kritik von Arnett wird im folgenden Kapitel detaillierter eingegangen.

1.2. Kritische Betrachtung: Sensation- Seeking und SSS-V

Sowohl bei der Konzeption als auch bei der Messung mittels der SSS-Methode gibt es einige kritikwürdige Aspekte, die betrachtet werden sollten.

Wie bereits erwähnt, ist J. Arnett einer der Kritiker der SSS-V, was letztlich dazu führte, dass er das AISS im Jahre 1994 entwickelte. Neben der Kritik am „Forced-Choice“-Format, welches lt. Arnett unter Umständen ein bestimmtes Antwortverhalten provoziere, kritisiert er hauptsächlich die inhaltlichen Aspekte der Items. So seien einige Items „veraltet“, da diese Idole der 60er oder 70er wiederspiegeln würden (z.B. die Hippie-Bewegung).[16] Dabei ist anzumerken, dass alle von Arnett kritisierten Begriffe zwischenzeitlich von Zuckerman angepasst wurden.[17] Ein anderer inhaltlicher Kritikpunkt liegt darin begründet, dass einige Items mit körperlich anstregenden Tätigkeiten einhergehen, was wiederrum einen alterskorrelierenden Effekt mit sich bringt.[18] Der Hauptkritikpunkt Arnetts liegt allerdings in der Häufigkeit, mit welcher die Items, Drogen und Alkoholkonsum sowie das Sexualverhalten abfragen. Insgesamt neun von 40 Items der SSS-V beschäftigen sich mit diesen Bereichen. Allerdings kann dieser Bereich auch nicht ausgespart werden, da es gemäß Zuckerman darum geht, verschiedene neuartige und intensive Erfahrungen zu machen.[19]

Weitere Kritikpunkte kamen von Jackson und Maraun (1996), die behaupteten, dass die Begründung, warum ein Item in die SSS-V aufgenommen wird, nur konzeptionell aber nicht empirisch erfolgen kann. Allerdings muss dazu mit in Betracht gezogen werden, dass diese Problematik nicht lediglich die SSS-V betrifft, sondern den gesamten Bereich der korrelativen Persönlichkeitsforschung.[20]

Bezüglich psychometrischer Aspekte wurden zwischenzeitlich einige Studien durchgeführt, um die interne Konsistenz und die Faktorenstruktur zu überprüfen.

Insgesamt konnte die von Zuckerman entwickelte vierfaktorielle Struktur bestätigt werden. Allerdings wurden auch Auffälligkeiten bei den Subkategorien ES und BS festgestellt. Entgegen der Ergebnisse von Zuckerman konnte bei ES und BS nur geringe Konsistenz ausgewiesen werden. Insbesondere die Kategorie BS hatte in den Studien häufig nur eine Konsistenz von unter 50.

Die beschrieben Befunde sprechen für die vierfaktorielle Struktur, allerdings sprechen sie ebenso für die Notwendigkeit einer sukzessiven Optimierung.[21]

A2: Die Bedürfnispyramide nach Maslow

Die Theorie der Bedürfnispyramide des Psychologen Abraham Maslow (1908 – 1970) ist ein Klassiker unter den motivationspsychologischen Modellen.[22] Es zählt zu den Bedürfnistheorien oder Inhaltstheorien und versucht demnach zielgerichtetes Handeln, bzw. Verhalten damit zu erklären, dass der Mensch danach strebt, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Des Weiteren beschreibt das Modell von Maslow die menschliche Motivation aus einer humanpsychologischen Perspektive, also aus einer ganzheitlichen Sichtweise auf den Menschen, wonach der Mensch grundsätzlich als gut angesehen wird und ein angeborenes Wachstumspotenzial hat.[23] Lt. Maslow bilden grundlegende Bedürfnisse eine Hierarchie, welche in fünf Stufen aufgeteilt ist. So müssen die Bedürfnisse einer jeden Hierarchieebene erst befriedigt sein, bevor die nächste höhere Stufe erreicht werden kann. Die antreibende Kraft menschlichen Handels ist das Streben nach der individuellen Selbstverwirklichung, welche erst dann erreicht werden kann, wenn alle anderen Bedürfnisse befriedigt sind.[24] Die vier untersten Stufen bilden die Defizitbedürfnisse oder Mangelbedürfnisse. Diese müssen befriedigt sein, damit sich Zufriedenheit einstellen kann. Kennzeichnend für Defizitbedürfnisse ist, dass beim Ausbleiben dieser Bedürfnisse zwar einen Mangel kreiert wird, bei der Erfüllung allerdings keine weitere Nachfrage ausgelöst wird. Hat man zum Beispiel den Hunger gestillt, besteht kein weiteres Bedürfnis zu essen. Wachstumsbedürfnisse führen dagegen bei Nichterfüllung nicht zwangsläufig zu einem Mangel. Zudem können sie nie gänzlich erfüllt werden. So führt die geglückte Selbstverwirklichung oft zu neuen Visionen und Zielen, die es zu erfüllen gilt.[25] Während Defizitbedürfnisse erfüllt sein müssen, um Zufriedenheit zu erzeugen, bedeutet ein Übermaß an Wachstums-bedürfnisbefriedigung Glück.

[...]


[1] Vgl. Gerrig (2015), S. 2

[2] Vgl. Gerrig (2015), S. 420

[3] Vgl. Gerrig (2015), S. 422

[4] Vgl. Gerrig (2015), S. 423

[5] Vgl. Welte-Bardtholdt C. (2015), S. 31

[6] Vgl. Becker (2014), S. 68

[7] Zuckerman (2008), S. 49

[8] Vgl. Becker (2014), S. 69

[9] Vgl. Venetz (2012), S. 11

[10] Vgl. Venetz (2012), S. 14

[11] Vgl. Venetz (2012), S. 14

[12] Vgl. Roth/Hammelstein (2003), S. 13

[13] Vgl. Roth/Hammelstein (2003), S. 78

[14] Vgl. Roth/Hammelstein (2003), S. 101

[15] Vgl. Roth/Hammelstein (2003), S. 122

[16] Vgl. Roth/Hammelstein (2003),100-f.

[17] Vgl. Roth/Hammelstein (2003), S. 89

[18] Vgl. Roth/Hammelstein (2003), 100-f.

[19] Vgl. Roth/Hammelstein (2003), 88-f.

[20] Vgl. Roth/Hammelstein (2003), S. 85

[21] Vgl. Roth/Hammelstein (2003), S. 85

[22] Vgl. Welte-Bardtholdt (2015), 12-f.

[23] Vgl. Gürster (2009), S. 45

[24] Vgl. Maltby/Day/Macaskill (2011), 425-f.

[25] Vgl. Heckhausen/Heckhausen (2010), S. 29

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Allgemeine Psychologie. Sensation Seeking nach Zuckerman, Bedürfnispyramide nach Maslow, Flow Theorie
Hochschule
SRH Hochschule Riedlingen
Note
1,3
Autor
Jahr
2018
Seiten
22
Katalognummer
V444818
ISBN (eBook)
9783668818187
ISBN (Buch)
9783668818194
Sprache
Deutsch
Schlagworte
allgemeine, psychologie, sensation, seeking, zuckerman, bedürfnispyramide, maslow, flow, theorie
Arbeit zitieren
Vanessa Jaschner (Autor:in), 2018, Allgemeine Psychologie. Sensation Seeking nach Zuckerman, Bedürfnispyramide nach Maslow, Flow Theorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444818

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