Simon Bolivars politische Vorstellungen eines südamerikanischen Großstaates

Eine Analyse anhand der Rede von Angostura 1819


Bachelorarbeit, 2016

35 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der biographische Kontext Simón Bolivars
2.1 Kindheit, Jugend und Bildung
2.2 Kampf um die Unabhängigkeit und politische Ambitionen
2.3 Bolivarais Staatenlenker

3. Ursachen und Entwicklungen der Unabhängigkeitsbestrebungen
3.1 Zusammensetzung der Bevölkerung und Missstände auf spanischer Seite...
3.2 Die französische Herrschaft als Beginn der Separationsbewegung
3.3 Fehlende Einigkeit unter den Amerikanern

4. Bolivars politische Vorstellungen
4.1 Gründe und Voraussetzungen für den Kongress von Angostura
4.2 Bolivars Idealbild eines Staates anhand der Rede von Angostura
4.3 Bewertung und Einordnung seiner Vorstellungen
4.4 Die Entwicklung von Bolivars politischen Vorstellungen im Rückblick

5. Fazit

6. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Verfolgte man in den letzten Tagen die Berichterstattung zu den Wahlen am 6. Dezember 2015 in Venezuela, kam man nicht umhin das Konterfei Simón Bolivars zu erblicken. Es ist augenscheinlich, dass Bolívar, der auch als El Libertador bezeichnet wird, noch heute große Bedeutung im aktuellen Tagesgeschehen hat. Beschäftigt man sich näher mit der Lichtgestalt Bolivars als Befreier eines Großteils des südamerikanischen Kontinents, so wird schnell klar, dass er eben nicht nur als Unabhängigkeitskämpfer gewirkt hat, sondern auch eine Vielzahl politischer Schriften hinterließ und sich aktiv an der politischen Gestaltung der von den Spaniern befreiten Gebiete beteiligt hat. Wie genau sah diese Gestaltung aus? Welche politischen Vorstellungen hatte er als Unabhängigkeitskämpfer? Es ergeben sich viele Fragen und ein spannendes und interessantes Forschungsfeld. Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit einem kleinen Teil dieses Forschungsfeldes, den politischen Vorstellungen Simón Bolivars. Um diesen Bereich noch weiter einzugrenzen und eine Bearbeitung möglich zu machen, liegt der Fokus dieser Arbeit auf Simón Bolivars politischen Vorstellungen eines südamerikanischen Großstaates. Die Rede, die er am 15. Februar 1819 vor dem Kongress in Angostura gehalten hat, eignet sich für eine Analyse insofern besonders gut, als dass Bolívar in dieser Rede seine Vorstellungen in Form eines Verfassungsentwurfes für Venezuela präsentierte. Seine politischen Ideen sollen anhand der Rede konkretisiert und im Kontext der Zeit beurteilt werden.

In erster Linie findet man in vielen Biographien über Bolívar Abhandlungen und Bewertungen seiner politischen Ideen und ihrer Entwicklungen. Der englische Historiker John Lynch bezeichnet Bolívar in seiner Biographie als einen Monarchen, der sich lediglich Präsident nennen lässt. Er stellt dem Unabhängigkeitskämpfer Bolívar insgesamt ein kritisches Zeugnis über seine Tätigkeit aus, aber er hebt auch die Bedeutung Bolivars für Lateinamerika hervor.[1] Die wohl längste Biographie über Bolívar in deutscher Sprache von Gerhard Masur stellt sein Leben und Wirken in umfassender Form dar und beschäftigt sich auch intensiv mit den politischen Ambitionen Bolivars. Masur stellt Bolívar als praktisch veranlagten Machtmenschen mit Gespür für das politische Klima dar, der genau weiß, wie es ihm gelingen kann, seine Macht zu manifestieren.[2] Die Biographie von Dietrich präsentiert Bolivars Leben als Heldenepos und zeigt bezüglich seiner politischen Vorstellungen deutliche Sympathien für diktatorische Regierungsformen. Er neigt dazu, Bolivars Handeln wenig bis gar nicht kritisch zu hinterfragen.[3] Eine weitere deutsche Biographie von Norbert Rehrmann stellt in kurzer und prägnanter Weise die Quintessenzen aus der Biographie von Masur und der von de Madariaga dar. Seine Kritik bezüglich Bolivars Politik fällt deutlich harscher aus als bei anderen Biographien und wirft Bolívar vor allem vor, das venezolanische Volk als unmündig zu betrachten und durch seine Angst vor den unteren Gesellschaftsschichten ein demokratisches System zu verhindern.[4] Der spanische Historiker Salvador de Madariaga ist Bolívar gegenüber sehr kritisch eingestellt und bezeichnet ihn als Monokrat, wobei er klarstellt, dass Bolívar selbst diesen Begriff benutzt hat. Die Vorstellungen Bolivars hält Madariaga für nicht republikanisch.[5] Auch Geschichtswerke über Venezuela kommen nicht umhin sich mit Bolivars politischen Vorstellungen auseinanderzusetzen. Vor allem der deutsche Venezuelaexperte Michael Zeuske beschäftigt sich intensiv mit der Figur Simón Bolivars und dem Kult, der um ihn entstanden ist. In seinen Werken kritisiert er Bolívar dahingehend, dass Bolívar vor allem die Konsolidierung der eigenen Macht im Sinn hatte und bezeichnet ihn als militärisch geprägten Jakobiner, der in einer neuen Regierung primär seine eigenen Eliten um sich haben wollte.[6] Es gibt aber auch Monographien, die sich mit dem politischen Gedankengut Bolivars beschäftigen. Urueña Cervera untersucht Bolivars Politik unter republikanisch-zeitgenössischen Gesichtspunkten und beschäftigt sich intensiv mit den Parallelen von Bolivars politischen Gedanken zu den Ideen der Französischen Revolution und seine Nähe zur konstitutionellen Monarchie in Großbritannien. Seine Thesen beinhalten vor allem, dass Bolívar in seinen republikanischen Ideen als reaktionär und konservativ missverstanden wurde und immer noch wird.[7] Aníbal Romero hingegen sieht in Bolívar weniger einen Republikaner als einen völlig neuen Typ von Politiker, der durch seine herausragenden analytischen Fähigkeiten in der Lage war, eine Politik geprägt von Kreativität und Originalität zu entwickeln und die Politik zur Kunst erklärte.[8] In der vorliegenden Arbeit werden die politischen Vorstellungen Bolivars anhand der Rede von Angostura untersucht. Ziel ist es, seine Vorstellungen konkretisiert zusammenzufassen und herauszufinden, ob Simón Bolívar eine Monarchie unter dem Deckmantel einer vermeintlichen demokratischen Republik entwerfen wollte, wie seine Einstellung zum Volkswillen war und ob er mit seinen Vorstellungen die Ideale der französischen Revolution Umsetzen wollte. Die Methodik dieser Arbeit orientiert sich an dem klassischen Dreischritt des historischen Verstehens nach Droysen (Heuristik, Kritik und Interpretation).

Dazu wird die Rede von Angostura aus der Quellenedition El pensamiento de Simón Bolívar in spanischer Originalsprache herangezogen und im Hinblick auf seine politischen Vorstellungen analysiert und interpretiert.

Um aber die politischen Vorstellungen und Entwicklungen Bolivars nachvollziehen zu können ist es nötig den biographischen Kontext Simon Bolivars zu verstehen. Das nachfolgende Kapitel beschäftigt sich dementsprechend mit dem Leben Bolivars und führt, in drei Unterkapitel unterteilt, die Ereignisse und Umstände auf, die Bolívar zu dem machten, was er war und geht auf die politischen Prägungen in seinem Leben ein. Ebenso wichtig für das Verständnis seiner politischen Entwicklung ist der direkte historische Kontext von Bolivars Leben. Die Gründe und der Verlauf der Unabhängigkeitsperiode in Lateinamerika sind essentiell, um überhaupt einordnen zu können, unter welchen Umständen Bolívar zum Ideengeber politischer Vorstellungen wurde. Welche Voraussetzungen waren für die Unabhängigkeitsbestrebungen nötig? Welche eventuellen Probleme verursachten die Unabhängigkeitskriege? Aus diesen Fragen ergibt sich eine Unterteilung in drei Unterkapitel. Zunächst wird die Zusammensetzung der Bevölkerung aufgeschlüsselt und die Missstände seitens der spanischen Kolonialherrschaft aufgeführt. Das nächste Unterkapitel widmet sich der französischen Interimsregierung. Anschließend wird die Problematik der Uneinigkeit unter den Amerikanern aufgegriffen.

