Das englische Schulsystem


Seminararbeit, 2004

16 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Allgemeine Informationen über England

3. Organisation des englischen Bildungswesens
3.1. Das „Nationale Curriculum“
3.2. Das „opting-out“- Arrangement

4. Das englische Schulwesen
4.1. Schaubild des englischen Schulsystem
4.2. Die Vorschule
4.3. Die Primarschule
4.4. Die Sekundarschule
4.4.1. Comprehensive school
4.4.2. Grammar school
4.5. Die Sonderschule
4.6. Weiterbildung
4.7. Universitäten

5. Integration von Schülern mit Migrationshintergrund

6. Lehrerprofessionalität

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Nach der Veröffentlichung der internationalen PISA-Studie 2000, stellte man sich die Frage, woran es gelegen haben könnte, dass Deutschland in den Bereichen der Studie so schlecht abgeschnitten hat. Auch bei der PISA-Studie 2003 hat kaum eine Verbesserung der deutschen Schüler stattgefunden. Dies ist nur ein Grund, um einen Blick in die Schulsysteme unserer Nachbarländer zu werfen. Vor allem in die Länder, die bei der PISA-Studie besser als Deutschland abgeschnitten haben. Die PISA-Ergebnisse Englands zum Beispiel, sind deutlich besser als der OECD- Durchschnitt.

Deshalb möchte ich mich mit England und vor allem mit folgenden Fragestellungen näher befassen:

Wie ist das englische Schulsystem aufgebaut?

Gelingt die Integration von Migrantenkinder in das englische Schulsystem?

Wie ist die Lehrerausbildung in England aufgebaut?

Woran liegt es, das England wesentlich besser als Deutschland in PISA abgeschnitten hat?

2. Allgemeine Informationen über England

„England ist das größte und am dichtesten besiedelte Gebiet des Vereinigten Königreichs von Großbritannien.“[1] Fälschlicherweise wird England oft als Synonym für das Vereinigte Königreich, kurz UK gebraucht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„England hat schätzungsweise 49.138.831 Einwohner (2001)“1

Die Hauptstadt von England ist London, mit ca. 7,2 Millionen Einwohnern.

Geographisch gesehen, ist England auf einer Fläche von 130.395 km² gekennzeichnet, von meist flachen Ebenen.

In England regiert eine parlamentarische Monarchie, Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: de.wikipedia.org

Das vereinigte Königreich zählt zu den stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt. Die Wirtschaft ist sehr dienstleistungsorientiert. Wichtigste Exportgüter sind Maschinen, Computer und Bodenschätze der Nordsee, wie zum Beispiel Erdöl und Erdgas.

„Englisch ist die offizielle Sprache Englands und wird von 95% der Bevölkerung gesprochen.“1 Außerdem wird in vereinzelten Teilen Großbritanniens Walisisch, schottisches Gälisch, Irisch, Kornisch und Scotts gesprochen. Dies sind alles offiziell anerkannte Sprachen Großbritanniens.

Im Vereinigten Königreich gibt es mehrere ethnische Minderheiten, die ca. 6% der Bevölkerung ausmachen. „Dieser relativ große Anteil der Minderheiten erklärt sich aus der Einwanderung einer großen Zahl von Bewohnern ehemaliger britischer Kolonien in der Karibik und des indischen Subkontinents, vor allem in den 50er und 60er Jahren. „[2]

Die Einwanderer sind meist indischer, pakistanischer, chinesischer, romanischer und sinitischer Abstammung. Bis 1962 war die Einwanderung nach England uneingeschränkt möglich. Alle Einwanderer wurden bis zu diesen Zeitpunkt als Bürger Großbritanniens angesehen. Seit 1981 bekamen die Bürgerschaft nur diejenigen, die in Großbritannien geboren wurden, oder ein Elternteil das Bürgerrecht besaß.