Daran anknüpfend werden im nächsten Arbeitsschritt die Vorbedingungen und die Zielsetzung des Kongresses von Angostura erörtert, bevor die konkreten Vorstellungen Bolivars für eine venezolanische Verfassung aus seiner Rede vom 15. Februar 1819 analysiert werden. Anschließend erfolgt die Bewertung dieser Vorstellungen. Um die Fragestellung abschließend beantworten zu können, wird die Entwicklung von Bolivars politischen Vorstellungen nachgezeichnet.

2. Der biographische Kontext Simón Bolivars

2.1 Kindheit, Jugend und Bildung

Bereits im Alter von neun Jahren wurde Simón Bolívar, geboren am 24. Juli 1783 in Caracas, mit seinen drei Geschwistern Erbe des größten venezolanischen Vermögens an Bergwerks- und Großgrundbesitz. Um seine finanzielle Zukunft brauchte sich der jüngste Spross der Familie Bolívar, der unter der Vormundschaft seines Onkels Esteban heranwuchs, keine Sorgen zu machen.[9] Seine schulische Bildung ist, wie so einiges in seinem Leben, umrankt von einem Mythos. Bolívar wurde mit zehn Jahren in eine Schule in Caracas eingeschrieben, wo er seinen späteren Hauslehrer Simón Rodriguez kennen lernte. Eben dieser Simón Rodriguez wird gerne als der Grundsteinleger von Bolivars revolutionären Ideen verehrt, da er den jungen Simón mit den literarischen Werke der Aufklärung bekannt gemacht hat und ihm ״jenes geistig-moralische Rüstzeug [vermittelte], das aus ihm den künftigen Amerika-Befreier machen sollte.“[10] Vereinzelt finden sich Anspielungen auf eine ,Rousseau-Émile’ Beziehung. Gesichert ist jedoch nur, dass Rodriguez für einige Zeit der Lehrer Simón Bolivars war und die beiden eine sehr gute, fast schon väterliche Beziehung zueinander pflegten.[11] Weitaus bedeutender für seinen späteren Werdegang als Unabhängigkeitskämpfer und die Entwicklung seiner politischen Vorstellungen waren seine Reisen nach Europa im Jahr 1799 und 1803.[12] Vor allem die zweite Reise, doch dazu später mehr.

Als Simón Bolívar mit 15 Jahren zu seiner ersten Reise nach Europa aufbrach, war sein Ziel die Hauptstadt Spaniens. Während seines Aufenthalts in Madrid verliebte sich Simón Bolívar in die zwei Jahre ältere Tochter eines venezolanischen Kreolen aus Caracas und einer spanischen Mutter: Maria Teresa Rodriguez de Toro y Alayza.[13] Die Hochzeit fand im Mai 1802 in Madrid statt. Nach der Hochzeit siedelte das junge Ehepaar im Juni in die Heimat Bolivars über. Allerdings sollte das Eheglück Bolivars nicht lange anhalten. Denn bereits nach wenigen Monaten starb seine Frau ״im Januar 1803 [...] an einer bösartigen Fieberkrankheit“[14] Deshalb trat Bolívar noch im selben Jahr zu einer zweiten Reise nach Europa an. Sein erstes Ziel führte ihn wieder nach Madrid, um den Vater seiner verstorbenen Gattin zu besuchen, bevor er im darauffolgenden Jahr nach Paris aufbrach.[15]

Dort wohnte er einem Ereignis bei, das ihn für den Rest seines Lebens prägen sollte: Die Krönung Napoleons in Paris. Bolívar war fasziniert. Allerdings beeindruckte ihn weniger der eigentliche Akt der Krönung, vielmehr zeigte er sich beeindruckt von dem Ruhm, der Napoleon umgab und die Masse des Volkes, die Napoleon als Helden feierte und umjubelte. [16] Er war ״vom Glanz der napoleonischen Krönungszeremonie geblendet“[17]. Ein ähnliches Erlebnis hatte er ein Jahr später nochmals, als er in Italien Zeuge wurde, wie sich Napoleon selbst zum König der Lombarden krönte.[18]

Während seines zweiten Aufenthalts in Europa, kam er erneut mit den Ideen und der Politik der Aufklärung in Berührung. Bolívar erlebte das Klima und die Politik des revolutionären Europas hautnah und sah, wie sich die Ideen der Aufklärung in der Politik widerspiegelten. Von dem Versuch Francisco de Mirandas, Venezuela 1806 in Coro von der spanischen Herrschaft zu befreien, hörte Bolívar nur aus der Ferne. Seine Begeisterung für dieses Unternehmen hielt sich in Grenzen. Die Idee der Befreiung findet bei Bolívar zwar Gefallen, aber er hegt wie die meisten venezolanischen Kreolen keinerlei Sympathien für Miranda.[19] Sein älterer Bruder Juan Vicente kämpfte sogar persönlich gegen Mirandas Truppe.[20] Ein Jahr später kehrte Bolívar mit den Ideen der europäischen Aufklärung und dem Willen für die Unabhängigkeit zu kämpfen aus Europa in sein Heimatland Venezuela zurück.[21]

2.2 Kampf um die Unabhängigkeit und politische Ambitionen

Mit der Gründung der Junta von Caracas und den Vorgängen des 19. April 181 [22] hatte Bolívar nichts zu tun, wurde aber Mitglied der Junta.[23] Als am 11. Juni der Kongress in Caracas einberufen wurde, befand sich Bolívar bereits auf dem Weg nach Großbritannien.[24] An der Schaffung der ersten venezolanischen Republik war Simón Bolívar also nicht persönlich beteiligt und spielte auch noch keine besonders große Rolle in der Gruppe der aktiven Patrioten.[25] Im ersten Augenblick scheint es, als sei er an der Unabhängigkeit nicht interessiert gewesen. Dennoch setzte er sich auf politischer Ebene für die Sache der Unabhängigkeit ein. Eine genauere Betrachtung seines Aufenthalts in Großbritannien legt seine Ambitionen und Beweggründe offen. Offiziell reiste er im Auftrag Ferdinands VII als Vertreter der Junta von Caracas. Inoffiziell allerdings suchte er bei den Vertretern der britischen Regierung Unterstützung für die Unabhängigkeit Venezuelas von Spanien. Besonders erfolgreich war er aufgrund der britischen Bündnispolitik mit Spanien aber nicht.[26] Ihm gelang es jedoch, den in London lebenden Francisco de Miranda davon zu überzeugen, einen neuen Versuch für die Unabhängigkeit in Venezuela zu wagen. Nach Ankunft in Venezuela engagierten sich Bolívar und Miranda in der Patriotischen Gesellschaft.[27] Die erste Verfassung Venezuelas vom Juli 1811 räumte, nach Bolivars Geschmack, den einzelnen Provinzen zu viel Autonomie ein.[28] Seine zentralistischen Politikvorstellungen machten sich zu dieser Zeit bereits deutlich bemerkbar und er machte auch keinen Hehl daraus.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei der Rückeroberungskampagne der Royalisten unter General Monteverde spielte Bolívar als kriegsunerfahrener Militär eine wenig ruhmreiche Rolle: Er verlor im Juli 1812 die Schlacht um den strategisch wichtigen Hafen Puerto Cabello.[29] Nur wenige Wochen später Unterzeichnete Miranda die Kapitulationsvereinbarung mit Monteverde. Trotz der militärisch recht aussichtslosen Lage gegenüber den spanischen Truppen, waren nicht alle Separatisten mit der Entscheidung des Generals Miranda einverstanden. Was danach folgte, ist ein unrühmliches Kapitel in der Lebensgeschichte Bolivars und in der Literatur durchaus umstritten. Bolívar und Miranda befanden sich beide über La Guaira auf dem Weg ins Exil nach Curacao. In der Nacht vor der Abreise verhaftete Bolívar Miranda persönlich und lieferte ihn den spanischen Truppen aus. Als Zeichen der Wertschätzung für diesen Dienst erhielt er von Monteverde einen der rar gesäten Pässe, die ihm die Möglichkeit gaben Venezuela zu verlassen. Scheinbar wendete er sich vom separatistischen Lager ab und bekehrte sich zu den Royalisten.[30] Die Darstellung in der Biographie Dietrichs interpretiert die Lage ein wenig anders: Bolívar beteiligte sich zwar an den Protesten gegen Miranda, spielte aber bei der Verhaftung keine aktive Rolle. Den ausgestellten Pass von Monteverde erhielt er aufgrund der guten Beziehungen eines Freundes zu Monteverde.[31] Wird sein weiteres Vorgehen und seine Hartnäckigkeit bezüglich der Unabhängigkeit betrachtet, scheint die Interpretation Dietrichs weniger glaubwürdig.

Von Curacao aus beobachtete Bolívar das weitere Geschehen im Kampf der Separatisten und Royalisten, u.a. auch in Neugranada. Sein Rückzug aus dem Geschehen rund um die Unabhängigkeit dauerte allerdings nicht lange an. Er beschloss, in die Geschehnisse in Neugranada einzugreifen und machte sich auf den Weg nach Cartagena. Darüber hinaus nutzte er seine Zeit im Exil um seinen politischen Ideen Ausdruck zu verleihen. Auf der zweiten Station seines Exils an der kolumbianischen Karibikküste hielt er das sogenannte Manifiesto de Cartagena. Darin führte er das Scheitern der ersten venezolanischen Republik vor allem auf die föderalistische Ausrichtung der Verfassung zurück und wandelt die Kontinentalidee Mirandas ab. Seine Vision umfasst nicht den gesamten Kontinent, sondern nur einen Staatenbund. Des Weiteren schwor er auf den Zentralismus als einzig vernünftige Regierungsform und sprach sich gegen Volkswahlen aus.[32] Es gelang ihm die Regierung von Cartagena davon zu

überzeugen ihn in den Kampf mit einzubeziehen. Er wurde mit einer kleinen Einheit von Soldaten an den Fluss Magdalena geschickt, um von dort die royalistischen Truppen zu beobachten. Schon da zeigte sich Bolivars Talent sowohl auf dem politischen als auch dem militärischen Parkett aktiv zu sein und die beiden Elemente gekonnt miteinanderzu verbinden.

Von seinem Standpunkt am Rio Magdalena aus begann Bolívar, ohne Wissen der Regierung Cartagenas, Soldaten aus der Landbevölkerung zu rekrutieren. In der Schlacht von Cucuta konnte er die Spanier schlagen. Seine schnellen militärischen Erfolge sorgten in Cartagena für Begeisterung. Seine Treue lag aber nicht ausschließlich bei der Regierung Cartagenas. Denn sein Ziel war es weiterhin Caracas einzunehmen und somit Venezuela zu befreien. Innerhalb weniger Monate gelang es ihm mehr und mehr an Gebiet zurückzuerobern. Bereits im Mai marschierte er über die venezolanische Grenze.[33] Gleichzeitig radikalisierten sich seine politischen Ansichten und es folgte ״die berühmteste und zugleich schändlichste seiner Proklamationen“[34]: Die Proklamation der Guerra a muerte vom Juni 1813. Dort wird jeder, der nicht für die Separatisten ist offen mit dem Tode bedroht. ״Zum ersten Mal in der Geschichte Venezuelas erhob Bolívar den Vernichtungskrieg zum Gesetz.“[35] Unumstritten ist, dass die Gewalt von beiden Seiten ausging. Die offizielle Verkündung dieser Kampagne sorgte für eine erhebliche Verrohung des Krieges und schuf eine Spirale der Gewalt.[36] Etwas anders stellen Dietrich und Masur die Proklamation dar. Ihnen zu Folge reagierte Bolívar lediglich auf die Gewalt der Royalisten und hatte praktisch keine andere Wahl, um die Unabhängigkeit möglich zu machen.[37] Die Interpretation, dass Bolívar erkannte, dass die Bevölkerung ihm und seinen Truppen immer wieder in den Rücken fiel und deshalb mit aller Härte versucht wurde, alle auf die Seite der Separatisten zu ziehen, klingt an dieser stelle logischer. Bolívar tat alles dafür seine Vorstellungen der Unabhängigkeit durchsetzen zu können.[38]

Im August zog er mit seinen Truppen in Caracas ein, wobei noch lange nicht alle Gebiete in Venezuela von den Separatisten zurückerobert worden waren. Die zweite Republik wurde ausgerufen und Bolívar ließ sich zum Diktator ernennen.[39] Auch diese Republik war vor allem durch ihre kurze Dauer gekennzeichnet, denn die Kämpfe wurden auch seitens der Royalisten und ihrer Verbündeten[40] mit brutalen Massakern weitergeführt. So sah sich Bolívar im August 1814 gezwungen aus Caracas auf die Insel Margarita zu fliehen.[41] Es folgte eine erneute kurze Episode unter kolumbianischer Flagge: Mit Mühe und Not hatte Bolívar es geschafft, die Aristokraten in Neugranada davon zu überzeugen, dass es ihm gelingen würde, die abtrünnige Provinz Cundinamarca für Neugranada zurückzugewinnen. Aufgrund der Tatsache, dass Ferdinand VII den Thron in Spanien wiedererlangte (1814) und verkündete, dass die alten Verhältnisse in Spanisch-Amerika wiederhergestellt werden sollten, war es wichtig, die eigenen Kräfte zu bündeln und die Zerwürfnisse innerhalb der Provinzen beizulegen. Seine Idee, Kolumbien und Venezuela zu einem Staat zusammenzufassen, stieß allerdings auf wenig Gegenliebe. Trotzdem gelang es ihm mit seinen Truppen Cundinamarca in die Vereinigten Provinzen Neugranadas zurückzuführen. Er erhielt die Erlaubnis erneut in Venezuela einzumarschieren.[42] Doch soweit kam es gar nicht erst: Bolívar ergriff bereits im Mai 1815 angesichts der spanischen Übermacht die Flucht und setzte sich nach Jamaika ab. Ferdinand hatte im Februar eine beeindruckende Streitmacht unter General Morillo in See geschickt, ״vermutlich die größte Flotte, die seit den frühen Tagen der Entdeckung den Atlantik überquert hatte“[43].