3. Organisation des englischen Bildungswesens

„Das Vereinigte Königreich verfügt über kein allgemeines Bildungswesen, in dem eine gemeinsame Struktur für Schulen, Colleges und Universitäten besteht.“[3]

Ein Grund ist hierfür, dass das Vereinigte Königreich mehrere Länder mit jeweils eigenen Bildungswesen umfasst. So unterscheiden sich zum Beispiel das schottische und das nordirländische Bildungswesen sehr stark vom englischen Bildungswesen.

Seit 1988 gilt für England ein Nationales Curriculum. Bis zu diesen Zeitpunkt hatte England ein deutlich dezentral organisiertes Schulsystem. Die staatlich geförderten Schulen standen unter dem direkten Einfluss von regionalen Schulbehörden, den Local Education Authorities, (LEA`s), die infolge des Bildungsgesetzes (Education Act) von 1902 gegründet worden sind. Die LEAs waren ursprünglich für den gesamten Bildungsbereich in ihrem Bezirk zuständig. „Zu ihren Aufgaben gehörte neben dem Bau und der Einrichtung von Schulen, die Einstellung von Lehrern und die Entwicklung der Lehrpläne in Absprache mit den einzelnen Schulen.“[4]

Seit dem Bildungsreformgesetz (Education Reform Act) von 1988 wurden den LEA`s die Entscheidungsgewalten schrittweise entzogen. Die Zuständigkeit für die Lehrkräfte wurde an die Schulen selbst übertragen.

3.1. Das „Nationale Curriculum“

„Das Nationale Curriculum, kurz NC wurde vom Department for Education and Skills (DfES) 1988 eingeführt und durch die Qualification and Curriculum Authority (QCA) betreut und überprüft.“[5] Diese Reform war ein wichtiges Element der Umstellung des öffentlichen Sektors und der Veränderung der traditionellen Schulstruktur.

Bis zu diesem Zeitpunkt besaßen die einzelnen Schulen einen relativ hohen Grad an Autonomie. „Ihre Entscheidungsfreiheit umfasste pädagogisch-inhaltliche Aspekte, wie die Auswahl der Lehrmethoden, aber auch schulorganisatorische und administrative Fragen, wie die Einstellung von Lehrkräften.“[6]

Die regionalen Behörden waren nun für die Finanzierung der Schulen, der Instandhaltung der Gebäude und ähnlich übergreifende Verwaltungsaufgaben zuständig. Außerdem oblag es ihnen, Lehrmittel für die Fortbildung der Lehrkräfte bereitzustellen.

Durch das Nationale Curriculum wurden nicht nur das Schulsystem, sondern auch die Wirtschaft und die Sozialfürsorge reorganisiert. Der öffentliche Besitz, wie Strom, Wasser, Post und Telefon wurden privatisiert.

Ein wichtiger Grund für die Einführung der Schulreform war die wirtschaftliche Lage Englands. Das staatliche Schulsystem sollte besser an die ökologischen Verhältnisse der Nation angepasst werden. Außerdem sollte die Vermittlung von „traditionellen Werten“, in den Fächern wie Geschichte, Englisch, Kunst, wieder mehr in den Vordergrund gestellt werden. „Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Vermittlung der besonderen sozial-kulturellen Bedeutung der Nationalsprache Englisch.“[7] Der Status der Hochsprache sollte somit gesichert werden und als Norm gelten.

„Mit der Einführung des Nationalen Curriculum wurde der Unterricht in jedem Fach und in jeder Schulstufe in so genannten „Kladden“ minutiös vorgezeichnet.“[8]

Außerdem mussten in den Fächern des Nationalen Curriculum am Ende der key stages (im Alter von 7, 11, 14, 16) Prüfungen abgelegt werden.

Dieser genau vorgegebene Plan für den Unterricht musste von den Lehrern täglich abgearbeitet werden. Außerdem wurden regelmäßige Prüfungen zur Messung der Fortschritte, auch schon im Vorschulbereich, vollzogen.

3.2. Das „opting–out“- Arrangement

Mit der Einführung des Nationalen Curriculum, kam es gleichzeitig zu einer Umstrukturierung des Finanzierungskonzeptes für Schulen, dem „opting-out“- Arrangement. Hierbei wurde den Schulen angeboten, sich direkt von der Zentralregierung und nicht mehr von den lokalen Schulbehörden, finanzieren zu lassen. Hiermit bekamen die Schulen die Möglichkeit, sich von den lokalen Schulbehörden und deren Aufsicht und Kontrolle abzukoppeln und selbstständig zu werden.

„Das opting-out-Arrangement hat vordergründig die Aufgabe, das Schulwesen an die Regeln der „Freien Marktwirtschaft“ anzupassen.“[9] Jedoch stellt dieses Arrangement auch einen Versuch dar, die traditionellen dezentralen Verwaltungsstrukturen abzubauen.

Grundlage für die finanzielle Zuwendung dieses Arrangement ist die Anzahl der Schüler an der Schule. Das heißt, je mehr Schüler eine Schule besuchen, umso mehr Geld bekommt diese Schule vom Staat.

Die landesweiten Prüfungen im Rahmen des Nationalen Curriculum und die daraus entstehenden Ranglisten (league tables), sollen für die Eltern die Grundlage für eine bessere Wahl der Schulen sein. „Der Effekt ist, dass Schulen mit sozial benachteiligten Schülern gegenüber Schulen in bevorzugter Lage kaum wettbewerbsfähig sein können, in einen Strudel immer stärkeren Abstiegs geraten, wenn ihnen besser gestellte Schüler abwandern und infolge des Rückgangs der Schülerzahlen ihre finanziellen Mittel immer geringer werden.“[10]

Aber auch für die Schulen, die sich nicht für das „opting-out“-Arrangement entschlossen haben, haben sich die Finanzierungsmodalitäten seit 1988 geändert. Auch ohne, dass sie sich selbstständig gemacht haben, erhalten sie nun von den lokalen Schulbehörden ein Budget, über das sie selbst verfügen können.

All diese Maßnahmen reichen für die völlige Durchsetzung der Absichten bis dato noch nicht aus. Es besteht noch eine Struktur, die sich den Intentionen widersetzt. Dabei handelt es sich um die Struktur der Examen. Die Prüfungen werden von verschiedenen Kommissionen durchgeführt, die in relativer Distanz zum nationalen Erziehungsministerium stehen. Die Schulen können die Prüfungskommissionen frei wählen und somit auch Einfluss auf den Inhalt der Examen nehmen. Dies stellt eine Hürde für die komplette Durchsetzung des Nationalen Curriculum dar.

Während das Nationale Curriculum jedoch eine zentralistische Zielsetzung verfolgt, hat die Einführung des „opting- out“ eher eine dezentralistische Zielsetzung, nämlich eine verstärkte Selbstverwaltung und Selbstbestimmung der Schulen.

[...]


[1] de.wikipedia.org

[2] de.wikipedia.org

[3] Phillips, D., S.115, 2002

[4] www.britannien.de

[5] www.rz.uni-karlsruhe.de

[6] Bourne, J./ Kress, G./ Reid, E., S.23, 1996

[7] Bourne, J./ Kress, G./ Reid, E., S.24, 1996

[8] Bourne, J./ Kress, G./ Reid, E., S. 25, 1996

[9] Bourne, J./ Kress, G./ Reid, E., S. 25, 1996

[10] Bourne, J./ Kress, G./ Reid, E., S.27, 1996

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Das englische Schulsystem
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Gesellschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Schulsysteme in Europa
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V44396
ISBN (eBook)
9783638420082
Dateigröße
667 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schulsystem, Schulsysteme, Europa
Arbeit zitieren
Yvonne Schäfer (Autor:in), 2004, Das englische Schulsystem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44396

Kommentare

  • ClickandBuy 70662245 am 18.2.2011

    Kaum Literaturverweise/ zitete, ungenügende/ unwissenschaftliche Literatur und nur eine sehr grobe Auseinandersetzung mit dem Thema. Das Geld ist es leider nicht wert!!!

Blick ins Buch
Titel: Das englische Schulsystem



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