Bolívar verfasste im Exil seine berühmte Carta de Jamaica, in der er detailliert das Scheitern der zweiten Republik unter politischen Gesichtspunkten analysierte und deutlich machte, dass der Kampf um die Unabhängigkeit noch nicht am Ende war. Sein erklärtes Ziel war ein zentralistischer Staatenzusammenschluss aus Venezuela und Neugranada. Eine etwas abgeschwächte Version von Mirandas Kontinentallösung, wie er sie bereits im Manifiesto de Cartagena angesprochen hatte.[44] Besonders wichtiger Bestandteil seiner Feststellungen: Ohne die breite Zustimmung der Bevölkerung würde es keine Unabhängigkeit geben. Bolívar zeigte deutlich seine analytischen Fähigkeiten und konkretisierte die eigenen politischen Vorstellungen.[45] Im Dezember zog es Bolívar weiter nach Haiti. Dort erhielt er unter der Bedingung, dass Bolívar sich für die Abschaffung der Sklaverei einsetzen sollte, Unterstützung von Präsident Petión. Eine weitere Ergänzung in seinem politischen Portfolio. Eine erste von Petión finanzierte Expedition Mitte des Jahres 1816 scheiterte gnadenlos. Bolívar überdachte seine Militärstrategie und beschloss, nicht nochmals Caracas direkt anzugreifen, sondern noch im selben Jahr vom Orinoco aus den Kampf mit Morillos Truppen zu suchen. In den folgenden zwei Jahren zog sich der Krieg zwischen Royalisten und den amerikanischen Patrioten hin und aufseiten der Unabhängigkeitskämpfer konnten nur kleinere Erfolge erzielt werden.[46]

2.3 Bolívar als Staatenlenker

Anfang 1819 berief Bolívar in Angostura (heute: Ciudad Bolívar) einen Kongress ein. Dort hielt er seine wohl berühmteste Rede. Er präsentierte eine Lehrstunde über politische Systeme vergangener und aktueller Tage. Darauf basierend erklärte er seine politischen Idealvorstellungen und seine Idee eines südamerikanischen Superstaates: Großkolumbien. Derselbe Kongress rief ihn wenig später zum Präsidenten aus.[47]

Damit gab sich Bolívar aber noch nicht zufrieden. Sein Weg führte ihn weiter nach Ecuador und Peru, wo er sich ebenfalls für die Unabhängigkeit engagierte und gegen die Spanier kämpfte. Ein Treffen mit dem 'anderen' großen Befreier Südamerikas in Guayaquil, José de San Martin aus dem Rio de la Plata Raum, bei dem dieser erreichen wollte, dass sich die ihre beiden Armeen zusammenschlossen, scheiterte. Bolívar lehnte einen Zusammenschluss kategorisch ab, da San Martin in Peru eine Monarchie errichten wollte. Für Bolívar war das absolut undenkbar. Trotzdem war dieses Treffen für ihn nicht gänzlich erfolglos: San Martin reiste ab und zog sich aus Peru zurück. General Bolívar konzentrierte sich weiter darauf, die Spanier endgültig aus Südamerika zu vertreiben.[48]

1824 befand sich Simón Bolívar auf dem Zenit seines Erfolges. Der Feldzug zur Befreiung Perus wurde von der Regierung Großkolumbiens abgesegnet. Obwohl Bolívar bei der peruanischen Bevölkerung nicht besonders beliebt war, wurde er durch den Kongress zum Diktator berufen. Bolívar war nun politisches Oberhaupt von Großkolumbien, Ecuador und Peru. Mit der Hilfe von General Antonio José de Sucre gelang es ihm, die letzten spanischen Truppen in Peru in der Schlacht von Ayacucho zu besiegen. Eben diesen erfolgreichen General Sucre schickte Bolívar nach Alto Peru, wo sich noch ein allerletztes Heer der Royalisten befand. Sucre war auch dort erfolgreich und Bolívar hatte sein größtes Ziel erreicht: Südamerika war befreit! Die Kolonialmacht Portugal in Brasilien, immerhin ein territorial beachtliches monarchistisches Land auf dem Kontinent, hatte keine Expansionswünsche und stellte somit keine Gefahr für den Rest Lateinamerikas dar. Im Sommer 1826 rief Bolívar den Kongress von Panama ein und lud Vertreter aller Länder und Provinzen ein. Sein Ziel war die Schaffung einer südamerikanischen Konföderation. Dieser Vorschlag stieß bei den anwesenden Vertretern aus Zentralamerika, Mexiko, Peru und Großkolumbien auf wenig Gegenliebe. Die anderen Staaten schickten noch nicht einmal Vertreter.[49]

Das war nicht das einzige Problem, mit dem Bolívar sich auseinandersetzen musste. In Großkolumbien begann es zu kriseln. Caracas lehnte sich gegen die Führung Bogotas auf und Separationsbestrebungen wurden immer lauter. Bolívar versuchte mit diktatorischer Härte dagegen vorzugehen, doch auf Dauer gelang es ihm nicht, die Einheit von Großkolumbien zu erhalten. Ende 1828 entging er nur knapp einem Attentat, so sehr hatte er sich mit seinem harten Durchgreifen Feinde geschaffen. Sein Traum von einem geeinten südamerikanischen Großstaat wurde endgültig begraben, als er ein Jahr später militärisch gegen Peru Vorgehen musste (peruanische Truppen wollten in Großkolumbien einmarschieren). Im selben Jahr erklärten sich Venezuela und Ecuador vom Staatenbund unabhängig. Seine Vision des Staatenbundes entpuppte sich als politischer Albtraum und es gelang ihm nicht, die politische Einheit der Staaten zu wahren. Zusätzlich zu diesen für ihn zweifellos schweren politischen wie persönlichen Schlägen erkrankte Bolívar an Tuberkulose. Im Mai 1830 verließ er Bogota und starb am 17. Dezember 1830 in Santa Marta.[50] Zum Zeitpunkt seines Todes war keineswegs absehbar, dass er später einmal als Nationalheld verehrt werden und sich um seine Person gar ein Kult bilden würde, der heute das aktuelle Tagesgeschehen in Venezuela stark beeinflusst.[51] Bolívar konnte 1830 nicht einmal in Venezuela begraben werden, das geschah erst 12 Jahre später.[52]

3. Ursachen und Entwicklungen der Unabhängigkeitsbestrebungen

3.1 Zusammensetzung der Bevölkerung und Missstände auf spanischer Seite

Die Lebensgeschichte Bolivars legt bereits sehr viel über den Verlauf des Unabhängigkeitsprozesses offen, wenig jedoch über die Ursachen und Entwicklungen hin zu diesen Unabhängigkeitskämpfen.

Die Wurzeln der Unabhängigkeitsbestrebungen im spanischen Kolonialreich reichten tief und hatten sich über Jahrzehnte hinweg aufgebaut. Ihre Ursprünge waren ein Geflecht aus verschiedenen Ereignissen und Einflussfaktoren, die im Folgenden heraus kristallisiert und erläutert werden. Obwohl natürlich jedes Gebiet individuelle Auslöser hatte und einzelne Ereignisse das Geschehen stark beeinflussten, gilt Venezuela hier als exemplarisches Beispiel, um die Gründe für die Unabhängigkeitstendenzen in dem späteren Gebiet Großkolumbiens zu betrachten.

Zunächst ein Blick auf die Zusammensetzung der Bevölkerung: An der Spitze der Gesellschaft standen zweifelsfrei die Spanier. Die wichtigsten Verwaltungsposten wurden ausschließlich von Spaniern besetzt. Die Oberschicht bestand aus den sogenannten Kreolen, in Amerika geborenen Nachkommen spanischer Eltern. Sie waren Großgrundbesitzer, betrieben Minen, besaßen Plantagen und handelten mit Kaffee oder Kakao. Gerade Venezuela war berühmt für seinen Kakao, dementsprechend wurden die Kreolen, die ihr Geld mit Kakao verdienten auch Gran Cacaos genannt. Besonders erwähnenswert ist hier, dass sich die Kreolen ganz klar Amerika und nicht Spanien zugehörig fühlten. Eine weit größere Anzahl der Bevölkerung waren die Mestizos (Mischlinge) oder Pardos (pardo, span. = braun, buntes Rind).[53] Bereits zu Eroberungszeiten hatten sich die spanischen Eroberer mit indianischen Frauen ,vermischt‘. Mit dem afrikanischen Sklavenhandel verstärkte sich diese Mischung der verschiedenen ethnischen Gruppen noch weiter. Die unterste Kaste der Gesellschaft waren die Indios, Sklaven und Cimarrones[54] (geflohene Sklaven), wobei die Indios einen besseren Status als die Sklaven hatten. Die Sklaven hatten keinerlei Rechte und mussten die körperlich schwersten Arbeiten erledigen. Jedoch galten besonders afrikanische Sklaven als Spezialisten auf einigen Gebieten, Z.B. dem Bergbau oder der Schmiedetechnik. Es bestand jedoch die Möglichkeit dem Sklavenstand zu entkommen (Freilassung, testamentarische Verfügung des Besitzers, besondere Verdienste für den Staat). Dadurch lässt sich erklären, warum rund die Hälfte der Bevölkerung Pardos waren. Die gesamte Gesellschaftsordnung basierte auf der Maxime: Je dunkler die Flautfarbe, desto schlechter der Status.[55] Träger der Unabhängigkeitsbestrebungen waren die Kreolen, also ein nur kleiner Teil der Gesellschaft und nicht die breite Masse. Die kreolische Oberschicht hatte sich zunehmend vom spanischen Mutterland entfernt und war immer unzufriedener mit der spanischen Führung, sowohl aus politischer als auch aus ökonomischer Perspektive. Die Besetzung der Verwaltungsposten im spanischen Kolonialreich benachteiligte und überging die Kreolen zum Teil. Zwar hatten diese durchaus Ämter inne, die höheren Verwaltungsposten waren jedoch ausschließlich von Spaniern besetzt. Für die Kreolen, die zunehmend nach politischer Eigenverantwortlichkeit strebten, war das zunächst unverständlich und später unerträglich. Ebenso trug die spanische Handelspolitik ihren Teil zur Unzufriedenheit der Kreolen mit der spanischen Kolonialregierung bei. Spanisch-Amerika hatte einen bedeutenden Agrarmarkt und einige Produkte wie Z.B. Kakao und Kaffee, waren auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt sehr beliebt. Das spanische Handelsmonopol sorgte für die Entstehung eines florierenden Schwarzmarktes, da die kreolischen Plantagenbesitzer und Händler so bedeutend mehr Gelder einnehmen konnten. Doch das spanische Handelssystem zeigte sich nicht nur in diesem Punkt anfällig. Die häufigen kriegerischen Auseinandersetzungen schwächten den Handel. Durch die britische Seeblockade sank das Angebot europäischer Waren aus Spanien signifikant und auch der Absatzmarkt für koloniale Produkte brach ein.[56] Hinzu kam die finanziell schlechter werdende Lage des Königreichs zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Das Bündnis mit Frankreich und der Krieg gegen Großbritannien kosteten Spanien bei Trafalgar nicht nur einen Großteil der spanischen Flotte, sondern auch immer mehr Geld. Das spanische Königshaus sah sich gezwungen Kirchenbesitz zu liquidieren. Zunächst nur in Spanien selbst, ab 1804 auch in Spanisch-Amerika. Da die Kirche in Spanisch-Amerika oft als Kreditgeber fungierte, entstanden für viele Kreolen, die nun schnell ihre Kredite zurückzahlen mussten, massive wirtschaftliche Engpässe.[57] Durch die erlittenen Verluste bei der Seeschlacht von Trafalgar verlor Spanien auch die Fähigkeit, seine Kolonie in Amerika adäquat zu schützen. Großbritannien gelang es ein Jahr nach Trafalgar in den Rio de la Plata Raum einzudringen, ohne dass die spanischen Streitkräfte eingreifen konnten. Die Stadt Buenos Aires sorgte selbst dafür, dass eine Armee aufgestellt wurde, um die Briten zu vertreiben. Ein Ereignis, das allen Amerikanern klar machte, dass sie sich auf den militärischen Schutz Spaniens nicht mehr bedingungslos verlassen konnten.[58]

3.2 Die französische Herrschaftals Beginn der Separationsbewegung

Einen Wendepunkt markierte die erzwungene Abdankung Ferdinands VII. Napoleon Bonaparte nötigte den jungen Thronfolger, den viele Spanier und Amerikaner als Hoffnungsträger für Reformen sahen, zur Abdankung und setzte seinen eigenen Bruder Joseph als König des spanischen Reiches und somit auch des spanischen Kolonialreiches in Südamerika ein. Im kolonialen Amerika entstand ein Machtvakuum. Währenddessen bildete sich in Spanien aus der Protestbewegung gegen die französische Herrschaft eine Junta, die im Namen Ferdinands VII für die Regierungsgeschäfte sorgte und für die Wiedereinsetzung ihres Königs kämpfte.

Die französische Vorherrschaft und die Central Junta in Spanien teilten das koloniale Amerika in zwei Lager. Zum einen diejenigen, die das neue französische Regierungssystem und Joseph akzeptierten und anerkannten. Dazu zählten auch die Spanier, welche die höheren Regierungs- und Verwaltungsstellen in Amerika bekleideten. Zum anderen diejenigen, die ,ihrem’ König Ferdinand VII gegenüber loyal und der spanischen Krone weiterhin treu ergeben waren. Dazu zählten viele Kreolen, die nun eine Chance sahen erste Autonomiebestrebungen umzusetzen. Es folgte die Bildung mehrerer Juntas nach spanischem Vorbild im Kolonialreich wie Z.B. am 19. April 1810 in Caracas. Für die kreolischen Eliten bedeutete das vor allem die Absicherung der eigenen Interessen gegenüber den unteren Gesellschaftsschichten, denn es galt ein neues Haiti[59] zu vermeiden und Selbstbestimmung, was den Handel betraf zu sichern.[60] Die spanische Junta Central erkannte, dass sie im Kampf gegen die Franzosen jegliche Unterstützung gebrauchen konnte und versuchte, die Amerikaner für sich zu gewinnen, indem sie verkündete, dass Spanisch-Amerika kein Untergebener mehr sei, sondern gleichberechtigter Partner. Der Kolonialstatus wurde de facto aufgelöst. Darüber hinaus bot die Junta Central in Cádiz den Juntas aus Amerika an, Vertreter zu schicken. Von einer Gleichstellung der amerikanischen Delegierten kann aber keine Rede sein, denn die Zahl der Vertreter aus Amerika war auf zehn beschränkt und stand im Gegensatz zu 36 Abgeordneten aus Spanien.[61]

Nicht nur die immer stärker werdenden Forderungen nach absoluter Autorität der französischen Interimsregierung auf dem amerikanischen Kontinent, ließen die Unabhängigkeitsforderungen seitens der Kreolen immer lauter werden. Auch die ungerechte Behandlung seitens der spanischen Junta verdeutlichte den kreolischen Eliten, dass sie eben keine gleichberechtigten, autonomen Partner waren. Die Ideen der französischen und spanischen Aufklärung trugen dazu bei, dass die kreolischen Eliten begannen, sich für ihre eigenen politischen und ökonomischen Rechte einzusetzen.[62] Was anfänglich eine Junta-Bewegung zugunsten des abgesetzten Ferdinands war, entwickelte sich zunehmend zu einer Unabhängigkeitsbewegung: Unabhängigkeit sowohl von Spanien als auch von Frankreich. In den folgenden Jahren entbrannten vor allem im Rio de la Plata Raum und im Vizekönigreich Neugranada erbittert geführte Unabhängigkeitskämpfe. Diese Phase der Unabhängigkeitskriege war in erster Linie von nur kurzzeitigen Erfolgen der patriotischen Amerikaner und Instabilität geprägt.

3.3 Fehlende Einigkeit unter den Amerikanern

Grund für diese Instabilität war zum einen die Uneinigkeit seitens der kreolischen Eliten. Im Laufe der Kolonialzeit hatte sich durch Schaffung von Bistümern und Verwaltungsgebieten das territoriale Skelett sowohl für das heutige Venezuela als auch für einen großen Teil von Kolumbien gebildet.[63] Doch hatte die zunehmende Relevanz von Caracas in administrativen Dingen für Konkurrenz gegenüber anderen Provinzen wie Z.B. Maracaibo und Coro gesorgt. Eben diese Konkurrenzsituation stellte während der Unabhängigkeitskriege ein großes Hemmnis dar. Nachdem im April 1810 die Junta in Caracas gegründet worden war, forderte diese die Anerkennung und Unterstützung aller Provinzen ein. Die kreolischen Eliten der Provinzen Maracaibo und Coro wollten die weitere Stärkung von Caracas Hegemonialstellung verhindern und weigerten sich deshalb die Junta von Caracas anzuerkennen und blieben der spanischen Monarchie gegenüber loyal.[64] Auch die Llanos[65] und die Provinz Guayana verweigerten die Gefolgschaft und erklärten sich der spanischen Monarchie gegenüber als treu.[66] Diese innere Zerrissenheit konnte auch die Ausrufung der ersten unabhängigen Republik Venezuelas im Juli 1811 nicht ändern.

Zum anderen fehlte die Unterstützung der breiten Bevölkerungsmasse. Dafür gab es zwei Gründe. Erstens war die Unabhängigkeit vom Mutterland Spanien ein Wunsch der Eliten, der oberen Klasse der Gesellschaft, und nicht der Basis.[67] Morón fasst es in einem Satz zusammen: ״La gente, el hombre venezolano, no entendía ni deseaba la Independencia.“[68] Ein Umstand, der nicht verwunderlich ist, da es fraglich erscheint, welche spürbaren Verbesserungen das Volk von einer Unabhängigkeit von Spanien gegenüber dem Status quo ante gehabt hätte. Zweitens dachten die kreolischen Eliten überhaupt nicht daran, die unteren Gesellschaftsschichten in den Prozess der Unabhängigkeit miteinzubeziehen. Die Eliten fürchteten sich vor den Pardos und Sklaven. Ganz abgesehen davon, dass sie sich um die Erträge ihrer Plantagen sorgten, falls es zu Aufständen kommen sollte. Eine Erhebung der mittleren und unteren Bevölkerungsschichten, eine ״Pardocracia“[69], war der schiere Alptraum für die kreolischen Eliten.[70] Erst nach dem Scheitern der ersten Republik begriffen die

Unabhängigkeitskämpfer, dass sie ohne die Hilfe der Pardos gegen die Royalisten, die schon seit Beginn der Unabhängigkeitskämpfe eine gemischte Truppenstruktur pflegten, keine Chance hatten. So kämpften während der zweiten Republik ab 1813 in der Сатрапа Admirable auch die Patrioten Seite an Seite mit den Pardos, die für die Unabhängigkeit waren.[71] Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor waren die Llaneros. Die in den Llanos beheimateten Cowboys waren herausragende Reiter und gefürchtete Lanzenkämpfer. Es waren fast ausschließlich Pardos, geflohene Sklaven und Indios. Sie stellten eine ernstzunehmende Bedrohung für die Unabhängigkeitsbestrebungen dar. In der ersten Phase der Unabhängigkeitskriege hatten sich die Llaneros unter dem Kommando ihres Führers Tomás Boves auf die Seite der Royalisten geschlagen und führten den Patrioten durch ihre schnellen und effizienten Attacken empfindliche Verluste zu. Ihre Motive lagen eher in der Abneigung gegenüber den kreolischen Eliten, von denen sie sich (zurecht) ausgebeutet fühlten, als in einer echten Sympathie gegenüber der Krone. Es war also eher ein Kampf gegen die obere Klasse und eine Auflehnung ihrer ethnischen Zugehörigkeit gegenüber den Weißen, als ein Kampf gegen die Unabhängigkeit.[72] Die Llaneros unter Boves stiegen schnell zur größten Bedrohung für die Unabhängigkeitskämpfer unter Bolívar auf. Letztendlich scheiterte auch die zweite Republik: Bolívar floh und Boves fiel in der Schlacht.[73] Später wechselten einige Llaneros unter ihrem neuen Anführer Antonio Páez die Seiten und kämpfen auf Seiten der Patrioten für die Unabhängigkeit.

Die Wiedereinsetzung des spanischen Königs und die folgende Reconquista unter General Morillo sorgten ungewollt dafür, dass ein Großteil der Bevölkerung auf die Seite der Patrioten wechselte. Ferdinand wollte mit aller Kraft die alten Verhältnisse wieder herstellen. Das hieß auch keine anerkannte Gleichstellung von Pardos und Mestizen in der Gesellschaft.[74] Unter Bolívar sollte den Pardos nun aber eine gleichberechtigte Stellung und Anerkennung zugesprochen werden.

4. Bolivars politische Vorstellungen

4.1 Gründe und Voraussetzungen für den Kongress von Angostura

Der Kongress von Angostura wurde einberufen, um eine Verfassung für die bis dahin erfolgreich befreiten und für die noch zu befreienden Gebiete zu schreiben. Diese Verfassung sollte der Unabhängigkeitsbewegung Legitimität und Anerkennung auf internationaler Basis und eine politische Ordnung nach den Vorstellungen Bolivars geben. Von der politischen Anerkennung erhofften sie sich Unterstützung ihrer verkündeten Unabhängigkeit seitens der internationalen Großmächte, vor allem Großbritanniens und den USA. Es sollte mehr Druck auf die spanische Monarchie ausgeübt werden, die Unabhängigkeit endlich anzuerkennen.[75]

Grund für die Einberufung des Kongresses war jedoch nicht nur die Legitimierung nach außen. Es ging auch um militärische Legitimation. Noch immer waren große Territorien von Royalisten besetzt und die Kämpfe dauerten an. Der offizielle Auftrag einer Regierung fehlte. Außerdem hatte Bolívar während der Unabhängigkeitskriege Schulden aufgenommen, die sein eigenes Vermögen überstiegen und von einer neu zu bildenden Regierung als Staatsschulden zurückgezahlt werden sollten.[76]

Aber es galt vor allem eine politische Rahmenordnung zu entwerfen, die den Zusammenhalt und den Fortbestand des befreiten und unabhängigen Venezuelas und Neugranadas gewährleisten sollte. Eingeschlossen waren auch die Gebiete, die noch von Royalisten besetzt waren. Aus den einzelnen Provinzen sollte endlich eine Einheit entstehen. Konflikte um die Vormachtstellungen und Rivalitäten, die schon für bürgerkriegsähnliche Zustände gesorgt hatten, sollten beigelegt werden.

Für Zündstoff sorgten auch die ethnischen Konflikte innerhalb der Bevölkerung und die Sklavenproblematik. Zwar kämpften Pardos, Kreolen und Sklaven Seite an Seite gegen die Royalisten, von einer offiziellen Gleichstellung konnte aber keine Rede sein. Dies galt im Besonderen für die Sklaven: Während der Unabhängigkeitskriege wurde ein Edikt erlassen, dass jedem Sklaven, der sich der patriotischen Armee anschloss, die Freiheit geschenkt werde. Die Sklaven standen also vor der Wahl entweder weiter als Sklave zu leben oder aber ihr Leben auf den Schlachtfeldern der Unabhängigkeitskriege zu riskieren. Es galt nach wie vor der Grundsatz, dass das Kind einer Sklavin automatisch auch zum Sklaven wurde.[77]

Alles in allem musste der Kongress in Angostura das Fundament und den Rahmen eines neuen, unabhängigen Großstaates gestalten. Es galt eine Verfassung zu schreiben, welche die Unabhängigkeit, die Einheit und die Zukunft des Projektes Großkolumbien sichern sollte.

Um diese Zielsetzung zu erreichen, lud Bolívar 1819 Vertreter aller Provinzen Venezuelas nach Angostura ein. Im Februar wurde der Kongress mit 26 Abgeordneten eröffnet.[78] Es waren Vertreter der Provinzen Caracas, Barinas, Guayana, Margarita und Cumana erschienen. Später erhöhte sich die Anzahl der Abgeordneten noch, als Vertreter der Provinz Casanare aus Neugranada hinzukamen.[79] Die erschienenen Abgeordneten waren Intellektuelle, Rechtsanwälte aus der kreolischen Elite und einige Militärs.[81] Die Aufgabe der Kongressteilnehmer wurde in der Rede, die Bolívar am 15. Februar hielt, verdeutlicht, indem er die Teilnehmer als Gesetzesgeber ansprach und ihnen erklärte, dass ihr Auftrag darin bestehe, eine politische Körperschaft für den befreiten Staat Venezuelas zu entwerfen.[82]

4.2 Bolivars Idealbild eines Staates anhand der Rede von Angostura

In seiner Rede vor den Kongressteilnehmern stellte Bolívar in ausführlicher und rhetorisch geschickter Form seine Ansichten über die politische Zukunft Venezuelas dar und bezeichnete sich dabei selbst als einen wahren Republikaner. Darüber hinaus setzte er seine Vorstellungen für einen Verfassungsentwurf in den Kontext anderer Regierungssysteme aus der Gegenwart und Vergangenheit. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er sich der besonderen Situation der Amerikaner bewusst war und bezog sich auf die koloniale Vergangenheit und die daraus resultierenden Probleme für die Bildung eines unabhängigen Staates.

Bolívar lobte die erste Verfassung Venezuelas für die neuen Errungenschaften wie die Gleichheit unter der Bevölkerung, die Rede- und Pressefreiheit und die Menschenrechte. Dennoch hielt er diese Verfassung für reformbedürftig und forderte zu allererst die Abschaffung der föderativen Verfassung Venezuelas. Ein Land wie Venezuela war in seinen Augen nicht geeignet für den Föderalismus. Seiner Ansicht nach mussten sich das System und die Gesetzte einem Land anpassen und nicht umgekehrt. Bolívar hielt den Föderalismus für ein schwaches und kompliziertes System. Darüber hinaus kritisierte er die Tatsache, dass in der venezolanischen Verfassung der Kongress zum Teil exekutive Gewalt ausübe und er warf dem ersten Kongress vor, sich zu sehr von den einzelnen Provinzen geleitet haben zu lassen. Das Ziel einer gemeinschaftlichen Republik war so unerreichbar geworden.[83]

Bevor er seine Vorstellungen für einen Verfassungsentwurf näher ausführte,

erklärte er zunächst die Hauptaspekte, die für ihn wichtig waren:

״Un gobierno republicano ha sido, es y debe ser el de Venezuela; sus bases deben ser la soberanía del pueblo, la división de los poderes, la libertad civil, la proscripción de esclavitud, la abolición de la monarquía ya de los privilegios“[83]

Für Bolívar war ein Regierungssystem dann vollkommen, wenn es ein Höchstmaß an Wohlergehen, Stabilität und gesellschaftliche Sicherheit garantieren konnte. Als vollkommen und empfehlenswert betrachtete er das britische Regierungssystem. Dabei ist wichtig, dass er sich lediglich auf die republikanischen Aspekte des britischen Regierungssystems bezog. Bolivars Ansicht nach konnte man ein Regierungssystem, das die Volkssouveränität,

Pressefreiheit, Freiheit der Bevölkerung und die Gewaltenteilung anerkenne, schwerlich eine Monarchie nennen. Deshalb orientierte er sich bei seinem Verfassungsentwurf auch am britischen System.[84]

Bolívar sah eine Beibehaltung der Nationalvertretung in Form des Zweikammersystems, unterteilt in Repräsentanten und Senat, vor. Ähnlich der nordamerikanischen Verfassung. An der Wahl der Repräsentanten wollte Bolívar nichts verändern und hielt den repräsentativen Charakter vom Willen des Volkes für wesentlich. Die entscheidende Änderung, die Bolívar forderte war allerdings die Einsetzung eines erblichen Senats. Für ihn stellte ein erblicher Senat das Fundament der Republik und vor allem einen Schutz gegen die Schwankungen[85] der Volksmeinung dar. Der Erbsenat sollte als neutrales Organ bei Streitigkeiten zwischen Regierung und Volksrepräsentanten fungieren. Neutral insofern, als dass der Erbsenat an keine Wahl gebunden sein sollte und somit weder von der Regierung noch vom Volke abhängig wäre. Er forderte, dass der Kongress die erste Generation des Erbsenats wählen sollte. Für die Nachfahren der Senatoren sah Bolívar die Ausbildung auf extra eingerichteten Schulen vor, damit sie mit dem Rüstzeug der Bildung und Moral auf ihr späteres Amt vorbereitet werden. Bolívar widersprach dem Vorwurf mit der Schaffung eines Erbsenats einen Adel zu kreieren und damit gegen die politische Gleichheit innerhalb der Bevölkerung zu verstoßen, da es sich seiner Meinung nach nicht um angeborene, sondern zu erlernende Tugenden handelte. Er sah den Senat als Teil des Volkes und hielt es dementsprechend für unwahrscheinlich, dass sich die Mitglieder des Senats gegen die Interessen des Volkes stellen würden. Des Weiteren machte er deutlich, dass man ein so wichtiges Organ in einer Regierung wie den Senat nicht dem Zufall einer Wahl überlassen dürfe.[86]

״[...] el Senado de Venezuela no sólo sería un baluarte de la libertad, sino un apoyo

para eternizar la república.”[87]

Diese Äußerung zeigt den Wert, den Bolívar der Wichtigkeit des Erbsenats beimaß, deutlich. Erneut setzte er seinen Entwurf mit dem britischen System in Bezug und stellte den Vergleich mit dem britischen Oberhaus als Puffer für die Freiheit an. Zwar kündigte er an, dass der Senat vom Kongress gewählt werden sollte, stellte aber auch mehr oder minder eine deutliche Forderung, wer seiner Meinung nach in diesen Senat gewählt werden sollte: Die Männer die mit ihm Seite an Seite für die Unabhängigkeit gekämpft hatten.[88] Für Bolívar war eine strikte Gewaltenteilung essentieller Charakter eines funktionierenden Staatssystems. Er bezog sich dabei auf Montesquieu, dass der Flarmonie der drei Gewalten kein größerer Schaden zugefügt werden könne als deren Vermischung. Im Gegensatz zur Monarchie, in der die Legislative die stärkste Kraft sein müsse, gab er an, dass in einer Republik die vollziehende Gewalt die stärkste Kraft im Staat sein müsse.[89] Er sprach davon, dass für ein Volk (in einer Republik) nichts so gefährlich sei wie eine schwache Exekutive. Daher wollte er die exekutive Gewalt in der neuen Verfassung Venezuelas in einer Person, vom Volk und der Nationalvertretung gewählt, bündeln. Unterstützt und kontrolliert werde der Präsident dabei von den Ministern, die im Falle des Amtsmissbrauchs seitens des Präsidenten eine Klage vor dem Senat einreichen können. Bolívar betonte hierbei, dass es eigentlich die Minister seien, die regieren, weil sie persönlich für die Einhaltung der Gesetze verantwortlich waren. Laut Bolívar bestand die Aufgabe des Präsidenten darin, dem Amtsmissbrauch von Richtern und Beamten entgegenzuwirken und die Übertreibungen des Volkes zu mäßigen. In seiner Amtsausübung unterstehe der Präsident unmittelbar dem Senat.[90]

In Bezug auf die Judikative forderte Bolívar die absolute Unabhängigkeit der Richter und deren Unabsetzbarkeit. Darüber hinaus sollten Schwurgerichte institutionalisiert werden, sowie Zivil- und Strafgesetzbücher erlassen werden. Wichtig war ihm dabei, dass die neuen Gesetzesbücher nicht durch die alten Kolonialgesetzgebungen der Spanier beeinflusst werden sollten, sondern aus den Ideen und Gegebenheiten der venezolanischen Voraussetzungen entstehen sollten.[91]

Gewaltenteilung in Exekutive, Legislative und Judikative war für die Anwesenden Kongressteilnehmer keine Unbekannte. Was jedoch für Überraschung sorgte, war die Forderung Bolivars nach einer vierten Gewalt. Er forderte eine Moralinstanz als Ergänzung zu den üblichen Gewalten im Staat. Nach Vorbild des attischen Areopags und der römischen Zensoren wollte Bolívar eine Instanz

[...]


[1] Vgl. Lynch, John: Simón Bolívar, Barcelona 2006, s. s. 164.

[2] Vgl. Masur, Gerhard: Simon Bolivar und die Befreiung Südamerikas, Konstanz 1949, s. 57 und s, 336­ 343.

[3] Vgl. Dietrich, Wolfram: Simon Bolivar und die latein-amerikanischen Unabhängigkeitskriege, Hamburg 1934, s. 50.

[4] Vgl. Rehrmann, Norbert: Simón Bolívar. Die Lebensgeschichte des Mannes, der Südamerika befreite, Berlin 2009, s. 100-105.

[5] Vgl. Madariaga, Salvador de: Bolívar, Stuttgart 1961, s. 283 f.

[6] Vgl. Zeuske, Michael: Von Bolívar zu Chávez. Die Geschichte Venezuelas, Zürich 2008, s. 159-164.

[7] Vgl. Urueña Cervera, Jaime: Bolívar republicano. Fundamentos ideológicos e históricos de su pensamiento politico, Bogotá 2004, s. 11-15.

[8] Vgl. Romero, Anibai: La idea política en el pensamiento de Simón Bolívar, Caracas 1985, s. 13-19.

[9] Vgl. Rehrmann: s. 36.

[10] Ebd.: s. 37.

[11] Vgl. Madariaga: s. 60.

[12] Vgl. ebd.: s. 37 f. und Madariaga: s. 41 f.

[13] Vgl. Lynch: s. 52.

[14] Vgl. Rehrmann: S.58.

[15] Rehrmann: s. 47.

[16] Vgl. Masur: s. 55.

[17] Rehrmann: s. 53.

[18] Vgl. Madariaga: s. 68.

[19] Vgl. ebd.: s. 96.

[20] Vgl. Rehrmann: s. 57.

[21] Vgl. Lynch: S. 52 f.

[22] Am 19. April 1810 wurde der Generalkapitän Emparan durch eine List dazu gebracht sein Amt aufzugeben;

[23] Vgl. Zeuske, Michael: Kleine Geschichte Venezuelas, München 2007, S. 45.

[24] Vgl. Madariaga: S. 119.

[25] Vgl. ebd.: S.133.

[26] Vgl. Masur: S.113.

[27] Vgl. Madariaga: S.135 f.

[28] Vgl.: Hernández Ruigómez, Almudena: Simón Bolívar, Madrid 2004, S. 41.

[29] Vgl. Lynch: S.75.

[30] Vgl. Madariaga: s. 157.

[31] Vgl. ebd.: s. 162 ff.

[32] Vgl. Dietrich: s. 50.

[33] Vgl. Rehrmann: s. 76 f und Bolívar, Simón, in: El pensamiento de Simón Bolívar. Discursos, proclamas y correspondencia. Antología de Malpartida Castillo, Víctor, Lima 2006, s. 42-48.

[34] Vgl. Masur: s. 170-177.

[35] Madariaga: s. 183. ;1:141?.: s. 184.

[36] Vgl. Rehrmann: s. 81.

[37] Vgl. Dietrich: S.64 ff und Masur: s. 182-186.

[38] Vgl. Hernández Ruigomez: s.51-54 und Rehrmann: s. 81.

[39] Vgl. Zeuske (2008): s. 142.

[40] Siehe dazu Kapitel .3.3.

[41] Fehlende Einigkeit unter den Amerikanern; Abschnitt über die Llaneros unter der Führung von Boves.

[42] Vgl. Masur: s. 230-236.

[43] Vgl. Madariaga: s. 213 ff.

[44] Rehrmann: s. 89.

[45] Vgl. Lynch: s. 124-129.

[46] Vgl. Zeuske (2008): s. 147.

[47] Vgl. Rehrmann: s. 96 ff.

[48] Vgl. Madariaga: s. 280 ff und Trend, J.B.: Bolivar and the Independence of Spanish America, London 1946; Siehe Kapitel 4.

[49] Vgl. Lynch: S.231-236.

[50] Vgl. Rehrmann.: s. 136-148.

[51] Vgl. ebd.: s. 160-168.

[52] Vgl. Zeuske (2008): s. 477-485.

[53] Vgl. Lynch: s. 399.

[54] Mestizos bezieht sich eher auf indianisches Erbgut; Pardos tendenziell auf afrikanisches Erbgut. Jedoch wurden alle ,Mischlinge‘ unter dem Begriff Pardos zusammengefasst.

[55] Vgl. Zeuske (2008): s. 115.

[56] Vgl. Zeuske (2008): s. 77-85 und S.lll-119.

[57] Vgl. Bemecker, Walther L. : Handbuch der Geschichte Lateinamerikas Band 2. Lateinamerika von 1760 bis 1900, Stuttgart 1992, s. 224.

[58] Vgl. König: s.207-212.

[59] Vgl. ebd.: S.213.

[60] Der Sklavenaufstand auf Haiti hatte die amerikanischen Eliten in Angst und Schrecken versetzt und sie fürchteten Aufstände seitens der Pardos und damit einen Verlust der eigenen Vormachtstellung in der Gesellschaft.

[61] Vgl. Lynch: s. 57 ff.

[62] Vgl. König: S.219 f.

[63] Vgl. Ewell, Judith: Venezuela. A century of change, Stanford 1984, s. 4f.

[64] Vgl. Tarver, H. Michael: The History of Venezuela, New York 2006, s. 37.

[65] Vgl. Bemecker: s. 225

[66] Kaum erschlossenes, wildes Gebiet innerhalb des Landes mit freilaufenden Viehherden. Bewohnt von den Llaneros: Cimarrones und Indios, die sich auf die Viehtreiberei spezialisiert haben und sehr gute Reiter waren.

[67] Vgl. Morón, Guillermo: Historia de Venezuela, Caracas 2012, S.160.

[68] Vgl. ebd.: S.148

[69] Morón: s. 148.

[70] Zeuske, 2008: s. 122.

[71] Vgl. Lynch: s. 59.

[72] Bemecker: S.230.

[73] Vgl. König: s. 238.

[74] Vgl. Tarver: s. 52.

[75] Vgl. Tarver: S.53.

[76] Vgl. König, Hans-Joachim: Auf dem Wege zur Nation. Nationalismus im Prozeß der Staats- und Nationbildung Neu-Granadas 1750 bis 1856, Stuttgart 1988, s. 197 ff. und Lynch: s. 161.

[77] Vgl. Masun S.333 f.

[78] Vgl. Bemecker: S.230 f.

[79] Vgl. Bushneil, David: Simón Bolívar. Liberation and Disappointment, New York 2004, s. 94.

[80] Vgl. Dietrich: s. 157.

[81] Vgl. Zeuske (2007): s. 60.

[82] Vgl. Bolívar: Discurso pronunciado ante el congreso en Angostura, in: Pensamiento, s. 86 f.

[83] Vgl. ebd.: s. 92-95.

[84] Bolívar: Discurso, in: Pensamiento, s. 95.

[85] Vgl. Bolívar: Discurso, in: Pensamiento, s. 95-99.

[86] An dieser Stelle wird wieder Bolivars Misstrauen gegenüber dem Volkswillen deutlich.

[87] Vgl. Bolívar: Discurso, in: Pensamiento, s. 98 ff.

[88] Bolívar: Discurso, in: Pensamiento s. 100.

[89] Vgl. ebd.: s. 99.

[90] Vgl. ebd.: s. 100 ff.

[91] Vgl. ebd.: S.103.

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Simon Bolivars politische Vorstellungen eines südamerikanischen Großstaates
Untertitel
Eine Analyse anhand der Rede von Angostura 1819
Hochschule
Universität Münster
Note
2,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
35
Katalognummer
V443081
ISBN (eBook)
9783668808492
ISBN (Buch)
9783668808508
Sprache
Deutsch
Schlagworte
simon, bolivars, vorstellungen, großstaates, eine, analyse, rede, angostura
Arbeit zitieren
Julia Schöne (Autor:in), 2016, Simon Bolivars politische Vorstellungen eines südamerikanischen Großstaates, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/443081

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